Afton Vectal im Test: Afton ist eine noch sehr junge, amerikanische Schuhmarke, die seit 2017 versucht, den MTB-Markt zu erobern – dies wollen sie mit einer Mischung aus modernem, urbanem Look, neuer Technologie und guter Funktion erreichen. Das Klickmodell Afton Vectal will mit einer sehr steifen Sohle, großzügigen Anpassungsmöglichkeiten für die Cleat-Position und einem dennoch guten Abrollverhalten beim Laufen punkten. Ob dem so ist, haben wir im Verlauf einer Saison herausgefunden. Hier ist der Test!
Afton Vectal – kurz & knapp
Der Afton Vectal-Klickschuh und sein Flatpedal-Bruder Keegan sollen mit einem starken Skateschuh-Look aus der Masse der Mountainbike-Schuhe herausstechen. Die Ähnlichkeit hört jedoch bei der Sohle bereits auf, die um einiges dicker und steifer ausfällt, beim Laufen dank monodirektionaler Zwischensohle jedoch nachgiebig werden soll. Ansonsten ist der Klickschuh mit den üblichen Attributen seiner Klasse ausgestattet: Versteifte Fersen- und Zehenbereiche sowie ein Klettverschluss-Strap über der Schnürung sorgen für festen Halt, während mit Air-Mesh versehene Belüftungsöffnungen sowie atmungsaktive, antibakterielle und geruchshemmende Polster der Geruchsbildung entgegenwirken.
- Mit allen gängigen Cleats und Klick-Pedalen kompatibel
- 35 mm Verstellweg der Cleats
- Intact®Rubber-Gummisohle mit A60 Härte
- Steife, monodirektionale Einlage für dennoch komfortables Gehen
- Klettverschluss-Strap
- Zehenbereichverstärkt mit PU-Besatz
- Verstärkter Fersenbereich
- Belüftungsöffnungen mit Air-Mesh hinterlegt
- Außenmaterial Nubukleder, synthetisches Nubukleder und Nylon
- Innenpolster atmungsaktiv, antibakteriell und geruchshemmend
- Farbe Turquoise
- www.aftonshoes.com
Preis: 119 € (UVP) | Bikemarkt: Afton Vectal kaufen
Im Detail
Als Klickschuh ist der Afton Vectal mit allen gängigen MTB-Klicksystemen kompatibel und bietet mit einer 35 mm langen Clipbox jede Menge Verstellweg für die Cleats. Die Sohle fällt vergleichsweise dick und hoch aus und fühlt sich in der Hand tatsächlich relativ steif an. Beim Treten ist das durchaus erwünscht – schließlich will man, dass die eigene Kraft möglichst verlustarm an die Pedale weitergegeben wird und nicht in die Verformung der Sohle fließt. Um trotzdem gut laufen zu können, setzt Afton auf eine sogenannte monodirektionale Zwischenlage. Einfach erklärt soll diese sich beim Laufen verbiegen können, beim Treten allerdings verhärten. Sowohl die Einlegesohle, als auch die Polsterung des Schuhs fallen hingegen relativ weich und bequem aus.
Das von uns getestete Modell fällt dank seiner bunten Farbgebung mit türkisen Details und beinahe oranger Sohle ins Auge – die 2019er Kollektion hat jedoch auch deutlich unauffälligere Varianten im Petto. Der Afton Vectal wird klassisch geschnürt und verfügt zusätzlich über eine Klett-Lasche. Allerdings ist diese zweiteilig und lässt sich dadurch schlechter festziehen als Modelle, bei denen die Lasche durch eine Öse geführt und umgeklappt wird. Eine gewisse stabilisierende Wirkung ist dennoch vorhanden – zudem lassen sich die Schnürsenkel hervorragend unter der breiten Lasche verstauen und können sich nicht lösen. Während die restliche Polsterung für einen Klickschuh sehr dick ist, fällt die Zunge eher dünn und kurz aus. Dadurch muss man beim Schnüren darauf achten, dass sie nicht verrutscht und auch gleichmäßig Spannung auf alle Schnürungen aufbringen – ansonsten können diese etwas einschneiden.
Auf dem Trail
Wer nicht direkt von seinem Balkon in den Trail droppen kann, muss vermutlich vor der Ausfahrt einige Meter zu Fuß zurücklegen. Afton haben den Schuh im Vorfeld mit seinem guten Abrollverhalten beworben. Und bereits nach den wenigen Metern von der Wohnung zum Bike können wir sagen: zu Recht! Auf Straßenschuh-Niveau befindet sich der Afton Vectal-Schuh zwar nicht, fühlt sich jedoch sofort bequem und ausreichend flexibel an. Etwas störend hingegen ist der nicht sehr tief versenkte Cleat: Selbst mit der flachen Crankbrothers-Version setzt dieser auch auf glatten Böden häufig auf. Mit den deutlich höheren, ebenfalls von uns getesteten HT und Time-Cleats wird man von einem ständigen “Klack Klack” begleitet. Aufgrund des ziemlich flachen Profils wird man mit dem Afton Vectal nicht gerade zur Bergziege: Wer öfter mal zum Schieben übergehen muss, sollte sich seinen Weg vorher gut überlegen. Dafür überstand die 60A harte Sohle unsere Testwoche auf dem Schleifpapier-artigen Sandstein Kataloniens trotz vieler Schiebe-Einlagen problemlos.
Auf dem Rad können wir die vom Hersteller angegebene Steifigkeit der Sohle ebenfalls bestätigen. Einen knallharten Race-Schuh sollte man jedoch nicht erwarten – dazu verformen sich die weiche Einlegesohle und das Obermaterial zu stark. Zieht und drückt man kräftig am Pedal, bietet der Schuh genug Spielraum, dass sich der Fuß leicht bewegen kann. Zudem schließt der Afton Vectal tief unterhalb des Knöchels ab – zusammen mit dem weichen Obermaterial spendiert das dem Fuß und Knöchel einiges an Freiheit. Ob einem das gefällt, ist Geschmacksache. Durch die harte Sohle steht man auch im Downhill-Einsatz fest und sicher auf dem Pedal, das Ein- und Ausklicken fühlte sich mit allen getesteten Pedalen jedoch etwas undefinierter an, als mit beispielsweise dem sehr harten Specialized 2FO-Schuh. Ein weiterer Effekt der dicken, weichen Polsterung ist, dass die Afton Vectal-Schuhe im mitteleuropäischen Hochsommer ganz schön warm werden können! Von der beworbenen Belüftung konnten wir leider wenig spüren und hatten bereits bei Temperaturen jenseits der 20°C ordentlich warme Füße. So wirklich unerträglich wurde das allerdings nie und im Frühjahr oder Herbst könnte es sogar ein Vorteil sein – wenn wir jedoch in südlichen Gefilden unterwegs waren, blieben die Schuhe häufig in der Reisetasche.
Das ist uns aufgefallen
- Steifigkeit Während die Sohle der Afton Vectal-Schuhe einen guten Kompromiss aus hoher Steifigkeit auf dem Pedal und gutem Abrollverhalten beim Laufen bietet, fällt das Obermaterial eher weich und dick gepolstert aus.
- Belüftung Aufgrund der dicken Polsterung und minimalen Belüftungsöffnungen kann es im Sommer ganz schön warm in den Schuhen werden. Dafür eignen sie sich sehr gut für Übergangsjahreszeiten.
- Haltbarkeit Während unseres Testzeitraums von einer Saison konnten wir keine übermäßige Abnutzung oder gröbere Schäden an den Schuhen feststellen.
Fazit – Afton Vectal
Mit dem Afton Vectal-Schuh gelingt den Amerikanern ein solider Einstieg in den MTB-Markt. Wer auf der Suche nach einem haltbaren und bequemen Klickschuh, der sich auch im Frühjahr und Herbst gut fahren lässt, ist, der sollte sich den Vectal genauer ansehen. Mit einer etwas größeren Zunge, steiferem Obermaterial und besseren Belüftungsöffnungen hätten die Schuhe das Zeug, ein echter Klassiker zu werden.
- gute Verarbeitung
- sehr bequemer Sitz
- ordentliche Haltbarkeit
- steife Sohle beim Fahren, Nachgiebigkeit beim Gehen
- undefiniertes Ein- und Ausklicken
- im Sommer etwas warm
- dünne Zunge
Testablauf
Wir sind die Afton Vectal-Klickschuhe über den Verlauf einer Saison an verschiedensten Orten der Welt gefahren. Während des Tests mussten sich die Schuhe zudem in Kombination mit Crankbrothers, HT und Time-Pedalen beweisen.
Hier haben wir die Afton Vectal-Schuhe getestet:
- Thüringer Wald: Technische, naturbelassene Trails mit vielen engen Kurven und Offcamber-Segmenten, die häufiges Ausklicken erzwingen.
- Santa Coloma, Spanien: Steinige und sandige Trails die von ausgebaut und schnell zu extrem technisch und eng reichen. Während unseres großen Enduro Vergleichstest 2018 mussten wir zudem viel für Fotos hochlaufen und schieben.
- Bozi Dar, Tschechien: Mehrere Bikepark-Strecken die vom Flowtrail bis zu extrem ruppigem Downhill-Geballer reichen.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
Preisvergleich Afton Vectal
Abruf der Information: 26. Oktober 2018 5:51
Produktpreis*: € 79,99 zzgl. Versand: € 3,99 Verfügbarkeit: n. a. |
€ 83,98 | Jetzt kaufen* |
Wie mögt ihr eure Klickschuhe lieber: Steif und direkt oder weich und bequem?
Der Beitrag Harte Sohle, weicher Kern erschien zuerst auf MTB-News.de.