Auf einer brandneuen Downhill-Strecke geht es an diesem Wochenende beim fünften Downhill World Cup des Jahres um die viel zitierte Wurst. Mit Spannung wurde erwartet, von welcher Seite sich der neue Kurs im Zwergstaat zeigen würde. Jetzt steht fest: Es wird heiß und schnell!
Die bisherige Strecke in Andorra galt zu Recht als moderner Klassiker der Downhill-Welt: lang, schnell, naturbelassen, anspruchsvoll und vor allem im unteren Teil extrem steil. Mit diesem Charakter hat der neue Kurs nicht mehr allzu viel zu tun – auch räumlich trennen die alte und die neue Strecke mehrere Kilometer. Das Ziel der neuen Strecke befindet sich oberhalb des Starts der bisherigen Strecke. Die dünne Luft in der Höhe könnte tatsächlich eine Rolle spielen, zumal das Thermometer beim Track Walk schon mehr als 30° angezeigt hat und das Wetter so bleiben soll.
#Andorra! - Der Zwergstaat in den Pyrenäen hat in der Vergangenheit bewiesen, dass man dort weiß, wie eine ordentliche Downhill-Strecke auszusehen hat. Dieses Jahr gibt's nun eine komplett frische Strecke mit Gipfel-Start.
Diashow: Downhill World Cup 2022 – Andorra: Höher, schneller, weiter – Fotostory vom Track Walk
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Der obere Teil der neuen Strecke ist extrem schnell, offen und sieht aus wie ein perfekt geshapeter Bike Park für World Cup-Racer: Riesige Sprünge und Anlieger aus dem Bilderbuch wechseln sich ab mit mehreren Road Gaps. Dazwischen gibt es immer mal wieder kurze, steinige Sektionen. Diese dürften aber kein Problem darstellen, sobald sich die ersten Linien eingefahren haben, da man dann die Steine schlichtweg überspringt.
#Bikepark für Downhill-Racer - so wurde der obere Teil der neuen World Cup-Strecke gerne beschrieben.
Nach einer kurzen Pedalier-Sektion geht es in den unteren Teil der Strecke, der einen anderen Charakter aufweist. Hier wird es nun deutlich steiler und naturbelassener – allerdings dürften auch hier die Geschwindigkeiten enorm hoch sein. Insgesamt ist die Strecke recht breit abgesteckt. Nach den Eindrücken des Track Walks gibt es aber hinsichtlich der Linienwahl anspruchsvollere und vielseitigere Strecken. Stattdessen wird es wohl beim Rennen darauf ankommen, sein Gehirn am Start erfolgreich abzuschalten, Vollgas zu geben und die Bremsen am besten überhaupt gar nicht zu berühren. Das dürfte also ganz nach dem Geschmack eines jungen Mannes mit ausgeprägtem Bizeps, wehender Mähne und der Startnummer 1 an seinem Commencal sein …
#Der neue Start liegt deutlich oberhalb der alten Strecke auf dem Gipfel des Berges - das Ende ist dementsprechend in der Nähe der Mittelstation. Grund für den Umbau ist ein neues Hotel im alten Streckenziel direkt im Ort.
#Auch wenn wir in Andorra sind, ist die Streckenführung sehr typisch „französisch“ - es geht einfach direkt vollgas los.
#Ja, man kann diese Strecke mit Fug und Recht als hochalpin bezeichnen - Bäume sind in der oberen Hälfte fast nicht zu finden, dafür viel, viel, viel Speed.
#Wir haben in unsere Glaskugel geguckt und gesehen - dieser Anlieger wird nach einem Tag extrem ausgefahren und löchrig sein.
#Auch wenn die Strecke aus vielen gebauten Elementen besteht - es ist eine absolut harte Downhill-Rennpiste.
#Rekordhitze, kein Schatten und steiniger Boden - keine einfachen Bedingungen für die Fahrer*innen.
#Dakotah Norton gefällt das - der Amerikaner ist aktuell in Top-Form und wird seinen Fehler aus Lenzerheide ausbügeln wollen.
#Bevor es in die Bäume geht, ist die Strecke sehr breit und schnell gesteckt - ein Chainless-Sieg wie von Aaron Gwin in Leogang scheint hier nicht gerade unrealistisch.
#Hucken mit Aussicht - eine Gefahr ist wohl, dass sich viele Holzelemente sehr ähnlich sehen. Manche muss man springen, andere wegdrücken. Wer das verwechselt, bucht sich direkt ein Bett im lokalen Krankenhaus.
#Aaron Gwin scheint langsam wieder in Form zu kommen - vor einigen Jahren wäre er auf einer so schnellen und trockenen Strecke der haushohe Favorit gewesen.
#Connor Fearon verfügt seit einigen Tagen endlich über ein richtiges Downhill-Bike - so gut er mit dem Enduro-Rad auch gefahren ist … hier wäre das sicherlich nicht angenehm gewesen.
#Oben ist die Strecke zwar schnell, aber eher flach - kaum geht's in die ersten kargen Bäume …
#… knickt die Steigung gewaltig nach unten ab und es wird richtig steil.
#Am schnellen, breiten und eher gerade Charakter der Strecke ändert das erstmal nix. - Die Matte scheint uns eher ein Alibi zu sein.
#Einmal richtig in den Bäumen drin, wirds dann allerdings deutlich enger - doch auch hier gibt's viele Linien, auch wenn einige Fahrer voraussagen, dass sich eine Linie klar durchsetzen wird.
#Na, welchen Baum würden Sie denn gerne zuerst treffen? - Auch wenn es sich nicht um Fichten handelt, dürften deutsche Fahrer hier voll in ihrem Element sein.
#Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Strecke dürfte zwar rekordverdächtig hoch sein - das heißt aber nicht, dass es keinen technischen Anspruch gäbe.
#Nicht ganz ideal sind die verschiedenen gebauten und eher schmalen Brücken, die aufgrund der kreuzenden Schotterstraßen notwendig sind.
#Was meint ihr, wo liegt der Haftreibungskoeffizient von so einer Gummimatte in der brennenden Sonne zu einem Fahrradreifen?
#Kurz vorm Ziel gibt's noch einmal die beliebten alpinen Wiesen-Schikanen.
#Loïc Bruni laboriert noch an seiner Schlüsselbein-Verletzung aus Fort William - in Vallnord hofft der mehrfache Weltmeister wieder vorne reinfahren zu können. Da er den neuen Prototyp noch nicht fahren konnte, setzt er auf das reguläre Demo.
#Das Commencal-Office ist direkt im Tal unter der Strecke - Heimvorteil für die Teamfahrer?
#Zum Glück wissen diese unschuldigen Fahrräder nicht, was sie morgen erwartet! - Wir sind auf die kommenden Tage gespannt.
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