Quantcast
Channel: magazin_feature - MTB-News.de
Viewing all 5165 articles
Browse latest View live

XC-Racer Luis Neff im Interview: So halb mittendrin im World Cup

$
0
0

Als ich vor elf Jahren in Finale Ligure zwei junge Kerle, angespornt von ihrem Vater, bei ihren ersten Mountainbike-Ausfahrten beobachten durfte, dachte ich nicht, dass sie heute zu den besten Nachwuchsfahrern in Deutschland gehören würden. Doch einer der beiden ist Luis Neff aus Schwäbisch Hall, der mit dem German Technology Racing in der Bundesliga und dem World Cup unterwegs ist. Da Corona-bedingt die Rennen noch pausieren, haben wir uns über die Vereinbarkeit von Studium und World Cup und das Mountainbiken als „Hobby-Profi“ unterhalten. Und warum die 24 h von Finale Ligure schon mal eine deutsche Meisterschaft kosten können.

Luis Neff fährt für das Team German Technology Racing im XC-World-Cup
# Luis Neff fährt für das Team German Technology Racing im XC-World-Cup - 2020 wäre sein erstes Jahr in der Elite-Klasse gewesen

Interview: Luis Neff / German Technology Racing Team

MTB-News.de: Hey Luis, schön dich mal wieder zu sprechen. Da vermutlich nur eine Minderheit unserer Leserinnen und Leser ein Gesicht mit Deinem Namen verbindet – stell Dich bitte kurz vor!

Luis Neff: Hi Tobi, hi MTB-News.de! Mein Name ist Luis Neff, ich bin 23 Jahre alt und finde Radfahren geil. Seit 2010 fahre ich mehr oder weniger erfolgreich Mountainbike Cross-Country-Rennen und seit vier Jahren im Weltcup. Aktuell stehe ich für das German Technology Racing-Team an der Startline. Neben dem Biken studiere ich seit 2016 am Karlsruher Institut für Technologie – ich bin also im Spagat unterwegs, denn neben dem Training muss auch der Kopf fit gehalten werden.

Die in der Einleitung erwähnte Geschichte ist tatsächlich wahr. Du schienst damals – 2009 – noch nicht mit soviel Elan dabei zu sein. Hättest Du gedacht, dass Du mal im World Cup unterwegs sein würdest?

Das stimmt wohl – so richtig gelebt habe ich den Sport damals noch nicht. Mein Training, wenn man das so nennen mag, bestand da auch aus Holzrampen auf der Straße bauen und mit dem Dirtbike über irgendwelche Hügel zu rollen. Dass mir richtiges Training, gerade auch bergauf, mal so viel Spaß machen würde, habe ich damals definitiv nicht gedacht. Und schon gar nicht den halben Tag mit dem Rennrad durch die Berge zu fahren.

Hat es da angefangen? Finale Ligure 2009 war auf jeden Fall ein Teil der Entwicklung zum Mountainbiker
# Hat es da angefangen? Finale Ligure 2009 war auf jeden Fall ein Teil der Entwicklung zum Mountainbiker
10 Jahre Zeitsprung zum World Cup 2019 in Albstadt
# 10 Jahre Zeitsprung zum World Cup 2019 in Albstadt

Trotzdem gehörst Du mit diesem Jahr zu den besten Deutschen in der Herren-Elite. Gab es auf Deinem Weg zum Rennfahrer irgendein Erlebnis, bei dem es Klick gemacht hat? Bei dem Du wusstest, dass das nicht nur Spaß macht, sondern Du auch wirklich gut darin bist?

Rückblickend ist sowas meistens einfacher als in dem Moment selbst. So gesehen war das für mich die Deutsche Meisterschaft 2016 in Wombach. Damals bin ich in meinem ersten U23-Jahr direkt auf Platz 7 gelandet. Zu dem Zeitpunkt habe ich zwar schon nach Plan trainiert, aber noch alles ohne Powermeter und vom gesamten Trainingsumfang nicht mit heute zu vergleichen. Ich war zwar davor schon im Landeskader und durfte immer mal wieder mit dem BDR zu internationalen Wettkämpfen wie der Roc d’Azur mit, habe das aber nie so wirklich realisiert und immer eher als normal hingenommen. Ich weiß noch, dass vor der Deutschen Meisterschaft 2016 mein Trainer zu mir gesagt hat: “Ich will, dass du die erste Runde einfach immer nur überholst” – und das habe ich dann gemacht. Der Rest kam dann wie von alleine und auf einmal waren Leute hinter mir, die ich bei mir eher in der Kategorie “Vorbilder” abgespeichert hatte.

Bundesliga Bad Säckingen, 2016
# Bundesliga Bad Säckingen, 2016
Da wurde es ernst: im Schmodder beim Suisse Bike Cup Buchs, 2016
# Da wurde es ernst: im Schmodder beim Suisse Bike Cup Buchs, 2016

So gesehen gab es also nie den einen Punkt, an dem ich mir gedacht habe: “Wenn ich jetzt richtig Gas gebe, kann ich da mal vorne mitfahren”. Es war eher so, dass ich immer mehr Spaß am Training gefunden habe und deswegen auch von alleine mehr gemacht habe. Und klar: Je besser man wird, desto mehr Spaß macht es auch. Und wenn man merkt, dass der Aufwand sich lohnt, steigt auch die Leidensbereitschaft.

Ich kann mich von Presseveranstaltungen gut erinnern, mit den Stars und Idolen unserer Szene zusammen zu fahren. Da schwingt bei mir immer ein gewisser Respekt mit. Wie fühlt sich das an, wenn man in einem World-Cup-Startblock steht und nicht mit, sondern gegen die bekannten Namen fährt?

Sobald ich im Startblock stehe, spielt das für mich keine Rolle mehr. Da bin ich nur bei mir. Krass ist es eher davor, wenn man mit den Größen des Sports die Strecke abfährt und jede neue Runde merkt: “Shit, der ist ja auch da” (lacht). Im Rennen geht das dann aber – auch durch das riesige Starterfeld – etwas unter. Da ist mir dann auch egal, wer gerade vor mir ist: Wenn ich kann, fahre ich vorbei.

Das ist mit Sicherheit die richtige Einstellung. Aus Respekt nicht zu überholen wäre nicht ganz im Sinne des Rennens (lacht). Wie groß, denkst Du, ist am Ende des Tages der Unterschied zwischen Dir und den ganz großen Fahrerinnen und Fahrern?

Wie groß der Unterschied wirklich ist, ist immer etwas schwer zu beurteilen. Das liegt gerade im Weltcup daran, dass man nicht die gleichen Voraussetzungen hat. Es ist halt so, dass die Startposition eine große Rolle spielt. Dazu kommt, dass ich meist auch sehr kurzfristig anreise, weil zur Hauptsaison oft auch Prüfungsphase ist und ich gerade im Grundstudium keine Prüfungen schieben wollte. Wenn ich die Weltspitze aber auf Red Bull TV sehe, bin ich jedes Mal fasziniert. Mathieu van der Poels Antritte im Short Race und wie bis zur letzten Runde komplett Limit gefahren wird, machen mich beim Weltcup-Replay regelmäßig sprachlos. Für mich immer noch unvorstellbar, so über die Rennstrecke zu fliegen.

Jetzt würde ich Dich trotzdem ganz selbstverständlich als Profi bezeichnen. Du bist aber eigentlich Student in Karlsruhe. Was studierst Du und wie verträgt sich das mit den Anforderungen eines Rennfahrers?

Haha, ja. Ein Profi bin ich wirklich nur bedingt. Zumindest habe ich keinen Profi-Vertrag. Die sind im XC wirklich schwer zu bekommen und Corona hat uns da nicht gerade geholfen – ohne Rennen kein öffentliches Interesse und damit keine Sponsoren. So einfach ist das leider in vielen Fällen – leider wirkt es sich da auch nicht wirklich aus, dass die Fahrradindustrie gerade die Umsätze ihres Lebens macht.

Aber zum Studium: Ich studiere Maschinenbau und bin gerade dabei, meine Bachelor-Arbeit fertigzuschreiben. Gerade zu Beginn des Studiums verträgt es sich eigentlich gar nicht mit dem Leistungssport. Wir hatten wöchentlich mehrere Abgaben, Laborpraktika und große Gruppenprojekte. Da kam es schon mal vor, dass ich abends um neun nach dem Training nochmal für vier Stunden an die Uni gefahren bin, weil irgendeine Gruppenarbeit noch nicht so funktioniert hat, wie wir es gerne wollten. Da war es natürlich auch nicht immer einfach, meinen Kommilitonen zu erklären, warum ich jetzt eben fünf Stunden radfahren muss.

Ich hatte aber das Glück, eine gute Lerngruppe zu finden, die viel Verständnis hatte und mir oft geholfen hat, wenn ich mal eine Woche auf einem Etappenrennen war. Witzig ist, wie die Perspektiven sich ändern, wenn man dann Erfahrung an der Uni sammelt. Mittlerweile muss ich definitiv sagen, dass die Uni mit Ihren vielen Freiheiten und der Möglichkeit, das Arbeitspensum selbst zu strukturieren, die perfekte Umgebung für mich ist. Und irgendwie brauche ich das auch. Radsport alleine würde mich geistig, glaube ich, nicht auslasten und es nimmt mir oft auch den Druck, zu wissen, dass ich mich nicht mit den Vollprofis vergleichen muss.

Wenn wir an Profiradsport denken, haben wir schnell große Team-Busse, eigene Physiotherapeuten und drei Bikes pro Wettkampf vor Augen. Die Realität sieht dann außerhalb der absoluten Weltspitze doch meistens etwas anders aus. Mit wieviel Team-Unterstützung und Material bist Du bei einem Rennen unterwegs?

Klar, mehr geht immer, aber ich bin mehr als zufrieden mit dem Team, bei dem ich fahre. Mit meinen Teamkollegen bei German Technology Racing ist es einfach richtig cool, zusammen unterwegs zu sein. Ich muss keine Rennen fahren, auf die ich nicht wirklich Bock habe … Das ist mir deutlich wichtiger, als immer die optimale Unterstützung auf den Rennen und drei Räder in der Techzone zu haben.

Bei mir ist es so, dass die Team-Unterstützung immer sehr stark von Rennen zu Rennen variiert – sie hängt maßgeblich davon ab, wie viele Fahrer und Fahrerinnen von uns am Start stehen. Bei Bundesligarennen fahren meistens alle und dann sind auch immer genug Leute dabei. Teilweise Eltern, Freundinnen, oder wir helfen uns gegenseitig aus, wenn wir in verschiedenen Altersklassen fahren. Feste Betreuer, die Geld dafür bekommen, haben wir nicht. Bei Rennen im Ausland ist es oft schwieriger mit der Betreuung, weil der Aufwand einfach größer ist und die meisten Leute unter der Woche ja auch arbeiten …

Wir waren letztes Jahr zum Beispiel bei der Transmaurienne, einem fünftägigen Etappenrennen in den französischen Alpen. 4 Fahrer, 0 Betreuer. Auf der ersten Etappe haben wir dann gemerkt, dass es vielleicht doch ganz cool gewesen wäre, wenn uns irgendjemand in der Verpflegungszone eine Flasche hingehalten hätte und wir nicht 3,5 h mit 0,75 Litern auf 2.000 m Höhe rumfahren hätten müssen (lacht). Für die nächsten Tage haben wir dann etwas rumgefragt und da ist der Mountainbike-Sport auch echt hilfsbereit. Klar wäre es besser gewesen, einen Betreuer dabei gehabt zu haben, aber irgendwie war es auch cool, dass nur wir vier Jungs unterwegs waren. Sven Strähle wurde dann trotzdem 2., 60″ hinter Lukas Flückiger in der Gesamtwertung. Und die Teamwertung haben wir auch gewonnen. Am Ende ist das Team also nur ein Teil des Ergebnisses – fahren muss man schon noch selbst.

Beim WOW Cyclothon 2018 haben wir im 10er Team den dritten Platz eingefahren
# Beim WOW Cyclothon 2018 haben wir im 10er Team den dritten Platz eingefahren
Dabei geht es mit dem Renner einmal rund um Island
# Dabei geht es mit dem Renner einmal rund um Island
Belohnung für die Zeit im Sattel: Chillen in den natürlichen Hot Tubs!
# Belohnung für die Zeit im Sattel: Chillen in den natürlichen Hot Tubs!
Mitas 4 Islands S1 Stage Race 2019, Kroatien
# Mitas 4 Islands S1 Stage Race 2019, Kroatien - insgesamt hat es hier zum 9. Platz gereicht
Neben den Rennen selbst ist das Reisen einer der schönsten Punkte
# Neben den Rennen selbst ist das Reisen einer der schönsten Punkte - wie hier beim Volcat Stage Race, Spanien 2017
Und klar gibt es dann auch gute Zeiten abseits vom Rad wie etwa hier am Lago Maggiore im letzten Jahr
# Und klar gibt es dann auch gute Zeiten abseits vom Rad wie etwa hier am Lago Maggiore im letzten Jahr

Da muss ich trotzdem nachhaken zum Team. Wie darf ich mir Dein Sponsoring vorstellen?

Für meine Anforderungen bin ich im absolut besten Team. Ich habe gute Freunde im Team, mit denen es immer Spaß macht, Rennen zu fahren – ob es läuft oder nicht. Unsere Team-Struktur ist so, dass jeder erst mal das gleiche bekommt. Das heißt, wir bekommen am Anfang des Jahres ein Teampaket, bestehend aus Rad, Klamotten, Verpflegung und müssen dafür einen Teil an das Team bezahlen. Über das Jahr macht unser Teammanager Sam Weber dann einen super Job, die Rennen zu planen und uns da auch finanziell zu unterstützen. Um den Teamgedanken hochzuhalten, werden Rennen mehr unterstützt, bei denen viele von uns fahren und die dadurch auch besser vermarktbar sind. Prinzipiell kann sich bis auf ein paar Team-Events aber jeder raussuchen, was er fährt. Am Ende des Jahres können wir dann unsere Bikes verkaufen und so die Saison weitestgehend finanzieren.

Gibt es da generell große Unterschiede, zum Beispiel wenn wir uns die Bundesliga anschauen?

Das ist für mich schwer einzuschätzen, da ich noch nie in einem anderen Team gefahren bin. Es ist aber definitiv so, dass wir bei GTR eine super Unterstützung haben, für jeden, der nicht nur radfahren will. In vielen Teams muss man sein Rad aber auch wieder zurückgeben am Ende des Jahres. Und es gibt natürlich auch ein paar Profi-Teams, wo die Fahrerinnen und Fahrer ein Gehalt bekommen. In der Bundesliga ist das aber die Minderheit, da reden wir eher vom World Cup.

Das heißt, überspitzt gesagt, aber auch, dass Du am Ende finanziell darauf angewiesen bist, dass Deine Räder halbwegs gut durch das Jahr kommen. Alles andere wäre dann Hobby, wie bei mir und jedem anderen auch. Gibt es für Dich eine Perspektive, bei der Du vom Mountainbiken lebst?

Ich denke, es wäre für mich auf jeden Fall möglich, kurzfristig davon zu leben. Gutes Marketing ist da fast genauso wichtig wie Resultate. Für mich wäre es ein Ziel, zum Beispiel mein Studium durch den Radsport zu finanzieren. Langfristig ist es aber nur ein paar wenigen weltweit vergönnt, von Mountainbike-Rennen zu leben.

Wenn wir den Rennfahrergedanken dennoch ein bisschen weiter spinnen: Wie verläuft der Weg in eines der großen Profi-Teams?

Naja, ich habe es ja bislang nicht geschafft, deswegen kann ich dazu auch nicht viel sagen (lacht). Der normale Weg ist aber, dass man vor allem in den Nachwuchsklassen international konstant gute Ergebnisse einfährt. Heutzutage ist ein ansprechender Social-Media-Auftritt sicherlich auch entscheidend. Mit etwas Glück wird man dann von einem der großen Teams angesprochen, wobei im Mountainbike-Sport auch viel Eigeninitiative gefragt ist. Wie gesagt: Aktuell ist die Situation wirklich dürftig und auch die besten in Deutschland haben es brutal schwer, einen attraktiven Vertrag zu bekommen.

Im zweiten Jahr U23 beim World Cup in Val di Sole, Italien 2017
# Im zweiten Jahr U23 beim World Cup in Val di Sole, Italien 2017 - gemeinsam mit den eigenen Idolen an den Start zu gehen, ist aufregend. Sobald es losgeht, kann ich daran aber nicht mehr denken

Wie unterstützt der BDR junge Nachwuchstalente auf ihrem Weg in den Profisport?

Für Nachwuchsfahrer gibt es ab der U17 die Landeskader und ab U19 zusätzlich den Nationalkader, für den jedes Jahr je nach Jahrgangsstärke ein bis drei Fahrer ausgewählt werden. Schon in der U17 gibt es aber immer wieder internationale Wettkämpfe, für die der BDR einmalig Fahrer nominiert. Ab der U23 beginnt dann eine Staffelung in verschiedenen Kadern je nach Perspektive. Im Kader hat man die Möglichkeit, an drei bis vier bezahlten Trainingslagern im Jahr teilzunehmen und die Teams werden bei der Organisation der internationalen Rennen unterstützt. Das heißt, im Fall des Nationalkaders hat man einen Physio dabei und es steht beim Weltcup immer ein Mechaniker in der Techzone. Aktuell gibt es da aber, soweit ich weiß, nur 30 Plätze für Männer und Frauen. Das ist sehr begrenzt, wenn man überlegt, dass in der U23 schon vier Jahrgänge zusammen sind. In der Elite (also der Herrenklasse) sind es noch mehr.

Wenn wir auf die deutsche Mountainbike-Szene schauen, halten wir ihr oft die Schweiz als Idealbild der Sportförderung entgegen. Die sind irgendwie in allen Disziplinen erfolgreich, und zwar nicht nur mit Einzelkämpfern, sondern gleich mit einer ganzen Gruppe. Wie siehst Du die Nachwuchsförderung in Deutschland und woran liegt es, dass wir neben den großen Namen wie Sabine Spitz und Manuel Fumic so wenige Fahrerinnen und Fahrer an der Weltspitze haben / hatten?

An der Stelle erstmal gute Besserung an Mani. Ich hoffe er wird schnell wieder fit, macht noch ein Jahr und bringt uns vielleicht sogar eine Medaille aus Tokyo mit nach Hause! Das würde mich für ihn und den Sport in Deutschland riesig freuen.

Dem BDR fehlt es an Geld … Und einer Vision, wie man es am besten in der Nachwuchsförderung einsetzt.

Einerseits liegt es sicherlich an der eben angesprochenen, recht schmalen Förderung. Wenn man pro Jahrgang nur ca. eine*n Fahrer*in fördert kann man nicht erwarten, dass alle oben ankommen. Das liegt aber nicht unbedingt an den Funktionären, sondern auch daran, dass einfach wenig Geld da ist. Das Schräge am Mountainbike-Sport dieser Tage ist doch, dass es alle machen, aber dennoch keine entsprechende öffentliche Wahrnehmung entwickelt wird. Wie sollen wir bei Olympia Medaillen einfahren, wenn wir zum Beispiel in Baden-Württemberg noch nicht mal legal unserem Sport nachgehen dürfen? Auf 70 % meiner Trainingseinheiten bin ich an irgendeinem Punkt offiziell illegal unterwegs. Und wenn ich auf der Straße fahre, schreit sich Auto-Deutschland mit den Worten “Da drüben ist ein RADWEG!!!1!” die Kehle wund.

Trotzdem ist Mountainbiken mittlerweile der Volkssport nach vielleicht Fußball, Turnen und Tennis. Der Unterschied ist aber, dass im Mountainbikesport der Wettkampfcharakter nicht inhärent ist. Man kann zum Beispiel nicht Tennis spielen ohne Wettkampf. Selbst wenn man nicht mitzählt, hat am Ende irgendwie einer gewonnen. Und der Standard ist, dass man “nur kurz einen Satz spielt”. Der hat dann natürlich ein Ergebnis.

Beim Mountainbiken ist das anders: Der Großteil der Leute trifft sich am Wochenende oder geht einfach alleine eine Feierabendrunde fahren. Ganz ohne Leistungsgedanken, sondern nur, um nach einem langen Tag im Büro oder so den Kopf frei zu bekommen. Dabei entsteht dann eben kein Wettkampfgedanke und alle haben das Gefühl, dass sie die einzigen wären, die das so machen. Und scheinbar bekommt auch niemand dabei mit, wenn sie sich wie bei Dir auf den Isartrails in München dabei schier gegenseitig umbringen – noch dazu ohne Helm …

Dazu kommt, dass es wahnsinnig viele Disziplinen im MTB-Sport gibt. Cross Country ist nur eine davon. Was jedoch alle Disziplinen gemein haben: Man stolpert nicht einfach so mal über den Cross Country-Weltcup. Teilweise ist es ja schon schwierig, nach dem Rennen die eigenen Ergebnisse im Internet zu finden. Das passiert dir nicht beim Fußball, da sind die oben bei Spiegel Online mit eigenem Bericht. Und deswegen sind da auch die Aufmerksamkeit und das Geld.

Wenn es dann mal ein Mountainbiker schafft, wirklich außerhalb der Szene für Aufmerksamkeit zu sorgen, dann ist das auch wieder speziell. Jemand wie Danny MacAskill wird tatsächlich in der breiten Masse wahrgenommen. Bekannte, die wissen, dass ich MTB fahre, schicken mir dann das neuste Video. Für mich ist aber klar: Der Kerl ist fahrtechnisch so unbeschreiblich gut, das hat nix mit mir zu tun. Und eben das hast Du bei anderen Sportarten weniger: Beim Fußball meinen die ganzen Kids im Dorf, dass sie es können würden und jeder hängt am Bildschirm, wenn zum x-ten Mal in Folge die Bayern die Bundesliga für sich entscheiden.

Ich habe hier jetzt vielleicht etwas ausgeholt, aber ich denke, das ist wichtig, um zu verstehen, was man meiner Meinung nach erreichen muss, um Sportlern eine bessere Förderung ermöglichen zu können. Das beginnt für mich mit der Wahrnehmung des MTB World Cups und der Bundesliga in der breiteren Masse. Genau deshalb versuchen wir im Team auch durch unser Marketing, wie zum Beispiel unsere Corona-Strava-Challenge, eine Verbindung zwischen uns und dem Feierabend-Biker zu schaffen. Mountainbiken muss für mehr Medienpräsenz mehr als Wettkampfsportart wahrgenommen werden. Und wir müssen ein Bewusstsein entwickeln, dass wir viele sind. Dass die Anforderungen und Bedürfnisse von uns Mountainbikern auch maßgeblich für die Politik sind. So schaffen wir es dann letzten Endes auch, dass Geld reinkommt, um international was zu reißen.

Jetzt bist Du mitten drin bei dem Thema. Was könnten wir besser machen, um Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer besser zu fördern?

Dadurch, dass die Mittel begrenzt sind, ist es schwierig, einfach mehr Leute zu fördern. So wie sie das eben in der Schweiz machen. Was aber sicher helfen würde, wäre, mehr junge Leute mit tatsächlicher Rennsporterfahrung im BDR zu haben und Fahrer in jungen Jahren vorwiegend nach Perspektive und nicht nur nach Ergebnisliste zu bewerten.

Simon Schneller vom Team Bulls ist hier für mich das beste Beispiel. In der U23 ist er beim BDR immer durchs Raster gefallen. Letztes Jahr wurde er Deutscher Meister und fuhr oft das beste deutsche Ergebnis im Weltcup ein. Leider nicht im Nationaltrikot. Für die WM hat er dann aufgrund seines Marathon-Teams abgesagt, weil er dort einfach bessere Unterstützung bekommt. Das darf uns einfach nicht passieren, dass die besten Fahrer aus maßgeblich finanziellen Gründen eine WM sausen lassen müssen!

Auf der anderen Seite gibt es viele Fahrer, die in den Nachwuchsklassen sehr gut waren und dann aber in der U23 aufhören. Hier würde es vielleicht helfen, wenn der BDR aktiv auch auf Leute zugehen würde, die aktuell vielleicht noch nicht im Nationalkader sind, und beratend zur Seite stehen. Ich hätte mir zum Beispiel bei meinem 7. Platz im ersten Jahr in der U23 gewünscht, dass jemand auf mich zukommt. Das mir jemand aufzeigt, welche Möglichkeiten ich habe, um Studium und Sport zu verbinden. Oder mir erklärt, was ich vielleicht noch tun kann, um es an die Spitze zu schaffen.

Das tat gut: Platz 2 bei der Bundesliga in Freudenstadt im Jahr 2019
# Das tat gut: Platz 2 bei der Bundesliga in Freudenstadt im Jahr 2019

Ich selbst habe zwar deshalb nicht aufgehört, viele andere mit vielleicht mehr Potential aber schon. Am Ende des Tages habe ich nicht das Gefühl, dass der BDR daran interessiert ist, einen Kader mit möglichst großer Perspektive aufzubauen. Es wird unterstützt, wer eh schon mit dabei ist und erst, wenn derjenige die Leistung nicht mehr bringt, sucht man in den Ergebnislisten dahinter, wer ihn ersetzen könnte. Eine etwas flexiblere Struktur des Kaders, vor allem in den Nachwuchsklassen, würde hier sicher helfen mehr potentielle Kandidaten für Olympia-Medaillen zu erhalten.

Der BDR sollte meiner Meinung nach den Sportlern auch auf dem Weg in den Kader helfen und sich nicht erst um sie kümmern, wenn sie dann Weltspitze sind. Das ist für eine langfristige Förderung einfach zu kurz gedacht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Fokus immer noch zu stark auf dem Bahnradsport liegt. Aber mal ehrlich, wen außer den BDR-Funktionären juckt heutzutage noch Bahnradsport? Spannend findet das doch nur jemand, der noch nie ein MTB-Rennen gesehen hat (lacht).

In Deinem Fall war, wie eingangs erwähnt, Dein Vater eine treibende Kraft. Mein Bruder und ich dachten zunächst, dass er Sergeant bei der Bundeswehr wäre. Welchen Anteil hat Deine Familie daran, wie Du heute unterwegs bist?

Mein Vater hat immer alles unterstützt, was wir machen wollten. Er hat uns beigebracht, den Spaß nicht zu verlieren.

Luis Neff

Das mit dem Sergeant lag vielleicht auch an der Frisur (lacht). Mein Vater hat uns klar immer motiviert, dabei zu bleiben. Viel wichtiger war aber, dass er immer alles unterstützt hat, was wir machen wollten. Dafür bin ich unendlich dankbar. Gerade im Mountainbike-Sport ist man in jungen Jahren sehr auf die Unterstützung der Eltern angewiesen – sowohl finanziell, als auch logistisch – um überhaupt zu den Rennen zu kommen. Papa ist selbst immer gerne und viel Rad gefahren und weiß zudem, in welche Richtung eine Schraube aufgeht. Er steht auch heute noch für mich in der Tech-Zone, wenn ich ihn brauche. Das gibt mir enorme Sicherheit, weil ich an der Startline einfach weiß – egal was ist, Papa bekommt das in der Tech-Zone schon wieder hin. Dass er die treibende Kraft war, würde ich so aber nicht ganz unterschreiben. Eher hat er mir beigebracht, den Spaß nicht zu verlieren, vor allem auch, wenn es mal ein Jahr nicht so lief.

Sorry noch mal an Deinen Vater für unsere Fehleinschätzung … Ich hab ihn dann ja doch noch als akademisch bewanderten Grill-Philosophen kennenlernen dürfen. Liebe Grüße, Wolfgang, wenn Du das hier lesen solltest!

 

 

Kommen wir zu einem anderen wichtigen Thema – dem Material. Du bist zuletzt vermehrt auf dem Hardtail zu sehen. Was ist wirklich schneller?

Für mich ist das Hardtail die bessere Wahl.

Leider lässt sich das so einfach nicht beantworten und kommt immer sehr auf die Strecke an. Ich habe gemerkt, dass, solange es nicht zu ruppig bergauf geht, ich mit dem Hardtail schneller bin. Der Vorteil vom Fully liegt, meiner Meinung nach, in der Gesamtheit gesehen gar nicht im Downhill, sondern auf schnellen Tretpassagen über Wurzeln oder Steinfelder oder bei insgesamt körperlich sehr belastenden Rennstrecken im Plus an Erholung, um in der letzten Runde nicht vom Rad zu fallen. Mit dem ELITE C:68X hat Cube auf jeden Fall ein sehr leistungsfähiges Renngerät gebaut, das auf vielen – vor allem deutschen – Strecken einem Fully überlegen ist.

Seit zwei Jahren bist Du außerdem immer wieder auf Newmen-Laufrädern mit PI ROPE-Speichen unterwegs. Als angehender Maschinenbauer mit Erfahrung aus dem Renneinsatz: Was hältst Du davon?

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich bei der ersten Fahrt nicht wirklich davon überzeugt war. Man merkt, dass sie in schnellen Anliegern etwas mehr nachgeben als konventionell eingespeichte Laufräder. Wenn man das allerdings weiß und sich etwas daran gewöhnt hat, kann man das sogar zu seinem Vorteil nutzen und eine Art Kick aus der Kurve mitnehmen, wenn das Laufrad “zurückkommt”. So lässt sich der entscheidende Exit-Speed, wie die Downhiller sagen, verbessern. Und klar: Das Gewicht ist phänomenal. Masse ist zwar nicht immer Macht – rotierende Masse im XC aber schon (lacht).

Spannend, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn hier vermutlich der eine oder andere Deiner Sponsoren reinlesen wird … Inwiefern entspricht Dein Race-Bike dem, was Du Dir privat zusammen bauen würdest?

Da habe ich wirklich Glück, was meine Sponsoren angeht. Reifen von Schwalbe, Bremsen von Magura über Laufräder von PI ROPE und Newmen, bis zum Herzstück von Cube … Dann noch der neue SQLab 612R-Sattel, den mein Teamkollege Max Holz in seiner Master-Thesis entwickelt hat und der der vielleicht beste Race-Sattel ever ist. Das einzige was mir – seit meinem Praktikum in der Fahrwerksentwicklung von Porsche – etwas fehlt, sind mehr Einstellmöglichkeiten an meiner Federgabel. Vor allem etwas mehr Low Speed-Dämpfung bei gleicher Highspeed-Druckstufe und ein breiterer Rebound-Einstellbereich wären interessant. Sonst wüsste ich auf Anhieb aber nichts, was ich an meinem Traumbike ändern würde, außer vielleicht noch ein zweites zu haben (lacht).

Klar, das musstest Du jetzt sagen (lacht). Welche Features machen im Rennen wirklich schnell? Oder allgemeiner gefragt: Wie wichtig ist es eigentlich, wirklich erstklassiges Material zu haben? Entscheidet am Ende nicht doch der Fahrer / die Fahrerin?

Definitiv, wer nicht genug Rennfahrerblut mitbringt, kann auch mit dem besten Rad nicht viel retten. Andersherum kann einem schlechtes Material aber auch gerne mal ein Rennen versauen. Hier ist für mich vor allem wichtig, dass es funktioniert und ich mich wohlfühle. Ein paar Gramm zu sparen, aber dann in der Tech-Zone zu stehen, weil irgendetwas nicht gehalten hat, ist das schlechteste, was dir passieren kann. Gerade bei den Reifen ist aber natürlich auch die Auswahl entscheidend. Schwalbe stellt uns da echt ein gutes Spektrum an Reifen zur Verfügung, um bei allen Bedingungen konkurrenzfähig zu sein. Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Den richtigen Reifen montieren muss man dann aber selbst und das kann auf jeden Fall rennentscheidend sein.

Was sagt die Winterplaunze? Gut genährt ging es ins Frühjahr 2020, bevor dann kurz vor dem Start alles ins Stocken geriet
# Was sagt die Winterplaunze? Gut genährt ging es ins Frühjahr 2020, bevor dann kurz vor dem Start alles ins Stocken geriet
Abstecher zur Cube-Zentrale in Waldershof
# Abstecher zur Cube-Zentrale in Waldershof - seit Jahren bin ich auf Cube-Material unterwegs und insbesondere das neue Cube ELITE C:68X Hardtail taugt mir richtig gut
So fühlt sich 2020 irgendwie an ... Jakob Hartmann und ich warten darauf, dass die Rennsaison vielleicht doch noch irgendwie losgeht
# So fühlt sich 2020 irgendwie an ... Jakob Hartmann und ich warten darauf, dass die Rennsaison vielleicht doch noch irgendwie losgeht

Stichwort Reifen … Ein großer Trend, der in diesem Jahr wirklich Fahrt aufnimmt, sind Gravel-Bikes. Also Rennräder mit etwas breiteren Reifen. Ich nehme mal an, dass Du auch eines dieser Gefährte hast. Gibt es die Nische wirklich oder bist Du mit dem XC-Racer am Ende nicht genau so schnell?

Hehe, ich habe nur einen Crosser. Und das mit der Geschwindigkeit stimmt nur halb. Ich hab auf meinen Crosser Reifen für trockene Verhältnisse gemacht und damit war ich jetzt immer mal wieder Schotter und flache Trails fahren. Rund um Stuttgart geht das sehr gut. Da bin ich vor kurzem auch mit Simon Schneller mal auf den Kaltenbronn gefahren. Er mit dem Hardtail, ich mit dem Crosser. Und tatsächlich, solange Aerodynamik keine Rolle spielt, ist das Hardtail genauso schnell und dazu noch komfortabler. Ich hatte aber halt auch 33-mm-Cross-Reifen drauf. Die meisten Gravel-Bikes haben ja nochmal deutlich breitere, das hilft dann beim Komfort natürlich. Sind dann aber auch etwas langsamer. Es ist am Ende halt schwierig: Mit 45 km/h über Schotterpisten ballern ist auf jede Fall ziemlich geil; ein Bike für alles ist für mich dann aber doch eher der XC-Racer.

Das ist vielleicht eine sehr realistische Einschätzung. Und cool, dass ihr Vollblutrennfahrer sowas auch für euch austestet. Wenn wir schon bei besonderen Fahrradtouren sind … Ich folge Dir bei Strava und überlege immer wieder, ob ich das nicht aus Motivationsgründen lassen sollte. Du hast in den letzten Wochen mit einigen beeindruckenden Strava-Runden für Aufsehen gesorgt … KOMs nach über 180 km im Sattel. Eben mal über 350 km mit mehr als 3.300 Höhenmetern auf einem schlanken 30er Schnitt. Ist das Dein Trainingsplan?

Nach über 350 km im Sattel geht es mir am nächsten Tag auch nicht so wirklich gut. Ist ja klar, oder?

Dass sowas mein Trainingsalltag ist, stimmt nicht ganz. Mein Motto ist nicht “viel hilft viel”, sondern “Spaß hilft viel”. Und die langen Touren – vor allem in guter Gesellschaft – machen mir einfach Spaß. Ich bin aber auf jeden Fall schon eher der Ganz-oder-gar-nicht-Typ. Ich stell mir das immer ein bisschen wie im Auto-Rennsport vor: Entweder man gibt Gas, oder man steht voll auf der Bremse – alles andere ist Zeitverschwendung. Und so halte ich das im Training auch. Ich überlege mir vor jedem Training, was mir das jetzt bringen soll und ziehe es dann genau bis dahin durch. Wenn ich dann eine Zeit lang gut trainiert habe, kann es aber auch sein, ich sitze eine Woche gar nicht auf dem Rad und versuche nur, mich bestmöglich zu erholen. Das ist dann die Zeit, in der ich versuche, an der Uni nicht abgehängt zu werden oder in der ich in „normalen“ Jahren abends mal etwas länger unterwegs bin.

Und was den KOM nach 180 km angeht: Da stand nicht wirklich ein Trainingsziel dahinter. Ich habe mich da das ganze Training über schon nicht gut gefühlt und dachte mir dann “jetzt schauen wir mal, wie schlecht es dir wirklich geht”. Es gibt kaum ein Marathon-Rennen, wo es einem zwischendurch nicht dreckig geht. Da hilft es mir enorm, mich an so ein Training zurückzuerinnern und zu wissen: Es fühlt sich zwar schlecht an, schnell fahren kann ich aber trotzdem noch.

Jetzt rein aus Interesse: Wie viel spürst Du dann nach so einer Monster-Tour? Bist Du am nächsten Tag direkt wieder aufs Bike?

Am nächsten Tag bin ich tatsächlich nochmal vier Stunden biken gewesen, dafür gab’s dann auch gleich mal einen Einlauf von meinem Trainer. Das war aber eher aus Interesse, weil ich selbst wissen wollte, wie gut es nach so einer Tour am nächsten Tag geht. Fazit: Intervalle hätte ich jetzt keine machen wollen (lacht). Also das habe ich schon deutlich gespürt, vor allem am Anfang. Wenn ich dann wieder zwei Stunden auf dem Rad sitze, geht es meistens. Ob es trainingstechnisch Sinn ergibt, steht aber auf einem anderen Blatt Papier.

Das beruhigt mich etwas. Wie sieht Dein reguläres Training grob aus? Wie viel Zeit verbringst Du im Schnitt pro Woche auf dem Bike? Und inwieweit trainierst Du Kopf und Technik?

In Trainingswochen sitze ich so um die zwanzig Stunden auf dem Rad. In Grundlagenphasen etwas mehr, wenn es dann Richtung Rennen intensiv wird, weniger. Was die Technik angeht, braucht man, denke ich, gar nicht so viel spezifisches Training. Zumindest nicht, wenn man wie ich schon früh auf dem Bike saß. Da helfen dann im Rennen vor allem viel Selbstvertrauen und etwas Gottvertrauen – laufen lassen und hoffen, dass der Reifen hält (lacht). Aber klar, das Selbstvertrauen schöpft man aus dem Training. Deswegen versuche ich, viele Trails zu fahren und auch mal ein Intervall-Training so zu planen, dass ich direkt nach der Belastung eine technische Abfahrt habe. Mit Puls 190 und Kreuzblick ist das ganze dann doch nochmal etwas anders und das sollte man auf jeden Fall trainieren, sonst geht’s im Rennen schief.

Alles oder nichts liegt mir ... Das Nachtrennen von Leonberg im Dezember 2019 konnte ich für mich entscheiden
# Alles oder nichts liegt mir ... Das Nachtrennen von Leonberg im Dezember 2019 konnte ich für mich entscheiden

Was übrigens auch nur bedingt gut für das Training ist, sind so Sonderbelastungen wie die 24 h von Finale Ligure. Das hat mich und meine Kollegen schon mal ziemlich sicher die deutsche Meisterschaft gekostet. Also zumindest waren wir bei den 24 h, haben da alles gegeben und im Anschluss noch ein Trainingslager in Finale reingepresst. Das Ergebnis war dann, dass wir alle leicht angeschlagen und irgendwie matsche waren, als es kurz darauf zur DM ging. Kurzum: Auch der Rennkalender und welche Art von Rennen man sich vornimmt, haben einen großen Einfluss auf den Trainingsplan.

Das kann mir nicht passieren (lacht). Ich bin nach jeder Ausgabe der 24 h Finale matsche aber ich fahre auch keine DM … Vollzeit an der Uni, zwanzig Stunden die Woche auf dem Rad, du könntest es auch leichter haben. Was treibt Dich an?

Meistens habe ich einfach Lust auf das, was ich mache. Und ich mag gewinnen. Im Radsport, an der Uni, bei Bierpong mit meinen Kumpels (lacht). Das klingt jetzt vielleicht etwas prätentiös für jemanden, der noch nicht wirklich große Rennen in seinem Leben gewonnen hat. Was ich aber viel mehr damit sagen will ist, dass es mir Spaß macht, Sachen mit vollem Einsatz zu machen. Die Extra-Meile zu gehen und nicht aufzuhören, wenn man ein akzeptables Ergebnis erzielt hat – sondern immer zu versuchen, das persönliche Maximum rauszuholen. Wenn das dann am Ende Platz 5 (oder im Weltcup eher 50) ist, bin ich damit auch zufrieden. Und darum geht’s mir.

Kleiner Ausflug weg vom MTB: In Kehl Auenheim bin ich im Rahmen der Cross-Bundesliga auf Platz 7 gefahren
# Kleiner Ausflug weg vom MTB: In Kehl Auenheim bin ich im Rahmen der Cross-Bundesliga auf Platz 7 gefahren - und gerannt
Trainingslager am Lago Maggiore 2019
# Trainingslager am Lago Maggiore 2019 - auf dem Rennrad wird die Grundlage gelegt
Muss auch sein: Caffè-Pause in Girona im Frühjahr dieses Jahres
# Muss auch sein: Caffè-Pause in Girona im Frühjahr dieses Jahres
Bevor Corona uns in Zwangspause geschickt hat, habe ich immerhin einige Cross-Rennen bestreiten können
# Bevor Corona uns in Zwangspause geschickt hat, habe ich immerhin einige Cross-Rennen bestreiten können - wie etwa hier die Cross-DM in Albstadt

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Einstellung findest Du, glaube ich, auf jedem Level und kannst dann zufrieden sein. Ich zum Beispiel habe noch nie ein offizielles Rennen gewonnen und bin trotzdem stolz auf das, was ich jeweils geleistet habe. Denn ich hab alles gegeben. Ich muss aber nochmal kurz zurück, weil wir es gerade davon hatten: Welche Rolle spielt Strava bei Deinem Training?

Strava spielt für mein Training keine Rolle.

Wenn ich ehrlich bin, so gut wie gar keine. KOMs sind zwar spaßig und gerade jetzt, wo es keine Rennen gibt, auch cool, um sich mit anderen zu messen. Aber die Einheiten, die mich wirklich schnell machen, sind oft nicht auf Strava. Um schöne Strecken zu entdecken oder zu sehen, wo die Kumpels so rumfahren, ist es aber auf jeden Fall eine super App.

Ihr habt vom Team aus auch einen kleinen Wettkampf bei Strava gestartet: Eure Follower durften euch auf ausgewählten Segmenten herausfordern. Wie ist das ausgegangen?

Ja das war cool zu sehen wie viele Leute da – teilweise sogar mit dem Auto – nach Schwäbisch Hall kamen, um auf meinen Hometrails zu fahren. Unser Fokus war da aber eher, Fahrern eine coole Tour zur Verfügung zu stellen, die sie nachfahren konnten. Und weil wir eben Rennsportler sind, gab’s noch den Wettkampf dazu. Ich glaube, am Ende habe ich noch einen der drei KOMs behalten, das ist aber auch in Ordnung, da ist noch etwas Luft, sie wieder zurückzuholen (lacht).

Wir sind 2019 in Finale zuletzt gleichzeitig auf einer Rennstrecke unterwegs gewesen. Nachdem ich Dich fahren gesehen habe war klar, dass von “gegeneinander gefahren” nicht die Rede sein kann (lacht). Aber ich bin ja auch eher Gusto-XC-Racer, sowas wie uphillfreudiges Enduro. Hast Du schon mal überlegt, nach der aktiven XC-Zeit auf Enduro umzusatteln?

Erfinde jetzt bloß keine neue Kategorie –- davon haben wir schon genug. Überlegt auf jeden Fall – ob ich das dann wirklich mache, weiß ich noch nicht. Vor ein paar Jahren bin ich mal in Willingen ein Enduro-Rennen mitgefahren. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht, lag aber definitiv auch an den Leuten. Alleine würde ich das, glaube ich, nicht machen (lacht). Aber ohne mein Team würde ich vielleicht auch kein XC fahren. Dass das Umfeld stimmt, ist mir schon sehr wichtig.

Hehe, auch das beruhigt irgendwie. Wobei ich glaube, dass mit dem entsprechenden Fokus sowohl moderne XC-Racer, als auch Downhiller gute Voraussetzungen dazu haben, schnell auf dem Enduro zu sein. Irgendwie aber auch unfair, eine Sportart so als Sammelbecken für die zweite Hälfte der Karriere zu sehen …

Jetzt müssen wir zum Ende doch noch zum Elefanten im Raum kommen: Corona. Das hat Dir und allen anderen Rennfahrerinnen / Rennfahrern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit 100 % Leistung aus dem Wintertraining direkt in den Lockdown. Jetzt geht es endlich wieder los: Bike-Parks machen wieder auf und, wichtiger für Dich, der Rennkalender für den Herbst formiert sich. Welches Rennen steht bei Dir als nächstes an?

Ein Rennen bin ich sogar schon gefahren! In Heubach wären dieses Jahr eigentlich die Deutschen Marathon Meisterschaften im Rahmen des BiketheRock gewesen, die aber leider aufgrund Corona ausgefallen sind. Als Ersatz hat sich die Stadt Heubach überlegt, das Rennen als Einzelzeitfahren zu veranstalten, d. h. im Zeitraum von 4 Wochen hatte man die Möglichkeit, sich für einen Zeitslot anzumelden und die 84 km der Marathonstrecke so schnell wie möglich zu fahren. Im Anschluss wurden dann die .gpx-Dateien als inoffizielle Marathon DM ausgewertet. Hat mich riesig gefreut, dass sich das BiketheRock-Team so für den Sport einsetzt und ein innovatives Rennformat – zugeschnitten auf die aktuelle Situation – auf die Beine stellt. Umso cooler war es, dass mein Teamkollege Jakob Hartmann das Rennen für sich entscheiden konnte und wir mit Sven Strähle auf Platz 5 und mir auf Platz 3 ein starkes Team-Ergebnis hatten.

Als nächstes wollen wir mit dem Team wieder zur Transmaurienne und die Teamwertung verteidigen. Was den Weltcup angeht, sieht es ja mittlerweile schon nicht mehr so toll aus. Aktuell gibt es nur noch zwei Rennen in Nové Město Anfang Oktober. Auf denen liegt jetzt auf jeden Fall mein Fokus!

Dafür drücke ich die Daumen – freue mich schon, wieder Rennergebnisse von Dir zu sehen. Luis, vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören traditionell Dir.

Vielen Dank für Deine Zeit! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, mal einen etwas anderen Einblick in die Cross-Country Szene gegeben zu haben. Ganz oder gar nicht und Spaß helfen viel. Mach’s gut und bis bald!


Shimano XT M8120-Scheibenbremse im Test: Standfester 4-Kolben-Klopper

$
0
0

Shimano XT M8120-Scheibenbremse im Test: 10 % mehr Bremsleistung verspricht Shimano für den neuen Vier-Kolben-Sattel BR-M8120 gegenüber dem Vorgängermodell. Wichtiger noch: Unterstützt von neuen Freeza-Bremsscheiben und einer überarbeiteten Servowave-Kurve soll die neue XT-Scheibenbremse nicht nur nach wie vor eine Ansage im Bezug auf Bremskraft und Standfestigkeit sein, sondern sich feinfühliger dosieren lassen. Ob die hohen Erwartungen in der Praxis erfüllt werden konnten, klärt unser Test.

Shimano XT M8120-Scheibenbremse – Infos und Preise

Die Shimano XT-Scheibenbremse zielt auf all jene, die weder das letzte Gramm sparen, noch Kompromisse bei der Haltbarkeit machen wollen. Wie gewohnt gibt es die Bremse mit zwei oder vier Kolben an der Bremszange. Die Ausführung mit vier Kolben ist das Angebot der Japaner für den Enduro- und Downhill-Einsatz – oder auch einfach schwere Biker, die zuverlässige Bremskraft in allen Lebenslagen suchen. Genau diese Bremse haben wir in den vergangene sechs Monaten auf Herz und Nieren getestet – nach der überzeugenden Leistung der neuen XTR bei deren Launch waren die Erwartungen an die neue Shimano XT M8120-Scheibenbremse nicht zu niedrig.

    • Einsatzbereich Trail, Enduro, Downhill
    • Hebel Shimano BL-M8100, 2-Finger, Servowave
    • Sattel Shimano BR-M8120, 4 Kolben, 2x 16 mm, 2x 18 mm
    • Bremsflüssigkeit Shimano Mineralöl, SM-BH90-SBM-Bremsleitung
    • Einstellungen Hebelweite, Free-Stroke
    • Material Aluminium, Keramik, Stahl
    • Bremsbeläge N03A Kunstharz Ice Technologies, N04C Metall Ice Technologies, D03S Kunstharz (ohne Kühlrippen), D02S Metall (ohne Kühlrippen)
    • Bremsscheiben Shimano RT-MT800 Freeza Center Lock / 140, 160, 180, 203 mm
    • Farbe XT grau
    • Gewicht Vorderrad: 301 g (1.000 mm Leitung), Hinterrad: 305 g (1.700 mm Leitung), 203 mm-Scheibe: 162 g, 180 mm-Scheibe: 129 g
    • www.bike.shimano.com
Unser Bremsenset besteht aus den neuen Shimano XT BL-M8100-Bremshebeln und den dicken Shimano XT BR-M8120-Bremssätteln vorne und hinten
# Unser Bremsenset besteht aus den neuen Shimano XT BL-M8100-Bremshebeln und den dicken Shimano XT BR-M8120-Bremssätteln vorne und hinten - dazu gibt es die hauseigenen und der XT zugehörigen RT-MT800-Bremsscheiben in 203 und 180 mm.
Diashow: Shimano XT M8120-Scheibenbremse im Test: Standfester 4-Kolben-Klopper
Nur die Reibringe außen sind aus Stahl, dazwischen sitzt ein Aluminiumkern
So Enduro? Die Shimano XT-Vier-Kolben-Bremse spielt abgesehen vom Gewicht überall ganz vorne mit
Die Kühlrippen der Ice Technologies-Bremsbeläge sind Erkennungsmerkmal der abfahrtsorientierten Bremsen von Shimano
Die XT-Bremshebel sind abgesehen von Details wie Farbe, Finish, Profil des Bremshebels und der weitestgehend wirkungslosen Free Stroke-Einstellung identisch mit der SLX
Die vier Kolben messen 2 x 16 und 2 x 18 mm Durchmesser
Diashow starten »

In der Hand

Die Shimano XT ist eine der traditionsreichsten Antriebsgruppen für Mountainbikes, die seit 1983 auf dem Markt ist. Einen Namen hat sie sich jedoch auch früh schon durch die zur Gruppe gehörigen Bremsen gemacht. Im Jahr 2000 wird die erste hydraulische Shimano XT vorgestellt – und sie hat es in sich. Neben den (damals sehr guten) V-Bremsen kann sich die kraftvolle Shimano XT BR-M755, eine dicke Vier-Kolben-Bremse, durchaus einen Namen einbremsen. Mit dem Modelljahr 2004 verschwindet diese stärkste Bremse der Linie – Hintergrund ist die Markteinführung der neuen Abfahrtsgruppe Saint. Auch in 2008 und 2012 gibt es mit jeweils großen Erneuerungen der XT jeweils nur leichte Zwei-Kolben-Bremsen. Shimano experimentiert in dieser Zeit lieber mit Dual Control und anderen Technologien.

Es dauert bis 2017, bis sich das ändert. Der Siegeszug von Enduro und auch die Verbreitung schwerer E-Bikes sorgen für ein Umdenken. Mit der Shimano XT M8020 kehrt der dicke Vierkolbensattel in die XT-Gruppe zurück. In diesem Test nehmen wir nun das Modelljahr 2019 unter die Lupe, das auf den Namen M8120 hört und laut Shimano in Details nochmals verbessert wurde.

Bremssattel

In der Basis setzt auch die neuste Generation der Shimano XT-Scheibenbremsen auf vier Keramik-Kolben, die in einem geschraubten Aluminium-Bremssattel sitzen. Die Kolben messen paarweise 16 und 18 mm im Durchmesser. Die Keramik soll die Wärmeübertragung von den Bremsbelägen auf die Bremsflüssigkeit reduzieren und so einen positiven Beitrag zur Standfestigkeit liefern. Stichwort Bremsbeläge: Hier setzt Shimano auf das Ice Technologies genannte Design, bei dem die Trägerplatte sich zu einem eigenen Kühlkörper außerhalb des Bremssattels erweitert. Eben jenes Design zeigt sich – immerhin 20 Jahre nach Einführung der vierkolbigen XT-Scheibenbremse, optisch ansprechend und kompakter als in vergangenen Jahren. Wie gehabt, sind vier verschiedene Beläge verfügbar: jeweils aus Kunstharz oder Metall sowie mit Kühlrippen oder ohne.

Auch der neue Shimano XT-Bremssattel ist zweiteilig geschraubt
# Auch der neue Shimano XT-Bremssattel ist zweiteilig geschraubt - im Vergleich zum Vorgänger ist die Position des Entlüftungsnippels optimiert und die Struktur schlanker ausgeführt worden.
Die Kühlrippen der Ice Technologies-Bremsbeläge sind Erkennungsmerkmal der abfahrtsorientierten Bremsen von Shimano
# Die Kühlrippen der Ice Technologies-Bremsbeläge sind Erkennungsmerkmal der abfahrtsorientierten Bremsen von Shimano - die Rippen sind Teil der Trägerplatten und sorgen so für eine direkte Wärmeübertragung nach außen.
Die vier Kolben messen 2 x 16 und 2 x 18 mm Durchmesser
# Die vier Kolben messen 2 x 16 und 2 x 18 mm Durchmesser - neu ist die verbesserte Position des drehbaren Leitungsabgangs.

Die wirklich nennenswerten Änderungen zum Vorgängermodell finden sich tiefer im Detail und sind eher als Feinschliff einzustufen. So soll die Strömung im Bremssattel optimiert worden sein – ein direkterer Verlauf soll das Ansprechverhalten verbessern. Die Neupositionierung des Entlüftungsnippels an das untere Ende des Bremssattels (vorher neben dem Leitungsanschluss oben am Bremssattel) soll außerdem das Entlüften vereinfachen, da der Bremssattel so weniger Ecken aufweist, an denen sich Luftbläschen halten können. Der Leitungsanschluss selbst ist rotiert worden und hilft so bei einer sauberen Leitungsverlegung. Insgesamt erscheint der Bremssattel bis auf kleinste Details (zum Beispiel keine Titanschrauben zur Belagsbefestigung) sehr nah an der großen Schwester XTR angelehnt zu sein.

Optisch ist der Shimano XT BR-M8120-Vier-Kolben-Bremssattel ganz nah an der XTR
# Optisch ist der Shimano XT BR-M8120-Vier-Kolben-Bremssattel ganz nah an der XTR - und auch technisch liegen die Unterschiede im Detail.
Der Entlüftungsnippel ist nach unten hinten gewandert (rechts im Bild über der Scheibe)
# Der Entlüftungsnippel ist nach unten hinten gewandert (rechts im Bild über der Scheibe) - so soll die Bremszange noch einfacher zu entlüften sein.

Bremshebel

Direkt von der XTR übernimmt auch der Shimano XT M8100-Bremshebel seine technischen Neuerungen. Hier hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell einiges getan. Ähnlich der Trickstuff Direttissima ist der Hebel nun breit abgestützt mit einer Klemmung, die weit zum Vorbau hineinwandert. Das soll Steifigkeit bringen, ein Punkt, der beim Vorgängermodell von einigen Kunden negativ moniert worden ist. Im Spalt zwischen Klemme – Shimano-typisch mit Sicherungsbolzen gegen ein ungewolltes Öffnen bei nicht angezogener Schraube – und Abstützung finden selbst die breiten SRAM-Schalthebel-Schellen Platz.

Der neue Shimano XT BL-M8100-Bremshebel zeigt sich grundlegend überarbeitet
# Der neue Shimano XT BL-M8100-Bremshebel zeigt sich grundlegend überarbeitet - Servowave, Hebelform und Lenkerklemmung sind neu.

Von der Überarbeitung eingeschlossen ist auch die Servowave genannte, variable Hebelübersetzung. Sie sorgt dafür, dass Shimano-Bremsen ein sehr definiertes Bremsgefühl mit sich bringen. Die Idee ist, dass bis zum Anliegen der Bremsbeläge an der Scheibe ein sehr kurzer Hebelweg (mit entsprechend hoher Übersetzung für großen Ölfluss zum Bremssattel) erzeugt wird. Ab diesem Punkt flacht die Kurve stark ab, sodass sich die eigentliche Bremskraft fein über den Hebelweg dosieren lässt. Genau diese Technologie ist unter vielen Fahrerinnen und Fahrern umstritten, da sie nicht linear arbeitet. Der Vorwurf: Durch die hohe Übersetzung zu Beginn des Hebelweges ist die Bremse zu bissig und lässt sich daher schlecht dosieren. Für das neue Modelljahr hat Shimano den Verlauf der Servowave-Kurve etwas abgeflacht, um dieser Kritik entgegenzukommen.

Weitere Änderungen? Der Bremshebel selbst ist minimal höher und flacher geworden. Kleine, kugelförmige Profilierungen sollen zudem für verbesserten Halt an Finger und Handschuh sorgen. Und die Klemmschelle nimmt über das sehr weit einstellbare I-Spec EV Shimano-eigene Schalthebel auf, die sich dann in einem weiten Bereich verschieben und um den Lenker drehen lassen.

Zwischen die eigentliche Lenkerklemme (rechts) und die Abstützung (links) passen alle gängigen Lenkerschellen anderer Hersteller
# Zwischen die eigentliche Lenkerklemme (rechts) und die Abstützung (links) passen alle gängigen Lenkerschellen anderer Hersteller - knapp kann es jedoch werden, wenn der Lenker wie in unserem Beispiel früh dicker wird. Dann lässt sich der Bremshebel unter Umständen nicht weit genug nach innen schieben.
Die neuen XT-Bremshebel kommen mit I-Spec EV-Aufnahme
# Die neuen XT-Bremshebel kommen mit I-Spec EV-Aufnahme - so lassen sich die hauseigenen Schalthebel in einem weiten Bereich verschieben und drehen, um die bestmögliche Ergonomie zu erreichen.
Die Ergonomie kann überzeugen: Über den Kunststoff-Einstellknopf kann die Hebelweite in einem hinreichend großen Bereich eingestellt werden
# Die Ergonomie kann überzeugen: Über den Kunststoff-Einstellknopf kann die Hebelweite in einem hinreichend großen Bereich eingestellt werden - der Hebel selbst ist für das neue Jahr etwas flacher und breiter geworden.

Unterschiede & Kompatibilität

Wie unterscheidet sich die Shimano XT M8120-Scheibenbremse von ihren teureren und günstigeren Geschwistern? Shimano-typisch können die Bremssättel und Bremshebel von Deore, Zee, SLX, XT, Saint und XTR in der aktuellen sowie den zwei vorherigen Versionen frei miteinander kombiniert werden. Hintergrund ist, dass Shimano einheitliche Master-Zylindergrößen und Hebelübersetzungen verwendet. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Vierkolben-Bremssätteln finden sich daher im Finish sowie den eingesetzten Belägen wieder.

Größere Unterschiede gibt es am Bremshebel zu beobachten. Während für die XTR auch ein leichter Race-Hebel verfügbar ist, ähneln sich die Trail-Hebel von XTR, XT, SLX und Deore grundsätzlich stark. Hier liegen die Unterschiede im Detail: der hier getestete Shimano XT M8100-Hebel unterscheidet sich vom Shimano SLX M7100 durch eine zusätzliche Profilierung der Grifffläche am Bremshebel sowie die Schraube zur Free Stroke-Einstellung – diese ist bei der SLX nicht vorhanden. Alle weiteren Differenzen sind rein optischer Natur und damit am Ende des Tages Geschmacksache. Gegenüber der XTR bringt die XT einige Gramm mehr auf die Waage, da auf einen Carbon-Hebel, Titanschrauben oder Beläge mit Titan-Trägerplatten verzichtet wird. Vor diesem Hintergrund sollten kostenoptimierte Biker zweimal überlegen, welche der Shimano-Bremsen sie sich kaufen wollen.

Bremsscheibe

Die letzten kleinen Unterschiede machen die Bremsscheiben aus. Erst bei der Shimano XT RT-MT800 – verfügbar in vier Größen von 140 bis 203 mm, Preis ab ca. 38 € – gibt es die weit nach innen gezogenen Ice Technologies Freeza-Scheiben. Das von vorherigen Modellen bekannte Sandwich aus Stahlreibringen auf Aluminiumträger soll helfen, die Wärmeabstrahlung zu verbessern. Bei den neuen Shimano XT-Bremsscheiben sind die Kühllamellen besonders weit nach innen gezogen, gleichzeitig sehen sie durch ihre Flächigkeit sehr modern aus. Sofern eine Bremsscheibe modern sein kann. Bei der Shimano XTR RT-MT900-Bremsscheibe kommt zusätzlich noch eine schwarze Wärmeleitfarbe zum Einsatz, die für zusätzliche Wärmeabfuhr sorgen soll. Montiert werden die Scheiben mit dem hauseigenen Centerlock-Standard.

Die Shimano Ice Technologies-Bremsscheibe (RT-MT800) besteht aus einem dreilagigen Sandwich, das ganz auf Wärmeableitung ausgelegt ist
# Die Shimano Ice Technologies-Bremsscheibe (RT-MT800) besteht aus einem dreilagigen Sandwich, das ganz auf Wärmeableitung ausgelegt ist - aus diesem Grund ist die innere Aluminiumlage zwischen den Reibringen aus Stahl in breiten Finnen nach innen gezogen.
Nur die Reibringe außen sind aus Stahl, dazwischen sitzt ein Aluminiumkern
# Nur die Reibringe außen sind aus Stahl, dazwischen sitzt ein Aluminiumkern - Aluminium hat eine bessere Wärmeleitung als Stahl und hilft so, die Energie abzuleiten.
Der Aluminiumträger hilft beim Gewicht sparen
# Der Aluminiumträger hilft beim Gewicht sparen - etwas schwerer sind die Shimano Ice Tech Freeza-Scheiben dennoch.
Shimano bietet die XT RT-MT800-Scheiben in vier Größen an
# Shimano bietet die XT RT-MT800-Scheiben in vier Größen an - von der XTR RT-MT900-Scheibe unterscheiden sie sich alle durch die fehlende schwarze Beschichtung der Kühllamellen.

Shimano XT M8120 – die Eckdaten im Vergleich

Marke ModellUVPGewichtKolbendurchmesserBremsbelag Kosten 
FormulaCura 4183,00 €249 g (900 mm Leitung)4 x 18 mm 27,99 € (organisch), 36,99 € (metallisch)Testbericht lesen
HayesDominion235,00 €312 g (1.000 mm Leitung)4 x 17 mm 29,90 € (alle)Testbericht lesen
MaguraMT7219,90 €265 g (1.000 mm Leitung)4 x 17 mm 15,50 € (Comfort einteilig), 19,90 € (Performance einteilig), 22,90 € (Performance zweiteilig), 29,90 € (Race zweiteilig)Testbericht lesen
SRAM G2 Ultimate295,00 €242 g (850 mm Leitung)2 x 14 mm, 2 x 16 mm24,00 € (metallisch)Testbericht lesen
SRAM Code RSC270,00 €297 g (1.000 mm Leitung)2 x 15 mm, 2 x 16 mm26,00 € (metallisch), Testbericht lesen
ShimanoXTR199,00 €266 g (1.000 mm Leitung)2 x 15 mm, 2 x 17 mmca. 17,00 € (organisch), ca. 25,00 € (metallisch) ersten Test lesen
Shimano Saint279,90 €335 g (1.700 mm Leitung)2 x 15 mm, 2 x 17 mmca. 20,00 € (organisch), ca. 26,00 € (metallisch) Testbericht lesen
TrickstuffDiretissima450,00 €234 g (750 mm Leitung)2 x 14 mm, 2 x 17 mm24,90 €Testbericht lesen
TRPQuadiem219,00 €317 g (1.000 mm Leitung)4 x 16 mm 24,90 € (semi-metallisch)Testbericht lesen
TrickstuffMaxima550 €301 g (VR-Bremse)2 x 16 mm, 2 x 17 mm19,90 €Testbericht lesen
ShimanoXT155,00 €301 g (1.000 mm Leitung)2x 15 mm, 2x 17 mmca. 17,00 € (organisch), ca. 25,00 € (metallisch) Testbericht lesen

🔽 Inhalte ausklappen 🔽🔼 Inhalte einklappen 🔼

Montage

Unsere Shimano XT M8120-Testbremse kommt in Einzelteilen, sodass zunächst die Montage ansteht. Scheiben (Centerlock) und Bremszange (Postmount) sind schnell sicher und schleiffrei montiert. Dann folgen die Hebel – und hier gibt es eine kleine Beobachtung zu teilen. Durch die nach innen verschobene Klemmung baut der Bremshebel am Lenker sehr breit. An unserem Testrad können wir aufgrund des 35 mm-Lenkers (Tune Wunderbar) den Shimano XT BL-M8100-Bremshebel nicht so weit nach innen schieben, wie wir es gerne würden. Bei schmaleren (und dickeren) Lenkern heißt es hier vorher: Prüfen!

Im Anschluss müssen Hebel und Bremszange verbunden und entlüftet werden. Die Leitungen sind schnell innen verlegt, dann gekürzt, eingeschraubt und entlüftet. Interessant (und Shimano-untypisch) ist, dass in einem der Bremshebel etwas gummiartige Rückstände am Gewinde zu sehen sind. Abgesehen von dieser Verschmutzung gibt es im Weiteren keine Auffälligkeiten. Ganz im Gegenteil: Uns gelingt im ersten Durchgang eine blasenfreie Entlüftung mit hartem Druckpunkt.

Praktisch: Shimano bietet die meisten seiner Bremsen neuerdings auch als J-Kit an. Hier verschließt eine Membran die Bremsleitung, die bei der Verschraubung einreißt. Passt die Leitungslänge, wird ein Entlüften hier überflüssig. Insgesamt und gerade auch deshalb ist Shimano was das Thema Entlüftung angeht nach wie vor ganz vorne mit dabei. Bei Mineralöl gibt es keine kritischen Hinweise zur Arbeitssicherheit zu beachten und das Design des Entlüftungs-Kits ist anwenderfreundlich und auch für ungeübte Schrauber einfach und sicher zu beherrschen.

Zu guter Letzt werden die Bremshebel in der Griffweite über das gewohnt große Plastikrädchen eingestellt. Das funktioniert problemlos und in einem weiten Bereich – so werden auch Menschen mit kleinen Händen ihre passende Hebelposition finden. Weitestgehend wirkungs- und damit nutzlos zeigt sich die Free Stroke-Einstellung. Die Schraube am Geberzylinder zeigt kaum spürbare Veränderungen und so lassen wir sie so, wie sie ist.

Auf dem Trail

Nach all der Vorarbeit geht es im Oktober 2019 das erste Mal für uns mit der neuen Shimano XT M8120-Vier-Kolben-Bremse auf den Trail. Passend zum Tag der Deutschen Einheit hat es im Karwendel geschneit und die Bremse darf auf einer schönen Tausend-Höhenmeter-Abfahrt direkt beweisen, was sie zu leisten imstande ist.

Vom Start weg zeigt sich der Druckpunkt knackig und hart – unterstützt wird dieses Gefühl von den im Vergleich zu SRAM minimal höheren Bedienkräften. Ob es Einbildung ist oder nicht: Für uns ist die Dosierbarkeit besser geworden. Das merken wir vor allem, als wir versuchen, uns voll auf die Bremsleistung zu konzentrieren. Auf dem Level einer Magura MT7 beißen sich die Vier-Kolben-Zangen in die Bremsscheiben (203 / 180 mm). Und das bei einem vollkommen anderen Gefühl am Hebel. Ein weniger binäres Gefühl aber noch lange nicht so weich (negativ gesprochen: teigig) wie bei Magura. Die Optimierung der Servowave-Kurve scheint zu fruchten. Wie viel ist von der Servowave heute noch zu spüren? Dadurch, dass die Änderung des Übersetzungsverhältnisses direkt mit dem Einsetzen der Bremskraft zusammenfällt, ist von der ganzen Technik in unseren Augen auf dem Trail nichts zu spüren. Zumindest nichts Negatives.

Hinterrad versetzen mit einem Finger nach langer, ununterbrochener Abfahrt?
# Hinterrad versetzen mit einem Finger nach langer, ununterbrochener Abfahrt? - Kein Problem für die Shimano XT.

Über jeden Zweifel erhaben ist die Standfestigkeit der Shimano XT. Inwiefern diese an den neuen Bremsscheiben liegt, können wir nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass abgesehen von minimalem Druckpunktwandern keinerlei Auswirkungen von steigenden Temperaturen bei langen Abfahrten zu spüren gewesen ist.

Womit wir beim Thema Druckpunkt sind. Ein immer wieder auftretendes Problem vorheriger Generationen der Shimano XT-Scheibenbremse (und anderer Shimano-Mountainbike-Bremsen) war ein wandernder Druckpunkt bei schneller Hebelbetätigung. Besonders deutlich war dieser Effekt bei niedrigen Temperaturen (< 0° C), wenn das Shimano-Mineralöl (10 WT, Viskositätsindex ca. 100) dickflüssiger wurde. Ursächlich war das Querschnittsverhältnis der Zu- und Rücklauföffnungen vom Geberzylinder zum Ausgleichsbehälter: Durch die kleinere Rücklauföffnung konnte in manchen Betätigungsszenarien das Öl zu langsam zurückfließen, bevor neues Öl vom Geberzylinder zugeführt wurde. Das Ergebnis war ein sich verändernder Druckpunkt.

Lange alpine Abfahrten meistert die XT mit hervorragender Standfestigkeit
# Lange alpine Abfahrten meistert die XT mit hervorragender Standfestigkeit - die Dosierbarkeit zeigt sich mit angepasster Servowave gegenüber dem Vorgängermodell verbessert.
Die Shimano-Scheiben sind durch ihre Kühllamellen definitiv auffällig
# Die Shimano-Scheiben sind durch ihre Kühllamellen definitiv auffällig - mehr noch sind sie aber auch echte Champions darin, die Wärme von den Belägen wegzuführen.

Dieses Phänomen war zu keiner Zeit gefährlich, jedoch vom Hebelgefühl her sehr unangenehm. Aus diesem Grund waren wir gespannt, wie sich die neuen Shimano XT M8120-Bremsen diesbezüglich schlagen würden. Vonseiten Shimano ist im Rahmen der Veröffentlichung nicht näher kommentiert worden, ob es konstruktive Änderungen zur Behebung des Phänomens gegeben hat. So blieb uns nur der Praxistest. Im Rahmen unseres Tests konnten wir wieder minimal wandernde Druckpunkte feststellen! Starke Effekte wie in der Vergangenheit (Bezugspunkt ist das getestete Modell Shimano XTR M9000) ließen sich jedoch nicht reproduzieren. Einer der Gründe hierfür kann jedoch auch der sehr milde Winter 2019/2020 gewesen sein. So steht ein echter Kältetest noch aus! Für den Moment sehen wir hier jedoch kein Problem mehr.

Kurzum: Die Japaner haben ganze Arbeit geleistet und Stärken beibehalten sowie im Detail verbessert, um Schwächen fast auszumerzen. Das macht die neue Generation zur bislang besten Shimano XT-Scheibenbremse.

So Enduro? Die Shimano XT-Vier-Kolben-Bremse spielt abgesehen vom Gewicht überall ganz vorne mit
# So Enduro? Die Shimano XT-Vier-Kolben-Bremse spielt abgesehen vom Gewicht überall ganz vorne mit - so eignet sie sich für die meisten Einsatzbereiche.

Das ist uns aufgefallen

  • Free Stroke-Leerweg-Einstellung Mit dieser Funktion tut sich Shimano nach wie vor schwer. Von der Idee her lässt sich über die Leerweg-Einstellung der Hebelweg bis zum Anliegen der Beläge an der Scheibe einstellen. Bei Shimano ist diese Einstellung traditionell über eine kleine Schraube am Geberzylinder vorzunehmen. Zumindest an unserem Testmodell zeigte sich diese jedoch nicht wirkungsvoll – der Unterschied ist zu gering, als dass er relevant wäre. Vorteil für die SLX, an der diese Schraube gar nicht erst verbaut ist. Und nach wie vor Hausaufgaben für Shimano, um diese Funktion endlich sinnvoll umzusetzen!
  • Scheibendurchmesser und Wärmemanagement Wer leicht ist und Shimano-Bremsen tendenziell bissig findet, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er nicht auf kleinere Bremsscheiben setzt. Die Shimano RT-MT800 Freeza-Bremsscheiben in Kombination mit den Ice Technologies-Belägen machen ihren Job bei der Wärmeableitung richtig gut. Das sorgt dafür, dass auch auf langen Alpenabfahrten keine Hitzeprobleme auftreten. Mit einer kleineren Bremsscheibe (zum Beispiel. 180 statt 203 mm) kann so nicht nur Gewicht gespart, sondern auch die Bissigkeit (und maximale Bremskraft) etwas reduziert werden. So stark und standfest wie die neue XT ist, kann man darüber definitiv nachdenken.
  • Kompatibilität zwischen Gruppen ist beeindruckend – und bietet weitreichendes Optimierungspotenzial. Unsere Empfehlung wäre derzeit, eine Shimano SLX M7120-Scheibenbremse zu kaufen und diese je nach Einsatzbereich mit den passenden Shimano XT RT-MT800-Bremsscheiben zu kombinieren. Da die Free Stroke-Einstellung ohnehin nicht funktioniert und die weiteren Unterschiede lediglich in der Farbe begründet sind, bekommt man auf diese Weise zum besseren Preis die volle Standfestigkeit und bezahlt das mit lediglich 22 g Mehrgewicht. Theoretisch könnte man sogar zur neuen Deore M6120 greifen …
Mix and match? Bei Shimano generell möglich
# Mix and match? Bei Shimano generell möglich - die XT oder XTR Bremsscheiben sind eine echte Empfehlung.
Die XT-Bremshebel sind abgesehen von Details wie Farbe, Finish, Profil des Bremshebels und der weitestgehend wirkungslosen Free Stroke-Einstellung identisch mit der SLX
# Die XT-Bremshebel sind abgesehen von Details wie Farbe, Finish, Profil des Bremshebels und der weitestgehend wirkungslosen Free Stroke-Einstellung identisch mit der SLX - hier kann man darüber nachdenken, Kosten zu sparen.

Fazit – Shimano XT M8120-Scheibenbremse

Die neue Shimano XT M8120-Vierkolbenbremse kann voll überzeugen. Bremskraft und Standfestigkeit begeistern und die verfeinerte Servowave-Mechanik sorgt für eine spürbar verbesserte Dosierbarkeit. Unverändert gut zeigt sich die Ergonomie am Bremshebel. Die neuen Ice Technologies Freeza-Scheiben sorgen zusammen mit den entsprechenden Belägen für ein hervorragendes Wärmemanagement. Bleiben der nicht wirklich überzeugende Free Stroke-Einsteller und die für manche Lenker zu breit geratene Klemmung mit Abstützung als negative Punkte: Beide sind in Anbetracht der sehr guten Leistung zu verschmerzen.

Pro
  • hohe Standfestigkeit
  • hohe Bremskraft
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Free Stroke-Einstellung weitgehend wirkungslos
  • Lenkerklemmung für manche Lenker zu breit
Unser Eindruck nach über einem halben Jahr mit der neuen XT-Scheibenbremse
# Unser Eindruck nach über einem halben Jahr mit der neuen XT-Scheibenbremse - überzeugend und in den entscheidenden Details verbessert. Saubere Arbeit, Shimano!

Zwei oder vier Kolben – worauf setzt ihr?


Die Shimano XT M8120-Scheibenbremse wurde uns von Shimano für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach Montage im September 2019 sind wir die Bremsen bis heute intensiv gefahren und haben dabei gut 1.400 km / 35.000 hm absolviert. Im Testzeitraum wurden keine Komponenten getauscht und das Setup wurde abgesehen von der ersten Einstellung nicht angepasst.

  • Tirol Knackige Anstiege, technische Downhills
  • Karwendel Knackige Anstiege, alpine Downhills
  • Alpenvorland (München, Bodensee) Schnelle Touren, teils sehr viel Matsch
Testerprofil Tobias Stahl
Tester-Profil: Tobias Stahl
Körpergröße 177 cm
Schrittlänge 83 cm
Oberkörperlänge 52 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 70 kg
Betriebswirt mit Hang zum Maschinenbau. Seit 2002 auf dem Mountainbike unterwegs ist er ein begeisterter Bergsportler, der von XC bis Enduro Spaß an allem hat, was sich aus Muskelkraft auf zwei Rädern anstellen lässt.
Fahrstil
Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Gabel straff, Hinterbau effizient
Vorlieben bei der Geometrie
Mittellang und flach


Preisvergleich

MTB-Montage: Ghetto-Tubeless – Hält dicht!

$
0
0

In unserer Artikelserie MTB-Montage findet ihr regelmäßig Anleitungen mit Tipps für die Werkstatt. In Bild und Video zeigen euch Profis, wie Teile am Rad montiert, demontiert oder gewartet werden. Heute zeigen wir euch, wie man einen Reifen mit der sogenannten Ghetto-Tubeless-Methode montiert. Was braucht man dazu und warum ist es für manche Felgen die letzte Rettung? Hier die Anleitung, die euch Zeit und Geld spart!

Ghetto-Tubeless: Was ist das überhaupt?

Wer seine Reifen das erste Mal tubeless montiert, ist mit einigen Besonderheiten konfrontiert. Die meisten Felgen sind nicht direkt mit dieser Methode kompatibel und es benötigt neben der Tubeless-Milch auch ein entsprechendes Felgenband. Dieses deckt die Bohrungen für die Speichennippel ab und verhindert ein Austreten der Luft. Zusammen mit dem Schlauch entfernt man natürlich auch das Ventil. Hierfür benötigt man ein sogenanntes Tubeless-Ventil, welches über Gummidichtungen auch diese Bohrung in der Felge abdichtet. Soweit die Basics. Wie genau der Umbau auf ein reguläres Tubeless-Setup funktioniert, haben wir für euch in diesem Artikel ausgiebig beleuchtet.

Bei der sogenannten Ghetto-Tubeless-Methode verzichtet man auf ein spezielles Tubeless-Ventil und das Felgenband. Man schaut stattdessen in die Grabbelkiste und sucht sich einen alten Schlauch – möglichst ohne Löcher. Dieser Schlauch wird der Länge nach aufgeschnitten und ersetzt das Felgenband. Damit es dicht hält, montiert man den Reifen innerhalb des Schlauchs und lässt diesen über das Felgenhorn austreten. Keine Sorge: das klingt komplizierter als es tatsächlich ist! Wir führen euch Schritt für Schritt durch diese Methode und nennen euch die Vorteile.

Die Bezeichnung Ghetto-Tubeless ist in der Mountainbike-Szene seit vielen, vielen Jahren etabliert. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff unter Umständen zu Irritationen führen kann. Da die Bezeichnung aber in diesem Zusammenhang gängig ist, halten wir in dieser Anleitung am Begriff Ghetto-Tubeless fest. 

Was brauche ich?

  1. Schlauch mit französischem Ventil
  2. Schere (optional ein Seitenschneider)
  3. Tubeless-Milch
  4. ölfreier Lappen
  5. gute Handkraft oder sehr viel Gefühl mit einem Reifenheber
  6. Pumpe
Ghetto-Tubeless: Das braucht ihr für den Umbau!
# Ghetto-Tubeless: Das braucht ihr für den Umbau!

Im Idealfall nimmt man hierfür einen Schlauch, der eine bis zwei Laufradgrößen kleiner ist als die Felge, auf die ich ihn montieren möchte. Autoventile passen nicht mehr durch die meisten Felgen. Diese Schläuche könnt ihr nicht verwenden. Die Schere sollte scharf sein. So tut ihr euch leichter, am Ende das überstehende Material abzuschneiden. Ein ölfreier Lappen hilft euch alles sauber zu bekommen. Ohne Milch gehts natürlich nicht. Letztendlich benötigt ihr noch eine Pumpe, um den Reifen wieder aufzufüllen.

Diashow: MTB-Montage: Ghetto-Tubeless – Hält dichter als die Politik über ihre Sponsoren
Ventil einschrauben ohne Reifen
Einmal rundherum
Kleiner bleibt faltenfrei
Aufgefaltet
Mutwilliges Loch
Diashow starten »

Wie geht das?

Hier findet die Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Ghetto-Tubeless-Umbau. Neben etwas Geduld und Handkraft solltet ihr euch ein paar Flüche bereitlegen … Ich glaube ja, dass das hilft für das letzte Stück Reifen.

Sauber sollte es sein
# Sauber sollte es sein - Zieht das geklebte Felgenband ab und entfernt mögliche Klebe- und Dichtmilchreste.
Kleiner bleibt faltenfrei
# Kleiner bleibt faltenfrei - Man sollte einen Schlauch verwenden, der im Durchmesser kleiner ist. Die Spannung verhindert Falten und drückt ihn ins Felgenbett.
Ventil einschrauben ohne Reifen
# Ventil einschrauben ohne Reifen - Natürlich kann man den Schlauch auch vorher der Länge nach aufschneiden. Leichter fällt es, wenn er auf der Felge aufgespannt ist.
Mutwilliges Loch
# Mutwilliges Loch - Unterwegs hat man oft eher einen Seitenschneider als eine Schere im Auto. Der Schnitt muss nicht ganz gerade sein. Man setzt gegenüberliegend dem Ventil an.
Einmal rundherum
# Einmal rundherum - Auf dem Schlauch befinden sich diverse Linien. An ihnen kann man sich orientieren, um nicht eine Spirale in den Schlauch zu schneiden.
Aufgefaltet
# Aufgefaltet - Nach dem Aufschneiden wird der Schlauch zentriert auf der Felge ausgerichtet.
Talkum
# Talkum - In den meisten Schläuchen befindet sich etwas Talkum. Wischt es mit dem Lappen ab.
Recyceln oder neu
# Recyceln oder neu - Rüstet ihr einen Reifen um, den ihr bereits gefahren seid, könnt ihr die alte Milch nochmal verwenden. Optional bringt neue ein.
Latexreste und Milch für Flutsch
# Latexreste und Milch für Flutsch - Wer notgedrungen am Trail umbaut und kein Wasser zur Verfügung hat, sollte wenigstens grob die Latexreste am Reifenwulst entfernen. Etwas Dichtmilch zwischen Schlauch und Reifen hilft beim Reinflutschen.
Der heikle Part
# Der heikle Part - Ein Reifenheber ist nicht unbedingt die erste Wahl beim Aufziehen des Reifens. Zu leicht macht man ein Loch in den Schlauch zwischen Heber und Felge. Es gilt: Reifen tief ins Felgenbett ziehen und mit kräftigen Daumen das letzte Stück reindrücken.
Einmal füllen bitte
# Einmal füllen bitte - Es reicht im Notfall zumeist auch eine kleine Handpumpe. Bequemer ist natürlich die Standversion.
Drinnen auch ohne Plopp?
# Drinnen auch ohne Plopp? - Fahrt den Druck zuerst etwas höher, damit der Reifen sich setzt. Der Schlauch trägt etwas auf im Felgenhorn und macht es dem Reifen schwerer ans Felgenhorn zu wandern.
Weg mit dem Flatterband
# Weg mit dem Flatterband - Mit einer leicht geöffneten und scharfen Schere lässt sich bequem am Reifen und der Felge entlangfahren, um den überschüssigen Reifenrest abzutrennen. Vorsicht! Verkratzt euch nicht die Felge und stecht nicht in den Reifen.
Was übrig bleibt
# Was übrig bleibt - Knapp zwei Drittel vom Schlauch hat man am Ende übrig. Somit ist diese Methode zwar minimal schwerer als ein Tubeless-Band, aber deutlich leichter als ein Schlauch.
Als Hinweis bleibt ein Streifen
# Als Hinweis bleibt ein Streifen - Der umfunktionierte Schlauch zeigt sich zwischen Felge und Reifen. (Nicht nur) Rennfahrer, die auf diese Methode setzen, erhoffen sich zusätzlich noch ein Quäntchen mehr Pannenschutz durch die Dämpfung zwischen Felgenhorn und Schlauch.

Was sind die Vorteile und was die Nachteile?

Wer gerne niedrige Reifendrücke fährt und/oder seine Aluminium-Felgen gerne mal durch Steinfelder jagt, ohne vor potenziellen Kaltumformungen (Beulen) Angst zu haben, der kennt das Problem: Ab einem gewissen Punkt ist es nicht mehr möglich, die Luft im Reifen zu behalten. Durch eingedellte Felgenhörner blubbert die Tubeless-Milch munter heraus, aber dicht hält es einfach nicht mehr. Nun kann man mit viel Gefühl und einer Parallelzange versuchen, alles wieder ein wenig geradezubiegen. Aber auch hier sind Grenzen gesetzt. Endstation Schlauch oder Umspeichen auf eine neue Felge? Nicht mit Ghetto-Tubeless!

In dunklen Ecken auf Mountainbike-Rennen erzählt man sich Mythen von Mechanikern, welche zusätzlich Vulkanisierungsmasse einbringen.

Der Schlauch zwischen Felge und Reifen hilft euch, alles wieder abzudichten. Er überbrückt durch seine Flexibilität die Dellen und dichtet zwischen Reife und Felge ab. Eure Tubeless-Milch reagiert an diesen Stellen zusätzlich. So verklebt der Reifen und der Schlauchstreifen etwas miteinander, was zusätzlich Burping in zackig gefahrenen Kurven vorbeugt. Kommt euch das vielleicht bekannt vor? In diversen Ausprägungen des Rennrad-Sports, aber auch beim Cross Country gibt es sogenannte Schlauchreifen. Es ist nicht ganz das gleiche, aber das Prinzip geht in diese Richtung.

Möchte man einen neuen Reifen montieren, sollte man sich wieder ein paar Flüche bereitlegen. Hier kämpft man eben genau damit, dass der Reifen jetzt sehr gut auf der Felge sitzt. Im schlechtesten Fall muss man ihn mit einem guten Seitenschneider herunterzwicken.

Fazit: Ghetto-Tubeless – Wenn sonst nichts mehr hilft oder auch vorher!

Wer seine Reifen nicht ständig wechseln möchte und gerne hart in Kurven reinhält, sollte die Ghetto-Tubeless-Methode ausprobieren. Reifen halten dichter und Luftverlust durch Burping wird vorgebeugt. Zusätzlich ist diese Methode oft die letzte Rettung für eine verdellte Felge, die sonst Luft nur noch in Kombination mit einem regulären Schlauch halten würde.

Sitz, wackelt nicht und hält Luft
# Sitz, wackelt nicht und hält Luft - Wer gerne seine Reifen bei Kurvenfahrten in Falten legt, sollte diese Tubeless-Methode probieren. Deutlich weniger Burping und eine etwas erhöhte Pannensicherheit für schmales Geld!

Kennt ihr diese Technik und wenn ja, habt ihr sie schonmal benötigt?


Weiterlesen

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie MTB-Montage:

Neues Canyon Sender CFR im ersten Test: Mit großen Rädern kommt große Geschwindigkeit!

$
0
0

Neues Canyon Sender CFR 2021 im ersten Test: Nachdem wir in den letzten Wochen und Monaten mit Fotos und Clips eines neuartig wirkenden Downhill-Bikes unter den Fahrern der beiden Canyon World Cup-Teams gelockt wurden, ist es nun endlich so weit – das neue Canyon Sender CFR ist da! Das Carbon-Bike hat ordentlich abgespeckt und rollt je nach Rahmengröße komplett auf 29″-Laufrädern oder beherbergt ein 27,5″-Laufrad am Heck. Außerdem ist der Downhiller ein ordentliches Stück in die Länge gewachsen, bietet jedoch Einstellmöglichkeiten für Reach und Kettenstrebenlänge. Wir konnten das Koblenzer Racebike bereits antesten!

Canyon Sender CFR: Infos und Preise

Seit 2016 hat Canyon mit dem Sender ein waschechtes Downhill-Racebike im Programm. Das Rad wurde damals in Zusammenarbeit mit dem für seine Tüfteleien bekannten Ex-Weltmeister Fabien Barel entwickelt und wenig später vom Canyon Factory Racing-Team erfolgreich im Downhill World Cup eingesetzt und verfeinert. Vier Jahre später ist das 650b-Bike allerdings etwas in die Jahre gekommen – Zeit für ein umfassendes Update! Auffälligste Neuerung ist, dass das neue CFR-Modell in den Größen S und M als Mullet-Bike kommt, in L und XL hingegen als 29er. Dank neuem Carbon-Hinterbau und umkonstruierter Dämpfer-Aufnahme wurde zudem einiges an Gewicht gespart – und das trotz eines deutlich längeren Radstands. Das neue Canyon Sender ist ab sofort in den beiden Varianten CFR (5.799 €) und CFR FMD (4.699 €) online erhältlich!

  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 200 mm (vorne) / 200 mm (hinten)
  • Hinterbau MX-Link (Viergelenker)
  • Laufradgröße 29″/27,5″ (S & M) | 29″ (L & XL)
  • Besonderheiten kleinere Rahmengrößen mit Mullet-Konfiguration, größere komplett 29″, Carbon-Hinterbau, Kettenstreben und Reach verstellbar
  • Gewicht 15,70 kg (Sender CFR)
  • Farben Schwarz-Rot-Weiß / Schwarz / Neon-Grün
  • Rahmengrößen S / M / L / XL
  • Verfügbar ab sofort
  • www.canyon.com

Preis Canyon Sender CFR: 5.799 € (UVP)
Preis Canyon Sender CFR FMD: 4.699 € (UVP)

Alle Modelle des neuen Canyon Sender CFR haben vorne ein 29"-Vorderrad, hinten kommt je nach Größe ein 27,5" oder 29"-Rad zum Einsatz
# Alle Modelle des neuen Canyon Sender CFR haben vorne ein 29"-Vorderrad, hinten kommt je nach Größe ein 27,5" oder 29"-Rad zum Einsatz - außerdem ist der DH-Bolide länger und leichter geworden und soll sich gut auf extrem schnellen Strecken fahren. Wir haben das Sender CFR in Größe L und 29"-Konfiguration bereits angetestet.
Diashow: Neues Canyon Sender CFR im ersten Test: Mit großen Rädern kommt große Geschwindigkeit!
Wer sich nicht ganz für eine Größe entscheiden kann, für den könnte der Reach-Steuersatz sehr praktisch sein
An der Front werkelt beim von uns getesteten Canyon Sender CFR eine hochwertige RockShox Boxxer Ultimate-Federgabel.
Canyon Sender CFR in Team-Farben
Auch das Gewinde der Dämpferaufnahme kann leicht ausgetauscht werden.
Die Leitungen wandern direkt am Steuerrohr in den Rahmen und werden intern geführt.
Diashow starten »

Im Detail

Vergisst man mal kurz die neue Laufradgröße, dann ist die auffälligste Änderung am Canyon Sender CFR sicherlich die Dämpferposition. Während das Rad mit seinem wuchtigen Sitzdom weiterhin eindeutig an seinen Vorgänger erinnert, ist der Dämpfer ein gutes Stück nach unten gerutscht und wird nun im Unterrohr verschraubt. Das bringt nicht nur einen etwas tieferen Schwerpunkt, sondern auch einiges an Gewichtsersparnis mit sich. Durch die weniger komplexe Dämpferaufnahme und einem Hinterbau, der nun komplett aus Carbon und nicht mehr aus Aluminium besteht, hat das Sender CFR laut Canyon zirka 600 g abgespeckt. Ein Aluminium-Modell wird es übrigens nicht mehr geben – das neue Kürzel CFR steht für „Canyon Factory Racing“ und deutet darauf hin, dass es sich beim neuen Sender um eine reine Race-Maschine handeln soll. Für weniger Performance-orientierte Bikepark-Shredder wird Canyon jedoch weiterhin eine Alu-Variante im alten Design anbieten.

Schön schlank steht das neue Rad da
# Schön schlank steht das neue Rad da - der Hinterbau ist nun auch aus Carbon, außerdem konnte die Dämpferaufnahme optimiert werden.
Insgesamt soll der Rahmen laut Canyon 600 g leichter geworden sein.
# Insgesamt soll der Rahmen laut Canyon 600 g leichter geworden sein.
Die Dämpferaufnahme ist ins Unterrohr gewandert,
# Die Dämpferaufnahme ist ins Unterrohr gewandert,
Ein Detail, das wir immer wieder gerne sehen: integrierte Gabelanschläge!
# Ein Detail, das wir immer wieder gerne sehen: integrierte Gabelanschläge!
An wichtigen Stellen ist der Rahmen mit Schutzfolie überzogen, um den Verschleiß möglichst gering zu halten.
# An wichtigen Stellen ist der Rahmen mit Schutzfolie überzogen, um den Verschleiß möglichst gering zu halten.
Eine Alu-Version des Canyon Sender CFR wird es nicht geben. Beide Modelle setzten auf dem M086-Carbon-Rahmen.
# Eine Alu-Version des Canyon Sender CFR wird es nicht geben. Beide Modelle setzten auf dem M086-Carbon-Rahmen.

Am Heck setzt das Sender CFR weiterhin auf den MX-Link-Hinterbau mit 200 mm Federweg. Dabei handelt es sich um einen regulären Viergelenker-Hinterbau, der um zwei weitere Umlenkhebel eweitert wurde. Ja, das ist sehr ähnlich wie beim neuen Specialized Demo. Nein, es ist nicht dasselbe, denn der Dämpfer wird nach wie vor vom mittleren, senkrechten Link angesteuert, nicht vom untersten. Der mittlere Link ist allerdings – vermutlich auch durch die neue Dämpferposition – deutlich länger und gerader geworden. Canyon folgt am Sender weiterhin dem Konzept der „Triple Phase Suspension“: Diese soll ein sanftes Ansprechverhalten mit ausreichend Gegenhalt in der Federwegsmitte sowie einer hohen Endprogression verbinden. Letztere fällt etwas stärker aus als beim Vorgänger-Modell. Dadurch soll sich das Rad nicht nur mit Luft-, sondern auch mit Stahlfeder-Dämpfer gut fahren lassen.

Der MX-Link-Hinterbau ist geblieben, wurde aber stark überarbeitet
# Der MX-Link-Hinterbau ist geblieben, wurde aber stark überarbeitet - er ist nun progressiver und soll wesentlich weniger Pedalrückschlag bieten.
Ein bis nach unten durchgezogener Plastik-Fender schützt den exponierten Dämpfer vor Matschbeschuss.
# Ein bis nach unten durchgezogener Plastik-Fender schützt den exponierten Dämpfer vor Matschbeschuss.
CFR steht für Canyon Factory Racing und soll ausdrücken, dass es sich um den leichtesten und hochwertigsten Rahmen für diesen Einsatzbereich handelt.
# CFR steht für Canyon Factory Racing und soll ausdrücken, dass es sich um den leichtesten und hochwertigsten Rahmen für diesen Einsatzbereich handelt.

Neu hingegen ist der um 60 % reduzierte Pedalrückschlag – also das Maß, mit dem die Kette beim Einfedern an der Kurbel zieht. Um den optimalen Mix aus Komfort und Grip sowie Anti-Squat zu finden, hat Canyon einen Prototyp mit verstellbarer Position des Hauptlagers konstruiert und mit einer Nabe kombiniert, die es erlaubt, die Antriebskräfte zu messen und dadurch Rückschlüsse auf den Pedalrückschlag zu ziehen. Das Ganze fand in Zusammenarbeit mit SRAM Deutschland sowie der Hochschule Pforzheim unter anderem im Rahmen des Projekt Dis/Connect statt, über das wir bereits berichtet haben.

Nun aber zur Laufradgröße: Wie eingangs erwähnt wird das Rad in den Größen S und M mit einem 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad verkauft, in L und XL mit 29″ vorne und hinten. Grund ist die durchaus sinnige Annahme, dass vor allem kleinere Fahrer von mehr Beinfreiheit am Heck profitieren können, die guten Überrolleigenschaften des 29″-Vorderrads jedoch nicht missen wollen. Für weitere Eindrücke und Einschätzungen zur 29″ vs. Mullet-Debatte findet ihr hier unseren großen Vergleichstest der Laufrad-Kombinationen. Die Grenze zwischen M (Mullet) und L (29er)  zieht Canyon zirka bei 1,83 m Körpergröße. Wer zwischen den Größen steht und sich nicht entscheiden kann, den könnte der spezielle Reach-Steuersatz des Sender CFR interessieren. Dieser erlaubt es, ohne großen Aufwand – man muss lediglich neue Lagerschalen in den Rahmen legen – den Reach um ±8 mm zu verändern. Verändern lässt sich auch die Kettenstrebenlänge – allerdings sind die Kettenstreben des 29ers jeweils 10 mm länger.

Je nach Rahmengröße kommt das Sender CFR mit 27,5" oder 29"-Hinterrad
# Je nach Rahmengröße kommt das Sender CFR mit 27,5" oder 29"-Hinterrad - auch wenn das Dämpferauge hier umgehangen werden kann, unterscheiden sich die Kettenstreben in ihrer Länge, weshalb man die Laufradgröße im Nachhinein vermutlich nicht einfach so ohne negative Einflüsse auf Fahrwerk und Geometrie tauschen kann.
Durch einen speziellen Steuersatz kann man den Reach um 8 mm anpassen
# Durch einen speziellen Steuersatz kann man den Reach um 8 mm anpassen - dazu muss man lediglich den Einsatz im Rahmen tauschen.
Auch die Kettenstrebenlänge kann um 10 mm angepasst werden
# Auch die Kettenstrebenlänge kann um 10 mm angepasst werden - das lange Setting des 27,5"-Hinterbaus entspricht dem kurzen Setting des 29"-Hinterbaus.
Der Bremsadapter kann einfach verschoben werden und muss nicht umständlich getauscht werden.
# Der Bremsadapter kann einfach verschoben werden und muss nicht umständlich getauscht werden.
Das Hauptlager ist durchaus großzügig dimensioniert.
# Das Hauptlager ist durchaus großzügig dimensioniert. - Neu ist, dass alle Gewinde als austauschbare Inserts ausgeführt sind.

Ansonsten bietet der Rahmen alles, was das moderne Downhill-Herz begehrt! Die Züge wandern kurz hinterm Steuerrohr ins Innere des Rahmens und treten erst oberhalb des Tretlagers wieder ans Tageslicht, nur um nach sehr kurzer Distanz wieder in die Kettenstreben zu wandern. Die antriebsseitige Strebe ist mit einem welligen Überzug vor Kettenschlägen geschützt, was zudem die Geräuschkulisse des Bikes reduzieren soll. Außerdem sind alle wichtigen Stellen – beispielsweise dort, wo die Ferse am Hinterbau reibt – mit dicker Schutzfolie überzogen. Ein verschraubter Protektor soll Steinschlägen am Unterrohr vorbeugen. Ungewöhnlich ist, dass sämtliche Gewinde im Rahmen leicht austauschbar und laut Canyon als Ersatzteile verfügbar sind. Grund dafür ist laut Hersteller, dass im World Cup zwar kein einziger Rahmen gebrochen sei – durch das ständige Auseinander- und wieder Zusammenbauen hätten Rahmen jedoch wegen beschädigter Gewinde ausgetauscht werden müssen. Da Downhill-Bikes in ihrem Leben meist einiges mitmachen und definitiv Service-anfälliger als andere Räder sind, finden wir das Feature durchaus sinnvoll.

Die Leitungen wandern direkt am Steuerrohr in den Rahmen und werden intern geführt.
# Die Leitungen wandern direkt am Steuerrohr in den Rahmen und werden intern geführt.
Die Führung im Tretlagerbereich wirkt sehr unauffällig und durchdacht.
# Die Führung im Tretlagerbereich wirkt sehr unauffällig und durchdacht.
Noppen auf der Kettenstrebe dämpfen die Fahrgeräusche.
# Noppen auf der Kettenstrebe dämpfen die Fahrgeräusche.
Der untere Teil des Unterrohrs wird von einem massiven, angeschraubten Plastik-Überzug geschützt.
# Der untere Teil des Unterrohrs wird von einem massiven, angeschraubten Plastik-Überzug geschützt.
Auch das Gewinde der Dämpferaufnahme kann leicht ausgetauscht werden.
# Auch das Gewinde der Dämpferaufnahme kann leicht ausgetauscht werden.
Die Steifigkeit war bei der Entwicklung ebenfalls ein Thema
# Die Steifigkeit war bei der Entwicklung ebenfalls ein Thema - insgesamt möchte Canyon einen guten Kompromiss gefunden haben.

Geometrie

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das Canyon Sender CFR über alle vier Größen gewaltig gewachsen. Die Reach-Werte beginnen bei nicht sehr kurzen 438 mm und enden erst bei gewaltigen 510 mm. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass das Sender über einen speziellen Steuersatz verfügt, mithilfe dessen sich der Reach um 8 mm verlängern oder verkürzen lässt. Grund für das Längenwachstum, das sich auch auf die um 10 mm verstellbaren Kettenstreben – 435 bis 445 mm beim Mullet-Bike, 445 bis 455 mm beim 29er – ausgewirkt hat, sind Canyon zufolge unter anderem immer schnellere und härtere Rennstrecken. Dazu passen auch der 63° flache Lenkwinkel sowie Stack-Werte, die über alle Größen hinweg deutlich über 600 mm liegen. Das Tretlager ist bei unserem 29″-Testbike in Größe L um 21 mm abgesenkt und damit eher etwas auf der hohen Seite. In den Mullet-Versionen liegt die Absenkung logischerweise bei geringeren 8 mm – vom Boden aus betrachtet liegt das Tretlager immer auf 352 mm Höhe.

RahmengrößeSMLXL
Fahrergröße166–176 cm175–183 cm183–192 cm192–208 cm
Laufradgrößen29" vorne, 27,5" hinten29" vorne, 27,5" hinten29" komplett29" komplett
Sitzrohr400 mm400 mm420 mm440 mm
Oberrohr (horizontal)597 mm625 mm650 mm672 mm
Steuerrohr95 mm100 mm110 mm115 mm
Lenkwinkel63°63°63°63°
Sitzwinkle (effektiv)78,5°78,5°78°78°
Sitzwinkel (tatsächlich)60°60°60,5°60,5°
Kettenstreben435 mm (+10 mm)435 mm (+10 mm)445 mm (+10 mm)445 mm (+10 mm)
Radstand1239 mm (+10 mm)1266 mm (+10 mm)1305 mm (+10 mm)1333 mm (+10 mm)
Stack617 mm622 mm631 mm635 mm
Reach435 mm (± 8 mm)460 mm (± 8 mm)485 mm (± 8 mm)510 mm (± 8 mm)
Überstandshöhe (bei 1/3 Reach)739 mm743 mm747 mm752 mm
Tretlager-Absenkung4 mm4 mm21 mm21 mm
Tretlagerhöhe352 mm352 mm352 mm352 mm
Wer sich nicht ganz für eine Größe entscheiden kann, für den könnte der Reach-Steuersatz sehr praktisch sein
# Wer sich nicht ganz für eine Größe entscheiden kann, für den könnte der Reach-Steuersatz sehr praktisch sein - besonders bei der Wahl zwischen M und L, also Mullet oder 29er, bekommt man hier noch etwas mehr Spielraum.

Ausstattung

Das Canyon Sender CFR wird zum Start in zwei Ausstattungsvarianten angeboten, die sich an den Vorlieben und Komponenten der beiden World Cup-Teams der Koblenzer orientieren. Das von uns gefahrene CFR-Modell für 5.799 € setzt auf ein hochwertiges RockShox Ultimate-Fahrwerk bestehend aus Boxxer-Federgabel und Super Deluxe-Luftdämpfer – ein Setup, das auch Troy Brosnan so nutzt. Geschaltet wird mit der hochwertigen SRAM X01 DH-Schaltung, DT Swiss stellt die Laufräder mit 240er Naben und FR560-Felgen und SRAM Code RSC-Bremsen sorgen für die nötige Verzögerung. Cockpit samt Carbon-Lenker sowie die Sattelstütze hingegen stammen aus der Canyon-eigenen G5-Serie.

Etwas wilder und Freeride-lastiger präsentiert sich das Canyon Sender in der 4.699 € teuren CFR FMD-Ausstattungsvariante. Hier setzt es auf einen Fox 40 Performance Elite-Federgabel sowie den Fox DHX2 Performance Elite-Stahlfeder-Dämpfer. Die Schaltvorgänge erledigt ein Shimano Saint-10-fach-Antrieb, die Bremsen stammen aus derselben Shimano-Baureihe. DT Swiss stellt wieder die Laufräder mit 350er Naben und FR2020-Felgen, Sattelstütze und Alu-Cockpit wiederum kommen von Canyon direkt.

 Sender CFR FMDSender CFR
RahmenM086, CFR CarbonM086, CFR Carbon
GabelFox 40 Performance EliteRockShox Boxxer Ultimate
DämpferFox DHX2 Performance EliteRockShox SuperDeluxe Ultimate
SchaltungShimano Saint, 10-fachSRAM X0 DH, 7-fach
BremsenShimano Saint, 203 mmSRAM Code RSC, 200 mm
LaufräderDT Swiss DT350 / FR2020, 30 mmDT Swiss DT240 / FR560, 30 mm
ReifenSchwalbe Magic Mary 2,35" Super GravityMAXXIS Minion DHR II 2,4" WT MG DH
KubelnShimano Saint, 36 ZähneSRAM X0 DH, 36 Zähne
VorbauCanyon G5Canyon G5
LenkerCanyon G5 ALCanyon G5 CF
SattelErgon SMD20Ergon SMD20
SattelstützeCanyon G5Canyon G5
Preis (UVP)4.699 €5.799 €

Canyon Sender CFR in Team-Farben
# Canyon Sender CFR in Team-Farben - Preis: 5.799 €
Canyon Sender CFR in Schwarz
# Canyon Sender CFR in Schwarz - Preis: 5.799 €

Canyon Sender CFR FMD in Grün
# Canyon Sender CFR FMD in Grün - Preis: 4.699 €
Canyon Sender CFR FMD in Schwarz
# Canyon Sender CFR FMD in Schwarz - Preis: 4.699 €

🔽 Inhalte ausklappen 🔽🔼 Inhalte einklappen 🔼
An der Front werkelt beim von uns getesteten Canyon Sender CFR eine hochwertige RockShox Boxxer Ultimate-Federgabel.
# An der Front werkelt beim von uns getesteten Canyon Sender CFR eine hochwertige RockShox Boxxer Ultimate-Federgabel.
Canyon-Sender-CFR-3602
# Canyon-Sender-CFR-3602
Canyon-Sender-CFR-3577
# Canyon-Sender-CFR-3577
Am Heck verrichtet ein RockShox Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer seine Arbeit
# Am Heck verrichtet ein RockShox Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer seine Arbeit - Stahl-Fans sollten wissen, dass man das Sender laut Canyon auch mit Stahlfeder gut fahren kann. Alternativ ist das FMD-Modell mit einem Fox DHX2 ausgerüstet.
Das Cockpit stammt aus dem Hause Canyon
# Das Cockpit stammt aus dem Hause Canyon - das teurere CFR-Modell bietet sogar einen G5-Carbon-Lenker in 800 mm Breite.
Auch die Griffe stammen von Canyon
# Auch die Griffe stammen von Canyon - fallen allerdings eher dick und hart aus.
Für die nötige Bremspower sorgen SRAM Code RSC-Bremsen
# Für die nötige Bremspower sorgen SRAM Code RSC-Bremsen - Canyon verzichtet jedoch darauf, 220 mm-Scheiben am 29er zu verbauen.
Geschaltet wird mit dem sehr zuverlässigen SRAM X01 DH-Antrieb mit 7 Gängen.
# Geschaltet wird mit dem sehr zuverlässigen SRAM X01 DH-Antrieb mit 7 Gängen.
Vorne kommt eine leichte SRAM X01 DH-Carbon-Kurbel zum Einsatz
# Vorne kommt eine leichte SRAM X01 DH-Carbon-Kurbel zum Einsatz - eine e*thirteen LG1-Kettenführung sorgt für Sicherheit.
Die DT Swiss FR 560-Felgen werden auch im World Cup gerne eingesetzt und sind …
# Die DT Swiss FR 560-Felgen werden auch im World Cup gerne eingesetzt und sind …
… auf klassische DT Swiss 240-Naben aufgespeicht.
# … auf klassische DT Swiss 240-Naben aufgespeicht.
Vorne und hinten kommen Maxxis Minion DHR II DH-Reifen in 2,4" Breite zum Einsatz.
# Vorne und hinten kommen Maxxis Minion DHR II DH-Reifen in 2,4" Breite zum Einsatz.
Meist steht man beim DH zwar, der Ergon SMD20-Sattel sorgt jedoch für mehr Kontrolle mit den Oberschenkeln.
# Meist steht man beim DH zwar, der Ergon SMD20-Sattel sorgt jedoch für mehr Kontrolle mit den Oberschenkeln.

Erster Eindruck: Canyon Sender CFR

Wir konnten das Canyon Sender CFR bereits einen Tag lang auf den sehr schnellen und ruppigen Strecken im Trailpark Klinovec fahren. Um trotz der kurzen Zeit einen soliden Eindruck zu gewinnen, hatten wir zudem ein Specialized Demo 29 im Gepäck, mit dem wir sehr vertraut sind. Beim Aufsitzen fällt zunächst auf: Das Canyon Sender CFR ist groß … sehr groß! Mit 485 mm Reach und 800 mm breitem Lenker sitzt man auch mit 1,83 m Körpergröße vergleichsweise gestreckt auf dem Rad. Entsprechend unsicher sind auch die ersten Fahrten auf der Downhill-Strecke. In staubigen, engen Kurven fehlt oft der Druck auf dem Vorderrad, außerdem kickt das Heck in Absprüngen und an Kanten beängstigend. Nachdem wir uns an den langen Radstand gewöhnt haben und den Rebound am RockShox Super Deluxe Ultimate ungewöhnlich langsam eingestellt haben, wandelt sich das Blatt!

Einen kleinen Eindruck der Streckenbedingungen am Klinovec bekommt ihr im POV-Zusammenschnitt:

Hat man sich einmal an den langen Radstand gewöhnt, ist das Canyon Sender CFR erstaunlich wendig
# Hat man sich einmal an den langen Radstand gewöhnt, ist das Canyon Sender CFR erstaunlich wendig - das liegt neben dem geringen Gewicht vor allem am aktiven Fahrwerk, das nicht unnötig im Federweg versinkt.

In schnellen Sektionen mit vielen feinen Schlägen – die am Klinovec alles andere als selten sind – nimmt das leichte Carbon-Geschoss unglaublich viel Geschwindigkeit mit. Ganz ähnlich wie beim straffen 650b-Vorgänger-Modell hat man hier das Gefühl, weniger ausgebremst zu werden und leichtfüßiger zu rollen als mit anderen Bikes. Dabei punktet das Sender CFR jedoch mit wesentlich mehr Komfort als das alte Modell. Es ist im Vergleich mit anderen DH-Boliden zwar immer noch eher auf der straffen Seite – schräge Schläge werden jedoch gut aufgenommen und schicken Rad und Fahrer nicht wie bei übermäßig steifen Bikes direkt ins Gemüse. Das geringe Gewicht und der aktive Hinterbau sorgen dafür, dass sich das Canyon Sender CFR für seine Länge erstaunlich behände in die Luft befördern und dann quer legen lässt. Pedalumdrehungen lassen den Hinterbau zwar durchaus einsacken – für ein Downhill-Bike fühlt sich das Sender jedoch vergleichsweise effizient an.

Obwohl das Rad alles andere als kurz und verspielt ist, lässt es sich erstaunlich behände durch die Luft zirkeln.
# Obwohl das Rad alles andere als kurz und verspielt ist, lässt es sich erstaunlich behände durch die Luft zirkeln. - Damit der Hinterbau an Absprüngen nicht zu sehr kickt, sind wir den Rebound eher langsam gefahren. Trotzdem geht das Sender CFR leichtfüßig in die Luft.
Ruppige Landungen steckt das Sender CFR gekonnt weg
# Ruppige Landungen steckt das Sender CFR gekonnt weg - nur bei vielen, harten aufeinander folgenden Schlägen kann der MX-Link-Hinterbau etwas ans Limit geraten. Mit einem etwas besseren Setup lässt sich hier jedoch sicher noch viel rausholen!

In extrem ruppigen Sektionen mit heftigen Schlägen ist man an Bord des Senders mit einem eher aktiven Fahrstil immer noch gut beraten. Das Rad steckt heftige Landungen und stumpfe Drops zwar locker weg – Durchschläge waren mit 30 % Sag am Heck nie ein Thema –, kann sich aber an höheren Hindernissen etwas aufhängen. Gerade im Vergleich zum in Größe S4 kleineren Demo reicht der Hinterbau in schnellen Wurzelpassagen etwas mehr Feedback an die Füße und kommt nicht ganz an die hohe Laufruhe heran. Das könnte jedoch durchaus mit dem eher langsam gewählten Rebound zusammenhängen. Wir werden das Sender in den kommenden Wochen weiter fahren und das Setup verfeinern – in der kurzen Zeit haben wir das Optimum noch nicht erreichen können. Auf dem schnellen, von Sprüngen und groben Steinfeldern durchsetzten Motorway am Klinovec hatten wir hingegen das Gefühl, dass das Rad wesentlich mehr Geschwindigkeit aufbauen möchte, als wir bereit sind mitzugehen. Eines ist also klar: Vor Highspeed-Passagen muss man sich mit dem Canyon Sender CFR nicht fürchten!

Fazit – Canyon Sender CFR

An einem abwechslungsreichen Tag am Klinovec konnten wir bereits einige interessante erste Eindrücke des Canyon Sender CFR sammeln. Besonders begeistert hat uns dabei, wie pfeilschnell der Bolide über Highspeed-Passagen fliegt – hier erreicht man ohne viel Aufwand Höchstgeschwindigkeiten. Doch auch in ruppigen und technischen Sektionen gehört das Canyon Sender CFR definitiv zu den fähigsten Downhill-Bikes auf dem Markt. Wie weit vorne es sich genau einsortiert und wie nützlich die hohe Anpassungsfähigkeit des Senders ist, werden wir für euch im Lauf der nächsten Wochen genau herausfinden!

Pro
  • umfangreiche Einstellbarkeit
  • aktiver Hinterbau
  • geringes Gewicht
  • hohe Anpassungsfähigkeit
Contra
  • aktuell noch nichts
Unsere ersten Testfahrten mit dem Canyon Sender CFR waren sehr vielversprechend
# Unsere ersten Testfahrten mit dem Canyon Sender CFR waren sehr vielversprechend - in schnellen Sektionen ist das Carbon-Geschoss ein echtes Brett und fliegt extrem leichtfüßig über die Strecke. Für das genau Setup brauchen wir allerdings noch etwas mehr Zeit.

Was sagt ihr zum neuen Sender und der Entscheidung, es je nach Größe in verschiedenen Laufrad-Kombinationen anzubieten?

Yeti Bikes 2021: Neue Farben, geänderte Specs & Down Country-Offensive

$
0
0

Yeti Bikes 2021: Vor kurzem hat Yeti bereits das neu aufgelegte Hardtail ARC präsentiert, einige Wochen davor hat mit dem SB115 das überarbeitete Down Country-Fully seine Premiere gefeiert. Nun hat die Kultmarke aus Colorado offiziell die neue Saison eingeläutet und präsentiert das überarbeitete Lineup inklusive einiger Veränderungen!

Für 2021 konzentrieren sich die größeren Veränderungen bei Yeti in erster Linie auf den Down Country-Bereich: Das neue SB115, das der Nachfolger des beliebten SB100 ist, konnte in unserem ersten Test bereits mehr als überzeugen und stellt das Fully mit dem geringsten Federweg dar. Erweitert wurde das Portfolio zudem noch um die Neuauflage des Hardtail-Klassikers ARC. Dieses wurde zunächst als streng limitierte Special Edition anlässlich des 35-jährigen Firmenjubiläums vorgestellt, kurz danach folgte die reguläre Version. Die weiteren Veränderungen bei Yeti für 2021 fallen weniger spektakulär aus: Das Lineup bleibt im großen und ganzen identisch, neu hinzugekommen sind frische Farben. Außerdem gibt es zur neuen Saison auch in Deutschland von allen Modellen zusätzlich eine C2-Variante, die preislich zumindest für Yeti-Verhältnisse eher im günstigen Bereich liegt.

Diashow: Neue Farben, geänderte Specs & Down Country-Offensive: Yeti präsentiert 2021-Modelle
Neu für 2021 ist der Mett-Farbton, den Yeti als Ron bezeichnet.
2021 YetiCycles SB150 T1 Black
Die Lunch Ride-Edition des Yeti SB130 verfügt neben anderen Komponenten auch über mehr Federweg vorne und hinten.
Mit dem SB150 macht Richie Rude die EWS unsicher
In unserem ersten Test waren wir sehr angetan vom neuen Yeti SB115
Diashow starten »

Yeti ARC: Das Comeback des Hardtail-Klassikers

Das Yeti ARC war über viele, viele Jahre hinweg eines der populärsten und erfolgreichsten Hardtails überhaupt – verschwand dann vor einigen Jahren aber von der Bildfläche. Nun kehrt das ARC zurück – zunächst als streng limitierte und eher etwas teure Limited Edition, jetzt auch als reguläre Version. Den Fokus legt Yeti beim ARC neuerdings eher auf den Spaß bei der Abfahrt: Das schicke Hardtail ist nun eher ein Down Country-Bike als ein maximal effizientes Geschoss für die Rennstrecke. Alle Infos zum neuen Yeti ARC findet ihr in diesem Artikel.

  • Einsatzbereich Down Country, Trail
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 130 mm (vorne)
  • Laufradgröße 29″
  • Farben Schwarz / Türkis
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti ARC Komplettbikes: 4.290 € (C1) / 4.690 € (C2) / 5.490 € (T1) / 5.890 € (T2)
Preis Yeti ARC Rahmenset: 1.590 €

Yeti ARC – Ausstattungen
AusstattungC1C2T1T2
FedergabelFox 34 Performance (130 mm)Fox 34 Performance (130 mm)Fox 34 Factory Fit4 (130 mm)Fox 34 Factory Fit4 (130 mm)
SteuersatzCane Creek 40 IntegratedCane Creek 40 IntegratedCane Creek 40 IntegratedCane Creek 40 Integrated
VorbauRace Face Ride (50 mm)Race Face Ride (50 mm)Race Face Æffect R (50 mm)Race Face Æffect R (50 mm)
LenkerRace Face Æffect R (760 mm)Race Face Æffect R (760 mm)Yeti Carbon (760 mm)Yeti Carbon (760 mm)
GriffeODI Elite ProODI Elite ProODI Elite ProODI Elite Pro
BremsenShimano DeoreSRAM Level TLShimano XTSRAM Level TLM
LaufräderDT Swiss M1900DT Swiss M1900DT Swiss XM1700DT Swiss XM1700
ReifenMaxxis Minion DHF (29" x 2,6") / Maxxis Rekon (29" x 2,6")Maxxis Minion DHF (29" x 2,6") / Maxxis Rekon (29" x 2,6")Maxxis Minion DHF (29" x 2,6") / Maxxis Rekon (29" x 2,6")Maxxis Minion DHF (29" x 2,6") / Maxxis Rekon (29" x 2,6")
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchalthebelShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
KassetteShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
KurbelShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis4.290 €4.690 €5.490 €5.890 €
Das Yeti ARC ist das neuste Modell im Lineup der US-Amerikaner
# Das Yeti ARC ist das neuste Modell im Lineup der US-Amerikaner - das schicke Hardtail, das seit vielen Jahren Kultstatus genießt, feiert für 2021 sein Comeback als Down Country-Hardtail.
2020 YetiCycles ARC Frame Detail 05
# 2020 YetiCycles ARC Frame Detail 05
2020 YetiCycles ARC Frame Detail 04
# 2020 YetiCycles ARC Frame Detail 04
Das Hardtail mit 130 mm Federweg vorne ist als Rahmenkit oder in vier verschiedenen Komplettkonfigurationen erhältlich
# Das Hardtail mit 130 mm Federweg vorne ist als Rahmenkit oder in vier verschiedenen Komplettkonfigurationen erhältlich - neben der türkisen Variante gibt es den schicken Boliden auch in schwarz.

Yeti SB115: Down Country 2.0

Auch das neue Yeti SB115 ist wohl am ehesten in der neuartigen Down Country-Kategorie heimisch. Der Nachfolger des SB100 bietet nun etwas mehr Federweg dank neuer Umlenkwippe und eine etwas angepasste Steifigkeit, sieht ansonsten dem schicken Vorgänger aber praktisch zum Verwechseln ähnlich. Auch in unserem ersten Test konnte das Yeti SB115 begeistern: Effizient geht es bergauf, bergab kann man es ordentlich krachen lassen. In Deutschland ist das SB115 in vier Varianten zwischen 5.590 € und 7.890 € erhältlich.

  • Einsatzbereich Down Country, Trail
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 130 mm (vorne) / 115 mm (hinten)
  • Laufradgröße 29″
  • Farben Anthrazit / Türkis / Weiß
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB115 Komplettbikes: 5.590 € (C1) / 5.990 € (C2) / 7.490 € (T1) / 7.890 € (T2)
Preis Yeti ARC Rahmenset: 3.590 €

Yeti SB115 – Ausstattungen
VarianteYeti SB115 C1Yeti SB115 C2Yeti SB115 T1Yeti SB115 T2Rahmenkit
RahmenC-SeriesC-SeriesTurq-SeriesTurq-SeriesTurq-Series
DämpferFox DPS PerformanceFox DPS PerformanceFox DPS FactoryFox DPS FactoryFox DPS Factory
FedergabelFox 34 PerformanceFox 34 PerformanceFox 34 Fit4 FactoryFox 34 Fit4 Factory
LaufräderDT Swiss M 1900DT Swiss M 1900DT Swiss XM 1700DT Swiss XM 1700
ReifenMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor
VorbauRace Face RideRace Face RideRace Face Æffect R Race Face Æffect R
LenkerRace Face Æffect R Race Face Æffect R Yeti CarbonYeti Carbon
BremsenShimano DeoreSRAM G2 RShimano XTSRAM G2 RSC
KurbelnShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
ShifterShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis5.590 €5.990 €7.490 €7.890 €3.590 €
Mit dem Yeti SB115 hat die Kultmarke aus Colorado ein spaßiges Down Country-Bike im Angebot
# Mit dem Yeti SB115 hat die Kultmarke aus Colorado ein spaßiges Down Country-Bike im Angebot - der Nachfolger des SB100 bietet nun 115 mm Federweg am Heck.
Der Blanco-Farbton ist genauso ein Hingucker …
# Der Blanco-Farbton ist genauso ein Hingucker …
… wie der Yeti-typische Türkis-Ton.
# … wie der Yeti-typische Türkis-Ton.
In unserem ersten Test waren wir sehr angetan vom neuen Yeti SB115
# In unserem ersten Test waren wir sehr angetan vom neuen Yeti SB115 - das schnelle Gerät ist bereits bei allen Yeti-Händlern erhältlich.

Yeti SB130: Trailbike mit Abfahrts-Ambitionen

Beim Yeti SB130 treffen große 29″-Laufräder auf 130 mm Federweg am Heck und 150 mm an der Front. Damit liegt das Carbon-Bike, das wie alle anderen Yeti-Fullies auch auf das Switch Infinity-System setzt, irgendwo zwischen Trail und Enduro. In unserem Test konnten wir kürzlich feststellen, dass das SB130 richtig schnell ist – wenn man sich denn traut … Neu für 2021 ist neben dem C2-Spec für 6.490 € auch die rostbraune Farbe mit der passenden Bezeichnung „Brick”.

  • Einsatzbereich Trail
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 150 mm (vorne) / 130 mm (hinten)
  • Laufradgröße 29″
  • Farben Brick / Türkis / Schwarz
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB130 Komplettbikes: 6.990 € (C1) / 6.490 € (C2) / 7.790 € (T1) / 8.190 € (T2)
Preis Yeti SB130 Rahmenset: 3.690 €

Yeti SB130 – Ausstattungen
VarianteYeti SB130 C1Yeti SB130 C2Yeti SB130 T1Yeti SB130 T2Rahmenkit
RahmenC-SeriesC-SeriesTurq-SeriesTurq-SeriesTurq-Series
DämpferFox DPX2 PerformanceFox DPX2 PerformanceFox DPX2 FactoryFox DPX2 PerformanceFox DPX2 Performance
FedergabelFox 36 PerformanceFox 36 PerformanceFox 36 Fit4 FactoryFox 36 Fit4 Factory
LaufräderDT Swiss M 1900DT Swiss M 1900DT Swiss XM 1700DT Swiss XM 1700
ReifenMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis AggressorMaxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor
VorbauRace Face RideRace Face RideRace Face Æffect R Race Face Æffect R
LenkerRace Face Æffect R Race Face Æffect R Yeti CarbonYeti Carbon
BremsenShimano DeoreSRAM G2 RShimano XTSRAM G2 RSC
KurbelnShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
ShifterShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis6.090 €6.490 €7.790 €8.190 €3.690 €
Das SB130 ist der Do it All-29er der Amerikaner
# Das SB130 ist der Do it All-29er der Amerikaner - 130 mm Federweg am Heck treffen auf 150 mm vorne. Neu für 2021 ist die braune Brick-Farbe.
2021 YetiCycles SB130 C1 Turq
# 2021 YetiCycles SB130 C1 Turq
2021 YetiCycles SB130 Frame Black 02
# 2021 YetiCycles SB130 Frame Black 02
In seinem Element: Das Yeti SB130 ist wirklich gut bergauf, aber besser noch bergab.
# In seinem Element: Das Yeti SB130 ist wirklich gut bergauf, aber besser noch bergab.

Yeti SB130 Lunch Ride: Die Mittagspause wird wild

Noch wilder als beim regulären SB130 geht es bei der sogenannten Lunch Ride-Edition zur Sache: Der Rahmen ist identisch, doch die Ausstattung ist in etwa so, wie sie die Yeti-Angestellten auf die Gerüchten zufolge ziemlich knackigen Mittags-Ausfahrten auf die Trails in Colorado mitnehmen. Konkret bedeutet das: 10 mm mehr Federweg, dadurch auch eine leicht angepasste Geometrie, aggressivere Reifen und eine kraftvollere Bremsanlage. Erhältlich ist das Lunch Ride-SB130 als C-Series-Modell (6.190 €) und als T-Series-Variante (8.290 €).

  • Einsatzbereich Trail, Enduro
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 160 mm (vorne) / 137 mm (hinten)
  • Laufradgröße 29″
  • Farben Brick / Türkis / Schwarz
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB130 Lunch Ride Komplettbikes: 6.190 € (C) / 8.190 € (T)

Die Lunch Ride-Edition des Yeti SB130 verfügt neben anderen Komponenten auch über mehr Federweg vorne und hinten.
# Die Lunch Ride-Edition des Yeti SB130 verfügt neben anderen Komponenten auch über mehr Federweg vorne und hinten.

Yeti SB140: Vielseitiges Spaßgerät

Das SB140 soll der vielseitige Spaßbolide von Yeti sein. Dazu setzen die US-Amerikaner entgegen aller aktuellen Trends konsequent auf 27,5″-Laufräder. Mit der Vorstellung des Yeti SB140 hat Yeti eine neue Einteilung in die beiden Kategorien Rip und Race vorgenommen: Während die Race-Boliden eindeutig zum effizienten Ballern auf Rennstrecken gemacht sind, soll man es mit den Rip-Bikes vor allem außerhalb des Flatterbands ordentlich krachen lassen – der Fahrspaß steht hier eindeutig im Vordergrund. Neben veränderten Specs ist vor allem der rote Farbton neu. Yeti bezeichnet diesen als „Ron” – Liebhaber des deutschen Küchen-Klassikers Mettigel wird beim Anblick direkt das Wasser im Mund zusammenlaufen!

  • Einsatzbereich Trail, Enduro
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 160 mm (vorne) / 140 mm (hinten)
  • Laufradgröße 27,5″
  • Farben Ron / Smoke / Türkis
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB140 Komplettbikes: 6.090 € (C1) / 6.490 € (C2) / 7.890 € (T1) / 8.290 € (T2)
Preis Yeti SB140 Rahmenset: 3.690 €

Yeti SB140 – Ausstattungen
VarianteYeti SB140 C1Yeti SB140 C2Yeti SB140 T1Yeti SB140 T2Rahmenkit
RahmenC-SeriesC-SeriesTurq-SeriesTurq-SeriesTurq-Series
DämpferFox DPX2 PerformanceFox DPX2 PerformanceFox DPX2 FactoryFox DPX2 PerformanceFox DPX2 Performance
FedergabelFox 36 PerformanceFox 36 PerformanceFox 36 GRIP2 FactoryFox 36 GRIP2 Factory
LaufräderDT Swiss M 1900DT Swiss M 1900DT Swiss XM 1700DT Swiss XM 1700
ReifenMaxxis Minion DHF / Maxxis RekonMaxxis Minion DHF / Maxxis RekonMaxxis Minion DHF / Maxxis RekonMaxxis Minion DHF / Maxxis Rekon
VorbauRace Face RideRace Face RideRace Face Æffect R Race Face Æffect R
LenkerRace Face Æffect R Race Face Æffect R Yeti CarbonYeti Carbon
BremsenShimano DeoreSRAM G2 RShimano XTSRAM G2 RSC
KurbelnShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
ShifterShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis6.090 €6.490 €7.890 €8.290 €3.690 €
Das SB140 ist eines von zwei Yeti-Modellen, das auf 27,5"-Laufrädern rollt.
# Das SB140 ist eines von zwei Yeti-Modellen, das auf 27,5"-Laufrädern rollt.
Neu für 2021 ist der Mett-Farbton, den Yeti als Ron bezeichnet.
# Neu für 2021 ist der Mett-Farbton, den Yeti als Ron bezeichnet.
Auch in Smoke macht das Rad eine gute Figur.
# Auch in Smoke macht das Rad eine gute Figur.
2401804-a2xh0ivmejmh-rbell slovenia sb140 ridingshots lores 139-original
# 2401804-a2xh0ivmejmh-rbell slovenia sb140 ridingshots lores 139-original

Yeti SB150: Richie Rude gefällt das

Zugegeben, Richie Rude wäre wahrscheinlich auch auf einem gemieteten Elektro-Scooter verdammt schnell unterwegs und würde jedes Wochenende um den EWS-Sieg mitfahren. Doch noch schneller ist wohl das Bike seiner Wahl: Das Yeti SB150 ist gemacht für die härtesten Enduro-Rennstrecken und geht sehr ordentlich vorwärts. Unser Test konnte das bereits bestätigen. 2021 geht der schnelle 29er ins dritte Jahr – wir sind gespannt, ob man irgendwann im Laufe des nächsten Jahres einen Nachfolger erblickt.

  • Einsatzbereich Enduro
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 170 mm (vorne) / 150 mm (hinten)
  • Laufradgröße 29″
  • Farben Schwarz / Türkis
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB150 Komplettbikes: 6.390 € (C1) / 6.790 € (C2) / 8.190 € (T1) / 8.590 € (T2)
Preis Yeti SB150 Rahmenset: 3.990 €

Yeti SB150 – Ausstattungen
VarianteYeti SB150 C1Yeti SB150 C2Yeti SB150 T1Yeti SB150 T2Rahmenkit
RahmenC-SeriesC-SeriesTurq-SeriesTurq-SeriesTurq-Series
DämpferFox X2 PerformanceFox X2 PerformanceFox X2 FactoryFox X2 FactoryFox X2 Factory
FedergabelFox 38 PerformanceFox 38 PerformanceFox 38 GRIP2 FactoryFox 38 GRIP2 Factory
LaufräderDT Swiss E 1900DT Swiss E 1900DT Swiss EX 1700 CustomDT Swiss EX 1700 Custom
ReifenMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR II
VorbauRace Face RideRace Face RideRace Face Æffect R Race Face Æffect R
LenkerRace Face Æffect R Race Face Æffect R Yeti CarbonYeti Carbon
BremsenShimano DeoreSRAM Code RShimano XTSRAM Code RSC
KurbelnShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
ShifterShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis6.390 €6.790 €8.190 €8.590 €3.990 €
Mit dem SB150 macht Richie Rude die EWS unsicher
# Mit dem SB150 macht Richie Rude die EWS unsicher - neuerdings ist das schnelle Enduro Race-Bike auch in schwarz erhältlich.
2021 YetiCycles SB150 Frame Turq 01
# 2021 YetiCycles SB150 Frame Turq 01
2021 YetiCycles SB150 T1 Black
# 2021 YetiCycles SB150 T1 Black
Gemacht für grobes Gelände
# Gemacht für grobes Gelände - das Yeti SB150.

Yeti SB165: Master of the Gnarniverse

Als Master of the Gnarniverse bezeichnet Yeti das wohl gröbste Bike im aktuellen Lineup. Und tatsächlich steckt eine ganze Menge Freeride in dem derben Gerät. Mit 180 mm Federweg an der Front – inklusive Freigabe für Doppenbrücken-Gabel! –, 165 mm am Heck und Coil-Dämpfer macht das SB165 auf dicken Sprüngen und im Bike Park eine sehr gute Figur, lässt sich aber trotzdem gut aus eigener Kraft nach oben pedalieren. Zu den beiden bekannten Farben Schwarz und Türkis gesellt sich für 2021 noch ein schickes Moosgrün. Erhältlich ist das Yeti SB165 für 2021 in vier Varianten und Preisen zwischen 6.290 € und 8.790 €.

  • Einsatzbereich Freeride
  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 180 mm (vorne) / 165 mm (hinten)
  • Laufradgröße 27,5″
  • Farben Schwarz / Türkis / Moss
  • Rahmengrößen S / M / L / XL

Preis Yeti SB150 Komplettbikes: 6.290 € (C1) / 6.690 € (C2) / 8.390 € (T1) / 8.790 € (T2)
Preis Yeti SB150 Rahmenset: 4.190 €

Yeti SB150 – Ausstattungen
VarianteYeti SB150 C1Yeti SB150 C2Yeti SB150 T1Yeti SB150 T2Rahmenkit
RahmenC-SeriesC-SeriesTurq-SeriesTurq-SeriesTurq-Series
DämpferFox X2 PerformanceFox X2 PerformanceFox X2 FactoryFox X2 FactoryFox X2 Factory
FedergabelFox 38 PerformanceFox 38 PerformanceFox 38 GRIP2 FactoryFox 38 GRIP2 Factory
LaufräderDT Swiss E 1900DT Swiss E 1900DT Swiss EX 1700 CustomDT Swiss EX 1700 Custom
ReifenMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR IIMaxxis Assegai / Maxxis Minion DHR II
VorbauRace Face RideRace Face RideRace Face Æffect R Race Face Æffect R
LenkerRace Face Æffect R Race Face Æffect R Yeti CarbonYeti Carbon
BremsenShimano DeoreSRAM Code RShimano XTSRAM Code RSC
KurbelnShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X1
ShifterShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SchaltwerkShimano SLXSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 Eagle
SattelstützeFox TransferFox TransferFox TransferFox Transfer
SattelWTB SilveradoWTB SilveradoWTB SilveradoWTB Silverado
Preis6.390 €6.790 €8.190 €8.590 €3.990 €
Es grünt so grün …
# Es grünt so grün … - das SB165 ist zukünftig auch in Moss Green erhältlich.
Das grobe Gerät kommt als Rahmenkit mit Coil-Dämpfer und ist sogar mit Doppelbrücken-Gabeln kompatibel.
# Das grobe Gerät kommt als Rahmenkit mit Coil-Dämpfer und ist sogar mit Doppelbrücken-Gabeln kompatibel.
RBell Slovenia SB165 RidingShots HiRes 070
# RBell Slovenia SB165 RidingShots HiRes 070

Welches Yeti-Modell für 2021 ist euer Favorit?

Infos und Bilder: Pressemitteilung Yeti

Spotcheck Bike Kingdom Lenzerheide/Arosa: Ein Königreich für ein Fahrrad!

$
0
0

Lenzerheide ist als Bikedestination sicherlich schon vielen ein Begriff – kaum woanders gab es beispielsweise eine solch volksfestartige Stimmung bei den World Cups. Mit dem „Bike Kingdom“ Lenzerheide/Arosa wollen die Graubündner nun dank Gondeln, die gleich mehrere Täler verbinden, ein wahres Königreich für Mountainbiker geschaffen haben. Ob dies ihnen gelungen ist, erfahrt ihr im Spotcheck!

Mit Flow und Schweiss kämpfen wir für das, woran wir glauben. Dass es den Bike Himmel auf Erden wirklich gibt. Darum erschufen wir das gelobte Land: BIKE KINGDOM. Schliess dich uns an und werde ein Ritter unseres Heeres.

Homepage bikekingdom.ch

Ich bin ja eigentlich nicht so sehr empfänglich für Marketingtexte, doch dieser Slogan ließ mich aufblicken. Bisher kannte ich Lenzerheide „nur“ als sehr gute Bikeregion. Ritter hatte ich, abgesehen von den voll gepanzerten Reitern beim Bike Attack, dort noch keine gesehen. Aber als Kind war Prinz Eisenherz eine meiner liebsten Lektüren, also ist meine Neugier direkt geweckt. Zeit, in die Strampelrüstung zu hüpfen und furchtlos gen Lenzerheide zu ziehen!

Die Landschaft hier ist wahrlich eines Königreiches würdig
# Die Landschaft hier ist wahrlich eines Königreiches würdig - inwieweit es auch das versprochene gelobte Land für Mountainbiker ist, finden wir im Spotcheck für euch heraus
Diashow: Spotcheck Lenzerheide/Arosa:
Kleine Hügel laden zum Spielen ein
Wurzelfelder und Steine können hier mit Highspeed befahren werden
Pascal weiß nicht nur, wo man gut biken kann, sondern auch, wo es das passende Rahmenprogramm dafür gibt
Wanderer und Biker teilen sich hier die Wege
Der Fleck im Steinfeld
Diashow starten »

Uns wird vom Marketing viel Wunderbares berichtet,

von rühmenswerten Trails, großen Sprüngen,

von Freuden und Festen, von Gondeln und Essen;

von den Erlebnissen kühner Helden könnt ihr nun die Wahrheit erzählt hören

Zum Glück verweilen die Verfasser des Nibelungenliedes schon seit dem frühen Mittelalter nicht mehr unter uns, sonst würden sie mich sicherlich für meine arg zusammengeschusterte Version ihrer ersten Strophe steinigen. Doch ich hoffe, meine Aussage kommt raus: Wir testen in einem dreitägigen Besuch für euch, ob das obige, durchaus selbstbewusste Versprechen des Bike Kingdoms gehalten werden kann. Dafür waren wir hauptsächlich in Lenzerheide und Arosa unterwegs, weswegen hier die Gegend um Chur nicht genauer einbezogen wird.

Die Kosten für die Unterkunft und die Verpflegung wurden dabei vom Tourismus Lenzerheide übernommen – wir hatten aber völlig freie Hand bei der Tourenwahl und ich darf hier ganz ehrlich meine Meinung kundtun.

Das Königreich

Während Chur schon zu Zeiten des Alten Roms erwähnt wird, blühten Lenzerheide und Arosa als eher schwer zugängliche Ortschaften erst vor etwa 150 Jahren dank der gesunden Bergluft und dem einsetzenden Tourismus auf. Seit 2013 verbindet eine Seilbahn die Skigebiete von Lenzerheide und Arosa.

Die Alpen sind quasi vollständig erschlossen
# Die Alpen sind quasi vollständig erschlossen - mittlerweile lässt sich auch mit dem Mountainbike viel der Winter-Infrastruktur nutzen

Beide Ortschaften leben heute zum größten Teil vom Tourismus – jeder, der schon einmal vor Ort war und die Schönheit der Landschaft mit eigenen Augen sehen konnte, weiß auch warum. Dank brachialer Berggipfel, sanften Weiden, grünen Wäldchen und kristallklaren Bergseen kann man sich für einen Urlaub in den Bergen nicht mehr wünschen.

Lenzerheide liegt hier unten im Tal, umgrenzt von gewaltigen Berggipfeln, grünen Weiden und blauen Bergseen
# Lenzerheide liegt hier unten im Tal, umgrenzt von gewaltigen Berggipfeln, grünen Weiden und blauen Bergseen

Und während viele andere benachbarten, bergreichen Regionen trotz des Klimawandels und folglich weniger schneereichen Tagen die Signale scheinbar noch nicht verstanden haben, darf man die Graubündner beglückwünschen, denn schon seit vielen Jahren nehmen hier im Sommer die Bahnen auch Räder mit und investieren ordentlich in die passende Infrastruktur für uns Mountainbiker. Seit 2020 läuft das alles unter dem Oberbegriff „Bike Kingdom“.

Wanderer und Biker teilen sich hier die Wege
# Wanderer und Biker teilen sich hier die Wege
Von Zeit zu Zeit gibt es sinnvolle Kanalisierungsmaßnahmen, um Konflikte zu entschärfen
# Von Zeit zu Zeit gibt es sinnvolle Kanalisierungsmaßnahmen, um Konflikte zu entschärfen
Die Infrastruktur des Winters wird hier auch im Sommer genutzt
# Die Infrastruktur des Winters wird hier auch im Sommer genutzt

Das Bike Kingdom

Werte Lords, werte Ladys, im Winterbetrieb ist es völlig normal, dass sich die Skigebiete angrenzender Täler zusammen tun, um mehr Pistenkilometer bieten zu können. Für Mountainbiker, die ähnliche Reichweiten wie Skifahrer am Tag zurücklegen können, ist dieses Modell auch im Sommer attraktiv. Genau hier setzt das Bike Kingdom an. Wie ein richtiges Königreich verknüpft es mehrere Regionen – Lenzerheide, Arosa, Chur – die sich mit einer Liftkarte und unzähligen Gondeln erschließen und befahren lassen.

Im Bike Kingdom ist tatsächlich fast alles auf Mountainbiker ausgelegt
# Im Bike Kingdom ist tatsächlich fast alles auf Mountainbiker ausgelegt - im Lift hat man sogar Vorrang und darf die Gondeln zuerst mit den Rädern beladen

Doch auch ein Fahrrad-Königreich wäre ohne den passenden Hofstab nichts, deshalb gehören Hoteliers, Bikeshops, Fahrtechnikschulen und Guides etc. ebenfalls zum Kingdom. Gebündelt wird dies alles in einer eigens entwickelten App.

Die App

Ein großes Angebot benötigt eine passende Übersicht – genau dies will die Bike Kingdom App liefern. Als in meinen Augen wichtigstes Feature bietet sie mit einem Klick einen Überblick auf alle Biketrails der Region, farblich sortiert nach Schwierigkeitsgrad. Auch ganze Touren lassen sich mit der App leicht finden und nachfahren. Hilfreich dabei ist die Übersicht der Bahnen: Welche sind offen und wann geht die letzte Fahrt? Ein Wetterbericht ist ebenfalls über die App abrufbar. Praktisch für uns Deutsche: An jeder Liftstation gibt es gratis W-LAN, das für eine sinnvolle Nutzung der App ausreichend ist.

Die Bike Kingdom-App soll mehr Zeit auf dem Bike ermöglichen
# Die Bike Kingdom-App soll mehr Zeit auf dem Bike ermöglichen - dank guter Übersichtlichkeit und sinnvollem Inhalt schafft sie das in meinen Augen auch

Aber auch Bikeshops, Restaurants, Hotels und ein Überblick über alle Events lassen sich rasch finden. Die App ist folglich eine Art Mini-Tourismusbüro für Mountainbiker und damit tatsächlich sehr hilfreich. Ziel der App sei gewesen, den Gästen mehr Zeit auf dem Rad zu schenken, da man eben nicht mehr lang recherchieren müsse, meint Pascal Krieger, Marketing Chef Bike von Lenzerheide dazu. Dieses Ziel ist in unseren Augen geglückt, schon nach wenigen Minuten Eingewöhnungszeit lassen sich alle für die Tour wichtigen Informationen herausziehen.

Wo geht es lang?
# Wo geht es lang? - dank App lässt sich dies sehr schnell herausfinden

Neben all diesen notwendigen Aspekten bietet die App auch noch eine Art optionalen Spielmodus. Sie kann einfach mit Strava verknüpft werden und so lässt sich aufzeichnen, wer wo fährt. Pro Trail gibt es verschiedene Punkte zu gewinnen. Je nach Fahrstil kann man sich einem Clan zuordnen und für diesen Punkte sammeln. Dieser kleine Wettbewerb soll noch etwas mehr extrinsische Motivation spenden.

Für die Touristiker ist diese Funktion enorm wichtig, da sie so zum ersten Mal an handfeste Zahlen gelangen, welche Trails wie oft frequentiert werden. Darauf kann dann eingegangen werden, was die Planung neuer Strecken angeht. Für mich persönlich ist diese Funktion eine nette Spielerei, die anscheinend vielen Leuten gefällt, wie die Nutzerzahlen belegen. Ich selbst habe dies allerdings nicht genutzt – ich war zu sehr mit Berge angucken beschäftigt.

Die App bietet neben den wichtigen Informationen auch einen Spielmodus
# Die App bietet neben den wichtigen Informationen auch einen Spielmodus - wir selbst haben uns eher mit dem Spielen auf dem Trail beschäftigt

Die Trails

Den Bikepark von Lenzerheide kennt man, selbst wenn man noch nicht da war: Die Bilder der World Cup-Rennen im XC und DH lieferten spektakuläre Bikeaction. Und diese bietet der Park tatsächlich: Große, gut geshapte Sprünge, steile Strecken und flowige Linien schlängeln sich in großer Vielfalt den Hang hinunter. Wer sich hierbei nicht von den Bremswellen vom Rad schütteln lässt, wird hier richtig viel Spaß haben.

An der Talstation des Parpaner Rothorns befindet sich zudem ein großer Übungsparcours samt vielen Übungssprüngen. Ein größerer, asphaltierter Pumptrack steht direkt im Ort Lenzerheide. So werden hier auch Anfänger und Familien mit Kindern glücklich. Apropos Nachwuchs: Erfreulich viele Kiddies waren unterwegs und hatten sehr offensichtlich viel Spaß auf den flowigeren Linien und den Jumplines.

Jubel und Trubel im großen Bikepark Lenzerheide
# Jubel und Trubel im großen Bikepark Lenzerheide - im Hintergrund falle ich grad aus dem überdimensional großen B

Wir jedoch wollten für den Spotcheck eher die etwas naturbelasseneren Strecken abseits des Trubels unter die Stollen nehmen. Ein kurzer Blick auf die App zeigt einem diese auch sofort an. Soviel vorneweg: Trails jeglicher Couleur hier sind sehr zahlreich vorhanden, da theoretisch jeder Weg befahren werden darf, außer dieser ist explizit verboten (was quasi nie vorkommt). Wer also möchte, kann sein Rad auch beispielsweise auf das Lenzerhorn mit hochnehmen. Ob das allerdings besonders sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.

Von allem etwas

Durch diese enorme Vielfalt lassen sich die Trails außerhalb des Bikeparks nicht pauschal beschreiben. Grob lässt sich aber festhalten, dass sich auf der westlichen Talseite von Lenzerheide mehrere explizit für Mountainbiker neu gebaute Wege finden lassen, die sich verspielt gen Tal schlängeln. Diese sind technisch nicht besonders schwer, dennoch aber keine reinen Flowtrails. Die Einstiege sind – etwa per Scalottas-Bahn – einfach erreichbar. Die Aussicht ist grandios und bietet, abgesehen von den Lifttrassen, reinste Schweizer Idylle, Kuhglocken inklusive. Einiges Manko: Damit die Kühe da bleiben, wo sie sind, wurden „Schranken“ verwendet, die in teilweise erstaunlicher hoher Frequenz dafür sorgen, dass der entstehende Flow nicht besonders lange anhält. Laut Tourismus soll hier aber schnellstmöglich nachgebessert werden.

Damit nicht doch plötzlich eine Kuh nach der Kurve steht, wurden Schranken errichtet
# Damit nicht doch plötzlich eine Kuh nach der Kurve steht, wurden Schranken errichtet - diese sind aber auch für Mountainbiker suboptimal. Hier wird aktuell noch an einer sinnvollen Lösung gearbeitet

Passiert man die Waldgrenze, wird das Gelände zuweilen steiler, bleibt aber insgesamt eher schnell und verspielt. Wurzelfelder laden dazu ein, das Fahrwerk mal etwas zu fordern oder gar mit Speed einfach abzuziehen.

Vom Piz Scalottas schlängeln sich mehre explizite Biketrails den Hang hinunter
# Vom Piz Scalottas schlängeln sich mehre explizite Biketrails den Hang hinunter - diese Wege sind sehr gut gebaut und bieten ein grandioses Panorama
Kleine Hügel laden zum Spielen ein
# Kleine Hügel laden zum Spielen ein
Weiter unten rauscht man in den Wald
# Weiter unten rauscht man in den Wald
Wurzelfelder und Steine können hier mit Highspeed befahren werden
# Wurzelfelder und Steine können hier mit Highspeed befahren werden - etwas Federweg und dickere Reifen schaden dabei allerdings nicht

Wer im Bike Kingdom noch etwas höher hinaus möchte, kann dies dank mechanischer Aufstiegshilfen auf der Parpaner Rothorn-Seite tun. Per Gondel schwebt man entspannt über den Bikepark und steigt an der Mittelstation um. Mit 2899 Metern Meereshöhe befindet man sich innerhalb weniger Minuten mitten in einer hochalpinen Mondlandschaft, inklusive fantastischer Weitsicht über Tal und Berg. Auch hier gilt, dass die meisten Bikestrecken dank eher sanftem Gefälle trotz des alpinen Geländes technisch nicht allzu schwer sind – mit S2 – S3 nach der Singletrailskala sollten die meisten Wege recht gut beschrieben sein. Dennoch darf man die Höhe nicht unterschätzen: Es kann sehr kalt sein, die Luft ist merklich dünner und den ein oder anderen Abgrund gibt es auch. Man sollte also auf den ausgeschilderten Wegen bleiben.

Hoch aufs Rothorn geht es per großer Gondel
# Hoch aufs Rothorn geht es per großer Gondel
Die Abfahrt macht dennoch (oder gerade deswegen?) viel Spaß
# Die Abfahrt macht dennoch (oder gerade deswegen?) viel Spaß
Aussicht vom Parpaner Rothorn
# Aussicht vom Parpaner Rothorn
Der Fleck im Steinfeld
# Der Fleck im Steinfeld - im alpinen Gelände wird einem immer wieder bewusst, wie klein wir doch sind
Mit Aussicht spielt es sich gleich noch besser
# Mit Aussicht spielt es sich gleich noch besser - selbst im hochalpinen Gelände sind die Trails vergleichsweise einfach, Langeweile kommt aber sicher keine auf

Vom Rothorn lässt sich zudem nicht nur über den schier endlosen Trail „Motta Express“ wieder zurück nach Lenzerheide abfahren, man kann auch hinüber nach Arosa queren. Wer Zeit hat, kann sogar über Trails bis nach Chur düsen. Das Gelände bietet von steil und technisch bis rasend schnellen Stücken durch die Steinfelder alles.

Die Landschaft ist oberhalb der Baumgrenze gewohnt karg
# Die Landschaft ist oberhalb der Baumgrenze gewohnt karg
Dank den Trail- und Wegebauern aber dennoch meistens schnell und flüssig befahrbar
# Dank den Trail- und Wegebauern aber dennoch meistens schnell und flüssig befahrbar

Die Fahrt nach Arosa ist übrigens definitiv ein Muss. Der physisch entspanntere Pfad vorbei am Älplisee ist sowohl trailtechnisch wie landschaftlich schon sehr schön, klare Empfehlung unsererseits ist aber der Weg über den Furcletta Pass. Hier muss man zwar ein paar Höhenmeter Tragen in Kauf nehmen, ist dafür aber quasi alleine unterwegs und hat eine Perle von Abfahrt bis nach Arosa vor sich. Schnell und unglaublich verspielt fließt der lange Trail förmlich durch die enorm schöne Landschaft.

Der Forcletta Trail ist ein Highlight
# Der Forcletta Trail ist ein Highlight - bei genauerer Betrachtung lassen sich sowohl Trail als auch Biker sehen
Der Weg führt enorm verspielt nach Arosa
# Der Weg führt enorm verspielt nach Arosa
Hierfür müssend die Räder zwar eine zeitlang geschultert werden...
# Hierfür müssend die Räder zwar eine zeitlang geschultert werden...
... die Aussicht allerdings erleichtert einem die Schinderei
# ... die Aussicht allerdings erleichtert einem die Schinderei
Es ist ein purer Genuss, zwischen diesen Berggipfeln radeln zu können
# Es ist ein purer Genuss, zwischen diesen Berggipfeln radeln zu können

Ein paar bewegte Impressionen von uns Rittern der Kokosnuss liefern die Bewegtbilder der GoPro.

Lenzerheide impressionen von opossumMehr Mountainbike-Videos

Pascals Tipps

Pascal Krieger ist Brand Manager des Bike Kingdoms und damit genau der Richtige, um uns noch mit ein paar Tipps zu versorgen.

Pascal weiß nicht nur, wo man gut biken kann, sondern auch, wo es das passende Rahmenprogramm dafür gibt
# Pascal weiß nicht nur, wo man gut biken kann, sondern auch, wo es das passende Rahmenprogramm dafür gibt

Pascals Lieblingstrails:

  1. Motta Express
  2. Alp Stätz
  3. Älplisee

Top 3 Essen:

  1. Mediteran Foccacia Hotel Revier
  2. Kichererbsen-Burger Hotel Schweizerhof
  3. Heidstübli für die beste Pizza im Ort

Dinge, die man neben dem Biken noch tun sollte:

  1. Heidseewake (Wakeboardlift, geöffnet vom 1.8. – 13.9)
  2. Heidsee generell zur Abkühlung oder für Ruhetage
  3. Sportzentrum: baden, Wellness, Dampfbad, etc: Hier kann man sich auch für ein kleineres Budget verwöhnen lassen, ohne ein Wellnessabo in einem Hotel erwerben zu müssen

Allgemeines

Die Schweiz ist wunderschön, aber für uns Ausländer sicherlich nicht der günstigste Urlaubsort. Eine reguläre Tageskarte für Lenzerheide und Arosa liegt bei 48 CHF, wer noch die Gondeln in Chur zusätzlich nutzen möchte, wird als Erwachsener 59 CHF los. Wie so oft gibt es in der Schweiz aber verschiedene Angebote, die die Preise deutlich drücken. Bei einer Übernachtung in unserem Hotel hätte man die Liftkarte für 14 CHF erhalten.

Essen und trinken lässt sich hervorragend, aber auch dies hat seinen Preis. Für einen Erwachsenen sollte man für ein Abendessen mindestens 35 CHF einplanen. Dafür bekommt man aber viele lokal produzierte, hochwertige Speisen. Tatsächlich überall, wo wir waren, haben wir uns als Biker sehr willkommen gefühlt. Konflikte zwischen verschiedenen Nutzergruppen haben wir keine mitbekommen. Laut Pascal ist dies hauptsächlich der guten Zusammenarbeit zwischen Tourismus, Bergbahnbetreibern und Bauern zu verdanken.

Kaffee und Kuchen geht immer
# Kaffee und Kuchen geht immer - bei der Aussicht sowieso
Viele Restaurants laden dazu ein, am Abend sehr gut essen zu gehen
# Viele Restaurants laden dazu ein, am Abend sehr gut essen zu gehen - ganz billig ist das in der Schweiz bekannterweise nicht

Anreise und Unterkunft

Lenzerheide liegt mit dem Auto ca. 1,5 Stunden von der deutschen Grenze bei Lindau/Bodensee entfernt. Von München liegt die Anfahrtszeit also bei etwa guten drei Stunden. Von Stuttgart braucht man 3,5 Stunden. Die Orte lassen sich auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, was sich gerade auch in Arosa anbietet oder zumindest auch bei der Tourenplanung mit bedacht werden sollte – denn die Züge nehmen im Velo-Abteil die Mountainbikes einfach mit.

Hotels

Hotels gibt es sowohl in Lenzerheide wie auch in Arosa in Hülle und Fülle. Wir selbst wurden in dem modernen Mountain Lodge Revier untergebracht, das über einfache Zimmer verfügt und mit einer grandiosen Sicht aus dem Fenster begeistern kann. Speisen ließ es sich dort dank Grillspezialitäten ebenfalls sehr gut. Weiterer Vorteil ist, dass man quasi aus dem Hotelfenster direkt in die Rothorn-Bahn fallen kann. Hier gibt es eine Hotel-Übersicht.

Die Sicht aus dem Hotelfenster
# Die Sicht aus dem Hotelfenster - so lässt sich ganz gut schlafen

Ferienwohnung

Auch an Ferienwohnungen gibt es ein großes Angebot. Übersicht verfügbare Ferienwohnungen

Jugendherberge

In Lenzerheide/Valbella gibt es mit der Jugendherberge eine günstigere Variante zum Übernachten. Diese ist sehr schön oberhalb des Heidsees gelegen. Für faire Preise bekommt man neben dem Bett auch Speis und Trank.

Camping

Fazit

Kommen wir also zur Ursprungsfrage zurück: Ist das Bike Kingdom also ein Königreich für Mountainbiker? Dank der enormen Vielfalt des Gebietes lässt sich dies mit einem Ja beantworten. Reine Parkfahrer werden in Chur/Brambrüsch und Lenzerheide ihr Vergnügen finden. Familien und Einsteiger auf den einfacheren Strecken wie etwa dem Hörnlitrail in Arosa. Fortgeschrittene können im Park an ihren Sprungsskills feilen oder auf ausgedehnten Touren mit Luftunterstützung sowohl ihre Kondition wie auch  Fahrtechnik herausfordern. Wer wenige Minuten strampeln in Kauf nimmt, ist sofort aus dem Bikeparktrubel draußen und hat die gigantische Berglandschaft quasi für sich alleine.

Dank der App ist das gesamte Angebot gut gegliedert und übersichtlich erreichbar. Zugegebenermaßen war ich zuerst etwas skeptisch, was dies angeht, muss jetzt im Nachhinein aber ein Lob aussprechen. Auch wenn ich die Spielfunktion persönlich nicht bräuchte, lässt sich für Gäste so viel Zeit bei der Planung sparen. Und für den Tourismus hat die App eine wichtige Steuerungsfunktion und ist Argumentationsgrundlage, um für Mountainbiker noch mehr zu erreichen.

So bleibt festzuhalten, dass Lenzerheide und insgesamt Graubünden zu Recht oftmals als Vorbild genannt wird, was das Mountainbiken angeht. Dank klugen und vorausschauenden Tourismus-Experten ist dort der Geländeradsport auf fast allen Wegen erlaubt – "Trailtoleranz" ist das Stichwort. Hotels, Bahnen und Restaurant haben Mountainbiker ganz explizit als Gäste auf dem Schirm und ihr Angebot darauf ausgelegt – der Mountainbiker ist hier König, um mal beim Motto zu bleiben.

Als einziger Wermutstropfen bleibt das typische Problem bei Urlauben in der Schweiz: Ganz billig ist es dort einfach nicht.

Ob schnell...
# Ob schnell...
... oder eher technisch
# ... oder eher technisch
Ob einsam...
# Ob einsam...
... oder Halligalli im Bikepark
# ... oder Halligalli im Bikepark
Im Bike Kingdom sollten tatsächlich alle Biker*innen Spaß finden!
# Im Bike Kingdom sollten tatsächlich alle Biker*innen Spaß finden! - und die App kann dabei definitiv helfen
Billig ist ist es definitiv nicht
# Billig ist ist es definitiv nicht - doch alleine dank diesen Aussichten werden wir wieder kommen!

Wer war schon im Bike Kingdom und wie hat es euch gefallen? 

Information: Die Kosten für die Unterkunft und die Verpflegung wurden vom Tourismus Lenzerheide übernommen.

Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: Arne des Monats

$
0
0

Zur anhaltenden Dürre gesellt sich auch noch die Hitze und auch in unseren Aufnahmestudios hat sich das Quecksilber auf 30 ℃ eingependelt. Wir behalten aber trotzdem einen kühlen Kopf und reden – auch aus aktuellem Anlass – über das Thema „schlauchlos“. Passend dazu hat Schwalbe gerade das Reifensortiment erneuert – auch hier schauen wir genauer hin. Ebenfalls frisch vorgestellt (und von uns schon getestet): das neue Canyon Sender. Ton ab!

Direkt loshören:

Die Biere der Sendung

Tubeless

Heutzutage ist das schlauchlose Reifen-Setup zumindest im Mountainbike-Bereich nicht mehr wegzudenken. Wir unterhalten uns über tubeless, zählen die Vor- und Nachteile auf und berichten von unseren Erfahrungen. Marcus hatte seine letzte Tubeless-Panne wenige Minuten vor der Aufnahme und hat noch einen erhöhten Puls nach der missglückten Reparatur unterwegs.

Passend zum Thema hat Schwalbe vor wenigen Tagen das 2021er Reifen-Sortiment vorgestellt. Moritz führt uns kurz durch das spannende und umfangreiche Angebot, welches die bekannte Marke für das kommende Modelljahr für uns bereithält.

Unsere umfangreiche Linksammlung zum Thema:

Maxiavalanche-Run von Ines Thoma

Die kleine Schwester der Megavalanche war ein voller Erfolg für Ines Thoma: Die deutsche Enduro-Racerin hatte mit einem 1. Platz im ersten Rennlauf der Maxiavalanche beste Chancen, den Gesamtsieg bei den Frauen zu holen. Der zweite Rennlauf allerdings wurde dann etwas aufregender und knapper als gewollt … hier ist der Race-Run von Ines mitsamt Statement: Höhen, Tiefen und Defekte Der Maxiavalanche-Gewinner-Run von Ines Thoma

Canyon Sender

Nachdem wir in den letzten Wochen und Monaten mit Fotos und Clips eines neuartig wirkenden Downhill-Bikes unter den Fahrern der beiden Canyon World Cup-Teams gelockt wurden, ist es nun endlich so weit – das neue Canyon Sender CFR ist da! Das Carbon-Bike hat ordentlich abgespeckt und rollt je nach Rahmengröße komplett auf 29″-Laufrädern oder beherbergt ein 27,5″-Laufrad am Heck. Außerdem ist der Downhiller ein ordentliches Stück in die Länge gewachsen, bietet jedoch Einstellmöglichkeiten für Reach und Kettenstrebenlänge. Wir konnten das Koblenzer Racebike bereits antesten: Neues Canyon Sender CFR im ersten Test: Mit großen Rädern kommt große Geschwindigkeit!

Schaut was ich gekauft habe

Empfehlungen

Focus Neuheiten 2021: Raven, Sam und Jam gehen ins neue Modelljahr

$
0
0

Die Stuttgarter von Focus starten mit den Mountainbikes Sam, Jam und Raven ins Modelljahr 2021. Die drei Mountainbikes decken die Einsatzbereiche XC, Trail sowie Enduro ab und sind jeweils in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich. Hier gibt’s einen Überblick über die 2021-Modelle von Focus.

Focus Raven

Das Focus Raven richtet sich an XC-Biker und soll mit seinem leichtfüßigen Charakter und einer schnellen Beschleunigung auftrumpfen. Das Carbon-Hardtail rollt auf 29″-Laufrädern und verfügt über 100 mm Federweg an der Front. Focus bietet das Raven in insgesamt drei Ausstattungsvarianten und zwei Farben zum Kauf an. Je nach Ausstattungsvariante werden für das XC-Hardtail Preise zwischen 1.799 € und 2.999 € aufgerufen. Gewichtstechnisch rangiert das Raven bei rund 10,45 kg in der Top-Ausstattung.

  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 100 mm
  • Laufradgröße 29″
  • Einsatzbereich XC
  • Farben Rot / Schwarz
  • Rahmengrößen S / M / L / XL
  • Gewicht 10,35 kg bis 11,95 kg (je nach Ausstattungsvariante, Herstellerangabe)
  • www.focus-bikes.com
  • Preis (UVP) 1.799 € bis 2.999 €

Alle Ausstattungen und Geometrien

Das Focus Raven ist das XC-Hardtail der Stuttgarter
# Das Focus Raven ist das XC-Hardtail der Stuttgarter - dank des leichten und steifen Carbon-Rahmen soll das Bike mit einer hohen Beschleunigung aufwarten.
Diashow: Focus Neuheiten 2021: Raven, Sam und Jam gehen ins Modelljahr 2021
Das Focus Sam richtet sich an Enduro-Biker und verfügt über 170 mm Federweg an Front und Heck
Während das Topmodell mit Carbon-Hauptrahmen ausgeliefert wird, kommen die übrigen Ausstattungsvarianten mit Aluminium-Rahmen.
FOCUS-MY21-Sam 9
Das Bike ist sowohl in Rot als auch in Schwarz erhältlich.
FOCUS-MY21-Sam 9.9-F.O.L.D
Diashow starten »
Das Focus Raven 8.7 schlägt mit einem Preis von 2.299 € zu Buche und bringt 11,15 kg auf die Waage.
# Das Focus Raven 8.7 schlägt mit einem Preis von 2.299 € zu Buche und bringt 11,15 kg auf die Waage.
Das Bike ist sowohl in Rot als auch in Schwarz erhältlich.
# Das Bike ist sowohl in Rot als auch in Schwarz erhältlich.
FOCUS-MY21-Raven 8
# FOCUS-MY21-Raven 8

Focus Jam

Das Jam ist zweifelsohne das vielseitigste Mountainbike im Focus-Aufgebot. Das Trail- und All Mountain-Bike ist sowohl mit 29″ als auch mit 27,5″-Laufrädern erhältlich und kommt je nach Ausstattungsvariante entweder mit Carbon- oder Aluminium-Rahmen. Auch der Federweg variiert: Die 29″-Modelle, die den Beinamen “Nine” tragen, verfügen über 140 mm Federweg an Front und Heck, während die “Seven” genannten 27,5″-Bikes je einen Zentimeter extra Federweg mitbringen. Kontrolliert wird dieser von Focus’ auffälligem F.O.L.D-Hinterbau, der durch seine Zwei-Phasen-Kinematik ein feinfühliges Ansprechverhalten mit einer hohen Endprogression vereinen soll. Dadurch soll sich der Hinterbau in allen Fahrsituationen nach deutlich mehr Federweg anfühlen.

Das Focus Jam ist sowohl in 27,5" als auch 29" erhältlich und kommt je nach Laufradgröße mit 140 mm oder 150 mm Federweg.
# Das Focus Jam ist sowohl in 27,5" als auch 29" erhältlich und kommt je nach Laufradgröße mit 140 mm oder 150 mm Federweg.

Das Focus Jam wird für 2021 in insgesamt fünf Ausstattungsvarianten angeboten. Drei davon setzten auf 29″-Laufräder, während die übrigen beiden Modelle mit den kleineren 27,5″-Laufrädern ausgeliefert werden. Bis auf das 4.399 € teure Topmodell, das mit einem Carbon-Hauptrahmen auftrumpft, setzten alle anderen Ausstattungsvarianten auf einen Aluminium-Rahmen. Die günstigste Ausstattungsvariante ist für einen Preis von 2.199 € zu haben und wiegt rund 15 kg. Das Topmodell mit Carbon-Rahmen bringt hingegen nur 13,9 kg auf die Waage.

  • Rahmenmaterial Carbon / Aluminium
  • Federweg 140 mm (29″) / 150 mm (27,5″)
  • Laufradgröße 29″ / 27,5″
  • Hinterbau F.O.L.D-System
  • Einsatzbereich Trail / All Mountain
  • Farben Blau / Schwarz
  • Rahmengrößen S / M / L / XL
  • Gewicht 13,9 kg bis 15 kg (je nach Ausstattungsvariante, Herstellerangabe)
  • www.focus-bikes.com
  • Preis (UVP) 2.199 € bis 4.399 €

Alle Ausstattungen und Geometrien

Während das Topmodell mit Carbon-Hauptrahmen ausgeliefert wird, kommen die übrigen Ausstattungsvarianten mit Aluminium-Rahmen.
# Während das Topmodell mit Carbon-Hauptrahmen ausgeliefert wird, kommen die übrigen Ausstattungsvarianten mit Aluminium-Rahmen.

Focus Sam

Wenn es auf dem Trail richtig grob wird ist das Focus Sam genau in seinem Element. Das Enduro-Bike rollt auf 27,5″-Laufrädern und verfügt über 170 mm Federweg an Front und Heck. Im Kombination mit dem nur 2.270 g schweren Carbon-Rahmen und dem F.O.L.D-Hinterbau soll dies für jede Menge Fahrspaß auf ruppigen Trails sorgen. Das Focus Sam ist in zwei Ausstattungsvarianten sowie den Größen S, M und L für Preise zwischen 3.299 € und 4.499 € erhältlich. Gewichtstechnisch pendeln sich die Komplettbikes bei 14,6 kg und 15,15 kg ein. Das Topmodell kommt in einer sandfarbenem Lackierung, während die etwas preiswertere Ausstattungsvariante in einem matten Olive-Paintjob ausgeliefert wird.

  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 170 mm
  • Laufradgröße 27,5″
  • Hinterbau F.O.L.D-System
  • Einsatzbereich Enduro
  • Farben Sandbraun / Olive
  • Rahmengrößen S / M / L
  • Gewicht 14,6 kg bis 15,15 kg (je nach Ausstattungsvariante, Herstellerangabe)
  • www.focus-bikes.com
  • Preis (UVP) 3.299 € bis 4.499 €

Alle Ausstattungen und Geometrien

Das Focus Sam richtet sich an Enduro-Biker und verfügt über 170 mm Federweg an Front und Heck
# Das Focus Sam richtet sich an Enduro-Biker und verfügt über 170 mm Federweg an Front und Heck - das 27,5"-Bike ist in zwei Ausstattungsvarianten für Preise zwischen 4.499 € und 3.299 € erhältlich.
FOCUS-MY21-Sam 9
# FOCUS-MY21-Sam 9
FOCUS-MY21-Sam 9.9-F.O.L.D
# FOCUS-MY21-Sam 9.9-F.O.L.D
FO3090002 2020 2020 27 DI BRN 135 PRO SAM-9-9(1)
# FO3090002 2020 2020 27 DI BRN 135 PRO SAM-9-9(1)

Wie gefallen euch die 2021er Modelle von Focus?

Infos und Bilder: Pressemitteilung Focus

Interview mit Newmen über den (Un)sinn von Prüfnormen: Gibt es einen Ausweg aus dem Dschungel?

$
0
0

Bikepark-Freigabe, DIN, EN-Test, ASTM … Schonmal gehört? Wer ein Bike kauft und mehr als nur die Ausstattungsvarianten liest, dem sind diese Begriffe bekannt. Wo man ein Bike dann wirklich drüberschicken oder runterdroppen darf, weiß man damit leider auch nicht immer. Michi Grätz von Newmen stört sich an diesen Unklarheiten schon seit ein paar Jahren. Nun möchte er mit euch und der Bikeindustrie einen Ansatz versuchen, hier Verständnis und Übersichtlichkeit hineinzubringen. Nur eine weitere Variante, die koexistiert neben all den anderen – oder ein Weg aus dem Dschungel der Begrifflichkeiten?

Wer beim Kauf eines Bikes etwas unbedarft ist, wird sich überlegen was er mit einem Bike machen möchte und sich dann zumeist für ein Cross Country, Trailbike oder Enduro entscheiden. Hinter jedem dieser Begriffe steht allerdings neben dem Einsatzzweck auch ein gewisses Lastenheft. Dieses soll gewährleisten, dass ein Produkt den auftretenden Lasten im Fahrbetrieb standhält.

Hierfür gibt es verschiedene Prüfnormen, mithilfe derer man in wiederholbarer und – wie der Name schon suggeriert – normierter Art und Weise Produkte auf ihre Haltbarkeit überprüfen kann. Wie sowas vor Ort aussieht, könnt ihr euch hier beim Hausbesuch von Newmen anschauen. Wir haben uns mit Michi Grätz und Tim Jürgensen im Interview über den Sinn und Unsinn der aktuellen Prüfnormen unterhalten – inklusive Überlegung, wie man es zukünftig besser machen könnte …

Michi Grätz von Newmen
# Michi Grätz von Newmen - Er ist immer gerne bereit, gängige Praxis infrage zu stellen, um Produkte weiter zu verbessern. Besonders unermüdlich arbeitet er an Labortests, welche die realen Belastungen im täglichen Einsatz von Fahrrädern abbilden.

Produktkategorien und Prüfnormen

Jens Staudt, MTB-News.de: Wie muss sich ein Einsteiger den Prozess der Produktentwicklung mit den diversen Normen vorstellen? Wo liegen da die Schwierigkeiten?

Michi Grätz, Newmen: Eine komplett unerklärliche Tatsache sind die absolut nicht miteinander harmonierenden Kategorien: Produktkategorien und Prüfnormen/Teststandards. Momentan gibt es zwar viele verschiedene Normen und Standards, für den Hersteller sind diese aber alle nicht verbindlich.

„Testen nach dem Stand der Technik.” Vorgabe für Prüfnormen in der Bike-Industrie

Würde es für die verschiedenen Produktkategorien die dazu passenden Teststandards geben, wäre alles viel einfacher. Aber einfach ist anscheinend nicht gewollt. Jeder hat Angst, dass die Konkurrenz etwas abkupfern könnte und man seinen Vorsprung verliert. Ich würde mir einen Zusammenschluss / Vereinigung wünschen, welche zum Ziel hat einen Stand der Technik zu schaffen und diesen gegen Entgelt zur Verfügung stellt.

Idealerweise wären in dieser Vereinigung neben Vertretern der Bike-Industrie auch die Vertreter der Prüflabore sowie Firmen, die Testmaschinen vertreiben, vertreten. So wäre es für alle interessierten Firmen möglich, neben einer Testmaschine auch die dazu notwendigen Lastkollektive zu erwerben. Natürlich sollten eventuelle Änderungen oder Neuerungen bei den Teststandards automatisch den der Vereinigung angehörigen Firmen übermittelt werden.

Ich glaube, der eine oder andere Hersteller könnte hier relativ schnell seine Produkte verbessern. Angst, dass wir plötzlich Konkurrenz von anderen Herstellern bekommen könnten, hätte ich dennoch nicht. Denn neben den richtigen Produzenten, dem optimalen Material inklusive Herstellungsverfahren und dem nötigen Know-How gibt es noch Patente, die ein einfaches Kopieren verhindern.

Wer wissen möchte, der muss testen – und zwar selbst!
# Wer wissen möchte, der muss testen – und zwar selbst! - So ziemlich jeder Hersteller prüft nicht nur die eigenen, sondern auch die Produkte der Mitbewerber. Jeweils nach den eigenen Prüfmethoden.
Was kann das eigene Produkt?
# Was kann das eigene Produkt? - Je nach Einsatzbereich definiert jeder Hersteller für sich im Labor eigene Lasten. Eine realitätsnahe Norm gibt es aktuell nicht.
Prüfstände sollen möglichst die Realität abbilden
# Prüfstände sollen möglichst die Realität abbilden - Nur, wenn ein Schadensbild aus dem Feld im Labor nachvollzogen werden kann, ist ein Prüfstand richtig eingerichtet. Dennoch ist die Thematik abstrakt.

Ein Bike oder ein Anbauteil ist für einen bestimmten Einsatzzweck gedacht. Den meisten Anwendern sind die Kategorien Enduro, All Mountain, Cross Country und Downhill ein Begriff. Spätestens mit neuen Begriffen wie Down Country wird es aber verwirrend. Wer kann auch schon die bekannten Kategorien eindeutig beschreiben? Welche Lasten treten bei Enduro auf? Wie unterscheidet sich das von All Mountain? …

Michi Grätz: Das erste, was mir auffällt, sind die Kategorisierungen. Wir verwenden seit unserem Produktstart 2017 für unsere Produkte selbst die „deutsche Version“ der ASTM. Nicht aus Überzeugung, sondern aufgrund der Tatsache, dass unsere OE-Kunden auf eine Kategorisierung bestanden haben. Wenn ich mir diese Kategorisierungen anschaue, bekomme ich inzwischen aber Magenschmerzen. In meinen Augen sind diese Kategorisierungen realitätsfremd und taugen weder für eine Empfehlung den Kunden gegenüber noch für eine Absicherung des Herstellers bei einem Schadensfall.

In meinen Augen sind diese Kategorisierungen realitätsfremd und taugen weder für eine Empfehlung den Kunden gegenüber noch für eine Absicherung des Herstellers bei einem Schadensfall. – Michi Grätz

Diese Kategorisierungen sind eher ein Kaufhindernis als eine Empfehlungshilfe. Das ist der erste Grund, warum hier etwas geändert werden muss! Das zweite, was geändert werden muss, sind die Kategorien selbst. Ab hier wird es komplizierter. Neben einer möglichst realistischen Einstufung muss der Kunde auch ehrlich zu sich selbst sein. Wie die meisten wissen gibt es Fahrer, die trotz hohem Körpergewicht kaum Material zerstören und Fahrer, die mit nur 70 kg Körpergewicht alles klein bekommen.

Hier sollte jeder sein Hirn einschalten und dies bei der Auswahl seines Materials mit berücksichtigen – und vielleicht nicht unbedingt zu den allerleichtesten Teilen greifen. Des Weiteren gibt es inzwischen Bikes, die rein vom Federweg der Kategorie Trailbike zugeordnet würden, aufgrund ihrer Geometrie aber Enduros mit verkürztem Federweg sind. Sitzt auf solch einem Bike noch ein Fahrer, der entsprechend schnell unterwegs ist, sind die gefahrenen Geschwindigkeiten und die auftretenden Lasten wahrscheinlich sehr identisch mit denen reinrassiger Enduros. Auch hier sollte jeder sein Hirn einschalten und dies bei der Auswahl seines Materials mit berücksichtigen und eben zu stabileren und vielleicht auch schwereren Teilen greifen.

140 mm für 8.000 mm
# 140 mm für 8.000 mm - Moderne Bikes erlauben große Sprünge. Weniger Federweg bedeutet aber bei einer verpatzten Landung auch mehr Last für alle Anbauteile.

Ich möchte das an einem Beispiel veranschaulichen: Wir haben eine Newmen Evolution SL A.30 Felge und eine Evolution SL E.G.30 Felge. Die E.G. Felgen weisen höhere Wandstärken und ein höheres Gewicht auf – und sind deshalb stabiler. Die Newmen Evolution SL A.30 Felge ist aufgrund ihrer Geometrie, dem verwendeten Material und der gewählten Wandstärken trotz ihrem geringen Gewicht außerordentlich stabil und für 90 % bis 98 % aller Enduro-Piloten ausreichend. Weiß ich als Fahrer, dass ich schon x-mal Material zerstört habe, das bei meinen Bike-Kollegen problemlos hält, dann sollte ich eventuell gleich zur stabileren Version greifen.

Die einen denken, sie sind die Enduro-Profis (ist nicht böse gemeint) und fahren halt einfach MTB mit nem Enduro. Und auf der anderen Seite gibt es die Typen, welche keine großen Sprüche klopfen und mit ihrem Down Country-Bike mit 120 mm am Heck mit Mach 1 unterwegs sind.

Wer es dennoch erst mit der leichteren Version versuchen möchte, erhält bei einem Defekt zum Crash Replacement-Preis die stabilere Version. Diesen Service bieten wir unseren Kunden gerne an, denn wir kennen das aus eigener Erfahrung … denn auch wir sind immer auf der Suche nach weniger Gewicht.

Zu den oben aufgeführten Punkten kommen noch die Fehleinschätzungen der Fahrer hinzu. Die einen denken, sie sind die Enduro-Profis (ist nicht böse gemeint) und fahren halt einfach MTB mit einem Enduro. Und auf der anderen Seite gibt es die Typen, welche keine großen Sprüche klopfen und mit ihrem Down Country-Bike mit 120 mm am Heck mit Mach 1 unterwegs sind. Diese Punkte machen eine Kategorisierung schwieriger. Eine gewisse Ehrlichkeit sich selbst gegenüber spart Ärger, Zeit und Arbeit.

Warum gibt es trotz all den Jahren an Erfahrung mit Prüfprozessen immer noch Schäden im täglichen Gebrauch von Produkten?

Michi Grätz: Das hat unterschiedliche Gründe, ist aber auch abhängig von der Produktkategorie. Bei Lenkern und Vorbauten beispielsweise gibt es inzwischen wesentlich weniger Brüche als früher. Warum? Weil es in der Vergangenheit vermehrt Brüche gab und die Hersteller deshalb reagiert haben. Die Produkte wurden verbessert und die Tests entsprechend angepasst. Die Mindestanforderung (DIN ISO) ist zwar weiterhin nicht ausreichend, aber das haben viele Hersteller erkannt. Aus diesem Grund testen seriöse Hersteller ihre Lenker und Vorbauten nach härteren Standards.

Der Käufer ahnt davon nichts. Der geht in der Regel davon aus, dass Produkte, die für einen bestimmten Einsatzzweck freigegeben sind, auch entsprechend halten. Das ist aber leider falsch. – Michi Grätz

Bei Laufrädern sieht das momentan noch anders aus. Die Gründe sind vielfältig und komplex. Schäden an Felgen haben beispielsweise meist nicht so schwere Folgen wie ein gebrochener Lenker. Dadurch ist die Motivation bei vielen Firmen nicht ganz so groß, die Produkte zu verbessern. Zumal man ja gerechterweise auch sagen muss, dass schätzungsweise 90 bis 99 % der Produkte bei normalem Gebrauch keine Probleme machen.

Warum gibt es aber dennoch so große Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern und deren Produkten, was Haltbarkeit, Gewicht und Stabilität anbelangt? Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass für eine aussagekräftige Prüfung von Stabilität und Haltbarkeit teilweise gar keine entsprechenden Tests vorgeschrieben sind.

Der Käufer ahnt davon nichts. Der geht in der Regel davon aus, dass Produkte, die für einen bestimmten Einsatzzweck freigegeben sind, auch entsprechend halten. Das ist aber leider falsch. Außerdem gibt es – so traurig das auch ist – keine unterschiedlichen Tests für XC oder den DH-Einsatz.

Hier ist der Hersteller oder das Prüfinstitut gefragt. Wer als Hersteller Produkte auf den Markt bringen möchte, die für einen bestimmten Einsatzzweck funktionieren/halten und dabei auch noch möglichst leicht sind, steht vor einer ordentlichen Herausforderung. – Michi Grätz

Es geht damit los, dass es kaum Testmaschinen zu kaufen gibt. Wenn man es trotzdem schafft eine solche Testmaschine zu kaufen (es gibt meines Wissens genau einen Hersteller, der offiziell einen Trommelprüfstand zum Kauf anbietet), dann hat man noch lange keine Lastkollektive. Das bedeutet man weiß dann noch gar nicht mit welchen Lasten man testen muss und wie viele Lastwechsel das Produkt überstehen muss.

Beim Laufrad kommt hinzu, dass wir ja nicht nur über Hindernisse springen und rollen, sondern es werden auch die Antriebs- und Bremskräfte über die Laufräder übertragen. Die DIN ISO schreibt lediglich einen Test auf einem Trommelprüfstand vor. Keine Tests, wo Antriebs- oder Bremskräfte in die Laufräder eingeleitet werden. Unser Ziel ist es, dass unsere Laufräder bei minimalem Gewicht so haltbar und sicher wie möglich sind. Das erfordert aber Tests, bei denen die Laufräder allen in der Realität auftretenden Lasten und Belastungen ausgesetzt sind. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Tests aufgrund ihrer Komplexität nicht auf einem einzigen Prüfstand abgebildet werden können. Das heißt, es sind für die verschiedenen Tests mehrere Testmaschinen erforderlich. Jede einzelne Testmaschine muss konstruiert werden und es müssen Teststandards entwickelt werden. Hinzu kommt noch, dass die unterschiedlichen Tests so aufeinander abgestimmt werden müssen, dass die Lastwechsel zueinander in einem realistischen Verhältnis stehen.

Ein Test, der unserer Meinung nach extrem wichtig für die Lebensdauer von Felgen ist, ist der Felgen Impact Test. Dieser wird in keiner Norm erwähnt und ist somit auch nicht vorgeschrieben. Hinsichtlich der Sicherheit ist dieser Test zu vernachlässigen. Dellen in Aluminiumfelgen und Risse in Carbon-Felgen aufgrund eines Impacts sind nicht nur nervend und teuer, sondern unseres Wissens nach auch der Hauptdefekt an Felgen. Hier gibt es zwischen den verschiedenen Herstellern und deren Produkten riesige Unterschiede bei den Testergebnissen.

Wir haben gerade auf diesem Gebiet lange geforscht und sind stolz, dass wir uns innerhalb kürzester Zeit zu den Herstellern mit den leichtesten und stabilsten Felgen auf dem Markt zählen dürfen.

In der Bikebranche nutzen wir Produktklassen und Prüfnormen. Ziel davon ist es, Abläufe in der Entwicklung zu vereinfachen und zu standardisieren. So kann ein Bike-Hersteller ein Fahrrad für einen bestimmten Einsatzzweck planen und ein Anbauteil finden, welches den dort auftretenden Lasten standhalten kann. Jeder, der schon etwas länger mit Mountainbikes zu tun hat, wird schonmal von ASTM, EN-Tests oder vielleicht auch der DIN gehört haben. Was muss sich ein Einsteiger darunter vorstellen?

Michi Grätz: Hinter den Kürzeln verstecken sich verschiedene Teststandards. Jeder Hersteller ist eigentlich verpflichtet, nach dem aktuellen Stand der Technik zu prüfen. Eigentlich deshalb, weil es keinen Stand der Technik gibt. Zumindest gibt es keinen abrufbaren Stand der Technik. Man muss sich als Hersteller den Stand der Technik selbst erarbeiten.

Man kann sich leicht vorstellen, dass nicht jeder Hersteller dabei zum gleichen Ergebnis kommt beziehungsweise mit der gleichen Motivation an das Thema herangeht. Das ist ein langwieriger Prozess, der erstmal viel Geld kostet.

(…) wie kann es dann sein, dass hier jedes Prüflabor seine eigenen Standards hat und diese nicht vergleichbar sind? Diese Frage kann mir niemand erklären. – Michi Grätz

Das Verrückte dabei: Lässt man seine Produkte bei einem öffentlichen Prüfinstitut prüfen, müsste man denken, dass diese Produkte bei allen Prüfinstituten nach denselben Teststandards geprüft werden. Schließlich sind die Hersteller ja gesetzlich dazu verpflichtet, nach dem Stand der Technik zu prüfen. Die Realität sieht aber anders aus.

Jedes Prüfinstitut kocht sein eigenes Süppchen und hat seine eigenen Teststandards. Wenn wir doch dazu verpflichtet sind, nach dem Stand der Technik zu prüfen – wie kann es dann sein, dass hier jedes Prüflabor seine eigenen Standards hat und diese nicht vergleichbar sind? Diese Frage kann mir niemand erklären.

Wir haben letztes Jahr den Versuch gestartet und verschiedene Firmen und Prüflabore an einen Tisch gebracht. Das Ziel: Realistische und einheitliche Teststandards. Es waren zwar alle Beteiligten einstimmig der Meinung, dass sich hier etwas ändern sollte, aber am Ende ist der Plan nicht umgesetzt worden. Daraus habe ich gelernt: Man muss die Dinge selbst angehen und umsetzen. Ansonsten kostet das zu viel Zeit und Energie mit mäßigem Erfolg.

Aus diesem Grund ziehen wir unsere neue Kategorisierung jetzt auch alleine durch. Nur so können wir unsere eigenen Ideen umsetzen und ohne Kompromisse verwirklichen.

Tim Jürgensen, Newmen: Bei allen bestehenden Kategorisierungen sind die einzelnen Kategorien zu wenig ausformuliert und zu unübersichtlich. So heißt es z. B. in einer Kategorisierung: „Für gelegentliche Fahrten in ausgewiesenen Sport- und Bikeparks.“

Ein fähiger Fahrer mit einem gut berechenbaren Drop
# Ein fähiger Fahrer mit einem gut berechenbaren Drop - Ist das jetzt dieses Down Country?

Aber was bedeutet eigentlich gelegentlich? Für jemanden, der fast täglich auf seinem Bike sitzt und mehrere Tausend km pro Jahr fährt, ist gelegentlich vielleicht 1 – 2 Mal im Monat für jeweils einen Tag. Für jemanden, der wenig fährt, ist gelegentlich vielleicht 1 – 2 Mal im Jahr. Bei einem Fahrer kommen so in drei Jahren 18 – 36 Bikepark-Besuche zusammen und für den anderen 3 – 6 Besuche in derselben Zeit. Jeder macht es laut Kategorisierung und seiner persönlichen Auffassung von „gelegentlich“ richtig. Solche schwammigen Aussagen sind absolut unnötig und überflüssig.

In einer weiteren Kategorie heißt es: Fahrräder dieser Kategorie können auf geschotterten und unbefestigten Wegen mit moderater Steigung bewegt werden.

Was ist eine moderate Steigung? Auch hier werden die persönlichen Angaben weit auseinander driften. Hier muss eine genaue Angabe der Steigung und des Gefälles in Prozent angegeben sein. Besser noch: überhaupt keine Einschränkung bezüglich der zu befahrenden Steigungen oder/und Gefälle. Warum auch? Wo steckt hier der Sinn? Wir als Hersteller fragen uns regelmäßig nach dem Sinn von solchen Einschränkungen. Und was denken sich die Hersteller, wie der Kunde damit umgehen soll? Soll der Kunde bei Steigungen, die nicht mehr „moderat“ sind, absteigen und schieben?

Moderat steil oder mehr? Im Enduro gehts auch mal ordentlich runter.
# Moderat steil oder mehr? Im Enduro gehts auch mal ordentlich runter.

Das ist das eine. Das andere ist die unsinnige Einteilung der Bikes. So ist beispielsweise für Enduro-Bikes als Einsatz zumeist die Kategorie 4 mit grob folgende Eckdaten zu finden. Warum grob? Es gibt von Hersteller zu Hersteller leicht abweichende Werte:

Dort wird der Einsatzbereich teilweise für “asphaltierte Straßen und Radwege” deklariert. “Schotter, Sand und Forststraßen sowie Feldwege” sind auch erlaubt. Uns interessiert natürlich mehr als das. Immerhin gibt es eine Freigabe für “befestigte und unbefestigte Wanderweg auf denen Wurzeln, Schwellen, Steine und größere Absätze häufiger vorhanden sind”. Wie sich ein “raueres unbefestigtes Terrain mit sporadischen Sprüngen von bis zu 0,5 m” mit Enduro verträgt ist uns aber auch ein Rätsel. Oft wird auch ein Absatz zitiert in dem es um den möglichst “ständigen Kontakt mit dem Untergrund der Laufräder” geht. Diese sollten “den Bodenkontakt nur kurzzeitig verlieren” und schwierig wird es hiermit: “kein Fahren auf einem Laufrad, keine Bremsungen wobei das Hinterrad Kontakt zum Boden verliert”.

An dieser Stelle wünschen wir allen Besitzern solcher Enduro-Bikes viel Spaß im Gelände!

Bikes werden immer noch jedes Jahr fähiger
# Bikes werden immer noch jedes Jahr fähiger - Mit 15 cm Federweg so einen Drop zu springen ist zwischenzeitlich kein Problem mehr. Per Definition liegt das weit über dem, was die aktuellen Normen erlauben.
ASTM 4 wäre bereits hier schon überschritten
# ASTM 4 wäre bereits hier schon überschritten - Besonders auch kurzhubige Bikes lassen sich an Wurzeln und Kanten leicht in die Luft befördern. 48 inch bzw. 1,22 m Sprunghöhe oder Geschwindigkeiten über 40 km/h sind da schnell erreicht und überschritten.

Wie wird ein Produkt dann letztendlich beim Prüfinstitut geprüft?

Michi Grätz: Wenn ich ein Produkt prüfen lassen möchte, dann habe ich verschiedene Möglichkeiten.

1) Test im hauseigenen Labor
2) Test in einem öffentlichen Prüflabor

Wenn keine eigenen Testmöglichkeiten bestehen, kommt nur 2) infrage. Aber mit welchem Prüflabor arbeite ich, wo lasse ich testen? Nehme ich das erfahrenste und beste Prüflabor oder das günstigste? Vielleicht das, welches nach den härtesten Standards prüft? Ahhh, Moment. Wir stehen mit diesem Produkt unter Zeitdruck, wir nehmen das schnellste! Würden alle Prüfinstitute nach dem Stand der Technik prüfen, was vom Gesetzgeber ja verlangt wird, dann wäre die Entscheidung einfacher.

Habe ich mich nun entschieden, wo und mit welchem Teststandard getestet werden soll, geht es weiter. Hier möchte ich am Beispiel eines Vorbaus den groben Ablauf erklären: Normalerweise wird immer eine Vorbau-Lenker-Kombination getestet. Stelle ich aber gar keine Lenker her, dann muss ich mir überlegen mit welchem Lenker geprüft wird. Teilweise wird dann nicht mit einem Lenker, sondern mit einer massiven Eisenstange geprüft. Allerdings hat eine massive Eisenstange gewisse Unterschiede zu einem Aluminium- oder Carbon-Lenker.

Die Eisenstange …

  • hat weder Upsweep noch Backsweep
  • ist im Gegensatz zu Lenkern komplett rund
  • behält seine Rundheit auch bei hohen Klemmkräften
  • ist steifer als ein Lenker

Nichtsdestotrotz ist es „erlaubt“, mit einer Eisenstange statt mit einem Lenker zu prüfen. Dass es hier zu unterschiedlichen Testergebnissen kommen kann, ist vermutlich jedem klar. Es kann aber sogar zu so extremen Unterschieden kommen, dass der Vorbau mit der Eisenstange beispielsweise ohne Probleme den härtesten Teststandard besteht, mit leichten Carbon-Lenkern aber gnadenlos durchfällt und gerade so die Mindestanforderungen schafft.

Ohne die nötige Erfahrung bekommt man (auch von einem renommierten Prüfinstitut) unter Umständen ein Testergebnis, auf das man sich nicht verlassen kann. Das sind sicher Sonderfälle und nicht die Regel. Dennoch kommen solche Fälle vor. Um diese aufzudecken und zu verstehen, bedarf es aber ganz vieler Tests und viel Erfahrung, was nur mit eigenen Testmaschinen umsetzbar und auch bezahlbar ist. Bei Vorbauten und Lenkern ist das Ganze aber noch recht einfach und überschaubar. Hier sind die Testmaschinen alle sehr ähnlich aufgebaut. Die Kräfte werden sehr ähnlich eingeleitet. Die großen Unterschiede machen Lastkollektive, Kräfte und Lastwechsel. Bei kompletten Fahrrädern, Rahmen und Laufrädern wird das Ganze nochmal komplexer und komplizierter.

Am Beispiel eines Laufrades möchte ich hier die Unterschiede aufzeigen.

Die DIN ISO schreibt folgenden Test vor.

Das Laufrad muss auf einem Trommelprüfstand geprüft werden:

  • Trommeldurchmesser min. 760 mm
  • Geschwindigkeit 25 km/h
  • Hindernishöhe (bei Reifen ab 47 mm Breite) 12 mm
  • Anzahl der Hindernisse 12 Stück
  • Luftdruck (bei Reifen ab 47 mm Breite) 2,5 bar
  • 750.000 Impacts (überfahrene Leisten) / Test
  • gefahrene Strecke 150 km/Test

Es gibt keine Prüfungen, welche die Antriebs- oder Bremskräfte berücksichtigen. Ebenso keine Prüfungen, welche die seitlich auftretenden Kräfte berücksichtigen. Keine einsatzspezifischen Tests (XC, Trail, Enduro, DH), sondern nur ein Test für alle Einsatzbereiche.

Diese Vorschriften entsprechen bei weitem nicht den in der Realität auftretenden Belastungen. So ist der mit 2,5 bar vorgeschriebene Luftdruck zwar höher als der in der Realität gefahrene Luftdruck, in Kombination mit den nur 12 mm hohen Hindernissen sind diese 2,5 bar dennoch viel zu gering, sodass der Reifen die Hindernisse einfach „wegschluckt“, ohne das Laufrad wirklich zu belasten.

Die Schläge durch die Hindernisse würden also stets stark abgefedert und gedämpft werden, sodass kaum noch etwas von den Schlägen an das Laufrad weitergegeben wird. Dies ist aber nötig, um die Laufräder auf Dauerhaltbarkeit zu untersuchen. Deshalb müssen zum Testen deutlich höhere Luftdrücke verwendet werden. Stattdessen könnten aber auch höhere Leisten montiert werden. Allerdings ist das nur in gewissen Grenzen möglich, da sich der Testaufbau aufgrund der hohen ungefederten Massen sehr stark von der Situation am Bike unterscheidet und die Hindernisse aufgrund der Reifenkomprimierung bis zur Felge durchschlagen und diese zerstören würden.

Wir testen deshalb immer mit 4,5 bar Reifendruck. Die Anzahl der Hindernisse auf der Trommel haben wir aus zwei Gründen reduziert. Zum einen deshalb, damit sich das Laufrad aufgrund der schnell hintereinander auftretenden Hindernisse nicht aufschwingen kann, wodurch das Testergebnis verfälscht würde, zum anderen, weil wir so eine höhere Kilometer-Leistung beim Test erreichen.

Die Anzahl der Impacts haben wir pro Testlauf auf 4.400.000 erhöht. Diese Lastwechselzahl haben wir uns nicht aus der Nase gezogen – sondern anhand von Produkten von denen wir wissen, welche in der Realität Probleme machen, beziehungsweise welche keine Probleme machen, erarbeitet. Die gefahrenen Kilometer belaufen sich bei unseren Trommel-Tests auf 2.300 km.

Außerdem werden über seitlich angeordnete Pneumatikzylinder seitliche Lasten auf die Laufräder eingebracht, welche Kurvenfahrten und seitliche Schläge simulieren. Zu den Lasten und Lastwechseln möchte ich hier momentan aber nicht viel sagen, da diese Art der Prüfung und Krafteinleitung momentan einmalig ist und unserer Meinung nach die einzig realistische seitliche Krafteinleitung darstellt.

Querkräfte können sehr hoch werden in Anliegern
# Querkräfte können sehr hoch werden in Anliegern - Unter den schweren Testfahrer bei MTB-News zeigen sich teilweise sehr deutliche Unterschiede im Bereich der Steifigkeit der Laufräder. Im Labor sind solche Fahrsituationen nicht ganz einfach abzubilden.

Hinzu kommen noch weitere Tests auf Prüfständen, welche die Krafteinleitung der Bremsen und des Antriebs simulieren. Beide Testmaschinen sind selbst konstruiert und gebaut. Die beim Test verwendet Lastkollektive, die Lasten und auch die Anzahl der Lastwechsel wurden mit viel Aufwand und mittels Vergleichstests erarbeitet. Neben diesen Tests kommen noch verschiedene Steifigkeitsmessungen, ein Laufrad Overload-Test und ein Freilauf max. Last-Test.

Der Großteil dieser Tests ist unnötig, um Laufräder verkaufen zu dürfen. Wir könnten sogar wesentlich leichtere Laufräder verkaufen, wenn wir uns nur an die DIN ISO-Vorschriften halten würden. Das ist aber nicht unser Anspruch. Wir möchten nicht nur leichte Produkte anbieten, sondern auch Produkte, die in der Realität eine möglichst lange Lebensdauer bei artgerechter Nutzung bieten.

Ich glaube wir können hier behaupten, dass wir in Sachen Laufrad-Forschung, Entwicklung und Tests ganz weit vorne mitspielen. Das zeigt sich auch an den Erfolgen, die wir trotz unserer kurzen Firmengeschichte bereits verzeichnen können. Aber um zurückzukommen zur Eingangsfrage: In jedem Labor wird anders geprüft!

Vergleichbarkeit der Normen

Es gibt diverse Vorgaben für Bike-Hersteller, an die sie sich halten können. Auch die UCI mischt hier mit und beschreibt verschiedene Belastungsszenarien. So gab es für Rennräder, welche im Wettkampf bewegt werden, die Vorgabe, dass sie mit 30 km/h eine Überfahrt einer Bordsteinkante zwar nicht schadlos überstehen müssen, aber nicht kollabieren dürfen.

Michi Grätz: Du sprichst hier vermutlich den UCI Impact Test an – dieser hat sich inzwischen geändert. Der Impact ist deutlich reduziert worden und die Bauteile dürfen keinerlei Schäden aufweisen. Warum die UCI diesen Test für Renn- und Crossräder vorschreibt ist mir ein Rätsel. Alle MTB, BMX und andere Räder müssen sich keinerlei Tests unterziehen. Inzwischen darf man als Hersteller die UCI-Tests selber durchführen. Pro Test muss dann neben dem Nachweis lediglich eine Gebühr an die UCI überwiesen werden. Ein Schelm, wer hier nicht ausschließlich an die Sicherheit der Athleten denkt …

Die Zukunft der Produkt-Einsatzempfehlung bei Newmen

Wie möchtet ihr nun in diesem Dschungel an unklaren Methoden etwas anbieten, was für den Kunden nachvollziehbarer ist und im Labor das abbildet, was draußen auf dem Trail passiert? Wie kann das konkret aussehen?

Tim Jürgensen: Wir haben uns Gedanken gemacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass eine Diskussion über dieses Thema direkt mit dem Endkunden, welchem diese Zuordnung eine Hilfe beim Bike-Kauf sein soll, angebracht wäre. Wir hatten mit dir ja auch schon eine Menge Gespräche zu dem Thema. So entstand die Idee einer Art Nutzerbefragung auf MTB-News.

Wir haben schonmal etwas vorbereitet, damit es eine Diskussionsgrundlage gibt. Der Ursprungsgedanke war, die schwammigen Kategorien genauer zu definieren – bei dem Versuch sind wir darauf gekommen, dass Kategorien möglicherweise gar nicht sinnvoll sind. Das werden wir euch mithilfe der folgenden Schaubilder erläutern.

Variante 1 für Klassifikationen und Prüfnormen
# Variante 1 für Klassifikationen und Prüfnormen
Variante 2 für Klassifikationen und Prüfnormen
# Variante 2 für Klassifikationen und Prüfnormen
Variante 3 für Klassifikationen und Prüfnormen
# Variante 3 für Klassifikationen und Prüfnormen

In unseren Augen gibt es sieben verschiedene, für die Haltbarkeit relevante Unterpunkte, welche für Fahrradteile definiert werden müssen:

  1. Terrain – Die Beschaffenheit von den zu befahrenen Wegen, losgelöst von unspezifischen Einschränkungen, sodass jeder sein Fahrprofil eindeutig zuordnen kann.
  2. Sprünge – Was Sprünge sind weiß jeder. Hier würde uns interessieren, welches Maß des Sprungs für euch zur Beurteilung, ob das Produkt für euch passt, helfen würde. Höhe? Entfernung? Flache oder schräge Landung?
  3. Drops – selbsterklärend: Drops mit unterschiedlichen Höhen ausgehend von flacher Landung
  4. Hindernisse – Eine Definition welche Hindernisgröße (z. B. Steine, Wurzeln) mit dem Bike überrollt werden können. Hier gibt es für die genaue Definition der Hindernisgrößen Diskussionsspielraum.
  5. Skills – Etwas befremdliche Bezeichnung, vielleicht fällt euch etwas Besseres ein? Gemeint sind spezielle Fahrtechniken, welche für Belastungsspitzen am Bike sorgen. Beispielsweise ist ein gewöhnlicher Stoppie eine sehr hohe Belastung für Rahmen und Gabel im Bremsvorgang und auch die Erschütterung beim Aufprall des Hinterrades ist wohl nicht bei jedem Rennrad vorgesehen.
  6. E-MTB-Freigabe – E-MTB ist nicht gleich E-MTB, hier muss differenziert werden zwischen Motoren mit sehr hohem Drehmoment und viel Leistung, mit denen Anstiege Möglich sind, welche ohne Motor undenkbar wären und leichten Motorkonzepten, welche eher eine Unterstützung liefern.
  7. Das maximale Systemgewicht – dieselben Freigaben für ein Produkt für einen 100 kg-Fahrer und eine 50 kg-Fahrerin kann keinen Sinn ergeben. Welche Gewichts-Aufteilung haltet ihr für hilfreich?

Logische Schlussfolgerung war für uns eine Tabelle, in welcher sich ablesen lässt, in welchem Ausmaß ein Produkt für die verschiedenen Unterpunkte geeignet ist. Dabei ist recht schnell die Variante Nr. 1 (siehe oben) entstanden, welcher in diesem Beispielfall auch direkt unsere aktuellen Laufräder zugeordnet wurden. Nr. 2 ist dasselbe nur mit Kategorien A – E, ohne Produkte.

Ein Hauptproblem, welches wir an der aktuell üblichen Kategorisierung sehen ist, – so blöd es klingt – dass es eine Kategorisierung ist. Beispielsweise würden wir, wenn wir nach Variante Nr. 1 gehen, unseren Rennrad-Laufradsatz (R.38 usw.) „Kategorie A“ zuordnen. Möglicherweise möchten wir in Zukunft noch einen sehr leichten Rennrad-Laufradsatz machen, mit welchem keine Stoppies, Wheelies und Bunnyhops möglich wären. Dann bräuchten wir eigentlich eine neue Kategorie. Es wird bei vordefinierten Kategorien also immer viele Produkte geben, welche in keine Kategorie genau reinpassen. Diese müsste man entweder in eine Kategorie stecken, welche nicht richtig passt/stimmt (nach aktuellem Stand) oder es müsste unendlich viele Kategorien geben, wodurch der Sinn von Kategorien auch wieder aufgehoben würde.

Nach diesen Überlegungen ist für uns eine Darstellung entsprechend Variante Nr. 3 in der Praxis am sinnvollsten. Hersteller könnten über eine solche Maske für jedes Produkt mit wenig Aufwand exakt definieren, wofür dieses geeignet ist beziehungsweise wofür nicht – und das ohne, dass der Kunde zum Beispiel selber beurteilen muss, ob er jetzt moderat steile oder sehr steile Trails fährt … oder ohne dass er theoretisch stets darauf achten müsste, dass er nicht zum Temposünder wird, weil eine Kategorie eine Höchstgeschwindigkeit vorgibt.

Mal weit in die Zukunft vorausgedacht: sollte sich ein solches System etablieren, könnten selbst Komplettbike-Hersteller für das gesamte Bike mit allen Komponenten angeben, was zulässig ist und was nicht. Da könnten sich sogar Bikes mit dem gleichen Rahmen stark unterscheiden. Das könnte Hersteller dazu animieren, zum Beispiel auch mal wieder Enduro-Bikes mit sehr leichten Komponenten auszustatten, oder aber klarzustellen, dass ein Trailbike mit unterschiedlichen angebotenen Aufbauten für unterschiedliche Einsatzzwecke geeignet ist. Vielleicht ein Sondermodell, bei welchem alle Komponenten eine Bikepark-Freigabe haben. Die Anbauteile machen hier einen sehr großen Unterschied. Der Bike-Hersteller hat somit ein deutlich verringertes Risiko, weil er lediglich das weitergibt, was die einzelnen Komponentenhersteller für ihre Produkte definieren. Da würden sich für den Kunden auch Erklärungen wiederfinden, weshalb zum Beispiel einige Enduro-Komplettbikes sehr viel leichter oder schwerer sind als andere.

Über eine rege Diskussion zu diesem Thema würden wir uns freuen, weil wir denken, dass es nur Vorteile für alle hat, je besser man eine solche „Kategorisierung“ umsetzt. Ihr könnt einfacher entscheiden, welche Produkte für euch richtig sind und ob ihr die Produkte im gedachten Einsatzzweck bewegt, oder eben nicht. Wir als Hersteller haben eine bessere Absicherung – vor allem auch, wenn wir spezielle Nischenprodukte wie besonders leichte Laufräder entwickeln. Wir können genau definieren, was damit gemacht werden darf und was nicht – ohne dass sie gleich in einer vordefinierten Kategorie landen, laut welcher man eigentlich nur Schotterwege fahren dürfte. M.G.

Wir sind auf eure Antworten und Meinungen gespannt!

Kai Saaler beim Engadin Bike Giro: „… ich spürte, wie die Säure in die Schenkel schoss!“

$
0
0

Der Ausdauer-Spezialist Kai Saaler bestreitet nach langem Zögern mit dem Engadin Bike Giro eines der wenigen Rennen, die im Jahr 2020 bisher gestartet wurden. In seinem Bericht erfahrt ihr, wie es ihm beim Etappenrennen in der einzigartigen Landschaft rund um St. Moritz ergangen ist.

Immer dieses Corona …

Ich will nichts mehr über Corona hören oder sehen, aber es begleitet uns eben in diesen Zeiten und lässt sich nicht übersehen. Unsere weitläufige Verwandtschaft war von Corona betroffen, ich habe meine Saison an den Nagel gehängt und es sind quasi alle Rennen abgesagt. Naja, ein paar wenige gibt es schon, aber für uns normalsterbliche Hobbyfahrer ist die Anzahl an Veranstaltungen wirklich überschaubar.

Die meisten sogenannten Challenges finden online statt oder man sammelt eben Segmente auf Strava. Das ist aber alles nicht so mein Ding, weil ich einfach den Fight gegen andere in der Natur liebe. Das Adrenalin vor dem Start und die eigenen Grenzen kennenlernen … Umso mehr hatte es mich dann überrascht, dass doch eine Marathonveranstaltung nicht abgesagt wurde. Der Engadin Bike Giro.

Schönstes Alpenpanorama mit schneebedeckten Gipfeln und Bergseen auf dem Weg zur Akkreditierung in St. Moritz
# Schönstes Alpenpanorama mit schneebedeckten Gipfeln und Bergseen auf dem Weg zur Akkreditierung in St. Moritz - Foto: Sportograf
Diashow: Rennbericht Engadin Bike Giro: “… ich spürte, wie die Säure in die Schenkel schoss!”
Nach der 2. Verpflegungsstation hieß es durchbeißen und wandern. Die Strecke führte kerzengerade eine Kuhweide hinauf.
Der lange und beschwerliche Aufstieg lohnte sich alleine wegen der Aussicht.
25
Während Profis ihre eigenen Mechaniker dabei haben, schrauben wir Hobbyfahrer selbst.
Alpine Abschnitte zwangen uns, erneut zu wandern, während die Luft immer dünner wurde.
Diashow starten »

Bis wenige Tage zuvor hatte ich eigentlich gedacht, dass auch diese Veranstaltung auf der Kippe stehe, habe mich aber dann noch angemeldet. Als einer der letzten habe ich mir meine auf 500 Startplätze limitierte Startnummer gesichert. In meiner Brust schlagen halt doch zwei Herzen: Das eine schlägt für die Familie und die Sicherheit, aber das andere pocht eben für hartes Racing. Vor vier Jahren war ich bereits den Engadin Bike Giro gefahren und kannte die Gegebenheiten vor Ort.

Anreise

Am Donnerstag nach der Arbeit ging das Abenteuer für mich los. Mal wieder viel zu spät, da ich doch noch Meetings bis 15 Uhr hatte, aber das Auto war schon die Woche über gepackt. Auf der Fahrt bekam ich allerdings Durst und bemerkte, dass ich nur zwei Kästen Bier und Wein eingepackt hatte, aber keinen einzigen Tropfen Wasser. Es lässt sich also schon erahnen, welche Ambitionen ich hatte und was meine Prioritäten waren.

Das Etappenrennen ist wie ein großes Klassentreffen und es ist immer super lustig. Ich war mit Robert, einem früheren Eventteammitglied, angereist und wir fuhren nach unserer Ankunft direkt zum Essen der Eventcrew. Nebenbei hatten wir dann allerdings erfahren, dass alle Campingplätze komplett überfüllt waren und wir hatten bisher noch keinen Schlafplatz. Durch einen glücklichen Zufall war aber Curdin Castelberg anwesend, der Bruder der Besitzerin des Camping Silvaplana. Er hatte uns dann nachts um 11 einen Schlafplatz bei seiner Schwester Clara Wyss organisiert.

Der wohl letzte Stellplatz im Engadin war unser Zuhause für die Zeit des Rennens. Die Kooperation mit Katrin Benz war dabei ebenfalls Gold wert und steigerte den Spaßfaktor.
# Der wohl letzte Stellplatz im Engadin war unser Zuhause für die Zeit des Rennens. Die Kooperation mit Katrin Benz war dabei ebenfalls Gold wert und steigerte den Spaßfaktor.

Das Bild der „versnobten“ Gesellschaft von St. Moritz trifft auf keinen Fall auf die Einheimischen zu. Alles super coole, hilfsbereite Menschen, die immer mit einem kleinen Witz und Lächeln die Konversation beenden. Wir hatten mal wieder mehr Glück als Verstand und durften die kompletten Tage auf dem Campingplatz im Nachbarort von St. Moritz verbringen. Nach ein paar Bierchen sind wir dann aber doch spät nachts in unseren Bus geklettert.

1. Etappe

Der nächste Tag war Renntag und es gab noch einiges vorzubereiten. Allerdings war ich immer noch vom blauen Himmel und dem Alpenpanorama verzaubert. Die Startnummernausgabe war mitten in St. Moritz, wo später dann auch der Start stattfinden sollte. Die Startnummer musste jeder Teilnehmer einzeln und mit Mundschutz abholen. Durch den späten Start um 14 Uhr war die Startnummernausgabe deutlich entzerrt und Abstände konnten super eingehalten werden.

Nach dem Frühstück bemerkten wir, dass eine Offenburgerin mit ihrem großen Campingmobil neben uns einparkte. Es war Katrin Benz vom Bulls Curly Girls-Team und wir starteten eine Kooperation mit ihr. Wir drehten die Autos so, dass wir zueinander zeigten und hatten so genügend Platz für unsere Pitzone.

Nach den Gesprächen mit dem Sauser-Team vom Vorabend hatte ich mich entschieden, mit Starrgabel zu fahren, um noch ein paar Gramm am Berg zu sparen. Ich war zwar nur so fit wie ein 12-Jähriger und der Gewichtsvorteil hätte dementsprechend an der Platzierung nichts ausgerichtet, aber meine Psyche war wenigstens beruhigt. Eine Stunde vor Rennbeginn begaben wir uns zum Start, um die Lage besser abchecken zu können. Die Startaufstellung wurde nicht wie sonst nach Leistungsklassen unterteilt, sondern strikt nach dem Alter. Die Startblöcke waren mit deutlich weniger Personen besetzt und man musste im Startblock einen Mundschutz tragen. Einzig die Profis waren gemischt in einem Startblock.

Bei den Pros waren schon einige Hochkaräter am Start, um endlich mal wieder in den Rennmodus einzusteigen und vor allem wieder die Sponsoren zu platzieren. Meines Wissens war der Engadin Bike Giro das erste MTB-Etappenrennen nach Corona. So heuerten sogar Straßenprofis und Tour-de-France-Fahrer wie Simon Geschke und Heinrich Haussler im Mountainbike-Sport an. Bei den XC-Cracks waren Matthias Flückiger, Thomas Litscher oder Filippo Colombo am Start. Bei den Marathonprofis waren Alban Lakata oder Daniel Geismayr und Vorjahressieger Sascha Weber, Simon Stiebjahn, Julian Schelb oder Simon Schneller die größten Aspiranten auf Top-Platzierungen.

Ich dagegen hoffte nur auf ein Wunder, die hohen Berge hinauf zu kommen. Mit der Höhenluft hatte ich zwar keine Probleme, aber auf der ersten Etappe sollte es von St. Moritz (1.750m) auf die 2.209 m hohe Suvretta-Alm gehen. Ein wenig Pipi vor Angst hatte ich schon in der Hose. Dann erfolgte aber endlich der Startschuss für die Profis. Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich realisierte, dass das fast einjährige Warten auf das Rennfeeling endlich ein Ende hatte.

Zunächst preschten die männlichen Profis aus dem Startblock, dann die Profi-Frauen. Dort war das Starterinnenfeld ebenfalls super gut bestückt. Mit Linda Indergand, Alessandra Keller oder Elisabeth Brandau waren Olympiateilnehmerinnen an der Startlinie. Aber auch Ester Süss oder Ariane Lüthi waren einmal mehr Anwärterinnen auf einen möglichen Gesamtsieg. Ein Startblock nach dem anderen wurde im Zweiminutenabstand gestartet. 30 Sekunden vor dem Start durften wir die Masken abnehmen und mussten sie in die Trikottasche stecken, da wir diese noch für die Zieleinfahrt brauchten.

Die ersten Rennmeter im Jahr 2020 fühlten sich wie eine Befreiung an. Lange Zeit mussten wir warten, bis wir das Adrenalin vor dem Start spüren durften.
# Die ersten Rennmeter im Jahr 2020 fühlten sich wie eine Befreiung an. Lange Zeit mussten wir warten, bis wir das Adrenalin vor dem Start spüren durften. - Foto: Sportograf

Ohhh, meine Vorfreude stieg ins Unermessliche. Dann wurden wir endlich auf die Strecke geschickt. Vor lauter Aufregung schaffte ich es fast nicht, in das Pedal einzuklicken. Aber dann hatte ich endlich Druck auf dem Pedal und meine 6,08-kg-Rakete entfaltete ihr gesamtes Potential. Im Slalom schlängelte ich mich durch das Feld den leichten Asphaltanstieg hinauf, bis wir die Bobbahn erreicht hatten. Ich fühlte mich absolut gut, aber hatte mir gedacht, dass das auch durch das Adrenalin kommen würde. Wir bogen von der Straße auf die Naturbobbahn ab und es schüttelte mich mit meiner Starrgabel auf dem staubigen Untergrund ordentlich durcheinander. Aber es war mir egal. Ich wollte den fehlenden Federweg mit Wahnsinn wettmachen.

Mit einem Grinsen im Gesicht überholte ich munter die Federgabelfraktion und hüpfte fast leichtfüßig mit meinen Rennradschuhen über größere Bodenwellen. Ich war wie auf Droge. Der Vorteil meiner Rennradtreter ist, dass man wirklich satt ins Pedal geschnallt ist und so mehr Druck und bessere Kontrolle über das Bike in Extremsituationen hat. Ausklicken ist zwar ein wenig Übungssache, aber bei Marathons musste ich eigentlich nie laufen. Seit Jahren ist es für mich die beste Option, da die Schuhe nur 280 g leicht sind.

Nach ein wenig Zickzackfahren ging es dann in den ersten richtig langen Anstieg. Ich fühlte mich super und kurbelte mit 310 Watt „locker“ den Berg hinauf. Ich war erstaunt, wie gut ich drauf war, obwohl ich ab April nur Spaßtouren als Training gefahren war. Eis, Kuchen und Kaffee gehörten zu jeder Ausfahrt dazu. Naja, was soll ich sagen, meine Form war nicht nur die eines 12-jährigen, sondern ich dachte auch wie ein 12-jähriger. Ich hatte schon Zweifel, ob strukturiertes Training für solche Rennen überhaupt nötig sei, wenn es doch auch so ging. Nach 200 Metern änderte sich aber schlagartig meine Meinung. Damit meine ich aber nicht 200 Höhenmeter! Der Puls kletterte bis an die 200er Marke und ich spürte schon, wie die Säure in die Oberschenkel schoss.

Das war dann auch schon der Zeitpunkt, als mir bewusst wurde, dass die „kurzen“ 36,1 Kilometer doch sehr lang werden könnten. Am ersten Berg trennt sich eben immer die Spreu vom Weizen und ich war definitiv die Spreu. Ich setzte den Blinker rechts und machte die Überholspur frei. Der breite Weg schlängelte sich im Zickzack durch lichten Wald gen Himmel. Nach wenigen hundert Metern hatten wir schon eine beträchtliche Höhe erreicht und durch die freien Stellen im Wald hatte man einen optimalen Blick auf die schroffen Berge. Nach 40 Minuten in der Laktathölle hatte ich dann endlich den Telefonmast und somit die ersehnte Trailabfahrt erreicht.

Zunächst wechselte sich Highspeed mit Schritttempo in den super engen Kurven ab, bis es dann richtig flowig wurde. Der Trail war eine wahre Entschädigung für den langen Anstieg. Im weiteren Verlauf der Strecke wechselten sich Asphalt, Schotterwege und kleinere Trailabschnitte ab. Es ging auch nicht mehr länger als zehn Minuten bergauf. Ich begann, mich nun auch wieder ein wenig besser zu fühlen, wurde aber dennoch immer überholt, sobald es mehr als 3 % Steigung hatte. Wir wurden nach circa 15 km einen technischen Trail hinuntergeschickt und trotz 40 cm Absätzen und Wurzelteppichen konnte ich im Downhill wieder ordentlich Plätze gut machen.

Wir überquerten den Zielbereich und es war ab jetzt eine weitere ähnliche Runde zu fahren. Der größte Unterschied bei dieser Runde war allerdings, dass nach Erreichen des Telefonmastes das Klettern noch nicht vorbei sein sollte. Das spielte mir nicht unbedingt in die Karten, aber wo es hochgeht, führt es bekanntlich auch wieder runter. Ich quälte mich also wieder das Schottermonster nach oben. Die Kilos, die ich an meinem Starrgabelrenner gespart hatte, waren in doppelter Ausführung am Bauch vorhanden. Am Berg zählt eben wie in der Formel 1 Kilo pro PS – und ich hatte eine denkbar ungünstige Verteilung beider Werte.

Mit dem Erreichen des berühmten Grand Hotel von St. Moritz mit der Bergkulisse im Hintergrund, war die erste von zwei Rennrunden der 1. Etappe geschafft.
# Mit dem Erreichen des berühmten Grand Hotel von St. Moritz mit der Bergkulisse im Hintergrund, war die erste von zwei Rennrunden der 1. Etappe geschafft. - Foto: Erik Hoos

Langsam hatte ich allerdings meine Geschwindigkeitsgruppe gefunden und wurde nicht mehr so häufig überholt. Irgendwie hatte ich es sogar geschafft, mich auf den letzten Berg hinaufzuwuchten. Der Downhill war zunächst super ruppig und nun hatte ich einen wirklichen Nachteil mit meiner Entscheidung, starr zu fahren. Aber nach 200 m war der Abschnitt abgehakt und es folgte ein perfekt geshapter Flowtrail mit allen Raffinessen. Steilwandkurven, Sprünge, Doubles und North Shore Features. Boa, ich bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Die langen Anstiege wurden mit feinsten Trails belohnt.
# Die langen Anstiege wurden mit feinsten Trails belohnt. - Foto: Sportograf

Bevor es wirklich Richtung Ziel der ersten Etappe ging, waren noch ein paar kleinere Rampen zu bewältigen. Auf einer dieser Rampen stand Elisabeth Brandau mit Defekt. Ich schrie von weitem schon, ob sie Hilfe bräuchte. „Nein! Das Rennen ist eh gelaufen!“, bekam ich als Antwort. Im Ziel wartete Robert schon mit einem Bierchen auf mich. Gefühlt fand der Alkohol ohne Umwege den Weg direkt in das Gehirn. Aber der Vorteil war, dass auch die Schmerzen in den Beinen etwas betäubt wurden.

Stage One war geschafft und wir entschieden uns, den restlichen Tag weiter gechillt zu verbringen. Bissel essen, das Fully für den nächsten Tag richten und dummes Zeug quasseln. Wie Urlaub, nur mit Schmerzen in den Beinen. Die Zeit verflog. Unser Stellplatz war dabei aber auch Anlaufpunkt für viele Freunde der Szene. Es eskalierte jetzt nicht unbedingt, aber das letzte Bier um 2 Uhr nachts hätte doch nicht sein müssen – zumal der Start für die zweite Etappe um 9 Uhr war. Der große Vorteil war allerdings, dass Kai Sauser und der komplette Beschilderungstrupp bis spät in die Nacht an unserem Stellpaltz waren und ich so super Hintergrundwissen über die Strecke hatte. Nachts hatte es allerdings angefangen zu regnen und erfahrungsgemäß wusste ich, dass es auf Höhen von 2.500 m sehr ungemütlich werden kann.

Die Ruhe vor dem Sturm. Während der 2. Etappe regnete und stürmte es, oberhalb von 2.500 m war es 4 °C kühl.
# Die Ruhe vor dem Sturm. Während der 2. Etappe regnete und stürmte es, oberhalb von 2.500 m war es 4 °C kühl. - Foto: Sportograf

2. Etappe

Morgens hatte ich leichte Anlaufschwierigkeiten, war dann aber trotz des Regens pünktlich mit Maske im Startblock. Der Start verlief für meine Verhältnisse wirklich gut, aber am ersten Berg war das altbekannte Problem aus der ersten Etappe wieder spürbar. Mein Motor hatte einfach zu wenig PS und deutlich weniger Hubraum als in den letzten Jahren. In den ebenen Abschnitten lief es aber recht gut. Wenn die Masse halt mal am Rollen ist, dann läuft’s. Bis Kilometer 30 war ich noch halbwegs gut im Rennen, aber die Strecke führte größtenteils über eher flacheres Terrain an den Seen entlang.

Schlechte Stimmung gibt es aber bei mir nicht und ich nahm mir vor zu ballern.
# Schlechte Stimmung gibt es aber bei mir nicht und ich nahm mir vor zu ballern. - Foto: Erik Hoos
In der Vergangenheit wurden die benutzten Flaschen aus Naturschutzgründen gereinigt weiterverwendet. Wegen Corona wurde dies nun allerdings abgeschafft. Die Helfer trugen Mundschutz und Handschuhe, um Neuinfektionen zu vermeiden.
# In der Vergangenheit wurden die benutzten Flaschen aus Naturschutzgründen gereinigt weiterverwendet. Wegen Corona wurde dies nun allerdings abgeschafft. Die Helfer trugen Mundschutz und Handschuhe, um Neuinfektionen zu vermeiden. - Foto: Erik Hoos

Bis hierhin war meine BALLERN-Cap Programm. Der erste richtige Berg zog mir allerdings dann schnell den Zahn. An der zweiten Verpflegungsstelle nach 34 km war ich eigentlich schon blau, aber Rennleiter Rik Sauser rief mir aufmunternd zu: „Kai, lass laufen.“ Zum Antworten bin ich schon nicht mehr gekommen, da ich die steile Wand vor mir sah. Die Strecke führte über eine Kuhweide kerzengerade den Hang hinauf und die Teilnehmer liefen fast Polonaise hinauf. Wenige Meter später war es auch bei mir mit Kurbeln vorbei.

Nach der 2. Verpflegungsstation hieß es durchbeißen und wandern. Die Strecke führte kerzengerade eine Kuhweide hinauf.
# Nach der 2. Verpflegungsstation hieß es durchbeißen und wandern. Die Strecke führte kerzengerade eine Kuhweide hinauf. - Foto: Sebastian Schnitzer

Mit meinen Samba-Schlappen versuchte ich, die Kuhweide hinauf zu stacheln. Zum ersten Mal seit mehr als sieben Jahren verfluchte ich die Treter, aber das sollte erst der Anfang des Wandertages sein. Keuchend oben angekommen, freute ich mich schon auf den Trail. Das Fully hatte sich echt gelohnt, da es hier wirklich schroffe und schlammige Stellen gab. Aber die Freude über das Trailballern war nur von kurzer Dauer.

Das Streckenprofil hielt für uns das Hochgebirge bereit. Ein Schild zeigte an, dass es drei Kilometer bis zur Munatsch-Alm war. Ich ging den Anstieg sehr gediegen an, da es erst nach meiner Erfahrung von 2016 nach der Alm richtig ans Eingemachte ging. Mittlerweile regnete es wie in Strömen und der Wind nahm Minute für Minute zu. Der Wettergott meinte es wirklich nicht gut mit uns.

Wie ich vermutet hatte, wurde es nach der Alm wirklich schlimm. Die Strecke führte über einen extrem schlammigen Wanderweg. Anfangs war dieser einfach nur schmierig, sodass das Hinterrad keine Traktion hatte und durchrutschte. Einige Höhenmeter später änderte sich aber der Morast und klebte förmlich an den Reifen. Sowas hatte ich wirklich noch nie erlebt. Der Schmodder an den Reifen wuchs zu Fatbikereifen an. Teilweise war es so schlimm, dass die Räder blockierten. Fahren war nun nicht mehr möglich. Federgabel und Hinterbau waren die Abstreifer für die braune Masse. Nach einigen Schiebemetern fielen riesige Matschbrocken runter und bedeckten bald darauf das halbe Rad.

Oberhalb der Baumgrenze sind die Bedingungen deutlich härter, als man es im Tal vermuten würde. Aber die Landschaft hat dennoch vieles zu bieten und die Trails sind wunderschön.
# Oberhalb der Baumgrenze sind die Bedingungen deutlich härter, als man es im Tal vermuten würde. Aber die Landschaft hat dennoch vieles zu bieten und die Trails sind wunderschön. - Foto: Sportograf

Der Widerstand beim Schieben war enorm. Unvermittelt krachte irgendetwas an meinem Bike. Es hatte sich Dreck, zusammen mit Gras, in den Ritzeln und dem Kettenspanner verhakt. Das Resultat war, dass ich durch das Wuchten des Bikes das Schaltauge abgerissen hatte. Naja, da stand ich nun im Dreck, auf 2.500 Metern Höhe, im strömenden Regen und bei 4 °C. Jetzt ging es nicht mehr um Rennresultate, sondern ums Überleben. Ich musste laut lachen, da ich die Situation als weiteren Test fürs Leben gesehen hatte. Was soll man sonst auch anderes tun? Vom Fluchen wird die Situation eben auch nicht besser.

Laut Streckenplan gab es nach ca. 100 Höhenmetern eine Abfahrt und dann einen Verpflegungspunkt. Mein Wandertag begann. Als ich am Verpflegungspunkt zu Fuß ankam, hatte ich zwei Optionen. Entweder unterkühlt zwei bis drei Stunden warten, bis der Verpflegungspunkt abgebaut wurde oder eben den Heimweg zu Fuß. Ich entschied mich für zweiteres, da ich bergab hinunterrollen konnte. Ein Helfer lieh mir netterweise noch eine Regenjacke, damit ich nicht komplett erfror.

Gute Miene zum bösen Spiel. Nachdem das Schaltauge auf 2.500 m abgerissen wurde, war der Heimweg eine Tortur. Aber ein Helfer lieh mir, der ich vollkommen unterkühlt war, eine Regenjacke.
# Gute Miene zum bösen Spiel. Nachdem das Schaltauge auf 2.500 m abgerissen wurde, war der Heimweg eine Tortur. Aber ein Helfer lieh mir, der ich vollkommen unterkühlt war, eine Regenjacke. - Foto: Erik Hoos

Bis St. Moritz war dies auch kein Problem. Danach aber, im Flachen, war ich als Roller unterwegs und kickte mich mit einem Fuß vom Boden ab. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es mit Rennradschuhen kein großer Spaß war. In Silvaplana angekommen wurde dann auch das Wetter wieder besser und später war die Sonne draußen.

Während Profis ihre eigenen Mechaniker dabei haben, schrauben wir Hobbyfahrer selbst.
# Während Profis ihre eigenen Mechaniker dabei haben, schrauben wir Hobbyfahrer selbst. - Foto: Erik Hoos
Ein Etappenrennen ist wie Urlaub (nur mit Schmerzen): Tolle Touren, wunderschöne Gegenden, ein wenig Bier und schrauben.
# Ein Etappenrennen ist wie Urlaub (nur mit Schmerzen): Tolle Touren, wunderschöne Gegenden, ein wenig Bier und schrauben. - Foto: Erik Hoos

3. Etappe

Am kommenden Morgen kam leider noch etwas Hektik auf, da es in der Nacht echt spät wurde. Es ging aber nicht nur mir so. Keine 15 Min. vor dem Start um 9 Uhr stand Adelheid Morath bei uns am Pavillon und wir versuchten, ihre schleifende Bremse zu richten. Bei sonnigem Wetter gingen wir auf die letzte Etappe mit 64,3 km und 2.318 Höhenmetern.

Auf der letzten Etappe wurden wir nach dem Regentag wieder mit Sonne verwöhnt.
# Auf der letzten Etappe wurden wir nach dem Regentag wieder mit Sonne verwöhnt. - Foto: Sportograf

Nach dem Startschuss bemerkte ich, dass ich zwar das Bike repariert hatte, aber die Fußplatten meiner Rennradschuhe komplett abgewetzt waren und ich mich nicht mehr richtig einklicken konnte. Die ersten kleinen Anstiege liefen noch halbwegs gut, aber ich konnte einfach nicht rund treten. Eigentlich hatte ich mich auf die Downhills gefreut, da ich von der Sauser-Bierrunde mit dem Beschilderungstrupp wusste, welche Highlights auf uns warteten. Gleich zu Beginn, auf den ersten 20 Kilometern, waren schon super coole Trails dabei. Bergauf und bergab, durch tollste Nadelwälder und an Bergseen entlang.

Es gab immer mal wieder flache Passagen, in denen ich versuchte, mich an einem Hinterrad auszuruhen. Nach 26 Kilometern führte die Strecke über fast 8 km Länge an einem Fluss entlang. In Ebenen fühlte ich mich mit meinem erhöhten Körpergewicht wohl. Ich konnte richtig Druck machen und wusste von meinen 24-h-Rennen, wie windschnittiges Fahren in der Ebene funktioniert.

Mit einigen Fahrern im Schlepptau sammelte ich Gruppe um Gruppe ein und es bildete sich ein ganzer Pulk hinter mir. In den Kurven nahm ich Druck vom Pedal, denn ich wollte unser Rudel nicht sprengen, sondern mein Gelutsche der Vorkilometer zurückgeben. Bei Kilometer 34 passierten wir die zweite Verpflegungsstation und ich wusste, dass es dann ins Gebirge ging. Höflich bedankten sich die Fahrer hinter mir für die Windarbeit, denn ich hatte mein Pulver verschossen.

Theoretisch fuhren wir auf dieser Etappe nur über einen wirklichen Berg, aber der Anstieg hatte es in sich. Es galt, fast 1.000 Höhenmeter am Stück zu erklimmen. Nach 400 Höhenmetern stauten sich die Teilnehmer am ersten alpinen Aufstieg und es war wieder wandern angesagt. Andächtig still schob sich die Karawane wie ein Trauermarsch gen Himmel, denn jeder einzelne war mit sich selbst und der Höhenluft beschäftigt. Die nackten Zahlen der einzelnen Etappen geben eben leider keinen Aufschluss, wie die Wege und der Untergrund wirklich waren. Da ich allerdings keine Ambitionen hatte, genoss ich einfach die Aussicht und machte Erinnerungsfotos.

Alpine Abschnitte zwangen uns, erneut zu wandern, während die Luft immer dünner wurde.
# Alpine Abschnitte zwangen uns, erneut zu wandern, während die Luft immer dünner wurde.

Die Situation mit den Schuhen wurde durch das Laufen auf Geröll natürlich auch nicht besser. Mittlerweile war es nicht mehr möglich einzuklicken und ich war haltlos im Pedal. Kunststoff rutscht auf Carbon eben ausgesprochen gut. Einige Gipfelbilder später ging es endlich in die ersehnte Abfahrt. Der Trail war ein absoluter Traum! Kurvig schlängelte sich der Flow-Trail an den Hängen entlang. Perfekt geshapet, mit kleinen Sprüngen und einmaliger Aussicht. Die Sache hatte allerdings einen Haken. Andauernd rutschte ich vom Pedal.

Der lange und beschwerliche Aufstieg lohnte sich alleine wegen der Aussicht.
# Der lange und beschwerliche Aufstieg lohnte sich alleine wegen der Aussicht. - Foto: Sportograf
Auf den vorderen Platzierungen hatte Thomas Litscher wenig Zeit, die Landschaft zu genießen, denn es ging um jede einzelne Sekunde.
# Auf den vorderen Platzierungen hatte Thomas Litscher wenig Zeit, die Landschaft zu genießen, denn es ging um jede einzelne Sekunde. - Foto: Sportograf
Der Corviglia-Flowtrail schlängelt sich gen Tal und macht wirklich super viel Laune zu fahren.
# Der Corviglia-Flowtrail schlängelt sich gen Tal und macht wirklich super viel Laune zu fahren.

Das hochgezüchtete Rennpferd stürmte im Galopp mit mir als Reiter gen Tal, aber ich war ohne Zaumzeug im Rennen. Mühsam versuchte ich mich, so gut es ging, an meinem Araber festzuhalten und zu passagieren. Nach ein paar 100 Metern auf einem breiteren Schotterweg führte die Strecke wieder auf einen Pfad. Hier ging es aber ans Eingemachte, denn die restlichen 450 Höhenmeter waren komplett verblockt. Meine Knochen am Sprunggelenk hatten Prellungen und die Achillessehne hatte ebenfalls einige Pedalschläge abbekommen. Aber half ja nichts. Dummheit musste eben bestraft werden.

Ich war überglücklich, heil im Ziel angekommen zu sein. Füße weg vom Pedal und rollen lassen.
# Ich war überglücklich, heil im Ziel angekommen zu sein. Füße weg vom Pedal und rollen lassen. - Foto: Sebastian Schnitzer

Das Ziel war aber nah und ich freute mich wie ein Schneekönig, als ich es erreicht hatte. Vor 4 Jahren wurde ich noch 31ster der Gesamtwertung und 4. der Altersklasse. Aber im Coronajahr nahm ich auf dem 61. Platz in der Altersklasse platz. Wegen Corona gab es dieses Jahr keine Siegerehrungen, sondern die Podestplätze wurden in den sozialen Medien mit deren Rennbildern geehrt und das Siegertrikot per Post zugesandt.

Mund-Nasenschutz im Ziel war vorgeschrieben, aber das Grinsen hielt sich auch unter der Maske im Gesicht.
# Mund-Nasenschutz im Ziel war vorgeschrieben, aber das Grinsen hielt sich auch unter der Maske im Gesicht. - Foto: Sebastian Schnitzer

Nachdem ich lange mit mir gehadert hatte, das Rennen zu fahren, bin ich nun wirklich froh, eine der wenigen Möglichkeiten für Hobbyfahrer dieses Jahr genutzt zu haben. Nach Rücksprache mit Kai Sauser ist einige Wochen nach dem Etappenrennen sicher, dass es keine Covid-19-Infektion durch die Veranstaltung gegeben hat. Nachdem ich nun live gesehen habe, dass Corona-Sicherheitskonzepte auch an Etappenrennen eingehalten werden können, überlege ich mir nun ernsthaft, auch den Rothaus Bike Giro zu bestreiten. Veranstalter ist dabei wieder das Eventteam rund um Sausers. Denn ich bin mir sicher, dass auch hier die Corona-Regelungen eingehalten werden können und es sind sogar noch Startplätze frei.

Nach drei Jahren hatte der Engadin Bike Giro meinen Rennradschuhen den Rest gegeben.
# Nach drei Jahren hatte der Engadin Bike Giro meinen Rennradschuhen den Rest gegeben. - Foto: Sebastian Schnitzer

Ich habe nun auch gelernt, dass es bei solchen Rennen nicht immer nur um Platzierungen geht, sondern dass sie eine einmalige Gelegenheit bieten, neue Gegenden kennenzulernen. Und das ganz offiziell auf Trails, kleiner als zwei Meter Breite, in einer der schönsten Landschaften!

25
# 25

Wettkämpfe in Coronazeiten – für dich ein klares Muss oder eher verzichten?

Bilder: Sportograf, Sebastian Schnitzer, Erik Hoos, privat

„Wir entwickeln einen Fahrradrahmen“ by 77designz: Die Vorbestellung öffnet bald!

$
0
0

In den vergangenen Jahren haben wir die Entwicklung des Kavenz VHP16 Enduro-Bikes im Rahmen der Artikelserie „Wir entwickeln einen Fahrradrahmen“ live mitverfolgt. Nun ist es endlich so weit: Das High Pivot-Bike hat die Marktreife erreicht und kann in Kürze vorbestellt werden!

Es ist drei Jahre her, als ich während meines Aufenthalts in Vancouver, BC die Kinematik für das Kavenz VHP16 entwickelt habe. Unsere YouTube-Dokumentation “Wir entwickeln einen Fahrradrahmen” hat inzwischen 26 Folgen und wir haben Menschen auf der ganzen Welt dazu inspiriert, unserem Weg zu folgen und mit dem Bau ihres eigenen Fahrradrahmens zu beginnen. Wenn du unsere Reise von Anfang an verfolgt hast, weißt du sicher, dass dies kein leichter Weg war – und wir immer wieder größere Probleme auf unserem Weg zur Marktreife hatten. Was wir gelernt haben, ist, dass alles davon abhängt, wie entschlossen man seine Ziele verfolgt, und dass ein Scheitern nichts anderes ist als eine weitere Lektion und somit nur eine weitere Verbesserung des Endprodukts bedeutet.

Nach drei Jahren und zahlreichen Iterationsstufen ist es bald endlich soweit, das Kavenz VHP 160 Enduro-Bike kann vorbestellt werden.
# Nach drei Jahren und zahlreichen Iterationsstufen ist es bald endlich soweit, das Kavenz VHP 160 Enduro-Bike kann vorbestellt werden.
DSC01057-Edit
# DSC01057-Edit
DSC01113
# DSC01113

Fehler und Rückschläge sind ebenso Teil der Produktentwicklung wie die glorreichen Momente, in denen ich selbst oder unsere Testfahrer auf dem Kavenz VHP16 auf dem Podium eines Enduro-Rennens landeten. Nichts geht über dieses Gefühl.

Wir sind zuversichtlich, dass wir mit einem sehr ausgereiftem Produkt auf den Markt gehen, das dich schneller machen kann und zuverlässig bei all deinen Abenteuern und Rennen begleiten wird. Aus diesem Grund werden wir in Bälde die Vorbestellung öffnen. Die erste Charge soll im Januar bis Februar 2021 ausgeliefert werden und wird auf insgesamt 50 Rahmen begrenzt sein. Alle neuen, marktreifen Rahmen werden weitere Verbesserungen erhalten, um sie offiziell mit unserem Partner-Testlabor EFBE für das Fahren auf DH-Niveau (ASTM Kat. 5) freigeben zu können.

Vorbestellungen können in Bälde unter www.77-store.com aufgegeben werden.

DSC01134-Edit
# DSC01134-Edit
DSC01346-Edit
# DSC01346-Edit
DSC01055
# DSC01055
DSC01343
# DSC01343

Schau dir jetzt das Halbfinale bei der EFBE an:

Neue CNC-Teile für das Kavenz VHP16

In diesem Video erklärt euch Giacomo alle Änderungen, die am Rahmen vorgenommen wurden, um den EFBE Tri-Test zu bestehen.

Kavenz VHP16 Rahmen-Baugruppe

Da wir unsere Rahmen in Deutschland herstellen, montieren wir sie auch im Haus. In diesem Video kannst du Marvin von Marv’s Bikeshop bei seiner Arbeit zuschauen. Die hohen Toleranzen, die wir anwenden, machen den Zusammenbau reibungslos und einfach.

Bild und Text: 77designz/Kavenz

Alle Artikel zum 77Designz-Projekt:

Arbeitsgerät: Cube Elite C:68X von Luis Neff

$
0
0

Im Interview hat uns Luis Neff, XC World Cup-Fahrer für das Team German-Technology-Racing (GTR), beschrieben, dass er die meiste Zeit auf seinem Cube Elite C:68X-Hardtail unterwegs ist. Während wir gemeinhin hören, dass Fullies eigentlich immer schneller sein sollen, eine spannende Feststellung. In jedem Fall Grund genug, uns gemeinsam das Arbeitsgerät von Luis im Detail anzuschauen.

Arbeitsgerät: Cube Elite C:68X von Luis Neff

Luis Neff ist im Cross-Country für das Team German-Technology-Racing unterwegs. Der 23-Jährige geht dabei in diesem Jahr das erste Mal in der Elite-Klasse an den Start. Über die Besonderheiten dieser Saison und das Leben als Hobby-Profi in der deutschen Bundesliga mit einigen World Cup-Starts, haben wir bereits eingehend im Interview mit ihm gesprochen. Nun schauen wir uns sein Arbeitsgerät an, mit dem er eigentlich auf Podiumsjagd gehen wollte: das Cube Elite C:68X. Im Sommer 2019 wurde das komplett überarbeitete Cross-Country Race-Hardtail vorgestellt – für Luis ist es die erste Wahl, wenn es um Geschwindigkeit geht.

Bereits seit Beginn seiner Karriere fährt Luis Neff auf Cube-Bikes – zunächst noch für das MHW-Cube-Racing-Team, jetzt für German-Technology-Racing. Neben dem pfeilschnellen Hardtail wartet auch das Cube AMS 100 C:68 SLT auf den Renneinsatz, doch meistens bekommt das Hardtail den Vorzug. Während das Fully mehr Fehler verzeiht und naturgemäß etwas komfortabler ist, überwiegen für ihn am Hardtail die Vorteile des steifen Hinterbaus und der dadurch ermöglichten direkten Rückmeldung. So gelingt es ihm deutlich besser, druckvoll aus Kurven zu kommen und auch beim Training echtes Renngefühl aufkommen zu lassen.

Spannend ist, dass die Zeitnahme zeigt, dass er auf den meisten deutschen Cross-Country-Strecken bergab mit beiden Rädern annähernd gleich schnell ist. Bergauf kann das Hardtail dann jedoch seinen Gewichtsvorteil voll ausspielen – es bringt schlanke 8,5 kg mit Pedalen auf die Waage.

Diashow: Arbeitsgerät: Cube Elite C:68X von Luis Neff
Niedriger Reifendruck gibt Sicherheit auf nassen, steilen Steinen am Ochsenkopf.
Das ist das Cube Elite C:68X von XC-Racer Luis Neff
Auf Strecken wie diesen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge muss das Hardtail zeigen, was es kann
Das Cube Elite C:68X-Hardtail ist auf deutschen Strecken klar im Vorteil
Customized Brake Covers an der MT8 und SQLab 712R-Griffe
Diashow starten »

Kurz & Knapp: Cube Elite C:68X von Luis Neff

  • Fahrer Luis Neff (1,76 m, 71 kg)
  • Rahmen Cube Elite C:68X, 18″, Carbon
  • Geometrie Reach: 424 mm / Lenkwinkel: 69° / Kettenstreben: 424 mm
  • Federweg 100 mm
  • Fahrwerk Fox 32 Float SC FIT4 Factory
  • Laufräder Pi Rope RL Squirrel X.22
  • Reifen Schwalbe Racing Ray 2,25″ TLE (1,3 bar) / Schwalbe Racing Ralph 2,25″ TLE (1,4 bar)
  • Bremsen Magura MT8 Raceline mit HC3-Einfingerhebel / 160 mm Scheiben
  • Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS / 1 x 12 / 36 oder 38 Zähne Kettenblatt
Den Team-Kollegen im Nacken gilt es dieser Tage, fit zu bleiben.
# Den Team-Kollegen im Nacken gilt es dieser Tage, fit zu bleiben.
Nicht so schwer wie Mont Sainte Anne, doch am Ochsenkopf, nahe der Heimat von Cube Bikes, gibt es lohnenswerte Abfahrten auch für XC-Racer.
# Nicht so schwer wie Mont Sainte Anne, doch am Ochsenkopf, nahe der Heimat von Cube Bikes, gibt es lohnenswerte Abfahrten auch für XC-Racer.
Niedriger Reifendruck gibt Sicherheit auf nassen, steilen Steinen am Ochsenkopf.
# Niedriger Reifendruck gibt Sicherheit auf nassen, steilen Steinen am Ochsenkopf.
Das Cube Elite C:68X-Hardtail ist auf deutschen Strecken klar im Vorteil
# Das Cube Elite C:68X-Hardtail ist auf deutschen Strecken klar im Vorteil - weniger Gewicht und besserer Antritt zahlen sich für Luis aus.

Rahmen und Geometrie

Das Cube Elite C:68X Race-Hardtail ist für die Saison 2020 komplett überarbeitet worden. Für ein schnelles Arbeitsgerät soll es eine sehr gut geeignete Grundlage sein: Der Rahmen liegt unter 900 g. Wichtiger als das reine Gewicht ist jedoch die Geometrie. Luis legt bei seinem Race-Bike vor allem Wert auf eine tiefe Front – Ziel sind 610 mm Stack. Auf diese Weise sitzt er möglichst sportlich und auch aerodynamisch auf dem Rad. Je nach Strecke macht das tatsächlich ein paar Prozent aus.

Sehr gut gefällt Luis Neff, dass am neuen Cube Elite-Hardtail der Lenkwinkel flacher geworden ist (69°) und die Kettenstreben mit 424 mm eher kurz ausfallen. Das macht das Rad wendig für enge Streckenabschnitte und präzise Überholmanöver und gibt dennoch genug Sicherheit, wenn es mal schneller und ruppiger geradeaus geht.

Das ist das Cube Elite C:68X von XC-Racer Luis Neff
# Das ist das Cube Elite C:68X von XC-Racer Luis Neff - der Nachwuchs-Fahrer bevorzugt in den meisten Fällen sein Hardtail. Offensichtlich ist, dass er ein tiefes Cockpit bevorzugt.

Fahrwerk und Setup

Am Hardtail gibt es Fahrwerks-seitig natürlich nicht viel einzustellen – am Ende entscheiden die Reifen und die Federgabel, was so geht. Luis’ Fox 32 SC-Federgabel fährt er mit 98 psi. Das ist etwas straffer als an seinem Fully und meistens verändert er den Wert kaum im Laufe der Saison.

Viel arbeitet Luis Neff hingegen mit der Zugstufe. Die fährt er normalerweise im mittleren Bereich – das variiert aber bei fast jedem Rennen ein wenig. Auf schnellen Kursen bevorzugt er immer etwas mehr Rebound. Wenn es schlammig oder verblockt und damit langsam wird, dreht Luis die Zugstufe fast komplett zu. So bekommt er bergab mehr Sicherheit und das Rad führt kein Eigenleben, wenn Traktion ohnehin schon rar und die Bedingungen zäh sind.

Gerade für den Renneinsatz ist ihm auch ein gut funktionierender Lockout wichtig, um im Wiegetritt nicht unnötig Energie in der Federgabel zu verlieren. Aus der Sicht eines Laien mag das manchmal ein wenig seltsam klingen, aber im Rennen zählt jede Sekunde – da bringen dann auch einzelne Prozente Effizienz etwas. Dank Lenkerfernbedienung lässt sich die Gabel aber natürlich sofort wieder öffnen, wenn Schläge kommen oder der Boden weniger glatt wird.

Laufräder und Reifen

Der Laufradsatz ist im Grunde auf minimales Gewicht getrimmt – genial ist Luis Neff zufolge, dass das heute kaum noch zu Lasten der Haltbarkeit oder Traktion geht. Er fährt einen gerade einmal 1.080 g schweren Pi Rope RL Squirrel-Laufradsatz mit Newmen X.22-Felgen und den besonderen Seilspeichen, die Pi Rope neu auf den Markt gebracht hat.

Pi Rope-Laufrad mit Newmen X.22 Carbon-Felge
# Pi Rope-Laufrad mit Newmen X.22 Carbon-Felge

Bei den Reifen greift Luis ins Regal von Schwalbe und fährt bei fast allen Bedingungen die Kombination aus Schwalbe Racing Ray vorne und Racing Ralph oder Thunder Burt hinten – jeweils alle in 29 x 2,25″ und mit der Addix Speed Grip-Mischung. Wann immer es möglich ist, greift der Cube-Fahrer hinten zum Thunder Burt, da dieser seiner Aussage nach einfach super schnell ist. Wenn es dann etwas weicher und tiefer wird, kommt der Racing Ralph zum Einsatz.

Pi Rope Squirrel-Vorderrad mit Schwalbe Racing Ray in 29" x 2,25"
# Pi Rope Squirrel-Vorderrad mit Schwalbe Racing Ray in 29" x 2,25" - Luis Neff reichen in der Regel Reifendrücke von 1,3 bis 1,4 bar.
Auf Strecken wie diesen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge muss das Hardtail zeigen, was es kann
# Auf Strecken wie diesen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge muss das Hardtail zeigen, was es kann - eine aktive Fahrweise hilft enorm, um hier gegenüber einem Fully keine Zeit liegenzulassen.

Kritisch ist natürlich der richtige Reifendruck. Am Hardtail fährt Luis Neff im Hinterreifen etwas weniger Luft als beim Fully, um mehr Grip und Komfort zu erhalten. Hier geht er am Hinterrad auf bis zu 1,4 bar runter. Vorne reichen bei seinem Gewicht von 71 kg meist 1,3 bar aus – jeweils natürlich tubeless.

Komponenten-Check

Die Idee von Luis’ Team „German-Technology-Racing“ ist schon im Namen zu erkennen – und soweit möglich, zieht sich das Thema bei ihnen durch die Ausstattung der Bikes durch. Neben den Schwalbe-Reifen und Pi Rope/Newmen-Laufrädern setzen sie viel auf deutsche Komponenten. Luis Neff bremst mit Magura MT8 Raceline-Bremsen, die er mit HC3 Carbon-Einfingerhebel und passenden GTR-Decals getunt hat. Bei den Bremsbelägen setzt der 23-Jährige auf die goldenen Magura Race Pads.

Customized Brake Covers an der MT8 und SQLab 712R-Griffe
# Customized Brake Covers an der MT8 und SQLab 712R-Griffe
Das Pi Rope Squirrel-Laufrad ist beeindruckend leicht
# Das Pi Rope Squirrel-Laufrad ist beeindruckend leicht - extra für das Team ist die Speichenspannung nochmal angehoben worden.
An der Magura MT8 setzt Luis Neff auf die Race-Bremsbeläge.
# An der Magura MT8 setzt Luis Neff auf die Race-Bremsbeläge.

Das Cockpit ist Luis zufolge fast untypisch lang und schmal. Beim Lesen von MTB-News gewinnt er manchmal schon den Eindruck, dass es nur noch richtig breite Lenker auf Stummelvorbauten gibt. Im XC-Race sieht das allerdings etwas anders aus! Luis Neff fährt seinen Vorbau in 110 mm Länge und mit 17° Steigung – natürlich nach unten montiert. Dazu keine Spacer, damit die Front wirklich tief ist. Der Lenker selbst hat dann nochmal -10 mm Rise und ist 710 mm schmal.

SQlab Griffe und Magura Bremsen sorgen für Kontrolle auf dem Trail
# SQlab Griffe und Magura Bremsen sorgen für Kontrolle auf dem Trail
Die Sattelstütze ist von NEWMEN Components, der Sattel kommt von SQlab
# Die Sattelstütze ist von NEWMEN Components, der Sattel kommt von SQlab

Bei den Griffen und dem Sattel setzt der Nachwuchs-Fahrer auf SQLab – für die Hände gibt es die SQLab 711R und wenn er doch mal sitzt, verlässt er sich auf den SQLab 612R Carbon-Sattel. Gehalten wird der von einer Newmen Advanced-Sattelstütze, die er auf 72,6 cm Sitzhöhe eingestellt hat. Den Wert zu finden, hat nach eigener Aussage etwas gedauert, aber nach vielen Stunden im Sattel weiß man Luis zufolge irgendwann, was sich genau richtig anfühlt.

Die Newmen Carbon Sattelstütze ist so eingestellt, dass eine Sitzhöhe von 72,6 cm erreicht wird.
# Die Newmen Carbon Sattelstütze ist so eingestellt, dass eine Sitzhöhe von 72,6 cm erreicht wird.
Luis nimmt auf einem SQLab 612R-Sattel Platz.
# Luis nimmt auf einem SQLab 612R-Sattel Platz.
Der richtige Sattel ist entscheidend, wenn man Stunde um Stunde trainiert und im Wettkampf unterwegs ist.
# Der richtige Sattel ist entscheidend, wenn man Stunde um Stunde trainiert und im Wettkampf unterwegs ist.

Und dann ist da noch der Antrieb. Luis Neff setzt auf eine komplette SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung – je nach Strecke in Verbindung mit einem 36er oder 38er Blatt. Hier experimentiert er aktuell auch mit ovalen Kettenblättern. Als Pedale kommen die Look X-Track Race Carbon zum Einsatz und was natürlich nicht fehlen darf, ist ein Leistungsmesser. Das ist nach eigener Aussage wichtig für das Training – Luis setzt auf den Power2max NG. So hat er stets im Blick, was die Beine so hergeben und kann gezielt seine Trainingsprogramme durchziehen.

Geschaltet wird mit der edlen und elektrischen SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung mit 12 Gängen.
# Geschaltet wird mit der edlen und elektrischen SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung mit 12 Gängen.
Power2max NG-Powermeter
# Power2max NG-Powermeter - zentrales Element einer wirkungsvollen Trainingssteuerung.

Wie gefällt euch das Cube Elite C:68X von Luis Neff?


Hier findest du weitere Arbeitsgeräte von den Stars der Mountainbike-Szene:

Rob Heran auf dem neuen Supertrail in Sölden: Fernar – das muss kesseln!

$
0
0

Wer kennt schon den „Fernar“-Trail in Sölden? Nach folgendem Film, einer erneut absolut sehenswerten Kooperation von Evil-Teamfahrer Rob Heran und Filmer Sebastian Doerk alias infinitetrails, sollte der Trail das Interesse einiger fahrtechnisch versierten Leute geweckt haben!

Denn so flowig die eine oder andere gebaute Kurve im Film erscheint, so rumpelig und teilweise sehr technisch geht es auf dem alpinen Trail in der Bike Republic Sölden zu. Rob Heran absolviert die Abfahrt allerdings mit Brillianz – und für den Extra-Hauch Style neben dem einen oder anderen Scrub ist natürlich auch der schwarze VW T3 Syncro Superbulli mit dabei.

Viel Spaß beim Video und schicken Bildern:

Exploring the Fernar Trail / Sölden, Hinterhof adventures von infinitetrails.deMehr Mountainbike-Videos

„Add life to your days, not days to your life. Life is either a daring adventure or nothing.“ Das schreibt Helen Keller. Nur so ganz hat sie damit nicht recht – oder zumindest lohnt es sich, Abenteuer zu definieren. Abenteuer sind keine mysteriöse Sache, die nur Entdeckern passiert, und man muss auch nicht 10.000 Meilen reisen, um eines zu finden. Wir leben in merkwürdigen Zeiten, in denen wir nicht mehr wie früher reisen können und deshalb müssen wir in unseren eigenen Hinterhöfen nach Abenteuern suchen. Hör auf, inspirierende Zitate auf Insta-Bildern zu lesen und verlauf dich einfach!

Sebastian Doerk, Filmer

Folgende Trails sind im Video zu sehen:

  • Oberer Fernar-Trail
  • Ollweite Linie
  • Gampe-Pfad
  • Leiterberg-Pfad
Bei Vollmond erwacht der Bulli und bringt Rob Heran bis hinauf zum Start des Trails
# Bei Vollmond erwacht der Bulli und bringt Rob Heran bis hinauf zum Start des Trails
Diashow: Rob Heran auf dem neuen Supertrail in Sölden: Fernar – das muss kesseln!
Spektakuläre Aussicht gibt's on top
Bei Vollmond erwacht der Bulli und bringt Rob Heran bis hinauf zum Start des Trails
Wie gefällt euch der Fernar-Trail?
Style – bei Rob seit Jahrzehnten gratis mit dabei!
Rob Soelden 2019 Doerk-3012
Diashow starten »
Spektakuläre Aussicht gibt's on top
# Spektakuläre Aussicht gibt's on top
Auf dem Fernar Trail gibt es Steine. Viele Steine!
# Auf dem Fernar Trail gibt es Steine. Viele Steine!
Rob Soelden 2019 Doerk-3012
# Rob Soelden 2019 Doerk-3012
Der Trail ist mehrheitlich steingrau – ist aber technisch gesehen an einigen Stellen eher pechschwarz
# Der Trail ist mehrheitlich steingrau – ist aber technisch gesehen an einigen Stellen eher pechschwarz
Rob Soelden 2019 Doerk-3027
# Rob Soelden 2019 Doerk-3027
Rob Soelden 2019 Doerk-3001
# Rob Soelden 2019 Doerk-3001
Rob Soelden 2019 Doerk-2974
# Rob Soelden 2019 Doerk-2974
Style – bei Rob seit Jahrzehnten gratis mit dabei!
# Style – bei Rob seit Jahrzehnten gratis mit dabei!
Wie gefällt euch der Fernar-Trail?
# Wie gefällt euch der Fernar-Trail?

Wie gefällt euch der Fernar-Trail?


Noch mehr MTB-Clips gibt es hier – und das sind die letzten fünf Videos:

Vier Enduro-Rückenprotektoren mit Taschen im Test: Bequem, praktisch, sicher?

$
0
0

Vier Enduro-Rückenprotektoren mit Taschen im Test: Rückenprotektoren sind aus dem Enduro-Sport mittlerweile genauso wenig wegzudenken wie der obligatorische Kopfschutz. Dabei müssen die Protektoren ein weit größeres Lastenheft erfüllen, als einfach nur die Schutzfunktion bereitzustellen. Wir haben vier verschiedene Rückenprotektoren mit integrierten Taschen im Praxiseinsatz für euch ausprobiert. Hier gibt’s den Vergleichstest!

Gerade auf anspruchsvollen, ruppigen oder sprunglastigen Trails, auf denen schnell mal etwas schiefgehen kann, sollte ein Rückenprotektor nicht fehlen. Die mittlerweile meist dezenten und wenig auftragenden Protektoren schützen unsere Wirbelsäule, wenn es beim Trailcenter- oder Bikepark-Besuch, dem Enduro-Rennen oder einfach auf der schnellen Feierabend-Runde mal nicht ganz nach Plan läuft.

Diese Pads sollen unserem Rücken im Ernstfall vor unschönen Verletzungen schützen.
# Diese Pads sollen unserem Rücken im Ernstfall vor unschönen Verletzungen schützen.
Diashow: Vier Enduro-Rückenprotektoren mit Taschen im Test: Bequem, praktisch, sicher?
Die Fox-Weste beinhaltet den dünnsten Protektor im Vergleichstest
Ein Front-Reißverschluss erleichtert das An- und Ausziehen.
Der Fox Baseframe Pro-Rückenprotektor setzt auf ein flexibles D3O-Pad und ist hauptsächlich aus dünnen Mesh-Material gefertigt
safety-jackets-ion-7394
Das Mesh-Material beim Ion-Rückenprotektor ist etwas dichter als bei Alpinestars und Fox. Dies merkt man an heißen Tagen.
Diashow starten »

Doch was genau muss der perfekte Rückenprotektor für den Enduro-Einsatz eigentlich alles können? An der ersten Stelle im Lastenheft steht zweifelsohne die Schutzwirkung. Dieser ist der Tragekomfort dicht auf den Fersen bleibt der Protektor nämlich öfter mal im Schrank, weil er zwickt oder unangenehm verrutscht, so hilft auch der sicherste Rückenschützer nicht. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist das Wärme-Management, das gerade an heißen Sommertagen zum Dealbreaker werden kann. Weiter geht es mit den Details wie dem Verschluss-System oder der Verarbeitungsqualität. Für den Enduro-Renneinsatz oder die Fraktion der Rucksack-Verweigerer ist zudem noch ein weiterer Punkt wichtig: Sind praktische Taschen zum Verstauen von Müsli-Riegeln, Ersatz-Schläuchen oder Werkzeug vorhanden?

Gerade, wenn man auf der Feierabendrunde auf einen Rucksack verzichten möchte, aber trotzdem gerne einen Ersatzschlauch, ein Multitool und den ein oder anderen Müsli-Riegel mitnehmen möchte …
# Gerade, wenn man auf der Feierabendrunde auf einen Rucksack verzichten möchte, aber trotzdem gerne einen Ersatzschlauch, ein Multitool und den ein oder anderen Müsli-Riegel mitnehmen möchte …
… sind Rücken-Protektoren mit Taschen eine gute Wahl. Hier lässt sich so einiges Verstauen, ohne dass dabei die Fahrqualität gemindert wird.
# … sind Rücken-Protektoren mit Taschen eine gute Wahl. Hier lässt sich so einiges Verstauen, ohne dass dabei die Fahrqualität gemindert wird.

Um herauszufinden, welche Rückenprotektoren dieses Lastenheft zur vollen Zufriedenheit erfüllen können, haben wir vier vielversprechende Rückenprotektoren von Alpinestars, Fox, Ion und iXS im Praxis-Einsatz getestet. Hier gibt’s unseren Testbericht – die Kandidaten sind dabei in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.

Übersicht: Diese 4 Rückenprotektoren haben wir getestet

 CE-Zertifizierung* Gewicht ( Größe M) Maße Protektor **Clif Bar-KapazitätPreis (UVP)
Alpinestars Paragon Plus Protection Vest 549 g530 x 240 x 131099,95 €
Fox Baseframe Pro Sleeveless 446 g400 x 262 x 119130,00 €
Ion Protection Vest Scrub Amp 366 g400 x 224 x 1413129,95 €
iXS Flow Vest 604 g505 x 235 x 20 8159,00 €

*CE-Zertifizierung EN 1621-2, Level 1 / **(L x B x H, in mm, Größe M)

Sas-Tec (Ion), Xmatter (iXS), D3O (Fox) oder ein dreilagiger Schaumstoff (Alpinestars): die Protektoren in unserem Test setzen alle auf ein anderes Material
# Sas-Tec (Ion), Xmatter (iXS), D3O (Fox) oder ein dreilagiger Schaumstoff (Alpinestars): die Protektoren in unserem Test setzen alle auf ein anderes Material - auch die Größen und Formen unterscheiden sich teils deutlich.

Kurz und knapp: Unsere Empfehlungen

  • die Ion Protection Vest Scrub Amp bietet dank ausgezeichneter Passform und sehr flexiblem Rückenprotektor den höchsten Tragekomfort
  • ähnlich bequem, besser belüftet und zusätzlich noch mit einem Brustschutz ausgestattet ist der Fox Baseframe Pro Sleeveless
  • wer Wert auf einen möglichst großflächigen Schutz der Wirbelsäule legt, der ist mit der iXS Flow Vest gut bedient
  • dank ausgezeichnet belüftetem Mesh-Material kann die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest bei heißen Temperaturen überzeugen
Wer es gerne auf dem Trail- oder Enduro-Bike krachen lässt, gleichzeitig aber auch gerne ohne Rucksack oder schweres Safety Jacket unterwegs ist, für den sind die hier getesteten Lösungen optimal
# Wer es gerne auf dem Trail- oder Enduro-Bike krachen lässt, gleichzeitig aber auch gerne ohne Rucksack oder schweres Safety Jacket unterwegs ist, für den sind die hier getesteten Lösungen optimal - die Rückenprotektoren tragen praktisch nicht auf, tragen sich sehr bequem und schränken dadurch auch die Bewegungsfreiheit nicht ein.

Alpinestars Paragon Plus Protection Vest: Optimal für heiße Tage

Die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest soll dank ihres extrem luftigen Designs der perfekte Protektor für heiße Sommertage sein. Der grobmaschige Netz-Stoff beherbergt einen Level 1-zertifizierten, mehrlagigen Protektor aus Schaumstoff, der den Rücken zuverlässig vor Verletzungen schützen soll. Ein Reißverschluss an der Vorderseite ermöglicht das schnelle und einfache An- und Ausziehen der Weste. Zwei Taschen an der Seiten sorgen zudem für jede Menge Stauraum. Anders als bei den übrigen Protektoren-Westen im Vergleichstest sind die Taschen hier zusätzlich abgepolstert. Preislich schlägt der in sechs Größen erhältliche, italienische Rückenprotektor mit rund 100 € zu Buche.

Die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest verfügt über einen großzügigen Protektor sowie zwei seitlich angebrachte Taschen
# Die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest verfügt über einen großzügigen Protektor sowie zwei seitlich angebrachte Taschen - preislich schlägt der 549 g schwerer Protektor mit rund 100 € zu Buche.
Der Protektor ist selbstverständlich herausnehmbar.
# Der Protektor ist selbstverständlich herausnehmbar.
Ein Front-Reißverschluss erleichtert das An- und Ausziehen.
# Ein Front-Reißverschluss erleichtert das An- und Ausziehen.
safety-jackets-alpinestars-7419
# safety-jackets-alpinestars-7419
safety-jackets-alpinestars-7361
# safety-jackets-alpinestars-7361
safety-jackets-alpinestars-7350
# safety-jackets-alpinestars-7350
  • Material 45 % Polyester, 35 % Ethylenvinylacetat, 10 % Polyethylen, 10 % Andere
  • CE-Zertifizierung EN1621-2, Level 1
  • Größen XS / S / M / L / XL / XXL
  • Maße Protektor L x B x H 530 x 240 x 13 (Größe M, in mm)
  • Clif Bar-Kapazität 10
  • Farben Schwarz
  • Gewicht 549 g (Größe M)
  • Preis 99,95 € (UVP)
  • www.alpinestars.com

Dank des mittig angebrachten Reißverschlusses lässt sich die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest mühelos und zügig An- und Ausziehen. Der Tragekomfort liegt allerdings nicht ganz auf dem hohen Niveau der anderen Protektoren im Test. Dies ist hauptsächlich auf den recht störrischen Reißverschluss zurückzuführen, der sich nicht an den Körper anschmiegt, sondern unangenehme Falten wirft und am Hals kratzt. Auch der etwas härtere Protektor führt zu leichten Abzügen in der Komfort-Wertung – das dreischichtige Pad schmiegt sich nicht ganz so gut an den Körper an wie die Modelle der Konkurrenz. Abgesehen von dem welligen Reißverschluss ist die Passform der Alpinestars-Weste allerdings gelungen.

Der Reißverschluss fällt bei der Alpinestars-Weste relativ störrig aus und wirft Falten
# Der Reißverschluss fällt bei der Alpinestars-Weste relativ störrig aus und wirft Falten - dies führt nicht nur dazu, dass man manchmal aussieht als hätte man das ein oder andere Stück Kuchen zu viel gehabt, sondern mindert auch den Tragekomfort.
Das grobmaschige Mesh-Material sorgt für jede Menge Luft-Durchzug, was gerade an heißen Tagen sehr zu begrüßen ist.
# Das grobmaschige Mesh-Material sorgt für jede Menge Luft-Durchzug, was gerade an heißen Tagen sehr zu begrüßen ist.
Im Gegensatz zur Konkurrenz sind die Taschen extra gepolstert.
# Im Gegensatz zur Konkurrenz sind die Taschen extra gepolstert.

Seine Stärken spielt die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest vor allem an heißen Sommertagen aus. Hier sorgt das grobmaschige Mesh-Gewebe für jede Menge Atmungsaktivität und verhindert das Überhitzen. Gerade gegenüber dem Ion Scrub Amp und der iXS Flow Vest hat das Alpinestars-Modell hier die Nase vorn. Auch mit den Taschen hebt sich Alpinestars von der Konkurrenz ab. Diese sind nach Innen hin dünn gepolstert, wodurch harte Gegenstände wie Schlüssel oder Multitool im Sturzfall nicht ganz so viel Schaden anrichten sollten. Obwohl der Alpinestars Paragon-Protektor in puncto Komfort nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten kann, stellt die italienische Weste dank ihrer guten Belüftung und den durchdachten Taschen eine interessante Option dar. Zudem punktet der Protektor mit seinem geringen Kaufpreis.

Pro
  • sehr gute Atmungsaktivität
  • gepolsterte Taschen
  • großflächiger Protektor
Contra
  • steifer Reißverschluss wirft unangenehme Falten und kratzt
  • Protektor nicht ganz so anschmiegsam
Unter dem Trikot zeichnet sich die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest nur leicht ab.
# Unter dem Trikot zeichnet sich die Alpinestars Paragon Plus Protection Vest nur leicht ab.

Fox Baseframe Pro Sleeveless: Komfort trifft auf Schutz und Belüftung

Mit dem Baseframe Pro Sleeveless-Protektor schicken die Bekleidungs- und Protektoren-Experten von Fox einen sehr luftigen Vertreter ins Rennen. Die Weste besteht größtenteils aus dünnen Mesh-Material und hebt sich zudem mit einer Reißverschluss-Tasche von der Konkurrenz ab. Auch was die Protektoren angeht, bestreitet Fox einen etwas anderen Weg: Während iXS, Alpinestars und Ion lediglich mit einem Rückenprotektor ausgestattet sind, kombiniert man bei Fox einen D3O-Protektor am Rücken mit drei dünnen Schaumstoff-Pads an Brust und Hüfte. Alle Protektoren sind zum Waschen herausnehmbar. Vergeblich sucht man hingegen einen Reißverschluss, der das An- und Ausziehen erleichtert. Preislich schlägt die Fox Baseframe Pro Sleeveless-Weste mit glatten 130 € zu Buche.

  • Material 35 % Polyurethan, 37 % Nylon, 8 % Polyester, 20 % EVA
  • CE-Zertifizierung EN1621-2, Level 1
  • Maße Protektor L x B x H 400 x 262 x 11 (Größe M, in mm)
  • Clif Bar-Kapazität 9
  • Größen S / M / L / XL / XXL
  • Farben Schwarz
  • Gewicht 446 g (Größe M)
  • Preis 130,00 (UVP)
  • www.foxracing.de
Der Fox Baseframe Pro-Rückenprotektor setzt auf ein flexibles D3O-Pad und ist hauptsächlich aus dünnen Mesh-Material gefertigt
# Der Fox Baseframe Pro-Rückenprotektor setzt auf ein flexibles D3O-Pad und ist hauptsächlich aus dünnen Mesh-Material gefertigt - anders als die anderen Protektoren im Vergleichstest, schützt der Baseframe allerdings auch Brust und Hüfte. Für das schlanke Safety Jacket wird ein Preis von 130 € aufgerufen.
Das Herausnehmen des Protektors ist bei der Fox-Weste etwas fummeliger als bei der Konkurrenz.
# Das Herausnehmen des Protektors ist bei der Fox-Weste etwas fummeliger als bei der Konkurrenz.
Einen Reißverschluss sucht man hier vergebens, dafür wird die Brust durch ein dünnes Schaumstoff-Pad geschützt.
# Einen Reißverschluss sucht man hier vergebens, dafür wird die Brust durch ein dünnes Schaumstoff-Pad geschützt.
Der wellenförmige Aufbau macht den D30-Protektor sehr flexibel und anschmiegsam.
# Der wellenförmige Aufbau macht den D30-Protektor sehr flexibel und anschmiegsam.
Das dünne Material macht sich besonders an heißen Tagen bezahlt.
# Das dünne Material macht sich besonders an heißen Tagen bezahlt.
safety-jackets-fox-7326
# safety-jackets-fox-7326

Obwohl man bei Fox auf einen Reißverschluss verzichtet hat, verläuft das Anziehen problemlos: Schnell ist man in die stretchige Weste hineingeschlüpft und kann sich über die gute Passform freuen. Die ganze Weste liegt eng am Körper an und auch der flexible D3O-Protektor legt sich passgenau auf die Wirbelsäule. Der dünne und sehr luftige Stoff sorgt zudem auch an heißen Tagen für ein Höchstmaß an Belüftung – in diesem Punkt kann sonst nur die Alpinestars-Weste mit dem Fox-Modell mithalten. Schwitzen tut man natürlich trotzdem und genau dies führt beim Ausziehen nach der Tour zu einem kleinen Problem: Durch die enge Passform und den feuchten Stoff klebt die Weste hartnäckig am Körper fest und es braucht einige Verwindungsübungen, bis man sich befreit hat. Hier wäre ein Reißverschluss durchaus hilfreich.

Die Reißverschluss-Tasche innerhalb der Haupt-Tasche ist etwas umständlich zu erreichen
# Die Reißverschluss-Tasche innerhalb der Haupt-Tasche ist etwas umständlich zu erreichen - gerade, wenn beide Taschen vollgepackt sind, kann das Hantieren hinter dem Rücken etwas länger dauern.

Der Tragekomfort liegt auf einem sehr hohen Niveau. Das sorgt dafür, dass man die Protektoren-Weste bereits nach einigen Metern im Wald vergessen hat. Dies ändert sich auch an langen, erlebnisreichen Tagen auf dem Bike keineswegs. Minimale Abzüge gibt es hingegen für die dünnen Hüftpolster. Diese können sich unter Umständen im Laufe der Tour etwas verschieben und müssen anschließen wieder zurecht gezupft werden. Um dies zu umgehen, haben wir im weiteren Verlauf des Tests einfach auf die dünnen, herausnehmbaren Schaumstoff-Pads verzichtet.

Die kleinen Hüft-Protektoren rutschten im Testverlauf immer mal hoch, lassen sich allerdings bei Bedarf entnehmen.
# Die kleinen Hüft-Protektoren rutschten im Testverlauf immer mal hoch, lassen sich allerdings bei Bedarf entnehmen.
Genau wie der anderen Protektoren im Test erfüllt auch das D3O-Pad die EN1621-2 Level 1 Testnorm.
# Genau wie der anderen Protektoren im Test erfüllt auch das D3O-Pad die EN1621-2 Level 1 Testnorm.

Auch an Storage-Möglichkeiten hat man bei Fox selbstverständlich gedacht: Direkt unterhalb des Rückenprotektors ist eine großzügige Tasche positioniert. Diese bietet ausreichend Platz für Ersatzschlauch, Müsli-Riegel oder ein Multitool. Zudem ist im Inneren noch eine kleine Reißverschluss-Tasche für Wertsachen positioniert. Diese lässt sich allerdings nicht ganz so leicht erreichen und das Öffnen und Schließen des Reißverschlusses im Inneren der Haupttasche gestaltet sich als etwas fummelig. Ebenfalls etwas umständlich ist das Herausnehmen der Protektoren, da hier nur relativ schmale Öffnungen zur Verfügung stehen, durch die man den glücklicherweise sehr flexiblen Pads zwängen muss. In der Summe hinterlässt der Fox Baseframe Pro Sleeveless-Protektor aufgrund der luftigen und bequemen Bauform einen sehr guten Eindruck. Allerdings könnte der Protektor auch hier, genau wie bei der Ion Protection Vest Scrub Amp, etwas umfangreicher ausfallen.

Pro
  • hoher Tragekomfort
  • ausgezeichnete Belüftung
  • zusätzliche dünne Brust- und Hüft-Protektoren
  • inklusive Reißverschluss-Tasche ...
Contra
  • ... die allerdings etwas fummelig zu erreichen ist
  • Ausziehen im vollgeschwitzten Zustand etwas umständlich
  • Rückenprotektor könnte größer ausfallen
Die Fox-Weste beinhaltet den dünnsten Protektor im Vergleichstest
# Die Fox-Weste beinhaltet den dünnsten Protektor im Vergleichstest - und kann dementsprechend mit einer schmalen Silhouette auftrumpfen.

Ion Protection Vest Scrub Amp: So geht bequem!

Die Ion Protection Vest Scrub Amp soll die perfekte Lösung für alle sein, die auf der Suche nach einem bequemen, leichten Protektor mit Taschen sind. Das Herzstück der Protektoren-Weste stellt ein Level 2 zertifizierter Sas-Tec-Protektor dar. Dieser kann zum Waschen herausgenommen werden und passt sich gut an den Körper an. Die Weste besteht durchweg aus sehr flexiblem Stretch-Material und soll dank großflächigen Mesh-Paneelen auch im Sommer nicht zum warm sein. Ein seitlich platzierter Reißverschlusses ermöglicht das schnelle An- und Ausziehen. Am unteren Rücken befinden sich zwei großzügige Taschen, die jede Menge Stauraum zur Verfügung stellen. Damit die Protection Vest auch bei voll beladenen Taschen immer sicher an Ort und Stelle bleibt, ist der Bund am Rücken mit einem griffigen Silikonstreifen versehen. Der Kostenpunkt für die Ion Protection Vest Scrub Amp liegt bei rund 130 €.

  • Material
    • Hauptmaterial: 71 % Polyamid (Nylon), 29 % Elasthan
    • Mesh: 82 % Polyester, 18 % Elasthan
    • Protektor: 100 % Polyurethan
  • CE-Zertifizierung EN 1621-2, Level 1
  • Maße Protektor L x B x H 400 x 224 x 14 (Größe M, in mm)
  • Clif Bar-Kapazität 13
  • Größen XS / S / M / L / XL
  • Farben Schwarz / Weiß-Schwarz
  • Gewicht 366 g (Größe M)
  • Preis 129,95 (UVP)
  • www.ion-products.com
Die Ion Protection Vest Scrub Amp setzt auf einen Sas-Tec-Protektor und verfügt über zwei Taschen am Rücken
# Die Ion Protection Vest Scrub Amp setzt auf einen Sas-Tec-Protektor und verfügt über zwei Taschen am Rücken - preislich liegt die in fünf Größen erhältliche Weste bei rund 130 €.
Ein seitlich angebrachter Reißverschluss ermöglicht das schnelle An- und Ausziehen.
# Ein seitlich angebrachter Reißverschluss ermöglicht das schnelle An- und Ausziehen.
Der gelbe Protektor lässt sich zum Waschen blitzschnell herausnehmen.
# Der gelbe Protektor lässt sich zum Waschen blitzschnell herausnehmen.
safety-jackets-ion-7399
# safety-jackets-ion-7399
safety-jackets-ion-7405
# safety-jackets-ion-7405
safety-jackets-ion-7394
# safety-jackets-ion-7394

Bereits beim ersten Anziehen kann die Protektoren-Weste von Ion mit einem hohen Tragekomfort aufwarten. Der Sas-Tec-Protektor schmiegt sich perfekt an den Rücken an und die Weste begeistert mit einem sehr körpernahem, dank der hohen Flexibilität jedoch auch sehr komfortablem Schnitt. Der seitlich angebrachte Reißverschluss ist gut erreichbar und trägt genau wie der Rest der Weste nur minimal auf. Dies alles führt dazu, dass man den Ion-Protektor nach dem Anziehen schnell vergessen hat und sich ungestört dem Trail-Vergnügen widmen kann. Was das Hitze-Management angeht, so liefert die Weste einen soliden, jedoch nicht herausragenden Job ab. Die Modelle von Fox und Alpinestars liegen hier vorne und sind für besonders warme Tage etwas besser geeignet.

Das Mesh-Material beim Ion-Rückenprotektor ist etwas dichter als bei Alpinestars und Fox. Dies merkt man an heißen Tagen.
# Das Mesh-Material beim Ion-Rückenprotektor ist etwas dichter als bei Alpinestars und Fox. Dies merkt man an heißen Tagen.
Die zwei Taschen am Rücken stellen jede Menge Stauraum zur Verfügung.
# Die zwei Taschen am Rücken stellen jede Menge Stauraum zur Verfügung.
Sobald der Sas-Tec-Protektor vom Körper aufgewärmt wurde, schmiegt er sich perfekt an den Rücken an.
# Sobald der Sas-Tec-Protektor vom Körper aufgewärmt wurde, schmiegt er sich perfekt an den Rücken an.

Die Taschen der Ion-Weste sind gut erreichbar und bieten jede Menge Stauraum. Auch wenn die Weste mit Riegeln, Bananen, Werkzeug oder Trinkflasche komplett vollgepackt ist, bleibt der Sitz auf dem gewohnt hohen Niveau herumrutschen oder nerviges Wackeln bleibt aus. Insgesamt kann die Ion Protection Vest Scrub Amp mit einem ausgezeichneten Tragekomfort, einer sehr guten Verarbeitungsqualität sowie praktischen Taschen aufwarten und entwickelte sich so schnell zum Favoriten in unserem Vergleichstest. Den einzigen größeren Kritikpunkt stellt die geringe Größe des Protektors dar: Dieser reiht sich mit einer Breite von 22,4 cm und einer Länge von 40 cm am unteren Ende unseres Testfelds ein und könnte unserem Geschmack nach gerne etwas großzügiger ausfallen.

Pro
  • super bequem
  • seitlicher Reißverschluss ermöglicht einfaches an- und ausziehen
  • gut platziere Taschen
Contra
  • Protektor können größer sein
Die Protektoren-Weste von Ion drückt sich nur leicht unter dem Trikot ab.
# Die Protektoren-Weste von Ion drückt sich nur leicht unter dem Trikot ab.

iXS Flow Vest: Maximaler Schutz beim Enduro-Flow

Die iXS Flow Vest soll euren Rücken dank eines großflächigen Xmatter-Protektors zuverlässig vor Verletzungen schützen. Der grüne Schaum-Protektor lässt sich zum Waschen selbstverständlich herausnehmen und erfüllt die Level 2-Testnorm. Die Weste besteht aus perforiertem und atmungsaktiven Material, was eine gute Durchlüftung sowie einen schnellen Schweißtransport sorgen soll. An der Front findet sich ein dehnbarer Flexfit-Reißverschluss, der das An- und Ausziehen der iXS Flow Weste erleichtern soll. Zwei seitlich angepasste Taschen stellen genügend Stauraum für Werkzeug und Verpflegung zur Verfügung. Preislich liegt die in vielen verschiedenen Größen erhältliche Protektoren-Weste bei rund 160 €. Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet iXS zudem eine Kids-Variante für den Nachwuchs an.

  • Material 45 % Polyester, 35 % PU, 15 % Nylon, 5 % Elasthan
  • CE-Zertifizierung EN1621-2, Level 1
  • Maße Protektor L x B x H 505 x 235 x 20 (Größe M, in mm)
  • Clif Bar-Kapazität 8
  • Größen XS / S / M / L / XL / XXL
  • Farben Grau
  • Gewicht 604 g (Größe M)
  • Preis 159,00 (UVP)
  • www.ixs.com
Die iXS Flow Vest verfügt über einen großzügigen Xmatter-Protektor und ist mit zwei seitlichen Taschen ausgestattet
# Die iXS Flow Vest verfügt über einen großzügigen Xmatter-Protektor und ist mit zwei seitlichen Taschen ausgestattet - der Kostenpunkt für die dezente Schutz-Weste liegt bei rund 160 €.
Der verbaute Protektor machte in unserem Test den sichersten Eindruck.
# Der verbaute Protektor machte in unserem Test den sichersten Eindruck.
Auch hier lässt sich der Protektor selbstverständlich und vor allem sehr einfach herausnehmen.
# Auch hier lässt sich der Protektor selbstverständlich und vor allem sehr einfach herausnehmen.
Ein flexibler Reißverschluss an der Front erleichtert das An- und Ausziehen
# Ein flexibler Reißverschluss an der Front erleichtert das An- und Ausziehen - im Gegensatz zum bei der Alpinestars-Weste verbauten Modell, passt sich dieser besser an den Körper an.

Die Passform der iXS Flow Vest fällt körpernah aus, was in Kombination mit dem flexiblen Material in einem hohen Fahrkomfort zu resultiert. Gegenteiliges bewirkt hingegen die große Länge des Protektors. Dieser misst ganze 50 cm und kollidierte bei uns regelmäßig mit dem Hosenbund. Dies fühlt sich nicht nur komisch an, sondern macht auch den Sitz der Hose zunichte. Ebenfalls störend sind die relativ tief platzierte Taschen: steckt man den Protektor in die Hose, so sitzen diese größtenteils unterhalb des Hosenbunds und lassen sich dementsprechend nicht mehr wirklich benutzen. In der Summe legt dies nahe, dass der Protektor zum Tragen über der Hose entwickelt wurde. Wer wie wir seine Protektoren-Shirts am liebsten in die Hose steckt, wird mit der iXS Flow Vest dementsprechend vermutlich nicht glücklich. Ebenfalls zu erwähnen ist der recht weit hochgezogenen Kragen der Weste: dieser wird nicht von jedem Trikot überdeckt.

Die seitlichen Taschen sind sehr tief angebracht
# Die seitlichen Taschen sind sehr tief angebracht - will man die Weste in die Hose stecken sind sie deshalb leider nicht mehr zu gebrauchen.
Das Material der Weste ist zwar perforiert, an die guten Hitzeableitungs-Qualitäten von Fox und Alpinestars kommt das dichtere Material allerdings nicht heran.
# Das Material der Weste ist zwar perforiert, an die guten Hitzeableitungs-Qualitäten von Fox und Alpinestars kommt das dichtere Material allerdings nicht heran.
Auch der Protektor fällt ausgesprochen lang aus.
# Auch der Protektor fällt ausgesprochen lang aus.

Davon abgesehen erledigt die iXS Flow Vest einen ausgezeichneten Job. Das Xmatter-Pad fällt besonders großflächig aus und macht im Vergleich mit den anderen drei Protektoren mit Abstand den sichersten Eindruck. Die Verarbeitung lässt ebenfalls nichts zu Wünschen übrig und auch bei längeren Fahrten mussten wir kein nerviges Verrutschen, Kratzen oder Zwicken feststellen. Auch das An- und Ausziehen geht dank des Front-Reißverschlusses ausgesprochen einfach und schnell von der Hand. Genau wie der Ion-Protektor setzt auch die Weste von iXS auf ein etwas dichteres Mesh-Material und kann an heißen Tagen dementsprechend nicht mit den luftigeren Modellen von Alpinestars und Fox mithalten. Dafür vermittelte die iXS Flow Vest mit Abstand das sicherste Gefühl im Vergleichstest und wäre unsere Wahl, wenn es mit dem Enduro- oder Trailbike öfter mal in den Bikepark gehen sollte.

Pro
  • großzügiger Protektor
  • sehr sicheres Tragegefühl
  • guter Sitz
Contra
  • lässt sich aufgrund der tief platzierten Taschen und dem langen Protektor nur mit Abstrichen in die Hose stecken
Mit einer dicke von 20 mm ist der iXS-Protektor der dickste in unserem Vergleichstest
# Mit einer dicke von 20 mm ist der iXS-Protektor der dickste in unserem Vergleichstest - diese Plus an Sicherheit sieht man, die iXS Flow Vest zeichnet sich am deutlichsten unter dem Trikot ab.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Enduro-Rückenprotektor?

Enduro-Rückenprotektoren mit Storage-Lösung sind für all diejenigen die perfekte Wahl, die auf den nötigen Rückenschutz nicht verzichten wollen, aber auch keine Lust auf eine Ritterrüstung haben. Die vier Modelle im Test überzeugen alle mit einem hohen Tragekomfort, unterscheiden sich insgesamt aber durchaus voneinander. Als sehr praktisch haben wir die Taschen zum Verstauen von Müsliriegel, Ersatz-Schlauch und Multitool empfunden. Für den reinen Bikepark- oder Downhill-Einsatz sind massivere Protektoren sicherlich die bessere Wahl. Wer es aber gerne auch auf dem Trail- und Enduro-Bike richtig krachen lässt, der sollte definitiv zu einem Kandidaten aus unserem Test greifen!


Welcher Rücken-Protektor ist euer persönlicher Favorit?

Testerprofile ausklappen
Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Preisvergleich

Canyon Exceed CFR LTD im ersten Test: Ein Leben auf der Überholspur

$
0
0

Canyon Exceed CFR LTD im Test: Das neue Canyon Exceed ist da! Minimalistische 835 Gramm soll der Rahmen auf die Waage bringen und zudem vor Steifigkeit strotzen. Kurzum: Das Exceed ist nicht dafür konstruiert worden, um bei XC- und Marathonrennen Zweiter zu werden. Mithilfe der CFR-Carbontechnologie soll das schnelle Racehardtail Mathieu van der Poel und Co. dabei unterstützen, beim Weltcup regelmäßig vom obersten Treppchen aus zu grüßen. Wir konnten das Exceed bereits testen.

Steckbrief: Canyon Exceed CFR LTD

EinsatzbereichCross Country
Federweg100 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)9,1 kg
RahmengrößenXS, S, M, L, XL
Websitewww.canyon.com
Preis: 1.699 - 6.499 €

Eigentlich hätten Mathieu van der Poel, Pauline Ferrand-Prevot und Ronja Eibl bei der Cross Country-Weltmeisterschaft im Juni 2020 in Albstadt auf dem nigelnagelneuen Exceed am Start stehen sollen. Der Plan der Koblenzer: Mit einem bis dato unbekannten Rad mindestens einen WM-Titel einzuheimsen, so wie das Alban Lakata bei der Marathon-WM 2015 in Wolkenstein fabriziert hat. Zugegebenermaßen: die Chance, dass eine(r) der drei zuvor Genannten mit einem Regenbogentrikot aus Albstadt nach Hause gefahren wäre, läge durchaus im Bereich des Vorstellbaren. Das neue Exceed hätte damit wieder einmal für Schlagzeilen gesorgt, bevor es in aller Munde gewesen wäre.

Anstatt über Spyshots in Albstadt zu philosophieren, fuhren wir nun jedoch Anfang August nach Koblenz. Das neue Racehardtail Exceed der Koblenzer soll eines der leichtesten auf dem Markt sein. 835 Gramm in Größe M inklusive Hardware (Herstellerangabe) ist zweifelsohne eine Ansage an einen Großteil der Konkurrenz. Eine neue Carbontechnologie mit „Einhornhaar“-Fasern sollen dem Rahmen das ganz besondere ‚Etwas‘ verleihen. Außerdem neu: Ein hauseigenes Cockpit des Versenders. Vorhang auf für das neue Canyon Exceed.

Das neue Canyon Exceed CFR LTD
# Das neue Canyon Exceed CFR LTD - Das Racehardtail kostet 6.499 € und wiegt in unserer getesteten Größe L 9,13 kg.
Diashow: Canyon Exceed CFR LTD im ersten Test: Ein Leben auf der Überholspur
Das Canyon Exceed CF 7
Angetrieben wird das Exceed CFR LTD mit der XX1 AXS Eagle-Gruppe aus dem Hause SRAM
MG 20 08 Canyon Exceed 9438-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8673-wp
Das neue Canyon Exceed CFR LTD
Diashow starten »

Geometrie

Canyon hat das 2015 vorgestellte Exceed gründlich überarbeitet. Die Koblenzer setzen bei der neuen Rennmaschine nun auf ein ausgewogenes Geometriekonzept, ohne dabei zu sehr in die Extreme zu gehen. Der Fahrerin oder dem Fahrer soll damit ein sichereres bzw. laufruhigeres Fahrgefühl vermittelt werden, ohne dass das Bike Abstriche in Agilität und Wendigkeit in Kauf nehmen muss. Konkret bedeutet das, dass der Lenkwinkel im Vergleich zum Vorgängermodell um ein halbes Grad flacher wurde und nun 69° beträgt, der Reach in Größe M um 10 mm angewachsen ist und der Sitzwinkel nun 75° misst (Vorgängermodell: 74°). Die Kettenstreben sind in den Größen XS bis M 425 mm lang und wachsen in den Größen L und XL um jeweils 5 mm mit. Canyon will damit ein optimales Gesamtkonzept für alle Körperlängen erreichen. Demzufolge sollen alle Rahmengrößen mit einem 80 mm-Vorbau harmonieren, sodass jederzeit auf das neuentwickelte, hauseigene Cockpit von Canyon zurückgegriffen werden kann.

 XSSMLXL
Sattelrohr375 mm415 mm458 mm495 mm535 mm
Steuerrohr90 mm90 mm95 mm110 mm130 mm
Lenkwinkel69°69°69°69°69°
Sitzrohrwinkel (eff.)75°75°75°75°75°
Sitzhöhe680 mm720 mm760 mm800 mm840 mm
Kettenstreben (horiz.)425 mm425 mm425 mm430 mm435 mm
Radstand1079 mm1102 mm1123 mm1154 mm1186 mm
Stack597 mm597 mm602 mm616 mm634 mm
Reach392 mm415 mm435 mm455 mm475 mm
Tretlager Offset58 mm58 mm58 mm58 mm58 mm
Tretlagerhöhe (mit Standardreifen)309 mm309 mm309 mm309 mm309 mm
Gabellänge506 mm506 mm506 mm506 mm506 mm
Gabel Offset44 mm44 mm44 mm44 mm44 mm
Federweg100 mm100 mm100 mm100 mm100 mm
Sattelrohrdurchmesser30.9 mm30.9 mm30.9 mm30.9 mm30.9 mm
Sattelstützenlänge400 mm400 mm400 mm400 mm400 mm
Kurbelarmlänge170 mm170 mm175 mm175 mm175 mm
Vorbaulänge80 mm80 mm80 mm80 mm80 mm
Vorbauwinkel-17°-17°-6°-6°-6°
Spacer0 mm15 mm10 mm15 mm20 mm
Canyon setzt beim neuen Exceed auf ein ausgeglichenes Geometriekonzept
# Canyon setzt beim neuen Exceed auf ein ausgeglichenes Geometriekonzept - Der Lenkwinkel beträgt beim überarbeiteten Racehardtail der Koblenzer nun 69°, der Reach in Größe M 435 mm und der Sitzwinkel 75°.

Ausstattung

Canyon setzt beim neuen Exceed auf insgesamt neun Modelle. Zwei davon – das Exceed CF WMN 5 sowie das Exceed CF WMN 7 – wurden in Bezug auf einzelne Anbauteile speziell für Damen entwickelt. Geometrietechnisch unterscheiden sich diese beiden nicht von den übrigen sieben Modellen, kommen allerdings mit schmaleren Lenkern, kleineren Kettenblättern und speziellen Damensätteln daher.

Die beiden CFR-Topmodelle sind in der Teamline mit Shimano- und Fox-Komponenten bestückt, während das LTD mit einem SRAM-AXS-Antrieb sowie einer RockShox SID Federgabel ausgestattet ist. Die beiden Räder gehen für 5.699 € bzw. 6.499 € über die Ladentheke. Die CFR-Modelle sind ab sofort verfügbar und werden ab der zweiten Septemberwoche ausgeliefert. Alle weiteren Bikes werden von Canyon ab sofort und direkt nach der Bestellung versandt.

Unser Testbike, das Canyon Exceed CFR LTD, ist mit folgenden Parts ausgestattet:

  • Federgabel RockShox SID Ultimate SL (100 mm)
  • Antrieb SRAM XX1 AXS Eagle (10-52t)
  • Bremsen SRAM Level Ultimate
  • Laufräder Reynolds Black Label (30 / 28 mm)
  • Reifen Maxxis Ikon 2.35 TR + EXO (vorne) / Maxxis Aspen 2.25 TR + EXO (hinten)
  • Cockpit Hauseigenes Canyon XC-Cockpit (740 mm / 80 mm)
  • Sattelstütze DT Swiss D232 One
Komplette Ausstattung der Canyon Exceed CFR-Modelle zum Ausklappen

 Exceed CFR TeamExceed CFR LTD
RahmenM112, full Carbon frameM112, full Carbon frame
AntriebShimano XTR (10-51)SRAM XX1 Eagle eTap AXS (10-52)
FedergabelFox 32 SC Factory 100RockShox SID SL Ultimate 100
BremseShimano XTR FMSRAM Level Ultimate FM
LaufräderDT Swiss XRC1200 (30mm)Reynolds Black Label (30/28mm)
ReifenVorne: Maxxis Ikon 2.35 TR+EXO; Hinten:
Maxxis Aspen 2.25 TR+EXO
Vorne: Maxxis Ikon 2.35 TR+EXO; Hinten:
Maxxis Aspen 2.25 TR+EXO
KurbelRace Face Next SL G5 (34T)SRAM XX1 Eagle DUB (34T)
CockpitCP0008 XC Cockpit (740mm)CP0008 XC Cockpit (740mm)
SattelSelle Italia SLR BOOST Kit CarbonioSelle Italia SLR BOOST Kit Carbonio
SattelstützeCanyon VCLS 2.0DT Swiss D232 One
Farbenteameclipse black
GrößenXS ‑ XLXS ‑ XL
Gewicht8,87 kg (Größe M, Herstellerangabe)9,13 kg (Größe L, nachgewogen)
Preis5.699,00 €6.499,00 €

Komplette Ausstattung der Canyon Exceed CF und CF SLX-Modelle zum Ausklappen

 Exceed CF 5Exceed CF WMN 5Exceed CF 6Exceed CF 7Exceed CF WMN 7Exceed CF SLX 8Exceed CF SLX 9
RahmenM076, full Carbon frameM076, full Carbon frameM076, full Carbon frameM076, full Carbon frameM076, full Carbon frameM075, full Carbon frameM075, full Carbon frame
AntriebSRAM NX Eagle (11-50)SRAM NX Eagle (11-50)Shimano SLX | XT (10-51)SRAM GX Eagle (10-52)SRAM GX Eagle (10-52)SRAM X01 Eagle (10-52)SRAM X01 Eagle eTap AXS (10-52)
FedergabelRockShox Recon Silver RL 100RockShox Recon Silver RL 100Fox 32 Rhythm 100RockSox SID SL Select 100RockSox SID SL Select 100FOX 32 SC Performance Elite 100RockShox SID SL Select+ 100
BremseSRAM Level TSRAM Level TShimano SLX FMSRAM Level TLSRAM Level TLSRAM Level TLM FMSRAM Level TLM FM
LaufräderRace Face AR25 (25mm)Race Face AR25 (25mm)DT Swiss XR1700 (25mm)Reynolds TR309/289c XC (30/28mm)Reynolds TR309/289c XC (30/28mm)DT Swiss XRC1700 (30mm)DT Swiss XRC1501 (30mm)
ReifenSchwalbe Rocket Ron 2.25 PerformanceSchwalbe Rocket Ron 2.25 PerformanceSchwalbe Rocket Ron 2.25 PerformanceVorne: Maxxis Ikon 2.35 TR+EXO; Hinten: Maxxis Aspen 2.25 TR+EXOVorne: Schwalbe Racing Ray 2.25 SpdGrp; Hinten: Schwalbe Racing Ralph 2.25 SpdVorne: Maxxis Ikon 2.35 TR+EXO; Hinten: Maxxis Aspen 2.25 TR+EXOVorne: Maxxis Ikon 2.35 TR+EXO; Hinten: Maxxis Aspen 2.25 TR+EXO
KurbelSRAM Stylo 6K DUB (34T)SRAM Stylo 6K DUB (32T)Shimano SLX (34T)SRAM Stylo 7K DUB (34T)SRAM Stylo 7K DUB (32T)SRAM Stylo Carbon DUB (34T)SRAM X01 Eagle DUB (34T)
CockpitRace Face Ride (740mm)Race Face Ride (720mm)Race Face Ride (740mm)Race Face Ride (740mm)Race Face Ride (720mm)CP0008 XC Cockpit (740mm)CP0008 XC Cockpit (740mm)
SattelSelle Italia Model X BOOSTSelle Italia LadySelle Italia Model X BOOSTSelle Italia SLSSelle Italia SLS LadySelle Italia SLR BOOSTSelle Italia SLR BOOST
SattelstützeRace Face RideRace Face RideRace Face RideRace Face RideRace Face RideDT Swiss D232DT Swiss D232
Farbenquick silver, rapid redunicorn whitequick silver, teamquick silver, rapid redunicorn whitenew stealth, teamrapid red
GrößenXS ‑ XLXS ‑ LXS ‑ XLXS ‑ XLXS ‑ LXS ‑ XLXS ‑ XL
Gewicht12,25 kg (Größe M, Herstellerangabe)12,08 kg (Größe M, Herstellerangabe)10,86 kg (Größe M, Herstellerangabe)10,55 kg (Größe M, Herstellerangabe)10,30 kg (Größe M, Herstellerangabe)9,90 kg (Größe M, Herstellerangabe)9,73 kg (Größe M, Herstellerangabe)
Preis1.699,00 €1.699,00 €2.199,00 €2.699,00 €2.699,00 €3.699,00 €4.699,00 €

Anmerkung: Auf der Homepage von Canyon werden aufgrund der momentan reduzierten Mehrwertsteuer vorübergehend günstigere Preise aufgeführt.

Angetrieben wird das Exceed CFR LTD mit der SRAM XX1 AXS Eagle-Gruppe aus dem Hause SRAM
# Angetrieben wird das Exceed CFR LTD mit der SRAM XX1 AXS Eagle-Gruppe aus dem Hause SRAM
DT Swiss D232 One Sattelstütze aus Carbon
# DT Swiss D232 One Sattelstütze aus Carbon - Beim LTD-Modell findet sich auch eine absenkbare Sattelstütze am Bike wieder. Die D232 One ist mit minimalistischen 369 Gramm einer der leichtesten auf dem Markt.
Das neue hauseigene MTB-Cockpit von Canyon
# Das neue hauseigene MTB-Cockpit von Canyon - Die Lenker-Vorbau-Einheit besitzt eine Breite von 740 mm und eine Vorbaulänge von 80 mm. Das neue Cockpit kommt bei allen CFR- und SLX-Modellen zum Einsatz. Dazu später mehr!
Beim Exceed CFR LTD werden rundum Anbauteile von SRAM verbaut
# Beim Exceed CFR LTD werden rundum Anbauteile von SRAM verbaut - Demensprechend darf in der Rennmaschine eine RockShox SID Ultimate SL Gabel natürlich nicht fehlen.
Leicht und steif
# Leicht und steif - Serienmäßig werden die Reynolds Black Label Laufräder verbaut. Die Felgen besitzen eine Maulweite von 30 mm an der Front und 28 mm am Heck.

Alle Modelle gibt es hier in der Übersicht:


Canyon Exceed CFR
Das Canyon Exceed CFR LTD
# Das Canyon Exceed CFR LTD - Kostenpunkt: 6.499 €
Das Canyon Exceed CFR Team
# Das Canyon Exceed CFR Team - Kostenpunkt: 5.699 €

Canyon Exceed CF SLX

Das Canyon Exceed CF SLX 9
# Das Canyon Exceed CF SLX 9 - Kostenpunkt: 4.699 €
Das Canyon Exceed CF SLX 8
# Das Canyon Exceed CF SLX 8 - Kostenpunkt: 3.699 €
Das Canyon Exceed CF SLX 8
# Das Canyon Exceed CF SLX 8 - Kostenpunkt: 3.699 €

Canyon Exceed CF

Das Canyon Exceed CF WMN 7
# Das Canyon Exceed CF WMN 7 - Kostenpunkt: 2.699€
Das Canyon Exceed CF 7
# Das Canyon Exceed CF 7 - Kostenpunkt: 2.699 €
Das Canyon Exceed CF 7
# Das Canyon Exceed CF 7 - Kostenpunkt: 2.699 €
Das Canyon Exceed CF 6
# Das Canyon Exceed CF 6 - Kostenpunkt: 2.199 €
Das Canyon Exceed CF 6
# Das Canyon Exceed CF 6 - Kostenpunkt: 2.199 €
Das Canyon Exceed CF WMN 5
# Das Canyon Exceed CF WMN 5 - Kostenpunkt: 1.699 €
Das Canyon Exceed CF 5
# Das Canyon Exceed CF 5 - Kostenpunkt: 1.699 €
Das Canyon Exceed CF 5
# Das Canyon Exceed CF 5 - Kostenpunkt: 1.699 €

🔽 Inhalte ausklappen 🔽🔼 Inhalte einklappen 🔼

Im Detail

Ob einem der Mix aus gleichermaßen verspieltem und edlem Eindruck gefällt oder nicht, muss schlussendlich jeder selbst entscheiden – aber im altehrwürdigen optischen Wettkampf vor den Eisdielen der Innenstadt, in dem es vor allem auf einen schick anmutenden Gesamteindruck des Bikes ankommt, spielt man mit dem LTD unserer Meinung nach vorne mit: Der regenbogenfarben glänzende Schriftzug in Kombination mit dem charakteristisch ratternden Sound der Hinterradnabe von Reynolds macht das Bike zu einem echten Hingucker. Uns gefällt das Bike!

Ein funkelnder Anblick
# Ein funkelnder Anblick - Je nachdem wie das Licht auf den Rahmen fällt, erscheint der Canyon-Schriftzug in einem unterschiedlich starken Regenbogenfarbton.
MG 20 08 Canyon Exceed 8925-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8925-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8894-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8894-wp

Kleine Abzüge in der rein optischen B-Note muss das Exceed dann allerdings doch hinnehmen – das hohe Oberrohr sorgt für ein etwas ungewohntes Erscheinungsbild. Diese spezielle Anordnung hat wiederum seine Gründe: Beim neuen Exceed können die Ingenieure von Canyon auf einen Überstand des Sitzrohrs verzichten, da die Sattelstütze, ähnlich wie beim Cyclocrosser Inflite, schräg von unten mit einer lediglich sechs Gramm schweren Konstruktion geklemmt wird. Das sorgt einerseits für eine Gewichtsersparnis sowie einen optisch ansprechenden Knotenpunkt und andererseits für eine wartungsfreundlichere Lösung, da sich in Kombination mit optimierten Rohrprofilen kaum mehr Schlamm an der Sattelklemme verfangen soll.

Die Funktionsweise der Sattelklemmung im CT-Scan dargestellt
# Die Funktionsweise der Sattelklemmung im CT-Scan dargestellt - Das Prinzip ist relativ simpel: Eine kleine Madenschraube wird angezogen, sodass ein passgenauer Kegel schräg von unten auf die Stütze drückt und diese somit fest im Sitzrohr eingeklemmt.
Äußerst schlicht
# Äußerst schlicht - Die Klemme ist somit optisch kaum wahrzunehmen, was zu einem schönen optischen schönen Gesamtbild beiträgt.
Alles dicht!
# Alles dicht! - Eine kleine Dichtung am Übergang vom Sitzrohr zur Sattelstütze sorgt dafür, dass keinerlei Wasser oder Schmutz in den Rahmen eindringen kann.

Das eigentliche Herzstück des neuen Exceeds ist aber weder die Optik noch die modifizierte Geometrie. „CFR“ sind nämlich die drei Buchstaben, die im Zentrum der Präsentation des Racebikes stehen. „Canyon Factory Racing“ soll schlichtweg ein Äquivalent für absolut leichte und steife Rahmen sein. Firmenintern ist die Technologie, die sich hinter diesen Buchstaben verbirgt, beispielsweise schon vom Straßenrad Ultimate bekannt. Nun wurde sie aufs MTB-Hardtail umgemünzt.

Die besonderen und äußerst kostspieligen Carbonfasern werden firmenintern liebevoll als „Einhornhaar“ bezeichnet und kommen in der Radbranche bislang kaum zum Einsatz. Die Torayca M40X Fasern bilden zusammen mit dem „NanoAlloy“ Harzsystem von Toray ein steifes Gesamtkonstrukt bei sehr geringem Materialeinsatz. Die M40X-Fasern haben den großen Vorteil, über gleichermaßen hohe Zugfestigkeits- und Steifigkeitswerte zu verfügen. Normalerweise müssen bei Carbonfasern zwischen diesen beiden Eigenschaften Abwägungen getroffen werden. Man kann zum Beispiel einen sehr leichten und steifen Rahmen aus Fasern mit hohem E-Modul bauen, der aber in der Regel zu spröde ist, um den nötigen Stoßprüfungen standzuhalten. Das „Einhornhaar“ bietet eine optimierte Kombination aus Zugfestigkeit und Steifigkeit, weshalb der Rahmen mit weniger Materialverstärkungen auskommt und dennoch stabil genug ist, um den Materialtests standzuhalten, so Canyon.

Dick sieht anders aus!
# Dick sieht anders aus! - Ein kleines Stück einer Kettenstrebe verdeutlicht die dünnwandige Bauweise des Exceeds.
MG 20 08 Canyon Exceed 8683-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8683-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8682-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8682-wp
Der Exceed-Rahmen im Prüfstand
# Der Exceed-Rahmen im Prüfstand - Canyon stellt eigenen Aussagen zufolge höhere Anforderungen an seine Produkte als es die ISO4210 fordert. Bevor ein Bike wie das Exceed auf den Markt kommt, unterzieht Canyon dem Rahmen etliche hauseigene Tests, um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden.
Prüfung auf Herz und Nieren
# Prüfung auf Herz und Nieren - Canyon stuft das Exceed gemäß eigener Testkategorie in Stufe 3 (von 5) ein. Darin heißt es unter anderem, dass die Bikes für "raues und unbefestigtes" Gelände sowie bei Sprüngen bis zu 60 cm Höhe zugeleassen sind. Das entspricht in etwa der ASTM-Condition 3.

Dies hat zur Folge, dass der neue CFR-Rahmen an Stellen, an denen hohe Kräfte auftreten, ohne beziehungsweise nur mit minimalistischen Verstärkungen auskommt und in Größe M inklusive Schaltauge, Chainsuckblade, Kettenstrebenschutz und Sattelklemme laut Canyon nur 835 Gramm auf die Waage bringt. Das Gewicht des Rohrahmens soll in Größe M bei 740 Gramm liegen, ohne dass Steifigkeitsverluste in Kauf genommen werden müssen. Bei SLX- und CF-Modellen greift Canyon auf die bisher bekannten und bewährten Carbonlayups zurück. Die Rahmen kommen daher etwas schwerer, allerdings mit ähnlichen Steifigkeitswerten wie der CFR daher, da an Stellen wie beispielsweise dem Tretlagerbereich mehr Material aufgebracht werden muss. Die Gewichte der lackierten Rahmen in Größe M sowie sämtlicher Hardware gibt Canyon wie folgt an:

  • Exceed CFR: 835 Gramm
  • Exceed SLX: 1.015 Gramm
  • Exceed CF: 1.312 Gramm
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
# Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - Der Bilduntertitel erübrigt sich damit ...

Ein weiteres spektakuläres Feature ist das hauseigene Cockpit aus Carbon, das bei allen CFR- und SLX-Modellen serienmäßig verbaut wird. Die Vorbau/Lenkerkonstruktion (80 mm/740 mm) wurde speziell für Rennfahrer entwickelt. Der Innenbereich des Lenkers wurde dabei ergonomisch so gestaltet, dass Athleten im Wettkampf angenehm den rohen Carbonlenker greifen können und so eine aerodynamischere Position auf dem Bike einnehmen können – ein Kniff, der richtigen Marathonracern durchaus gefallen könnte! Das Cockpit ist ab Herbst zudem im Aftermarket verfügbar und kommt für -6° und -17° mit folgenden Vorbaulängen daher:

  • -6°: 70 mm / 80 mm / 90 mm / 100 mm
  • -17°: 70 mm / 80 mm / 90 mm
Das neue Cockpit von Canyon
# Das neue Cockpit von Canyon - Ergonomisch so gestaltet, dass Fahrerinnen und Fahrer auch problemlos und angenehm den rohen Carbonlenker im Inneren greifen können und so eine aerodynamische Position auf dem Bike einehmen.
Die zusätzliche Halterung für Bikecomputer sorgt dafür, dass der Pilot alle Daten fest im Blick hat
# Die zusätzliche Halterung für Bikecomputer sorgt dafür, dass der Pilot alle Daten fest im Blick hat - Die Halterung ist wie der neue Flaschenhalter im Aftermarket erhältlich, gehört allerdings nicht serienmäßig zum Lieferumfang des Bikes.

Wie inzwischen branchenüblich, verlaufen auch beim Exceed alle Leitungen im Rahmeninneren. Diese werden dabei formschön am Steuersatz in den Rahmen eingeleitet, sodass keine Öffnungen mehr am Steuerrohr benötigt werden und somit eine steifere Lenkzentrale entsteht. Die Impact Protection Unit (IPU), die Lenkereinschläge am Oberrohr verhindern soll, wurde zudem in den Rahmen integriert, sodass von außen ein sauberes Erscheinungsbild entsteht.

Die Bremsleitung sowie der Zug der Dropper Post läuft formschön entlang des Steuersatzes in den Rahmen
# Die Bremsleitung sowie der Zug der Dropper Post läuft formschön entlang des Steuersatzes in den Rahmen
MG 20 08 Canyon Exceed 8678-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8678-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8673-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8673-wp

Beim Exceed CFR ist trotz des geringen Gesamtgewichts von 9,13 kg in Größe L eine absenkbare Sattelstütze verbaut. Die DT Swiss D232 One aus Carbon, die in einem Gemeinschaftsprojekt der Schweizer und Canyon entwickelt wurde, bringt bei 60 mm Hub schlanke 369 Gramm auf die Waage und vermittelt XC-Piloten auf technisch schwierigen Abfahrten die nötige Sicherheit. Interessanter Zusatzfakt: Die heute vorgestellte DT Swiss D232 One aus Aluminium mit 416 Gramm wird dabei in den SLX-Modellen serienmäßig zum Einsatz kommen.

Insgesamt wird es das neue Racehardtail aus dem Hause Canyon in fünf unterschiedlichen Größen geben – von XS bis XL. Die Besonderheit dabei ist, dass selbst im kleinsten Rahmen zwei große Trinkflaschen im Rahmendreieck untergebracht werden können, auch wenn hierbei am Sitzrohr ein Flaschenhalter benötigt wird, aus dem die Flasche seitlich entnommen werden kann.

80% der Kunden Canyons setzten auf einen Schlauch im Reifen
# 80% der Kunden Canyons setzten auf einen Schlauch im Reifen - Aus diesem Grund liefert der Versender seine CFR-Modelle mit Tubolito-Schläuchen aus. Rennfahrer haben dann entweder einen extrem leichten Schlauch im Reifen oder einen schicken Ersatzschlauch inklusive, sollten sie auf Tubeless umrüsten.
Bewährte Steckachse
# Bewährte Steckachse - Beim neuen Exceed kommt die praktische Quixle-Steckachse zum Einsatz, die auch im Lux verbaut wird.
Flat Mount Bremsscheiben-Aufnahme
# Flat Mount Bremsscheiben-Aufnahme - Die Bremsen werden mit 160 mm Scheiben am Rahmen montiert. Ein Adapter steht zur Verfügung, sodass auch von der Flat Mont- auf eine Post Mount-Aufnahme und 180 mm Scheiben umgerüstet werden kann.
Reifenfreiheit
# Reifenfreiheit - Kurz und knapp: Im Exceed können auch moderne 2.4"-Reifen gefahren werden!
MG 20 08 Canyon Exceed 8704-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8704-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8587-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8587-wp

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Canyon Exceeds findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Technische Daten zum Ausklappen

Hinterbau Einbaumaß12 x 148 mm
Max. Reifenfreiheit HinterbauJe nach Reifen bzw. Felge: 2,4" (72 mm Freiraum minus je 6 mm ISO-Clerance -> max. 60 mm Reifenbreite)
Steuerrohr-Durchmesser52 mm (Lager unten: 40/52, Lager oben: 42/52)
Max. Gabelfreigabe516 mm (110 mm Federweg)
TretlagerPressfit BB 92 (41x92)
KettenführungsaufnahmeKeine
UmwerferaufnahmeKeine
SchaltaugeSRAM UDH
Max. Kettenblatt38t
BremsaufnahmeFlatmount 160 mm
Max. Bremsscheibengröße180 mm
Sattelrohrdurchmesser30.9 mm
Sattelklemmendurchmesser35 mm
Max. Stützen-EinstecktiefeXS, M, L, XL: 240 mm S: 200 mm
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelAuf "Referenzsitzhöhe": XS 680, S 720, M 760, L 800, XL 840 [mm]
Flaschenhalteraufnahme2x für alle Größen
Andere Extras, WerkzeugfächerZ.B. IPU, Quixle
Gewicht RahmenCFR 0,835 kg; SLX 1,015 kg; CF 1,312 kg (lackiert, gemäß DIN mit Chain Suck Plate, Kettenstrebenschutz, Schaltauge, Sattelklemme) - Herstellerangaben
GarantieCrash Replacement:
https://www.canyon.com/de-de/customer-service/help-center/crash-replacement.html
Garantie:
https://www.canyon.com/de-de/customer-service/warranty-guarantee.html
ASTMCanyon prüft das Material nach eigenen Anforderungen und Richtlinien, die nach Aussagen Canyons strenger sind als die Verpflichtungen aus der ISO4210. Das Exceed entspricht der Canyon "Condition 3". Konkret beschreibt Canyon das folgendermaßen: "Bikes of this category comprise the bicycles of the categories 1 and 2 and are in addition suitable for rough and unpaved terrains. Sporadic jumps of a maximum height of approx. 60 cm are also included in the field of use of these bicycles. But inexperienced riders doing jumps of this height may land inappropri-ately, thus increasing the acting forces significantly which may result in damage and injuries. This cate-gory is represented by MTB hardtails and full suspen-sion bicycles with short suspension travel."

Auf dem Trail

Gespannt begaben wir uns auf die erste Testrunde mit dem neuen Canyon Exceed. Nach einem ersten Setup lässt sich auf der leichten Rennmaschine schnell eine angenehme Sitzposition finden – nicht zu kompakt und nicht zu gestreckt. Die Geometrie hinterlässt wie versprochen einen ausgewogenen Eindruck, der das Pedalieren im Sitzen zu einem sportlichen, aber nicht verkrampften Fahrerlebnis werden lässt. Also ab in den ersten Anstieg!

Und dort sticht das Exceed beeindruckend nach vorne: Schnelle Antritte mag das Canyon durch den spürbar steifen Tretlagerbereich besonders. Dem Fahrer wird zu jeder Zeit das Gefühl einer optimalen Antrittseffizienz vermittelt, sodass das Rad aus engen, wendigen Passagen stark nach vorne schießt. Die steifen Reynolds-Carbonlaufräder tragen mit der geringen rotierenden Masse ihren Teil dazu bei, dass das Rad einen äußerst zufriedenstellenden Vorwärtsdrang vermittelt. In langen ansteigenden Passagen schlägt sich das Exceed ebenfalls gut, wenngleich es in diesen Streckenabschnitten vor allem von dem geringen Gesamtgewicht des Rads profitiert. Nichtdestotrotz stimmt hierbei der geometrische Ansatz Canyons: Die Sitzposition ist ähnlich wie beim Pedalieren in der Ebene nicht zu kurz und nicht zu lang, sodass der Pilot einerseits aufrecht genug auf dem Bike sitzt, um gut Druck aufs Pedal bringen zu können, andererseits in extrem steilen Passagen den Schwerpunkt aber auch so verlagern kann, um stark am Lenker ziehen zu können – ohne dass ein verkrampftes Fahrgefühl entsteht und die Front nach oben steigt.

Auf die Plätze, fertig, los!
# Auf die Plätze, fertig, los! - Das Exceed zeigt sich in unserem Test angriffslustig und spritzig. Genau das, was XC- und Marathonfahrer lieben.

Biegen wir in den Downhill ein, zeigt sich das Exceed zunächst von einer guten Seite. In schnellen verwinkelten Passagen bzw. Spitzkehren lässt sich das Rad äußerst schnell und agil um die Kurven manövrieren. Durch die Variostütze kann der Fahrer eine zentralere Position als mit einer herkömmlichen Stütze auf dem Bike einnehmen und so fast spielend und mit gutem Speed durch enge Kehren durchziehen.

Apropos Variostütze: Die DT Swiss D232 One ist im Exceed zweifelsohne eine Bereicherung. Das Mehrgewicht im Vergleich zu Standardstützen ist akzeptabel und die 60 mm Hub sind für den XC-Bereich unserer Meinung nach passend gewählt. Eine größere Eintauchtiefe ist nicht zwingend erforderlich und wäre technisch gesehen aufgrund der hohen Überstandhöhe des Oberrohrs wohl auch kaum möglich. Der Vorteil bei lediglich 60 mm Hub ist, dass in kräftezehrenden Abfahrten ein kurzes Absitzen auf dem Sattel annähernd problemlos möglich ist, ohne dass der Kraftaufwand in den Oberschenkeln durch das Absitzen bzw. Aufstehen zu hoch wird – XC-Rennfahrer werden es zu schätzen wissen! Auch einige kurze Kurbelumdrehungen sind im abgesenkten Zustand ohne weiteres möglich. Gleichzeitig ist die Beinfreiheit in technischen schweren Abfahrten ausreichend vorhanden, sodass in extrem steilen Sektionen das Gewicht schnell nach hinten verlagert und in schnellen, flowigen Abschnitten der Schwerpunkt zentraler gehalten werden kann.

Ab geht die rasante Fahrt!
# Ab geht die rasante Fahrt! - Durch die abgesenkte Sattelstütze kann der Schwerpunkt etwas zentraler gehalten werden. Dadurch lässt sich das Bike schnell und äußerst agil durch durch Kurven manövrieren.
MG 20 08 Canyon Exceed 9232-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 9232-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8965-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8965-wp

Wird es in den Abfahrten extrem schnell, kommt beim Exceed hingegen eine leichte Nervosität auf. Die SID-Gabel verrichtet zwar einen guten Job, doch das Rad hält nicht immer einwandfrei die Spur. Durch einen erhöhten Krafteinsatz im Oberkörper und verstärkter Konzentration kann dieses kleine Manko zwar ausgeglichen werden, der Fahrer muss in sehr schnellen Downhillsektionen allerdings eine erhöhte Portion an Aufmerksamkeit mitbringen. Die Abfahrtsperformance des Exceeds bietet also Fluch und Segen zugleich: Während es sich in Kombination mit der DT Swiss Dropper Post durch enge, verwinkelte Passsagen spielend und elegant manövrieren lässt, muss es aufgrund der etwas unruhigen Fahrweise in schnellen Passagen kleine Abstriche in Kauf nehmen.

In schnellen Streckenabschnitten wird das Bike etwas unruhig
# In schnellen Streckenabschnitten wird das Bike etwas unruhig - Hin und wieder vermisst man beim Exceed etwas die Spurtreue. Etwas mehr Laufruhe würde das Racehardtail auch bergab zu einem richtigen Geschoss machen.

Einen positiven Einfluss auf die grundsätzlichen Fahreigenschaften des Exceeds haben die breiten Felgen bzw. die Reifenwahl. Die weiten Reynolds-Felgen gepaart mit den Maxxis-Pneus ermöglichen es, einen äußerst geringen Luftdruck zu fahren, ohne dass die Sorge um Durchschläge bzw. ungewollt abgezogene Reifen zu groß ist. In unserem Test sind wir mit die schlauchlos montierten Reifen an der Front fast durchgehend zwischen 1,0 und 1,1 bar und am Heck mit circa 1,3 bar gefahren. Der Vorteil dabei: Im Downhill wird am Vorderrad jede Menge Grip generiert und flache, holprige Passagen wie beispielsweise kleinere Wurzelfelder können im Sitzen mit angenehmem Komfort überfahren werden. Die Reifenwahl mit dem Maxxis Ikon bzw. dem Aspen ist seitens Canyons dabei passend gewählt, dass auch auf längeren Asphaltabschnitten der Rollwiderstand trotz des geringen Luftdrucks akzeptabel daherkommt.

Negative Erfahrungen haben wir mit den Anbauteilen während des Tests fast keine gemacht – lediglich bei der SRAM Level Ultimate Bremse wanderte der Druckpunkt auf längeren Abfahrten etwas. XC-Fahrer könnten diesen kleinen Negativpunkt aufgrund der meist kürzeren Downhills gut verkraften, ambitionierte Marathon-Racer, die auch den einen oder anderen Alpenmarathon absolvieren wollen, könnte dies hingegen stören.

MG 20 08 Canyon Exceed 9266-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 9266-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 9050-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 9050-wp

Das ist uns aufgefallen

  • Preis Der Preis des neuen Canyon Exceed CFR ist aus unterschiedlicher Hinsicht gerechtfertigt: Die CFR-Carbontechnologie ist kostspielig, die Anbauteile entsprechen dem hochwertigsten Material, das der Markt zu bieten hat und die aktuellen Preise von vergleichbaren Konkurrenzprodukten liegen teilweise noch ein gutes Stück weiter oben. Trotzdem brauchen wir nicht um den heißen Brei zu reden: 6.499 € für ein Hardtail sind eine Menge Geld!
  • Sattelstütze Die DT Swiss 232 One Sattelstütze ist für XC-Fahrer ein echter Zugewinn. Verhältnismäßig leicht, passender Hub und jetzt auch als Alu-Version erhältlich. Die Vorteile wurden im Testeindruck ausführlich erläutert – das dürfte einigen XC-Fahrern gefallen!
  • Leitungen Die Leitungen sind im Rahmen integriert und führen neben dem Steuersatz elegant in den Rahmen. Die Züge können dadurch auf ein Minimum gekürzt werden, bei schnellen, engen Lenkbewegungen lässt sich das Cockpit fast widerstandslos drehen.
  • Geometrie Wir legen immer wieder großen Wert darauf, dass ein Bike nie ausschließlich anhand von Geometrietabellen beurteilt werden kann. Zweifelsohne: Die Geo des Exceeds würde nicht wirklich in die „New School“-Kategorie „lang und flach“ fallen. Trotzdem fährt sich das Bike in den meisten Passagen äußerst komfortabel. Nicht gerade Wasser auf den Mühlen der Fanatiker, die behaupten, Bikes funktionieren nur noch mit langen und flachen Geometrien. Lediglich in ganz schnellen Abschnitten muss das Exceed Abstriche in Kauf nehmen.
Hat uns definitiv gefallen!
# Hat uns definitiv gefallen! - Die DT Swiss D232 One Sattelstütze konnte uns im Test überzeugen. Ein gelungenes Konzept für XC-Racer: Leicht, ein clever gewählter Hub sowie einfach zu bedienen und warten!
Wie sehen die Geometrien der Zukunft  im XC-Bereich aus?
# Wie sehen die Geometrien der Zukunft im XC-Bereich aus? - Canyon hat gezeigt, dass auch eine vermeintlich konservative Geometrie im Gesamtkonzept funktionieren kann. Lediglich beim Lenkwinkel hätten die Koblenzer evtl. etwas experimentierfreudiger sein können.

Fazit – Canyon Exceed CFR LTD

Das Canyon Exceed CFR ist schnell – sehr schnell sogar! Mathieu van der Poel und Co. haben mit dem neuen Racehardtail definitiv einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung, mit dem sie Siege im Weltcup anpeilen können. Das Bike besticht durch ein geringes Gesamtgewicht, eine hohe Steifigkeit und eine starke Antrittseffizienz. Im Downhill spielt es vor allem in engen wendigen Passagen seine Stärken aus. Lediglich in schnellen Streckenabschnitten neigt das Rad dazu, etwas nervös zu werden. Das Gesamtkonzept des Exceeds geht damit fast in allen Belangen auf: Es soll ein Bike für echte Rennfahrer sein, die vor allem in ansteigenden Passagen keine Kompromisse dulden.

Pro
  • Sehr antrittsfreudig
  • Steifer Rahmen
  • Wendig und agil
Contra
  • In schnellen Downhillpassagen etwas unruhig
Ein Leben auf der Überholspur
# Ein Leben auf der Überholspur - Das Exceed ist vor allem im Uphill eine Macht. XC- und Marathonrennen werden heutzutage in den meisten Fällen am Berg gewonnen, sodass sich echte Rennfahrer im Konzept Canyons voll und ganz wiederfinden werden. Bergab überzeugt es in erster Linie durch ein hohes Maß an Agilität und Wendigkeit, muss in schnellen Abfahrstpassen aufgrund einer leicht nervösen Fahrweise aber kleine Abstriche in Kauf nehmen.
MG 20 08 Canyon Exceed 9438-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 9438-wp
MG 20 08 Canyon Exceed 8983-wp
# MG 20 08 Canyon Exceed 8983-wp

Testablauf

Das Canyon Exceed wurde uns im Rahmen eines exklusiven Presselaunches in Koblenz vorgestellt. Die Kosten hierfür wurden vom Hersteller getragen. Nach einer ausgiebigen Testrunde in den Wäldern rund um das Headquarter von Canyon konnten wir das neue Bike noch circa zwei Wochen vor der Vorstellung über die heimischen Trails jagen.

Hier haben wir das Canyon Exceed CFR LTD getestet

  • Koblenz Sehr schnelle und trockene Trails, die mit meist mit viel Flow und zeitweise höheren Geschwindigkeiten zu befahren waren. Vereinzelt mit leicht verblockten bzw. wurzeligen Passagen.
  • Hometrails Schwäbische Alb Zuletzt meist sehr trockene Waldböden auf natürlichen Trails. Die Charakteristik der Wege wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails.
Testerprofil Tobias Sindlinger
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Race-Fully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front


Wie gefällt euch das neue Canyon Exceed?


Joshua Roth im Interview: Wie wird man Trailbuilder in Whistler?

$
0
0

Kanada, Whistler Bikepark – die Traum-Destination für viele Biker. Vermutlich steht weltweit kaum ein liftunterstütztes Gebiet auf mehr To Do-Listen. Über 83 Strecken mit insgesamt mehr als 80 km sind auf dem Hang mit maximal 1.530 Tiefenmeter verteilt. Wer schonmal vor Ort war, weiß um die endlosen Stunden Fahrspaß, den man dort auf dem Bike haben kann.

Hinter den Kulissen kümmert sich eine Truppe von zirka 20 Trailbuildern konstant um die Instandhaltung und die Neugestaltung immer neuer Trails. Wie sieht der Tagesablauf aus und was muss man beachten, um den bekanntesten Bikepark der Welt am Laufen zu halten? Joshua Roth hat eine Saison lang die Schippe und den Pulaski geschwungen und gewährt uns im Interview einen Einblick in die Arbeit der Leute, die dafür sorgen, dass Whistler der wohl beste Bikepark der Welt bleibt.

MTB-News: Hallo Josh! Du hast die komplette Bike-Saison 2019 im Whistler Bikepark in der Trailcrew gearbeitet. Wie kommt man überhaupt auf die Idee, diesen Job zu machen?

Joshua Roth: Wie der Ein oder Andere mich vielleicht kennt, ist der Radport seit Kindheitstagen mit der wichtigste Bestandteil meines Lebens. Vermutlich hat jeder, der diesen Sport betreibt, diesen Traum – also einmal im Leben in Kanada, und natürlich besonders in Whistler, auf dem Rad sitzen. Mir ging es aber um mehr. Ich wollte es nicht nur aus der Sicht eines Bike-Touristen sehen, sondern auch dort leben. Die Inspiration dafür kam ganz klassisch von den Videos, die ich als kleiner Bub geschaut habe. Alles begann irgendwie mit den Videos von Tippie, Schley, Vanderham und Co., die quasi die Gründerväter der Szene und irgendwie des Bikeparks und des ganzen Mountainbike-Sports für mich sind.

Zusammen mit meinem Bruder wollte ich die gleichen Sachen machen wie in den Videos und so haben wir mehr oder minder vor der Haustüre angefangen, Holzbrückchen im North Shore-Style zu bauen. Dennoch war mir irgendwie immer klar: ich muss den North Shore-Vibe irgendwann mal live sehen und fahren! Meinen dreißigsten Geburtstag nahm ich dann  als finale Motivation es anzugehen und mir selbst das größte Geburtstagsgeschenk zu machen. Ein Kindheitstraum ging damit in Erfüllung.

Einsatzbereit
# Einsatzbereit - Festes Schuhwerk, Pulaski, Rechen, viel Kraft und Ausdauer – darauf kommt es an als Trailbauer.

Diashow: Joshua Roth im Interview: Trailbuilding in Whistler
Eimerweise Erde
Verteilen und verdichten
We need more roooost!
Ein Anlieger auf Dirt-Merchant wird ausgebessert
Ab ins Gemüse
Diashow starten »

Wie muss man sich das vorstellen? Nach Whistler gehen und sich ein Bikepark-Ticket kaufen kann jeder. Aber wie kommt man in die Trailcrew?

Im Prinzip kann sich jeder, der motiviert und ehrgeizig ist, bewerben. Man sollte sich aber vorher selbst die Frage stellen, ob man bereit ist, zehn Stunden im Regen zu arbeiten, Felsbrocken zu schleppen und wenn nötig mit Bären und Cougars zu kämpfen. (lacht)

Jedem sollte bewusst sein, dass es sich hier um einen durchaus harten Job handelt. Mit dem lockeren Homespot, an dem man hier und da mal die Schaufel für ein, zwei Stunden schwingt, hat das nichts zu tun.

Jedem sollte bewusst sein, dass es sich hier um einen durchaus harten Job handelt. Mit dem lockeren Homespot, an dem man hier und da mal die Schaufel für ein, zwei Stunden schwingt, hat das nichts zu tun.

In meinem Fall habe ich mich einfach durchgefragt bei den Locals, also mit wem ich reden müsste. Und ich bekam die Chance, mich persönlich vorzustellen. In der Regel sind dort alle Jobs recht schnell vergeben. Eine Crew steht eigentlich schon im April fest, ich war aber erst im Juni am Start. Hier hatte ich dann einfach Glück. Wenn ihr die Chance bekommt, dort zur Probe mitzuarbeiten, dann habt ihr es mit Pat und Marcos zu tun. Die beiden sind dann gleichzeitig auch eure Chefs. Die beiden entscheiden, ob ihr das Zeug dazu habt die Arbeit zu leisten – und natürlich, ob ihr in die verrückte Truppe passt. Am Ende muss man gut miteinander auskommen, wenn man die langen Tage am Berg eng zusammenarbeiten soll.

Wichtig sind: Motivation, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit. Den Rest bringen euch die Profis bei. Die genauen Jobausschreibungen kann man online bei Blackcomb, dem Betreiber von Whistler, einsehen.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf als Trailbuilder aus?

Der Tag eines Trailbuilders beginnt Morgens um 6 Uhr mit Aufstehen, Essen und Trinken für den Tag vorbereiten und – ganz wichtig! – dem Blick aufs Wetter! Warum? Ganz einfach: du solltest immer wissen, was an dem Tag auf dich zukommt, denn du stehst den ganzen Tag auf dem Berg und da sollte man schon planen, welche Kleidung man dabei hat. Profi-Tipp: Immer ein Paar Extra-Socken in den Rucksack packen!

Wenn man das sorgfältig erledigt hat, geht es mit Protektoren und Rucksack ab aufs Bike und man holt sich noch schnell den besten Kaffee Whistlers bei Moguls, um pünktlich um 6:50 Uhr in der Base zu sein. Dort versammeln sich alle Mitglieder der Trailcrew. Um 7:00 gehts dann mit den Diensttrucks und den Bikes auf der Ladefläche hoch auf den Berg, ab jetzt beginnt der Spaß und die Arbeit. Man trifft sich im Village und nicht direkt auf dem Trail, weil dort unten ist das Gebäude (Base) für alle Blackcomb-Angestellten. Sprich: Stechuhren, Spinde, Pausenräume usw. Die Trailcrew ist ein wenig ein Sonderfall. Auf der halben Höhe des Bergs gibt es noch eine eigene, selbstgebaute Holzhütte – so wie sich das natürlich für Kanada gehört. Dort angekommenen beginnt jeder sich vorzubereiten und verstaut seine Dinge, die er nicht zum Arbeiten benötigt.

Maschinenunterstützung?
# Maschinenunterstützung? - Wenn das Gelände es hergibt und man den Spot erreichen kann, wird auch mit Maschinenunterstützung gearbeitet. Wird es unwegsam, ist reine Handarbeit angesagt.

Vermutlich denken sich jetzt viele: Cool, mit dem Bike und Protektoren auf der Arbeit! Leider nein … die Spaßgeräte müssen bis zum Arbeitsschluss in der Hütte bleiben. Es gilt – ähnlich wie in Deutschland – Arbeitssicherheit. Man kann also nicht einfach den gerade gebauten Sprung direkt senden.

Sind dann alle in der Hütte angekommen, wird der Tag besprochen. Teams und Aufgaben werden verteilt. Dabei kann jeder seine Vorschläge einbringen, denn jeder sieht beim Fahren im Bikepark mögliche Schwachstellen oder Beschädigungen. Die Crew besteht dabei aus drei Abteilungen: Handcrew, Machine Crew und Lumbers. Je nachdem was ansteht werden diese Abteilungen oder Unterteams dann auf die jeweiligen Strecken eingeteilt.

Ist das Meeting vorbei, geht es noch kurz vor die Hütte wo alle zusammen 15 Minuten Gymnastik und Aufwärmübungen machen. Es soll sich keiner beim ersten Schwung mit dem Pulaski den Rücken verzerren. (lacht) Dann gehts los – entweder mit den Trucks oder mit den spaßigeren kleinen Side by Side-Buggies. Der Fokus liegt morgens, bevor der Park öffnet, auf der sogenannten Maintenance, also der generellen Wartung der Strecken. Das ist auch der Grund, warum man so früh loszieht. Kein Parkbesucher möchte vor einer geschlossenen Strecke stehen.

Ein neuer Streckenverlauf wird besprochen
# Ein neuer Streckenverlauf wird besprochen
Danach gehts ans Werk
# Danach gehts ans Werk

Maintenance bedeutet dann alles zu pflegen und dem Kunden perfekt zur Verfügung zu stellen. Konkret bedeutet das das Ausbessern von Bremswellen, Löcher in den Kurven usw. Ist der Park dann offen, heißt es das Feld zu räumen. Die gesamte Crew geht nun auf einen Trail, der zur intensiveren Pflege gesperrt ist. In meinem Fall war ich einem Gebiet zugeteilt, wo ein neuer Trail entstehen sollte.

Gegen 12:00 Uhr geht es immer zurück zur Hütte oder gesammelt runter ins Village, wo meistens Burger oder Pizza auf dem Plan stehen. Bis 17:00 geht es dann wieder auf die Trails, um Pflege oder neue Projekte voranzutreiben. Kurz vor Arbeitsende kommen dann aus allen Ecken und Wegen die Buggies und Trucks zur Holzhütte angedüst. Unser letzter Job am Berg ist es aufzuräumen und alles abzuschließen, damit die Bären nicht die Tools klauen. (lacht)

So, und jetzt kommt der Teil mit den Protektoren. Feierabend ist erst dann, wenn man unten in der Base seine Stechkarte eingesteckt hat. Doch runter kommt man bekanntlich auch mit dem Bike. Eine Abfahrt gilt also noch als Arbeitszeit!

Holzwirtschaft und Kanada
# Holzwirtschaft und Kanada - Um eine Verwertung von gefällten Bäumen muss man sich hier keine Sorgen machen.
Alles etwas größer hier
# Alles etwas größer hier - Man setzt auf Haltbarkeit. Was haltbar ist, ist lange sicher.
Ein Anlieger auf Dirt-Merchant wird ausgebessert
# Ein Anlieger auf Dirt-Merchant wird ausgebessert

Was muss beim Trailbau beachtet werden, damit die Strecken die Frequenz und schiere Menge an Nutzern gut überstehen und man nicht konstant in Bremswellen unterwegs ist?

Bremswellen sind in Bikeparks oft das größte Problem und man kann sie nicht überall loswerden. Für das Ausbessern von diesen Bereichen muss man leider immer Zeit und Energie investieren. Es gibt aber diverse Möglichkeiten, um diese Spaßbremsen zu verhindern.

Pflastersteine, Rollsplitt und sonstiges Fremdmaterial … – letztendlich ist der haltbarste und beste Untergrund zum Arbeiten oder darauf Fahren schlicht das Material vor Ort. Also die Erde selbst und natürlich Wasser.

Betrachtet man zum Beispiel die A-Line: Dort wurden beim ersten Bau Fehler gemacht, aus denen man mittlerweile gelernt hat. Pflastersteine in Kurven oder stark beanspruchten Trail-Abschnitten, Rollsplitt und alles, was Fremdmaterial an sich ist: All das ist die absolute Pest. Es bringt kurzzeitig eine Besserung. Aber versuch mal, schiefe Pflastersteine aus der betonharten Strecke herauszubekommen und neu einzubauen. Rollsplitt kannst du noch so viel draufkippen – gut fahrbar wird das eigentlich nie. Nur gefährlich. Letztendlich ist der haltbarste und beste Untergrund zum Arbeiten oder darauf Fahren schlicht das Material vor Ort. Also die Erde selbst und natürlich Wasser.

Auf der A-Line war durch den teilweise sehr trockenen Sommer und die vielen Leute, die darauf fahren, die automatische Bewässerung ein Segen. Alles, was vorher per Hand gemacht wurde, wurde dann von einer Bewässerungsanlage übernommen. Im Grunde ein System, wie man es auch für den eigenen Garten kaufen kann. Jeden Morgen misst die Anlage die Trockenheit und dementsprechend wird Wasser versprüht, um ein Aufbrechen der Strecke zu verhindern. Es gibt keinen größeren Feind für die Haltbarkeit als Trockenheit oder zu viel Wasser auf den Strecken. Kann man diese Punkte gut steuern, dann kann man den Verschleiß einer Strecke stark reduzieren.

Ab ins Gemüse
# Ab ins Gemüse - Auf der "Creekside" entstanden einige neue Trails.
Hügel klopfen und streicheln
# Hügel klopfen und streicheln - Mit einer Schaufel sollte man umzugehen wissen als Trailbuilder.
Eimerweise Erde
# Eimerweise Erde - Aus sogenannten "Dirtpits" wird die passende Erde für den Belag der glatten Strecken per Hand herangeschafft.

Eine automatische Anlage zur Bewässerung ist natürlich der absolute Luxus für einen Bikepark und in Whistler gibt es so eine Anlage aktuell nur auf der A-Line und auf Heart of Darkness. Für den Rest der Strecken gilt Handarbeit und manuelles Bewässern. In Summe einfach immer alles jeden Tag bestmöglich reparieren und pflegen. Das ist auch der Grund, warum der Whistler Bikepark diesen guten Ruf genießt. Die Strecken sind sehr gut gebaut, die Trailcrew ist gut organisiert und hoch motiviert. So sorgt man hinter den Kulissen dafür, dass für die Besucher alles bestmöglich fahrbar ist.

Wichtige Bestandteile für einen guten und haltbaren Trailbau sind Wasser (was quasi als Kleber fungiert), gute Erde ohne Holz, keine Steine, keine Blätter und kein Moos oder sonstiges organisches Material. Schlussendlich kommt noch die Verdichtung. Umso besser vor dem ersten Befahren alles verdichtet wird, umso länger steht ein Sprung oder ein Anlieger.

Eine Abfahrt pro Tag ist inklusive als Trailbuilder. Hat man sonst neben der Arbeit noch Zeit und genug Kraft selbst die Strecken zu befahren?

Das ist wohl die wichtigste Frage hier. Natürlich gehst du noch fahren, wenn deine Handgelenke und Muskeln noch Reserven haben … Im Sommer hat der Park bis 20:00 seine Pforten offen. Das heißt, jede Menge Spaß und ein paar Laps mit Freunden und den Buddies aus der Crew. Zudem ist es auch wichtig, das zu fahren, was man gerade gebaut hat, denn nur dann weiß man von was man spricht und ob man das noch optimieren kann.

Kannst du uns einen Ausblick geben auf neue Strecken, an denen du für die kommende Saison gearbeitet hast?

Insgesamt war ich an vier neuen Strecken beteiligt. Davon sind zwei aber zwischenzeitlich schon eröffnet und zum Teil auch von der EWS eingeweiht worden. Ansonsten wird es dieses Jahr noch einen neuen Tech-Trail geben, der schöne kanadische Features mit sich bringt, von Rockroller über gebaute Holzabschnitte bis hin zu Loam. Und dann gibt es noch mein Highlight, an dem wir bis zum Schneefall gearbeitet haben: eine World Cup Downhill-Strecke der Extraklasse! Diese sollte bis zum Crankworx stehen, wobei natürlich durch die Corona-Krise alles in der Planung durcheinander gekommen ist …

Anlieger für Highspeed!
# Anlieger für Highspeed! - Warning – This is an advanced highspeed jumptrail. Not suitable for beginner or intermediate riders!
Verteilen und verdichten
# Verteilen und verdichten - Breite Strecken bringen Sicherheit. Egal ob es für den schnellen Jumptrail oder den Warmup-Lap auf Crank-it-up ist.
We need more roooost!
# We need more roooost! - Wo Biker vor Freude kreischend die Erde in den Kurven abtragen, bauen die fleißigen Minions im Hintergrund alles wieder auf. Tag um Tag, um Tag …

Was war dein absolutes Highlight aus deiner Zeit in Whistler?

Als Danny Hart mit mir auf der kommenden World Cup-Strecke stand und wir über eine Stelle diskutiert haben. “Kann man das komplett senden?” Ohne viel nachzudenken, schob er sein Bike nach oben und hat es direkt in den sogenannten Fleshcut reingescheppert. Das zu machen ist schon heftig. Im Fleshcut sind nämlich noch alle Stümpfe und sonstiges Zeug drin.

Generell war aber die Arbeit an der World Cup-Strecke das Spannendste. Downhill-Race ist doch irgendwie mein Haupt-Background und das fasziniert mich nach wie vor.

Was hast du aus deiner Zeit dort mitgenommen?

Der Trailbau ist von der Qualität deutlich über dem, was wir hier in Europa haben. Klar gibts dort auch technische Trails, die man sich vorher mal anschauen sollte vor der ersten Abfahrt. Aber eigentlich ist alles viel sicherer gebaut. Kurvenradien, Absprünge … es passt einfach alles zusammen und es gibt keine Features, die unnötig die Leute ins Krankenhaus befördern, weil der Sprung seltsam kickt oder die Landung nicht passt.

Neben den Trails ist der Umgang mit “den Mountainbikern” auch anders. Man merkt, dass der Sport in der Gesellschaft doch auch einen ganz anderen Stellenwert haben kann, als er das aktuell hier bei uns in Deutschland hat.

Das kanadischste, was ich für mich mitnehmen konnte, ist: Lebt mehr den Sport und genießt die Zeit mit euren Buddies! Es kommt nicht auf das beste Bike und Outfit an, sondern auf euch und eure Community. Sammelt keine Bestzeiten oder Platzierungen, sondern die Trails, Erfahrungen und Freundschaften.

Geht raus, baut Trails – auch wenn das bei uns in Deutschland aufgrund von Gesetzeslagen leider gar nicht so einfach ist – und habt Spaß!

Wirst du die Erfahrung aus der Trailbaucrew in Whistler in Deutschland nutzen?

Definitiv! Ich konnte sehr viel lernen und hatte Einblicke in ein System, wo Radfahren respektiert und verstanden wird. Leider kann ich mir aber auch aktuell nicht vorstellen, solche Projekte hier zu verwirklichen mit der endlosen Bürokratie hier … Potenzial gäbe es in Europa mehr als genug und fähige Leute auch. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, mit meiner Truppe auch hier was zu verändern und dem Sport die Anerkennung und Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient, dann werde ich die wahrnehmen.

Danke dir Josh!

Gerne und hoffentlich sehen wir uns bald auf den Trails.

Highlight Crankworx
# Highlight Crankworx - Neben dem normalen Bikeparkbetrieb bietet das Crankworx noch jede Menge Events zum Zuschauen und Meet and Greet mit den Profis. Auch diese Strecken wollen gebaut werden.

Einige Videoimpressionen dieser Zeit:


Traumjob Trailbuilder oder lieber selber machen lassen?

Fotos: Joshua Roth

Ritchey Comp Kyote Bar im Test: Breiter Lenker, schmaler Taler

$
0
0

Ritchey Comp Kyote Bar im Test: 800 mm Breite, 35 mm Rise und 27,5° Backsweep für 36,95 € – mit dem Comp Kyote hat Ritchey einen interessanten Lenker im Programm, der viel Komfort verspricht und reichlich Platz für die Befestigung von Accessoires und Gepäck bietet. Grund genug also, gemeinsam mit dem „Kojoten“ auf Streifzug zu gehen, um sich einen Eindruck von seinen Qualitäten als Reisebegleiter zu verschaffen.

Ritchey Comp Kyote Bar – Infos und Preise

Kojoten sind mitunter viel unterwegs und legen dabei durchaus respektable Distanzen zurück, kann ihr Revier doch bis zu 20 Quadratkilometern umfassen. Vor diesem Hintergrund sind die Gedanken, die sich Ritchey bei der Namensgebung gemacht hat, durchaus nachvollziehbar, denn der Comp Kyote Bar ist quasi prädestiniert für ausgedehnte Touren und lange Tage im Sattel.

  • Breite 800 mm
  • Rise 35 mm
  • Backsweep 27,5°
  • Material 6061 Aluminium
  • Gewicht 355 g (Herstellerangabe)
  • ritcheylogic.com

Preis: 36,95 € (UVP) | Bikemarkt: Ritchey Comp Kyote Bar kaufen

Der Ritchey Comp Kyote Bar
# Der Ritchey Comp Kyote Bar - mit 800 mm Breite und 27,5° Backsweep soll er der perfekte Begleiter für lange Bikepacking-Abenteuer sein
Diashow: Richey Comp Kyote Bar im Test: Ein breiter Lenker für den schmalen Taler
Durch die große Breite hat man auch in technischem Gelände viel Kontrolle
800 mm sind gewaltig breit für einen Tourenlenker!
Tourenbiker und Bikepacker dürfte die Tatsache erfreuen ...
... und hatten kein Problem sämtliches Gepäck unterzubringen
Der starke Backsweep wird durch die nach vorne gebogene Form des Lenkers ausgeglichen
Diashow starten »

Im Detail

Der Backsweep von 27,5° sorgt für Entlastung des Ulnar-Nervs und bringt das Handgelenk in eine komfortable, natürliche Position, während die 35 mm Rise zu einer Sitzposition beitragen, die sich als aufrecht und entspannt, aber dennoch sportlich beschreiben lässt. Diese Sportlichkeit stellt er vor allem dann unter Beweis, wenn die gerade Forstautobahn verlassen wird und es in ruppigeres Geläuf geht: Mit seiner beachtlichen Breite von 800 mm – damit ist er breiter als viele der derzeit erhältlichen Serien-Lenker – bietet er mehr als genug Hebel, um das Bike sicher in der Spur zu halten oder einen knackigen Anstieg im Wiegetritt hochzudrücken.

27,5° Backsweep sorgen für Entlastung des Ulnar-Nervs und bringen das Handgelenk in eine komfortable, natürliche Position
# 27,5° Backsweep sorgen für Entlastung des Ulnar-Nervs und bringen das Handgelenk in eine komfortable, natürliche Position
35 mm Rise tragen zu einer Sitzposition bei, die sich als aufrecht und entspannt, aber dennoch sportlich beschreiben lässt
# 35 mm Rise tragen zu einer Sitzposition bei, die sich als aufrecht und entspannt, aber dennoch sportlich beschreiben lässt
800 mm sind gewaltig breit für einen Tourenlenker!
# 800 mm sind gewaltig breit für einen Tourenlenker!

Tourenbiker und Bikepacker dürfte die Tatsache erfreuen, dass der Comp Kyote trotz seiner geschwungenen Form noch genug Platz für die Montage von Lenkertaschen, Licht und GPS-Geräten bietet. Dank des relativ breiten Mittelbereichs des Comp Kyote müssen hier auch dann kaum Abstriche gemacht werden, wenn der Lenker gekürzt wurde und sogar die Anbringung eines Aero-Aufsatzes ist möglich, ohne sich dabei den gänzlich den Platz für anderes Zubehör zu verbauen.

Zu erwähnen ist außerdem, dass der Wechsel auf den Comp Kyote nicht zwingend eine Längenänderung des Vorbaus erforderlich macht. Dadurch, dass der Lenker auch nach vorne gebogen ist, wird der starke Backsweep ausgeglichen und der Lenker-Reach gleicht dem eines vergleichbar breiten Lenkers mit konventionellen Eckdaten. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass wegen der Breite des Comp Kyote bei einem Lenkertausch eventuell die Schalt- und Bremszüge bzw. die Bremsleitungen verlängert werden müssen.

Tourenbiker und Bikepacker dürfte die Tatsache erfreuen ...
# Tourenbiker und Bikepacker dürfte die Tatsache erfreuen ...
... dass der Comp Kyote trotz seiner geschwungenen Form noch genug Platz für die Montage von Lenkertaschen, Licht und GPS-Geräten bietet
# ... dass der Comp Kyote trotz seiner geschwungenen Form noch genug Platz für die Montage von Lenkertaschen, Licht und GPS-Geräten bietet
Der starke Backsweep wird durch die nach vorne gebogene Form des Lenkers ausgeglichen
# Der starke Backsweep wird durch die nach vorne gebogene Form des Lenkers ausgeglichen - daher ist ein Vorbauwechsel nicht zwingend notwendig

Ausgehend von den Erfahrungen mit dem Lenker am Testrad – einem Salsa Fargo von 2015 – lässt sich sagen, dass der Comp Kyote aufgrund seiner Breite eine gute Option für die Umrüstung eines Bikes darstellt, dessen Geometrie eigentlich auf Dropbars ausgelegt wurde. Die zusätzliche Breite resultiert in einem größeren Öffnungswinkel der Arme, wodurch ein Ausgleich für den zusätzlichen Reach von Dropbars geschaffen wird, der sich aus der Position der Brems-/Schalthebel ergibt.

Durch die große Breite hat man auch in technischem Gelände viel Kontrolle
# Durch die große Breite hat man auch in technischem Gelände viel Kontrolle
Wir haben den Ritchey Comp Kyote Bar mit auf Tour genommen ...
# Wir haben den Ritchey Comp Kyote Bar mit auf Tour genommen ...
... und hatten kein Problem sämtliches Gepäck unterzubringen
# ... und hatten kein Problem sämtliches Gepäck unterzubringen
So steht ausgedehnten Bikepacking-Abenteuern nichts im Wege
# So steht ausgedehnten Bikepacking-Abenteuern nichts im Wege

Fazit – Ritchey Comp Kyote Bar

Mit dem Comp Kyote hat Ritchey einen Lenker im Angebot, der einen günstigen Einstieg in die Welt der Alt-Bars ermöglicht. Bikepacker sowie Tourenbiker, die auf der Suche nach einer entspannte(re)n Sitzposition und einem Zugewinn an Komfort sind, finden mit dem Comp Kyote einen interessanten Lenker, der sich vielseitig nutzen lässt und zum Experimentieren einlädt.

Wie gefällt euch der Ritchey Comp Kyote Bar?


Preisvergleich

Shimano XTR M9100 im Langzeit-Test: Sorglose 12-fach-Lösung

$
0
0

Shimano XTR M9100 im Test: Mit der M9100-Gruppe stellte Shimano erstmals eine 1 x 12-fach-Schaltung vor. Die Premium-Gruppe des japanischen Herstellers diente als Vorlage für die nachgelegten, günstigeren Gruppen XT, SLX und Deore, mit denen Shimano den Schaltungsmarkt für Mountainbikes wieder zurückerobern will. Unser erster Test war vielversprechend, jetzt sind wir nach einem Jahr mit dem Langzeit-Test fertig. Was kann die Shimano XTR, was kann sie nicht? Vorhang auf für den XTR-Antrieb.

Shimano XTR M9100 – Infos und Preise

Die XTR ist die Crème de la Crème von Shimano. Premium. Topgruppe. Gebaut für alles, was im Mountainbike-Bereich schnell auf den Berg und schnell wieder herunter soll – also von XC-Race bis Enduro-Race. Von maximaler Bandbreite bis maximal unkompliziert. Sie will alles können. Dafür rüstet Shimano die XTR-Schaltung wie gewohnt mit einer Vielzahl von Features und Technologien aus und bedient Fans von 1-fach-Antrieben gleichermaßen wie Fahrern, die den Umwerfer noch nicht abgeschrieben haben. Mit XTR verbindet man: leicht, edel, hervorragende Qualität und einwandfreie Performance. Daran anknüpfen soll die M9100 natürlich auch. Ob die Schaltung das kann, haben wir herausgefunden – exemplarisch am 1 x 12-Antrieb mit 10–51 Zähne Kassette.

  • Anzahl der Gänge 12 oder 24
  • weitere Modellgruppen XT, SLX, Deore
  • Freilaufkörper Micro Spline
  • Bandbreite 450 %, 510 % oder 611 %
  • Verfügbarkeit seit 2019
  • www.bike.shimano.com

Preis ca. 950 € (UVP) | Bikemarkt: Shimano XTR M9100 kaufen

Schön wie Juwelen und fast so teuer – die Shimano XTR M9100 ist die aktuelle Topgruppe der Japaner
# Schön wie Juwelen und fast so teuer – die Shimano XTR M9100 ist die aktuelle Topgruppe der Japaner - wie gewohnt wartet sie mit breiter Varianz auf und ist sogar als 2 x 12-fach Schaltung verfügbar. Wir haben die 1-fach-Variante mit verschiedenen Kassetten getestet.
Diashow: Shimano XTR M9100 im Langzeit-Test: Sorglose 12-fach Lösung
Drei Käfiglängen für drei Konfigurationen
On-Off-Kupplung
Unser Testaufbau mit 10–45 Zähne Kassette und passender XTR-Kurbel.
Direct Mount-Kettenblatt-Aufnahme
Hyperglide-Zahnprofil
Diashow starten »

Technische Daten, Preise und Gewichte

 Gewicht (Herstellerangabe)Gewicht (Herstellerangabe)Preis (ca.)TechnologienMaterialOptionen, Farbe, Sonstiges
Kurbel 1 x 12562 g (34T, 168 Q-Faktor), 544 g (34T, 162 Q-Faktor)561 g (34T, 168 Q-Faktor)289,99 € (+ 94,99 €)Hollowtech 2, Dynamic Chain EngagementKurbel: Geschmiedetes Aluminium, verklebt, Kettenblatt: –schwarz/metallic
Kurbel 2 x 12616 g (38-28T, 168 Q-Faktor), 597 g (38-28T, 162 Q-Faktor)399,99 €/394,99 €Hollowtech 2, Dynamic Chain EngagementKurbel: Geschmiedetes Aluminium, verklebt, Kettenblatt: –schwarz/metallic
Schaltwerk GS 1 x 12237 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Schaltwerk SGS 1 x 12240 g244 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Schaltwerk SGS 2 x 12241 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Trigger 12-fach112 g (I-Spec EV), 117 g (Schelle)127 g (I-Spec EV, inkl. Schaltzug)92,99 €/89,99 €Rapidfire Plus Mono, Rapidfire Plus, Instant Release, Multi-Release, 2-Way-Release, I-Spec EVAluminium/Kunststoffschwarz
Trigger 2-fach74 (I-Spec EV), 79 g (Schelle)38 €Rapidfire Plus Mono, Rapidfire Plus, Instant Release, Multi-Release, 2-Way-Release, I-Spec EVAluminium/Kunststoffschwarz
Kassette 10–51367 g370 g274,99 €Hyperglide+, MicroSplineAlu, Titan, Stahlschwarz/grau/silber
Kassette 10–45357 g264,99 €Hyperglide+, MicroSplineAlu, Titan, Stahlschwarz/grau/silber
Kette242 g245 g (inkl. Quicklink und Verpackung)42,99 €Sil-Tec, Hyperglide+, Quick-LinkStahlsilber
Summe Testkonfiguration1.523 g (ohne Schaltzugaußenhülle)1.615 g (inkl. Schaltzugaußenhülle, Kette, Schaltzug, Außenhülle nicht abgelängt)ca. 950 €

Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0433
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0433
Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0431
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0431

Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0436
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0436
Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0437
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0437

Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0441
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0441
Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review Kurbel-0967
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review Kurbel-0967

Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0447
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0447
Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0438
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0438
🔽 Inhalte ausklappen 🔽🔼 Inhalte einklappen 🔼

Im Detail

Shimanos XTR-Reihe hat eine blühende Vergangenheit. Die Topgruppe der Japaner erfreut sich schon lange an den Bikes von Profis und Hobbysportlern großer Beliebtheit, war eine der ersten elektronischen Schaltgruppen und von XC bis zum harten Enduro-Einsatz gefordert und zuverlässig. Auch wenn die Markteinführung der Shimano XTR M9100 etwas an ein großes deutsches Flughafenprojekt erinnert, verfliegen diese Gedanken spätestens, wenn man die Schaltgruppe in der Hand hält. XTR steht auch weiterhin für leicht und edel. Auch die Verarbeitungs-Qualität kann sich sehen lassen: Schöne Oberflächen treffen auf dezente Logo-Platzierung. Die Rückseite der Kurbel erinnert fast an Klavierlack. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Für uns? Schöner geht kaum!

Aufbau

Neben der getesteten 1 x 12-Gruppe gibt es auch weiterhin einen Umwerfer für 2-fach-Kurbeln im XTR-Programm. Stichwort Kurbeln: Diese gibt es weiterhin in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichem Q-Faktor. Dann hätten wir noch verschiedene Schalthebel mit Klemmschelle oder neuer I-Spec EV-Aufnahme. Damit ist ein breites Spektrum an Teilen vorhanden: drei Schaltwerke, vier Kurbeln, zwei Kassetten, vier Schalthebel und und und.

Schick kommt das neue Shimano XTR-12-fach-Schaltwerk daher.
# Schick kommt das neue Shimano XTR-12-fach-Schaltwerk daher.

Beginnen wir beim Schaltwerk. Mit der Möglichkeit, auch weiterhin zwei Kettenblätter fahren zu können, macht Shimano es sich nicht gerade einfach. Grund: Je mehr Kapazität ein Schaltwerk braucht, desto länger muss der Käfig werden. Der wiederum hängt vergleichsweise exponiert am Schaltauge nach unten. Damit jeder, der lieber nur ein Kettenblatt fahren will, nicht einen extra langen Käfig mitschleppen muss, bietet Shimano für jede mögliche Konfiguration das passende Schaltwerk an. GS für 1 x 12 mit der 10–45 Zähne Kassette, M9100 SGS für 1 x 12 mit 10–51 Zähne Kassette und M9120 SGS für 2 x 12 mit 10–45 Zähne Kassette.

Drei Käfiglängen für drei Konfigurationen
# Drei Käfiglängen für drei Konfigurationen - die Einstellung der Umschlingung gelingt bei Shimano ohne Spezialwerkzeug.
On-Off-Kupplung
# On-Off-Kupplung - für reduziertes Kettenschlagen, aber auch erleichterte Laufrad-Montage und Demontage.

Wo wir bereits bei der Kassette sind: Shimano startete direkt mit zwei Kassetten in den 12-fach-Markt. Eine davon, die kleinere 10–45 Version kann wahlweise mit einem oder zwei Kettenblättern gefahren werden. Lediglich für den 1-fach Antrieb geeignet ist die 10–51 Variante. Shimano und SRAM sind auf den ersten Gängen baugleich, doch während bei SRAM der letzte Gangsprung vom 42er-Ritzel gestartet wird, hat Shimano auf ein größeres 45er-Ritzel als vorletzten Gang gesetzt.

An der XTR-Kassette finden wir verschiedene Materialien – jedes für seinen individuellen Zweck. Die drei Berggänge der Kassette werden aus Aluminium gefertigt und sind auf einen Alu-Spider vernietet. Auf diesem Spider sitzen auch die Titan-Ritzel. Einzeln aufschieben muss man auch an der XTR weiterhin vier Ritzel aus Stahl, die den Abschluss nach unten bilden. Das ist unserer Meinung nach nicht ganz zeitgemäß – Spuren von Stahlritzeln will man 2020 eigentlich keine mehr auf seinem Freilauf finden.

Die Kassette umfasst 12 Ritzel, die aus insgesamt drei Materialien bestehen.
# Die Kassette umfasst 12 Ritzel, die aus insgesamt drei Materialien bestehen.
Alu und Titan treffen auf einzelne Stahl-Ritzel
# Alu und Titan treffen auf einzelne Stahl-Ritzel - während diese hinsichtlich der Haltbarkeit sinnvoll sind, wäre es schöner, sie würden nicht einzeln auf dem Freilaufkörper sitzen.
Von hinten wird der Alu-Spider sichtbar
# Von hinten wird der Alu-Spider sichtbar - der die drei Alu- und fünf Titan-Ritzel hält. Dank Hyperglide+ soll die Kassette maßgeblich besser schalten.

Der großen Varianz geschuldet gibt es auch diverse Trigger. Shimanos I-Spec-Aufnahme für ein aufgeräumtes Cockpit wurde weiterentwickelt: Nach I-Spec A, B und II kommt jetzt I-Spec EV. Ähnlich wie beim großen Konkurrenten ist in der Bremshebel-Schelle eine Gewindehülse eingelegt. Braucht man bei SRAM aber noch einen Adapter zwischen Gewindehülse und Schalthebel, schraubt man an der XTR direkt in die Hülse. Die Hülse ist in der Bremshebel-Schelle ein gutes Stück beweglich. So lässt sich der Trigger ein Stück weit um den Lenker rotieren und an der gewünschten Position fixieren. Am rechten Hebel lassen sich 12 Gänge schalten, der linke Hebel schaltet den Umwerfer, also nur zwei Kettenblätter.

Der Shimano XTR-Trigger bietet weiterhin die bekannten Features.
# Der Shimano XTR-Trigger bietet weiterhin die bekannten Features.

Geblieben ist eine Version mit eigenständiger Klemmschelle für den Einsatz mit anderen Bremsen, die keine EV-Kopplung ermöglichen. Auch geblieben und von uns zwischenzeitlich lieben gelernt: Multi-Release, Rapidfire und 2-Way-Release. Mehrere Gänge auf einmal schalten in beide Richtungen sowie das Raufschalten mit dem Zeigefinger.

Zug-Entnahme zur Seite
# Zug-Entnahme zur Seite - einfache Bedienung gibt es auch in Action, dank Rapidfire, Multi-Release und 2way-Release.
Gummierter Schaltgriff mit austauschbarem Einsatz
# Gummierter Schaltgriff mit austauschbarem Einsatz - der Trigger setzt außerdem auf die neue EV-Aufnahme.

Anlaufschwierigkeiten gab es bei der Kurbel. Nach einem Großbrand in einem Shimano-Werk in Sakai war vor allem die Kurbel-Produktion ausgebremst worden. Für unseren Test wurde uns also zunächst die jetzige XT-Kurbel zur Verfügung gestellt. Neben einigen Gramm Gewichtsunterschied unterscheiden sich die Kurbeln auch durch die Herstellungsmethode und die Klemmung. Während die XT-Kurbel weiterhin hohlgeschmiedet wird, schmiedet man an der XTR zwei Hälften, die im zweiten Schritt miteinander verklebt werden.

Ziemlich schick geworden
# Ziemlich schick geworden - die neue Shimano XTR-Kurbel.

Verschiedene Kurbeln mit unterschiedlichen Q-Faktoren sowie natürlich verschiedenen Kettenblatt-Optionen gibt es auch in der neusten Generation. Shimano verabschiedet sich bei der Kurbel allerdings vom ungleichmäßigen 4-Loch-Standard und setzt in Zukunft auf Direct-Mount – zeitgemäß, wie wir finden.

Die XT gab's zu Beginn des Tests als Lückenfüller
# Die XT gab's zu Beginn des Tests als Lückenfüller - Grund war ein Großbrand im Kurbel-Werk.
Die XTR-Kurbel erreichte uns dann etwa zur Hälfte des Testzeitraums.
# Die XTR-Kurbel erreichte uns dann etwa zur Hälfte des Testzeitraums.
Hyperglide-Zahnprofil
# Hyperglide-Zahnprofil - jeder Hersteller sucht gerade nach der idealen Lösung, damit die Kette zuverlässig gehalten wird.
Direct Mount-Kettenblatt-Aufnahme
# Direct Mount-Kettenblatt-Aufnahme - die Form des Kettenblatts erinnert noch an die alte 4-Loch-Aufnahme. Wir sind aber froh über die einfachere Lösung.

Beim Finish ist es schwer, Shimano etwas vorzumachen – die schwarze XT-Kurbel ist schick, dezent und dem Preis absolut angemessen. Die XTR legt noch einen drauf: Metallic-Optik trifft auf eine schwarze Oberfläche, die fast schon nach Klavierlack aussieht. Nobel und gebrochen nur durch den dezenten Logo-Einsatz. Gefällt uns.

Keine Zwei-Schrauben-Klemmung mehr
# Keine Zwei-Schrauben-Klemmung mehr - das erinnert an vergangene XTR-Zeiten. Es wird jedoch kein Spezialwerkzeug benötigt!
Lagervorspannung
# Lagervorspannung - damit das Tretlager kein Spiel hat, setzt Shimano auf eine ähnliche Lösung wie an der M970.

Im Vergleich zur bisherigen Hyperglide-Technologie will Shimano mit dem Zusammenspiel von Kassette und Kette sowie der Weiterentwicklung Hyperglide+ ein viel knackigeres Schaltgefühl erreicht haben. Die neuen Komponenten schaffen den Japanern zufolge im Vergleich zu den Vorgängern den Schaltsprung in einem Drittel der Zeit, bei wesentlich weniger Pedalschlag. Gleichzeitig setzt man weiterhin auf die aufeinander abgestimmten Profile von Kette und Kettenblatt, damit die Kette sicher geführt wird. Übernommen von den 11-fach-Ketten wird außerdem die besondere Sil-Tec-Beschichtung, die den Verschleiß verringern, Dreck besser abweisen und auch reduzierte Geräuschkulisse und Reibung bieten soll.

Unser Testaufbau mit 10–45 Zähne Kassette und passender XTR-Kurbel.
# Unser Testaufbau mit 10–45 Zähne Kassette und passender XTR-Kurbel.

Montage

Natürlich lässt sich die Montage der XTR-Schaltung nicht mit der aktuellen SRAM-Topgruppe vergleichen – schlicht und ergreifend aus dem Grund, dass Shimano noch mit einem Seilzug arbeitet. Im Vergleich zur SRAM Eagle ohne AXS-Zusatz gelingt die Montage dafür sogar etwas einfacher. Grund dafür ist, dass sich die XTR ohne zusätzliches Tool einstellen lässt. Markierungen an der Rückseite des Käfigs helfen bei der Justage der B-Schraube. Die beiden Endanschläge für kleinstes und größtes Ritzel lassen sich wie gewohnt einstellen. Auch der Schalthebel ist schnell montiert – wir haben ihn via I-Spec EV an einen XTR-Bremshebel und via I-Spec II an einen XT-Bremshebel gekoppelt. Problemlos, schick integriert und kompakt umgesetzt!

Dank rückseitiger Markierung am Schaltwerk ist die B-Schrauben-Einstellung schnell erledigt
# Dank rückseitiger Markierung am Schaltwerk ist die B-Schrauben-Einstellung schnell erledigt - auch die restliche Montage ist recht simpel und hält keine Überraschungen bereit. Zumindest nicht für diejenigen, die bereits eine Schaltung montiert und eingestellt haben.

Auch die Montage und Demontage der Kurbel gestaltet sich äußerst einfach. XTR-Kurbeln waren in der Vergangenheit nicht immer einfach in ihrer Handhabung – oft genug war Spezialwerkzeug zur Demontage notwendig. Die letzten beiden Serien M980 und M9000 wurden dann an die von SLX und XT bekannte Kurbelarm-Klemmung der günstigeren Gruppen angeglichen. Jetzt ist die XTR wieder frei davon und braucht kein Spezialwerkzeug zur Demontage – auch das gefällt uns.

Auf dem Trail

Schaltverhalten und Ergonomie

Shimano verzichtet auf einen im Winkel verstellbaren Schalthebel. Lediglich der gesamte Trigger lässt sich in unserem I-Spec EV-Aufbau an der Brems-Klemmschelle um den Lenker rotieren und der Abstand zum Griff lässt sich bei fixer Brems-Position noch leicht anpassen. Wie wirkt sich das auf die Ergonomie aus? Unspektakulär! Zumindest für den Anwender, der hier keine extremen Spezialanforderungen hat. Wichtig ist uns, dass, je nachdem in welchem Winkel man seine Bremse fährt, der Trigger gut erreichbar bleibt und dass je nach Bremshebellänge der Schalthebel nicht am Daumen kratzt. Die rotatorische Verstellmöglichkeit des Triggers, wie wir sie von SRAM kennen, vermissen wir hier nicht.

Schaltergonomie und -präzision par excellence
# Schaltergonomie und -präzision par excellence - im direkten Vergleich zur Vorgänger-Schaltung ist die neue Shimano XTR M9100 noch besser geworden. Schnelle und präzise Schaltvorgänge auch unter Last. Die Schaltung macht bei Tempo und wechselndem Gefälle richtig viel Spaß!

Was wir hingegen weiterhin erwähnenswert finden: Die Shimano XTR M9100 bringt weiterhin die Multi-Release-Funktion mit sich. Mit einem Griff mehrere Gänge rauf oder runterschalten? Kein Problem. Mit Daumen runter und Zeigefinger rauf schalten? Kein Problem. Hat man sich an diese Optionen gewöhnt, will man sie nicht mehr missen und greift an Bikes mit Schaltungen anderer Hersteller regelmäßig ins Unbewegliche.

Der neue Trigger ist auch ansonsten super bedienbar, griffig und laut Shimano leichtgängiger als der alte Hebel. Der Vorgänger erforderte nicht gerade wenig Kraft vom Daumen – umso angenehmer ist die leichtere Funktion. Klickt es vorne, gibt es hinten an der Kassette ein Präzisions-Feuerwerk par excellence.

Bandbreite

Mit der Testgruppe sind wir beide Kassetten gefahren: sowohl die 10–45 Zähne mit 450 % Bandbreite, als auch die 10–51 Zähne mit 510 % Bandbreite. Mit beiden Kassetten stellt sich das gleiche Schaltverhalten ein. Unabhängig von der Performance kann man also nach seinen Vorlieben auswählen. So kommt man mit 10–45 Kassette und 4 Zähnen weniger am Kettenblatt in etwa auf den gleichen Berggang – im Umkehrschluss bekommt man bei gleich übersetztem Berggang mit 10–51er Kassette einen wesentlich strammeren Schnellgang.

Harmonische Abstufung der Kassette
# Harmonische Abstufung der Kassette - bergauf profitiert man von den nach oben hin kleiner abgestuften Gangsprüngen. Mit der 10–51 Zähne Kassette kommt man eigentlich überall rauf, mit 10–45 braucht es schon etwas mehr Ehrgeiz.

Wir sind die Shimano XTR M9100-Schaltung im Testverlauf an verschiedenen Rädern gefahren und haben 32er und 34er Kettenblätter ausprobiert. Beide Kassetten wurden jedoch im Vergleich mit dem 34er Blatt gefahren. In dieser Konfiguration sollte man mit kleiner Bandbreite wissen, was einen auf dem Trail erwartet, andernfalls hilft es natürlich auch, etwas Leid-erprobt zu sein. Dafür bekommt man in den kleineren Gängen eine feinere Abstufung, die gut gefällt.

Schauen wir uns die feinere Abstufung der 10–51er Kassette im Detail an. Bei Shimano sehen die Gangsprünge, startend vom 28er Ritzel, wie folgt aus: 18 %, 18 %, 15 %, 13 %. Wie fühlt sich das auf dem Trail an? Harmonisch. Bei wechselnder Steigung ist immer ein passender Gang da. In Summe passt das Schaltverhalten, wie auch die Bandbreite ins Shimano-Profil. Unauffällig unkompliziert, bewährt gut und ohne große Überraschungen.

Staubiger Sommer-Einsatz
# Staubiger Sommer-Einsatz - anfangs knarzte die XTR etwas. Das Problem aus der ersten Charge wurde aber zwischenzeitlich behoben.
Der Staub machte dem Antrieb zu schaffen
# Der Staub machte dem Antrieb zu schaffen - die bisherigen Abnutzungserscheinungen sind allerdings rein optischer Natur.

Haltbarkeit

Beim Thema Haltbarkeit unterscheiden wir zwischen Verschleiß und der Haltbarkeit der einzelnen Komponenten bei Stürzen oder jeglichem ungewollten Kontakt der Schaltung mit Hindernissen. Ersteres ist stark abhängig von Pflege, Kontrolle der Kettenlängung und dem eventuellen frühzeitigen Austausch der Kette. Negativ zu berichten gibt es hier nichts. Die Gruppe wurde von sandigen Böden, über staubigste Madeira-Trails und durch einen äußerst matschigen und teils verschneiten Winter hindurch bewegt. Bei der Sichtprüfung des Kettenblatts und der Kassette fällt lediglich auf, dass die schwarze Beschichtung an den größeren Ritzeln nicht mehr frisch aussieht. Abgesehen davon stehen keine Grate ab und die Abnutzungserscheinungen sind rein optischer Natur.

Kontakt hatten die XTR-Einzelkomponenten auch genügend. Mit Steinen, Oberschenkeln, anderen Rädern, dem Boden und weiteren Kontaktgegenständen, auf die eine Schaltung in ihrem Leben so stößt. Gänzlich unbeeindruckt ist das Schaltwerk nicht davongekommen. Es wird von Kratzern geziert, die untermalen: Rennen fahren auf Sicht, Downhill-Strecken mit dem Enduro-Rad fahren, Bikepark-Einsatz – all das ist auch 2020 noch kein Klacks für ein Schaltwerk. Die XTR zeigt sich jedoch bei Schlägen vor allem auf das Schaltauge als unempfindlicher als einige Mitbewerber und erfordert nur selten eine erneute Justage. Der harte und schonungslose Einsatz, der eben diese optischen Mängel hervorgerufen hat, sorgte für keinen funktionellen Nachteil. Die Shimano XTR M9100 schaltet wie am ersten Tag. Knackig, präzise, verlässlich.

Engstellen im Alltags- und Renneinsatz
# Engstellen im Alltags- und Renneinsatz - manchmal lässt man das Schaltwerk einfach hängen. Quittiert von einem amtlichen Kratzer, tat es seinen Dienst weiterhin exakt so, wie es soll.

Etwas schade: Die sehr schöne Oberfläche der Kurbel bleibt nicht lange so – vor allem, wenn man sein Rad bei widrigen Bedingungen bewegt. Wer den Wiederverkaufswert steigern möchte oder einfach auch nach Jahren im Einsatz eine schicke Kurbel möchte, sollte abkleben.

Das ist uns aufgefallen

  • Lautstärke Leider war die Shimano XTR M9100 zu Beginn nicht besonders leise. Ein Knarzen begleitete uns, dessen Ursprung in der Kassette lag. Die erste Charge war nicht ganz passgenau und benötigte eine kleine Plastik-Beilagscheibe. Nach Montage dieser war Ruhe im Karton. Das Problem ist an keiner weiteren Test-Kassette aufgetreten, dürfte also zwischenzeitlich behoben sein.
  • Micro Spline Für den Langzeit-Test war es nicht einfach, einen passenden Laufradsatz aufzutreiben. Micro Spline verbreitet sich zwar immer weiter, ist aber noch immer nicht flächendeckend verfügbar. Shimanos Umgang mit den Lizenzen finden wir kritisch: Vor allem für den Nachrüstmarkt war und ist Shimano mit 12 Gängen oft mit einem neuen Laufrad verbunden.
  • Hält das oder nicht? Unzerstörbar ist auch die neue XTR nicht. Im Rahmen eines Pressecamps zogen gerissene Speichen am Rad eines anderen Fahrers die Schaltung ins Karussell – blöd gelaufen, das kann allerdings mit jedem Schaltwerk passieren. Im gesamten MTB-News-Testteam hatte bisher niemand Probleme mit Defekten.
  • Kettenabwürfe Bisher hatten wir keine zu beklagen – weder mit Kettenführung, noch ohne. Super!
  • Überblick vs. Produktvielfalt Shimano bietet bei der XTR M9100 weiterhin eine große Produktvielfalt an – diese ist aber nicht ganz einfach zu überblicken. Wer sich nicht zurechtfindet, lässt sich idealerweise beim Händler beraten und kauft dann auch dort!
Kettenabwürfe? Keine
# Kettenabwürfe? Keine - die Kettenführung wurde demzufolge recht früh wieder demontiert.
Große Varianz und einfach durchmischbar
# Große Varianz und einfach durchmischbar - XTR, XT und SLX sind weitestgehend miteinander kompatibel. Das gesamte Portfolio ist somit inzwischen riesig.

Fazit – Shimano XTR M9100

Topmodell – diese Bezeichnung hat sich die Shimano XTR 12-fach Schaltung definitiv verdient. Hinsichtlich Funktion, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit ist sie aktuell eine der besten Kettenschaltungen, die wir kennen. Sie lieferte über ein ganzes Jahr hinweg an verschiedenen Testbikes super knackige Schaltvorgänge – und das trotz Kratzern, die auf deutliche Boden- und Hindernis-Kontakte hindeuten. Der Verschleiß ist gering und die Zuverlässigkeit übertrifft, was wir bisher von Seilzug gesteuerten 12-fach-Lösungen kennen.

Pro
  • sehr gute Funktion
  • hohe Zuverlässigkeit
  • gute Haltbarkeit
  • Cockpit-Integration
  • schicke Optik
Contra
  • nicht günstig
  • Kassetten der ersten Charge nur mit Plastik-Beilagscheibe leise
  • Verfügbarkeit von Micro Spline-Freiläufen

Ist die Shimano XTR M9100 weiterhin so reizvoll für euch, wie ihre Vorgängerinnen?

Shimanos XTR verdient den Namen Topgruppe
# Shimanos XTR verdient den Namen Topgruppe - ob am Enduro, Trailbike oder dem XC-Racebike: Die Schaltung konnte uns bisher an verschiedensten Rädern immer wieder durch ihre hervorragende Performance begeistern und an den Langzeit-Testrädern ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellen. Knackige Schaltvorgänge, auch nach einem ganzen Jahr im harten Einsatz. So stellen wir uns eine sorglose Schaltung vor. Gut gemacht!

Testablauf

Im Testbetrieb wurden auch viele Höhenmeter mit dem Shuttle oder dem Lift zurückgelegt, den größeren Anteil haben wir aber aus eigener Kraft überwunden.

Hier haben wir die Shimano XTR M9100-Schaltung getestet

  • Madeira Testbetrieb im Renneinsatz. Lange Abfahrten mit vielen Höhenmetern am Stück.
  • Bikeparks Kurz und knackig in Beerfelden, etwas längere Abfahrten in Bischoffsmais.
  • Reschenpass Längere, naturbelassene Trails.
  • Singletrails Hometrails mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils sehr steil.
Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Preisvergleich

YT Jeffsy Base 29 im Test: Einmal komplett für 2.300 €, bitte!

$
0
0

Fans von Carbon-Rahmen, überteuerten Bikes und unnützen Extras – tretet zurück! Dieses Rad ist nichts für euch. Das YT Jeffsy Base 29 bringt einen soliden Rahmen aus Aluminium und ebenso solide Komponenten mit – und das zu einem Komplettbike-Preis von gerade einmal 2.299 €. Nachdem wir bereits die Carbon-Edelvariante getestet haben (Test: YT Jeffsy CF Pro Race), haben wir uns die andere Seite des Spektrums genauer angeschaut und uns gefragt: Gibt’s nen Haken? Hier ist der Test zum YT Jeffsy Base 29.

Steckbrief: YT Jeffsy Base 29

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg150 mm/150 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)15,5 kg
RahmengrößenS, M, L, XL, XXL (im Test: XL)
Websitewww.yt-industries.com
Preis: 2.229 €

Base – das steht allgemein für Basis. Und damit trifft das Jeffsy Base ziemlich genau den angepeilten Einsatzbereich: Die Basisvariante des beliebten Trailbikes möchte in erster Linie mit einem günstigen Preis und einem stimmigen, soliden Komplettpaket überzeugen. Das Alu-Modell rollt seit Jahren auf den Trails dieser Welt herum und ist damit ziemlich erfolgreich – dennoch erfolgte in diesem Jahr das notwendige Facelifting, um bei den aktuellen Geometrietrends weiterhin mitschwimmen zu können: Längerer Reach, flacherer Lenkwinkel, Rahmengröße XXL: Das YT Jeffsy wurde in diesem Jahr komplett überarbeitet und verfügt nun über die gleiche, moderne Geometrie wie die großen Carbon-Geschwister, die bereits 2019 umfangreichen Updates unterzogen wurden.

Laut YT-CTO Chris Hilton soll auch viel Hirnschmalz in die Ästhetik des Alu-Rahmens geflossen sein, sodass sich dieser bestmöglich an die schlanken Formen des Carbon-Modells anpasst. Weit weniger anpassen hingegen soll sich das Jeffsy Base dem Preis der teureren Kohlefaser-Boliden: Mit 2.299 € wildert das Alu-Trailbike in den niedrigsten Preisbereichen für ein vollausgestattetes Allround-Fully – inklusive 12-fach-Schaltung, Variostütze und vielen Markenteilen. Wir wollten wissen: Kann das günstige Alu-Jeffsy mit den teuren Trailfullies mithalten? Hier ist der Test!

Ein vollausgestattetes All Mountain-Bike mit Enduro-Ambitionen und jeder Menge Markenteile?
# Ein vollausgestattetes All Mountain-Bike mit Enduro-Ambitionen und jeder Menge Markenteile? - Das gibt's mit dem YT Jeffsy Base 29 für 2.299 €!
Diashow: YT Jeffsy Base 29 im Test: Einmal mit alles für 2300 €
Ein vollausgestattetes All Mountain-Bike mit Enduro-Ambitionen und jeder Menge Markenteile?
Ein Bike wie Obelix: Etwas schwerer, aber dafür robust und gutmütig
Einer der augenscheinlichsten Unterschiede, was den SX-Trigger im Vergleich angeht
Soll die Kette noch besser halten, steht eine ISCG 05-Aufnahme für eine Kettenführung bereit.
Kontrolliert lässt sich das Bike in Anlieger hinein driften – die Geometrie des Jeffsy gefällt!
Diashow starten »

Geometrie

Wer unsere Tests seit dem letzten Jahr aufmerksam verfolgt hat, kann diesen Teil getrost überlesen – denn das 2020 frisch vorgestellte YT Jeffsy Base 29 verfügt über exakt dieselbe Geometrie wie die Carbon-Modelle des aktuellen Jeffsy. Eine wichtige Neuheit für alle Langbeiner ist die neue Größe XXL – vor dem Facelift war für großgewachsene YT-Fans bei Größe XL Schluss. Mit der neu hinzugekommenen Größe verfügt der Allrounder nun über 5 Rahmengrößen von S bis XXL. Wer möchte, kann nun also auch auf YT-Bikes richtig gestreckt Platz nehmen: Bei Größe XXL stehen satte 510 mm Reach zur Verfügung.

Doch auch große Menschen mit langen Beinen aber eher kurzem Oberkörper kommen wortwörtlich nicht zu kurz: Durch die insgesamt sehr ähnlich hohen Sitzrohre (485 mm in der größten Variante) finden sich die Unterschiede eher in der Länge als in der Höhe des Rahmens, sodass man auch mit über 1,90 m auf einem XL-Rad angenehm Platz nehmen kann, wenn XXL zu lang sein sollte. Das Bike verfügt zudem über einen 77° steilen Sitzwinkel und einen mit 66° annehmbar flachen Lenkwinkel. Entgegen vielen anderen Rahmenherstellern gibt es bei YT Industries bei den Kettenstreben Unterschiede in der Länge: Bei XL und XXL sind diese je 5 mm länger, um eine bessere Balance sicherzustellen. Wir sind für den Test das YT Jeffsy in Größe XL mit 490 mm Reach und üppigen 636 mm Stack gefahren.

GrößeSMLXLXXL
Oberrohr572 mm593 mm615 mm638 mm660 mm
Reach430 mm450 mm470 mm490 mm510 mm
Stack618 mm622 mm627 mm636 mm640 mm
Sitzrohr400 mm415 mm435 mm460 mm485 mm
Kettenstreben435 mm435 mm435 mm440 mm440 mm
Lenkwinkel66° / 66,5°66° / 66,5°66° / 66,5°66° / 66,5°66° / 66,5°
Sitzwinkel77° / 77,5°77° / 77,5°77° / 77,5°77° / 77,5°77° / 77,5°
Tretlagerabsenkung32 / 24 mm32 / 24 mm32 / 24 mm32 / 24 mm32 / 24 mm
Radstand1182 mm1204 mm1226 mm1255 mm1277 mm
Steuerrohr100 mm105 mm110 mm120 mm125 mm
Tretlagerhöhe344 / 352 mm344 / 352 mm344 / 352 mm344 / 352 mm344 / 352 mm
Überstandshöhe676 mm684 mm697 mm711 mm726 mm
Mitwachsene Kettenstreben bei XL und XXL, ausgewogene Geometrie, kein zu steiler Lenkwinkel
# Mitwachsene Kettenstreben bei XL und XXL, ausgewogene Geometrie, kein zu steiler Lenkwinkel - die Geometrie hat sich im Vergleich zu den bereits getesteten Carbon-Varianten nicht geändert.
Auch ein Flipchip ist mit dabei
# Auch ein Flipchip ist mit dabei - hiermit lässt sich der Lenkwinkel um ein halbes Grad verstellen.

Ausstattung

Die Base-Varianten bieten bei YT solide Ausstattungen für den eher schmaleren Geldbeutel – und für knapp 2.300 € bekommt man einiges geboten. Das RockShox-Fahrwerk, bestehend aus Yari-Federgabel und Deluxe Select-Dämpfer, verfügt zwar über nicht das Maximum an Einstellmöglichkeiten, bietet aber eine externe Einstellung der Zugstufe – die Druckstufe ist zusätzlich an der Gabel einstellbar. Auch Schaltung und Bremsen entstammen dem SRAM-Universum: Die SRAM SX Eagle ist die absolut günstigste Variante aller 12-fach-SRAM-Schaltungen und grundsätzlich nur als OEM-Variante erhältlich. Wie die SRAM NX ist auch die SX-Kassette nur mit regulären Kassetten-Aufnahmen kompatibel. Gestoppt wird das Trailbike mit einer SRAM Guide T-Bremsanlage.

Bei den Reifen vertraut YT Industries seit einiger Zeit auf Maxxis – die Minion DHR II sind vorne und hinten auf DT Swiss M 1900 Spline-Laufrädern montiert. Um die Grundausstattung eines modernen Trailbikes perfekt zu machen, verfügt das YT Jeffsy Base 29 natürlich auch über eine Variostütze: Die gelabelte YT Postman-Stütze bietet in Größe XL 170 mm Hub und erinnert verdächtig an diverse andere Modelle auf dem Markt. Und wo landen wir da gewichtsmäßig? Das Komplettpaket wiegt in Größe XL ohne Pedale satte 15,5 kg.

  • Federgabel RockShox Yari RC (150 mm)
  • Dämpfer RockShox Deluxe Select (150 mm)
  • Antrieb SRAM SX Eagle
  • Bremsen SRAM Guide T
  • Laufräder DT Swiss M 1900 Spline
  • Reifen Maxxis Minion DHR II
  • Cockpit Race Face Æffect R (780 mm) / Race Face Æffect R 35 (50 mm)
  • Sattelstütze YT Postman (170 mm)
Komplette Ausstattung zum Ausklappen

 YT Jeffsy Base 29
FedergabelRockShox Yari RC
DämpferRockShox Deluxe Select
SteuersatzAcros AZX-576
VorbauRace Face Æffect R 35 (50 mm
LenkerRace Face Æffect R (780 mm Breite, 20 mm Rise)
GriffeODI Elite Motion V2.1
KurbelnSRAM SX Eagle
Kettenführunge*thirteen TRS+
KassetteSRAM PG1210 Eagle
SchaltwerkSRAM SX Eagle
SchalthebelSRAM SX Eagle
LaufräderDT Swiss M 1900 SPLINE
ReifenMaxxis Minion DHR II
BremsenSRAM Guide T
SattelstützeYT Postman (170 mm)
SattelSDG Radar MNT
Preis2.299 € (UVP)

Solides Fahrwerk: Die RockShox Yari RC ist mit 150 mm Federweg ausgestattet.
# Solides Fahrwerk: Die RockShox Yari RC ist mit 150 mm Federweg ausgestattet.
Der dazu passende RockShox Deluxe Select-Dämpfer sorgt am Heck dafür, dass Schläge wirkungsvoll eliminiert werden.
# Der dazu passende RockShox Deluxe Select-Dämpfer sorgt am Heck dafür, dass Schläge wirkungsvoll eliminiert werden.
SRAM Guide T-Bremsen verzögern das YT Jeffsy Base 29.
# SRAM Guide T-Bremsen verzögern das YT Jeffsy Base 29.
Vorne sind die Stopper mit 200 mm, hinten mit 180 mm-Rotor ausgestattet.
# Vorne sind die Stopper mit 200 mm, hinten mit 180 mm-Rotor ausgestattet.
Günstig und gut: Die OEM-Schaltung SRAM SX.
# Günstig und gut: Die OEM-Schaltung SRAM SX.
Ebenso wie die größeren Geschwister bietet die Schaltung 12 Gänge …
# Ebenso wie die größeren Geschwister bietet die Schaltung 12 Gänge …
… muss jedoch hinten mit einem 11-Zähne-Ritzel als kleinstem Gang auskommen.
# … muss jedoch hinten mit einem 11-Zähne-Ritzel als kleinstem Gang auskommen.
Maxxis Minion DHR II-Reifen sind auf robusten DT Swiss M 1900 Spline-Laufrädern aufgezogen.
# Maxxis Minion DHR II-Reifen sind auf robusten DT Swiss M 1900 Spline-Laufrädern aufgezogen.
Das Æffect-Cockpit kommt von RaceFace.
# Das Æffect-Cockpit kommt von RaceFace.
Einer der augenscheinlichsten Unterschiede, was den SX-Trigger im Vergleich angeht
# Einer der augenscheinlichsten Unterschiede, was den SX-Trigger im Vergleich angeht - die Schelle ist aus Kunststoff und einteilig – lässt sich also nicht entfernen, ohne Bremse und Griff zu demontieren.

Im Detail

Wuchtiges Gerät! Schon bei der Entnahme des Bikes aus dem von YT gewohnten, gut strukturierten Karton wird klar: Dieses Bike ist nichts für leichte Trailtouren, dieses Bike hat Zug zum Tor und Hunger auf eine leckere Torte namens Abfahrt. Der zweifarbige (Twotone Blue) Rahmen wirkt stimmig und die Rahmenform gleicht sich erkennbar an die schlanke Carbon-Silhouette der CF-Modelle an. Sehr erfreulich, was trotz des geringen Preises (das werdet ihr im Testbericht noch öfter lesen) alles verbaut ist: Die SRAM SX-Schaltung bietet zwar nicht die komplette Eagle-Bandbreite von 500 % – aufgrund des 11er-Ritzel als Abschlussgang beträgt die Entfaltung nur 454 % – verfügt aber natürlich über 12 Gänge inklusive des großen 50-Zähne-Ritzels und ist daher absolut bergtauglich.

Funktioniert: Der angepasste Plastik-Kettenschutz auf Ober- und Unterseite der Kettenstrebe, der das Firmenmotto einrahmt.
# Funktioniert: Der angepasste Plastik-Kettenschutz auf Ober- und Unterseite der Kettenstrebe, der das Firmenmotto einrahmt.

Die SRAM Guide T bietet vorne eine große 200 mm-Scheibe, hinten kommt ein 180 mm-Rotor zum Einsatz. Hier merkt man aber auch, wo eingespart wurde: Auf Matchmaker-taugliche Komponenten muss man am Jeffsy Base verzichten und bei der verbauten Bremse ist lediglich die Hebelweite einstellbar. Auch die „Swing Link“-Hebelage der teureren Geschwister fehlt. Dennoch schön: Bremse und Schaltungstrigger fügen sich auch mit zwei Schellen gut in die Cockpit-Optik ein.

Aus sichtbaren Gründen: Der Unterrohrschutz kommt in Rahmenfarbe und soll Steinchen und Co. abwehren.
# Aus sichtbaren Gründen: Der Unterrohrschutz kommt in Rahmenfarbe und soll Steinchen und Co. abwehren.
Soll die Kette noch besser halten, steht eine ISCG 05-Aufnahme für eine Kettenführung bereit.
# Soll die Kette noch besser halten, steht eine ISCG 05-Aufnahme für eine Kettenführung bereit.
Auch beim Alu-Modell werden die Leitungen durch den Rahmen geführt.
# Auch beim Alu-Modell werden die Leitungen durch den Rahmen geführt.

Dem Alu-Rahmen spendiert YT einige Vorzüge der großen Geschwister: Wie auch bei den Carbon-Varianten ist die eigens mit Fidlock designte, „Thirstmaster“ genannte Flasche mit dabei, die man so trotz des etwas beengten Bauraums im Rahmendreieck mitführen kann. Ebenfalls mit an Bord sind ein Unterrohrschutz in Rahmenfarbe, innenverlegte Züge, ein Flipchip zur Geometrieverstellung und ein unauffälliger Kettenstrebenschutz. Toll: Statt mit billigem Schlauch kommt das YT Jeffsy Base 29 bereits tubeless vormontiert.

Optisch schick, funktionstechnisch ebenfalls ohne Beanstandung
# Optisch schick, funktionstechnisch ebenfalls ohne Beanstandung - die eigens angefertigte „Thirstmaster 4000“-Flasche mit 600 ml Fassungsvermögen.

Auf dem Trail

Aufsitzen und losreiten: Nach kurzer, simpler Endmontage des Bikes ist das YT Jeffsy Base 29 bereit für ordentlich Action. Bergauf lässt sich das Jeffsy Base am ehesten als gutmütig bezeichnen: Ein Uphill-Wunder ist es nicht. Mit montierten Pedalen und gefüllter Trinkflasche zeigt die Waage fast 16,5 kg in Größe XL an. Zugutehalten muss man dem Schiff allerdings, dass es trotz Übergewicht im Uphill leise und entspannt vonstattengeht. Trotz fehlendem Plattformhebel und 150 mm Federweg am Heck wippt das Jeffsy Base nur unmerklich und geht zwar behäbig, aber stoisch nach vorne. Was die Geometrie angeht, sitzt man bergauf angenehm und nicht zu gestreckt – perfekt also? Nicht ganz: So gut wir die SDG Tellis-Variostütze im Test bewertet haben, so schlecht kommen wir mit dem SDG RDR MNT-Sattel zurecht: Klar, die Breite hängt von den eigenen Gesäßknochen ab, aber die sehr nachgiebige Polsterung sorgt dafür, dass man trotz perfekt eingestelltem Sattelwinkel dennoch gefühlt immer ein Stück zurückrutscht. Und wer es dank Ergon, SQlab und Co. gewohnt ist, ohne Polsterhose zu fahren, wird beim SDG RDR wieder eine anziehen wollen.

Bergauf geht es aufgrund des satten Bike-Gewichts kontrolliert, aber gemütlicher, als es hier aussieht.
# Bergauf geht es aufgrund des satten Bike-Gewichts kontrolliert, aber gemütlicher, als es hier aussieht.

Viel Plastik, günstige Optik, wackeliger Hebel: Von der SRAM SX-Schaltung haben wir zugegebenermaßen nicht allzu viel erwartet. Doch wie schon der alte Alfred Preißler sagte: „Entscheidend is auf’m Platz“ respektive „auf’m Trail“. Und hier performt die SRAM SX absolut akzeptabel! Flüssige Gangwechsel und präzise Funktion auch unter Last zeigt, dass die SRAM-Ingenieure hier die grundlegend gute Eagle-Technik auch auf die ganz günstigen Gruppen ohne nennenswerte Abstriche übertragen haben.

yt-jeffsy-action-7422
# yt-jeffsy-action-7422

Genug bergauf getreten – es geht auf den Singletrail. Ist das Jeffsy Base auf Tempo und beginnt man, ein wenig herumzuspielen, entfaltet sich ein tolles Fahrgefühl: Das Bike lässt sich sehr entspannt in den Manual ziehen, Bunnyhops, kurze Hip-Einlagen und Surfereien über Wellen und durch Pfützen machen Spaß. Das günstige, aber wirklich solide Fahrwerk aus Deluxe Select-Dämpfer und Yari-Federgabel spielt dabei unbeeindruckt und mit Spaß mit. Wichtig allerdings ist immer, dass das Jeffsy auf Zug ist: Langsame Trial-Einlagen gehören nicht zu den Lieblings-Übungen des Trailbikes.

Ausgewogen geht es im Anschluss in die Abfahrt: Hier nimmt die Erkenntnis Form an, dass das Jeffsy eher ein Mini-Enduro ist als ein flottes Trailbike – ein ähnliches Fazit zogen wir schon beim Carbon-Jeffsy im vergangenen Jahr.

Einmal auf Tempo, lässt sich das Bike spielerisch und sehr kontrolliert fahren.
# Einmal auf Tempo, lässt sich das Bike spielerisch und sehr kontrolliert fahren.
Auch kleine Drops (wie hier auf dem Bild) und große Drops (nicht auf dem Bild) sind leicht ausgeführt.
# Auch kleine Drops (wie hier auf dem Bild) und große Drops (nicht auf dem Bild) sind leicht ausgeführt.
Runterballern mit Vollgas: Avec plaisir, Monsieur Jeffsy.
# Runterballern mit Vollgas: Avec plaisir, Monsieur Jeffsy.

Nicht so Enduro hingegen sind die Bremsen: Die SRAM Guide T-Stopper zeigen, warum im SRAM-Bremsenspektrum ein Update auf die viel knackigere SRAM G2 (Test: SRAM G2) dringend nötig war: Zwar geht die Ergonomie der Bremse absolut in Ordnung, insgesamt können die Bremsen aber speziell auf längeren Strecken bei einem recht hohen Fahrergewicht nicht überzeugen und bieten dauerhaft zu wenig Kraft. Natürlich kommt man zum Stehen und auch Fading trat nur selten hinten auf – mit dem aggressiven Biss einer Code hat die Guide T allerdings nicht viel zu tun.

Das Fahrwerk allerdings nimmt selbst Enduro-Strecken größtenteils den Schrecken, dazu trägt auch der gute, nachvollziehbare Grip der Maxxis-Bereifung bei. Kleine bis große Drops nimmt das Jeffsy Base schulterzuckend zur Kenntnis: Fahrwerk saugt auf, Fahrt geht weiter. Das Jeffsy lässt sich kaum stoppen – selten haben wir uns auf einem so günstigen Rad bei hoher Geschwindigkeit so sicher gefühlt.

Kontrolliert lässt sich das Bike in Anlieger hinein driften – die Geometrie des Jeffsy gefällt!
# Kontrolliert lässt sich das Bike in Anlieger hinein driften – die Geometrie des Jeffsy gefällt!
yt-jeffsy-action-7474
# yt-jeffsy-action-7474

Das ist uns aufgefallen

  • Gewicht Anders geht es bei dem Preis kaum: Das YT Jeffsy Base 29 ist ein ganz schön schwerer Bolide und hat mit fahrbereit über 16 kg nicht mehr viel mit einem leichtfüßigen Trailbike gemeinsam. Ist das also zwingend schlecht für den Fahrspaß? Nein! Allerdings schadet es nicht, ein bisschen Power im Musculus Gastrocnemius zu haben.
  • Bremsen Dass SRAM kraftvolle Bremsen kann, beweisen die US-Amerikaner mit Code und G2 – die Guide T kann leider nicht gänzlich überzeugen und bietet schweren Fahrern zu wenig Power.
  • Sattel Der SGD RDR MNT kann auf längeren Touren aufgrund des weichen Aufbaus und wenig ergonomischen Shapes nicht mit den guten Ergo-Modellen anderer Hersteller mithalten.
  • Günstig-Schaltung Der SRAM SX sieht man ihre Kunststoff-Herkunft hier und da an – dafür bietet sie aber eine Performance, die für den Preis absolut in Ordnung geht.
  • Variostütze Auch die gelabelte YT Postman ist günstig und läuft nach einer Weile nicht mehr so sahnig-sauber wie die teils dreimal so teuren Markenmodelle – funktioniert aber dank sehr leichtgängigem Hebel, einfacher Bedienung und solider Performance besser als gedacht.
Das ist eine Schweißnaht – und das bedeutet: Metall!
# Das ist eine Schweißnaht – und das bedeutet: Metall! - Der Alu-Rahmen bringt zusammen mit den nicht immer leichten Anbauteilen ein spürbares Mehrgewicht in das Komplettpaket.
Der YT-gelabelte SGD RDR MNT-Sattel konnte uns nicht überzeugen
# Der YT-gelabelte SGD RDR MNT-Sattel konnte uns nicht überzeugen - eine Polsterhose ist zwingend angesagt.
Die hauseigene, gelabelte Postman-Variostütze ist günstig, funktioniert aber solide.
# Die hauseigene, gelabelte Postman-Variostütze ist günstig, funktioniert aber solide.
Die SRAM Guide T konnte uns auf längeren Trails bei hohem Fahrergewicht nicht ganz überzeugen.
# Die SRAM Guide T konnte uns auf längeren Trails bei hohem Fahrergewicht nicht ganz überzeugen.

Fazit – YT Jeffsy Base 29

Viel Licht, wenig Schatten: Das YT Jeffsy Base verfügt über gut funktionierende Anbauteile und ein zwar günstiges, aber absolut solide arbeitendes Fahrwerk, das gut mit dem bekannt satt arbeitenden Fahrwerk harmoniert. Die günstige Variostütze sowie die ebenso preiswerte Schaltung arbeiten zufriedenstellend und präzise, auch Laufräder und die schon tubeless aufgebauten Reifen machen einen guten Job. Weniger überzeugen können die günstigen Guide T-Bremsen und der leider unbequeme Sattel. Alles in allem erhält man mit dem YT Jeffsy Base 29 ein zwar schweres, aber überzeugendes Einsteiger-Fully zu einem spannenden Preispunkt.

Pro
  • gut funktionierendes Fahrwerk
  • ausgewogene Geometrie
  • leichtgängige Variostütze
  • günstige, aber präzise Schaltung
Contra
  • hohes Gewicht
  • unbequemer, wenig Support bietender Sattel
  • schwache Bremse
Ein Bike wie Obelix: Etwas schwerer, aber dafür robust und gutmütig
# Ein Bike wie Obelix: Etwas schwerer, aber dafür robust und gutmütig - nur Hinkelsteine schmeißen kann es nicht.

Testablauf

Wir haben das YT Jeffsy Base für den Zeitraum von rund 2 Monaten zur Verfügung gestellt bekommen und es auf unseren Hometrails getestet.

Hier haben wir das YT Jeffsy Base getestet

  • Deutsches Mittelgebirge: Teutoburger Wald mit steilen Stücken, Wurzeln. Von flowig bis ruppig ist alles dabei.
Testerprofil Johannes Herden ausklappen
Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zuhause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Wie gefällt euch das Günstig-Jeffsy?

Bike der Woche: Trek Stache von IBC-User SYN-CROSSIS

$
0
0

Mit dem Trek Stache hat sich IBC-User SYN-CROSSIS seinen Traum vom Touren-Starrbike mit 29+ Bereifung erfüllt. Das Bike kommt in knalliger Farbe und ist solide ausgestattet – allzeit bereit für die nächste Tour im Mittelgebirge. Viel Spaß mit diesem Bike der Woche.

Bike der Woche

Trek Stache, SYN-CROSSIS

Das Trek Stache von IBC-User SYN-CROSSIS
# Das Trek Stache von IBC-User SYN-CROSSIS
Diashow: Bike der Woche: Trek Stache von IBC-User SYN-CROSSIS
Wir wünschen weiterhin viel Spaß mit dem schicken Flitzer!
Verzögert wird übrigens mit einer Magura MT Trail-Bremsanlage
... und passt gut zu der schicken Starrgabel
Die 3" breiten WTB Ranger Reifen sind auf Sun Ringle Düroc 50 Felgen montiert
Das Trek Stache von IBC-User SYN-CROSSIS
Diashow starten »

MTB-News.de: Hallo SYN-CROSSIS! Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?

Ich habe mir wieder mal ein neues Projekt angelacht. Nach einer Zeit des Suchens und der geduldigen Beratung von @FlowinFlo und @_stalker_ habe ich in Bayern ein Trek Stache gefunden. Die Ausstattung war mir eigentlich nicht so wichtig, aber der Rahmen sollte in gutem Zustand sein, sprich riss- und dellenfrei. Das war schon mal gegeben. Also ging es zum Kauf ins schöne Bayern. Hier ist der gesamte Aufbau im Forum dokumentiert.

Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?

Ein typisches Bike für mich. Vollgas beim Paintjob, dazu zurückhaltender Aufbau mit schlichten, robusten Teilen, um das Bike als Ganzes wirken zu lassen und nicht nur die Details. Modifiziert direkt ist eigentlich nichts, außer der Bereich um die Vorbauschrauben. Dort habe ich etwas Material abgefräst, damit es bei der Montage keine Lackschäden gibt. Die nahezu komplette XT-Gruppe ist ein Zugeständnis an die Robustheit. Nicht superleicht sondern haltbar, gute Funktion und Bezahlbarkeit waren wichtig. Deshalb auch der Tauch der originalen Manitou-Gabel gegen eine starre aus Carbon. Leicht, keine Probleme, saubere Optik.

Zunächst einmal geht es zum Lackierer ...
# Zunächst einmal geht es zum Lackierer ...
... wo aus dem schlichten Rahmen ...
# ... wo aus dem schlichten Rahmen ...
... ein echter Knaller wird!
# ... ein echter Knaller wird!

Wie geht es mit deinem Bike weiter?

Eine Shimano XT-Kurbel werde ich wohl noch verbauen.

Welchen Einsatzbereich hat das Bike?

Touren, Touren, Touren

Was wiegt das Bike?

11,1 kg fahrfertig mit Toutterrain-Kupplung und Garmin-Halterung.

Für solide Schaltperformance bei gleichzeitig fairem Preis ist die Shimano XT-Schaltgruppe verantwortlich
# Für solide Schaltperformance bei gleichzeitig fairem Preis ist die Shimano XT-Schaltgruppe verantwortlich
Das Cockpit bestehend aus Newmen Evolution Vorbau und Newmen Advanced Lenker ist sehr aufgeräumt ...
# Das Cockpit bestehend aus Newmen Evolution Vorbau und Newmen Advanced Lenker ist sehr aufgeräumt ...
... und passt gut zu der schicken Starrgabel
# ... und passt gut zu der schicken Starrgabel
Verzögert wird übrigens mit einer Magura MT Trail-Bremsanlage
# Verzögert wird übrigens mit einer Magura MT Trail-Bremsanlage

Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?

Der Paintjob und die fließenden Formen im Gabel/Steuerrohrbereich.

Wie fährt sich das Rad?

Es fährt sich wie erwartet. Durch den kurzen Radstand wendig trotz 29+, trotzdem nicht nervös. Grip ohne Ende, trotzdem fluffiges Abrollen. Ein toller Tourer im Mittelgebirge.

Die 3" breiten WTB Ranger Reifen sind auf Sun Ringle Düroc 50 Felgen montiert
# Die 3" breiten WTB Ranger Reifen sind auf Sun Ringle Düroc 50 Felgen montiert

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?

Mountainbiken ging hier im Erzgebirge ja erst nach der Wende los. Damals war ich Schüler und trug Zeitungen aus. Trotzdem reichte das Geld nur für ein Mars-Mountainbike aus dem Quelle-Katalog. Später kam dann ein sackschweres Hercules MTB. Während dieser Zeit haben wir natürlich die Bike verschlungen und uns nach einem Yeti, Klein, Brave oder Fat gesehnt …

Während der Lehre schlief die Begeisterung für’s Biken dann etwas. Im Anschluss wurden diverse damals aktuelle Fullies gekauft und gefahren. Aber irgendwie war bei diesen Bikes der Spirit der ersten MTBs von damals nicht mehr da. Also fing ich an mir die Träume von damals zu erfüllen und hortete Klassiker, welche auch sehr rege gefahren wurden. Mit dem Aufkommen der Fatbikes spürte ich das erste mal wieder den Drang, etwas Neues zu kaufen. Das Trek setzt diesen Werdegang weiter fort. Eine Kombination von Altem und Neuen. Warum ich fahre? Ich liebe es einfach. Die Bikes, die Technik, die Farben – aber vor allem die Natur, die Entspannung und das gute Gefühl. Und jetzt, wo ich mit den Kindern in den Wald kann, um die Begeisterung weiterzugeben, macht es noch mehr Spaß. Ein sehr perfektes Hobby.

Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.

Mountainbiken war für mich schon immer positiv besetzt, bunt, frisch, frei und unkompliziert. An neuen Trends interessiert mich vor allem das B+ Format. Mittlerweile habe ich mir seit Jahren sogar wieder etwas Aktuelles gekauft. Auch der Graveltrend ist genau meine Sache. Ich muss aber nicht alles unbedingt und sofort haben. Und daran hat sich auch nichts grundlegend geändert.

Du und die Internet Bike Community – Wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit dem IBC?

Im IBC bin ich seit 2007, durch das Klassikerabteil, sehr nette Menschen dort. In der Fatbike-Ecke bin ich als Klassiker aber auch sehr nett und hilfsbereit aufgenommen worden – deshalb ein großer Dank vor allem an diese beiden Unterforen.
13 Jahre, eine lange Zeit. Rückblickend betrachtet halte ich mich nach wie vor in den Randgruppen auf. Allerdings ist seit 2015 noch das Kinderbike-Abteil dazugekommen.

Wir wünschen weiterhin viel Spaß mit dem schicken Flitzer!
# Wir wünschen weiterhin viel Spaß mit dem schicken Flitzer!

Technische Daten: Trek Stache 5 2017

Rahmen: STACHE 5 19,5″
Gabel: China Carbon, starr
Steuersatz: FSA
Bremsen: Magura MT Trail mit 180 mm Marta-Scheiben
Vorbau: Newmen Evolution 318.4
Lenker: Newmen Advanced SL
Griffe: ESI Chunky
Felgen: Sun Ringle Düroc 50
Naben: Hope Pro4, Boost
Reifen: WTB Ranger 29×3,0″
Kurbel + Innenlager: RaceFace Aeffect, PF Lager, BOOST
Kettenblatt / Kettenblätter: RaceFace 28 Zähne
Kettenführung / Umwerfer:
Schalthebel: Shimano XT 8100
Schaltwerk: Shimano XT 8100
Pedale: Ritchey V4 Pro Mountain
Zughüllen: Shimano
Kette: Shimano XT 8100
Kassette: Shimano XT 8100
Sattel: Selle Italia Flite
Sattelstütze: Thomson Elite Post
Sattelklemme: Hope 36,4

Über das Bike der Woche

Ihr habt auch ein Bike, das sich bestens in die ehrenhafte Riege der „Bikes der Woche“ einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.mtb-news.de/p/1290006 / Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.

Die 20 letzten Bikes der Woche findet ihr hier: 

Alle Bikes der Woche? Hier klicken!

Viewing all 5165 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>