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e*thirteen TRS+ 170 mm Variostütze im Test: Mechanisch, günstig, gut?

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e*thirteen TRS+ 170 mm im Test: Inzwischen ist der Variostützen-Markt breit aufgestellt und auch Fans von viel Hub können auf ein großes Angebot zurückgreifen. Zeit also, dass die Preise etwas sinken? Genau diesen Weg geht e*thirteen mit der TRS+ Stütze. 170 mm Verstellweg kombiniert mit der bekannten zuverlässigen Funktion für unter 300 € – wir haben ausprobiert, wie sich die längere Version im Vergleich zur kürzeren e*thirteen TRS+ Stütze schlägt, die wir 2015 getestet hatten.

e*thirteen TRS+ 170 mm Variostütze: Infos und Preise

Bereits 2015 hatten wir die e*thirteen TRS+ Stütze mit 150 mm Hub im Test. Mit 2 cm mehr Spielraum richtet sich die aktualisierte Variostütze natürlich weiterhin an Fahrer, die von Trail bis Enduro auf dem Weg gen Tal gerne den Sattel aus dem Weg haben – dabei kann die lange Version aber auch ein (im wahrsten Sinne des Wortes) größeres Publikum ansprechen und glücklich machen. Entgegen der Erwartung ist die längere Stütze nicht schwerer, sondern laut Hersteller sogar 30 g leichter geworden. Mit 540 g ordnet sich die Stütze damit sogar im leichteren Mittelfeld ein – unsere Waage zeigt mit 543 g ein absolut akzeptables Übergewicht von 3 g an.

  • Hub: 125, 150 oder 170 mm Hub
  • Durchmesser: 30,9 mm oder 31,6 mm
  • Lenker-Fernbedienung: für 1x-Antriebe (unter dem Lenker)
  • Ansteuerung: nur intern
  • Verriegelung: Mechanisch/Seilzug-angesteuert
  • Gewicht: 540 g (170 mm Stütze)
  • www.ethirteen.com

Preis e*thirteen TRS+ 170: 289,99 € (UVP)

170 mm Hub und unter 300 €
# 170 mm Hub und unter 300 € - Die e*thirteen TRS+ 170 ist eine der günstigen Optionen für Fans von viel Hub
Diashow: e*thirteen TRS+ 170 mm Variostütze im Test - Mechanisch, günstig, gut?
Foto Jens e13 trs-5637
Foto Jens e13 trs-5627
Die Hebelposition lässt sich in eine individuelle Nullstellung rotieren
Beim Einbau geht es aber auch einfacher
Umfassend bebilderte Anleitung
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Im Detail

Die Stütze ist nicht grundsätzlich neu, wurde aber überarbeitet. e*thirteen hat die Mechanik verfeinert und vereinfacht, dadurch soll die TRS+ noch haltbarer geworden sein. Eine verbesserte Position der Bushings und die Verkürzung der unten liegenden Ansteuerung spart Platz – die 170 mm Stütze ist so insgesamt kürzer als die 150 mm-Variante.

Entgegen der meisten am Markt verfügbaren Vario-Stützen ist das Innenleben vollständig mechanisch. Im Inneren sitzt keine Luftfeder, die für Probleme bei der Langzeit Haltbarkeit sorgen kann, e*thirteen setzt stattdessen auf eine Stahlfeder. Auch auf hydraulische Bauteile verzichtet man komplett – Verschlussmechanismus und Ansteuerung sind komplett mechanisch geregelt. Der simple Aufbau ist auch für den Kunden von Vorteil, denn die Stütze ist vollständig zerlegbar. Ein Service sollte also denkbar einfach durchzuführen zu sein. Eine Eigenheit gibt es dann aber doch: Die e*thirteen TRS+ 170 lässt sich nur in definierten Stufen arretieren und nicht völlig frei im Hub stoppen. An der 170 mm Stütze kann zwischen vollständig ein- oder ausgefahren bei 100 mm oder bei 150 mm Hub gestoppt werden.

Nimmt man im Vergleich zur TRS+ eine Fox Transfer oder eine BikeYoke Revive in die Hand, fällt auf, warum die e*thirteen etwas günstiger ist. Der mehrteilige Aufbau erleichtert zwar die Demontage, sorgt aber auch für eine weniger hochwertige Optik. Auch bei der Montage fällt auf, dass es Stützen mit innenverlegter Ansteuerung gibt, die einfacher zu montieren sind. Um die komplexere Installation etwas zu vereinfachen, liefert e*thirteen aber eine Anleitung, die dank Bildern Schritt für Schritt durch die Montage führt.

Einbauvideo


Marke ModellUVPPreis RemoteGewichtHub 
FoxTransfer 175429,00 €69,00 €605 g (nur Stütze)175 mmErsten Eindruck lesen
e*thirteenTRSr289,99 €enthalten in UVP543 g (nur Stütze)170 mm
Bike YokeRevive379,00 €53,00 €525 g (nur Stütze)160 mmTestbericht lesen
Bike YokeRevive 419,00 €53,00 €560 g (nur Stütze)185 mmTestbericht lesen
RockShoxReverb Stealth443,00 €enthalten in UVP650 g (komplett)170 mmTestbericht lesen
OneUp ComponentsDropper Post219,00 €enthalten in UVP545 g (nur Stütze)170 mmVorstellung lesen
Kind ShockLEV Ci549,00 €enthalten in UVP548 g (nur Stütze)175 mmTestbericht lesen
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Gute Einstellbarkeit am Stützenkopf
# Gute Einstellbarkeit am Stützenkopf - Auch flache Sitzwinkel sind mit der e*thirteen TRS+ 170 kein Problem.
Die Hebelposition lässt sich in eine individuelle Nullstellung rotieren
# Die Hebelposition lässt sich in eine individuelle Nullstellung rotieren - Die Distanz zum Griff lässt sich durch das SRAM-Schalthebel Interface verändern
Foto Jens e13 trs-5635
# Foto Jens e13 trs-5635
Foto Jens e13 trs-5637
# Foto Jens e13 trs-5637
Umfassend bebilderte Anleitung
# Umfassend bebilderte Anleitung - e*thirteen beschreibt den Einbau aber auch in einem Video
Beim Einbau geht es aber auch einfacher
# Beim Einbau geht es aber auch einfacher - Verglichen mit anderen Stützen benötigt man an der e*thirteen TRS+ 170 mehr Geduld
Gewichte und Abmaße zum Ausklappen

Foto Jens e13 trs-5632
# Foto Jens e13 trs-5632

Foto Jens e13 trs-5630
# Foto Jens e13 trs-5630
Foto Jens e13 trs-5627
# Foto Jens e13 trs-5627

E13TRS
# E13TRS

Auf dem Trail

Im Einsatz kann die e*thirteen TRS+ 170 vor allem durch ihre sorglose Funktion punkten, unter einer Voraussetzung: Die Zugspannung muss passen. Dann senkt die Stütze zuverlässig ab und kommt unabhängig von der Temperatur wieder in ihre Maximalposition zurück. Die Rasterung polarisiert – der eine will möglichst viel und individuell verstellen, der andere kennt nur 1 und 0. Und dann gibt es noch die Fans einer Rasterung. Für uns überwiegen die Vorteile, sofern die Einrastpunkte klug gewählt sind. An der TRS+ gefiel uns vor allem die 150 mm Position: Die Sitzposition lässt sich so zwischen der idealen Sitzhöhe und einer etwas niedrigeren, komfortableren Sattelstellung für den Trail-Uphill umschalten.

Beim Absenken findet man diese Position einfach, von unten ausgefahren benötigt man etwas Gefühl und Übung. Die schnelle Ausfahrgeschwindigkeit erschwert das Arretieren auf einer der Zwischenpositionen. Für eine gute Trefferquote sollte man den Sattel mit dem Gesäß führen, die ersten Male sollte man den Schritt aber aus der Abschusslinie der TRS+ bringen. Dank des ergonomischen und einfach bedienbaren Hebels gewöhnt man sich aber schnell an die Funktion. Praktisches Detail am Hebel: Eine kleine Lage Griptape/Schleifpapier sorgt auch bei widrigen Bedingungen für zuverlässiges Ein- und Ausfahren.

Auch wenn die e*thirteen TRS+ 170 nicht in der Preisklasse einer Fox Transfer oder BikeYoke Revive spielt, muss sie sich doch mit den sorglosen Mitbewerbern messen. In diesem Vergleich zeigt sich ganz deutlich: Wer seine Stütze einmal montieren und danach keine Sekunde mehr an das Bauteil denken will, wird vermutlich nicht glücklich. Die e*thirteen braucht Aufmerksamkeit und ein bisschen Liebe, um einwandfrei zu funktionieren.

Platz für Spielereien
# Platz für Spielereien - An der 170 mm-Variante konnte das Gewicht gesenkt werden.

Das ist uns aufgefallen

  • Lautstärke Die geschraubte Abdichtung zwischen Stütze und Teleskop-Rohr löste sich im Testzeitraum gelegentlich und sorgte dann für ein unangenehmes Knarzen. Diese lässt sich aber handfest anziehen, das Geräusch ist so schnell auf stumm geschaltet.
  • Spiel Wie auch an der 150 mm-Version entwickelte unsere Test-Stütze Spiel, der Stützen-Kopf lässt sich aber wieder festziehen. Nervig dabei ist, dass der Sattel abgenommen werden muss.
  • Preis Preislich hat sich die Stütze etwas weiter unten eingependelt – auch wenn die UVP höher liegt, kann die e*thirteen TRS+ 170 so fast mit den günstigsten Stützen am Markt mitspielen.
  • Wartung Wer viel fährt, muss viel Zeit und Geld in den Service investieren – außer man kann alles selbst. Wo bei anderen Stützen der Postversand zum Hersteller unvermeidlich ist, kann die TRS+ punkten. Selbst für Schrauber mit zwei linken Händen sollte die Stütze dank Anleitungen keine zu große Herausforderung sein.
  • Servicevideo Auf Vimeo gibt es ein Servicevideo direkt vom Hersteller.

Fazit – e*thirteen TRS+ 170 mm

Mit der e*thirteen TRS+ 170 platziert sich der Hersteller preislich nicht im Premiumsegment – für den aufgerufenen Preis wird man allerdings mit viel Hub, gutem Gewicht und zuverlässiger Funktion belohnt. Eine gerasterte Absenkung ist nicht jedermanns Sache, richtig bedient kann sie am Trail aber durchaus einen Mehrwert bieten. Etwas Liebe benötigt die Stütze zwar von Zeit zu Zeit, dank des gelungenen Service-Konzepts gelingt das aber schnell und ohne zu fluchen.

Pro
  • Preis/Leistung
  • Hub/Gewicht
  • Einfache Wartung
Contra
  • Nicht ganz sorglos
Die 170 mm-Version knüpft da an, wo die 150er aufgehört hat: In Summe ein solides Komplettpaket zum fairen Preis
# Die 170 mm-Version knüpft da an, wo die 150er aufgehört hat: In Summe ein solides Komplettpaket zum fairen Preis

Mechanisch, pneumatisch, hydraulisch – was ist eurer Meinung nach die beste Lösung für Variostützen?


Testablauf

Die e*thirteen TRS+ 170 wurde über etwa neun Monate in verschiedenen Rädern von verschiedenen Testern gefahren. Von sehr steilen bis hin zu flachen Sitzwinkeln musste die Stütze sich unter Testern diverser Gewichtsklassen beweisen.

Hier haben wir die e*thirteen TRS+ 170 mm getestet

  • Singletrails: Steiles Gelände bergauf und bergab, Trails mit Gegenanstiegen
Testerprofil ausklappen
Tester-Profil: Daniel Schulz
Körpergröße 179 cm
Schrittlänge 83 cm
Oberkörperlänge 53 cm
Armlänge 57 cm
Gewicht 75 kg
Daniel fährt gerne flowige Trails, zügige Trails und ruppige Trails – egal ob mit oder ohne Liftunterstützung.
Fahrstil
Zügig und trotzdem so körperschonend wie möglich
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Touren
Vorlieben beim Fahrwerk
Eher straff als Couch
Vorlieben bei der Geometrie
Moderne, lange Bikes mit großen Rädern
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

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EWS-Tippspiel 2018: Es geht in die Niederlande – Übergabe des Cube Stereo-Hauptgewinns

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Augenscheinlich durch eine Fahrer-Änderung in letzter Sekunde vor Schließung unser virtuellen EWS-Sportwetten-Filiale behauptete Roelof aus Delft/Niederlande seinen Punktevorsprung im EWS-Tippspiel und sicherte sich den starken Hauptgewinn von Cube – mit gerade einmal zwei Punkten Vorsprung im Gesamt-Ranking. Roelof ließ es sich nicht nehmen, bei uns im Office vorbeizuschauen und sich sein neues Cube Stereo 150 C:68 TM 29 persönlich abzuholen – wir haben vor Ort ein paar Worte mit ihm gewechselt und dem glücklichen Gewinner seinen neuen Untersatz übergeben.

MTB-News.de: Hi Roelof! Schön, dass du da bist – was war denn dein Ansporn, beim Tippspiel mitzumachen?

Roelof: Ich liebe Tippspiele!

Roelof ließ es sich nicht nehmen, persönlich bei uns im Office vorbeizuschauen. Der 48-jährige Niederländer fuhr bislang ein XC-Bike – das Stereo 150 ist eine ganze Ecke fetter!
# Roelof ließ es sich nicht nehmen, persönlich bei uns im Office vorbeizuschauen. Der 48-jährige Niederländer fuhr bislang ein XC-Bike – das Stereo 150 ist eine ganze Ecke fetter!
Diashow: EWS-Tippspiel 2018 - Es geht in die Niederlande – Übergabe des Cube Stereo-Hauptgewinns
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… und einen 	Newmen Evolution SL A.30 Laufradsatz
Glücklicher Gewinner: Roelof mit seinem Cube Stereo 150
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Du bist auch selber Mountainbiker?

Ja, ein bisschen. Mehr Rennrad, aber ich fahre auch Mountainbike.

Hattest du eine bestimmte Strategie beim Tippspiel?

Ich habe quasi einen Pool mit guten Fahrern und dann hier und da ein bisschen geguckt, wer die Rennen vorher gut gefahren war und wer fit ist.

Sein neues Bike verfügt über eine Fox 36 Float FIT GRIP2 Factory Federgabel …
# Sein neues Bike verfügt über eine Fox 36 Float FIT GRIP2 Factory Federgabel …
… und einen 	Newmen Evolution SL A.30 Laufradsatz
# … und einen Newmen Evolution SL A.30 Laufradsatz
Am Heck sorgt ein Fox Float X2 Factory für Ruhe im Hinterbau
# Am Heck sorgt ein Fox Float X2 Factory für Ruhe im Hinterbau

Wie hast du dich über die Fahrer informiert?

Über die News und ein bisschen Facebook.

Hast du einen Lieblingsfahrer?

Martin Maes ist mein Lieblingsfahrer. Aber in der letzten Runde habe ich doch Richie Rude als Gewinner getippt, das war eine halbe Stunde vor Schließung der Tippzeit, ich habe ihn noch schnell gewechselt. In letzter Sekunde!

Wer sind deine Favoriten für die kommende Saison, wer wird in der nächsten EWS-Saison vorne landen?

Allzu lang werden die Berge um seine Heimatstadt Delft ehrlicherweise nicht sein – eine SRAM Code R schadet aber definitiv nie
# Allzu lang werden die Berge um seine Heimatstadt Delft ehrlicherweise nicht sein – eine SRAM Code R schadet aber definitiv nie
Die Gänge werden mithilfe einer SRAM GX Eagle 12fach-Schaltung gewechselt
# Die Gänge werden mithilfe einer SRAM GX Eagle 12fach-Schaltung gewechselt

Ich denke das werden ähnliche Fahrer sein wie letztes Jahr – also auch beispielsweise Martin Maes oder Richie Rude. Bei den Frauen Cecile Ravanel. Ich weiss aber nicht, ob sie dieses Jahr noch fährt.

Bist du bei MTB-News auch aktiv oder machst du nur das Tippspiel?

Ich lese auch Artikel, aber ich bin nicht im Forum aktiv.

Bist du nächstes Jahr wieder dabei?

Ja, sicher!

Dann wünschen wir dir viel Spaß mit deinem neuen Bike!

Gute Laune bei Roelof – viel Spaß mit deinem neuen Bike!
# Gute Laune bei Roelof – viel Spaß mit deinem neuen Bike!

Wer sind eurer Meinung nach die Favoriten für die kommende EWS-Rennsaison?

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Herbst- und Winter-Hosen: Vier Modelle von Race Face, ION, Fox und Endura im Test

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Vier Herbst- und Winter-Hosen von Race Face, Ion, Fox und Endura im Test: Wenn im Herbst die Temperaturen fallen und das Wetter ungemütlicher wird, ist für viele Biker auch die Zeit der kurzen Hosen vorbei. Wir haben vier verschiedene lange Bike-Hosen für die kalten Monate im Praxiseinsatz ausprobiert. Hier gibt’s den Testbericht.

Vier Herbst- und Winter-Hosen im Test

Gerade in den kalten Monaten haben lange Hosen viele Vorteile gegenüber Shorts. Warme Waden, saubere Socken und keine schlammverkrusteten Knieschoner nach der Tour sind nur einige Annehmlichkeiten, die lange Bike-Hosen mit sich bringen. Um herauszufinden, wie sich die einzelnen Modelle in der Praxis schlagen, haben wir vier Herbst- und Winter-Hosen von Ion, Race Face, Endura und Fox für euch getestet. Dabei erstreckt sich das Testfeld von komfortablen Softshell-Hosen bis hin zu absolut wasserdichten Hardshell-Modellen. Alle Hosen wurden in den letzten Monaten bei wechselnden Bedingungen ausgiebig getestet und mussten bei Wind, Regen und Schnee zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt beziehungsweise welchem Stoff gewebt sind.

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# specialized-stumpjumper-evo-7701

Diashow: Herbst- und Winter-Hosen - Vier Modelle von Race Face, ION, Fox und Endura im Test
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Die sich über die komplette Beinlänge erstreckenden Reißverschlüsse können einerseits als Belüftungsöffnung dienen, andererseits erleichtern sie das An- und Ausziehen der Hose mit Schuhen und Knieschonern.
Die ION Softshell Pants Shelter ist aus flexiblem 4-Way-Stretch-Material gefertigt und in den Farben Schwarz und Petrolgrün erhältlich.
Oberhalb des Gesäßes sind Belüftungsöffnungen angebracht.
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Endura MT500 Wasserdichte Hose

Die Endura MT500 Wasserdichte Hose ist für den Einsatz bei widrigsten Wetter-Bedingungen konstruiert. Das hochfunktionale ExoShell60-Gewebe verfügt über eine 18.000er Wassersäule und eine Atmungsaktivität von 64.000 g/m²/24h. Während strategisch platzierte, wasserdichte Stretch-Panele für eine hohe Bewegungsfreiheit sorgen, kommt im Sitzbereich ein strapazierfähigeres Material zum Einsatz. Am Bund sollen ein Gummizug sowie Silikon-Streifen das Herunterrutschen der Hose verhindern, zusätzlich sind Gürtelschlaufen angebracht. Ein sich fast über die gesamte Beinlänge erstreckender, wasserdichter Reißverschluss soll das An- und Ausziehen der Hose erleichtern. Zwei Seiten-Taschen bieten jede Menge Verstrauraum, während reflektierende Aufdrucke für eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen sollen. Die schwarze Hose ist in fünf Größen von S bis XXL für einen Preis von 220 € erhältlich.

  • aus hochfunktionalem ExoShell60-Gewebe gefertigt
  • wasserdichte Stretch-Panele für erhöhte Bewegungsfreiheit
  • verstärkter Sitzbereich
  • zwei Taschen
  • seitlicher Reißverschluss entlang des Hosenbeins erleichtert das An- und Ausziehen
  • wasserdichte Reißverschlüsse
  • versiegelte Nähte
  • Gürtelschlaufen
  • Wassersäule 18.000 mm
  • Atmungsaktivität 64.000 g/m²/24h
  • Gewicht 306 g
  • Farbe Schwarz
  • Größen S / M / L / XL / XXL
  • Preis 219,99 € (UVP)
  • www.endurasport.com
Die Endura MT500 Wasserdichte Hose kann mit herausragenden Werten bei Atmungsaktivität und Wassersäule punkten
# Die Endura MT500 Wasserdichte Hose kann mit herausragenden Werten bei Atmungsaktivität und Wassersäule punkten - die lange Bike-Hose ist in fünf Größen von S bis XXL für einen Preis von 220 € erhältlich.

Die Endura MT500 Wasserdichte Hose kommt mit einem recht dünnen, leichten Material und ist eher etwas weiter geschnitten. Das Tragegefühl auf der Haut ist relativ angenehm und gleicht dem einer hochwertigen Regenjacke. Die Stretch-Panele sorgen für eine gute Bewegungsfreiheit und auch größere Knieschoner passen problemlos unter die wasserdichte Hose. Bei Bewegung raschelt das ExoShell-Material der Hose jedoch recht stark, was störend sein kann. Je nach Anatomie des Fahrers kann die Hose leicht herunterrutschen. Wer nicht auf einen Gürtel zurückgreifen will, könnte daher die Möglichkeit einer Bundweitenverstellung vermissen.

Während der große Reißverschluss entlang des Beins das An- und Ausziehen der Hose mit Schuhen und Knieschonern deutlich erleichtert, wirft er im Fahrbetrieb kleine Falten und reibt hin und wieder unangenehm am Bein. Optimal platziert sind dagegen die beiden Seitentaschen, diese sind leicht erreichbar und bieten jede Menge Verstauraum. Auch beim Regenschutz leistet sich die MT500 keine Blöße: Die Hose ist absolut wasserdicht und hält den Fahrer auch bei mehrstündigen Regenfahrten zuverlässig trocken. Die hohe Atmungsaktivität des ExoShell60-Gewebes wirkt übermäßigem Schwitzen effektiv entgegen und sorgt für ein angenehmes Klima im Inneren der Hose. Somit ist man mit der Endura MT500 Wasserdichte Hose für Fahrten im strömenden Regen bestens gewappnet.

Die sich über die komplette Beinlänge erstreckenden Reißverschlüsse können einerseits als Belüftungsöffnung dienen, andererseits erleichtern sie das An- und Ausziehen der Hose mit Schuhen und Knieschonern.
# Die sich über die komplette Beinlänge erstreckenden Reißverschlüsse können einerseits als Belüftungsöffnung dienen, andererseits erleichtern sie das An- und Ausziehen der Hose mit Schuhen und Knieschonern.
Auch große Knieschoner finden unter der Endura-Hose Platz. Zusätzliche Stretch-Panele am Knie erhöhen die Bewegungsfreiheit.
# Auch große Knieschoner finden unter der Endura-Hose Platz. Zusätzliche Stretch-Panele am Knie erhöhen die Bewegungsfreiheit.
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# lange-hose-endura-7771

ION Softstell Pants Shelter

Die ION Softshell Pants Shelter ist aus flexiblem 4-Way-Stretch-Material gefertigt und verfügt über einen verstärkten Sitzbereich. Anders als die Konkurrenz ist die ION-Hose jedoch nicht wasserdicht, sondern verfügt nur über eine wasserabweisende DWR-Beschichtung. Die Bundweite kann einfach und schnell mittels Klettverschluss angepasst werden. Neben zwei Taschen, von denen eine ein gepolstertes Handy-Fach enthält, sind außerdem zwei Belüftungsschlitze auf den Oberschenkeln angeordnet. An den Waden befinden sich zwei Reißverschlüsse, die das An- und Ausziehen der Hose erleichtern sollen. Die flexible Hose wandert für einen Preis von 160 € über die Ladentheke und wird in den Farben Schwarz und Petrolgrün sowie den Größen S, M, L, XL und XXL angeboten.

  • gefertigt aus flexiblem 4-Way-Stretch-Material
  • wasserabweisende DWR-Beschichtung
  • verstärktes Material im Sitzbereich
  • Belüftungsöffnungen auf dem Oberschenkel
  • Bundweitenverstellung
  • zwei Taschen
  • Reißverschlüsse zum leichteren An- und Ausziehen
  • Wassersäule
  • Atmungsaktivität
  • Gewicht 440 g
  • Farben Schwarz / Petrolgrün
  • Größen S / M / L / XL / XXL
  • Preis 159,95 € (UVP)
  • www.ion-products.com
Die ION Softshell Pants Shelter ist aus flexiblem 4-Way-Stretch-Material gefertigt und in den Farben Schwarz und Petrolgrün erhältlich.
# Die ION Softshell Pants Shelter ist aus flexiblem 4-Way-Stretch-Material gefertigt und in den Farben Schwarz und Petrolgrün erhältlich. - Der Kostenpunkt für die komfortable Hose liegt bei 160 €.

Die ION Softshell Pants Shelter sitzt dank der praktischen Bundweitenverstellung perfekt und rutscht nicht herunter. Aufgrund des flexiblen Materials wird die Bewegungsfreiheit in keinster Weise eingeschränkt und auch dicke Knieschoner lassen sich problemlos unter der Hose tragen. Der dehnbare Stoff spannt weder unangenehm noch raschelt er beim Fahren störend. Der Schnitt fällt größengetreu aus und ist an den Waden etwas weiter als bei der Konkurrenz. Beide Taschen bieten ausreichend Verstauraum und das Handy-Fach ist ein nettes, zusätzliches Gadget, was man gerne mitnimmt.

Starkem Regen hat die Ion-Hose aufgrund ihrer fehlenden Wasserdichtigkeit natürlich wenig entgegenzusetzen. Kurze, leichtere Schauer stellen die Hose dagegen vor keinerlei Probleme. Ist man jedoch länger bei nassem Untergrund unterwegs, so muss man sich früher oder später mit einem feuchten Gesäß begnügen. Bei niedrigen Temperaturen hält die Hose schön warm, ohne bei Sonnenschein und gemäßigteren Grad-Zahlen Schweißausbrüche zu verursachen. Hierfür zeichnen unter anderem die Belüftungsöffnungen verantwortlich, die jedoch gerne etwas größer ausfallen könnten. Die Ion-Hose eignet sich daher perfekt für niederschlagsfreie Herbst- und Winter-Ausfahren und kann mit einem hohen Komfort begeistern.

Belüftungsöffnungen auf dem Oberschenkel sorgen für die nötige Frischluftzufuhr.
# Belüftungsöffnungen auf dem Oberschenkel sorgen für die nötige Frischluftzufuhr.
Dank des sehr flexiblen Materials passen auch große Knieschoner unter die Hose, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.
# Dank des sehr flexiblen Materials passen auch große Knieschoner unter die Hose, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.
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# lange-hose-ion-7761
lange-hose-ion-7766
# lange-hose-ion-7766
lange-hose-ion-7757
# lange-hose-ion-7757

Fox Attack Pro Water Pants

Das dreilagige, flexible Gewebe der Fox Attack Pro Water Pants verfügt über eine Wassersäule von 10.000 mm sowie eine 10.000er Atmungsaktivität. Außerdem soll eine C6 DWR-Beschichtung Regen einfach abperlen lassen. Alle Innennähte sind komplett versiegelt und auch die Reißverschlüsse der beiden Taschen sind wasserdicht. Mittels eines Ratschen-Verschlusses kann die Bundweite einfach und schnell angepasst werden. Ein großes reflektierendes Fox-Logo auf dem Oberschenkel soll für eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Wer die Fox Attack Pro Water-Hose sein eigen Nennen möchte, hat die Wahl zwischen sieben Größen von 28 bis 40 und muss 150 € investieren.

  • aus 3-lagigem, wasserfestem, atmungsaktivem Gewebe
  • C6 DWR-Beschichtung
  • versiegelte Nähte
  • zwei Reißverschluss-Taschen
  • verstellbarer Ratschenverschluss
  • großer, reflektierender Logo-Print
  • Wassersäule 10.000 mm
  • Atmungsaktivität 10.000 g/m²/24h
  • Gewicht 324 g
  • Farbe Schwarz
  • Größen 28 / 30 / 32 / 34 / 36 / 38 / 40
  • Preis 150,00 € (UVP)
  • www.foxracing.de
Die Fox Attack Pro Water Pants kann mit einer 10.000er Wassersäule sowie einer 10.000er Atmungsaktivität aufwarten.
# Die Fox Attack Pro Water Pants kann mit einer 10.000er Wassersäule sowie einer 10.000er Atmungsaktivität aufwarten. - Preislich liegt die in sieben Größen erhältliche Hose bei 150 €.

Die Passform der Fox Attack Pro Water Pants ist gut gelungen: Die Hose bietet ausreichend Platz für mittelgroße Knieschoner und läuft zum Knöchel hin eng zusammen. Zwar passen auch dicke Knieschoner unter die Fox-Hose, diese können jedoch zu einem unangenehmen Spannen beim Pedalieren führen. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Länge der Attack Pro Water Pants: Da die Hose nicht über die Knöchel hinweg reicht, kann Regenwasser von den Beinen in die Schuhe hineinlaufen. Das Tagegefühl kann hingegen voll überzeugen, das flexible Material fasst sich sehr angenehm an und macht die Hose zu einem echten Liebling im Schrank.

Die wasserdichte Hose hält auch langen Ausfahrten im Regen Stand, wodurch der Fahrer angenehm trocken bleibt. Steht die Hose jedoch einen längeren Zeitraum unter ständigen, starken Regen- und Matsch-Beschuss, so kann der Sitz-Bereich durchweichen. Ein leicht feuchtes Gesäß ist dann die Folge. Temperatur-technisch macht die Fox-Hose alles richtig und ist weder zu warm noch zu kalt, wodurch weder übermäßiges Schwitzen noch Frieren ein Thema ist. Die Fox Attack Pro Water Pants kann mit einer guten Funktion sowie einem ausgezeichneten Komfort auftrumpfen, weist jedoch auch kleine Schwächen auf.

Großzügige Taschen auf dem Oberschenkel bieten reichlich Stauraum.
# Großzügige Taschen auf dem Oberschenkel bieten reichlich Stauraum.
Für eine Regenhose ist die Fox Attack Pro Water Pants etwas kurz geschnitten
# Für eine Regenhose ist die Fox Attack Pro Water Pants etwas kurz geschnitten
lange-hose-fox-7798
# lange-hose-fox-7798
lange-hose-fox-7802
# lange-hose-fox-7802
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# lange-hose-fox-7791

Race Face Agent Winter Pants

Mit einer Wassersäule von 10.000 mm und einer 10.000er Atmungsaktivität soll das dreilagige Material der Race Face Agent Winter Pants Schnee, Eis und Regen die Stirn bieten. Zusätzlich sollen wasserdichte Reißverschlüsse sowie versiegelte Nähte an kritischen Stellen für trockene Beine sorgen. Am Sitzbereich sowie an den Innenseiten der Waden kommt verstärktes Material zum Einsatz, um Abrieb zu vermeiden. Außerdem ist die Gesäßpartie der Hose extra weit nach oben gezogen, um der Kälte auch in einer gestreckten Fahrposition keine Angriffsfläche zu bieten. Um übermäßigem Schwitzen entgegenzuwirken, sind oberhalb des Gesäßes versteckte Belüftungsöffnungen angebracht. Die Bundweite der Agent-Hose lässt sich einfach per Klettverschluss einstellen. Außerdem sind zusätzliche Gürtelschlaufen angebracht. Auch die Weite am Knöchel lässt sich per Druckknopf anpassen. Die Race Face Agent Winter Pants ist in fünf Größen von S bis XXL für einen Preis von 160 € erhältlich.

  • wasserdichtes Material aus Polyester und Spandex
  • verstärktes Material im Sitzbereich und an den Innenseiten der Waden
  • kritische Nähte sind versiegelt
  • wasserdichte Reißverschlüsse
  • hochgezogene Gesäßpartie
  • Bundweitenverstellung und Gürtelschlaufen
  • Bundweitenverstellung am Knöchel
  • zwei Taschen
  • reflektierende Aufdrucke
  • Wassersäule 10.000 mm
  • Atmungsaktivität 10.000 g/m²/24h
  • Gewicht 429 g
  • Farbe Schwarz
  • Größen S / M / L / XL / XXL
  • Preis 159,90 € (UVP)
  • www.raceface.com
Die Race Face Agent Winter Pants punktet mit einer 10.000er Wassersäule und durchdachten Detaillösungen.
# Die Race Face Agent Winter Pants punktet mit einer 10.000er Wassersäule und durchdachten Detaillösungen. - Die schwarze Hose ist in fünf Größen erhältlich und wechselt für einen Preis von 160 € den Besitzer.

Die Race Face Agent Winter Pants ist am Bund und an den Oberschenkeln relativ weit geschnitten – den Knieschonern wird dagegen nicht allzu viel Platz eingeräumt. Das führt in Kombination mit dem nicht ganz so flexiblem Material beim Pedalieren zu einem störenden Spannen der Hose. Am Bund sitzt die Race Face Agent Winter Pants dank der Bundweitenverstellung gut und hält spätestens durch die Möglichkeit, einen Gürtel zu tragen, bombensicher. Auch die zwei Taschen auf dem Oberschenkel sind positiv zu erwähnen, diese bieten ausreichend Platz und sind komplett wasserdicht, sodass man sich keine Gedanken um seine Wertgegenstände machen muss.

Oberhalb des Gesäßes sind versteckte Belüftungsöffnungen angebracht. Diese sorgen einerseits für ein angenehmes Klima im Inneren der Hose, andererseits stellen sie bei besonders nassen Bedingungen Schwachstellen dar, durch die Feuchtigkeit eindringen kann. Abgesehen davon hält die wasserdichte Race Face-Hose gut dicht, wobei auch dieses Material bei mehrstündigen Fahrten im starken Regen an seine Grenzen stößt und leicht durchweicht. Dank der Belüftungsöffnungen und der guten Atmungsaktivität deckt die Race Face-Hose einen großen Temperaturbereich ab, an verregneten Sommertagen sollte man jedoch zu einem anderen Modell greifen. Die Race Face Agent Winter Pants kann mit einem guten Wetterschutz und praktischen Features punkten, leistet sich aber Schwächen beim Schnitt.

Oberhalb des Gesäßes sind Belüftungsöffnungen angebracht.
# Oberhalb des Gesäßes sind Belüftungsöffnungen angebracht.
Dank der Bundweitenverstellung lässt sich die Hose schnell und einfach anpassen
# Dank der Bundweitenverstellung lässt sich die Hose schnell und einfach anpassen
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# lange-hose-race-face-3707
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# lange-hose-race-face-3705
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# lange-hose-race-face-3698

Fazit

Wer auf der Suche nach einer Hose mit dem absoluten Wetterschutz ist, ist mit der Endura MT500 Wasserdichte Hose am besten beraten. Die schottische Hose weist zwar Schwächen beim Tragekomfort auf, kann dafür aber mit einer ausgezeichneten Funktion sowie einem geringen Packmaß punkten. Wer lieber mit einer bequemeren Regenhose unterwegs ist, sollte sich die Fox Attack Pro Water Pants genauer anschauen: Die Hose kann mit einem hohen Tragekomfort sowie einem guten Regenschutz begeistern. Negativ zu bewerten ist hingegen die etwas zu kurze Beinlänge. In der gleichen Liga spielt auch die Race Face Agent Winter Pants mit: Die wasserdichte Hose überzeugt zwar mit einer guten Regendichtigkeit und praktischen Details, mit dem Schnitt der Bike-Hose wurden unsere Tester jedoch nicht wirklich warm. Die Ion Softshell Pants Shelter ist die einzige nicht wasserdichte Hose im Testfeld und eignet sich daher eher für Tage mit wenig bis keinem Niederschlag. Dies macht die Hose jedoch mit einem ausgezeichneten Tragekomfort, jeder Menge Bewegungsfreiheit und guten Detaillösungen wieder wett.

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# lange-hose-action-7955

Welche Herbst- und Winter-Hosen sind eure persönlichen Favoriten?

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Merida Mission CX 7000 im Test: Cyclocross-Flitzer mit Alltagstauglichkeit

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Merida Mission CX 7000 im Test: Ob Hobbyfahrer oder Profiracer – für fast jeden begeisterten Radsportler bedeutet die Winterzeit eine enorme Umstellung. Nicht nur die Temperaturen verändern sich dramatisch, bei vielen ändert sich auch der fahrbare Untersatz. Sowohl MTB-Spezialisten als auch Straßenrad-Enthusiasten suchen immer häufiger die Abwechslung im Winter in Form von Gravel- bzw. Cyclocross-Rädern. Doch was genau unterscheidet diese beiden Gattungen? Und was ist für welchen Fahrertyp in der Praxis das Rad mit dem größten Spaßfaktor? Wir haben in den letzten Monaten zwei Räder dieser Spezies aus dem Hause Merida auf Herz und Nieren geprüft. Im ersten Teil der Vergleichsserie steht die neue Cyclocross-Rennfeile Mission CX 7000 im Fokus – hier ist der Test.

Steckbrief: Merida Mission CX 7000

RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)8,6 kg
RahmengrößenXS,S,M,L,XL
Websitewww.merida-bikes.com
Preis: 3.099 Euro

Cyclocross, Gravel, Commuting – die Entwickler aus dem Hause Merida haben sich für die neue Cyclocross-Maschine Mission CX einiges vorgenommen. Das alte Cyclocross-Modell des taiwanesischen Herstellers mit Entwicklungsabteilung im schwäbischen Magstadt musste sich zweifelsohne nicht auf den Rennstrecken dieses Planeten verstecken – doch gerade hinsichtlich Achs- und Bremsstandards wurde es nun Zeit für ein Facelift der Querfeldein-Maschine. Aus diesem Facelift wurde allerdings eine komplette Neuentwicklung: Ein vollständig neu konstruierter Rahmen mit einer etwas sportlicheren Geometrie und dementsprechenden Anpassungen an die aktuellen Standards auf dem Markt resultierten im neuen Modell Merida Mission CX.

Interessantes Feature: Durch eine Öse an der Carbon-Gabel und einer abnehmbaren Brücke zwischen den Sitzstreben können Schutzbleche fest am Rad montiert werden. Zudem wird durch bewusste Geometrie-Anpassungen eine Reifenfreiheit von bis zu 35 mm erreicht, mit welcher das Rad die bereits erwähnte Flexibilität bieten soll. Ob dem so ist, wird der Vergleich mit dem reinrassigen Gravel-Bike Merida Silex zeigen.

Komplett neu konstruierter Rahmen, angepasst an die marktüblichen Standards
# Komplett neu konstruierter Rahmen, angepasst an die marktüblichen Standards - Das neue Merida Mission CX 7000 geht mit dem Trend der Zeit. Das 8,0 kg schwere CX-Bike kostet 3.099 € und ist in fünf Größen verfügbar
Diashow: Merida Mission CX 7000 im Test - Cyclocross-Flitzer mit Alltagstauglichkeit
Die Schrauben stören optisch keineswegs und bieten eine ideale Funktionalität im nassen Alltag – vor allem im Winter
Hydraulische Bremsen haben sich auf dem Cyclocross-Markt durchgesetzt
Hochwertig verarbeitete Rahmen und robuste Anbauteile
Einzig die Kurbel unterscheidet sich im Vergleich zum Gravelbike Silex
Das Merida Mission CX 7000 ist ein absolut wettkampffähiges Cyclocross-Bike mit vielen interessanten Zusatzfeatures
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Geometrie

Der erste Blick auf die Geometriedaten des Mission CX stellt klar, dass dieses Rad nur bedingt für sonntägliche Eisdielenausfahrten ausgelegt ist. Die sportliche Auslegung des Rades spiegelt sich hier eindeutig wider: Ein langes Oberrohr und ein kurzes Steuerrohr von lediglich 125 mm bringen den Fahrer zwangsläufig in eine tiefe, rennorientierte Position. Die sonstigen Kennzahlen orientieren sich an der marktüblichen Werten – im Vergleich zum Vorgängermodell wurde der Lenkwinkel um 0,25° flacher,  somit wächst insbesondere durch das längere Oberrohr der Radstand des neuen Modells bei gleicher Rahmenhöhe um 13 mm.

Zugleich war es den Ingenieuren wichtig, ein gewisses Maß an Bein- und Reifenfreiheit aufrechtzuerhalten. Deshalb wurde der Sitzwinkel um 0,5° im Vergleich zum Vorgängermodell erhöht und auch die Kürze der Kettenstreben wurde nicht bis zum Minimum ausgereizt. So ist es möglich, Reifen bis zu einer Breite von 35 mm zu montieren. Nichtsdestotrotz scheint das Mission CX mit Blick auf die nackten Zahlen eher für die Rennstrecke als für Schotterstraßen prädestiniert. Der neue Crosser von Merida ist in fünf verschiedenen Rahmengrößen erhältlich. Von XS bis zu XL rollen alle Modelle auf 28″-Laufrädern – getestet haben wir das Rad in Rahmengröße M.

RahmengrößeXSSMLXL
Rahmenhöhe470 mm500 mm530 mm560 mm590 mm
Oberrohrlänge520 mm535 mm550 mm565 mm580 mm
Kettenstreben423 mm423 mm423 mm423 mm423 mm
Lenkwinkel70,75°71,00°71,75°72°72,25°
Sitzwinkel74°74°74°74°74°
Tretlageroffset68 mm68 mm68 mm68 mm68 mm
Steuerrohr90 mm109 mm125 mm144 mm163 mm
Gabellänge400 mm400 mm400 mm400 mm400 mm
Reach373 mm382 mm392 mm401 mm411 mm
Stack514 mm533 mm553 mm572 mm591 mm
Radstand999 mm1013 mm1016 mm1029 mm1042 mm
Die Geometrie des Mission CX 7000 ist sehr sportlich
# Die Geometrie des Mission CX 7000 ist sehr sportlich - Ein kurzes Steuerrohr und ein langes Oberrohr prädestinieren das Rad für den Wettkampfeinsatz

Ausstattung

Um ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit unserer beiden Gravel- und Cross-Testräder zu gewährleisten, haben wir für den Test zwei Räder mit möglichst ähnlicher Ausstattung ausgewählt – außerdem landen wir dadurch in einem ähnlichen preislichen Rahmen. Mit Ausnahme der Kurbel (beim Mission CX ist eine FSA-Kurbel montiert) sind beide Räder mit Shimanos Ultegra-Gruppe ausgestattet, inklusive hydraulischer Scheibenbremsen. Gerade in dieser Hinsicht hat sich Shimano einen hervorragenden Ruf erarbeitet, denn die Ultegra-Gruppe gilt als langlebig und zuverlässig – ideale Voraussetzungen also für den Einsatz auch im groben Gelände.

Eine von Merida selbst entwickelte, konische Carbon-Gabel soll für ein hohes Maß an Steifigkeit im vorderen Rahmendreieck sorgen und zudem das Gewicht drücken. Laufräder von Fulcrum mit einer Felgeninnenweite von 19 mm ermöglichen die Montage von breiteren Reifen. Mit einem Laufradgewicht von 1740 Gramm (Herstellerangabe) müssen sich die Räder in dieser Preisklasse keineswegs verstecken. Einzige Einschränkung: Wer die Laufräder schlauchlos montieren möchte, muss sie zunächst mit einem separaten Tubeless-Felgenband, Tubeless-Ventil und Latex-Milch bestücken. Etwas schade: Nur beim absoluten Topmodell ist eine eigens entwickelte Sattelstütze mit Flex-Funktion montiert – in allen anderen Modellen kommt diese nicht zum Einsatz.

Das Merida Mission CX ist in fünf verschiedenen Modellvarianten auf dem Markt verfügbar. Für absolute Rennspezialisten steht ein Modell mit Carbonfelgen und Shimano Ultegra Di2-Schaltung zur Verfügung, außerdem gibt es eine Variante mit einem Ausstattungspaket von SRAM. Das Mission CX 8000 soll für einen angemessenen Preis eine möglichst ideale Ausrüstung für Cyclocross-Rennen bieten. Neben zwei Aluminiummodellen im unteren Preissegment bleibt schließlich noch das getestete Modell Mission CX 7000 übrig.

  • Antrieb Shimano Ultegra
  • Bremsen Shimano Ultegra
  • Laufräder Fulcrum Racing 700 DB
  • Reifen Maxxis All Terrane (700x33c)
  • Cockpit Merida Expert SL / Merida Expert CC (100 mm)
  • Sattelstütze Merida Expert CC
Komplette Ausstattung zum Ausklappen

ModellbezeichnungMission CX 400Mission CX 600Mission CX 7000 (getestet)Mission CX 8000Mission CX 8000-E
RahmenMission CX LiteMission CX LiteMission CX CF3Mission CX CF3Mission CX CF3
FarbeMatt-Silver (Blue)Light Green (Black)Dark Blue (Green)Green (Blue)Blue (Red)
GabelMission CX CFMission CX CFMission CX CFMission CX CFMission CX CF
KurbelShimano RS510 46-36SRAM Apex1 40FSA Gossamer Pro 46-36SRAM Force1 40Shimano Ultegra 46-36
SchaltwerkShimano 105SRAM Apex1Shimano Ultegra RXSRAM Force1Shimano Ultegra RX Di2 mid/long cage
BremsenTektro Spyre Mechanical DiscSRAM Apex1 HRDShimano Ultegra Hydraulic DiscSRAM Force1 Hydraulic DiscShimano Ultegra Hydraulic Disc
Brems-/SchalthebelShimano 105 R7000SRAM Apex1 HRDShimano Ultegra DiscSRAM Force1 DiscShimano Ultegra Disc
BremsscheibenTektro M160 160mm/160mmSRAM Centerline 160mm/160mmShimano RT54 160mm/160mmSRAM Centerline 160mm/160mmShimano RT81-Ice 160mm/160mm
LenkerMerida Expert SLMerida Expert SLMerida Expert SLMerida Expert GRMerida Road Team
SteuersatzMerida M2331 NeckMerida M2331 NeckVP-B303AC NeckVP-B303AC NeckVP-B303AC Neck
VorbauMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CC
InnenlagerShimano Pressfit BB71SRAM Pressfit PF86FSA BB PF86 for 30mm spindleVP-B303AC NeckShimano Pressfit BB71
GriffeMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road Expert
KassetteShimano CS-R7000 11-30 11-speedSRAM PG-1130 11-42 11-speedShimano CS-R7000 11-30 11-speedShimano CS-R7000 11-32 11-speedShimano CS-R8000 11-30 11-speed
LaufradsatzMerida SystemlaufradMerida SystemlaufradFulcrum Racing 700 DBDT Swiss ER1400 Spline DB21Vision SC 40DB
ReifenMaxxis Mud Wrestler 700x33CMaxxis Mud Wrestler 700x33CMaxxis All Terrane 700x33CMaxxis All Terrane 700x33CMaxxis All Terrane 700x33C
KetteKMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1
UmwerferShimano 105Shimano 105Shimano Ultegra-Shimano Ultegra Di2
SattelstützeMerida Comp CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Carbon Team SuperliteMerida Carbon Team S-Flex
SattelMerida Comp SLMerida Comp SLMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CC
SattelklemmeMerida Comp SLMerida ExpertMerida ExpertMerida ExpertMerida Expert
Gewicht9,82 kg9,57 kg8.6 kg (nachgewogen)7,69 kg7,93 kg
Preis (UVP)1.299 €1.699 €3.099 €4.399 €5.299 €

Die neu entwickelte Carbon-Gabel wird sogar an den günstigeren Aluminium-Modellen verbaut und drückt das Gewicht
# Die neu entwickelte Carbon-Gabel wird sogar an den günstigeren Aluminium-Modellen verbaut und drückt das Gewicht
Angetrieben wird das Rad von Shimanos Top-Seller Ultegra
# Angetrieben wird das Rad von Shimanos Top-Seller Ultegra - Die Allround-Gruppe gilt als zuverlässig und haltbar
Einzig die Kurbel unterscheidet sich im Vergleich zum Gravelbike Silex
# Einzig die Kurbel unterscheidet sich im Vergleich zum Gravelbike Silex - Am Mission CX 7000 ist eine FSA Gossamer Pro Kurbel montiert
Hydraulische Bremsen haben sich auf dem Cyclocross-Markt durchgesetzt
# Hydraulische Bremsen haben sich auf dem Cyclocross-Markt durchgesetzt - Beim Mission CX sorgt die hydraulische Shimano Ultegra für zuverlässige Bremskraft
Bremsscheiben mit 160 Millimeter Durchmesser sind gerade für schwerere Fahrer und im groben Gelände von Vorteil
# Bremsscheiben mit 160 Millimeter Durchmesser sind gerade für schwerere Fahrer und im groben Gelände von Vorteil - So hat die Bremse mehr Biss und verliert bei längeren Bergabpassagen nicht zu schnell an Performance
Beim Mission CX 7000 setzt Merida auf zwei Kettenblätter
# Beim Mission CX 7000 setzt Merida auf zwei Kettenblätter - Dies garantiert eine große Bandbreite, die aber in der Praxis nur bedingt benötigt wird
Laufräder von Fulcrum und spezielle Cyclocross-Reifen von Maxxis sind für den direkten Kontakt zum Boden zuständig
# Laufräder von Fulcrum und spezielle Cyclocross-Reifen von Maxxis sind für den direkten Kontakt zum Boden zuständig
Vorbau, Sattel und Co. stammen alle von Merida selbst und fügen sich stimmig in das Gesamtbild des Rades ein
# Vorbau, Sattel und Co. stammen alle von Merida selbst und fügen sich stimmig in das Gesamtbild des Rades ein

Im Detail

Das Merida Mission CX 7000 wirkt sehr hochwertig verarbeitet. Das kantige Design in Verbindung mit den sauber verarbeiteten Übergängen zu den im Rahmen verlegten Zügen sorgen für ein stimmiges Gesamtbild – das Rad scheint rein optisch wie geschaffen für die Rennstrecke. Viele interessante Details sorgen zudem dafür, dass das Rad auch neben der Rennstrecke Freude bereiten kann: Genannt seien hier Features wie die Schutzblech-Ösen und die abnehmbare Schelle zwischen den Sitzstreben am Hinterrad. Insbesondere im Winter ist die Möglichkeit, für tägliche Pendelfahrten ein Schutzblech montieren zu können, sicherlich von Vorteil. Zudem sind am Mission CX Ösen für die Montage zweier Flaschenhalter angebracht – ideal, falls das Rad auch im Sommer für längere Ausfahrten genutzt wird.

Das Highlight in Bezug auf die Alltagstauglichkeit des Rades
# Das Highlight in Bezug auf die Alltagstauglichkeit des Rades - Die Schelle zwischen den beiden Sitzstreben kann an- bzw. abmontiert werden. Ohne Schelle bietet das hintere Rahmendreieck mehr Flex; mit Schelle ist es möglich, ein Schutzblech zu montieren
Auch an der Front gibt es die Möglichkeit, Schutzbleche fest zu verankern
# Auch an der Front gibt es die Möglichkeit, Schutzbleche fest zu verankern
Die Schrauben stören optisch keineswegs und bieten eine ideale Funktionalität im nassen Alltag – vor allem im Winter
# Die Schrauben stören optisch keineswegs und bieten eine ideale Funktionalität im nassen Alltag – vor allem im Winter

Die Anpassung an die marktüblichen Achsstandards (vorne 12 x 100 mm, hinten 12 x 142 mm) bringt beim Mission CX auch eine pfiffige Lösung für die Steckachsen mit sich. Bei beiden wurden die Hebel einfach in die Achsen integriert und lassen sich  herausziehen. Etwas kompliziert ist dies allerdings an kalten Tagen und insbesondere beim Tragen von dicken Handschuhen – dann kann sich das Herausziehen der Hebel als mühselige Fummelei herausstellen. Nichtsdestotrotz überzeugt dieses Feature in der Praxis in den meisten Fällen. Neben den Achsstandards wurde auch die Bremsaufnahme angepasst. Die optisch aufgeräumtere Variante des Flat Mount-Standards hat sich inzwischen auf dem Cyclocross- und Rennradmarkt derart durchgesetzt, dass den Entwicklern im Hause Merida keine andere Wahl übrig blieb, als sich diesem Trend zu beugen. Die Bremsaufnahme wirkt auch am Mission CX sehr gelungen – die 160 Millimeter großen Bremsscheiben verrichten zuverlässig ihre Aufgabe.

Die Flat Mount-Aufnahme, bei welcher der Bremssattel direkt an den Rahmen geschraubt wird, setzt sich auf dem Rennrad- und Cyclocross-Markt immer weiter durch
# Die Flat Mount-Aufnahme, bei welcher der Bremssattel direkt an den Rahmen geschraubt wird, setzt sich auf dem Rennrad- und Cyclocross-Markt immer weiter durch - diese sorgt für eine aufgeräumte Optik
Elegant verschwinden die Schalt- und Bremszüge im Inneren des Rahmens
# Elegant verschwinden die Schalt- und Bremszüge im Inneren des Rahmens
Auch wenn Flaschenhalter im Wettkampfeinsatz beim Cyclocross nicht oft zum Einsatz kommen, sind sie im Alltags- und Trainingseinsatz unverzichtbar
# Auch wenn Flaschenhalter im Wettkampfeinsatz beim Cyclocross nicht oft zum Einsatz kommen, sind sie im Alltags- und Trainingseinsatz unverzichtbar
Der Hebel der Steckachse ist in der Achse integriert und kann herausgezogen werden
# Der Hebel der Steckachse ist in der Achse integriert und kann herausgezogen werden - Dies ist grundsätzlich ein tolles Feature, kann bei kalten Temperaturen jedoch fummelig werden

Auf dem Trail

Straße & Schotter

Wie schlägt sich nun die Rennfeile von Merida im Praxistest? Die sportliche Ausrichtung der Geometrie macht sich beim Merida Mission CX 7000 direkt bemerkbar: Schon auf den ersten Metern ist klar, dass das Einsatzgebiet dieses Bikes die Rennstrecke ist – und das, obwohl das Gewicht des Rades nicht ganz am unteren Limit in der Preisklasse liegt. Im Antritt ist das Mission CX absolut konkurrenzfähig und muss sich keineswegs verstecken.

Ähnlich wie auf einem sportlichen Rennrad fühlt es sich auf dem Mission CX an
# Ähnlich wie auf einem sportlichen Rennrad fühlt es sich auf dem Mission CX an - der einzige große Unterschied: Die Reifen

Im moderaten Gelände ist das CX 7000 ebenfalls ein treuer Begleiter. Gerade bei längeren Ausfahrten mit hohem Asphalt- bzw. Schotteranteil fühlt man sich als Rennfahrer besonders wohl. Es kommt durchaus das Fahrgefühl eines klassischen Straßenrades mit sportlicher Geometrie auf – einzig die Reifen verhindern die absolute Geschwindigkeits-Ekstase. Der sportliche Charakter bleibt dem Rad aber stets erhalten – wer es lieber etwas komfortabler und insbesondere eher aufrecht sitzend bevorzugt, wird mit dem Mission CX weniger glücklich.

IMG 2205
# IMG 2205
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# IMG 2162

Im Gelände

Im Gelände musste sich das Merida Mission CX nicht nur auf den Trails der schwäbischen Alb erweisen, sondern auch im klassischen Cyclocross-Renneinsatz beim Deutschland-Cup in Albstadt. Diese Aufgaben meisterte das Mission CX mit Bravour – die gute Beschleunigung des Rades ist vor allem im Renneinsatz unverzichtbar. Viele enge Kurven, viele Antritte – das Mission CX ist auf Cyclocross-Rennstrecken vollkommen in seinem Element. Hier glänzt es mit einem hohen Maß an Wendigkeit, sodass kaum eine Kurve zu eng für das Rad ist. Das Zusammenspiel mit der guten Beschleunigung des Rades ergibt eine wahre Spaßgarantie auf klassischen, engen CX-Pisten. In gröberem Gelände hingegen offenbart sich eine kleine Schwäche des Mission CX: Die Laufruhe des Rades lässt etwas zu wünschen übrig, insgesamt ist der Komfort des Rades im Vergleich zur Konkurrenz etwas geringer.

Verwinkelte Passagen liegen dem Mission CX besonders gut
# Verwinkelte Passagen liegen dem Mission CX besonders gut - Das Rad lässt sich bei niedrigen Geschwindigkeit unheimlich gut steuern und ist enorm agil
Den Renneinsatz meisterte das Merida Mission CX mit Bravour
# Den Renneinsatz meisterte das Merida Mission CX mit Bravour - Selbst die Cyclocross-typischen Hürden stellten das Rad vor kein allzu großes Problem
Wird es schneller, neigt das Mission CX dazu, unruhig zu werden
# Wird es schneller, neigt das Mission CX dazu, unruhig zu werden - Dies ist typischerweise bei allen Cyclocross-Rädern so, hier jedoch etwas stärker ausgeprägt als bei manch anderen Rädern

Die Maxxis-Reifen überzeugen im Gelände hingegen auf voller Linie und können mit den Modellen von Marktführer Schwalbe mithalten. Auch wenn die Reifen viel Grip generieren, ist ein Abstieg im steilen Uphill manchmal unvermeidbar. Grund dafür ist weniger die Fitness des Piloten oder  das Profil des Reifens, sondern vielmehr die beschränkte Übersetzung des Shimano-Antriebs. Das kleine Kettenblatt hat stolze 36 Zähne – gemeinsam mit den 30 Zähnen des größten Ritzels der Kassette ergibt dies eine Übersetzung, die in steilem Terrain nach strammen Waden verlangt. Das große Kettenblatt bleibt im Gelände meist unbenutzt, eine geschicktere Wahl der Übersetzung könnte die Funktionalitäten zweier Kettenblätter besser ausnutzen. So aber kommen die großen Gänge nur auf Asphalt und Schotter zum Einsatz – ein Wechsel auf Straßenbereifung im Sommer könnte deshalb ohne Performance-Verlust bezüglich des Übersetzungsverhältnisses durchgeführt werden.

Das ist uns aufgefallen

  • Alltagstauglichkeit Das Mission CX meistert den Spagat zwischen klassischen Trainings-Ausfahrten, Wettkämpfen und dem täglichen Pendeln zur Arbeit hervorragend. Die Integration der Ösen für die Aufnahme von Schutzblechen ist gelungen – sie fällt optisch nicht ins Gewicht und überzeugt in der Praxis.
  • Sportlichkeit Der Einsatzbereich des Mission CX ist auf einen gewissen Kundentyp beschränkt. Nur wer es gewohnt ist, in einer sportlichen Position unterwegs zu sein, wird sich auf dem Cyclocrosser von Merida wohlfühlen. Wenn dies der Fall ist, steht dem Spaß auf dem Bike nichts im Wege. Direkte Beschleunigung und viel Agilität machen das Rad zu einem echten Wettkampfgeschoss.
  • Farbenfreude Das mit dem Design eines Rades ist ja immer so eine Sache – der eine Endverbraucher mag es kunterbunt, während der andere ein dunkles und unauffälliges Design bevorzugt. Merida geht mit der Farbwahl der Mission CX-Modelle ein gewisses Risiko ein, alle vier Modelle sind eher auffällig. In unserem Fall sorgte sogar ein Glitzerdesign für das gewisse Etwas am Rahmen. Uns persönlich gefällt die Experimentierfreude der Designabteilung von Merida, gerade wenn im Winter die Umgebung meist eher trüb und trist daherkommt.
  • Preis-Leistung Für etwas mehr als 3000 € erhält der Käufer des Mission CX 7000 ein gelungenes Gesamtpaket, das sowohl fürs Gelände im Winter als auch für den Sommer auf der Straße gerüstet ist. Wer den Fokus mehr auf das Renngeschehen im Winter legt, muss sich ernsthaft überlegen, ob er nicht doch etwas mehr Geld in die Hand nimmt und das 1200 € teurere Mission CX 8000 erwirbt – vor allem der nur ein Kettenblatt umfassende Antrieb von SRAM ist für das Renngeschehen aus unserer Sicht besser geeignet.
Allround-Test bestanden!
# Allround-Test bestanden! - Für sportliche Fahrer, die gerne mit Cyclocross-Rädern unterwegs sind und das Rad auch im Alltag nutzen, ist das Mission CX eine gute Wahl
Hochwertig verarbeitete Rahmen und robuste Anbauteile
# Hochwertig verarbeitete Rahmen und robuste Anbauteile - Das Merida ist in seiner Preisklasse vielleicht kein absolutes Leichtgewicht, bietet aber dennoch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Fazit – Merida Mission CX 7000

Mit dem Merida Mission CX ist den Taiwanesen mehr als nur die Anpassung an die marktüblichen Standards gelungen – verstecken muss sich das neue CX-Bike vor den absoluten Größen der Szene keineswegs. Besonders auf der Rennstrecke spielt das Mission CX seine Stärken aus: Wendigkeit und Affinität zur Beschleunigung sind die Hauptmerkmale, die das Rad hierfür prädestinieren. Pfiffige Details zur Steigerung der Alltagstauglichkeit machen das Mission CX zum idealen Begleiter für sportliche Fahrer, die auch ab und zu im Alltag schnell von A nach B kommen wollen.

Pro
  • Antriebswillig und beschleunigungsaffin
  • Wendig und agil auf verwinkelten Strecken
  • Praktische Features zur Verbesserung der Alltags-Performance
Contra
  • Etwas unruhig auf holprigen Strecken
  • Übersetzung etwas zu groß gewählt
Das Merida Mission CX 7000 ist ein absolut wettkampffähiges Cyclocross-Bike mit vielen interessanten Zusatzfeatures
# Das Merida Mission CX 7000 ist ein absolut wettkampffähiges Cyclocross-Bike mit vielen interessanten Zusatzfeatures - Wer sportlich auf dem Rad unterwegs ist, wird auf dem Cyclocrosser von Merida auf alle Fälle glücklich!

Seid ihr im Winter auf einem MTB oder eher auf einem Cyclocross-Bike unterwegs?


Testablauf

Das Merida Mission CX 7000 und das Merida Silex 7000 wurde im gesamten Winterhalbjahr auf den Trails, Schotterpisten und Straßen der Schwäbischen Alb und der Region Stuttgart getestet. Zudem wurde das Cyclocross-Rad Mission CX beim Deutschland-Cup-Rennen in Albstadt eingesetzt.

Hier haben wir das Merida Mission CX 7000 getestet

  • Schwäbische Alb: Die Gegend rund um Albstadt bietet ein ideales Testterrain für die Ansprüche eines Cyclocross- bzw. eines Gravelbikes. Ob bergauf, bergab oder flach sammelt man bei verschiedensten Untergründen viele unterschiedliche Eindrücke.
  • Stuttgart: In der Metropole Baden-Württembergs mussten sich die Räder hauptsächlich beim täglichen Pendeln und beim Einsatz auf der Straße beweisen. Auch hier bietet die hügelige Landschaft alle möglichen Streckenprofile zur Auswahl.
Testerprofile ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bevozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten, wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt

Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Race-Fully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Cyclocrosser vs. Gravelbike-Vergleichstests:

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Merida Silex 7000 im Test: Trailtauglicher Komforttourer

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Merida Silex 7000 im Test: Auf Mission CX folgt Silex, auf Cyclocross folgt Gravel – der Vergleichstest zwischen den beiden Bike-Gattungen geht in die zweite Runde. Das Merida Silex 7000 ist in vielerlei Hinsicht das Pendant zum zuvor getesteten Merida Mission CX 7000 – vor allem mehr Komfort verspricht das Gravelbike im Gegensatz zum Querfeldeinrad. Was beide vereint, ist der Wunsch, sowohl im Gelände, als auch auf der Straße gleichermaßen Fahrspaß zu bieten. Wie schlägt sich also das waschechte Gravelbike Silex 7000 im Vergleich zum wettkampforientierten Cyclocross-Rad Mission CX? Teil 2 des Vergleichstest der beiden stark polarisierenden Bike-Gattungen bringt euch die Einzelheiten des Schotterflitzers von Merida näher.

Gravel? Cyclocross? Manch einer wird sich nicht ohne Grund fragen, worin genau der Unterschied zwischen diesen beiden Bikekategorien besteht. Einmal mehr sorgt ein amerikanischer Trend dafür, dass wir uns verwundert die Augen reiben, wieso die Hersteller eine neue Sparte ins Leben riefen und diese nun an Mann und Frau bringen wollen. Doch wer bei Gravelbikes nur an einen Marketinggag denkt, liegt vielleicht falsch – die Idee, gerade für Langstrecken eine komfortable Möglichkeit zu schaffen, in moderatem Gelände von A nach B zu gelangen, hat vollkommen ihre Berechtigung. Eine detaillierte Übersicht zu den Unterschieden der beiden Bike-Gattungen findet ihr hier.

Steckbrief: Merida Silex 7000

RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)8,7 kg
RahmengrößenXS, S, M, L, XL
Websitewww.merida-bikes.com
Preis: 2.899 Euro

„Einfach fahren wo es einen hintreibt, ohne auf die Zeit zu achten“ – mit diesen geflügelten Worten preist Merida sein 2017 vorgestelltes Ass für die Schotterpisten an. Das Gravelbike Silex soll mir der Performance eines Straßenrades auftrumpfen, zugleich aber dank einer von Mountainbikes inspirierten Geometrie gerade auf langen Strecken und in moderatem Gelände das notwendige Maß an Komfort bieten. Durch moderne Achs- und Bremsstandards sowie eine mögliche Reifenbreite von bis zu 42 mm ist das Merida Silex absolut auf der Höhe der Zeit. Auch beim Silex ließen sich die Konstrukteure im schwäbischen Magstadt einige spannende Details einfallen, die dem Rad ein gewisses Etwas verleihen.

Ösen für Schutzbleche und Gepäcktaschen gehören inzwischen schon zum Standardrepertoire eines Rades in dieser Gattung. Eine integrierte Sattelklemme oder die Möglichkeit zur Montage einer absenkbaren Sattelstütze sind nur zwei der besonderen Features am silber-grünen Allround-Bike.

Langstreckenass mit Geländetauglichkeit?
# Langstreckenass mit Geländetauglichkeit? - Das Merida Silex 7000 soll die Fähigkeiten eines Straßenrades und eines komfortablen Mountainbikes kombinieren

Geometrie

Beim Merida Silex 7000 verraten die Zahlen auf dem Papier schon eine Menge über die Ausrichtung des Rades. Das überlange Steuerrohr (200 mm in Größe M) bringt das Cockpit deutlich nach oben. Weitere Eigenschaften, die man eher aus dem Mountainbike-Bereich kennt – ein verhältnismäßig langes Oberrohr, ein kurzer Vorbau und ein im Zusammenspiel mit dem langen Steuerrohr starkes Sloping (bezeichnet das Ausmaß der Steigung des Oberrohrs hin zum Steuerrohr) – sorgen dafür, dass das Silex wie geschaffen ist für Langstreckentouren mit Komfortcharakter.

Ähnlich wie beim Cyclocrosser Mission CX sorgen ein flacher Lenkwinkel und nicht allzu kurze Kettenstreben für einen vergleichsweise langen Radstand – hier ist ein Plus an Laufruhe in holprigen Passagen zu erwarten. Zudem dürfte ein etwas steilerer Sitzwinkel als bei vergleichbarer Konkurrenz (beispielsweise dem Canyon Grail, Giant Revolte oder Cannondale Slate) zusätzlich für eine kompakte Sitzposition auf dem Rad sorgen und somit dem Komfortcharakter des Rades bestärken. Wie die meisten Pendants auf dem Markt rollt auch das Gravelbike Silex von Merida auf 700C-Reifen – in diesem Fall mit 35 Millimeter Außenweite. Die Geometrie des Rades lässt Gravel-Reifen bis zu einer Breite von 42 mm zu – zudem ist es auch möglich, aus dem Mountainbike-Bereich bekannte 650b-Felgen und Reifen zu montieren und so den Fahrspaß im Gelände zu erhöhen.

Der Gravelflitzer von Merida ist in den Rahmengrößen XS bis XL erhältlich. Vom kleinsten Rahmen wächst die Rahmenhöhe konstant bis zum größten in 3 cm-Schritten. Wir haben das Rad in Größe M bei einer Rahmenhöhe von 50 cm getestet.

RahmengrößeXSSMLXL
Rahmenhöhe440 mm470 mm500 mm530 mm560 mm
Oberrohrlänge548 mm564 mm580 mm600 mm620 mm
Kettenstreben430 mm430 mm430 mm430 mm430 mm
Lenkwinkel71°71°71°71°71°
Sitzwinkel74°74°74°74°74°
Tretlageroffset75 mm75 mm75 mm75 mm75 mm
Steuerrohr160 mm180 mm200 mm220 mm240 mm
Gabellänge397 mm397 mm397 mm397 mm397 mm
Reach379 mm390 mm400 mm415 mm430 mm
Stack588 mm607 mm626 mm645 mm664 mm
Radstand1027 mm1044 mm1061 mm1082 mm1104 mm
Das immens lange Steuerrohr ist das Hauptmerkmal am Gravelbike von Merida
# Das immens lange Steuerrohr ist das Hauptmerkmal am Gravelbike von Merida - So wird das Cockpit sehr weit oben positioniert und eine entspannte Haltung für den Fahrer gewährleistet
Typische Kennzahlen eines Mountainbikes findet man beim Silex wieder
# Typische Kennzahlen eines Mountainbikes findet man beim Silex wieder - Ein verhältnismäßig flacher Lenkwinkel und der daraus resultierende längere Radstand soll für mehr Laufruhe im Gelände sorgen
Ein starkes Sloping wie beim Silex kennt man ebenfalls mehr von Mountainbikes als von Gravelbikes oder Straßenrädern
# Ein starkes Sloping wie beim Silex kennt man ebenfalls mehr von Mountainbikes als von Gravelbikes oder Straßenrädern

Ausstattung

Wie bereits im ersten Teil der Vergleichsreihe erwähnt, sind beide Testräder bis auf die Kurbel identisch ausgerüstet. Auch beim Silex sorgt die bewährte Shimano Ultegra-Schaltung für den Antrieb. Verzögert wird das Silex von hydraulischen Ultegra-Scheibenbremsen mit 160 mm Rotordurchmesser. Gerade bei Langstreckenfahrten mit entsprechender Gepäckzuladung bieten die größeren Bremsscheiben mehr Standfestigkeit, aber auch in gröberem Gelände können die großen Scheiben von Vorteil sein. Analog zum Mission CX sind Fulcrum Racing 700 DB-Laufräder verbaut – die Innenweite der Felgen von 19 mm und Felgenhöhe von 22 mm ermöglichen die Montage von Reifen mit einem Außendurchmesser von bis zu 42 mm. Die Laufräder wiegen laut Hersteller 1740 Gramm – sie drücken das Gesamtgewicht des Rades und verbessern zudem die Beschleunigungs-Performance. Selbstentwickelte Anbauteile von Merida runden das Ausstattungspaket ab. Wie auch beim Mission CX ist die flexende Sattelstütze dem Top-Modell vorbehalten.

Besonderes Special am Silex: Gemeinsam mit dem Reifenhersteller Maxxis wurde ein Reifen entwickelt, der den Anforderungen des Gravelbikes ideal gerecht werden soll. Während die Hauptrollfläche in der Mitte des Reifens kaum profiliert ist, sind am Rand einige grobe Stollen angebracht. Dies soll bei hohem Luftdruck insbesondere auf Asphalt einen geringen Rollwiderstand bieten, jedoch bei niedrigem Luftdruck den nötigen Grip im Gelände liefern. Das Gravelbike ist in sechs verschiedenen Ausstattungspaketen erhältlich. Die vier Modelle Silex 300, Silex 400, Silex 600 und Silex 700 sind allesamt mit einem Aluminium-Rahmen aufgebaut. Die beiden Top-Modelle Merida Silex 7000 und Silex 9000 sind hingegen mit Rahmen aus Carbon bestückt. Aluminium- und Carbonrahmen unterscheiden sich nur unwesentlich in Bezug auf Standards und Geometrie – einzig das Gewicht ist bei den Carbon-Modellen geringer.

  • Antrieb Shimano Ultegra
  • Bremsen Shimano Ultegra
  • Laufräder Fulcrum Racing 700 DB
  • Reifen Maxxis Razzo (700x35c)
  • Cockpit Merida Expert GR / Merida Expert CC (80 mm)
  • Sattelstütze Merida Expert TR
Komplette Ausstattung zum Ausklappen

ModellbezeichnungSilex 300Silex 400Silex 600Silex 700Silex 7000 (getestet)Silex 9000
RahmenSilex LiteSilex LiteSilex LiteSilex LiteSilex CF2Silex CF2
FarbeSilk Titan (Black)Matt-Black (Silver)Metallic Blue (Blue)Matt-Metallic Black (Lite Blue)Matt-Metallic Grey (Green)Matt-UD (Red)
GabelMerida Silex CF 2Merida Silex CF 2Merida Silex CF 2Merida Silex CF 2Merida Silex CF2Merida Silex CF2
KurbelFSA Gossamer 44FSA Gossamer Pro 48-32Sram Apex1 44Shimano Ultegra 50-34Shimano Ultegra 50-34Sram Force1 44
SchaltwerkSram Apex1Shimano 105Sram Apex1Shimano UltegraShimano Ultegra GS mid/long cageSram Force1
BremsenTektro Spyre Mechanical DiscShimano 105 Hydraulic DiscSram Apex1 HRDShimano Ultegra Hydraulic DiscShimano Ultegra Hydraulic DiscSram Force1 Hydraulic Disc
Brems-/SchalthebelSram Apex 1Shimano 105 DiscSram Apex1 DiscShimano Ultegra DiscShimano Ultegra DiscSram Force1 Disc
BremsscheibenTektro M160 160mm/160mmShimano RT10 160mm/160mmShimano RT54 160mm/160mmShimano RT64 160mm/160mmShimano RT81-Ice 160mm/160mmShimano RT64 160mm/160mm
LenkerMerida Expert GRMerida Expert GRMerida Expert GRMerida Expert GRMerida Expert GRMerida Expert GR
SteuersatzMerida M2331Merida M2331Merida M2331Merida M2331Silex NeckSilex Neck
VorbauMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CCMerida Expert CC
InnenlagerFSA PF86 MegaExoFSA PF86 for 30mm SpindleSram Pressfit PF86Shimano Pressfit BB71FSA 386-BB30 PF6000 [SMN FC]Sram Pressfit PF30
GriffeMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road ExpertMerida Road Expert
KassetteSunrace CSMS8 11-42 11-speedShimano CS-HG700 11-34 11-speedSram PG-1130 11-42 11-speedShimano CS-HG700 11-34 11-speedShimano CS-HG800 11-34 11-speedSram XG1150 10-42 11-speed
LaufradsatzMerida SystemlaufradMerida SystemlaufradFulcrum Racing 700 DBFulcrum Racing 700 DBFulcrum Racing 700 DBFulcrum Red Passion 3
ReifenMaxxis Razzo 35x700CMaxxis Razzo 35x700CMaxxis Razzo 35x700CMaxxis Razzo 35x700CMaxxis Razzo 35x700CMaxxis Razzo 35x700C
KetteKMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1KMC X11-1
Umwerfer-Shimano 105-Shimano UltegraShimano Ultegra-
SattelstützeMerida Comp CCMerida Comp CCMerida Comp CCMerida Expert TRMerida Expert TRMerida Carbon Team CC
SattelMerida Comp CCMerida Comp CCMerida Comp CCPrologo ScratchPrologo ScratchPrologo Scratch 2
SattelklemmeMerida ExpertMerida ExpertMerida ExpertMerida ExpertMerida SilexMerida Silex
Gewicht9,98 kg10,16 kg9,79 kg9,58 kg8,7 kg (nachgewogen)7,94 kg
Preis (UVP)1.299 €1.599 €1.799 €2.199 €2.899 €3.799 €

Um die beiden Merida-Bikes Mission CX und Silex besser vergleichen zu können, haben wir bewusst beide Räder mit einer sehr ähnlichen Ausstattungsvariante mit Shimano Ultegra-Antrieb gewählt.
# Um die beiden Merida-Bikes Mission CX und Silex besser vergleichen zu können, haben wir bewusst beide Räder mit einer sehr ähnlichen Ausstattungsvariante mit Shimano Ultegra-Antrieb gewählt.
Die Kassette bietet eine Bandbreite von 11–34 Zähnen
# Die Kassette bietet eine Bandbreite von 11–34 Zähnen - Auf der Straße ist dies eine gute Lösung, im Gelände verlangt die Kombination mit den 50, beziehungsweise 34 Zähnen der Kettenblätter nach strammen Waden
Gleiche Laufräder wie beim Mission CX: Die Fulcrum 700 Racing DB-Räder sind für die breiteren Reifen im Gravel-/Crosseinsatz optimiert
# Gleiche Laufräder wie beim Mission CX: Die Fulcrum 700 Racing DB-Räder sind für die breiteren Reifen im Gravel-/Crosseinsatz optimiert
Einziger Unterschied zum Cyclocross Mission CX: Die Kurbel gehört beim Gravelbike ebenfalls zur Ultegra-Gruppe, beim Cyclocross wird eine FSA-Kurbel verbaut
# Einziger Unterschied zum Cyclocross Mission CX: Die Kurbel gehört beim Gravelbike ebenfalls zur Ultegra-Gruppe, beim Cyclocross wird eine FSA-Kurbel verbaut
Gebremst wird ebenfalls mit den Stoppern vom japanischen Marktführer
# Gebremst wird ebenfalls mit den Stoppern vom japanischen Marktführer
Wie beim Cyclocross-Rad Mission CX setzt Merida auf Bremsscheiben mit 160 Millimeter Durchmesser
# Wie beim Cyclocross-Rad Mission CX setzt Merida auf Bremsscheiben mit 160 Millimeter Durchmesser - Mehr Standfestigkeit insbesondere bei schwerem Gepäck ist der Vorteil von größeren Bremsscheiben
Maxxis hat dem Merida Silex optimierte Gravel-Reifen spendiert
# Maxxis hat dem Merida Silex optimierte Gravel-Reifen spendiert - Kaum Profil auf der Lauffläche soll einen geringen Rollwiderstand auf der Straße und auf Schotter gewährleisten, gröbere Stollen am Rand hingegen für den nötigen Grip im Gelände sorgen

Im Detail

Das Silex ist durch einen hochwertig verarbeiteten Rahmen mit einer gelungenen Formgebung geprägt. Klare Kanten sind wie beim Schwestermodell Mission CX auch hier das Hauptmerkmal des Rahmenbildes. Man könnte auch ein Mountainbike hinter dieser Rahmenkonstruktion vermuten, wären da nicht der Rennradlenker und das auffallend lange Steuerrohr. Die Entwickler aus dem schwäbischen Magstadt haben sich einiges einfallen lassen, um den Ansprüchen eines Gravelbikes gerecht zu werden.

Wie bei fast allen Rädern dieser Gattung sind zahlreiche Ösen für Gepäckträger und Schutzbleche angebracht. Passend dazu bietet Merida eine Vielzahl an Möglichkeiten, das Rad weiter auszurüsten – das Zubehör kann beim Fachhändler zusätzlich erworben werden. Ein Flaschenhalter am Unterrohr lässt sich an zwei Positionen anbringen und schafft so Platz für eine Gepäcktasche im Rahmendreieck. Eine zweite Trinkflasche findet klasssisch am Sitzrohr ihren Platz.

Ösen für Gepacktaschen und Schutzbleche findet man an vielen verschiedenen Stellen am Rad
# Ösen für Gepacktaschen und Schutzbleche findet man an vielen verschiedenen Stellen am Rad
Das passende Zubehör kann beim Fachhändler erworben werden
# Das passende Zubehör kann beim Fachhändler erworben werden
Drei Schrauben für den Flaschenhalter?
# Drei Schrauben für den Flaschenhalter? - Diese unkonventionelle Lösung hat den Hintergrund, dass beim Anbringen der Gepäcktaschen am vorderen Rahmendreieck der Platz für die Montage eines Flaschenhalters ausgeht und man somit auf die untere Variante ausweichen kann

Dank des starken Rahmen-Slopings und des Sattelstützendurchmessers von 31,6 mm ist es möglich, beim Merida-Rad eine Variostütze mit innenverlegten Zügen zu montieren. Im Mountainbikebereich längst bewährt, bringt dieses Feature zusätzliche Sicherheit im Gelände. Die Sattelklemme ist optisch gelungen in den Rahmen integriert. Schaltzüge und Bremsleitungen verlaufen innerhalb des Rahmens und sorgen für eine saubere Optik. Das Silex kann sowohl mit Zweifach- als auch mit Einfach-Kurbeln augestattet werden.

Ähnlich wie das ein Jahr neuere Cyclocross-Modell Mission CX bietet das Silex moderne Achs- und Bremsstandards: Steckachsenaufnahmen mit je 142 mm Breite und eine Flat-Mount-Aufnahme für den Bremssattel stehen für die Trends auf dem Markt. Im Gegensatz zum Mission CX sind am Silex Standard-Steckachsen mit Hebel verbaut, was vor allem die Handhabung in der Praxis vereinfacht.

Das Gewicht des Silex befindet sich definitiv in der ersten Liga – mit 1.050 Gramm ist der Rahmen einer der leichtesten auf dem Gravel-Markt. Auch die selbst entwickelte Federgabel muss sich mit lediglich 500 Gramm (beides Herstellerangaben) nicht verstecken.

Zugverlegung at its best!
# Zugverlegung at its best! - Merida beherrscht es, die Brems- und Schaltzüge ideal in das Rahmenbild zu integrieren und im Rahmen verschwinden zu lassen
Wo ist denn die Sattelklemme?
# Wo ist denn die Sattelklemme? - Beim Silex wird die Klemmung durch eine integrierte Sattelklemme durchgeführt
Der Flat-Mount–Standard der Bremsaufnahme und spezielle Kühlungsrippen zum Ableiten der Bremswärme lassen einen Hauch von Science-Fiction am Gravelbike von Merida erahnen
# Der Flat-Mount–Standard der Bremsaufnahme und spezielle Kühlungsrippen zum Ableiten der Bremswärme lassen einen Hauch von Science-Fiction am Gravelbike von Merida erahnen
IMG 1988
# IMG 1988

Auf dem Trail

Straße & Schotter

Im Praxiseinsatz ist bereits nach wenigen Metern klar, dass das Merida Silex 7000 für Komfortausfahrten wie geschaffen ist. Die Sitzposition lässt sich mit äußerst entspannt und komfortabel gut beschreiben. Das lange Oberrohr wird durch den kurzen Vorbau komplett neutralisiert – das Gefühl, zu gestreckt auf dem Rad zu sitzen, tritt zu keiner Zeit auf. Das lange Steuerrohr und das daraus resultierende hohe Cockpit führen zu einer ungewohnten Sitzposition. Insbesondere bei langen Ausfahrten wird dies jedoch zu einem wahren Highlight – zu keinem Zeitpunkt ermüdet der Oberkörper, die „Wohlfühloase“ Silex sorgt stets für eine entspannte Fahrt von A nach B.

Sehr aufrecht positioniert das Silex den Fahrer auf dem Rad
# Sehr aufrecht positioniert das Silex den Fahrer auf dem Rad - Problemzonen im Halteapperat werdem beim Silex komplett verschont

Diesen Komfort erkauft man sich jedoch mit einem Verlust an Performance. Gerade im Antritt scheint das Rad bisweilen auf dem Untergrund festzukleben. Durch das hohe Cockpit baut man durch Ziehen am Lenker weniger Spannung auf, die allerdings notwendig ist, um mehr Kraft auf das Pedal zu bringen. Jeder Versuch, im Wiegetritt zusätzliche Geschwindigkeit aufzubauen, verpufft mehr oder weniger im Rad – auch das niedrige Gewicht des Rades kann daran wenig ändern. Will man jedoch keine Geschwindigkeitsrekorde brechen, ist das Merida Silex 7000 ein zuverlässiger Begleiter. Die Semislicks von Maxxis sorgen zwar für Rennrad-Feeling – das kommt auf dem Tacho aber nur bedingt an. Große Geschwindigkeiten erreicht man mit dem Silex selten und das obwohl die Zweifach-Ausstattung der Shimano Ultegra dies hergeben würde.

Bitte nicht beschleunigen
# Bitte nicht beschleunigen - Das Silex hat große Mühe, wenn es explosiv vorangeht. Das hohe Cockpit verhindert, dass im ganzen Körper Spannung aufgebaut werden kann, die im Antritt vonnöten wäre
Fühlt sich auf der Straße zwar fast an wie ein Rennrad, doch so richtig nach oben schnellt die Geschwindigkeitsanzeige nie
# Fühlt sich auf der Straße zwar fast an wie ein Rennrad, doch so richtig nach oben schnellt die Geschwindigkeitsanzeige nie
Die Bandbreite der Schaltung ist auf der Straße und auf Schotter sehr gut. Solange es nicht zu steil wird hat man jederzeit den passenden Gang parat
# Die Bandbreite der Schaltung ist auf der Straße und auf Schotter sehr gut. Solange es nicht zu steil wird hat man jederzeit den passenden Gang parat

Im Gelände

Die Ausrichtung des Bikes sieht den Einsatz in Mountainbike-typischer Umgebung nur bedingt vor. Doch die vielen Anpassungen der EntwicklerInnen und die komfortable Geometrie sorgen dafür, dass man auch in gröberem Gelände richtig Spaß haben kann. Die großvolumigen Reifen federn einen Großteil der heftigen Schläge ab – zudem gibt das hohe Cockpit und die großzügige Beinfreiheit ein hohes Maß an Sicherheit, sodass viele MTB-Trails mit dem Rad gut befahrbar sind. Insbesondere die standfesten Scheibenbremsen helfen auch in steilem Gelände die Kontrolle zu bewahren. Wir waren während des Tests immer wieder erstaunt, wie gutmütig sich das Silex auch auf Singletrails fahren lässt.

Die Mountainbike-affine Geometrie schlägt sich auch im Praxiseinsatz wieder
# Die Mountainbike-affine Geometrie schlägt sich auch im Praxiseinsatz wieder - Das Silex zeigt sich gutmütig, verzeiht einiges und macht richtig Spaß auf leichten Trails mit nicht zu groben Hindernissen
Der hohe Lenker und die kräftigen Bremsen verleihen ein hohes Maß an Sicherheit
# Der hohe Lenker und die kräftigen Bremsen verleihen ein hohes Maß an Sicherheit
Auch der längere Radstand macht sich bemerkbar
# Auch der längere Radstand macht sich bemerkbar - Das Silex rollt spürbar besser über Hindernisse hinweg, als das Cyclocross-Rad Mission CX

Dies gilt alles allerdings nur unter einer Einschränkung: Die speziell entwickelten Maxxis-Reifen können leider nicht ganz das halten, was sie versprechen. Vor allem bei Nässe ist der Einsatz der Reifen im Gelände nicht zu empfehlen. Die fast unprofilierte Fläche in der Mitte der Mantelfläche verwandelt eine Tour bei rutschigem Untergrund direkt in ein Himmelfahrtskommando. Selbst bei trockenen Verhältnissen kommen die Reifen zu früh an ihr Limit – der erhoffte Effekt durch die profilierten Seitenflächen bleibt meist aus. Limitierend im Gelände ist zudem die Beschleunigungsfähigkeit. Was bereits auf moderatem Untergrund den Fahrspaß etwas trübt, sorgt im Gelände für erneute Ernüchterung. Dort ist der Einsatzbereich des Merida Silex vor allem durch die Reifenwahl sehr eingeschränkt.

Wer jedoch andere Reifen nachrüstet, eventuell sogar auf 650b-Felgen, erlebt ein Fahrverhalten, das viel mehr ans Mountainbiken erinnert. Gerade im Hinblick auf Fahrer, die grobes Gelände und einhergehend ein hohes Cockpit gewohnt sind, ist das Silex mit kleinen Updates eine interessante Lösung, die auch Offroad überzeugen kann.

Problemzone Reifen: Die speziell entwickelten Reifen sind für den Geländeeinsatz kaum geeignet
# Problemzone Reifen: Die speziell entwickelten Reifen sind für den Geländeeinsatz kaum geeignet - Nicht nur auf Schnee, sondern selbst bei leichter Nässe ist ein Vorankommen im Gelände nur schwer möglich
IMG 2024
# IMG 2024
IMG 2095
# IMG 2095

Das ist uns aufgefallen

  • Einsatzbereich Das Merida Silex 7000 ist ein sehr vielseitiges Rad, das sich in verschiedenen Bereichen wacker schlägt. Absolut überzeugen kann es vor allem in nicht allzu forderndem Terrain und auf der Langstrecke. Die vorgesehenen Möglichkeiten zur Montage von Allround-Features wie Schutzbleche und Gepäcktaschen bestätigen diesen Eindruck. Für sportliche Fahrer macht das Silex vor allem als Wintertrainingsgerät Sinn. Das Gravelbike bietet Abwechslung in vielerlei Hinsicht und ist zudem sehr vielseitig einsetzbar.
  • Reifen Groß angepriesen, doch im Testalltag nicht überzeugend: Die Maxxis-Reifen sind größtenteils überfordert, sobald das Terrain den Schwierigkeitsgrad von Schotter übersteigt. Zwar sorgen die Reifen für spürbaren Komfort bei leichten Schlägen vom Untergrund, doch die vielen Fähigkeiten des Rades können im Gelände nicht ausgenutzt werden, da die Reifen nur wenig Grip bieten. Hier lohnt es sich, auf passendere Reifen umzurüsten.
  • Preis-Leistung Mit 2.899 € ist das Merida Silex 7000 eher in der gehobenen Preisklasse für Gravelbikes einzuordnen. Dafür erhält man ein sehr gut verarbeitetes Rad mit einer für die Bedürfnisse eines Gravelbikes ideal abgestimmten Ausstattung (abgesehen von den Reifen). In puncto Ausstattung gibt es Produkte von anderen Herstellern, die zum gleichen Preis minimal mehr bieten können. Doch der hochwertige und vor allem leichte Rahmen sorgt dafür, dass das Silex sich keineswegs vor der Konkurrenz verstecken muss. Ein Alleinstellungsmerkmal bleibt dem Rad allemal: Man wird wohl kaum ein Bike auf dem Markt finden, das den Komfortcharakter des Gravelns so in den Fokus stellt.
  • Optik Eine besondere Geometrie bringt eine besondere Optik mit sich. Das lange Steuerrohr fällt sofort auf und sorgt bei sportlich ambitionierten FahrerInnen für Skepsis. Doch in diesem Fall vermittelt der erste Eindruck eindeutig ein falsches Bild von dem Rad. Eine gelungene Farbkombination mit einem komplett durchdachten Farbkonzept ergibt ein stimmiges Gesamtbild: beide Daumen hoch für die Gestaltung des Rades.
Mit einer anderen Reifenwahl kann die Performance des Rades abhängig von den jeweiligen Bedürnfissen gesteigert werden
# Mit einer anderen Reifenwahl kann die Performance des Rades abhängig von den jeweiligen Bedürnfissen gesteigert werden - Der Versuch, mit dem Maxxis Razzo einen idealen Kompromiss zwischen Geländetauglichkeit und geringem Rollwiderstand zu finden, ist leider größtenteils gescheitert
Das Rad ist abgesehen vom überdimensionalen Steuerrohr ein wahrer Hingucker
# Das Rad ist abgesehen vom überdimensionalen Steuerrohr ein wahrer Hingucker - die EntwicklerInnen haben ganze Arbeit geleistet.

Fazit – Merida Silex 7000

Schotterflitzer oder Komforttourer? Das Merida Silex 7000 ist eindeutig ein Bike für komfortable Ausfahrten. Das Gravelbike von Merida ist eine wahre Wohlfühloase – solange man möglichst entspannt von A nach B gelangen möchte. Sportlichkeit und Geländetauglichkeit hinken etwas zurück, auch wenn das Rad viele Features hat, die diese beiden Eigenschaften grundsätzlich fördern. Die Geländetauglichkeit bleibt eigentlich nur aufgrund der ungeeigneten Reifen auf der Strecke, die Sportlichkeit hingegen leidet vor allem unter der komfortorienterten Geometrie. Wer komfortables Fahren gewohnt ist oder sich wünscht, erhält mit dem Silex einen idealen Mix – auf der Straße, im Gelände und klassischerweise auf Schotter ist das Silex mit kleinen Anpassungen zu Hause.

Pro
  • Sehr komfortable Geometrie
  • Geländetauglichkeit
  • Gelungene Extra-Features
Contra
  • Reifen im Gelände nur bedingt empfehlenswert
  • Träge in der Beschleunigung
Rennen gewinnt man mit dem Silex 7000 wohl keine – doch dafür wird beim Gravelbike von Merida der Komfort auf dem Rad garantiert
# Rennen gewinnt man mit dem Silex 7000 wohl keine – doch dafür wird beim Gravelbike von Merida der Komfort auf dem Rad garantiert - Garniert mit einer großzügigen Portion Geländetauglichkeit ist das Silex ein ideales Trainingsgerät für alle, die etwas Abwechslung suchen

Was sagt ihr zum Merida Silex 7000 – ist ein solches Gravelbike eine Winter-Option für euch?


Testablauf

Das Merida Mission CX 7000 und das Merida Silex 7000 wurde im gesamten Winterhalbjahr auf den Trails, Schotterpisten und Straßen der Schwäbischen Alb und der Region Stuttgart getestet.

Hier haben wir das Silex 7000 getestet

  • Schwäbische Alb: Die Gegend rund um Albstadt bietet ein ideales Testterrain für die Ansprüche eines Cyclocross- bzw. eines Gravelbikes. Ob bergauf, bergab oder flach sammelt man bei verschiedensten Untergründen viele unterschiedliche Eindrücke.
  • Stuttgart: In der Metropole Baden-Württembergs mussten sich die Räder hauptsächlich beim täglichen Pendeln und beim Einsatz auf der Straße beweisen. Auch hier bietet die hügelige Landschaft alle möglichen Streckenprofile zur Auswahl.
Testerprofil Gabriel Sindlinger ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Testerprofil Tobias Sindlinger ausklappen
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Race-Fully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Cyclocrosser vs. Gravelbike-Vergleichstests:

Der Beitrag Merida Silex 7000 im Test: Trailtauglicher Komforttourer erschien zuerst auf MTB-News.de.

Cyclocrosser vs. Gravelbike: Eine Glaubensfrage?!

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Ring frei für Runde 3 unseres Vergleichstests „Cyclocrosser vs. Gravelbike“. Im finalen Abschnitt liegt der Fokus auf einem direkten Vergleich der beiden Kategorien: Merida Mission CX 7000 oder Merida Silex 7000 – welches der beiden Bikes hat sich in den vergangenen Monaten besser geschlagen? In welchem Einsatzgebiet die jeweilige Bike-Kategorie in der Praxis Vorteile oder Nachteile hat, lest ihr hier.

Cyclocrosser vs. Gravelbike – die Theorie

Während das Cyclocross-Bike – oder historisch betrachtet: Rennräder mit Geländebereifung – schon seit mehreren Jahrzehnten das Sportgerät für viele Radsportler im Winter ist, steht die Bikegattung Gravel für einen der aktuell stärksten und jüngsten Trends auf dem Fahrradmarkt. Der Grundgedanke ist bei beiden Kategorien derselbe: Die Fähigkeiten eines Straßenrades kombiniert mit einer gewissen Belastbarkeit im Gelände.

Doch wer nun glaubt, beide Kategorien unterscheiden sich nur unwesentlich, liegt in weiten Teilen falsch. Das Gravelbike entwickelte sich gewissermaßen aus dem Cyclocross-Sport heraus. Gerade in Amerika entstand zunehmend der Bedarf nach Rädern, die auch auf Kies- und Schotterstraßen bestehen können. Breitere Reifen, tiefere Tretlager und eine komfortablere Sitzposition für längere Distanzen waren dementsprechend die Ideen hinter den ersten Gravel-Rädern, die sich auf den Markt wagten. Welche Eigenschaften Gravelbikes und Cyclocross-Räder noch unterscheiden könnt ihr hier im Detail nachlesen.

Durch den Winter lieber auf dem Gravelbike …
# Durch den Winter lieber auf dem Gravelbike …
… oder doch mit dem Cyclocrosser?
# … oder doch mit dem Cyclocrosser? - Was ist die bessere Alternative zum MTB?
Diashow: Cyclocrosser vs. Gravelbike - Eine Glaubensfrage?!
Auffälliges Hauptmerkmal beim Gravelbike Silex ist das sehr lange Steuerrohr
Das Merida Mission CX 7000 ist eine Rennmaschine!
Cyclocross-Reifen sind hingegen stärker profiliert und oft schmale Kopien von Mountainbike-Reifen
Schrauben und Ösen an verschiedenen Stellen am Rad ermögliche die Montage von Schutzblechen und Steckachsen
Angetrieben werden beide Räder von einer Shimano Ultegra-Schaltgruppe.
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Inzwischen haben alle große Hersteller beide Bike-Gattungen in ihrem Portfolio
# Inzwischen haben alle große Hersteller beide Bike-Gattungen in ihrem Portfolio - Nichtsdestotrotz interpretieren die Bike-Firmen die Konzepte teilweise sehr unterschiedlich.

Inzwischen ist ein Großteil der führenden Fahrradhersteller sowohl im Gravel-, als auch im Cyclocross-Bereich vertreten. Eine zunehmende Masse an Radbegeisterten interessiert sich für die Wettkämpfe in beiden Rennformaten: Beim Cyclocross klassischerweise Rundstreckenrennen mit vielen Kurven und Antritten und beim Gravelbike eher Langstreckenrennen, auch Gran Fondos genannt. Dementsprechend unterscheidet sich auch das Anforderungsprofil der beiden Kategorien im Vergleich – nichtsdestotrotz haben beide Varianten für Fahrer mit unterschiedlichsten Fitnesszuständen und Ansprüchen ihre Berechtigung. Gerade zur dunklen Jahreszeit können beide Gattungen auf unterschiedliche Art und Weise auf sich aufmerksam machen. Doch wo hat welches Bike besondere Stärken? Das war die große Frage unseres Vergleichstests zwischen dem Cyclocrosser Merida Mission CX 7000 und dem Gravelbike Merida Silex 7000.

Cyclocross-Rennen erfreuen sich wie auch Gran Fondos immer größerer Beliebtheit
# Cyclocross-Rennen erfreuen sich wie auch Gran Fondos immer größerer Beliebtheit - und das obwohl sich die Wettkampfformate nicht stärker unterscheiden könnten. Beim Cyclocross wird auf engen und schnellen Kursen über eine Stunde Vollgas gegeben, bei Gran Fondos geht es meist auf längeren Strecken eher moderat zu.

Cyclocrosser vs. Gravelbike – In der Praxis

Für einen möglichst fairen Vergleich haben wir bei unserem Test auf zwei sehr ähnlich ausgestattete Räder gesetzt – das Merida Mission CX 7000 und Silex 7000. Beide Testräder werden von Shimanos Top-Seller Ultegra angetrieben. Die Japaner sind klarer Marktführer bei Straßenrädern und konkurrieren im Cyclocross- und Gravelbereich stark mit SRAM, die dort verstärkt auf ihr Know-how aus dem MTB-Bereich setzen. So ist die Frage über ein oder zwei Kettenblätter in beiden Kategorien eine echte Glaubensfrage. Beide Varianten haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Während ein Kettenblatt an der Front den Wartungsaufwand senkt und zudem unkomplizierter in der Benutzung ist, bietet die Variante mit zwei Kettenblättern eine größere Bandbreite und somit mehr Flexibilität im Einsatzbereich. In unserem Fall entschieden sich die Produkt-Manager von Merida jeweils für zwei Kettenblätter.

Ein oder zwei Kettenblätter an der Front?
# Ein oder zwei Kettenblätter an der Front? - In beiden Bike-Kategorien kommen die unterschiedlichen Varianten zum Einsatz. Beide unserer Testräder hatten allerdings zwei Kettenblätter montiert.
Angetrieben werden beide Räder von einer Shimano Ultegra-Schaltgruppe.
# Angetrieben werden beide Räder von einer Shimano Ultegra-Schaltgruppe.
Nur unwesentlich sind die Unterschiede in der Übersetzung der beiden Räder
# Nur unwesentlich sind die Unterschiede in der Übersetzung der beiden Räder - die geringen Bandbreiten-Unterschiede machen sich im Praxis-Einsatz kaum bemerkbar.

Auch sonst unterscheiden sich die Komponenten eines Gravelbikes kaum von einem Cyclocross-Bike. Bei Merida kommt beim Gravelbike Silex ein etwas breiterer Lenker zum Einsatz, dessen Enden aufgrund verbesserter Ergonomie leicht nach außen geneigt sind. Außerdem haben die für Cyclocross typischen Cantilever-Bremsen inzwischen ausgedient – in beiden Kategorien haben sich Scheibenbremsen eindeutig durchgesetzt. Die Markteinführung der meist hydraulischen Scheibenbremsen und das immer größer werdende Aufkommen an Straßenräder mit diesem Bremstyp hat zunehmend dafür gesorgt, dass die Entwicklung der Rahmen in diesem Bereich bei allen Herstellern vorangetrieben wurde. So hat sich inzwischen bei allen Rädern in den Bereichen Straße, Gravel und Cyclocross der Flat-Mount-Standard bei der Bremsaufnahme durchgesetzt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Post-Mount-Standard, der den Bremskolben mittels eines Adapters aufnimmt, wird die Bremse beim Flat-Mount-Standard direkt am Rahmen montiert. Auch bei den beiden Rädern von Merida ist diese Entwicklung mit an Bord.

Scheibenbremsen haben sich in beiden Bike-Gattungen bewährt
# Scheibenbremsen haben sich in beiden Bike-Gattungen bewährt - Beim Gravelbike Merida Silex sorgen sogar noch zusätzliche Kühlrippen für eine verbesserte Wärmeableitung.
Der Lenker beim Gravelbike ist im Bereich des Unterlenkers leicht nach außen geneigt
# Der Lenker beim Gravelbike ist im Bereich des Unterlenkers leicht nach außen geneigt - das soll die Ergonomie gerade auf der Langstrecke verbessern.
Ein klassisches Rennrad-Cockpit am Cyclocross-Rad
# Ein klassisches Rennrad-Cockpit am Cyclocross-Rad - ein verhältnismäßig langer Vorbau (100 mm) sorgt für eine sportliche Position auf dem Rad.

Der einzige große Unterschied in Bezug auf die Wahl der Komponenten sind die Reifen: Während klassische Cyclocross-Reifen aufgrund Regularien des Radsportweltverbands UCI auf 33 Millimeter Breite beschränkt sind, geht der Trend bei Gravelbikes immer mehr in Richtung breiter Mountainbike-Reifen. Beim Merida-Gravelbike können dementsprechend Reifen bis zu einer Breite von 44 Millimetern montiert werden – mit 650b-Felgen aus dem MTB-Bereich sogar klassische 2,2″ breite Mountainbike-Reifen. Was die Geometrie der beiden Testräder angeht, erkennt man zwei sich klar unterscheidende Konzepte: Das Cyclocross-Rad Mission CX ist eindeutig für Wettkämpfe ausgelegt und dementsprechend mit einer sportlichen Geometrie versehen. Das Gravelbike Silex ist hingegen das genaue Gegenteil – es gibt wohl kaum Räder auf dem Markt, die eine komfortable Sitzposition so stark in den Mittelpunkt des Konzepts stellen.

Einen großen Unterschied zwischen den beiden Testrädern machen die Reifen aus
# Einen großen Unterschied zwischen den beiden Testrädern machen die Reifen aus - Gravel-Reifen sind deutlich breiter, zudem meist weniger profiliert und eher nicht fürs grobe Gelände vorgesehen.
Cyclocross-Reifen sind hingegen stärker profiliert und oft schmale Kopien von Mountainbike-Reifen
# Cyclocross-Reifen sind hingegen stärker profiliert und oft schmale Kopien von Mountainbike-Reifen
Auffälliges Hauptmerkmal beim Gravelbike Silex ist das sehr lange Steuerrohr
# Auffälliges Hauptmerkmal beim Gravelbike Silex ist das sehr lange Steuerrohr - allgemein ist die Grundauslegung der Geometrie bei diesem Gravelbike für Komfortausfahrten konzipiert.
Ein kurzes Steuerrohr und ein verhältnismäßig langes Oberrohr sind die wesentlichen Kennzahlen, die das Mission CX für Wettkämpfe prädestinieren.
# Ein kurzes Steuerrohr und ein verhältnismäßig langes Oberrohr sind die wesentlichen Kennzahlen, die das Mission CX für Wettkämpfe prädestinieren.

Straße & Schotter

Die beiden unterschiedlichen Konzepte in Bezug auf die Geometrie sind auch der wesentliche Aspekt, der beim Fahren der beiden Räder im direkten Vergleich auffällt. Während das Silex sich wirklich entspannt fahren lässt, benötigt man beim Mission CX ein gewisses Maß an Stabilität im Oberkörper, um auf langen Ausfahrten nicht zu ermüden. Nichtsdestotrotz schlagen sich beide Räder in moderatem Terrain prächtig. Das Mission CX überzeugt durch ein sportliches Fahrverhalten, welches sehr stark einem wettkampforientierten Rennrad entspricht. Gerade auch beim Pendeln beziehungsweise beim bewusst schnellen Vorankommen von A nach B auf Asphalt und Schotter ist dies von Vorteil. Diesbezüglich hat Merida dank einer pfiffigen Lösung zur Montage von Schutzblechen alle Vorbereitungen getroffen, um auch für schlechte Witterungsbedingungen bestmöglich gerüstet zu sein. Auch ein Wechsel auf Straßenbereifung im Sommer scheint dem Mission CX gutzustehen. So kann ein gewisses Maß an Rennrad-Feeling auch mit dem Cyclocross-Rad erreicht werden.

Das Merida Mission CX ist sehr sportlich ausgerichtet und verhält sich stark wie ein Wettkampf-Rennrad auf der Straße.
# Das Merida Mission CX ist sehr sportlich ausgerichtet und verhält sich stark wie ein Wettkampf-Rennrad auf der Straße.
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# IMG 2171
IMG 2014
# IMG 2014
Eine abnehmbare Schelle an den Sitzstreben macht das Mission CX zum Top-Commuter
# Eine abnehmbare Schelle an den Sitzstreben macht das Mission CX zum Top-Commuter - die Montage von fest installierten Schutzblechen bietet einen großen Vorteil für all diejenigen, die auch bei Nässe mit dem Rad im Alltag unterwegs sind.

Das Gravelbike Silex hingegen fährt sich im Vergleich sehr ruhig und unauffällig – dank des extrem hohen Cockpits hat man stets die volle Kontrolle über das Rad. Auch hier wurden alle Vorkehrungen zur Montage für Schutzbleche getroffen und man findet Gravelbike-typische Gewinde und Schrauben zur Montage von Gepäcktaschen am Rad. Insbesondere für Fahrer, die den Umgang mit klassischen Rennrädern nicht so sehr gewohnt sind, scheint das Merida Silex ein gelungenes Einstiegs-Bike zu sein. Ein hohes Maß an Laufruhe und die ständige Kontrolle über das Geschehen sind für Anfänger auf der Straße von Vorteil. Einziges Manko beim Silex, mit dem man jederzeit klarkommen muss – die Beschleunigung des Rades ist sehr träge. In eine richtige Geschwindigkeitsekstase kommt man eher selten.

Komfort garantiert!
# Komfort garantiert! - Das Merida Silex bietet dank des hohen Cockpits mit einem kurzen Vorbau eine sehr entspannte Sitzposition.
Der Komfort des Gravelbikes hat aber einen hohen Preis
# Der Komfort des Gravelbikes hat aber einen hohen Preis - insbesondere im Antritt scheint das Silex auf dem Untergrund zu kleben.
Schrauben und Ösen an verschiedenen Stellen am Rad ermögliche die Montage von Schutzblechen und Steckachsen
# Schrauben und Ösen an verschiedenen Stellen am Rad ermögliche die Montage von Schutzblechen und Steckachsen - das passende Zubehör kann man beim Merida-Fachhändler erwerben.

Im Gelände

Beim Cyclocrosser ist der Einsatzzweck im Gelände klare Vorgabe: Ausgestattet für Rennstrecken rund um den Planeten ist das Merida Mission CX geschaffen für winklige, schnelle Kurse in klassischem Cyclocross-Terrain. Wiese, Schlamm oder Sand können dem Mission CX wenig Angst einflößen – unser Praxiseinsatz beim Deutschlandcup-Rennen in Albstadt hat dies bestätigt. Gerade im Bezug auf Agilität und Beschleunigungsfähigkeit sind Cyclocrosser Gravelbikes weit voraus – so auch das Mission CX dem Silex. Das Mission CX muss sich auch diesbezüglich keineswegs vor den marktführenden Rädern verstecken.

Einsatzgebiet Rennstrecke
# Einsatzgebiet Rennstrecke - hier fühlt sich das Mission CX am wohlsten!
Größte Stärke des Rads: Viel Agilität und Wendigkeit!
# Größte Stärke des Rads: Viel Agilität und Wendigkeit!
Bei schnelleren Bergabpassagen im Gelände kommt das Mission CX früher als das Gravelbike Silex an seine Grenzen
# Bei schnelleren Bergabpassagen im Gelände kommt das Mission CX früher als das Gravelbike Silex an seine Grenzen - weniger Laufruhe bei holprigen Passagen erfordert mehr Haltekraft im Oberkörper.

Ist das Einsatzgebiet stärker vom Wettkampfgedanken getrennt, fällt die Wahl zwischen den beiden Räder immer schwieriger. Das Merida Mission CX-Cyclocross-Bike hat bei hohen Geschwindigkeiten und gröberen Schlägen etwas Mühe, die Spur zu halten. Diese Problematik ist beim Gravelbike Silex bei weitem nicht so stark ausgeprägt. Das hohe Cockpit und der längere Radstand sorgen für ein spürbares Plus an Laufruhe und Kontrolle im Gelände. Wäre da nicht die Problematik, dass die montierten Reifen beim Silex aufgrund zu geringer Profilierung einen Einsatz im Gelände etwas einschränken, könnte man mit dem Gravelbike ohne Bedenken alle möglichen Singletrails unter die Stollen nehmen. Gerade für MTB-affine Fahrer mit dem Wunsch nach Abwechslung im Winter oder Straßenfahrer, die erste Versuche im Gelände wagen wollen, könnte das Nachrüsten von profilierteren Reifen dem Merida Silex 7000 den nötigen Feinschliff geben, um ein ideales Sportgerät zu werden.

Eine Einschränkung beim Einsatz im Gelände haben aber beide Bikes: Sowohl das Merida Silex 7000, als auch das Mission CX 7000 sind mit einer zu hohen Übersetzung ausgestattet. Im Gelände wird man an steilen Passagen zu früh zum Absteigen gezwungen, da die Gänge ausgehen. Auf der Straße erreicht man zwar so hohe Geschwindigkeiten – das geschieht allerdings äußerst selten und gleicht den Nachteil im Gelände nicht aus. Eine etwas kleinere Übersetzung ergibt aus unserer Sicht mehr Sinn.

Das Merida Silex 7000 fährt sich hingegen bergab deutlich komfortabler.
# Das Merida Silex 7000 fährt sich hingegen bergab deutlich komfortabler.
Viele Ausflüge in gröberes Gelände meisterte das Silex mit Bravour
# Viele Ausflüge in gröberes Gelände meisterte das Silex mit Bravour - die Mountainbike-inspirierte Geometrie mit einem verlängerten Radstand und dem hohen Cockpit überzeugt.
Ein starkes Sloping am Rahmen ermöglicht sogar die Montage von absenkbaren Sattelstützen
# Ein starkes Sloping am Rahmen ermöglicht sogar die Montage von absenkbaren Sattelstützen - im MTB-Bereich allseits bewährt bietet dies die Möglichkeit, die Geländetauglichkeit des Rades weiter zu erhöhen.
Zwei Kettenblätter und dennoch zwingt die Übersetzung der Räder den Piloten in steilen Passagen zum frühen Absteigen!
# Zwei Kettenblätter und dennoch zwingt die Übersetzung der Räder den Piloten in steilen Passagen zum frühen Absteigen! - Bei beiden Rädern sind die Kettenblätter und Kassetten unserer Meinung nach nicht ideal für den Geländeeinsatz gewählt.

Cyclocrosser vs. Gravelbike – Welches Rad ist für wen geeignet?

Das große Ziel des Vergleichstests der beiden Bike-Kategorien bestand für uns darin, herauszufinden, welcher Fahrertyp zu welchem Rad besser passt. Die Daseinsberechtigung beider Gattungen scheint inzwischen außer Frage – doch in vielerlei Hinsicht ergibt die eine oder die andere Kategorie für gewisse Fahrertypen mehr oder eher weniger Sinn.

  • Cyclocross – Merida Mission CX Der Cyclocrosser ist und bleibt ein Wettkampfgerät! Darüber sollte man sich im Klaren sein, denn dementsprechend fällt auch das Fahrverhalten des Rads aus. Große Trailausfahrten waren mit dem Merida Mission CX nur schwer zu bewerkstelligen, im Wettkampfgeschehen hingegen schlug sich das Rad prächtig. Zudem bieten die vormontierten Gewinde und Schrauben für Schutzbleche die Möglichkeit, das Rad allwettertauglich auszurüsten – also ideal für Fahrer, die es gewohnt sind, sportlich unterwegs zu sein oder die öfter bei schlechtem Wetter von A nach B kommen müssen.
  • Gravelbike – Merida Silex Ein Gravelbike ist gedacht für Fahrertypen, die eher wenig Wert auf Sekunden und Minuten auf der Stoppuhr legen. Komfort steht beim Merida Silex 7000 an allererster Stelle, Beschleunigung an letzter – auch auf langen Strecken ist das Gravelbike so ein problemloser Begleiter. Zudem bietet das Silex alle Features, die gerade für Anfänger auf der Straße vorteilhaft sind. Wer zudem aus dem Mountainbikebereich kommt, beziehungsweise ab und zu den Ausflug ins Gelände wagen möchte, kann mit dem Silex doppelt Spaß haben. Denn die Konzeption des Bikes – mit Ausnahme der Reifen – lässt ein hohes Maß an Geländetauglichkeit zu und bietet somit eine große Vielseitigkeit.
Wer den Sprung vom Gelände auf die Straße wagen oder als Straßenfahrer erste Schritte in leichtem Gelände machen möchte, der ist beim Merida Silex 7000 vollkommen richtig!
# Wer den Sprung vom Gelände auf die Straße wagen oder als Straßenfahrer erste Schritte in leichtem Gelände machen möchte, der ist beim Merida Silex 7000 vollkommen richtig! - Komfort steht bei diesem Gravelbike an erster Stelle. Wer viel Wert auf ein schnelles Vorankommen legt, wird hier vermutlich nicht ganz glücklich.
Das Merida Mission CX 7000 ist eine Rennmaschine!
# Das Merida Mission CX 7000 ist eine Rennmaschine! - Das sollte jedem bewusst sein. Gerade wer sportlich unterwegs ist, findet in dem Cyclocross-Bike einen idealen Begleiter für den Winter, der auch im Alltag eine sehr gute Figur abgibt.

Cyclocrosser vs. Gravelbike – Fazit

Cyclocrosser vs. Gravelbike – welches Bike ist das Bessere? So pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Die beiden Merida-Modelle Mission CX 7000 und Silex 7000 sind beides sehr gut gelungene Beispiele für diese Kategorien. Sportliche Fahrer werden wohl eher mit dem Cyclocrosser glücklich, Komfortliebhaber eher mit dem Gravelbike. Wie so oft im Leben ist auch hier die Wahl des Favoriten eine Glaubensfrage. Was der Test allemal gezeigt hat: Beide Kategorien können unglaublich viel Spaß machen.

Cyclocrosser oder Gravelbike?
# Cyclocrosser oder Gravelbike? - Eine klare Antwort gibt es in diesem Fall nicht. Uns gefiel das Cyclocross-Rad Mission CX etwas mehr, doch als sportlich geprägte Fahrer verwundert das kaum. Die Vorlieben eines jeden Einzelnen sind enorm entscheidend, was diese Frage angeht.
IMG 2080
# IMG 2080
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# IMG 2045

Für welche der beiden Bike-Kategorien würdet ihr euch entscheiden?


Testablauf

Das Merida Mission CX 7000 und das Merida Silex 7000 wurde im gesamten Winterhalbjahr auf den Trails, Schotterpisten und Straßen der Schwäbischen Alb und der Region Stuttgart getestet. Zudem wurde das CX-Rad beim Deutschland-Cup-Rennen in Albstadt eingesetzt.

Hier haben wir das Silex 7000 getestet

  • Schwäbische Alb: Die Gegend rund um Albstadt bietet ein ideales Testterrain für die Ansprüche eines Cyclocross-, bzw. eines Gravelbikes. Ob bergauf, bergab oder flach sammelt man bei verschiedensten Untergründen viele unterschiedliche Eindrücke.
  • Stuttgart: In der Metropole Baden-Württembergs mussten sich die Räder hauptsächlich beim täglichen Pendeln und beim Einsatz auf der Straße beweisen. Auch hier bietet die hügelige Landschaft alle möglichen Streckenprofile zur Auswahl.
Testerprofil Gabriel Sindlinger ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Testerprofil Tobias Sindlinger ausklappen
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Race-Fully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Cyclocrosser vs. Gravelbike-Vergleichstests:

Der Beitrag Cyclocrosser vs. Gravelbike: Eine Glaubensfrage?! erschien zuerst auf MTB-News.de.

Bike der Woche: Alutech Cheaptrick von IBC-User ollo

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IBC-User ollo hat sich mit seinem Alutech Cheaptrick ein Bike für schnelle Fahrten von A nach B aufgebaut. So stand bei diesem Bike ausnahmsweise mal nicht die Performance im Gelände an allererster Stelle, sondern zunächst einmal der Wunsch, unter 10 kg zu bleiben. Trotzdem soll das etwas andere Enduro-Hardtail auch im Gelände und beim Spielen eine gute Figur machen – ein Wolf im Schafspelz? Viel Spaß mit diesem Bike der Woche.

Bike der Woche

Alutech Cheaptrick 2018, ollo

Das Alutech Cheaptrick von IBC-User ollo
# Das Alutech Cheaptrick von IBC-User ollo
Diashow: Bike der Woche - Alutech Cheaptrick von IBC-User ollo
2.2" Reifen und eine Rennrad-Kassette inklusive passendem Schaltwerk
Der schicke Alutech-Rahmen in raw ist ein echter Hingucker
Auf eine versenkbare Sattelstütze verzichtet ollo, für den geplanten Einsatzzweck wird sie nicht gebraucht
Wir wünschen viel Spaß mit dem etwas anderen Enduro-Hardtail
Weiße Farbakzente am Raw-Rahmen
Diashow starten »

MTB-News.de: Hallo ollo, dein Alutech Cheaptrick ist im Fotoalbum auf viel positives Feedback gestoßen. Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?

Das Alutech Cheaptrick hat mich seit der Vorstellung im IBC angefixt – die zweifarbige Gestaltung und das Hydroforming fand ich einfach nur genial. Mein Buddy Jürgen hatte mir zwar schon lange davor einen ersten Entwurf gezeigt, aber da nur die Anbindung Sattelrohr / Sitzstreben / Oberrohr (ich fand es blöd). Dass es aber im Ganzen so cool aussieht und die Geo mir extrem entgegenkam, kam dann erst bei der Präsentation im IBC rüber und mein erster Gedanke: „Shit, wie geil“ … gefolgt von verschiedenen Abwägungen des für und wider, verbunden mit: „Puh … noch ein Rad im Schuppen und was soll ich alter Sack um Himmelswillen mit einem Hardtail, dazu noch ein Enduro-Hardtail?“

Aber eines Tages im Oktober, ich glaube, es war der Tag, an dem ich mir irgendwo, irgendwie den Kopf gestoßen habe und dabei zufällig mit dem kleinen Finger auf die Wahlwiederholungstaste vom Telefon gekommen bin und zufällig die Telefonnummer von Alutech gewählt wurde, ja da hatte ich es nach dem Auflegen an der Backe – ein Hardtail, oh Mann! Okay, dachte ich so bei mir, mach was daraus! Welche Teile nimmste und was soll es werden und wiegen? Standard Enduro-Hardtail so wie alle anderen? Nö, zu langweilig und das passende Gelände für so ein Enduro Hardtail ist auch nicht vor der Haustür (vor die ich öfters mal gehen soll, sagt mein Arzt) und wenn Gelände, dann nehme ich lieber die Fanes mit. Irgendwann fiel mir mein Alutech-Allmountain ein und der Plan, es als Teilespender auszuschlachten, um auch Budget-mäßig auf dem Teppich zu bleiben. Ja das war ein Plan, Kosten im Rahmen, Altes und Gutes weiter benutzen, also internes Bike-Recycling, spitze ollo! (Schulterklopf)

Der Plan wurde aber von einer an Öl-Inkontinenz leidenden BOS-Gabel und einem bisher unterdrückten Kaufreflex bei den Laufrädern zerstört. Im Vorfeld hatte ich auch noch beim Jü behauptet, den Hocker auf unter 10 kg zu bekommen. Ich weiß gar nicht mehr, ob da nicht vorher wieder was mit „am Kopf gestoßen“ war. Also gab ich mich dem Hobby mal wieder vollends und zügellos hin, Bikeshops und Hersteller absurfen, Infos über 10-/11-/12-fach, aktuelle Standards, passt ein bisschen Alt mit Neu zusammen, geht Rennrad-Technik mit MTB-Technik, was kommt gewichtsmäßig raus, gehen 140 mm oder ist das Tretlager zu tief, IBC-Forum durchforsten, Bikemarkt checken und ganz nebenbei Teile finden, die richtig leicht sind und bis 120 kg gehen oder gar keine Gewichtsbeschränkung haben.

Der schicke Alutech-Rahmen in raw ist ein echter Hingucker
# Der schicke Alutech-Rahmen in raw ist ein echter Hingucker
Auf eine versenkbare Sattelstütze verzichtet ollo, für den geplanten Einsatzzweck wird sie nicht gebraucht
# Auf eine versenkbare Sattelstütze verzichtet ollo, für den geplanten Einsatzzweck wird sie nicht gebraucht

Zack, Exceltabelle erstellt (wieder mal), Teile rein, reales und geschätztes Gewicht und dann warten auf den Rahmen. Zum sechsten Mal die Teile zurechtlegen und noch mal drüber wischen und dann kam endlich im November das Alutech-Paket … uuuuuund fu##, passt nicht, der Rahmen hatte gute 300 g Übergewicht. Also musste erst mal der leichte Thomson Carbon-Lenker einem noch leichteren Beast Riser weichen, reichte aber immer noch nicht. Was nu, die BOS reparieren lassen und doch noch die Pirope-Laufräder anstelle der Newmen kaufen, leichte Topolino-Schläuche und so ging es dann Teil für Teil weiter. Letztendlich sind vier Komponenten vom „alten“ Allmountain am Cheaptrick gelandet: Sattelklemme, Steuersatz, Kurbel und die Bremsen. Bei einigen Teilen konnte ich mich dann doch noch bremsen und habe dann lieber meiner Familie was zu essen gekauft – ist auch langweilig, immer nur kaltes oder warmes Wasser im Angebot zu haben.

Jetzt ein paar Monde später und so direkt gefragt, was mich mit dem Bike verbindet – der Wahnsinn, den man mit diesem Hobby erleben kann – inklusive der anderen Wahnsinnigen. (grins)

Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?

Leichte Teile, die keine Gewichtsbeschränkung haben und Altes mit Neuem soweit wie möglich zu nutzen.

Wie geht es mit deinem Bike weiter?

Wenn mich der Wahnsinn mal wieder packt, eine richtige 1-fach-Kurbel und die Laufräder von Pirope in 29 Zoll und einen Wunsch, eine 450 mm lange Newmen Carbon-Stütze … vielleicht, bisher ist es einfach perfekt, aber die 9,9 kg stehen immer noch im Raum

Welchen Einsatzbereich hat das Bike?

Schnell von A nach B mit etwas Spielen zwischendurch.

Was wiegt das Bike?

10,5 – 10,7 kg … je nach Reifen

2.2" Reifen und eine Rennrad-Kassette inklusive passendem Schaltwerk
# 2.2" Reifen und eine Rennrad-Kassette inklusive passendem Schaltwerk - perfekt für schnelle Fahrten von A nach B

Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?

Die Farbgebung, der RAW-Rahmen mit dem matten Klarlack und das Schwarz-Weiß ist der Knaller.

Wie fährt sich das Rad?

Durch den Mix der Enduro-Geometrie verbunden mit den leichten Teilen und einer eher sportlichen Auslegung macht es einen Heidenspaß, damit schnelle Runden zu fahren und sich trotzdem noch durch das Gelände Spielen zu können … der Wolf im Schafpelz halt. Auch wenn der ein oder andere die Augenbraue hochzieht, wenn an einem Enduro-Hardtail nur 2,2″ Reifen drauf sind und eine Rennrad-Kassette inklusive passendem Schaltwerk – ganz zu schweigen von der nicht vorhandenen Variostütze … Skandal!

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?

Rad gefahren bin ich schon immer gerne, Laufen oder Joggen ist nicht so meins und nachdem ich durch Zufall den richtigen Bikeshop gefunden habe, wo sich auch die anderen Irren zu regelmäßigen Ausfahrten treffen, wurde es dann richtig spannend. Das ist jetzt fast 20 Jahre her.

Weiße Farbakzente am Raw-Rahmen
# Weiße Farbakzente am Raw-Rahmen

Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.

Mittlerweile steht wieder mehr Biken auf dem Programm, das war auch mit ein Grund für den Aufbau des Cheaptricks – back to the roots. Unser Sohn ist jetzt auch soweit, dass er mit unterwegs sein kann und Spaß daran hat, seinen Papa zu versägen. Bei manchen Trends fehlt mir die wirkliche Innovation und es ist eher ein „make more Dollars“-Gefühl, was sich nach dem großen Tada einstellt. Insgesamt auf die Anfänge zurückblickend und den jetzigen Stand betrachtet: Irgendetwas Sinnvolles bleibt immer hängen.

Du und die Internet Bike Community – wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit dem IBC?

Ich und das IBC, tja … da war mal ein Bikerahmen eines nicht mehr existierenden Herstellers, der zweimal den Geist aufgab und auf der Suche nach Antworten kam ich zum IBC und mit einem dort geposteten Foto ging der Wahnsinn dann richtig los … Harald Phillip im Wheelie auf einer noch unbekannten, aber schick aussehenden, innovativen neuen Marke: Liteville. Yeah, was hat man sich da die Finger wund geschrieben, verbale Backpfeifen links und rechts abgeholt in diesem Irren-Forum. Mit dem IBC verbinden mich viele tolle Erlebnisse mit meinen Bikebuddys in fernen Ländern, tollen Menschen, die ich im Laufe der Jahre durch das IBC kennen und schätzen gelernt habe. Das Wissen im IBC ist schier unerschöpflich und irgendeiner hilft dir immer weiter, was heute in der normalen Welt leider immer seltener außerhalb solcher Hobby-Gemeinschaften anzutreffen ist.

Wir wünschen viel Spaß mit dem etwas anderen Enduro-Hardtail
# Wir wünschen viel Spaß mit dem etwas anderen Enduro-Hardtail

Technische Daten: Alutech Cheaptrick 2018

Rahmen: Cheaptrick XL
Gabel: Formula 35 ,140 mm
Steuersatz: Chris King Inset
Bremsen: Shimano XT, 180/160 mm
Vorbau: Thomson X4, 70 mm, 0°
Lenker: Beast Riser
Griffe: Ritchey WCS Moosgummi
Felgen: Newmen Evolution SL X.A.25
Naben: Newmen
Reifen: Maxxis Forekaster
Kurbel + Innenlager: Shimano XTR FCM 970/ Shimano
Kettenblatt / Kettenblätter: e*thirteen
Kettenführung / Umwerfer: Ohne
Schalthebel: SRAM GX, 10-fach
Schaltwerk: SRAM Force, 10-fach, kurz
Pedale: Barbieri Flatpedal
Zughüllen: Fasi
Kette: SRAM
Kassette: SRAM 11/28
Sattel: Selle San Marco Carbon FX
Sattelstütze: Newmen Advanced, 31,6 mm
Sattelklemme: Syntace Super Lock2
Sonstiges: XTR-Kurbel schwarz eloxiert von IBC User Madline


Über das Bike der Woche

Ihr habt auch ein Bike, das sich bestens in die ehrenhafte Riege der „Bikes der Woche“ einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.mtb-news.de/p/1290006 / Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.

Die 20 letzten Bikes der Woche findet ihr hier: 

Alle Bikes der Woche? Hier klicken!

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Pirelli Scorpion MTB-Reifen im ersten Test: Vier frische Profile für jeden Einsatzbereich?

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Markteintritt mit Ansage: Die Pirelli Scorpion MTB Reifen-Serie kommt ab März 2019 in vier neuen Profilen auf den Markt. Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Einstieg in die Rennrad- und City-Bike-Segmente hat der fünftgrößte Reifenhersteller der Welt (Auto, Motorrad und Fahrrad) auf Sizilien seine neuen Mountainbike-Reifen vorgestellt. Vier Profile für verschiedene Untergründe sowie eine neue SmartGRIP-Gummimischung sollen dafür sorgen, dass für jeden Fahrstil sowohl im Nassen als auch im Trockenen der passende Reifen zur Verfügung steht. Wir waren für euch vor Ort und haben neben allen Informationen die ersten Fahreindrücke am Fuße des Ätna eingesammelt.

Die vier neuen Reifen der Pirelli Scorpion MTB-Produktfamilie
# Die vier neuen Reifen der Pirelli Scorpion MTB-Produktfamilie

Pirelli Scorpion MTB Reifen: Infos und Preise

Die neue Pirelli Scorpion MTB-Produktlinie umfasst vier Profile, die von festen über gemischte bis hin zu losen Böden die verschiedenen Einsatzbedingungen abdecken können sollen. Zum Beginn werden die Reifen in den Dimensionen 29 x 2,2“ und 29 x 2,4“ angeboten, wobei jeweils eine spezifische Ausführung der hauseigenen Pirelli SmartGRIP-Gummimischung zum Einsatz kommt. Die Reifen sind ab März (2,2“) beziehungsweise April 2019 (2,4“) zu Preisen um 50 € im Handel verfügbar. Der Import in Deutschland wird von Grofa übernommen, die Reifen sind jedoch auch über den Pirelli Web-Shop verfügbar.

  • Einsatzbereich XC, Trail
  • Abmessungen 29 x 2,2″ / 2,4″ (weitere Versionen folgen zur Eurobike 2019)
  • Gummimischung SmartGRIP-Compound, “single compound”
  • Ausführungen 4 Profile für Vorder- und Hinterrad von weichen bis hin zu festen Böden
  • Gewichte von 660 g (Scorpion H LITE 29 x 2,2“) bis 855 g (Scorpion S/R 29 x 2,4“)
  • Preise 49,90 € (29 x 2,2“) / 52,90 € (29 x 2,4“)
  • velo.pirelli.com
Diashow: Pirelli Scorpion MTB-Reifen im ersten Test - Vier frische Profile für jeden Einsatzbereich?
Zwei Jahre nach dem Einstieg in den Rennnrad-Markt meldet sich Pirelli mit einer neuen Mountainbike-Reifenserie
Pirelli Scorpion MTB H: der Reifen für harte Böden
Beeindruckende Kulisse für die Neuvorstellung: Pirelli betreibt am Fuße des Ätna ein Testzentrum und lud die versammelten Journalisten in den vermeintlich warmen Süden Italiens
Der Verschleiß hält sich nach 220 km am Hinterrad in Grenzen
Wenige Kilometer später war hier für uns Ende Gelände
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Im Detail

Motocross-Fans werden den Namen kennen: auf Pirelli Scorpion MX-Reifen sind in der Firmengeschichte bereits mehr als 70 Weltmeistertitel gewonnen worden. Diese Qualitäten muss Pirelli mit der neuen Scorpion MTB-Linie erst noch beweisen, der Anspruch scheint aber zunächst klar. Auf dem Weg dahin gehen die Mailänder neue Wege: Anstatt Reifen über bestimmte Einsatzbereiche zu unterscheiden und in eine Vielzahl von Varianten zu untergliedern, soll der Kunde sich anhand der Bodenbeschaffenheit das passende Profil aussuchen können. Vier Profile und die selbst entwickelte und produzierte Pirelli SmartGRIP-Gummimischung sollen hierfür im ersten Schritt ausreichend sein:

  • Pirelli Scorpion MTB H Rot: harte Böden, kompakte und felsige Untergründe
  • Pirelli Scorpion MTB M Gelb: gemischte Untergründe, auf denen die Bodenbeschaffenheit auch schnell und wiederholt wechseln kann – von kompakt bis sandig, mit Steinen und Wurzeln
  • Pirelli Scorpion MTB S Hellblau: nachgiebige und weiche Untergründe
  • Pirelli Scorpion MTB R Grün: mehr Traktion und bessere Haltbarkeit für das Hinterrad, ebenfalls für gemischte Untergründe konzipiert
Die vier Reifen unterscheiden sich in Karkasse, Gummimischung, Profildichte und -tiefe sowie der Stollengestaltung
# Die vier Reifen unterscheiden sich in Karkasse, Gummimischung, Profildichte und -tiefe sowie der Stollengestaltung - so will Pirelli für jeden Einsatzbereich das passende Profil entwickelt haben

Die Zielsetzung: Das Angebot soll für den Kunden leicht verständlich, eindeutig und einfach sein – auch wenn diese Einfachheit in der Reifentechnik selbst mit maßgeschneiderten, komplexen Spezifikationen erreicht wird. So unterscheiden sich je nach Profil auch die Spezifikationen der SmartGRIP-Gummimischung sowie die Karkasse. Pirelli spricht von maßgeschneiderten Produkten.

Zwei Jahre nach dem Einstieg in den Rennnrad-Markt meldet sich Pirelli mit einer neuen Mountainbike-Reifenserie
# Zwei Jahre nach dem Einstieg in den Rennnrad-Markt meldet sich Pirelli mit einer neuen Mountainbike-Reifenserie
Namensgeber für die vier neuen Profile ist die erfolgreiche Pirelli Scorpion Motocross Reifenfamilie
# Namensgeber für die vier neuen Profile ist die erfolgreiche Pirelli Scorpion Motocross Reifenfamilie - an diese Erfolge will man bei Pirelli anknüpfen
Pirelli Scorpion MTB H: der Reifen für harte Böden
# Pirelli Scorpion MTB H: der Reifen für harte Böden
Pirelli Scorpion MTB M: der Reifen für gemischte Böden
# Pirelli Scorpion MTB M: der Reifen für gemischte Böden
Pirelli Scorpion MTB R: Der Hinterreifen für gemischte Böden
# Pirelli Scorpion MTB R: Der Hinterreifen für gemischte Böden
Pirelli Scorpion MTB S: der Reifen für weiche Böden
# Pirelli Scorpion MTB S: der Reifen für weiche Böden

Entsprechend des Einsatzbereiches sind die vier Profile der Pirelli Scorpion MTB-Serie mit farblich hervorgehobenen Buchstaben „H“, „M“, „S“ und „R“ gekennzeichnet. Die LITE-Ausführungen tragen zusätzlich einen kleinen Schriftzug. Die bei der Präsentation ausgestellte Version mit gelben Schriftzügen wird nach aktuellem Stand exklusiv den gesponserten Profi-Teams zur Verfügung gestellt werden. Damit geht Pirelli andere Wege als beispielsweise im Rennradbereich, wo die verschiedenen Reifen in verschiedenen Farben verfügbar sind. Die technischen Daten und verfügbaren Ausführungen der neuen Reifenserie gestaltet sich wie folgt:

 Pirelli Scorpion MTB HPirelli Scorpion MTB MPirelli Scorpion MTB SPirelli Scorpion MTB R
VerwendungVorderradVorderradVorderradHinterrad
UntergrundHart / steinigGemischtWeichGemischt
Max. Stollendruck0,07 kg/mm20,11 kg/mm20,17 kg/mm20,14 kg/mm2
Profildichte27%21%15%24%
Ausführung29 x 2,2"29 x 2,2" LITE29 x 2,4"29 x 2,4" LITE29 x 2,2"29 x 2,2" LITE29 x 2,4"29 x 2,4" LITE29 x 2,2"29 x 2,2" LITE29 x 2,4"29 x 2,4" LITE29 x 2,2"29 x 2,4"
Gewicht (Herstellerangabe)695 g660 g795 g755 g735 g695 g850 g810 g740 g695 g855 g810 g740 g855 g
Gewicht (MTB-News.de Messung)----742 g---718 g---776 g-
Karkasse120 TPI60 TPI120 TPI120 TPI60 TPI120 TPI120 TPI60 TPI120 TPI120 TPI60 TPI
Seitenwandverstärkt, tubeless readytubeless readyverstärkt, tubeless readyverstärkt, tubeless readytubeless readyverstärkt, tubeless readyverstärkt, tubeless readyverstärkt, tubeless readytubeless readyverstärkt, tubeless readyverstärkt, tubeless readyverstärkt, tubeless ready
VerfügbarkeitMärz 2019April 2019März 2019April 2019März 2019April 2019März 2019April 2019
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Zur Markteinführung gibt es insgesamt 14 verschiedene Ausführungen der vier Profile, wie in der oben eingefügten Tabelle dargestellt. Die drei Profile Pirelli Scorpion MTB H, Scorpion MTB M und Scorpion MTB S gibt es neben der normalen Karkasse auch in mit einer „LITE” Karkasse. Konkret bedeutet das, dass bei den 2,2“ Reifen auf den zusätzlichen Schutz in der Seitenwand verzichtet wird (120 TPI Karkasse). Die für den aggressiveren Einsatz gedachte 2,4“ Ausführung kommt als „LITE“ ebenfalls mit feiner 120 TPI Karkasse (normal 60 TPI), darf der Anwendung entsprechend jedoch den Seitenwandschutz behalten. Neben dem reduzierten Gewicht (Einsparung laut Herstellerangabe: 35 bis 40 g) soll in beiden Fällen auch der Rollwiderstand positiv beeinflusst werden. Alle Karkassen sind laut Pirelli “tubeless ready“, sollen sich also bei Verwendung von Dichtmilch schlauchlos fahren lassen.

Die vier neuen Modelle der Pirelli Scorpion MTB Reifenfamilie
# Die vier neuen Modelle der Pirelli Scorpion MTB Reifenfamilie
Die vier Profile will man bei Pirelli auf die Einsatzbereiche maßgeschneidert haben
# Die vier Profile will man bei Pirelli auf die Einsatzbereiche maßgeschneidert haben - unterstützt werden sie durch die spezifisch angepasste SmartGRIP-Gummimischung
Fachsimpeln am Ausstellungsstück: Was kann der Pirelli Scorpion MTB-Reifen, das andere Wettbewerber nicht schon lange können?
# Fachsimpeln am Ausstellungsstück: Was kann der Pirelli Scorpion MTB-Reifen, das andere Wettbewerber nicht schon lange können?
Der bunt hervorgehobene Buchstabe, in diesem Fall ein H, markiert den Einsatzbereich
# Der bunt hervorgehobene Buchstabe, in diesem Fall ein H, markiert den Einsatzbereich - die gelben Schriftzüge bleiben gesponserten Teams vorbehalten

Analog zum Karkassenaufbau unterscheiden sich auch die verwendeten Ausführungen der Pirelli SmartGRIP-Gummimischung zwischen den Reifen. Je weicher und loser der Boden, desto härter und stärker dämpfend ist die verwendete Mischung – und umgekehrt. So soll sowohl im Nassen / Trockenen als auch auf den jeweiligen Untergründen stets bestmögliche Traktion ermöglicht werden. Produktmanager Samuele Bressan beschreibt die Balance zwischen Reißfestigkeit der Stollen und Nasshaftung als besonders schwierig. So sei man mit dem erzielten Ergebnis in Form von vier maßgeschneiderten Reifen sehr zufrieden. Im Vergleich zum Wettbewerb sei man mit den neu vorgestellten Reifen etwas schwerer, biete dafür aber einen besseren Pannenschutz und insgesamt bessere Haltbarkeit. Das sollen insbesondere diejenigen positiv bemerken, die ihre Reifen tatsächlich vollständig abfahren – Pirelli verwendet die jeweilige Gummimischung durchgehend. So kommt es auch bei zunehmender Abnutzung zu keiner Veränderung der Eigenschaften des Gummis – anders als bei vielen Dual- oder Triple-Compound Reifen.

Optimierung im Detail: Kleine aber feine Unterschiede zwischen der 2,4" Ausführung (links) und dem Pendant in 2,2" (rechts) sollen dafür sorgen, dass die Profile optimal auf die der Breite zugehörigen Einsatzbereiche und Fahrstile angepasst sind
# Optimierung im Detail: Kleine aber feine Unterschiede zwischen der 2,4" Ausführung (links) und dem Pendant in 2,2" (rechts) sollen dafür sorgen, dass die Profile optimal auf die der Breite zugehörigen Einsatzbereiche und Fahrstile angepasst sind
Der Pirelli Scorpion MTB M liegt vom Profil her zwischen dem eng und flach stehenden "H" und dem weit und tiefer stehendem "S"
# Der Pirelli Scorpion MTB M liegt vom Profil her zwischen dem eng und flach stehenden "H" und dem weit und tiefer stehendem "S" - so soll er der passende Allrounder für wechselnde Verhältnisse sein
Der Pirelli Scorpion MTB R ist mit engem Profil für den Einsatz am Hinterrad optimiert
# Der Pirelli Scorpion MTB R ist mit engem Profil für den Einsatz am Hinterrad optimiert - hier gibt es keine LITE-Ausführung

Wie viel Aufwand das Pirelli-Team bei der Entwicklung der Scorpion MTB Reifen investiert hat, zeigt sich auch an der Profilgestaltung. Selbstverständlich ist, dass sich die vier Profile untereinander unterscheiden und mit verschiedenen Blockabständen und -höhen dem jeweiligen Einsatzbereich Rechnung tragen. Besonders ist jedoch, dass sich auch die Profile zwischen zwei Breiten ein und desselben Reifens unterscheiden. Die Pirelli-Entwickler wollen so den unterschiedlichen Anforderungen Rechnung tragen und sicherstellen, dass ein tendenziell sportlicher gefahrener 2,4“ Reifen auch tatsächlich höhere Seitenführungskräfte bieten kann als ein dünnerer 2,2“ Reifen. Konkret unterscheiden sich so die Profilblockgrößen und -formen voneinander.

Hergestellt werden die Reifen übrigens bei nicht genannten Auftragsfertigern – Pirelli steuert jedoch die eigens entwickelte und produzierte SmartGRIP-Gummimischung bei. Langfristig werde selbstverständlich über eine eigene Fertigung nachgedacht, so ein Pirelli-Mitarbeiter gegenüber MTB-News.de. Die zentrale Frage sei hierfür jedoch das planbare Volumen, unterhalb von 1 Millionen Reifen pro Jahr sei die Investition betriebswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen.

Auf dem Trail

Genug der einleitenden Worte – es stellt sich die Frage, wie sich die neuen Pirelli Scorpion MTB Reifen auf dem Trail schlagen. Die offizielle Vorstellung fand in der Nähe des Pirelli Testzentrums auf Sizilien statt. Vier neue Reifen hat Pirelli vorgestellt und uns nicht nur auf dem Presse-Camp Mitte Februar, sondern auch in den Wochen danach Zeit gegeben, erste Erfahrungen mit den verschiedenen Profilen zu sammeln. An meinem aktuellen Testrad, einem Simplon Cirex 120, habe ich so die Möglichkeit gehabt, auf den steinigen Vulkanböden Siziliens die Kombination Pirelli Scorpion MTB M/R zu fahren. Im Anschluss kam auf den weicheren und tieferen Böden des Bodenseeraums sowie der bayerischen Voralpen auch die Kombination Pirelli Scorpion MTB S/R zum Einsatz. So habe ich zu drei der vier Profile – jeweils in der Dimension 29 x 2,2″ – die ersten Fahreindrücke gewinnen können. Meine Testreifen habe ich jeweils schlauchlos montiert und bin diese mit 1,5 Bar am Vorderrad und 1,6 Bar am Hinterrad gefahren.

Im Rahmen der Vorstellung hat Pirelli die neuen Scorpion MTB Reifen als ausgemachte Alleskönner vorgestellt, die vielleicht nicht die leichtesten sind, aber dafür mit Traktion auf trockenen und nassen Böden sowie Haltbarkeit überzeugen sollen. Eine der wesentlichen Fragen für den Fahreindruck ist folglich gewesen, wie gut Pirelli die versprochene Balance zwischen Nass- und Trockenhaftung gelingen würde und wie sich die jeweils knapp über 700 g schweren Reifen im Bezug auf Dämpfung, Durchschlag- und Plattenschutz schlagen würden.

Rein vom Gewicht her sind die 2,2″ Pirelli Scorpion MTB echte Trail-Reifen: zu schwer für Cross Country und zu leicht für Enduro – aber vielleicht genau die richtige Balance für „normales“ Mountainbiken? Die schlauchlose Montage erfolgt an unseren Testmustern ohne Probleme. So unterstützt der straffe Sitz die Montage auch mit einer gewöhnlichen Standpumpe und der Reifen dichtet schnell zuverlässig ab.

Der Rollwiderstand zeigt sich aufgrund höherem Gewichtes und Single Compound-Gummimischung etwas höher als z.B. beim Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph
# Der Rollwiderstand zeigt sich aufgrund höherem Gewichtes und Single Compound-Gummimischung etwas höher als z.B. beim Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph - dafür kann der Pirelli Scorpion mit Plattenschutz und Dämpfung punkten

Auf dem Weg zum Trail fällt zunächst auf, dass die Reifen angenehm ruhig abrollen. So lässt sich gut Tempo machen und halten. Mit der von Haus aus spezifizierten Schwalbe-Kombination (Racing Ray / Racing Ralph) können die Pirelli-Pneus jedoch wie angekündigt nicht mithalten. Auch die gut 40 g leichtere „LITE“-Ausführung, die insbesondere Cross Country-Piloten ansprechen dürfte, wird hier kaum mithalten können. Deutlich über 100 g trennen die Reifen voneinander und die Schwalbe Addix-Mischungen rollen bekanntermaßen gut – die “Single Compound” Mischung von Pirelli gerät hier zum Nachteil. Doch es kommt immer auch auf die Referenz an: An meinem 120 mm Test-Bike bereiten sowohl die Profile M/R, als auch die Kombination S/R im Bezug auf ihren Rollwiderstand und ihr Abrollverhalten grundsätzlich keine Probleme. Es gibt jedoch besser rollende Alternativen.

Und die Dämpfung? Hier gibt es die erste Überraschung: Allen drei Profilen ist eine überzeugende Dämpfung gemein. Insbesondere in den teils schroffen Felspassagen auf Sizilien lag das Rad mit den Pirelli Scorpion MTB Reifen spürbar ruhiger und satter als mit den leichteren Schwalbe-Gummis. Ein Teil dieses Effektes lässt sich durch die zusätzliche Masse erklären. Ein nicht unerheblicher Anteil ist jedoch auch auf den Aufbau und die hauseigene SmartGRIP-Gummimischung zurückzuführen. Dieser Anteil wird beispielsweise dann spürbar, wenn man mit niedriger Geschwindigkeit in technischen, verblockten Uphills seine Linie sucht: die Reifen unterstützen mit guter Dämpfung dabei, das Rad ruhig zu balancieren.

Beeindruckende Kulisse für die Neuvorstellung: Pirelli betreibt am Fuße des Ätna ein Testzentrum und lud die versammelten Journalisten in den vermeintlich warmen Süden Italiens
# Beeindruckende Kulisse für die Neuvorstellung: Pirelli betreibt am Fuße des Ätna ein Testzentrum und lud die versammelten Journalisten in den vermeintlich warmen Süden Italiens
Der Schein trügt: das winterliche Sizilien hatte kaum einstellige Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu bieten …
# Der Schein trügt: das winterliche Sizilien hatte kaum einstellige Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu bieten …
… so mussten wir den Großteil des Tests auf heimischen Trails absolvieren
# … so mussten wir den Großteil des Tests auf heimischen Trails absolvieren
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt …
# Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt …
... die erste Ausfahrt mit den neuen Pneus geriet anders als erwartet zu einer Schneetour
# ... die erste Ausfahrt mit den neuen Pneus geriet anders als erwartet zu einer Schneetour
Wenige Kilometer später war hier für uns Ende Gelände
# Wenige Kilometer später war hier für uns Ende Gelände

Komplementiert wird dieser Eindruck von einem gutmütigen Verhalten bis hinein in den Grenzbereich, der ohne plötzliche Haftungsabrisse gut kontrollierbar bleibt. Zwischen den einzelnen Profilen gibt es hier jedoch Unterschiede, weshalb Traktion und Kurvenverhalten für alle drei gefahrenen Profile einzeln zu bewerten ist.

Fahreindruck: Pirelli Scorpion MTB M

Der Pirelli Scorpion MTB M wird als Reifen für geMischte Böden positioniert. Sein Profil steht deutlich weiter und etwas tiefer als beim MTB H. So soll auf allen Untergründen von verdichtet bis lose eine überzeugende Leistung abgeliefert werden. Auf dem Trail präsentiert sich der MTB M dann auch als gut kontrollierbarer Begleiter, der zuverlässig und gut vorhersehbar seine Bahnen zieht. In der Kurve ist er dabei etwas stärker als auf der Bremse. Klar wird jedoch auch, dass er auf tiefen Böden an seine Grenzen kommt. Limitierende Faktoren sind hier die begrenzte Selbstreinigung (insbesondere auf lehmigen Untergründen) sowie die begrenzte Profiltiefe.

Auf Sizilien mussten sich die Reifen schroffen und scharfen Felsformationen stellen
# Auf Sizilien mussten sich die Reifen schroffen und scharfen Felsformationen stellen

Fahreindruck: Pirelli Scorpion MTB S

Für diese Bedingungen, also wenn die Böden weicher und tiefer (–> Soft) werden, sieht Pirelli den etwas stärker profilierten und mit härterem Gummi ausgestatteten Scorpion MTB S vor – insbesondere am Vorderrad. Die Italiener unterscheiden bei dieser Einteilung bewusst nicht zwischen trockenen und nassen Böden. Die Argumentation: ob Staub oder Matsch sei von den Profilanforderungen her kein Unterschied. Zumindest solange die Chemie der Gummimischung stimmt.

Da sich unsere Teststrecken am Bodensee sowie in den bayerischen Voralpen dieser Tage noch mit vereisten Passagen und matschigen Zwischenstücken überall dort präsentieren, wo der Schnee geschmolzen ist, habe ich sehr gute Bedingungen vorgefunden, um Unterschiede zwischen dem Scorpion MTB M und dem S herauszufahren. Während beide Reifen gefühlt gleich gut abrollen (engeres Profil mit weicherem Gummi beim MTB M, tiefere und weiter stehende Blöcke mit härterem Gummi beim MTB S), sind die Unterschiede in der Traktion klar erfahrbar.

Das S steht für "soft"
# Das S steht für "soft" - für weiche Böden hat Pirelli den Scorpion MTB S entwickelt

Auf der Testrunde (12 km, 450 Hm) kann sich der Pirelli Scorpion MTB S am Vorderrad klar absetzen. Was auf der Uhr an einigen Sekunden Vorsprung abzulesen ist, macht gefühlt bei den vorliegenden feucht-tiefen Bedingungen einen beträchtlichen Unterschied. Das Einlenkverhalten ist deutlich besser vorhersagbar und der Grenzbereich liegt höher. Zusammen mit dem Mehr an Bremstraktion lässt sich so mit wesentlich weniger Arbeit (und Überraschungen) ein hohes Tempo fahren. So zielt der Pirelli Scorpion MTB S eher auf den Schwalbe Nobby Nic als den Racing Ray.

Fahreindruck Pirelli Scorpion MTB R

Wie ist die Lage am HinteRrad? Egal ob MTB M oder MTB S, Pirelli positioniert den Scorpion MTB R als den passenden Begleiter. Er soll eine gute Balance aus Traktion und Rollwiderstand für die meisten Untergründe bieten und wird anders als die anderen Profile gar nicht erst mit unverstärkter „LITE“ Karkasse angeboten.

Während der MTB R ähnlich dem MTB M mit der Selbstreinigung auf lehmigen Böden kämpft, kann er am Hinterrad für den gewählten Einsatzbereich (gemischte Böden) insgesamt überzeugen. Die Traktion ist gut und das Fahrverhalten einfach zu kontrollieren. Gerade in Verbindung mit dem MTB S stellt sich unter den Testbedingungen ein einfach zu kontrollierendes Übersteuern im Grenzbereich ein, das bei der schnellen Hatz von Kurve zu Kurve unterstützt. Damit liefert der Pirelli Scorpion MTB R das, was ich von einem Hinterreifen für den Trail-Einsatz erwarte.

Erst wenn der Boden bergauf zu tief wird, kommt der Reifen an seine Grenzen: die flachen kleinen Stollen dringen nicht mehr bis zum Grund vor und der Reifen rutscht durch.

Auf den jeweils vorgesehenen Untergründen können die Pirelli-Reifen überzeugen
# Auf den jeweils vorgesehenen Untergründen können die Pirelli-Reifen überzeugen - sie sind dabei jedoch keine exzentrischen Spezialisten, sondern viel mehr gelungene Allrounder

Haltbarkeit

Wie gut es in der Praxis tatsächlich um die Haltbarkeit bestellt ist, habe ich in diesem Fahreindruck noch nicht erfahren können. So lag die Fahrleistung bei insgesamt 220 km. Wie diese am am stärksten belasteten Hinterreifen vorübergegangen ist, zeigt das folgende Bild:

Der Verschleiß hält sich nach 220 km am Hinterrad in Grenzen
# Der Verschleiß hält sich nach 220 km am Hinterrad in Grenzen - die scharfkantigen Steine auf Sizilien mit sehr hohem Reibwert konnten dem Reifen wenig anhaben

Als problemlos erwies sich im gewählten Testaufbau auch der Plattenschutz. Im gesamten Fahrerfeld des Presse-Camps (30 Personen) gab es auf der 28 km langen Testrunde drei platte Reifen. Keine schlechte Quote in Anbetracht der sehr scharfkantigen Felsen und dornigen Vegetation am Wegesrand. Im Vergleich zu einigen der wichtigsten Konkurrenten steht außerdem fest, dass der Pirelli Scorpion MTB bei zunehmendem Verschleiß keinen harten Kern offenbart. Durch die durchgängige Gummimischung bleiben die Eigenschaften, wie schon erwähnt, auch mit abnehmendem Profil konstant.

Eine wichtige Frage, die im Zusammenhang mit der Haltbarkeit aufgekommen ist, lautet wie folgt: Kann man die drei Versionen Pirelli Scorpion MTB H / M / S auch am Hinterrad fahren? Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit natürlich, Pirelli weißt jedoch darauf hin, dass es hier im Vergleich zu erhöhtem Verschleiß kommen kann. So ist der Pirelli Scorpion MTB R vom Profil auf eine höhere Laufleistung ausgelegt. Wer auf diese verzichten kann und die Traktion am Hinterrad maximieren oder in besonderer Weise den Untergründen anpassen will, kann das demnach mit leichten Abstrichen bei der Haltbarkeit tun.

Ausblick

Wann bringt Pirelli auch grobstolligere, schwere Reifen auf den Markt? Im Rahmen der Präsentation auf Sizilien haben wir uns mit den Verantwortlichen auch darüber unterhalten, wie es für Pirelli nach diesem ersten Aufschlag im Mountainbike-Segment weitergehen wird. Während die ersten vier Profile von Aufbau und Profil her die Einsatzbereiche XC und Trail abdecken, folgen nach der Eurobike im September die ersten großvolumigen Ausführungen (29 x 2,6“) sowie 27,5“ (2,4 und 2,6“). Doch damit offenbar nicht genug. Unter der Hand wird bereits weiter geplant: So dürfen wir bis 2020 ein ernstzunehmendes Downhill- / Enduro-Angebot erwarten, das wahrscheinlich ebenfalls in verschiedenen Profilen angeboten werden wird. Genaue Informationen hierzu wollte das Team dann jedoch nicht verraten.

Erster Eindruck: Die Pirelli Scorpion MTB-Reifen hinterlassen einen guten ersten Eindruck
# Erster Eindruck: Die Pirelli Scorpion MTB-Reifen hinterlassen einen guten ersten Eindruck - gutmütig, soweit beurteilbar robust und mit spürbaren Unterschieden zwischen den vier Varianten ausgestattet haben sie das Potential dazu, eine weitere gute Alternative für den Allround-Einsatz an Bikes mit 110 bis 150 mm Federweg zu sein

Fazit – Pirelli Scorpion Reifen

Konkurrenz belebt das Geschäft: Mit der neuen Pirelli Scorpion MTB Produktfamilie stellt das italienische Traditionsunternehmen vier neue Profile für Mountainbiker vor, die zuverlässige Begleiter für den Trail-Alltag suchen. Durchgehende, überzeugend dämpfende Gummimischungen für gleichbleibende Fahreigenschaften, Anwendungsspezifisch optimierte Profile und ein wettbewerbsfähiger Preis stehen auf der Haben-Seite. Die technischen Daten sind dabei unspektakulär - genau so wie und bestens geeignet für den geplanten Einsatzbereich.

Pro
  • Drei spezifische Vorderradprofile für harte, gemischte und weiche Böden
  • Gut vorhersehbares, neutrales Fahrverhalten
  • Durchgehende Gummimischung („Single Compound“)
Contra
  • Relativ hohes Gewicht, auch in „LITE" Ausführung
  • Etwas erhöhter Rollwiderstand

Testablauf
Getestet wurden die neuen Reifen an zwei Tagen im Rahmen des Pirelli-Pressecamps auf Sizilien (Italien). Insgesamt wurden die Reifen ca. 220 km auf Trails im Hegau-Bodensee-Raum sowie im Bayerischen Alpenvorland gefahren. Als Test-Bike wurde ein Simplon Cirex 120 verwendet, das MTB-News.de für die Dauer des Tests vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird. Die Kosten für das Pressecamp wurden von Pirelli getragen.

Hier haben wir die neuen Pirelli Scorpion MTB Reifen getestet

  • Sizilien: Schnee; festes und loses Vulkangestein
  • Hegau-Bodensee-Raum / Voralpen, Deutschland: Weicher, feuchter Waldboden & Schotterpisten
Testerprofil ausklappen
Tester-Profil: Tobias Stahl
Körpergröße 177 cm
Schrittlänge 83 cm
Oberkörperlänge 52 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 70 kg
Betriebswirt mit Hang zum Maschinenbau. Seit 2002 auf dem Mountainbike unterwegs ist er ein begeisterter Bergsportler, der von XC bis Enduro Spaß an allem hat, was sich aus Muskelkraft auf zwei Rädern anstellen lässt.
Fahrstil
Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Gabel straff, Hinterbau effizient
Vorlieben bei der Geometrie
Mittellang und flach

Konkurrenz belebt das Geschäft: Hätten die neuen Pirelli Scorpion MTB-Reifen an Deinem Bike eine Chance?

Fotos: Tobias Stahl, Pirelli

Der Beitrag Pirelli Scorpion MTB-Reifen im ersten Test: Vier frische Profile für jeden Einsatzbereich? erschien zuerst auf MTB-News.de.


Fahrtechnik mit Marc Brodesser: Drops & Sprünge lernen – so geht’s richtig!

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Zum Abschluss der Fahrtechnik-Serie mit Coach Marc Brodesser aus dem Sauerland (Bikeschule Ridefirst.de mit vielen Kursen in den Bikeparks Winterberg und Willingen) ruft das Spiel mit der Schwerkraft. Das Gefühl, mit dem Bike in der Luft zu sein, ist genial – sofern man sicher landet! Denn egal ob auf den Hometrails oder im Bikepark: Je besser man auf dem Bike wird, desto mehr reizen auch Sprünge und Drops.

Je mehr man sich traut, desto mehr steigt oft auch das Sturzrisiko – vor allem, wenn falsche Gewohnheiten bei der Fahrtechnik, Stressreize, Ängste und Müdigkeit mit im Spiel sind! Im Vergleich zum technischen Fahren auf engen Trails mit Spitzkehren und langsamen „Stolperbiken“ ist das Verletzungsrisiko nicht zu unterschätzen, weshalb das Handwerkszeug sitzen muss: konstant abrufbare Bewegungsabläufe für Drops und Sprünge mit Kicker! Klar ist: Moderne Mountainbikes verlocken noch mehr zu schnellerem oder technischerem Fahren, doch eine geübte Fahrtechnik ersetzen sie nicht. Der letzte Teil der Fahrtechnik-Serie mit Marc bietet wichtige Techniken und mentale Tipps für genau diesen Einsatzbereich!

Diashow: Fahrtechnik mit Marc Brodesser - Drops & Sprünge lernen – so geht’s richtig!
Zentrales Tiefgehen kurz vor dem Absprung!
Vor dem Aufkommen das körpereigene Fahrwerk ausfahren!
Im urbanen Umfeld Mauern und andere Kanten suchen!


Häufig zu beobachten ist das sofortige Hochreißen des Bikes am Absprung!
Während der Flugphase gegebenenfalls die Neigung des Bikes an die Landung anpassen
Diashow starten »

Drop it – sichere Technik für Geländekanten

Hauptfehler beim Üben von Drops

Drop-Techniken braucht man für Geländekanten, die nicht mehr abrollbar sind. Diese findet man in Bikeparks und auch auf schwierigen Trails. Es gibt einige Varianten und Techniken für Drops und natürlich auch typische Fehler, die man häufig beobachten kann – hier ein ausführliches Video mit den verbreiteten Fehlerbildern und deren Beseitigung:

  1. 

Der Reflex, am Lenker zu reißen, wird aus Gewohnheit abgerufen. Somit geht das Gesicht in Richtung Lenker und das Vorderrad kippt nach kurzem Anlupfen abrupt runter.
    Lösung: Geduldig den Umlernprozess starten. Dabei helfen Bordsteinkanten und natürlich vorher als Trockenübung der Manual-Impuls!
  2. Überforderung an Drops, die man noch nicht gemacht hat: Schritt für Schritt sollte man sich steigern: Erst an Bordsteinkanten Technik und Timing „einprogrammieren“ und sich dann langsam an Drops herantasten.
    Lösung: Haltet Euch an die Step-by-Step-Methode und lasst Euch nicht von den Kumpels und Kollegen zu Drops überreden, die Ihr nicht sicher meistern könnt, da Übung und Konstanz fehlen! Fail-Videos von misslungenen Drop-Versuchen mit anschließender Gesichtslandung gibt es genug im Internet!
  3. Falsche Einschätzung des Tempos oder der Stärke des Drop-Impulses.
    Lösung: Für die passende Geschwindigkeit könnt Ihr Euch von einem Kumpel ziehen lassen, der den Drop schon gesprungen ist! Mit der Zeit bekommt man ein immer besseres Gefühl für die Einschätzung des Tempos! Wie stark der Impuls zum stabilen Halten des Vorderrades sein muss, damit man nicht zu front- oder hecklastig landet, gehört ebenso zum Erfahrung sammeln dazu. Deshalb startet man mit kleinen Drops, die Fehler verzeihen! Natürlich helfen auch Tipps von den Kumpels, die einem sagen können, wie stark man den Impuls setzen muss! Drops brauchen Geduld und positives Denken! Wer sich selbst sagt „Verdammt, ich kriege den Drop niemals hin, da lege ich mich hin!“, läuft Gefahr, eine sich selbsterfüllende Prophezeiung zu verwirklichen. Schritt für Schritt mit häufiger Wiederholungsfrequenz üben und dran bleiben!
Gerade höhere Drops, wie man sie im Bikepark findet, benötigen mentale und fahrtechnische Sicherheit!
# Gerade höhere Drops, wie man sie im Bikepark findet, benötigen mentale und fahrtechnische Sicherheit!

Step-by-Step-Methode für Drops in Bildern



Drop-Bordstein-Kante

Klein anfangen …
# Klein anfangen …
… dann Kanten mit etwas mehr Höhe (zum Beispiel an Bushaltestellen) suchen!
# … dann Kanten mit etwas mehr Höhe (zum Beispiel an Bushaltestellen) suchen!

Drop-Mini-Treppe

Kleine Treppen nutzen, z. B. mit drei Stufen …
# Kleine Treppen nutzen, z. B. mit drei Stufen …
… viel mehr Höhe ist nicht zu empfehlen bei Drops ins Flat!
# … viel mehr Höhe ist nicht zu empfehlen bei Drops ins Flat!

Drop-Mauer

Im urbanen Umfeld Mauern und andere Kanten suchen!


# Im urbanen Umfeld Mauern und andere Kanten suchen!



Übungsdrop im Bikepark

Typischer Bikepark-Drop zum Üben
# Typischer Bikepark-Drop zum Üben - er ist rollbar und somit auch zum Drop-Training geeignet!

Die richtige Ausführung des Drops

Vor der Kante in eine angepasst tiefere und reaktionsbereite Haltung gehen und die Bremsen lösen, um genügend Schwung für den Drop zu generieren.
# Vor der Kante in eine angepasst tiefere und reaktionsbereite Haltung gehen und die Bremsen lösen, um genügend Schwung für den Drop zu generieren.
Rollt das Vorderrad über die Kante, streckst Du die Arme (fühlt sich an, als wenn man den Lenker weg von sich schiebt)
# Rollt das Vorderrad über die Kante, streckst Du die Arme (fühlt sich an, als wenn man den Lenker weg von sich schiebt) - dadurch verlagert sich der Körperschwerpunkt nach hinten und das Vorderrad sackt nicht ab.
Während der Flugphase gegebenenfalls die Neigung des Bikes an die Landung anpassen
# Während der Flugphase gegebenenfalls die Neigung des Bikes an die Landung anpassen - beispielsweise das Vorderrad in die Steilheit drücken!
Dann machst Du Arme und Beine gerade, um den körpereigenen Federweg in der Landung zu nutzen.
# Dann machst Du Arme und Beine gerade, um den körpereigenen Federweg in der Landung zu nutzen.
Den Aufprall in der Landung geschmeidig aus Armen und Beinen abfedern!
# Den Aufprall in der Landung geschmeidig aus Armen und Beinen abfedern! - Meistens kommen beide Räder gleichzeitig auf, was aber je nach Landung variieren kann. 

Ideal: An einem kleinen Drop verschiedene Techniken konstant abrufbar machen!

Weitere Drop-Tipps

Zügiges Tempo und Floater-Technik
# Zügiges Tempo und Floater-Technik - sprich, das Bike unter sich nach vorne gleiten lassen!
Langsames Tempo, starker Absprung-Impuls, wie beim Manual-Impuls (Blitz-Drop).
# Langsames Tempo, starker Absprung-Impuls, wie beim Manual-Impuls (Blitz-Drop).
Aktives Abdrücken an der Absprungkante
# Aktives Abdrücken an der Absprungkante - entweder per Mini-Bunny-Hop oder Rebound-Hop!
Pre-Hop mit sehr frühem Absprung zwecks schnellem Landen!


# Pre-Hop mit sehr frühem Absprung zwecks schnellem Landen!

 - Racer und erfahrene Könner üben natürlich auch den Scrub-Drop, den man von Profis kennt!

Mentale Tipps für das Meistern von hohen Drops im Video



Sprünge mit Absprungrampe / Kicker

Tables sind ideal zum Üben! Man sollte an sehr kleinen Hügeln anfangen – die folgende Sequenz zeigt einen mittleren Table, den man erst bei Routine an kleineren Sprüngen in Angriff nehmen sollte.

Denn: Es geht um das WIE und nicht um das OB man es in die Landung schafft, ohne „zu kurz zu kommen“! Tipp: Bei vielen Sprüngen mit Kickern (natürliche Variante oder im Bikepark) ist es ratsam, sich an der Absprungkante aufzurichten. So erreicht man eine bessere Flugkurve und hat in der Luft Zeit fürs Stylen oder Tricksen. Die Flugkurve am Absprung ähnelt einem kleinen Bunny Hop: Das Vorderrad kommt durch den Absprunghügel zuerst hoch und während der Flugphase schiebt man das Bike je nach Bedarf in die Landung rein. Zu vermeiden ist dabei auch das reine Anreißen, bei dem Vorder- und Hinterrad aus den Ellenbogen und Knien hochgerissen werden.

Zentrales Tiefgehen kurz vor dem Absprung!
# Zentrales Tiefgehen kurz vor dem Absprung!
Sich aufrichten
# Sich aufrichten - je explosiver, desto aktiver springt man ab.
Zentrale Haltung während der Flugphase.
# Zentrale Haltung während der Flugphase.
Das Bike an die Neigung der Landung anpassen.
# Das Bike an die Neigung der Landung anpassen.
Vor dem Aufkommen das körpereigene Fahrwerk ausfahren!
# Vor dem Aufkommen das körpereigene Fahrwerk ausfahren!
In der Landung den Impact aus Beinen und Armen abfedern.


# In der Landung den Impact aus Beinen und Armen abfedern.


Um ein Hinausschießen über die Landezone zu vermeiden, sollte man das Wegdrücken üben und beherrschen!
# Um ein Hinausschießen über die Landezone zu vermeiden, sollte man das Wegdrücken üben und beherrschen!

Wichtig: Wie bei Drops ist es ideal, an einem Table, den man sicher beherrscht, Tempo und Absprungtechnik zu variieren, damit man dann „auswärts“ in verschiedenen Situationen angemessen auf die Kicker reagieren kann (Abziehen oder wegdrücken etc.)

.


Hauptfehler beim Trainieren von Sprüngen

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Reißen als Gewohnheitssache: Die meisten Biker/innen haben schon als Kind auf dem Schulhof das Fahrrad versucht aus den Armen und Beinen hochzureißen – diese dominante Gewohnheit bleibt bei den meisten Leuten bestehen, bis sie in einem Fahrtechnikkurs den Umlernprozess starten!
    Lösung: Anstatt sich das Ziel zu setzen, sofort bei einem Table in die Landung zu kommen, sollte man sich besser auf die dazu notwendige Bewegung fokussieren. Hilfsmethoden dazu: In körpereigener Zeitlupe die Bewegung durchgehen und spüren – zentral tief gehen und sich dann „groß machen“, die Arme und Beine strecken sich dadurch. Nun step-by-step die Dynamik steigern und schon kann man kleine Erhebungen für das Timing bei Kickern nutzen. Subvokales Training: Sich laut Kommandos geben, z. B. „Tief – uuund Strecken!“ Dies hilft, die alten Gewohnheiten zu vermeiden und das „Neue“ auch zu vollziehen.
Häufig zu beobachten ist das sofortige Hochreißen des Bikes am Absprung!
# Häufig zu beobachten ist das sofortige Hochreißen des Bikes am Absprung!
  • Schrittweise: Bevor man an Kicker mit zu überwindenem Gap denkt, sollten Tables sauber sitzen – sprich: Die Techniken sollten konstant an verschiedenen Sprüngen abrufbar sein. Denn dabei zeigen sich zumeist schon Baustellen, die man angehen muss, damit man nachher zu Doubles kommt!

 Tipp: Für mehr Höhe und Kontrolle bei Sprüngen sollte man als fortgeschrittene/r Biker/in den Bunny Hop beherrschen, da vor allem die Sprungkraft und das „Bike unter sich nach oben-vorne schieben“ dafür wichtig sind!
  • Zu viel Tempo: Viele üben das Springen an Tables direkt mit Top-Speed anfahrend – das verursacht anfangs mehr Stressreize und steigert die Sturzgefahr bei Schieflage in der Luft oder beim Überfliegen der Landezone!
    Lösung: In Übungsparcours bei moderater Geschwindigkeit üben – sprich: so, dass man erstmal auf der Ebene oben auf dem Table landet. Dafür eignen sich zum Beispiel kleinere Baumstämme, vor die man Erde gesammelt hat für einen kleinen Kicker. Denn der Kopf mag es eher, wenn man sich langsam steigert! Mobile Rampen wie die MTB Hopper sind natürlich genial für das tägliche Üben daheim, wo man keine gebauten Rampen wie in Bikeparks hat!
Mobile Rampen wie der MTB Hopper eigenen sich perfekt zum Üben.
# Mobile Rampen wie der MTB Hopper eigenen sich perfekt zum Üben.
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Schieflage und Erstarren in der Luft: Der sogenannte Dead Sailor passiert selbst Profis ab und zu – bei weniger erfahrenen Biker/innen ist er jedoch sehr gefährlich, da die Sturz-Reflexe (z. B. sich in der Luft vom Bike trennen) noch nicht automatisiert sind!
    Lösung: An einem Table, den man mag und gut beherrscht, die Air-Awareness trainieren. Zum Beispiel das Vorderrad einschlagen, zur Seite gucken oder kleine Style-Einlagen starten! Dadurch trainiert man die Fähigkeit, das Bike in der Flugphase unter sich zu bewegen und auch auf eventuelle Schieflagen zu reagieren!
  • Entschlossenheit: Tables und Doubles sind auch viel Kopfsache! Um Gefahren zu vermeiden, sollte man sich Zeit nehmen beim Üben und auch die eigene Tagesform beachten. Protektoren können einem auch ein besseres Gefühl geben, denn sie schützen vor einigen schmerzhaften Blessuren.
  • Windverhältnisse: Viele Biker/innen ignorieren bei Bikepark-Besuchen die Gefahr des Seitenwindes! In Winterberg beispielsweise kann man dies häufig beobachten: Während der Flugphase blasen einen die Böen stark zu Seite und Stürze sind vorprogrammiert!
  • Fehlende Baby-Steps: Viele wollen alles sofort und probieren direkt Sprünge, die sie aus Videos kennen oder missachten ihre Tagesform! Seid geduldig und schont Eure Knochen!
  • Füße lösen sich von Pedalen: Wer das „Sich-Einkeilen“ noch nicht automatisiert hat, verliert in der Flugphase schnell die Pedale. Das passiert auch mal anfangs, also IMMER step-by-step trainieren an kleinen Tables / Drops und mit Schienbeinschonern üben!
  • Material-Tipps: Hochwertige Flatpedals und dazu passende Schuhe sind Pflicht! Sattel absenken ist natürlich ein Muss, Gabel und Dämpfer etwas straffer stellen, kann auch helfen. Protektoren sind ein Muss!

Video zum Üben von Sprüngen und Drops

Praxis-Tipps

Erst kleine Kicker selber bauen, dann auf einem Übungsparcours wie z. B. in Winterberg weiter trainieren. Ein paar Schlüsselpunkte sind dabei zu beachten:

  • Bevor man richtige Sprünge wagt, muss die Bewegung dafür konstant abrufbar sein, viele Wiederholungen an kleinen Wellen, etc. sind ein Muss!
  • Protektoren, Handschuhe und auch ein Full-Face-Helm sind zu empfehlen (mehrere Hersteller bieten Enduro-Helme mit abnehmbarem Gesichtsschutz an).
  • Tagesform beachten und nicht mit der Brechstange Erfolge erzwingen.
  • Entschlossenheit ist existenziell – bei zu vielen Zweifeln auch mal nicht springen.
  • Mit Flatpedals (Plattformpedalen) und Schienbeinschonern üben, Abrutschen wird man ohnehin!
  • Sattel natürlich absenken für genug Bewegungsspielraum.
  • Videoanalyse per iPad, Smartphone nutzen, für die Super-Zeitlupe gibt es Apps.
  • Geduld mit sich haben und sich Zeit geben für Geländesprünge.
  • Online-Videos der Profis wiederholt anschauen, um das visuelle Lernen zu forcieren.



Weiterführende Video-Empfehlung: Gaps meistern mit Sascha Bamberg

Was sagt ihr zu den von Marc Brodessern aufgeführten Techniken und Tipps?

Text: Marc Brodesser / www.ridefirst.de

Der Beitrag Fahrtechnik mit Marc Brodesser: Drops & Sprünge lernen – so geht’s richtig! erschien zuerst auf MTB-News.de.

Mountainbike-Fotos mit dem Smartphone: Die besten Tipps für Handybilder auf dem Trail

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Tag für Tag sehen wir wunderbare Mountainbike-Fotos auf epischen Trails. Dass auch die eigenen Fotos, die man von seinen Biker-Kollegen macht, ziemlich gut aussehen können, wenn man nur ein paar Dinge beachtet, wissen manche Biker und Bikerinnen vielleicht gar nicht. Mit diesem How To-Artikel möchten wir euch ein paar Tipps und Hinweise geben, wie man unterwegs – ganz ohne große Profi-Kamera – tolle Fotos mit dem Smartphone machen kann.

Verschwommene Bilder, flaue Farben, krisselige Optik und überhaupt ist das ganze Bild unscharf: Vor gar nicht allzu langer Zeit konnte man mit Smartphones im Wald rein gar nichts anfangen. Aber mit immer größer werdenden Sensoren, besserer Elektronik und lichtstärkeren Objektiven können heutige Smartphones ganz schön viel! Wir möchten euch in diesem Artikel einige Tipps geben, wie ihr mit eurem Mobiltelefon coole Fotos während der Tour macht. Und wer noch mehr Beispiele haben will, sollte sich unbedingt mal das Forumsthema „Mobil knipsen – eure besten Handyfotos“ anschauen.

Licht ist das A & O

Wir steigen beim vielleicht größten Schwachpunkt aller Kameras ein, die nicht mehrere tausend Euro kosten – die fehlende Lichtstärke. Hochwertige, digitale Kameras haben neben einem weitaus größeren Sensor, der das Licht aufnimmt, auch meist ein lichtstarkes Objektiv verbaut und sind für waldige Action, in welcher der Biker in der Unschärfe niedergeht, am besten geeignet. Wie aber gehen wir vor, wenn wir nur mit einem Smartphone im Wald unterwegs sind und keine kiloschweren Objektive dabei haben?

Keine große Kamera dabei, sondern „nur“ ein Smartphone? Kein Problem – wir zeigen euch, wie man auch damit gute Fotos hinkriegt
# Keine große Kamera dabei, sondern „nur“ ein Smartphone? Kein Problem – wir zeigen euch, wie man auch damit gute Fotos hinkriegt
Diashow: Mountainbike-Fotos mit dem Smartphone - Die besten Tipps für Handybilder auf dem Trail
Sonne funktioniert immer!
Sphärische Stimmung ist garantiert
Zufallsschnapper in Whistler: Mit dem Lift durch den Nebel
Smartphone-Fotos Artikel-4
Smartphone-Fotos Artikel-33
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Lichtung statt tiefer Nadelwald

Dichte, dunkle Wälder fallen am ehesten aus der Wahl, wenn es um eine geeignete Foto-Umgebung mit Trail geht. Sucht euch auf eurem Wunschtrail so offene, lichte Stellen im Wald oder am Berg wie möglich – so kann die Kamera im Smartphone eine möglichst kurze Belichtungszeit wählen und euer Foto wird schön scharf.

Komposition des Bildes

Die Drittel-Regel

Viele von euch haben bestimmt schon mal das Gitter im Smartphone bemerkt, das sich meist zusätzlich aktivieren lässt. Dieses ist weniger dafür da, ein paar hübsche Linien zur Bilddekoration darzustellen, sondern vielmehr als Hilfe für die sogenannte Drittel-Regel gedacht.

Das Foto ohne aktiviertes Gitternetz …
# Das Foto ohne aktiviertes Gitternetz …
… und ungefähr so sieht es im Display aktiviert aus
# … und ungefähr so sieht es im Display aktiviert aus - Sowohl im linken, unteren Kreuz als auch leicht an der oberen horizontalen Linie orientiert sich das Bild an der Drittel-Regel

Kurz und knapp gesagt: Mit dieser Regel kann man ein Foto harmonischer gestalten. Legt man das Motiv auf eine der Gitterkreuzungen oder entlang der Linien, kann dies das Bild spannender werden lassen – achtet mal bei Mountainbike-Fotos darauf! Fast alle guten Mountainbike-Fotos orientieren sich an der Drittel-Regel.

Auch bei diesem Foto ist gut erkennbar, dass die Biker sich entlang der imaginären Linie am rechten Bilddrittel bewegen
# Auch bei diesem Foto ist gut erkennbar, dass die Biker sich entlang der imaginären Linie am rechten Bilddrittel bewegen

Auch Fotos mit Meereshorizont oder sonstigen horizontalen Linien kann man gut an den Gitterlinien ausrichten. Allerdings lohnt es auch, sich mal bewusst gegen die Drittel-Regel zu entscheiden: Wenn beispielsweise die Aussicht phänomenal ist und dann auch noch Linien gegeneinander laufen, können sich spannende Perspektiven ergeben – so wie hier auf dem Top Of The World-Trail in Whistler.

Smartphone-Fotos Artikel-11
# Smartphone-Fotos Artikel-11

Kreative Bildausschnitte

Nichts ist langweiliger, als sich neben den Trail zu stellen und einfach den Auslöser zu drücken. Sucht euch Motive im Wald, die den Biker einrahmen können oder wirkungsvoller darstellen lassen. Lasst den Trail nur als Detail stehen und stellt das Smartphone in einen Baumstumpf, aus dem nur ein kleiner Spalt den Blick auf den Biker ermöglicht! Die Möglichkeiten sind in einem Wald oder am Berg nahezu endlos und es lohnt sich, hier ein paar Minuten länger herumzuprobieren, denn so kann ein Foto viel spannender wirken.

Ein doppelter Baumstamm dient als als Guckloch bei dieser Kurve, die durch diesen ungewöhnlichen Vordergrund interessanter wirkt
# Ein doppelter Baumstamm dient als als Guckloch bei dieser Kurve, die durch diesen ungewöhnlichen Vordergrund interessanter wirkt
Stehend aus Schulterhöhe: Das Bild ist ok, geht aber besser
# Stehend aus Schulterhöhe: Das Bild ist ok, geht aber besser
Gleiche Kurve, aber leicht gekippt  und aus Schuhhöhe fotografiert: Die Wirkung ist sofort eine andere
# Gleiche Kurve, aber leicht gekippt und aus Schuhhöhe fotografiert: Die Wirkung ist sofort eine andere

Vordergrund macht Bild gesund

Diesen Spruch hat wohl jeder Fotograf schon einmal gehört: Bezieht man den Vordergrund mit ein, kann dies dem Bild mehr Tiefe verleihen. Das können Felsen, Blumen, Bäume, Moos oder Gräser, aber – beispielsweise im Bikepark – auch Rampen oder vorangegangene Kurven sein, die verschwommen im Vordergrund zu sehen sind. Aktuellste Smartphones verfügen zusätzlich über einen Bokeh-Effekt, der – entweder mechanisch oder elektronisch – nähere Objekte freistellt und so einen unscharfen Hintergrund erzeugt.

Entweder stellt man den Vordergrund manuell mit einem Fingertipp auf das Display scharf …
# Entweder stellt man den Vordergrund manuell mit einem Fingertipp auf das Display scharf …
… oder der Vordergrund ergänzt das Bild lediglich und lenkt den Blick auf den Fahrer
# … oder der Vordergrund ergänzt das Bild lediglich und lenkt den Blick auf den Fahrer
Vorsicht, Fake: Dank eines kleinen Steins mit Moos wird das Foto interessanter …
# Vorsicht, Fake: Dank eines kleinen Steins mit Moos wird das Foto interessanter …
… die billige Auflösung: Ihr glaubt gar nicht, wie oft so rumgetrickst wird!
# … die billige Auflösung: Ihr glaubt gar nicht, wie oft so rumgetrickst wird!

Bitte nicht zoomen

Einige von euch werden es wissen: Die meisten „Zooms“ an Smartphones sind keine wirklichen Zooms – es sei denn, euer brandaktuelles Telefon verfügt über eine zusätzliche Tele-Linse. Ist dies nicht der Fall, sollte man vermeiden, zu zoomen: Dieser Effekt vergrößert nur die vorhandenen Bildpunkte und sorgt damit nicht gerade für bessere Qualität – ganz im Gegenteil.

Mitzieher statt verwischte Bilder

Kommen wir noch einmal zum schlechten Licht zurück. Man steht im Wald, es wird langsam dunkel, aber ein Bild wäre trotzdem toll. Wie gehen wir vor? Ein Mitzieher sorgt optisch für Geschwindigkeit und Dynamik, selbst wenn das Subjekt eher langsam unterwegs ist. Das funktioniert grundsätzlich auch bei strahlendem Sonnenschein, nötig ist dann allerdings ein manueller Zugriff auf das Menü, um eine möglichst langsame Belichtungszeit einzustellen.

Nicht ideal: Unscharfer Fahrer, unspannender Hintergrund.
# Nicht ideal: Unscharfer Fahrer, unspannender Hintergrund.
Besser: Das identische Bild, nur als Mitzieher einen Meter später. Der Fahrer ist größtenteils scharf, der langweilige Hintergrund verschwimmt und macht das Foto so schön dynamisch.
# Besser: Das identische Bild, nur als Mitzieher einen Meter später. Der Fahrer ist größtenteils scharf, der langweilige Hintergrund verschwimmt und macht das Foto so schön dynamisch.

Die Schwierigkeit bei einem Mitzieher besteht darin, die Kamera in genau dem Tempo mitzuschwenken, das auch der/die Fahrer/Fahrerin drauf haben – nur dann „verschwimmt“ der Hintergrund, während gleichzeitig das Bike samt Besatzung scharf bleibt.

Weiteres Beispiel: Mitzieher im Schnee.
# Weiteres Beispiel: Mitzieher im Schnee.

Trick 17: Der Burst-Modus

Fast alle aktuellen Smartphones können nicht nur Einzelbilder schießen, sondern sehr viele in sehr kurzer Zeit: Dies wird meist Rapid Fire oder Burst-Mode genannt. Diese Modi helfen insbesondere dann, wenn man in einer speziellen Bildsituation möglichst viel Auswahl haben will, um das perfekte Bild herauszusuchen. Speziell im Mountainbike-Bereich ist die Chance mit Burst-Modus höher, am Ende mindestens ein gutes Bild zu haben. Dauerhaft nutzen sollte man den Burst-Modus allerdings nicht – denn viele Bilder benötigen natürlich entsprechend viel Speicherplatz.

Let it burst!
# Let it burst! - Idealerweise startet man die Aufnahme, bevor der Fahrer ins Bild fährt – damit man nicht zu spät beginnt
Bild Nummer 2: Der Fahrer kommt ins Bild, ist aber noch nicht gänzlich zu sehen.
# Bild Nummer 2: Der Fahrer kommt ins Bild, ist aber noch nicht gänzlich zu sehen.
Bild Nummer 3: Schon besser! Aber das Hinterrad befindet sich immer noch nicht gänzlich im Bild.
# Bild Nummer 3: Schon besser! Aber das Hinterrad befindet sich immer noch nicht gänzlich im Bild.
Bild 4: Nehmen wir!
# Bild 4: Nehmen wir!
Das fertige Ergebnis: Mit einem leichten Beschnitt und geringer Bearbeitung haben wir dank Burst Mode ein schickes Foto rausbekommen
# Das fertige Ergebnis: Mit einem leichten Beschnitt und geringer Bearbeitung haben wir dank Burst Mode ein schickes Foto rausbekommen

Sonne ins Bild!

Sobald es geht, versuchen wir bei unseren Fotos die Sonne mit ins Bild einzubeziehen. Mit ihr kommt erstens automatisch mehr Licht ins Bild, was gut für eine kürzere Belichtungszeit ist, zweitens wirkt nichts so episch, wie die Sonne, die im Wald – vielleicht sogar am nebligen Morgen oder im Abendlicht – durch die Bäume zwinkert.

Sonne funktioniert immer!
# Sonne funktioniert immer!
Sphärische Stimmung ist garantiert
# Sphärische Stimmung ist garantiert
Auch hier wertet die Sonne, die durch die Bäume scheint, das Bild merklich auf
# Auch hier wertet die Sonne, die durch die Bäume scheint, das Bild merklich auf

Goldene Stunde nutzen

Wenn ihr ein paar schöne Fotos nebenbei schießen möchtet, nutzt bei Gelegenheit die Goldene Stunde – die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang. Das Licht wirkt orange-rötlich und die Sonne steht schön tief, sodass man sie nicht nur ins Bild einbeziehen kann, sondern so auch insgesamt ein harmonischeres Licht auf dem Foto produziert.

Kein MTB, aber ein schönes Beispiel: Goldenes Licht während der Fahrt
# Kein MTB, aber ein schönes Beispiel: Goldenes Licht während der Fahrt
Außergewöhnlicher Zeitpunkt I: Der Fahrer befindet sich genau vor der Sonne, die präzise in den Forstweg hineinscheint
# Außergewöhnlicher Zeitpunkt I: Der Fahrer befindet sich genau vor der Sonne, die präzise in den Forstweg hineinscheint
Außergewöhnlicher Zeitpunkt II: Kein Biker, aber dafür Sonnenstrahlen, wie sie perfekter kaum durch die Bäume scheinen.
# Außergewöhnlicher Zeitpunkt II: Kein Biker, aber dafür Sonnenstrahlen, wie sie perfekter kaum durch die Bäume scheinen.

Bitte keine Mittagssonne!

Wenn es nicht anders geht, gilt es, Fotos bei senkrecht stehender Mittagssonne zu vermeiden. Glaubt uns – es sieht doof aus. Schatten, Lichtfarbe, einfach alles.

Herbstnebel ausnutzen

Es muss nicht immer Sonne sein: Oftmals gelingen auch im herbstlichen, nebligen Wald Fotos mit spannender Atmosphäre. Hier empfiehlt es sich aufgrund mangelnden Lichts, den Fahrer etwas entfernt zu fotografieren und die Umgebung mit einzubeziehen.

Smartphone-Fotos Artikel-33
# Smartphone-Fotos Artikel-33
Zufallsschnapper in Whistler: Mit dem Lift durch den Nebel
# Zufallsschnapper in Whistler: Mit dem Lift durch den Nebel
Einsam im nebligen Wald: Uphill auf den Hometrails
# Einsam im nebligen Wald: Uphill auf den Hometrails

Nachträgliche Bildbearbeitung

Bitte ganz vorsichtig! Die meisten JPG-Fotos auf aktuellen Smartphones verfügen bereits über eine akzeptable Dynamik, oftmals lassen sich nur Feinheiten wirklich optimieren. Von größeren Bildbearbeitungsorgien mit Fotos im JPG-Format ist abzuraten – die meisten Effekte machen die bereits komprimierte Bilddatei eher kaputt. Solltet ihr im unkompromierten RAW-Format fotografieren (die kostenlose Mobil-Variante von Adobe Lightroom CC bietet dies beispielsweise an), hat man mehr Möglichkeiten, etwas aus dem Bild „herauszuholen“. Mit den mitgelieferten Android- oder iOS-Bildbearbeitungsprogrammen lässt sich ebenfalls herumspielen, aber auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Der beste Lerneffekt: Immer wieder ausprobieren

Wir hoffen, dass euch unsere Beispiele die Thematik „Fotos auf dem Trail“ etwas näher bringen konnten und ihr vielleicht sogar etwas gelernt habt – besser beim Fotografieren mit dem Smartphone werdet ihr nur, wenn ihr immer wieder Neues ausprobiert und vielleicht hier und da mal einen Extra-Stopp einlegt, wenn ihr ein schönes Motiv oder eine tolle Lichtstimmung entdeckt. Was habt ihr für Erfahrungen mit Fotos im Wald gemacht? Habt ihr weitere Tipps? Schreibt sie in die Kommentare! Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren.

Das Foto ohne aktiviertes Gitternetz …
# Das Foto ohne aktiviertes Gitternetz …

Welches ist euer schönstes Handyfoto?

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RockShox Air Shaft Federgabel-Umbau: So verändert man den Federweg

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RockShox Air Shaft-Umbau erklärt: Du hast eine Lyrik oder Pike des aktuellen Modelljahres und willst den Federweg aufmotzen? Oder dein neues Rad benötigt weniger Federweg, aber du willst die alte Federgabel behalten? Bei RockShox geht der Federgabel-Umbau relativ simpel und mit etwas Übung in kurzer Zeit vonstatten. Hier gibt es die Anleitung!

Worauf gilt es zu achten?

Die Sicherheitshinweise der Hersteller sorgen bei vielen Biker für Abschreckung: Zu Recht? In Federgabeln und Dämpfern herrschen in jedem Fall hohe Drücke, mit denen nicht nicht zu spaßen ist. Bei jeder Service-Tätigkeit sollte man Vorsicht walten lassen und nicht unüberlegt experimentieren.

Für die Demontage muss man die Luft aus den Bauteilen lassen und sollte im Anschluss das Schrader-Ventil herausschrauben, um zu garantieren, dass die Luftkammer komplett leer ist. Wer sich seiner Sache nicht sicher ist, sollte genau dem Ablauf der Service-Anleitungen befolgen oder sich Beistand von erfahrenen Fahrwerks-Tüftlern aus dem Bekanntenkreis holen. Hält man sich an die Vorgehensweise und trägt die empfohlene Schutzausrüstung, ist das Tuning unbedenklich.

Der Arbeitsplatz und die Federgabel sollten während der Service-Prozedur sauber sein. Dreck, Metallspäne oder ähnliches, die durch Unachtsamkeit ins Innere des Dämpfers gelangen, können großen Schaden an den Gleitflächen oder Dichtungen anrichten und so zu einem Defekt führen. Vorbereitung ist die halbe Miete: Wer sich saubere Tücher, Werkzeug, Öl und Fett bereitstellt, kann den Ablauf ohne Unterbrechung durchführen – die Gefahr, etwas zu vergessen, sinkt.

Diashow: RockShox Air Shaft Federgabel-Umbau - So verändert man den Federweg
Wir beginnen mit dem Zusammenbau
Nachdem das Öl eingefüllt ist, wird das Casting voll aufgezogen und die Sicherungsschrauben auf beiden Seiten montiert
Ist der Schaft gefettet, versenken wir ihn von unten ins Standrohr
Schrader-Einsatz oder Topcap montieren
Viel benötigt man nicht
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Benötigte Werkzeuge für den Air Shaft-Umbau

  • Dämpferpumpe
  • 2,5 mm Innensechskant-Schlüssel
  • 5 mm Innensechskant-Schlüssel
  • (Gummi-)Hammer
  • Sicherungsring-/Seegerringzange
  • SRAM Butter
  • RockShox Oil Chart
  • RockShox 0W30 Suspension Fluid
Viel benötigt man nicht
# Viel benötigt man nicht - Wenn man den Umbau nicht das erste Mal macht, geht's mit dem Umbau recht fix

Demontage

  1. Gabel rundum putzen
  2. Luft ablassen, Schrader-Ventil entnehmen oder Top Cap abschrauben
  3. Rebound-Verstellknopf abnehmen
  4. Schrauben lösen
  5. Casting abziehen
  6. Sicherungsring entfernen
  7. Air Shaft herausziehen
Los geht es mit dem Ablassen der Luft
# Los geht es mit dem Ablassen der Luft - Kontrolliert durch eine Pumpe geht es am einfachsten, außerdem kann man so seinen Luftdruck notieren.
Natürlich kann man die Luft auch anderweitig ablassen
# Natürlich kann man die Luft auch anderweitig ablassen - Wichtig ist, dass die Federgabel komplett entleert wird. Sicherheitshalber entfernt man noch den Schrader-Ventileinsatz.
Bevor man an die Sicherungsschraube kommt, muss der Rebound-Versteller demontiert werden
# Bevor man an die Sicherungsschraube kommt, muss der Rebound-Versteller demontiert werden - Mit dem 2,5 mm-Innensechskant einfach lösen und den schwarzen Knopf nach unten abziehen.
Jetzt kann die Sicherungsschraube darunter geöffnet werden
# Jetzt kann die Sicherungsschraube darunter geöffnet werden - Ganz entfernen sollte man die Schraube nicht, sie sollte noch ein paar Gewindelängen eingedreht sein.
Gleiches Spiel auf der Federseite
# Gleiches Spiel auf der Federseite - Öffnen, aber nicht ganz rausdrehen.
Auf beiden Seiten kräftig auf die Schraube schlagen, damit sich der Schaft aus dem Casting löst
# Auf beiden Seiten kräftig auf die Schraube schlagen, damit sich der Schaft aus dem Casting löst - Kippt man das Casting jetzt mit den Öffnungen nach unten, läuft das Schmieröl heraus und man kann das Bauteil nach unten abziehen.
Den Sicherungsring muss man vorsichtig lösen
# Den Sicherungsring muss man vorsichtig lösen - Beim Abziehen sollte man darauf achten, den Schaft nicht zu zerkratzen.
Raus damit – den Air Shaft kann man dann nach unten rausziehen
# Raus damit – den Air Shaft kann man dann nach unten rausziehen - Am besten putzt man den Schaft kurz, bevor man ihn ins Lager verräumt.
Alter Schaft (kurz) und neuer Schaft (lang)
# Alter Schaft (kurz) und neuer Schaft (lang) - In unserem Beispiel wurde die Gabel von 160 mm auf 180 mm getravelt.

Montage

  1. Air Shaft fetten
  2. Air Shaft einschieben
  3. Sicherungsring montieren und Sitz prüfen
  4. Staubabstreifer-Einheit am Casting fetten
  5. Casting montieren und bis kurz vor Anschlag aufziehen
  6. Durch den Schlitz zwischen Schaft und Casting Öl einfüllen
  7. Sicherungsschrauben montieren und festziehen
  8. Rebound-Verstellknopf montieren
  9. Schrader-Einsatz bzw. Top Cap montieren
  10. Gabel aufpumpen und immer wieder einfedern, um Negativ-Luftfeder zu befüllen
  11. Gabel ggf. von Öl-/Fettrückständen säubern
Wir beginnen mit dem Zusammenbau
# Wir beginnen mit dem Zusammenbau - Zuerst fetten wir den neuen Air Shaft ordentlich ein.
Ist der Schaft gefettet, versenken wir ihn von unten ins Standrohr
# Ist der Schaft gefettet, versenken wir ihn von unten ins Standrohr - Der Schaft wird so weit hinein geschoben, dass der Sicherungsring montiert werden kann.
Der Sicherungsring wird montiert
# Der Sicherungsring wird montiert - Essentiell wichtig dabei ist, dass dieser vollständig in der vorgesehenen Nut landet und absolut sicher sitzt.
Die Standrohreinheit ist vorbereitet, wir gehen über zum Casting
# Die Standrohreinheit ist vorbereitet, wir gehen über zum Casting - Hier wird ab dem Staubabstreifer abwärts Fett auf Schaumring und Gleitbuchse aufgebracht.
Danach wird das Casting aufgeschoben – nicht ganz einfach, aber lieber geduldig bleiben als Gewalt anwenden
# Danach wird das Casting aufgeschoben – nicht ganz einfach, aber lieber geduldig bleiben als Gewalt anwenden - Das Casting sollte nicht auf Anschlag aufgeschoben werden. Es sollte noch ein Platz bleiben, damit das Schmieröl eingefüllt werden kann.
Nachdem das Öl eingefüllt ist, wird das Casting voll aufgezogen und die Sicherungsschrauben auf beiden Seiten montiert
# Nachdem das Öl eingefüllt ist, wird das Casting voll aufgezogen und die Sicherungsschrauben auf beiden Seiten montiert - Diese sollten jetzt mit dem vorgesehenen Drehmoment (7,3 Nm bei der RockShox Lyrik) angezogen werden.
Rebound-Versteller ansetzen und reinschieben
# Rebound-Versteller ansetzen und reinschieben - Über die Schraube sichern – fast fertig.
Schrader-Einsatz oder Topcap montieren
# Schrader-Einsatz oder Topcap montieren - Beim Aufpumpen der Gabel sollte man regelmäßig durchfedern, dass die Negativ-Luftfeder befüllt wird.
Fertig ist der Air Shaft-Umbau!
# Fertig ist der Air Shaft-Umbau! - Unsere Lyrik bietet jetzt 2 cm mehr Federweg.

Ab in die Werkstatt oder selbst Hand anlegen – wieviel schraubt ihr an euren Komponenten selbst?

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Marin Mount Vision im ersten Test: Der Gipfel der Enduro-Vision?

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Marin Mount Vision im ersten Test: Vor knapp zwei Jahren hat die amerikanische Traditionsmarke Marin mit dem Wolf Ridge einen 29er vorgestellt, der auch aufgrund des außergewöhnlichen R3ACT-Hinterbaus durchaus polarisiert hat. Nun folgt mit dem brandneuen Marin Mount Vision ein 27,5″-Bike für den Enduro-Einsatz. Wir haben das visionäre Gerät auf einige Ausfahrten in Massa Marittima entführt und getestet, wie sich das spannende Bike in der Praxis schlägt!

Steckbrief: Marin Mount Vision

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg150 mm/150 mm
Laufradgröße27.5ʺ
RahmenmaterialCarbon
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.marinbikes.com
Preis: ab 5.299 Euro

Nach dem 29er Wolf Ridge folgt nun Marins zweites Fully mit dem auffälligen R3ACT-Hinterbau. Das neue Marin Mount Vision rollt auf 27,5″-Laufrädern und bietet 150 mm Federweg vorne und hinten. Das wohl auffälligste Merkmal neben der eigenwilligen Optik ist mit Sicherheit der außergewöhnliche Hinterbau: Hier setzt Marin auf ein modifiziertes System mit virtuellem Drehpunkt, bei dem zwei Carbon-Umlenkwippen auf einer Linearführung sitzen, die wiederum auf einer Kreisbahn bewegt wird. Noch Fragen? Erhältlich ist das Enduro-Bike in drei Varianten zwischen 5.299 € und 8.999 €, als bevorzugtes Einsatzgebiet gibt die amerikanische Traditionsmarke „Up, down and everything inbetween” an. Wir konnten das Marin Mount Vision für einige Ausfahrten im italienischen Massa Marittima auf Up-Trails, Down-Trails und Everything inbetween-Trails ausführen und haben getestet, welchen Eindruck das spannende Bike in der Praxis hinterlässt.

Mit dem Marin Mount Vision schickt die amerikanische Traditionsmarke ein brandneues Enduro-Bike ins Rennen
# Mit dem Marin Mount Vision schickt die amerikanische Traditionsmarke ein brandneues Enduro-Bike ins Rennen - der Carbon-Rahmen bietet 150 mm Federweg, die vom ungewöhnlichen R3ACT-Hinterbausystem kontrolliert werden. Wir konnten auf einigen Fahrten einen ersten Praxiseindruck sammeln!
Diashow: Marin Mount Vision im ersten Test - Der Gipfel der Enduro-Vision?
Beim Hinterbau des Marin Mount Vision handelt es sich um eine modifizierte Variante eines Hinterbaus mit virtuellem Drehpunkt
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Marin Mount Vision Pro / 8.999 €
Kaffeeliebhaber werden beim Anblick des Marin Mount Vision-Herzstücks wohl an eine Aeropress denken
Up, down and everything in between
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Geometrie

Marin bietet das Mount Vision in vier Größen von S bis XL an und deckt damit einen Reach-Bereich von 432 mm bis 493 mm ab. Insgesamt fällt die Geometrie modern, aber nicht allzu extrem aus. Am auffälligsten sind das 420 mm kurze Heck und das Tretlager, das sich gerade einmal 330 mm vom Boden entfernt befindet. Allerdings: Am Sag-Punkt längen sich die Kettenstreben des Mount Vision etwas stärker als bei Bikes mit einem herkömmlichen Hinterbau-System, außerdem fährt man das Mount Vision mit weniger Sag als üblich. Ein etwa 75° steiler Sitzwinkel und ein 65° flacher Lenkwinkel sollen für eine zentrale Sitzposition im Uphill und viel Laufruhe bergab sorgen. Fans von simplen Lösungen dürfte die Geometrie des Marin Mount Vision gefallen: Verstell-Möglichkeiten sucht man hier vergeblich.

RahmengrößeSMLXL
Oberrohrlänge (effektiv)581 mm603 mm626 mm650 mm
Oberrohrlänge516 mm538 mm563 mm585 mm
Sitzrohrlänge395 mm430 mm465 mm502 mm
Sitzwinkel75,5°75,3°75,1°75°
Kettenstrebenlänge420 mm420 mm420 mm420 mm
Tretlagerabsenkung30 mm30 mm30 mm30 mm
Tretlagerhöhe330 mm330 mm330 mm330 mm
Lenkwinkel65°65°65°65°
Radstand1160 mm1187 mm1213 mm1240 mm
Steuerrohrlänge90 mm105 mm125 mm138 mm
Federgabel-Offset44 mm44 mm44 mm44 mm
Stack586 mm600 mm618 mm630 mm
Reach432 mm453 mm472 mm493 mm
Up, down and everything in between
# Up, down and everything in between - laut Marin soll das Mount Vision ein absoluter Alleskönner sein. Der Fokus liegt klar auf der Abfahrt, doch auch bergauf soll das Marin Mount Vision eine gute Figur machen.

Ausstattung

Das Marin Mount Vision ist in drei Varianten erhältlich. Der Einstieg in die Mount Vision-Welt ist ab 5.299 € möglich: Das günstigste Modell Mount Vision 8 ist mit einem RockShox-Fahrwerk, Stan’s-Laufrädern und einem Mix aus NX und GX Eagle-Schaltkomponenten ausgestattet. Die mittlere Version Mount Vision 9 kostet 6.699 € und setzt auf ein Fox Performance Elite-Fahrwerk, einen Mix aus GX und X01 Eagle-Komponenten und kraftvolle Shimano XT 4-Kolben-Bremsen. Für stolze 8.999 € ist das Marin Mount Vision Pro erhältlich. Hier sind durch die Bank weg edle und hochwertige Komponenten verbaut: Geschaltet und gebremst wird mit der brandneuen Shimano XTR-Gruppe, bei Laufrädern und Kurbeln kommen Carbon-Teile aus dem Hause e*thirteen zum Einsatz. Der Fox Float X2-Dämpfer und die Fox 36 mit GRIP2-Kartusche sind außerdem Kashima-beschichtet. Während unseres ersten Tests waren wir auf einer Vorserien-Variante des Marin Mount Vision unterwegs, die hinsichtlich der Ausstattung am ehesten mit der Pro-Variante vergleichbar ist.

Marin Mount Vision – alle Ausstattungen zum Ausklappen
 Marin Mount Vision 8Marin Mount Vision 9Marin Mount Vision Pro
FedergabelRockShox Pike RC, 150 mmFox 36 Performance Elite GRIP2, 150 mmFox 36 Factory GRIP2, 150 mm
DämpferRockShox Deluxe R, 150 mmFox Float X2 Performance, 150 mmFox Float X2 Factory, 150 mm
LaufräderStan's No Tubes Sentry S1Stan's No Tubes Sentry MK3e*thirteen TRS Race Carbon
ReifenWTB Trail Boss, 27,5" x 2,6"WTB Trail Boss, 27,5" x 2,6"e*thirteen TRS Race, 27,5" x 2,35" / e*thirteen TRS Race Plus, 27,5" x 2,35"
LenkerMarin Mini-Riser, 780 mmDeity Skyline, 787 mmDeity DC31 Mohawk Carbon Bar, 787 mm
VorbauMarin 3D Forged AlloyDeity CopperheadDeity Copperhead
SattelstützeKS Lev Integra, 150 mmKS Lev Integra, 150 mmFox Transfer Performance Elite, 150 mm
SattelWTB Volt RaceWTB Volt RaceWTB Volt Team Ti
SchalthebelSRAM NX EagleSRAM GX EagleShimano XTR
BremsenShimano XT 4-PistonShimano XT 4-PistonShimano XTR
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM X01 EagleShimano XTR
KetteSRAM GX EagleSRAM GX EagleKMC 12-Speed
KassetteSRAM NX EagleSRAM XG-1295Shimano XTR
KurbelnSRAM Descendant AluSRAM Descendant Carbone*thirteen TRSr Carbon
TretlagerSRAM GXPSRAM GXPShimano XTR
GriffeMarin LockringMarin LockringMarin Lockring
Preis (UVP)5.299 €6.699 €8.999 €
Marin Mount Vision Pro / 8.999 €
# Marin Mount Vision Pro / 8.999 € - die teuerste Variante des Marin Mount Vision ist mit Fox Factory-Fahrwerk, einer Shimano XTR-Schaltgruppe und edlen e*thirteen-Laufrädern aus Carbon ausgestattet.
Marin Mount Vision 9 / 6.699 €
# Marin Mount Vision 9 / 6.699 € - die mittlere Variante setzt auf ein Fox-Fahrwerk, einen Schaltmix aus SRAM GX und X01 Eagle und Aluminium-Laufräder.
Marin Mount Vision 8 / 5.299 €
# Marin Mount Vision 8 / 5.299 € - das günstigste Marin Mount Vision ist mit einem RockShox-Fahrwerk und stimmigen, soliden Anbauteilen ausgestattet.

Im Detail

Das Marin Mount Vision polarisiert – nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten, dritten und vierten Blick. Ein besonders beliebter Witz bei unserer Ausfahrt auf dem Mount Vision war die Anmerkung, dass das Rad für E-Bike-Verhältnisse ja eigentlich sogar recht schlank aussehe … Der voluminöse Hinterbau erinnert an Klassiker wie das Mountain Cycles San Andreas. Im Gegensatz dazu steht das schlanke, fast schon filigran wirkende vordere Rahmendreieck, das mit seiner geraden Linienführung und den kantigen Rohren einen futuristischen Eindruck macht.

Wandert der Blick vom großen Ganzen auf die Feinheiten des Marin Mount Vision, dann entdeckt man zahlreiche durchdachte Details. Alle Kabel wandern kurz hinter dem Steuerrohr ins Innere des Carbon-Rahmens und werden dort fast durchgehend bis zum Heck des Bikes geführt. Die Lager sind speziell abgedichtet, was für eine gute Haltbarkeit sorgen dürfte. Im vorderen Rahmendreieck befindet sich ausreichend Platz für eine große Wasserflasche – die Rahmen in den Größen L und XL kommen außerdem mit zwei zusätzlichen Gewinden in der Nähe des Steuerrohrs, wo sich mittels einer speziellen Halterung beispielsweise ein Ersatzschlauch, eine Pumpe und ein Werkzeug griffbereit befestigen lassen. Die Unterseite des Hinterbaus ist großzügig gegen Kettenschläge geschützt – was aber ohnehin kaum nötig wäre, weil der Hinterbau so weit nach oben gezogen ist. Auch die Unterseite des Unterrohrs ist großzügig geschützt. Das ist in Anbetracht des schwer wegzudiskutierenden Hängebauchs auch dringend notwendig. Hier setzt Marin allerdings nicht wie üblich auf einen eher weichen Gummischutz, sondern auf einen harten und dicken Plastikschutz, der im Gegensatz zu Gummi-Pendants problemlos über Kanten und Hindernisse drübergleiten soll, statt hängenzubleiben.

Kaffeeliebhaber werden beim Anblick des Marin Mount Vision-Herzstücks wohl an eine Aeropress denken
# Kaffeeliebhaber werden beim Anblick des Marin Mount Vision-Herzstücks wohl an eine Aeropress denken - dieser Gleitzylinder sitzt im voluminösen Hinterbau des Marin Mount Vision. Er soll dafür sorgen, dass der Hinterbau auch unter Antriebseinflüssen hervorragend funktioniert und das Enduro-Bike bergauf gut klettert.
Beim Hinterbau des Marin Mount Vision handelt es sich um eine modifizierte Variante eines Hinterbaus mit virtuellem Drehpunkt
# Beim Hinterbau des Marin Mount Vision handelt es sich um eine modifizierte Variante eines Hinterbaus mit virtuellem Drehpunkt - zwei Carbon-Umlenkwippen sitzen dabei auf der Führung, die selbst wiederum eine Kreisbewegung beschreibt.
Hinter dem R3ACT-System stecken Darrell Voss und Geoff Raynak von Naild
# Hinter dem R3ACT-System stecken Darrell Voss und Geoff Raynak von Naild - sie verfolgen den Ansatz, dass ein Hinterbau mit so wenig Dämpfung wie möglich auskommen sollte, um eine ideale Funktion zu gewährleisten.
Die Kabel wandern kurz hinterm Steuerrohr ins Innere des kantigen und schlanken Hauptrahmens.
# Die Kabel wandern kurz hinterm Steuerrohr ins Innere des kantigen und schlanken Hauptrahmens.
Die Optik des weit hochgezogenen Hinterbaus polarisiert und erinnert an Klassiker wie das Mountain Cycles San Andreas.
# Die Optik des weit hochgezogenen Hinterbaus polarisiert und erinnert an Klassiker wie das Mountain Cycles San Andreas.

Das Herzstück des Marin Mount Vision ist aber zweifellos der eigenwillige Hinterbau mit R3ACT-Kinematik. Hierbei handelt es sich im Prinzip um ein modifiziertes VPP-System. Die Besonderheit befindet sich diagonal oberhalb des Tretlagers: Hier sitzt ein voluminöser Gleitzylinder, der im Inneren des Hinterbaus platziert ist. Der Gleitzylinder selbst steht nicht unter Druck – auf der Innenseite befindet sich lediglich eine große Teflonbuchse und etwas Öl, was der Schmierung dient. Die Platzierung und der Winkel des Sliders sind so gewählt, dass das Gewicht des Fahrers und dessen Tretbewegung keinen Einfluss auf die Arbeit des Hinterbaus haben – das soll auch ohne Lockout am Dämpfer für einen antriebsneutralen, gleichzeitig aktiven Hinterbau sorgen. Ein weiterer Vorteil des R3ACT-Systems, das derzeit von Marin und von Polygon verwendet wird und auf die Arbeit von Darrell Voss und Geoff Raynak von Naild zurückgeht: Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen kommt der Hinterbau mit deutlich weniger Dämpfung aus. Dämpfung bedeute, Flüssigkeit am Fließen zu hindern, was Reibung und somit einen Energieverlust bewirken würde, erklärte uns Darrell Voss beim Launch des Polygon Square One EX, was als erstes Bike auf das neuartige Hinterbau-System setzte. In Summe erhält man also einen gegenüber dem üblichen Konzept stark modifizierten Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt, bei dem der untere Link durch eine drehbar gelagerte Linearführung ersetzt wird – außerdem wird der Dämpfer durch ein Carbon-Yoke mit Umlenkhebel am Oberrohr angelenkt. Oder: Ein virtueller Drehpunkt, der aber nicht einfach nur nach oben wandert. Deutlich greifbarer sind die Vorteile, die Marin von diesem Ansatz für die Praxis verspricht: Hervorragende Uphill-Performance, viel Popp für ein verspieltes Fahrverhalten und gleichzeitig ausreichend Reserven für Ausflüge in ruppiges Enduro-Terrain. Außerdem hat Marin die Kinematik des Hinterbaus je nach Rahmengröße modifiziert: Die Federkennlinien der Rahmen in L und XL sind im Vergleich zu den Rahmengrößen S und M für schwerere Fahrer optimiert.

Schutz fürs Bäuchlein: Das Unterrohr des Marin Mount Vision ist großflächig mit einer Hartplastik-Schale geschützt
# Schutz fürs Bäuchlein: Das Unterrohr des Marin Mount Vision ist großflächig mit einer Hartplastik-Schale geschützt - statt auf einen Gummischutz setzt Marin auf einen Protektor aus hartem Plastik, der gut über Hindernisse gleiten soll.
Der Rahmen und auch die Umlenkwippen sind aus Carbon gefertigt.
# Der Rahmen und auch die Umlenkwippen sind aus Carbon gefertigt.
Die schicke Plakette am Steuerrohr rundet das stimmige Gesamtbild ab.
# Die schicke Plakette am Steuerrohr rundet das stimmige Gesamtbild ab.

Auf dem Trail

Ähnlich wie beim 29″-Bike Wolf Ridge empfiehlt Marin auch beim neuen Mount Vision, lediglich 20 bis 25 % Sag am Heck zu fahren. Auch die Dämpfung soll man entgegen üblicher Gewohnheiten nahezu komplett offen fahren. Gesagt, getan: Mit diesem eher ungewöhnlichen Setup ging es für uns für einige Ausfahrten auf die Trails im italienischen Mountabike-Paradies Massa Marittima, wo technische Anstiege auf natürlichen Trails und flowige, teils steinige Abfahrten auf staubtrockenen Trails auf uns warteten.

Wer sich vom Marin Mount Vision eine Offenbarung oder ein noch nie dagewesenes Fahrgefühl erhofft, der dürfte wohl enttäuscht werden. Das ist aber eher positiv zu verstehen: Es braucht keine besonders lange Eingewöhnungszeit, um sich auf dem futuristischen Hobel wohlzufühlen. Schließlich handelt es sich trotz ungewöhnlichem Hinterbau und aus der Reihe tanzender Optik letztlich um ein vollgefedertes Fahrrad mit Kurbeln, Lenker und zwei Laufrädern. Und diese Laufräder sorgen bergauf für ordentlich Vortrieb. Das Gefühl bergauf ist etwas ungewöhnlich: Es wirkt fast so, als würde das Hinterrad beim Pedalieren unter Last nach vorne gezogen werden. Statt nach unten zu wippen, wippt man also gefühlt nach vorne. Am ehesten ist dieser Effekt vergleichbar wie eine Fahrt auf einem Bike, an dem ein ovales Kettenblatt montiert ist. Die Effizienz der Klettereigenschaften zu beurteilen ist schwierig, weil unser Testbike entgegen der Serienvariante mit Downhill-Reifen ausgestattet ist. Aber: Für ein Bike mit solcher Bereifung und immerhin 150 mm Federweg vorne und hinten klettert das Marin Mount Vision erstaunlich leichtfüßig und flink. Ein Griff zum Plattform-Hebel erübrigt sich ohnehin: Marin ist der Meinung, dass dieses Helferlein nicht nötig sei und hat das Mount Vision ohne Cheat-Hebel ausgestattet. Die Sitzposition ist angenehm zentral, sodass bei ausgefahrenem Sattel nicht der Eindruck entsteht, man würde zu sehr von hinten die Kraft auf die Pedale bringen. Vorsicht ist jedoch beim niedrigen Tretlager geboten: Auf technischen Anstiegen muss man die Pedalumdrehungen genau timen, wenn man nicht gerade eine Vorliebe dafür hat, seine Pedale in den Boden zu rammen und den Vortrieb zu verlieren. Gleichzeitig sollte man darauf achten, in steilen Passagen ausreichend Druck auf den Lenker zu bringen, da dieser sonst ganz gerne in die Lüfte wandert. In der Summe klettert das Marin Mount Vision also sehr gut – trotz ähnlicher Optik kann die Uphill-Performance aber logischerweise nicht mit einem E-Bike mithalten.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
# Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - bergauf macht das Marin Mount Vision eine gute Figur. Es klettert zügig und effizient bergauf, auch die Sitzposition ist angenehm zentral. Vorsichtig muss man allerdings beim niedrigen Tretlager sein.
Bergab fühlt man sich auf dem Marin Mount Vision direkt wohl
# Bergab fühlt man sich auf dem Marin Mount Vision direkt wohl - während bergauf das Gefühl des Hinterbaus auffällt, bemerkt man bergab keine Besonderheiten. Das Marin Mount Vision ist angenehm neutral zu fahren und lässt sich spielerisch manövrieren.

Zeigt der Trail bergab, dann bestätigt sich das überraschend neutrale Uphill-Fahrgefühl: Sofort fühlt man sich wohl und man merkt, dass das Marin Mount Vision in erster Linie für die Abfahrt konzipiert ist. Das Enduro-Bike ist sehr leicht beherrschbar und gut manövrierbar. Das dürfte auch am kurzen Heck liegen. Zugegeben: Hier waren wir zunächst skeptisch, wie sich ein auf dem Papier 420 mm kurzes Heck in der Praxis schlagen würde. Bis zum Sag-Punkt längt sich das Heck des Marin Mount Vision aber stärker als das von Bikes mit einem herkömmlichen Hinterbau-System, weshalb die theoretisch kurzen Kettenstreben im Trail-Einsatz nicht so gravierend bemerkbar waren, wie man beim Blick auf die Geometrie-Tabelle meinen könnte. Der 65° flache Lenkwinkel und der geräumige, aber nicht allzu extreme Reach-Wert sorgt für ausreichend Stabilität und Laufruhe in schnelleren Abschnitten. Und dank des niedrigen Tretlagers steht man sehr zentral im Bike.

Bleibt noch die Frage, wie sich eigentlich der außergewöhnliche R3ACT-Hinterbau in der Abfahrts-Praxis schlägt. Die Antwort in Kurzform: Sehr gut. Es folgt ein typischer Satz, der in Fahrrad-Tests gerne verwendet wird: Das Heck fühlt sich nach mehr Federweg an, als es eigentlich hat. Beim Marin Mount Vision trifft dies zu, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass man wenig(er) Sag und weniger Dämpfung als üblich fährt. Souverän folgt das Heck kleineren und größeren Unebenheiten. Auch bei unsauberer Linienwahl konnten wir keine Durchschläge provozieren. Trotz massiver Carbon-Konstruktion und auch Carbon-Laufrädern war unser Testbike außerdem angenehm wenig anstrengend zu fahren. Greift man etwas beherzter den Hebel der Hinterradbremse, dann bleibt das Heck trotzdem aktiv – das animiert dazu, mit mehr Geschwindigkeit als üblich in ruppige Sektionen zu fahren oder schlichtweg die Bremspunkte später zu wählen. Vorsichtig sollte man  jedoch beim niedrigen Tretlager und beim ausgeprägten Bauch sein: Nicht nur einmal ist der Hartplastik-Schutz unter dem Unterrohr über schroffe Steine gerutscht und hat dabei für Geräusche gesorgt, die man von seinem Fahrrad lieber nicht hören will. Alles in Allem fühlt sich das Marin Mount Vision wie ein Bike an, das die (bedingt vorhandene) Effizienz eines 150 mm-Bikes mit den Downhill-Qualitäten eines Rades mit ein bis zwei Zentimeter mehr Federweg kombiniert. Im direkten Vergleich zwischen Front und Heck kann die an sich überragende GRIP2-Kartusche der Fox 36-Federgabel nicht ganz mit der Qualität des Hecks mithalten – ein Indikator dafür, dass der Hinterbau des Marin Mount Vision in unserem kurzen ersten Test durchaus begeistern konnte.

In ruppigem Gelände fühlt sich der Hinterbau des Marin Mount Vision sehr potent an
# In ruppigem Gelände fühlt sich der Hinterbau des Marin Mount Vision sehr potent an - auch bei unsauberer Linienwahl kommt das Heck nicht an seine Grenzen. Dadurch, dass man lediglich 20 % und sehr wenig Dämpfung fährt, fühlt sich der R3ACT-Hinterbau an, als würde schier endlos Federweg zur Verfügung stehen.
Mit Effet ums Eck
# Mit Effet ums Eck - dank ausgewogener Balance und keinen allzu extremen Geometrie-Werten fühlt man sich auf Anhieb wohl. Das Handling des Marin Mount Vision ist trotz ungewöhnlichem Setup intuitiv.
marin-mount-vision-2129
# marin-mount-vision-2129

Erster Eindruck – Marin Mount Vision

Das Marin Mount Vision ist ein spannendes Enduro-Bike, das mit Sicherheit polarisiert. Die Optik ist ebenso eigenwillig wie das R3ACT-Hinterbausystem, das sich auf dem Trail aber als auffällig unauffällig erweist. Bergauf klettert das Marin Mount Vision für ein Rad dieser Kategorie gut, bergab fühlt sich das Heck nach sehr viel und sehr gut an. Unsere Zeit auf dem Marin Mount Vision war sehr begrenzt, weshalb an dieser Stelle auch kein abschließendes Urteil steht. Unser erster Eindruck des neuen Marin Mount Vision ist aber ein durchaus positiver!

In unserem ersten Kurztest hat sich das Marin Mount Vision nicht als die absolute Revolution, die die komplette Mountainbike-Welt auf den Kopf stellt, erwiesen
# In unserem ersten Kurztest hat sich das Marin Mount Vision nicht als die absolute Revolution, die die komplette Mountainbike-Welt auf den Kopf stellt, erwiesen - aber: Das Enduro-Bike der Kalifornier ist ein sehr spaßiger Begleiter, der effizient klettert, bergab viel Sicherheit und Fahrspaß vermittelt und gleichzeitig aufgrund des ungewöhnlichen Ansatzes polarisieren dürfte!

Wie gefällt euch das neue Marin Mount Vision?


Testablauf

Wir haben das Marin Mount Vision im Rahmen der Bike Connection Winter 2019 knapp einen Tag lang auf den staubtrockenen, teils steinigen Enduro-Trails rund um Massa Marittima getestet. Die Höhenmeter wurden bergauf teils per Shuttle und teils per eigener Kraft auf Singletrail-Anstiegen erklettert.

Hier haben wir das Marin Mount Vision getestet

  • Massa Marittima: Flowige Abfahrten mit kurzen Gegenanstiegen auf sehr trockenem, teils felsigem Boden.
Testerprofil Moritz Zimmermann
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
 

Der Beitrag Marin Mount Vision im ersten Test: Der Gipfel der Enduro-Vision? erschien zuerst auf MTB-News.de.

Zwei Tage Trailgold und Geschichte: Old Ghost Road in Neuseeland

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Wenn man gemeinsam mit Abenteurer Jamie Nicoll und Enduro-Traumpaar Ines Thoma und Max Schumann auf der Südinsel Neuseelands in einen 1992er Land Cruiser einsteigt, muss man sich um das Erlebnis der kommenden Tage keine Sorgen machen – das bewahrheitete sich auch bei diesem Trip zur Old Ghost Road. Hier ist der Spot-Check.

Video

Im Video erzählt Jamie Nicoll die Geschichte hinter der Old Ghost Road – dazu gibt’s einige Impressionen vom Trail, den Vögeln und der Hütte.

Geschichte

Am Anfang der Old Ghost Road steht eine Karte. Die zeigt historische Wege, die aus zwei Richtungen in das Lyell- und das Glasgow-Gebirge geschlagen wurden, um dem Berg Ressourcen abzutrotzen: Auf der Suche nach Gold und Weideplätzen wurden in jahrelanger Knochenarbeit Trassen in die Talflanken geschlagen, auf denen Bergarbeiter und Vieh talaufwärts strebten. Im West Coast Gold Rush der 1860er Jahre war alles möglich: Städte entstanden, Minen wurden gegraben. 1886 wurde bewertet, ob die beiden Goldgräberwege zwischen Mokihinui River und Buller River verbunden werden könnten – doch der abflauende Goldrausch bremste das Vorhaben aus, bevor das Murchison Erdbeben 1929 mit einer Stärke von 7.3 auf der Richter-Skala allen Aktivitäten ein jähes Ende bereitete: Felsblöcke groß wie Einfamilienhäuser lösten sich, gewaltige Erdrutsche ließen viele Passagen der Wege verschwinden. Als 1968 erneut ein Erdbeben der Stärke 7.1 genau hier die Landschaft erschütterte, staute ein gewaltiger Felssturz den Buller River auf über 30 m Höhe auf. Die ohnehin nur dünn besiedelte Gegend wurde aus Angst vor einem Bruch des Damms evakuiert, viele Bewohner kehrten nie zurück. Die Reste der Goldgräber-Wege in den Bergen verkommen zu Geisterpfaden.

Karte und Höhenprofil ausklappen

Ausgangspunkt für die Vision der Old Ghost Road
# Ausgangspunkt für die Vision der Old Ghost Road - war eine historische Karte, die zwei Goldgräber-Pfade verbinden sollte. Quelle: The Old Ghost Road/Mokihinui-Lyell Backcountry Trust.
Route und Höhenprofil der 2015 eröffneten Strecke.
# Route und Höhenprofil der 2015 eröffneten Strecke.
Diashow: Zwei Tage Trailgold und Geschichte - Old Ghost Road in Neuseeland
Max seziert präzise durch den Urwald
Farn ist absolut unvermeidbar
Ausgangspunkt für die Vision der Old Ghost Road
Teils ausgesetzt führt der Weg zunächst gleichmäßig bergauf
Goldgräber-Zeitzeugen
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Eine historische Karte von 1886, die die Verbindung dieser verlassenen Goldgräberpfade skizziert, ist 2007 der Ausgangspunkt für Steve Stack und Marion Botwright, herauszufinden, was über 80 Jahren nach dem verheerenden Erdbeben noch von den Wegen übrig ist. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Wege waren tatsächlich weniger weit ausgebaut, als die Karte suggeriert. Dennoch gründen die Männer eine Arbeitsgruppe, um den Bau eines Weitwanderwegs voranzutreiben. Der Umweltbeauftragte der ansässigen Kohlemine, selbst begeisterter Mountainbiker, gehört zu den ersten Unterstützern: Der Weg könnte eine gute Gelegenheit sein, Tourismus in der sonst verlassenen Gegend der Insel zu fördern. Gemeinsam mit dem Department of Conservation (staatliche Naturschutzorganisation) wird eine Kostenbewertung erstellt. Brücken, Absicherungen und Bergarbeiten werden auf 4,5 Millionen Euro beziffert – zu viel, um tatsächlich an eine Realisierung glauben zu dürfen. Dennoch fangen zahlreiche Freiwillige damit an, mit Motorsägen, Pickeln und Schaufeln die Weg-Reste wiederherzustellen.

Goldgräber-Zeitzeugen
# Goldgräber-Zeitzeugen - Schuhe und Teekessel aus vergangenen Zeiten.

Wirklich Fahrt gewinnt das Projekt Old Ghost Road aber in dem Moment, als es nicht mehr als reiner Wanderweg, sondern als kombinierter Wander- und Mountainbike-Weg geplant wird. Das Vorhaben wird dem New Zealand Cycle Trail Project vorgestellt und erhält tatsächlich umgerechnet 1,2 Millionen Euro Unterstützung. Erst jetzt soll die Route final bestätigt werden, und tatsächlich droht die Unternehmung nochmals zu scheitern: Dem Fluss so lang wie geplant zu folgen ist schlicht nicht möglich. Spontan wird in den Helikopter gestiegen und nicht durchs Tal, sondern entlang der Bergrücken geflogen. Allen Anwesenden ist klar, dass der Wegebau auch hier nicht einfach wird – die einmalige alpine Umgebung aber ein Magnet für Besucher sein dürfte. Der Naturschutz unterstützt die neue Routenführung, weitere Finanzierung kommt aus einem Entwicklungsfond für die Westküste und dem lokalen Energieversorger, der vier Hütten entlang der Route sponsern will. Vier Jahre später, Ende 2015, ist es so weit: Neuseelands längster durchgängiger Singletrail wird eröffnet. Mountainbiker und Wanderer können die 85 km nach Belieben in 1 bis 5 Tagen erleben – eine 130 Jahre früher ausgekundschaftete Route wird Wirklichkeit.

Die alpine Route am Kamm entlang hatten die Goldgräber nicht ersonnen
# Die alpine Route am Kamm entlang hatten die Goldgräber nicht ersonnen - sie war aber einfacher zu bauen und bietet ein geniales Panorama.

Wir entscheiden uns dafür, die Old Ghost Road in 2 Tagen zu unternehmen. Grundsätzlich kann man den Weg in beiden Richtungen fahren – von Süden nach Norden wird man sich aber erheblich einfacher tun, denn dann sind die technisch einfacheren Passagen bergauf zu fahren, während man die technischeren Abschnitte in der Abfahrt genießen kann.

Ein Enduro-Hardtail, drei Trailbikes und ein Enduro
# Ein Enduro-Hardtail, drei Trailbikes und ein Enduro - der durchaus nicht ganz homogene Fuhrpark für die Tour.

Tag 1: Lyell – Ghost Lake Hut

Der Weg beginnt bereits nach 20 Metern mit einer Hängebrücke im Regenwald – damit ist der Charakter schon mal vorgegeben. Es folgt ein fantastisch gleichmäßiger, einfach zu fahrender Anstieg, der es erlaubt, den Blick durch den Wald schweifen zu lassen. Flechten und Moose zeugen davon, dass es hier nicht immer trocken ist … das wachsame Auge findet dann tatsächlich – für Neuseeland – uralte Relikte: Bergschuhe, Mauern, Beschläge. Auf diese Weise klettert man entspannt, bis man nach etwa 750 hm die Lyell Saddle Hütte erreicht: Hier könnte man in der Sonne auf der Terasse verweilen und den frechen Wekas zuschauen, wie sie Knieschoner, Reifen und Helm mit ihrem Schnabel überprüfen, ob es sich dabei nicht doch um ein Ei handelt, doch wir wollen noch weiter: Mit immer wieder herrlicher Aussicht klettern wir in Serpentinen durch den lichter werdenden Wald, bis wir durch die Baumgrenze stoßen und erstmals in beinahe alle Richtungen einen uneingeschränkten Blick erhalten: Vom Ozean im Westen bis zu schneebedeckten Bergen im Osten: Natur, so weit das Auge reicht, von Zivilisation zeugt nur der Weg. Handyempfang gibt es quasi nirgendwo, und wenn doch, dann weist ein Schild darauf hin.

Gute Laune von Start bis Ziel
# Gute Laune von Start bis Ziel - Stefanus, Ines, Anja, Max und Jamie an der Einfahrt zu Old Ghost Road.
Farn ist absolut unvermeidbar
# Farn ist absolut unvermeidbar - er gehört zur neuseeländischen Vegetation wie das Wasser zum Meer.
Hier verweilt man gern!
# Hier verweilt man gern! - Bei dieser Aussicht und der netten Sitzgelegenheit keine Frage.
Neugierige, gefährdete Weka
# Neugierige, gefährdete Weka - ständige Frage, mit dem Schnabel gestellt: Kann man das essen?

Es folgt eine großartige Traverse, die mal links, mal rechts unterhalb des Bergrückens in Richtung Norden mäandert. Die Blicke sind verlockend, doch man sollte sich zurückhalten: Neben dem schmalen Pfad geht es steil in die Tiefe; ein Fahrfehler wäre hier der letzte. Noch einmal preschen wir durch Wald, bevor wir unser heutiges Etappenziel erreichen: Die Ghost Lake Hut auf 1200 m über dem Meer, mit imposanten Blicken und, trotz Spätsommer, frischen Temperaturen. Drinnen ist davon wenig zu spüren, und nachdem hier nur 18 Gäste Platz haben, geht es entspannt und familiär zu.

Teils ausgesetzt führt der Weg zunächst gleichmäßig bergauf
# Teils ausgesetzt führt der Weg zunächst gleichmäßig bergauf - die Trasse musste an vielen Stellen erneut dem Berg abgerungen werden.
Ein Wald, wie aus Tolkiens Herr der Ringe
# Ein Wald, wie aus Tolkiens Herr der Ringe - aufgrund des extrem trockenen Sommers 18/19 allerdings etwas weniger grün als üblich.
Weitblick über der Baumgrenze
# Weitblick über der Baumgrenze - dazu Grasberge und ein schon von weitem viel versprechend aussehender Trailverlauf.
Ausblick, Kurve, tiefer Abgrund
# Ausblick, Kurve, tiefer Abgrund - Augen auf den Trail!
Nach dem langen Anstieg lohnt die Abfahrt
# Nach dem langen Anstieg lohnt die Abfahrt - bereits am ersten Tag darf man sich auch der Schwerkraft hingeben.
Alpen-Chic sucht man hier vergeblich
# Alpen-Chic sucht man hier vergeblich - auf der Hütte gibt es nur, was der Rucksack hergibt. Schmeckt aber dennoch ziemlich gut!

Die Fenster der Hütte erlauben es den Sonnenuntergang von drinnen zu genießen, da vergeht die Zeit beim Wasser abkochen wie im Flug. Aufgrund des trockenen Sommers ist nämlich fast kein Wasser im Tank, insgesamt geht es wesentlich puristischer zu als in den Palästen, die in den Alpen zu finden sind. Kein Strom, keine Wassertoilette, keine Decken – dafür Einsamkeit und familiäre Stimmung unter den Gästen. Vorteil, wenn man zum Plumpsklo nebenan raus muss: Der in Ermangelung von Licht bombastische Sternenhimmel drängt sich förmlich auf, da könnte man fast vergessen, dass sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt nähern.

Tag 2: Ghost Lake Hut – Sedonville

Es braucht keinen Wecker: wer das richtige Bett hat, kann den Sonnenaufgang aus dem Bett erahnen, und dann hält es nur hartgesottene Langschläfer noch im Schlafsack: In der folgenden halben Stunde spielt der Himmel fast die komplette Farbpalette durch, Nebelreste hängen tief unten im Tal.

Was für ein Ausblick beim Wasser kochen!
# Was für ein Ausblick beim Wasser kochen! - die Hütte am Old Ghost Lake überzeugt.
Porridge, Filterkaffee, Morgensonne
# Porridge, Filterkaffee, Morgensonne - gute Zutaten für den Start in den Tag.
Kea heißen diese schlauen Berg-Papageien
# Kea heißen diese schlauen Berg-Papageien - sie interessieren sich für alles was glänzt oder aus Gummi ist, die Schnäbel eignen sich gut, um Dichtungen aus dem Autodach zu ziehen.
Hier würde man es länger aushalten
# Hier würde man es länger aushalten - aber die Vorräte sind begrenzt und der Weg ins Ziel noch weit.
Führt Frodo die Gruppe an?
# Führt Frodo die Gruppe an? - Die Szenerie ist jedenfalls filmreif.
Max seziert präzise durch den Urwald
# Max seziert präzise durch den Urwald - Wurzeln und Ausblicke konkurrieren um die Aufmerksamkeit.

Schwarztee, Porridge, Bergpapageien auf der Veranda … fast will man einfach hier bleiben und der Natur zuschauend den Tag verbringen, doch wir sollten los: Zwar geht es heute zumeist abwärts, aber mit 55 km gilt es doch einige Strecke unter die Stollen zu bringen. Was folgt, ist schlicht fantastischer Singletrail in zunächst herrlich alpiner Spätsommerwiese, dann erfrischend grünem Regenwald. Wir folgen einem technischen Uphill auf einen weiteren Rücken mit monumentalem Ausblick und stehen nach weiteren herrlichen Kurven am Anfang eines Treppenabstiegs, 219 ungleichmäßige Stufen bergab. Jamie zeigt, dass er aus einem anderen Holz geschnitzt ist und fährt kurzerhand alle 219 Stufen. Max nimmt die Herausforderung an, muss aber doch ein paar Stufen schieben, wir anderen gehen einfach zu Fuß.

"Offcamber Treppenkurve"
# "Offcamber Treppenkurve" - Jamie beweist exzellente Technik.
Max im Einstieg der Skyline Steps
# Max im Einstieg der Skyline Steps - bereits hier wird klar: Das braucht maximales Können und Überzeugung.
Ines lässt sonderbar anmutende Granit-Blöcke hinter sich
# Ines lässt sonderbar anmutende Granit-Blöcke hinter sich - auf der Skyline-Ridge geht es flüssig dahin, bevor sie steil abfällt.
Die Goat Creek Hut
# Die Goat Creek Hut - eine der ersten Hütten, für die das Material per Helikopter auf den Berg geliefert wurde. Wegen eines Transportschadens konnte sie dann aber nur 1/3 kleiner gebaut werden, als geplant...

Gefühlt ist man an dieser Stelle schon endlos bergab unterwegs, doch tatsächlich hat man noch viele Kilometer sehr flowiger, kurvenreicher Abfahrt vor sich. Immer wieder laden Bachquerungen und Quellen dazu ein, die Trinkflaschen zu füllen, dann schließlich geht es wieder bergauf. In einem Landstrich, der vor 90 Jahren komplett durch einen gewaltigen Rutsch verwüstet wurde, kurven wir nochmals in einen Sattel, bevor es wieder bergab geht. An dieser Stelle ist fahrerisch das Spannendste geschafft, doch noch immer sind es 28 km, die wir unterhaltsam und mit wahnsinnigen Tiefblicken das Tal hinaus fahren. Immer wieder Hängebrücken, die teils sogar notwendig sind, um am Fluss entlang zu kommen. Der Aufwand, der getrieben wurde, um diesen Weg in den Berg zu schlagen, ist enorm – und die letzten 20 km sind erneut uralt, wurden also mit wesentlich rudimentäreren Werkzeugen angelegt, als man es heute wohl angehen würde. Noch ein weiterer fies-steiler, kurzer Anstieg, die letzten Kilometer nochmal dahin flowen und wir stehen auf dem Parkplatz am Ausgang. Den Land Cruiser haben wir vom Start ans Ziel fahren lassen, ein 200 NZ$-Service, auf den es obendrauf noch eine heiße Freiluftdusche in der Rough&Tumble Lodge gibt. Auch auf dieser Veranda könnte man ewig verweilen, allein die Sandfliegen erleichtern den Abschied erheblich.

Hängebrücke entlang des Flusses
# Hängebrücke entlang des Flusses - zahlreiche Hangrutsche machen's notwendig.
Nicht alle Brücken haben die Jahre überstanden
# Nicht alle Brücken haben die Jahre überstanden - diese hier fiel einem Erdbeben 1968 zum Opfer.
Done and Dusted
# Done and Dusted - Ines und Jamie erschöpft und zufrieden.
Dusche mit Aussicht und Frischluft
# Dusche mit Aussicht und Frischluft - nach 85 km und über 2500 Höhenmetern ist die Rough & Toumble Lodge extrem willkommen.
Anja, fünf Bikes und ein Land Cruiser
# Anja, fünf Bikes und ein Land Cruiser - Zwischenstopp in Westport auf dem Rückweg nach Nelson.

Old Ghost Road – Infos zum Super-Trail

  • 85 km Singletrail
  • ca. 2500 hm
  • Meist einfacher Trail, über kurze Strecken aber auch technische Up- und Downhills
  • Begrenzte Übernachtungsplätze – die Old Ghost Hut liegt für eine 2-Tages-Tour strategisch am besten
  • Preis für Übernachtungen: 140 NZ$ (ca. 85 € ohne Verpflegung) – der Preis bleibt gleich, egal ob man 1, 2, 3 oder 4 Nächte auf dem Track verbringt. Hintergrund: Gleicher Preis für Mountainbiker und Wanderer.
  • Das Auto kann man sich vom Start ins Ziel fahren lassen. Das ist bequem, aber nicht billig: 175 NZ$ (ca. 105 €)
  • Alle Infos inklusive aktuellem Trail-Zustand gibt’s auf https://oldghostroad.org.nz

Gibt es unter euch jemanden, der die Old Ghost Road auch schonmal befahren ist?


Hinweis: Jamie Nicoll war so freundlich, unserem Autor Stefanus ein Fahrrad zu leihen. Der Old Ghost Road/Mokihinui-Lyell Backcountry Trust hat die Kosten für unsere Hütten-Übernachtung übernommen.

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Protective P-Rain Carve-Jacke im Test: Solider Schutz vor Wind und Wetter

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Protective P-Rain Carve im Test: Die Protective P-Rain Carve-Jacke soll nicht nur perfekt für regnerische Mountainbike-Ausfahrten sein, sondern auch im Alltag eine gute Figur machen. Wir haben getestet, wie sich die vielseitig einsetzbare und schlichte Regenjacke auf dem Trail schlägt. Hier gibt’s unseren Testeindruck.

Protective P-Rain Carve: Infos und Preise

Die Protective P-Rain Carve-Jacke ist aus einem dreilagigen Stretch-Gewebe mit einer Laminierung aus recycelbarem Polyester gefertigt. Das Material verfügt über eine Wassersäule von 10.000 mm sowie eine 10.000er Atmungsaktivität. Wasserdichte YKK-Reißverschlüsse und komplett verschweißte Nähte vervollständigen den Wetterschutz. Unter den Armen befindet sich je eine Belüftungsöffnung, während zwei Bauchtaschen und eine versteckte Napoleon-Tasche jede Menge Verstauraum bieten. Eine Besonderheit bildet die Rückenpartie der Jacke: Diese lässt sich bei Bedarf durch einen herausklappbaren Spritzschutz entscheidend verlängern. Die Protective-Jacke bringt in Größe M 503 g auf die Waage und ist in den Farben Schwarz, Rot und Smoke sowie in sieben Größen von XS bis XXXL erhältlich. Der Kostenpunkt für die vielseitig einsetzbare Jacke liegt bei 280 € (UVP).

  • leichtes, dreilagiges Stretch-Gewebe
  • Laminierung aus recycelbarem Polyester
  • versiegelte Nähte
  • wasserdichte YKK-Reißverschlüsse
  • Belüftungsöffnungen unter den Armen
  • herausklappbarer Spritzschutz
  • PFC frei
  • Taschen Napoleon- & zwei Bauchtaschen
  • Wassersäule 10.000 mm
  • Atmungsaktivität 10.000 g/m²/24h
  • Gewicht 503 g
  • Farben Schwarz / Rot / Smoke
  • Größen XS / S / M / L / XL / XXL / XXXL
  • www.protective-shop.de

Preis: 279,95 € (UVP) | Bikemarkt: Protective P-Rain Carve kaufen

Die Protective P-Rain Carve-Jacke soll schlechtem Wetter keine Chance geben und sowohl auf als auch abseits des Trails eine gute Figur machen
# Die Protective P-Rain Carve-Jacke soll schlechtem Wetter keine Chance geben und sowohl auf als auch abseits des Trails eine gute Figur machen - die schlichte Jacke ist für einen Preis von 280 € in drei Farben und sieben Größen erhältlich. Testfahrer Arne ist 1,84 m groß und trägt Größe M.
Diashow: Protective P-Rain Carve-Jacke im Test - Solider Schutz vor Wind und Wetter
Der herausklappbare Spritzschutz verlängert die Rückenpartie der Protective P-Rain Carve-Jacke und circa zwölf Zentimeter.
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Das Material der Protective P-Rain Carve fasst sich sehr angenehm an und hat nichts mit dem Plastik-Feeling einiger Regenjacken gemein.
Auf dem Trail macht die Protective P-Rain Carve eine im positiven Sinne unauffällige Figur und lässt wenig Raum für Kritik.
Die Bundweite wird ganz klassisch mittels Gummizug angepasst.
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Im Detail

In der Hand macht die Protective P-Rain Carve-Jacke einen hochwertigen Eindruck. Die Verarbeitungsqualität lässt keine Wünsche übrig und das Material fühlt sich auf der Haut sehr angenehm an. Die Protective-Jacke ist weit entfernt vom klebrigen Plastik-Feeling einiger Regenjacken. Außerdem hinterlässt das dreilagige Material einen äußerst robusten Eindruck. Neben der getesteten schwarzen Ausführung ist die Regenjacke auch noch in den Farben Rot und Smoke erhältlich. Das Design der Jacke ist sehr schlicht gehalten: Auf der Brust befindet sich kleines reflektierendes Logo und auf dem Rücken sind ein reflektierender Markenschriftzug sowie zwei Reflektorstreifen angeordnet.

Das Material der Protective P-Rain Carve fasst sich sehr angenehm an und hat nichts mit dem Plastik-Feeling einiger Regenjacken gemein.
# Das Material der Protective P-Rain Carve fasst sich sehr angenehm an und hat nichts mit dem Plastik-Feeling einiger Regenjacken gemein.
Die Bundweite wird ganz klassisch mittels Gummizug angepasst.
# Die Bundweite wird ganz klassisch mittels Gummizug angepasst.
Die Ärmel haben eine gute Länge und reichen weit über den Bund des Handschuhs hinaus.
# Die Ärmel haben eine gute Länge und reichen weit über den Bund des Handschuhs hinaus.

Die Bundweite am Torso wird wie bei fast allen Regenjacken mittels Gummizug angepasst. Auch die Kapuze lässt sich auf diese Art und Weise präzise einstellen. An den Ärmeln setzt Protective auf die bewährte Anpassung-Methode mittels Klettverschluss. Außerdem sind die Ärmel ergonomisch geschnitten und reichen daher etwas weiter über den Handrücken, als es bei den meisten Jacken der Fall ist. Eine praktische Detaillösung findet sich an der Rückenpartie der P-Rain Carve-Jacke: Diese lässt sich durch einen herausklappbaren Spritzschutz um circa zwölf Zentimeter verlängern. Wird der Spritzschutz nicht benötigt, kann er mithilfe zweier Druckknöpfe einfach an der Innenseite der Jacke fixiert werden.

Der herausklappbare Spritzschutz verlängert die Rückenpartie der Protective P-Rain Carve-Jacke und circa zwölf Zentimeter.
# Der herausklappbare Spritzschutz verlängert die Rückenpartie der Protective P-Rain Carve-Jacke und circa zwölf Zentimeter.
Belüftungsöffnungen unter den Armen sorgen für Durchzug und sind leicht erreichbar.
# Belüftungsöffnungen unter den Armen sorgen für Durchzug und sind leicht erreichbar.
Wir fanden, die Kapuze der Protective-Jacke könnte etwas geräumiger ausfallen.
# Wir fanden, die Kapuze der Protective-Jacke könnte etwas geräumiger ausfallen.
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# protective-jacke-7356
Wasserdichte YKK-Reißverschlüsse verhindern das Eindringen von Kälte und Nässe.
# Wasserdichte YKK-Reißverschlüsse verhindern das Eindringen von Kälte und Nässe.

Für die Temperatur-Regulation sind zwei unter den Armen angeordnete Belüftungsöffnungen zuständig. Diese verfügen zwar nicht über einen Netz-Einsatz, lassen sich aber schnell und einfach öffnen oder schließen. Zwei Bauchtaschen und eine versteckte Napoleon-Tasche bieten jede Menge Verstrauraum. Der Reißverschluss der Napoleon-Tasche ist zwar nicht wasserdicht – das ist laut Hersteller jedoch auch nicht vonnöten, da die Tasche von einer großzügigen Lasche verdeckt wird.

Auf dem Trail

Auf dem Trail macht die Protective P-Rain Carve-Jacke eine gute und im positiven Sinne unauffällige Figur. Das Material ist zwar nicht so dünn und flexibel wie das mancher Konkurrenz-Produkte, das fällt aufgrund des gelungenen Schnitts jedoch kaum negativ auf. Außerdem freut man sich im Falle eines Baum- oder Boden-Kontakts über den robusten Stoff der Protective-Jacke. Die ergonomisch geschnittenen Ärmel sind am Handrücken etwas länger als an der Handinnenseite, wodurch auch bei ausfallenderen Bewegungen keine Lücke zwischen Handschuh und Jacke entstehen kann. Die Torso-Bundweitenverstellung funktioniert wie zu erwarten tadellos.

Die Kapuze verfügt zwar über großzügige Verstellmöglichkeiten, könnte jedoch insgesamt etwas geräumiger ausfallen. Über dem Helm spannt die Kapuze recht stark hoher Tragekomfort ist anders. Der herausklappbare Spritzschutz kann hingegen voll und ganz überzeugen. Durch den um circa zwölf Zentimeter verlängerten Rücken bleibt das Gesäß auch an sehr regenreichen Tagen schön trocken.

Auf dem Trail macht die Protective P-Rain Carve eine im positiven Sinne unauffällige Figur und lässt wenig Raum für Kritik.
# Auf dem Trail macht die Protective P-Rain Carve eine im positiven Sinne unauffällige Figur und lässt wenig Raum für Kritik.

Die Hauptaufgabe einer Regenjacke den Schutz gegen die Elemente erledigt die Protective P-Rain Carve-Jacke äußerst souverän. Wir konnten während des gesamten Testzeitraums auch bei langen Ausfahrten im starken Regen keinerlei Undichtigkeiten feststellen. Auch die Membran der Jacke macht einen guten Job und sorgt zusammen mit den geschickt platzierten Belüftungsöffnungen für ein angenehmes Klima im Inneren der P-Rain Carve. Ebenfalls überzeugen konnte die Haltbarkeit der Jacke: Weder sich lösende Klebestellen noch Beschädigungen des Materials waren bei der schlichten Protective-Regenjacke ein Thema.

Fazit – Protective P-Rain Carve

Die Protective P-Rain Carve-Jacke kann mit solider Performance, gutem Tragegefühl und einer hohen Verarbeitungsqualität punkten. Außerdem wissen kluge Detaillösungen wie der herausklappbare Spritzschutz und die ergonomisch geschnittenen Ärmel zu gefallen. Schwächen leistet sich die schicke Jacke beim Schnitt der Kapuze und beim Preis, der für die vergleichsweise geringe Atmungsaktivität und Wassersäule recht hoch ausfällt.

Pro
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • solide Performance
  • herausklappbarer Spritzschutz
Contra
  • Kapuze könnte geräumiger ausfallen
  • vergleichsweise hoher Preis bei relativ geringer Wassersäule und Atmungsaktivität
Die Protective P-Rain Carve-Jacke kann mit einer soliden Performance, einem guten Tragegefühl, einer hohen Verarbeitungsqualität und praktischen Details punkten.
# Die Protective P-Rain Carve-Jacke kann mit einer soliden Performance, einem guten Tragegefühl, einer hohen Verarbeitungsqualität und praktischen Details punkten. - Kleine Schwächen offenbart die Jacke beim Schnitt der Kapuze und dem relativ hohen Preis.

Preisvergleich Protective P-Rain Carve

Abruf der Information: 5. März 2019 14:04

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Weitere aktuelle Tests von Herbst- und Winterjacken findest du hier:

Der Beitrag Protective P-Rain Carve-Jacke im Test: Solider Schutz vor Wind und Wetter erschien zuerst auf MTB-News.de.

Scott Spark RC 900 World Cup – Dauertest: Dauerläufer mit Potential zur Leichtbaurakete?

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Scott Spark RC 900 World Cup im Dauertest: Seit dem März vorigen Jahres habe ich die World Cup-Ausführung von Scotts schnellstem Pferd im Stall im Dauereinsatz gefahren – Zeit zurückzublicken und der Frage nachzugehen, ob neben den überzeugenden Fahreigenschaften [hier geht es zu Teil 1 des Scott Spark Tests] auch die Haltbarkeit des leichten Renn-Fullies überzeugen kann und wie es um das Tuning-Potential des so teuren wie hochwertig aufgebauten Testbikes steht. Viel Spaß mit dem Abschlussbericht zum Scott Spark RC.

Mein Dauertest-Bike für die Saison 2018: das Scott Spark RC 900 World Cup
# Mein Dauertest-Bike für die Saison 2018: das Scott Spark RC 900 World Cup - in dieser Ausführung optisch extrem nah an Nino Schurters Rad aus der Saison 2017. Ob es mir ebenso gute Dienste leisten kann?

Dauertest: Scott Spark RC 900 World Cup

Zusammenfassung der Fahreigenschaften

Im ersten Teil des Dauertests zum Scott Spark RC 900 World Cup habe ich mich intensiv mit der Ausstattung sowie den Fahreigenschaften des World Cup-Bikes befasst. Mein Fazit dazu lautete wie folgt:

Schnelle Beine braucht man auch mit dem Scott Spark RC 900 World Cup, um bei Rennen in der Spitzengruppe zu fahren. Abgesehen davon übernimmt das 6.199 € teure und 10,25 kg leichte Cross Country Bike jedoch alles, was man sich nur wünschen kann. Es beschleunigt spurtstark und klettert mit sportlicher Sitzposition willig. Bergab zahlt sich dann die für ein Bike dieser Kategorie flache und lange Geometrie aus: das Scott Spark RC 900 World Cup ist das schnellste XC-Bike, das ich je im Downhill gefahren bin. Einzig mit den Rennsiegen hat es einfach noch nicht so richtig klappen wollen …

EinsatzbereichCross Country
Federweg100-100 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)10,3 kg
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.scott-sports.com
Preis: 6.199 Euro

Im zweiten Teil des Dauertests will ich nun nach 2.073 km und rund 53.000 Höhenmetern nun betrachten, wie sich das Scott Spark 900 RC World Cup in der alles entscheidenen Frage nach der Haltbarkeit geschlagen hat. So sind die Wenigsten von uns Profis, die auf einen eigenen Mechaniker und prall gefüllte Ersatzteillager zurückgreifen können. Insbesondere an gewichtsoptimierten Cross Country Race-Bikes spielt das eine entscheidende Rolle. Ob dies auch beim immerhin 6.199 € teuren Scott Spark RC 900 World Cup der Fall ist? Über den Gesamteindruck zum Ende des Dauertests hinaus will ich daher aufzeigen, an welchen Stellen noch Tuning-Möglichkeiten, die die Performance des Renngerätes verbessern oder das Gewicht reduzieren, bestehen.

Ungleiche Paarung: Das Scott hat sich im Verlauf des Dauertests oft den Gepäckträger mit meinem ICB1 teilen müssen
# Ungleiche Paarung: Das Scott hat sich im Verlauf des Dauertests oft den Gepäckträger mit meinem ICB1 teilen müssen
Ausflug ans Meer: Das ungleiche Paar Spark und ICB in Finale Ligure
# Ausflug ans Meer: Das ungleiche Paar Spark und ICB in Finale Ligure
Zwei Bikes, die auch im World Cup um Rennsiege streiten: das Specialized Epic World Cup (Hier die Olympia-Edition von 2016) verkörpert klassische XC-Tugenden
# Zwei Bikes, die auch im World Cup um Rennsiege streiten: das Specialized Epic World Cup (Hier die Olympia-Edition von 2016) verkörpert klassische XC-Tugenden - das Scott setzt dem eine modernere, abfahrtsorientierte Geometrie entgegen
Retro-Trikot trifft aktuelles Race-Bike: Das Spark RC 900 World Cup vor dem Start der 24h Finale Ligure
# Retro-Trikot trifft aktuelles Race-Bike: Das Spark RC 900 World Cup vor dem Start der 24h Finale Ligure
Höhepunkt des Dauertests: die 24h von Finale Ligure
# Höhepunkt des Dauertests: die 24h von Finale Ligure - hier werden Mensch und Material an nur einem Tag vor ganz besondere Herausforderungen gestellt
Diashow: Scott Spark RC 900 World Cup – Dauertest - Dauerläufer mit Potential zur Leichtbaurakete?
Das Lack könnte etwas kratzfester sein, die Schlagfestigkeit ist gut
… durchaus technische Passagen
Retro-Trikot trifft aktuelles Race-Bike: Das Spark RC 900 World Cup vor dem Start der 24h Finale Ligure
Weitestgehend unversehrt zeigt sich das Scott Spark RC nach dem Dauertest
Kilometerschrubben für den Winterpokal
Diashow starten »

Haltbarkeit: Verschleiß, Wartung und Reparatur

Fast ein Jahr lang hat sich das Scott Spark RC im Dauertest beweisen müssen. Dabei hat es nicht nur den extrem staubigen Sommer 2018, sondern auch den feuchten Frühling und Winter zu meistern gehabt. Auf über 2.000 km Laufleistung gab es von tiefem Staub (24h Finale Ligure) über schroffe Felsen (Kroatien) bis hin zu Schnee und Salz (München) die unterschiedlichsten Untergründe und Witterungsbedingungen. Exakt das, was für ein aussagekräftiges Ergebnis benötigt wird. Gleichzeitig haben alle Testfahrerinnen und Testfahrer über den Testzeitraum hinweg dokumentiert, sobald Schwächen aufgetreten sind. Mit Pflege und Service haben wir uns im Rahmen des Üblichen zurückgehalten. Selbstverständlich wurden regelmäßig Reinigungen und Schmierungen vorgenommen, doch die Ausstattung ist an sich unverändert geblieben. Zum Abschluss des Tests habe ich dann in Verbindung mit der Tuning-Potential-Analyse alle Komponenten inspiziert, um den Verschleiß zu dokumentieren.

Testabschluss im Winter: Bevor wir mit meterweise Schnee eingedeckt wurden, haben wir das Spark RC nochmals ausgiebig in Freiburg über die Trails gescheucht
# Testabschluss im Winter: Bevor wir mit meterweise Schnee eingedeckt wurden, haben wir das Spark RC nochmals ausgiebig in Freiburg über die Trails gescheucht
Es muss nicht immer Borderline sein: In Freiburg warten über 1.000 Höhenmeter messende Trailrunden, die alles von einem Cross Country-Bike fordern
# Es muss nicht immer Borderline sein: In Freiburg warten über 1.000 Höhenmeter messende Trailrunden, die alles von einem Cross Country-Bike fordern - so folgen auf lange und glatte Anstiege …
… durchaus technische Passagen
# … durchaus technische Passagen
Hier war früher mal ein Trail
# Hier war früher mal ein Trail - traurige Spuren der Forstwirtschaft zu Beginn des Dauertests
Irgendwann schlängelt sich der Trail jedoch auf dem Rücken entlang
# Irgendwann schlängelt sich der Trail jedoch auf dem Rücken entlang - hier hat der Mountainbiker noch seine Ruhe
Kroatien im April klingt toll? An den Plitvicer Seen müssen wir erst feststellen, dass auch hier Biker nicht willkommen sind …
# Kroatien im April klingt toll? An den Plitvicer Seen müssen wir erst feststellen, dass auch hier Biker nicht willkommen sind …
… bevor wir dann hoffnungslos im tauenden Schnee steckenblieben
# … bevor wir dann hoffnungslos im tauenden Schnee steckenblieben
Krk konnte da schon mehr überzeugen …
# Krk konnte da schon mehr überzeugen …
… und lieferte steinige Touren vorbei an historisch bedeutenden Stätten
# … und lieferte steinige Touren vorbei an historisch bedeutenden Stätten
Kilometerschrubben für den Winterpokal
# Kilometerschrubben für den Winterpokal

Wie für ein derart teures Mountainbike zu erwarten, haben sich im Dauertest keine Ausfälle oder verschleißbedingte Schäden ergeben. Abgesehen von platten Reifen, wie sie insbesondere die 24h von Finale Ligure, aber auch die gemeine Hausrunde im Isartal gerne fordern, hat sich das Scott Spark RC 900 World Cup keine nennenswerten Schwächen geleistet. Selbstverständlich ist der Dauertest jedoch nicht spurlos an unserem Testbike vorübergegangen.

In insgesamt gutem Zustand zeigt sich der Lack. So gibt es an den üblichen Stellen, zum Beispiel am Hinterbau, die obligatorischen Kratzer. Der Gesamteindruck ist jedoch auch nach einem Jahr im Gelände noch gut und die Schlagfestigkeit kann überzeugen. Entsprechend geputzt steht das Rad so nach wie vor da wie aus dem Ei gepellt – gleiches lässt sich auch von der Lagerung sagen. Die groß dimensionierten Lager haben die Saison ohne spürbare Alterung hinter sich gebracht. So arbeitet der Hinterbau bei demontiertem Dämpfer nach wie vor mit minimaler Reibung und ohne Spiel.

Das Lack könnte etwas kratzfester sein, die Schlagfestigkeit ist gut
# Das Lack könnte etwas kratzfester sein, die Schlagfestigkeit ist gut - die Sponsorenaufkleber lassen sich für etwas Understatement entfernen
Die Lagerung des Spark RC zeigt sich von der Saison unbeeindruckt
# Die Lagerung des Spark RC zeigt sich von der Saison unbeeindruckt
Die SRAM XX1 Eagle-Schaltgruppe hat auch an diesem Dauertest-Bike wieder überzeugen können
# Die SRAM XX1 Eagle-Schaltgruppe hat auch an diesem Dauertest-Bike wieder überzeugen können - abgesehen von der Kette sind alle Komponenten noch gut für eine weitere Saison
Detailschwäche: Wer das Scott putzt, findet unter dem Dämpfer schnell einen See, der über die Ansteuerung der Lenkerfernbedienung in den Rahmen abfließen kann
# Detailschwäche: Wer das Scott putzt, findet unter dem Dämpfer schnell einen See, der über die Ansteuerung der Lenkerfernbedienung in den Rahmen abfließen kann - bei neueren Modellen hat Scott hier einen Ablauf platziert und das Problem aus der Welt geschafft

Während der gute Zustand auch für den hauseigenen, gemeinsam mit Fox entwickelten Dämpfer gilt, freut sich die RockShox SID nicht erst zum Ende des Dauertests auf einen intensiven Service. Insbesondere zwei staubige Wochen in Finale Ligure und den französischen Seealpen haben ihren Dichtungen zugesetzt.

Besser sieht es bei der restlichen Ausstattung aus. Während einer der Maxxis Aspen Reifen den ligurischen Steinen zum Opfer fiel, ist der Verschleiß an sich wie zu erwarten: Der relativ schwere DT Swiss X1825 Laufradsatz hat die Strapazen gänzlich unbeeindruckt überstanden und läuft rund wie am ersten Tag. In sehr gutem Zustand präsentiert sich auch die Schaltung: Kassette und Kettenblatt der SRAM XX1 Eagle Gruppe [siehe auch unseren SRAM XX1 Eagle-Dauertest] sollten mindestens nochmals die selbe Fahrleistung liefern können – lediglich die Kette würden wir zu diesem Zeitpunkt austauschen.

Weitestgehend unversehrt zeigt sich das Scott Spark RC nach dem Dauertest
# Weitestgehend unversehrt zeigt sich das Scott Spark RC nach dem Dauertest

Abgesehen davon haben wir im Dauertest einen Satz Bremsbeläge am Vorderrad benötigt, was im Rahmen des Üblichen liegt. So präsentiert sich das Scott Spark RC 900 World Cup zum Ende des Dauertests insgesamt in einem guten Licht – womit sich nur noch die Frage stellt, wie man es durch gezielte Optimierung noch besser machen kann.

Tuning-Möglichkeiten

Muss man das Scott Spark RC 900 World Cup in seiner Ausstattung anpassen? Zum Preis von über 6.000 € liefert Scott eine insgesamt hochwertige Ausstattung, die sich im Dauertest nichts zu Schulden kommen lassen hat. Daher muss die Frage wohl eher lauten: Kann man das Scott Spark RC 900 World Cup tunen? Die Antwort lautet: definitiv ja. Es liegt fast schon in der Natur eines so hochklassigen Renngerätes, dass hier und da das Gewicht noch weiter reduziert und dort die Performance verbessert wird.

Gewicht

Das Gewicht zu reduzieren ist eine der Lieblingsbeschäftigungen von Rennfahrern. Vielleicht insbesondere dann, wenn die Zeit für das Training knapp ist oder die eigene Fitness nicht stimmt. Frei nach dem Motto „Dann soll wenigstens das Material stimmen“. So zumindest meine Beobachtung – und vielleicht auch meine Erklärung dafür, warum ich so gern an meinen Bikes schraube. Insbesondere an denen, die ohnehin schon leicht sind.

In der Serienausstattung mit Schläuchen bringt das Scott Spark RC 900 World Cup 10,25 kg auf die Waage (Rahmengröße M). Das ist ein ziemlich guter Wert. Wer jedoch an das außergewöhnlich gute Rahmengewicht inklusive Dämpfer (knapp über 1.900 g) denkt, der erkennt direkt auch das noch gegebene Optimierungspotential. Die besten Möglichkeiten zur Gewichtseinsparung finden sich im Bereich der Laufräder – gut 130 g konnten wir durch die Tubeless-Umrüstung erzielen. So ist der DT Swiss X1825 Laufradsatz von Haus aus mit entsprechendem Felgenband vorbereitet und der Maxxis Aspen Reifen [hier zum Maxxis Aspen-Test] stellte uns ebenfalls vor keine Herausforderungen.

Die DT Swiss X1825 Laufräder sind aus Aluminium und eine beliebte Wahl im XC-Bereich
# Die DT Swiss X1825 Laufräder sind aus Aluminium und eine beliebte Wahl im XC-Bereich

Wer jedoch wirklich an der Gewichtsschraube drehen will, der sollte sich den Laufradsatz selbst anschauen. Etwas über 1.700 g bringt der OEM-Laufradsatz von DT Swiss auf die Waage. Das ist zu viel für den ambitionierten XC- oder sogar Renneinsatz. Leichte Alternativen finden sich sowohl im eigenen Hause (z.B. DT Swiss XR1501 SPLINE ONE 22.5, DT Swiss XMC 1200 SPLINE) oder aber beispielsweise bei Newmen. Unsere Empfehlung für den Renneinsatz wäre beispielsweise der Newmen Advanced SL X.22 Laufradsatz, der mit schlanken 1.225 g eine Einsparung von 475 g verspricht. Allein diese beiden Schritte am Laufrad würden das Scott Spark RC 900 World Cup auf ein Gewicht von ca. 9,6 kg bringen.

Im Vergleich dazu sind die weiteren Gewichtsoptimierungen eher Arbeit im Detail. Ob Kurbel (z.B. Tune Black Foot, – 55 g) oder Bremse (z.B. Trickstuff Piccola, – 150 g) – die Einsparungen sind im Vergleich zur Investition überschaubar. Doch auch Kleinvieh macht Mist und aus diesem Grund lohnt sich ein genauerer Blick auf die Ausstattungsliste. Alle Anbauteile des Cockpits und der Sitzzone werden von der Hausmarke Syncros gestellt. Das ist an sich nicht falsch. Die Erfahrung zeigt jedoch: Häufig lassen sich an Komponenten von Hausmarken für den material- und gewichtsorientierten Biker nochmals einige Gramm einsparen. So auch beim Spark RC mit einem Ausgangspreis von 6.200 €.

In den Anbauteilen schlummert das ein oder andere Gramm …
# In den Anbauteilen schlummert das ein oder andere Gramm …
… allein Sattelstütze, Sattel und Cockpit lassen sich problemlos (wenn auch teuer) um mehrere 100 g erleichtern
# … allein Sattelstütze, Sattel und Cockpit lassen sich problemlos (wenn auch teuer) um mehrere 100 g erleichtern

Der Leichtbauspezialist: Schmolke MTB Flatbar TLO Oversize und Intend BC Grace XC
# Der Leichtbauspezialist: Schmolke MTB Flatbar TLO Oversize und Intend BC Grace XC - 178 g für 438 € (UVP)

Das von Haus aus verbaute Cockpit, bestehend aus Syncros XR1.5 Vorbau und Syncros FL1.0 Carbon-Lenker, bringt 324 g auf die Waage. Für Fans der Marke findet sich direkt im eigenen Regal schon der deutlich leichtere Syncros Fraser iC SL (223 g —> – 101 g). Wer den Leichtbau maximieren will, der sollte sich die kürzlich von uns vorgestellte Kombination aus Schmolke TLO Lenker und Intend BC Grace XC Vorbau anschauen (178 g —> – 146 g). Ähnliche Einsparpotentiale finden sich auch an Sattel und Sattelstütze. Passend zum extraleichten Cockpit haben wir unser Dauertestrad mit einer Schmolke TLO 1K Carbon Sattelstütze (131 g) aufgerüstet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: gegenüber der Syncros FL1.0 Carbon aus der Serienausstattung werden 86 g eingespart. Ersetzt man dazu noch den Syncros XR1.5 Sattel (244 g) gegen einen leichten XC Sattel nach eigenem Gusto (ca. 130 g, wir wollen ja noch entspannt sitzen …), so lassen sich an den Syncros-Teilen insgesamt gut 350 g Masse reduzieren.

Etwas ärgerlich im Detail: Die proprietäre Syncros-Steuersatzabdeckung schließt zwar bündig mit der Klemmung der hauseigenen Vorbauten ab – ist dadurch jedoch im Zweifelsfall nicht mit Vorbauten von Drittanbietern kompatibel. Hier muss man sich wie auch immer eine konventionelle, flache Abdeckung organisieren. Nicht teuer, aber hinderlich, wo doch die Nase von Syncros keinerlei Funktion bietet.

Komponenten wie die Schmolke TLO Sattelstütze sind der Schlüssel zum Erfolg, wenn es um das letzte Gramm gehen soll
# Komponenten wie die Schmolke TLO Sattelstütze sind der Schlüssel zum Erfolg, wenn es um das letzte Gramm gehen soll
Gerade einmal 131 g bringt diese leichte Sattelstütze auf die Waage …
# Gerade einmal 131 g bringt diese leichte Sattelstütze auf die Waage …
… möglich macht das die extrem reduzierte Klemmung ebenso wie das leichte Kohlefaserrohr
# … möglich macht das die extrem reduzierte Klemmung ebenso wie das leichte Kohlefaserrohr
Schon optisch ist der Unterschied zur von Haus aus verbauten Syncros-Stütze erheblich …
# Schon optisch ist der Unterschied zur von Haus aus verbauten Syncros-Stütze erheblich …
… man sollte jedoch auch wissen, wo das Ende des Leichtbaus ist
# … man sollte jedoch auch wissen, wo das Ende des Leichtbaus ist - immer nur leichter ist am Ende des Tages selten der Weg zu einem wirklich perfekt funktionierenden Bike
Schaltzug und Bremsleitung führt Scott von Werk aus in einem Kabelkanal. Der sieht jedoch wenig wertig aus und sollte dem Gewicht geopfert werden
# Schaltzug und Bremsleitung führt Scott von Werk aus in einem Kabelkanal. Der sieht jedoch wenig wertig aus und sollte dem Gewicht geopfert werden - die Nase an der Steuersatzabdeckkappe schränkt die Verwendung alternativer Vorbauten ein und bringt funktional keine Vorteile

Subtrahiert man diese Einsparungen in Verbindung mit den beschriebenen Veränderungen am Laufrad, der Kurbel sowie der Bremse, sollte das Spark rein rechnerisch bei unter 9,1 kg stehen. Und die Experten haben mit Sicherheit schon bemerkt: auch die letzten 100 g sollten sich mit entsprechendem finanziellen Aufwand noch finden lassen. Wichtig ist dabei jedoch zu beachten, dass neben der Wirtschaftlichkeit auch die Fahreigenschaften nicht vergessen werden sollten. Schließlich ist das Scott bereits von Haus aus sehr steif und Leichtbauteile aus CFK haben häufig die Eigenschaft, die Steifigkeit noch weiter zu steigern. Das gilt insbesondere für den Laufradsatz, aber auch für zum Beispiel das integrierte Syncros Fraser iC SL Cockpit.

Performance

Selbstverständlich lässt sich argumentieren, dass eine Reduzierung des Gewichtes auch per se eine Verbesserung der Performance mit sich bringt, insbesondere an Bikes für den Cross Country-Renneinsatz. Am Scott Spark RC 900 World Cup finden sich jedoch auch zwei Komponenten, bei denen ungeachtet des Gewichtes eine Verbesserung empfehlenswert ist. Zu diesem Ergebnis kommen wir nach dem intensiven Dauertest: Wer das Bike wirklich besser machen will, sollte bei Bremsen und Federgabel nachlegen.

Die SRAM Level TLM Scheibenbremse ist eine der wesentlichen Enttäuschungen am Spark RC 900 World Cup gewesen
# Die SRAM Level TLM Scheibenbremse ist eine der wesentlichen Enttäuschungen am Spark RC 900 World Cup gewesen - die Hebel knarzen, haben Spiel und die Standfestigkeit lässt zu wünschen übrig. Hier kann über Tuning nicht nur Gewicht gespart, sondern vor allem auch die Funktion verbessert werden

Die von Haus aus verbauten SRAM Level TLM Scheibenbremsen konnten im Dauertest bereits bei Fahrergewichten unter 70 kg nicht überzeugen – sie lassen Biss und Standfestigkeit vermissen. Während hinreichend viele gute Alternativen am Markt verfügbar sind, gilt es beim Tuning den Rahmen nicht zu vergessen. Aufgrund der konsequent umgesetzten Gewichtsoptimierung ist die Bremsaufnahme in die Kettenstreben integriert. Dieser Kniff vereitelt leider die Montage einer Magura MT8, so dass wir für das Spark RC sowohl die Shimano XTR Race als auch die Trickstuff Piccola empfehlen können. Letztere mit deutlich höherem Preis, aber auch dem besseren Gewicht. Aus Sicht der Fahreigenschaften empfehlen wir weiterhin die Verwendung von 180 / 160 mm Scheiben an Front und Heck. Insbesondere dann, wenn man das Abfahrtspotential des Scott Spark RC auskosten will.

Die RockShox SID an der Front sieht klasse aus, doch von der Performance her ist sie das schwächere Teil des Fahrwerks
# Die RockShox SID an der Front sieht klasse aus, doch von der Performance her ist sie das schwächere Teil des Fahrwerks

Ähnlich zur SRAM-Bremse konnte uns an unserem Testbike auch die RockShox SID RLC Air Federgabel nicht voll überzeugen. Insbesondere im Vergleich mit dem Hinterbau fällt sie leistungstechnisch zurück, wenn es um Ansprechverhalten und Federwegsnutzung geht. Unsere Referenz für den XC-Renneinsatz ist und bleibt aktuell die Fox 32 SC, die gegenüber der SID auch nochmals einige Gramm einzusparen hilft.

Zusammen mit dem Laufradsatz stellen Gabel und Bremse damit die wesentlichen Optimierungspunkte zur Verbesserung der Performance des Scott Spark RC 900 World Cup dar – und in allen drei Fällen kann neben den Fahreigenschaften an sich auch das Gewicht positiv beeinflusst werden. So leidet unter diesen Vorschlägen am Ende des Tages nur der eigene Geldbeutel.

Dauertest-Fazit – Scott Spark 900 RC World Cup

Das Scott Spark RC 900 World Cup kann den sehr guten Eindruck aus dem Einzeltest im MTB-News.de Dauertest bestätigen: die gebotene Ausstattung ist haltbar und in den meisten Punkten funktional überzeugend. Federgabel und Bremsen trüben den sonst sehr guten Eindruck etwas - und der verbaute Laufradsatz geht ins Gewicht. Die Investitionen, um diese Schwächen im Detail zu beheben, sind beträchtlich – können das Scott am Ende aber zum perfekten Renngerät machen.

Pro
  • Erstklassige Geometrie vereint Spurt- und Kletterstärke mit Abfahrtseignung
  • Leistungsfähiger, gut einstellbarer Hinterbau
  • Hochwertiger, sehr leichter Rahmen
Contra
  • Ungünstige Ergonomie des TwinLoc-Hebels
  • Relativ schwache Bremsen mit knarzenden Hebeln
  • Laufradsatz und Federgabel mit Tuningpotential
Das Scott Spark RC 900 World Cup zählt zur absoluten Spitzengruppe der XC-Bikes
# Das Scott Spark RC 900 World Cup zählt zur absoluten Spitzengruppe der XC-Bikes - nicht nur unter kundiger Führung von Nino Schurter, sondern auch bei ganz normalen Mountainbikern. Eine klare Empfehlung in diesem Segment.

Wie gefällt euch das Bike? Wäre der Dauerläufer etwas für euch?


Testablauf

Im Zuge des Dauertests ist das Scott Spark 900 RC World Cup vor allem im Bayerischen Oberland, dem Isartal und am Bodanrück bewegt worden, hat sich jedoch auch in Finale Ligure und der Provence bewähren müssen. So haben wir einen umfassenden Eindruck über das Bike entwickeln können. Insgesamt habe ich mit dem Scott Spark 900 RC World Cup 2.073 km Strecke zurückgelegt und dabei 53.000 hm erklettert. Das Dauertestrad ist MTB-News.de von Scott für die Zeit des Dauertests zur Verfügung gestellt worden und geht nach dem Dauertest an den Hersteller zurück.

Hier haben wir das Scott Spark 900 RC World Cup getestet

  • Bodanrück, Deutschland: Knackige Uphills, flowige Abfahrten mit wenigen Wurzeln
  • München, Deutschland: Flach und weit
  • Freiburg, Deutschland: Lange Uphills, technisch anspruchsvolle Abfahrten
  • Wildbad Kreuth, Deutschland: Technische Up- und Downhills
  • Finale Ligure, Italien: Staub, Steine, Vollgas
  • Krk, Kroatien: Noch mehr Steine, weniger Staub
Testerprofil Tobias Stahl
Tester-Profil: Tobias Stahl
Körpergröße 177 cm
Schrittlänge 83 cm
Oberkörperlänge 52 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 70 kg
Betriebswirt mit Hang zum Maschinenbau. Seit 2002 auf dem Mountainbike unterwegs ist er ein begeisterter Bergsportler, der von XC bis Enduro Spaß an allem hat, was sich aus Muskelkraft auf zwei Rädern anstellen lässt.
Fahrstil
Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Gabel straff, Hinterbau effizient
Vorlieben bei der Geometrie
Mittellang und flach
Bilder: Tobias Stahl, Sebastian Beilmann, Stefanus Stahl, Sportograf.de

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Voller Durchblick, maximaler Schutz: Leatt präsentiert Velocity 6.5 Goggle-Range

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Mit der Leatt Velocity 6.5 präsentieren die südafrikanischen Sicherheits-Experten eine erste Mountainbike-spezifische Goggle. Die Brille mit kugelsicherer Scheibe ist in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich und hat einige spannende Features. Hier findet ihr alle Infos zur neuen Leatt Velocity 6.5!

Leatt Velocity 6.5 Goggle: Infos und Preise

Das erste Goggle-Angebot von Leatt kann sich sehen lassen: In 17 Ausführungen ist die neue Leatt Velocity 6.5-Goggle ab sofort für Preise zwischen 79,99 € und 99,99 € erhältlich. Leatt bietet drei Varianten der Velocity 6.5 an: Neben der regulären Variante (69,99 €) gibt es eine Ausführung mit verspiegeltem Glas (Iriz, 79,99 €) und eine Version mit einem 48 mm breiten Roll-Off-System. Je nach Ausführung kosten Ersatzgläser zwischen 9,99 € und 24,99 €. Da alle drei Modelle dieselben Rahmen verwenden, sind alle Gläser mit allen Modellen kompatibel.

  • erhältlich in drei Ausführungen
    • Leatt Velocity 6.5: 79,99 € (UVP)
    • Leatt Velocity 6.5 Iriz: 89,99 € (UVP)
    • Leatt Velocity 6.5 Roll-Off: 99,99 € (UVP)
  • 9 verschiedene Gläser mit 20 bis 83 % VLT (Visible Light Transmission)
  • kugelsichere Scheiben, die auf Militär-Standards getestet wurden
  • breites 170°-Sichtfeld
  • dreilagiger, abnehmbarer und waschbarer Schaumstoff
  • einfacher Scheibenwechsel
  • kompatibel mit separat erhältlichem Roll-Off-System
  • 50 mm breites Brillenband mit Silikon-Applikationen
  • abnehmbarer Nasenschutz
  • Over The Glass-Passform
  • alle Gläser mit allen Modellen kompatibel
  • Verfügbarkeit ab sofort
  • www.leatt.com
Mit der Leatt Velocity 6.5 bieten die Südafrikaner erstmals auch Goggles an
# Mit der Leatt Velocity 6.5 bieten die Südafrikaner erstmals auch Goggles an - die neue Brille ist ab sofort in drei verschiedenen Varianten ab 79,99 € (UVP) erhältlich.
Die Scheibe der Leatt Velocity 6.5 bietet ein sehr großes Sichtfeld
# Die Scheibe der Leatt Velocity 6.5 bietet ein sehr großes Sichtfeld - dazu ist sie gut belüftet und obendrein auch kugelsicher.
Der Wechsel der Scheibe gelingt innerhalb weniger Sekunden
# Der Wechsel der Scheibe gelingt innerhalb weniger Sekunden - dank zweier Bügel, die sich nach außen klappen lassen, rastet die neue Linse problemlos in den stabilen Rahmen ein.
Je nach Ausführung kostet die Leatt Velocity 6.5 zwischen 79,99 € und 99,99 €.
# Je nach Ausführung kostet die Leatt Velocity 6.5 zwischen 79,99 € und 99,99 €.
Ersatzgläser sind für Preise zwischen 9,99 € und 24,99 € erhältlich.
# Ersatzgläser sind für Preise zwischen 9,99 € und 24,99 € erhältlich.
Diashow: Voller Durchblick, maximaler Schutz - Leatt präsentiert Velocity 6.5 Goggle-Range
Der Einstieg in die Goggle-Welt ist Leatt mit der Velocity 6.5 gut gelungen
Alle Gläser haben standardmäßig eine Aufnahme für Abreiß-Visiere
Das große und sehr breite Blickfeld der Brille soll eine nahezu uneingeschränkte Sicht gewährleisten
Das 50 mm breite Brillenband hält die Goggle sicher an Ort und Stelle
Je nach Ausführung kostet die Leatt Velocity 6.5 zwischen 79,99 € und 99,99 €.
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Ein besonderes Feature der neuen Leatt Velocity 6.5-Goggle ist mit Sicherheit das Glas. Oder besser gesagt: Dessen Stabilität – das Glas der Brille ist nämlich kugelsicher und erfüllt unter anderem die militärische MIL-DTL-43511D-Norm. Das Glas ist 2,7 mm dick, verfügt über ein spezielles Anti-Beschlag-System und ist in insgesamt neun verschiedenen Ausführungen mit Lichttransmissionsgraden zwischen 20 % und 83 % für praktisch alle erdenklichen Bedingungen erhältlich. Die Gläser verfügen über Aufnahmen für Abreiß-Visiere, außerdem bietet Leatt ein Roll-Off-System an. Mit einem großen und breiten Sichtfeld von 170° bietet die Leatt Velocity, die außerdem kompatibel mit Korrektionsbrillen ist, eine nahezu uneingeschränkte Sicht. Dank eines simplen Klickmechanismus gelingt der Wechsel der Scheibe innerhalb weniger Sekunden.

Ein 50 mm breites Brillenband mit Silikon-Applikationen hält die Brille sicher auf dem Helm. Auch bei der Schaumstoff-Konstruktion haben sich die südafrikanischen Sicherheits-Experten offenbar Gedanken gemacht. Der Schaumstoff besteht aus insgesamt drei Lagen. Die Lage direkt am Gesicht soll für einen hohen Tragekomfort sorgen und den Schweiß effektiv weg vom Gesicht transportieren. Außerdem ist der Schaumstoff im Nasenbereich speziell ausgeschnitten, sodass möglichst wenig Druck auf die Nasenflügel ausgeübt wird. Mit wenigen Handgriffen kann man den Schaumstoff der Brille zudem vom Rahmen und dem Glas lösen, sodass man die Polsterung problemlos in die Waschmaschine werfen kann.

Das 50 mm breite Brillenband hält die Goggle sicher an Ort und Stelle
# Das 50 mm breite Brillenband hält die Goggle sicher an Ort und Stelle - auf der Innenseite befinden sich Silikon-Applikationen, die ein Verrutschen verhindern.
Der Schaumstoff ist auf der Oberseite gut belüftet, außerdem transportiert er Schweiß weg von der Haut
# Der Schaumstoff ist auf der Oberseite gut belüftet, außerdem transportiert er Schweiß weg von der Haut - bei Bedarf lässt er sich einfach vom Rahmen entfernen und waschen.
Alle Gläser haben standardmäßig eine Aufnahme für Abreiß-Visiere
# Alle Gläser haben standardmäßig eine Aufnahme für Abreiß-Visiere - außerdem ist die Velocity 6.5 mit einem speziellen Roll-Off-System von Leatt kompatibel.
Dank modularem Aufbau kann man die Einzelteile der Brille problemlos untereinander austauschen.
# Dank modularem Aufbau kann man die Einzelteile der Brille problemlos untereinander austauschen.
Knallig oder lieber dezent? Leatt bietet insgesamt 17 Ausführungen an.
# Knallig oder lieber dezent? Leatt bietet insgesamt 17 Ausführungen an.
Das große und sehr breite Blickfeld der Brille soll eine nahezu uneingeschränkte Sicht gewährleisten
# Das große und sehr breite Blickfeld der Brille soll eine nahezu uneingeschränkte Sicht gewährleisten - im ersten Test konnte die Leatt Velocity 6.5 tatsächlich mit einer guten Rundum-Sicht punkten.

Erster Eindruck: Leatt Velocity 6.5

Wir hatten die Möglichkeit, die neue Leatt Velocity 6.5-Goggle vorab bei frühsommerlichen Temperaturen in Italien zu testen. Der erste Eindruck ist positiv: Die Velocity 6.5 bietet ein sehr großes Sichtfeld ohne jegliche Verzerrung. Die Belüftung der Gläser war trotz langer, schweißtreibender Abfahrt sehr gut. Ein Beschlagen der Brille konnten wir nicht provozieren und auch die Passform konnte uns überzeugen: Trotz großer Konstruktion und bequemem Schaumstoff drückt die Brille nicht auf die Nase. Oft ist der Wechsel der Gläser bei Goggles und anderen Brillen in der Theorie sehr leicht, in der Praxis aber eher fummelig. Die Leatt Velocity 6.5 ist in dieser Hinsicht anders. Der Wechsel der Scheiben gelingt tatsächlich innerhalb einiger Sekunden und ist insgesamt unkompliziert. Die Kugelsicherheit der Gläser haben wir bislang glücklicherweise noch nicht testen müssen – ein ausführlicher Test der Leatt Velocity 6.5 ist in Planung.

Der Einstieg in die Goggle-Welt ist Leatt mit der Velocity 6.5 gut gelungen
# Der Einstieg in die Goggle-Welt ist Leatt mit der Velocity 6.5 gut gelungen - in unserem ersten Test konnte die Brille mit einer gelungenen Passform und einer sehr guten Belüftung überzeugen. Der Wechsel der Scheiben gestaltet sich sehr einfach und auch der Preis kann überzeugen. Unser erster Eindruck ist sehr positiv!
Mit der Velocity 6.5 steigt Leatt ins Brillen-Geschäft ein. Wie gefällt euch die erste Goggle der Südafrikaner?

Der Beitrag Voller Durchblick, maximaler Schutz: Leatt präsentiert Velocity 6.5 Goggle-Range erschien zuerst auf MTB-News.de.

Bike der Woche: Rocky Mountain Vertex von IBC-User PDW

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Mit dem Rocky Mountain Vertex hat sich IBC-User PDW seinen Traum vom leichten Begleiter für XC und Hometrails erfüllt. Der optische Leckerbissen bringt nur 8.720 g auf die Waage und ist mit vielen edlen Komponenten ausgestattet – von Fox über Enve bis hin zur RaceFace Carbon-Kurbel. Viel Spaß mit diesem Bike der Woche.

Bike der Woche

Rocky Mountain Vertex Carbon 90 von IBC-User PDW

MTB-News.de: Hallo PDW, dein Bike hat es direkt unter die beliebtesten Fotos der Woche im Fotoalbum geschafft. Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?

Zum Einstieg etwas zu meiner Geschichte mit der Marke Rocky Mountain: 2013 wurde mein lokaler Fahrradladen (Cameleonbike) zum ersten Rocky Mountain-Händler in Belgien. Es war auch das Jahr, in dem Rocky Mountain seinen ersten 29″ Element RSL Rahmen vorstellte und ich verliebte mich sofort in das Design. Also kaufte ich das Frameset und begann, mein eigenes Element 999RSL zu bauen. Ich war begeistert von den Fähigkeiten und der Leistung des Fullys, also wurde ich neugierig auf das Vertex Hardtail.

2014 entschied ich mich dann für den Vertex 999 Hardtail Rahmen. Seitdem fahre ich diese beiden Bikes mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Zwischen 2013 und 2017 hat sich die Geometrie des Vertex nicht verändert – bis 2018! Neue Geometrie und neues Design! Also ging ich im Geschäft vorbei und bestellte den Vertex Carbon 90-Rahmen. Ende März erhielt ich meinen neuen Rahmen. Aufgeregt wie ein kleiner Junge an Weihnachten konnte die Suche nach Teilen für den Bau beginnen. Ende April war die Kiste dann bereit zum Einfahren!

Leicht und schick: die Race Face Next SL G4 Kurbel
# Leicht und schick: die Race Face Next SL G4 Kurbel
Dazu kommt eine SRAM XX1 Eagle zum Einsatz
# Dazu kommt eine SRAM XX1 Eagle zum Einsatz
Die Fox 32 Factory bietet 100 mm Federweg
# Die Fox 32 Factory bietet 100 mm Federweg
Diashow: Bike der Woche - Rocky Mountain Vertex von IBC-User PDW
... Vorbau und Sattelstütze von Syntace
Der Lenker kommt aus dem Hause Tune ...
... mit dem schicken Rahmen
Der Rahmen ist ein absoluter Hingucker ...
Aufgeräumte Zugführung
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Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?

Für den Aufbau suchte ich Teile, die zum Gesamtbild passen würden: XCO-orientiert, aber komfortabel genug für lange Touren. Für die Ästhetik musste sich die Farbe des Rahmens in den meisten Anbauteilen wiederfinden: bedeutet Custom-Decals für Gabel und Felgen sowie rote Carbon-Ti-Bolzen für die Bremsen und rote Endkappen für den Schalthebel und das Schaltwerk. Ich fand es sehr schwierig, Highlights auf die einzelnen Teile zu setzen, ohne zu sehr vom schönen Rahmen abzulenken. Im Allgemeinen habe ich mich nicht für die exotischsten und leichtesten Parts entschieden (denn je leichter man geht, desto teurer wird es ;-), sondern eine Kombination aus Beidem.

Ich war schon immer ein Fan der Fox-Gabeln und -Dämpfer, sodass mir die Wahl hier sehr leicht fiel. Die Formula R1-Bremsen sind nicht sehr neu, aber sie sind extrem leicht und haben eine massive Bremskraft – vor allem in Kombination mit zwei 180 mm-Scheiben (da es nicht möglich ist, einen 160 mm Rotor für die Hinterradbremse zu verwenden). Die Syntace P6 Sattelstütze ist nicht wirklich leicht, bietet aber viel Komfort. Die Race Face Next Sl-Kurbel (G4) ist in Kombination mit dem AB-Oval-Kettenblatt eine großartige Kombination – steif und leicht mit weniger Müdigkeit in den Beinen. Die Enve Carbonfelgen in Kombination mit den 240er Naben von DT sind alles andere als leicht, aber damit kann ich leben. :-) In Sachen Schaltung habe ich mich für die neuen XX1 Eagle entschieden, da ich seit vielen Jahren SRAM fahre und sie mich noch nie im Stich gelassen haben. Mein größtes Dilemma waren die Skinwall-Reifen. Ergebnis: Hate it or Love it! Meine Schlussfolgerung aus dem Gesamtfahrrad: #Love the Ride!

Wie geht es mit deinem Bike weiter?

Dieses Jahr würde ich gerne einen neuen Laufradsatz (aus dem Schwarzwald) ausprobieren und möglicherweise auf eine versenkbare Sattelstütze umsteigen.

Der Rahmen ist ein absoluter Hingucker ...
# Der Rahmen ist ein absoluter Hingucker ...

Welchen Einsatzbereich hat das Bike?

Cross Country / Hometrails

Was wiegt das Bike?

8.720 g

Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?

Der Rahmen! Die Jungs bei Rocky Mountain haben sich selbst übertroffen! Die Farbkombination, die Ahornblatt-Details und das Gesamtpaket sind einfach der Knaller!

... und bietet viele Details wie die schicken Ahornblätter
# ... und bietet viele Details wie die schicken Ahornblätter
Die Weißwandreifen passen gut ins Konzept ...
# Die Weißwandreifen passen gut ins Konzept ...
... mit dem schicken Rahmen
# ... mit dem schicken Rahmen

Wie fährt sich das Rad?

Das Fahrrad ist genau so, wie ich mir es gewünscht habe. Es klettert super schnell, zirkelt perfekt durch enge Kurven und gibt in steilen Abfahrten volles Vertrauen. Die Boost-Federgabel aus dem Hause Fox und der steife Hinterbau in Kombination mit den Carbon-Felgen verleihen dem Bike insgesamt ein sehr steifes Gefühl. Die Größe L sorgt für eine eher kompakte Fahrposition, was mir viel Kontrolle über das Bike gibt. Aber für meine Größe (1,84 m) ist die Größe L auf jeden Fall die Grenze. Für größere Personen würde ich Größe XL empfehlen.

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?

Als ich 12 Jahre alt wurde, bekam ich mein erstes echtes Mountainbike. Mein Bruder und ich sind die meiste Zeit zusammen unterwegs gewesen. Auf der Suche nach neuen Trails hat uns das Mountainbiken sehr zusammengeschweißt. Obwohl wir nicht mehr in der selben Gegend wohnen, enden die meisten unserer Anrufe damit, dass wir über Fahrräder reden. Es ist auch eine sehr schöne Möglichkeit, sich von der täglichen Arbeit zu lösen.

Seit diesem ersten Mountainbike sind 18 Jahre vergangen und ich hoffe, dass ich noch viele viele Jahre neue Trails entdecken darf.

Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.

Mountainbiken und alles, was damit zusammenhängt, ist ein großer Teil meines Lebens. Jeden Tag lese ich neue Tests, Updates, Technologie-Entwicklungen und so weiter… Die Entwicklung der letzten zehn Jahre war unglaublich. Vom ersten 29er bis zur elektronischen Schaltung, ein einzelnes Kettenblatt kombiniert mit einer riesigen Kassette… Die Kreativität (sowohl technologisch als auch im Design), die in der Welt des Mountainbiking lebt, ist so faszinierend, dass ich noch vier Stunden so weitermachen könnte. Ich liebe es, meine eigenen Bikes aufzubauen, zu tunen, anzupassen und natürlich zu fahren! Es ist ein endloser Prozess. :-)

Aufgeräumte Zugführung
# Aufgeräumte Zugführung
Der Lenker kommt aus dem Hause Tune ...
# Der Lenker kommt aus dem Hause Tune ...
... Vorbau und Sattelstütze von Syntace
# ... Vorbau und Sattelstütze von Syntace - wobei die Sattelstütze eventuell noch einem versenkbaren Modell weichen muss

Du und die Internet Bike Community – Wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit dem IBC?

Ich habe während der Zeit, in der meine Freundin in Deutschland gearbeitet hat, angefangen, Tests auf MTB-News.de zu lesen und ich glaube, es ist eine großartige Plattform, um über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.

Technische Daten: Rocky Mountain Vertex Carbon 90 2018/2019

Rahmen: Rocky Mountain Vertex Carbon 90 Large
Gabel: Fox 32 Factory Step Cast Boost 100 mm
Dämpfer: Keine
Steuersatz: FSA Orbit NO.57E
Bremsen: Formula R1 Carbon mit 180/180 mm Magura Storm SL Scheiben
Vorbau: Syntace Liteforce 75 mm mit Carbon Ti schrauben (Rot/Schwarz)
Lenker: TUNE Turnstange Flatbar UD Carbon 31,8 x 750 mm | 6,5° Back-Sweep
Griffe: Ritchey WCS True Grip
Felgen: Enve carbon
Naben: DT Swiss 240 Boost
Reifen: Maxxis Ikon 29 x2.2 skinwall
Kurbel + Innenlager: Race Face Next SL G4 175 mm
Kettenblatt / Kettenblätter: Absolute Black oval Direct mount 32t
Kettenführung / Umwerfer: /
Schalthebel: SRAM XX1 Eagle Gold
Schaltwerk: SRAM XX1 Eagle Gold
Pedale: Crankbrothers Eggbeater 11
Zughüllen: SRAM
Kette: SRAM XX1 Eagle Gold
Kassette: SRAM XX1 Eagle Gold 10-50t
Sattel: Selle Italia SLR Carbonio FLow
Sattelstütze: Syntace P6 Hiflex 27,2 X 400 mm
Sattelklemme: Rocky Mountain
Sonstiges:

Das Interview wurde sinngemäß aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, da PDW aus Holland kommt und nur wenig Deutsch spricht.


Über das Bike der Woche

Ihr habt auch ein Bike, das sich bestens in die ehrenhafte Riege der „Bikes der Woche“ einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.mtb-news.de/p/1290006 / Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.

Die 20 letzten Bikes der Woche findet ihr hier: 

Alle Bikes der Woche? Hier klicken!

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Pole Machine im Test: Richtungsweisend oder Sonderling?

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Pole Machine im Test: Mit Pauken und Trompeten kündigte Pole Ende 2017, inmitten eines Feldzuges gegen den Werkstoff Carbon, seinen jüngsten Spross an: The Machine. Ein aus dem Vollen gefrästes, verschraubtes und verklebtes Bike, produziert in Finnland. Der Name ist vermutlich der zerspanenden Fertigungsmethode geschuldet – oder etwa dem Fahrgefühl? Aber nicht nur die Herstellung ist besonders, auch die Kombination aus viel Federweg, 29″-Laufrädern und einer extremen Geometrie war so noch nicht gesehen. Wie schlägt sich das finnische Monster auf dem Trail und eignet es sich als Bike für jedermann?

Steckbrief: Pole Machine

EinsatzbereichEnduro, Freeride
Federweg180 mm/160 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitepolebicycles.com
Preis: ab 3.500 Euro

Eigentlich sollte das Pole Machine das erste Carbon-Bike des finnischen Herstellers werden. Eigentlich. Firmengründer Leo Kokkonen hat nach eigenen Angaben in der Entwicklungsphase des Superbikes und Enduro-Racers Machine einige Rahmenhersteller in Fernost besucht und danach die Notbremse gezogen – zu stark Umwelt-verschmutzend und nicht nachhaltig genug sei die Herstellung eines Carbon-Rahmens in seinen Augen. Auf der Suche nach einer alternativen Herstellungsmethode wurde Nachhaltigkeit stärker priorisiert.

Herausgekommen ist ein aus dem Vollen gefrästes Rad, das nach der spanenden Produktion verklebt und zur Sicherheit zusätzlich verschraubt wird. Das 29″-Bike ist für 180 mm Federgabeln konzipiert und generiert 160 mm-Federweg aus einem Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt. Wie für Pole üblich, setzt man auf eine extreme Geometrie mit langem Reach, langen Kettenstreben, flachem Lenkwinkel und steilem Sitzwinkel. Zusammengefasst: Das Pole Machine ist ein in jeglicher Hinsicht extremes Bike, mit dem Potenzial, Akzente für die Zukunft zu setzen – oder ist es doch ein Sonderling für absolute Spezialisten?

Lang, länger, Pole. Am Superbike der Finnen wirkt alles kleiner, als es ist.
# Lang, länger, Pole. Am Superbike der Finnen wirkt alles kleiner, als es ist. - Das Pole Machine rollt auf 29"-Laufrädern und bietet 180 mm Federweg an der Front und 160 mm am Heck. Außerdem werden die Einzelteile des Rahmens aus dem Vollen gefräst.
Diashow: Pole Machine im Test - Richtungsweisend oder Sonderling?
Lang, länger, Pole. Am Superbike der Finnen wirkt alles kleiner, als es ist.
Angemessene Bremsenwahl
Bei Laufrädern und Reifen setzt man auf bewährtes
Während die bodennahen Rohre geradlinig verlaufen, sind Oberrohr und Sitzstrebe etwas geschwungen.
Neben SRAM werden auch einige Parts von deutschen Herstellern verbaut
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Geometrie

Lang, länger, Pole. Wie die meisten anderen Hersteller auch, bieten die Finnen Rahmengrößen von S bis XL an. Reach-Werte von bis zu 535 mm sollen dabei Fahrer mit über 190 cm Körpergröße glücklich machen. Spannend ist aber auch das untere Ende der Größenpalette: Die für eine Körpergröße von 160 cm empfohlene Rahmengröße S bietet bereits 450 mm Reach, was Rahmengröße M bis L bei anderen Marken entspricht. Auch der Stack ist durchgehend hoch – Spacer-Türme sollten also nicht notwendig sein. Gemessen an Reach und Stack fallen die Sitzrohre zwar kurz aus, bleiben aber in einem moderaten Bereich. Mit 455 mm in allen Rahmengrößen ist das Heck nicht gerade kurz, allerdings bewegt man sich mit dem 64° flachen Lenkwinkel in einem fast schon moderaten Bereich. Der effektiv 79° messende Sitzwinkel ist jedoch definitiv auf der steilen Seite.

Verglichen mit anderen Bikes seiner Kategorie wirkt das Pole extrem. Zwar fällt die 500 mm Reach-Marke bei immer mehr Bikes, aber äußerst selten schon in Rahmengröße L. Auch die Kettenstreben sind sehr lang und entsprechend absolut nicht dem nach wie vor anhaltenden „kürzer ist besser“-Trend.

RahmengrößeSMLXL
Sitzrohrlänge420 mm440 mm480 mm510 mm
Oberrohrlänge577 mm607 mm637 mm662 mm
Steuerrohrlänge115 mm125 mm125 mm145 mm
Lenkwinkel63,9°63,9°63,9°63,9°
Sitzwinkel79°79°79°79°
Kettenstrebenlänge455 mm455 mm455 mm455 mm
Tretlagerabsenkung20 mm20 mm20 mm20 mm
Radstand1275 mm1305 mm1335 mm1360 mm
Reach450 mm480 mm510 mm535 mm
Stack640 mm650 mm660 mm670 mm
Unser Testbike in Rahmengröße L hat einen massiven Radstand von 1335 mm
# Unser Testbike in Rahmengröße L hat einen massiven Radstand von 1335 mm - Neben dem flachen Lenkwinkel und dem langen Reach sind daran auch die 455 mm langen Kettenstreben beteiligt.

Ausstattung

Unser Testrad in Rahmengröße L bringt stolze 14,8 kg auf die Waage und kommt mit einem Komponentenmix, den man so nicht eins zu eins kaufen kann. Einzige Konstante ist dabei SRAM – fast alles, was der Hersteller anbietet, hat den Weg an das Pole Machine gefunden. Angetrieben wird mit der goldenen XX1 Eagle-Schaltung, gebremst mit Code RSC-Stoppern samt 200 mm Scheiben an Front und Heck. Die 180, beziehungsweise 160 mm Federweg werden durch die aktuelle RockShox Lyrik RC2 in Boxxer-Rot und den metrischen Super Deluxe RCT-Dämpfer gebändigt. Am Cockpit setzt man auf Teile der SRAM-Tochtermarke Truvativ: Der Carbon-Lenker und Alu-Vorbau entspringen der Descendant-Baureihe. Bewährtes gibt es an den Laufrädern, denn die Newmen Evolution SL A.30 konnten uns bereits im Test überzeugen. Darauf montiert sind Maxxis Minion Reifen – vorne in der DHF, hinten in der Semislick-Variante. Bei den restlichen Anbauteilen vertraut man ebenfalls auf deutsche Ingenieurskunst: Es ist eine BikeYokes Revive-Variostütze mit 160 mm Hub verbaut, Griffe und Sattel hingegen stammen von Ergon.

Die drei angebotenen Serienausstattungsvarianten kosten zwischen 5.800 und 7.200 € (UVP) und sehen wie folgt aus: Fahrwerk, Antrieb und Bremsen kommen von SRAM, bei den Reifen setzt man auf Maxxis, die Sattelstütze stellt BikeYoke, der Sattel kommt von Ergon. Beim Cockpit und den Laufrädern gibt es kleine Unterschiede, hier werden stellenweise RaceFace, Mavic oder DT Swiss-Teile verbaut. Am teuersten EN-Modell gibt es zudem eine einzige Ausnahme beim Fahrwerk – hier wird ein EXT Arma-Stahlfederdämpfer verbaut.

Ausstattung Testbike:

  • Federgabel RockShox Lyrik RC2 (180 mm)
  • Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT (160 mm)
  • Antrieb SRAM XX1 Eagle
  • Bremsen SRAM Code RSC
  • Laufräder Newmen Evolution SL A.30
  • Reifen Maxxis Minion DHF/SS
  • Cockpit Truvativ Descendant (800 mm) / Truvativ Descendant (40 mm)
  • Sattelstütze BikeYoke Revive (160 mm)
 Machine TRMachine TBMachine EN
RahmenmaterialAluAluAlu
FedergabelRockShox Lyrik RCRockShox Lyrik RC2RockShox Lyrik RC2
DämpferRockShox Super Deluxe Coil RRockShox Super Deluxe RCTEXT Arma Coil
VorbauRace Face ChesterRace Face ChesterTruvativ Descendant
LenkerRace Face ChesterRace Face ChesterTruvativ Descendant Carbon
GriffeRace Face LovehandleErgonErgon
BremsenSRAM Code RSRAM Code RSRAM Code RSC
SchaltungSRAM GX EagleSRAM GX EagleSRAM XX1 Eagle
LaufräderDT Swiss E1900Mavic Deemax EliteDT Swiss EX1501
ReifenMaxxis Minion DHF/DHR IIMaxxis Minion DHF/DHR IIMaxxis Minion DHF/SS
SattelstützeBikeYoke ReviveBikeYoke ReviveBikeYoke Revive
Sattel ErgonErgonErgon
GewichtN/AN/AN/A
Preis (UVP)5.800 €6.450 €7.300 €
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Die 180 mm Federweg kontrolliert vorne die aktuelle Entwicklungsstufe der RockShox Lyrik
# Die 180 mm Federweg kontrolliert vorne die aktuelle Entwicklungsstufe der RockShox Lyrik - sie setzt mit ihrem knackigen Boxxer-Rot den einzigen großen Farbakzent am Bike.
Im Heck steckt je nach Ausstattungsvariante ein Stahl- oder ein Luftdämpfer
# Im Heck steckt je nach Ausstattungsvariante ein Stahl- oder ein Luftdämpfer - An unserem Testrad wurde der RockShox Super Deluxe RCT verbaut – aufgrund der Konstruktion liegt dieser gekippt im Rahmen.
Angemessene Bremsenwahl
# Angemessene Bremsenwahl - vorne und hinten kommen die SRAM Code RSC-Stopper mit 200 mm Bremsscheiben zum Einsatz.
Auch den Antrieb stellt SRAM
# Auch den Antrieb stellt SRAM - die goldene XX1 Eagle 12 fach-Schaltgruppe ist mechanisch angesteuert.
Neben SRAM werden auch einige Parts von deutschen Herstellern verbaut
# Neben SRAM werden auch einige Parts von deutschen Herstellern verbaut - Der Sattel kommt von Ergon, auf- und abgesenkt wird er von BikeYokes Revive-Stütze mit 160 mm Hub.
Bei Laufrädern und Reifen setzt man auf bewährtes
# Bei Laufrädern und Reifen setzt man auf bewährtes - die verbauten Newmen SL A.30-Laufräder weichen von der Serienausstattung ab. Aber auch im Serien-Spec gibt es nur Alu-Laufräder und Maxxis Reifen.

Im Detail

Der Name Machine ist Programm und wird im Erscheinungsbild zelebriert: Feine Rillen zieren die Oberfläche – die Spuren der Fräswerkzeuge sind am ganzen Rahmen deutlich erkennbar und generieren eine ausgefallene Rahmen-Optik. Das Fertigungsverfahren erlaubt sehr freie Formen – das Pole Machine liegt optisch näher an Carbon-, als an Alu- oder Stahl-Rahmen. Dabei fällt aber eine Zweiteilung auf: Oberrohr und Sitzstrebe sind eher organisch geformt, Unterrohr und Kettenstrebe sehr geradlinig.

Betrachtet man das Rad von der Antriebsseite, sieht es abgesehen von der eigenständigen Form aufgeräumt aus. Der Blick von der Bremsseite fällt unruhiger aus: Über den gesamten Rahmen verteilt befinden sich Bohrungen mit Schrauben, welche die beiden gefrästen Hälften zusätzlich zum verwendeten Kleber verbinden. Ob es sich mit dem Rahmengewicht wie mit dem Käseparadoxon verhält, konnten wir nicht untersuchen – eine schönere Lösung mit Abdeckungen der Löcher können wir uns hingegen gut vorstellen. An Steuerrohr und Sitzrohr erfordert die spezielle Technik etwas mehr Fleisch, für eben diese Schraubenlöcher.

Gut erkennbar ist das Fertigungsverfahren
# Gut erkennbar ist das Fertigungsverfahren - die Spuren vom Fräsen und die Verschraubung der Hälften sind am ganzen Rad sichtbar.

An der Verlängerung des Sitzrohrs in Richtung Tretlager befindet sich eine weitere Besonderheit des Alu-Boliden: Durch eine asymmetrische Ausführung des Rahmens kann der Dämpfer neben dem Sitzrohr positioniert werden, eine Dämpfer-Verlängerung ist somit nicht vonnöten. Der Dämpfer kann dadurch direkt von der oberen Wippe des Hinterbaus angelenkt werden. Damit der Ausgleichsbehälter des Dämpfers genügend Platz hat, wird der vorne liegende Teil des Federbeins einfach um 90° in Richtung Antriebsseite gedreht montiert.

„From a solid block of tool aluminum, machined into a superbike“ – Pole Bicycles

Der einteilige Hinterbau des Machine wird von zwei Wippen angelenkt. Dabei schwingt der untere Link um das Tretlager, der obere ist hingegen auf Höhe der Kettenführung am Hauptrahmen angebracht. Pole verwendet Titan-Achsen, um die Alu-Wippen mit Hinterbau und Hauptrahmen zu verbinden. Leider steht in der Schusslinie des Hinterrads nichts, was aufgewühlten Dreck vom Federbein fern hält. Bei der freien Formgebung würde sich ein individuell angepasstes Schutzblech für Matsch-Liebhaber eigentlich anbieten.

Externe Kabelführung und ein dezenter Schriftzug am Unterrohr
# Externe Kabelführung und ein dezenter Schriftzug am Unterrohr - der etwas abgesenkte und poliertere Schriftzug fällt nicht sofort auf.
Während die bodennahen Rohre geradlinig verlaufen, sind Oberrohr und Sitzstrebe etwas geschwungen.
# Während die bodennahen Rohre geradlinig verlaufen, sind Oberrohr und Sitzstrebe etwas geschwungen. - Das Sitzrohr ist zwischen die zwei Alu-Schalen eingeklebt und trägt ein Pole Emblem mit finnischer Flagge.
Asymmetrische Hauptrahmen sehen wir immer öfter
# Asymmetrische Hauptrahmen sehen wir immer öfter - der Dämpfer sitzt am Pole weit außerhalb der Mitte, weshalb der Dämpfer-Körper eingedreht wurde, um Platz zu sparen. Unpraktisch: Der Lockout-Hebel sitzt auf der dem Fahrer abgewandten Seite.

Sie sind selten geworden, aber praktisch für Dauerschrauber: Außen verlegte Züge. Es ist etwas überraschend, dass Pole auf diese Lösung setzt, denn bei der Bearbeitungsmethode wäre auch eine interne Verlegung mit Führungen im Rahmeninneren möglich gewesen. Hier kommt es etwas auf die Vorlieben an – uns stört die externe Zugverlegung nicht. Das verwendete System mit komplett durch den Rahmen gefädelten Kabelbindern ist zwar clever, wir hätten jedoch eine geschraubte Variante vom Aussehen her als passender empfunden.

Zwei kurze Wippen verbinden den Hauptrahmen und das Hinterbaudreieck
# Zwei kurze Wippen verbinden den Hauptrahmen und das Hinterbaudreieck - Short Link 4-Bar nennt Pole seine Hinterbau-Kinematik, in der insgesamt acht Lager verwendet werden.
Immer länger werdende Räder können auf Reisen zum Problem werden
# Immer länger werdende Räder können auf Reisen zum Problem werden - Beim Pole Machine gibt es Bauart-bedingt eine praktische Lösung: Obere Wippe vom Hinterbau lösen und zusammenklappen.
Die untere Wippe rotiert um das BSA-Tretlager
# Die untere Wippe rotiert um das BSA-Tretlager - die Kette wird oben durch eine OneUp-Kettenführung gehalten – gegen Schäden bei Kettenblattaufsetzern, schützt der Direct Mount Bashguard.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Pole Machine findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Technische Daten zum Ausklappen

KinematikShort link 4-Bar
Verschiedene Lager-Größen3im Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau8Anzahl
Lagerbezeichungen2 x 6808-2RS (52*40*7 mm), 4 x 6000-2RS (26*10*8 mm), 2 x 6001-2RS (28*12*8 mm)Herstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau3" für 27,5"-; 2,8" für 29"-Laufräder
Dämpfermaß230 mm x 65 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes AugeM8 x 22,2 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeM8 x 22,2 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferJa
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG28–30 % / 18,2–19,5 mmIn % oder mm
Steuerrohr-DurchmesserIS 41 mm, IS 52 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe180 mmFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeLow Direct Mount, Pole Bash Guide
UmwerferaufnahmeNein
SchaltaugePole; 36 €Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt34t Zahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser30,9 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-EinstecktiefeM: 210 mm
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung Sitzwinkel-
FlaschenhalteraufnahmeJaZwei, Oberseite des Unterrohrs, eine Unterseite des Unterrohrs
Andere Extras, WerkzeugfächerIntegrierte Kettenführung
Gewicht Rahmen3,69 kg Rahmengröße M, ohne Dämpfer und Achse
Gesamtgewicht Bike14,35 kg Rahmengröße M, Machine EN-Ausstattung
Garantie/ServiceLimitierte Garantie, Details auf der Website von Pole

Auf dem Trail

Ist man gewillt, die Finger von den Bremsen zu lassen und dem Rad Vertrauen zu schenken, kann man seine persönlichen Grenzen nach oben verschieben.

Mit einem Federweg von 180 mm an der Front und 160 mm am Heck wäre das Pole Machine noch vor einigen Jahren durchaus in die Freeride-Kategorie gefallen. Damals war die Abfahrt allerdings, trotz mehrerer Kettenblätter, nicht immer sauer, aber auf jeden Fall eher langsam verdient. Das Machine ist ein Enduro-Bike und in dieser Disziplin gilt es meist immer noch, die Auffahrt primär aus eigener Kraft zu bewältigen. Genau das lässt sich mit dem Aluminium-Fräsbike sehr entspannt erledigen.

Aufgrund des steilen Sitzwinkels und der schieren Länge im Reach und Hinterbau sowie der aufrechten Sitzposition verfällt man mit dem Pole selten in Bergsprint-Einlagen. Konstanz ist hier das Stichwort! Hierbei fühlt man sich langsamer, als man eigentlich ist. Aber dieser Eindruck kann täuschen, denn selbst in einer Gruppe mit spritzigen All-Mountain-Bergziegen wurden wir nicht zwangsläufig von den anderen Fahrern abgehängt. In technischen Uphills mit höheren Stufen und engen Wendungen gilt es, die Linien etwas genauer zu planen – außerdem benötigt man einiges mehr an Krafteinsatz, um die Front dynamisch über Hindernisse zu manövrieren und das Heck nachzulupfen.

Der steile Sitzwinkel schiebt den Sattel weit nach vorne
# Der steile Sitzwinkel schiebt den Sattel weit nach vorne - das Rad fühlt sich im Sitzen klein an. Wer zwischen zwei Größen steht, hat somit keine leichte Entscheidung.
Gemütlich geht es mit dem Pole Machine bergauf
# Gemütlich geht es mit dem Pole Machine bergauf - das lange Heck hält die Front am Boden, Spitzenzeiten will man mit dem Rad aber nicht unbedingt erzielen.
Auf dem Trail kann das Rad durch viel Sicherheit begeistern
# Auf dem Trail kann das Rad durch viel Sicherheit begeistern - fast schon zu viel! Selbst Strecken mit matschigen, hängenden Kurven werden etwas uninteressant.

Bewegt man sich auf moderaten, flacheren Trails, die man sonst mit Spielereien an Wurzeln und Wellen versieht, fragt man sich auf dem Machine, wann man denn endlich die eigentliche Abfahrt erreicht. Man kann mit dem Pole Machine durchaus spielen. Doch wie bereits im Uphill fällt hier der Kraftaufwand deutlich höher aus. Erreicht man den Beginn einer Stage oder die eigentliche Abfahrt der Runde, sollte man jedoch bereit sein für das, was das Pole Machine bereit ist zu leisten. Denn hier beginnt es, seine wahre Qualität zu offenbaren: absoluten Geschwindigkeitsrausch! Selten fühlten wir uns auf einem Enduro-Bike derart sicher, wenn sich grobe Steinfelder und nasse Wurzeln vor uns auftaten.

Ist man gewillt, die Finger von den Bremsen zu lassen und dem Rad Vertrauen zu schenken, kann man seine persönlichen Grenzen nach oben verschieben. Je genauer man einen Trail kennt, desto schneller kann man mit dem Pole unterwegs sein. Beim Ausloten der Grenzen des Bikes muss man sich auf immer steilere Trails begeben, da das Machine ständig schneller fahren möchte, es dafür aber auch ausreichend Hangabtriebskraft benötigt. Man verschwendet wenige Gedanken daran, die Bremse zu benutzen und Pedalieren ist mit dem Rad in angemessenem Gelände oft einfach nicht mehr möglich.

Genau hier war das Testteam deutlich in seiner Meinung gespalten: Möchte man ein kompromisslos auf Speed getrimmtes Bike, mit dem man am liebsten mit Vollhelm und Panzer ausgerüstet an der Schallmauer kratzt? Oder wäre der Fahrspaß mit weniger Laufruhe zugunsten einer höheren Agilität bei niedrigeren Geschwindigkeiten höher?

Jeder Zentimeter Luftstand will verdient sein
# Jeder Zentimeter Luftstand will verdient sein - findet sich nicht gerade ein kleiner Kicker oder ein natürlicher Absprung, braucht es viel Kraft und Gewichtsverlagerung, um das Pole Machine in die Luft zu bekommen.
Vertrauensbildend
# Vertrauensbildend - das Pole Maschine ermöglicht fast in jeder Situation eine zentrale Position auf dem Bike. Das fordert allerdings auch eine gewisse Kraft im Oberkörper.

Egal ob Rennfahrer oder Durchschnittspilot: Das Pole Machine schenkt fast jedem Fahrertyp enorme Sicherheit und der Grenzbereich ist teils weit nach oben verschoben sowie gut einschätzbar. Somit traut sich auch der weniger versierte Fahrer mit dem Machine in gröberes Gelände – zur Not wird es das Bike durch seine flache und lange Geometrie schließlich schon richten.

Enduro-Racer auf Sekundenjagd sollten Erfahrung mit langen Bikes haben, um mit einer konstant zentralen Position und genügend Kraft im Oberkörper auch bei einer Abfahrt auf Sicht schnell auf unerwartete Kurvenbegebenheiten reagieren zu können. Bringt man diese Fähigkeiten auf eine Ausfahrt mit, kann man stark vom Pole Machine profitieren. Es fühlt sich weder zu steif, noch zu weich an und generiert viel Grip. Durchschläge werden auch mit wenigen Volumenspacern im Heck sanft abgefedert.

Kurvenfahrten benötigen etwas Vorausplanung
# Kurvenfahrten benötigen etwas Vorausplanung - entgegen der weitläufigen Meinung geht das Rad aber nicht wie ein Schlachtschiff ums Eck.
Nimmt man den Schwung aus Kurven mit
# Nimmt man den Schwung aus Kurven mit - kann man diesen nutzen, um das Rad aufzuladen und genießt dann ein beinahe spritziges Fahrverhalten.
Die beeindruckende Laufruhe lässt das Sicherheitsgefühl stark steigen
# Die beeindruckende Laufruhe lässt das Sicherheitsgefühl stark steigen - Man findet sich schnell an dem Punkt wieder, an dem man entscheiden muss: Cruise ich und es wird langweilig oder gehe ich aus meiner Komfortzone und prügle den Spaß aus dem Machine heraus?

Das ist uns aufgefallen

  • Rahmendetails Man kann sicher darüber streiten, ob man die Schraubenlöcher im Rahmen sehen möchte oder nicht. Sie bieten aber Platz für Matsch und sind nach ausgedehnten Schlammfahrten nicht ganz leicht zu reinigen.
  • Matsch-Einflugzone Dichtungen an Dämpfern machen eigentlich keine Probleme mehr. Durch seine exponierte Lage bekommt das Federbein allerdings regelmäßige Schlammpackungen ab. Wer sich daran stört, sollte ein kleines Schutzblech montieren.
  • SRAM Code RSC Bisher hat noch keine unserer Testbremsen Faxen gemacht – die Druckpunkteinstellung an diesem Exemplar ließ sich aber nicht mehr bedienen.
  • Semislick-Hinterreifen Unsere Erfahrung zeigt, je länger die Kettenstreben, desto geringer fällt die Bremstraktion aus. Die leichteren Testfahrer hatten in Kombination mit dem knackigen Druckpunkt der Code mit kontrolliertem Bremsen zu kämpfen. Je nach Gelände, Untergrund und Fahrergewicht hilft hier ein grobstolliger Reifen.
  • Dynamik durch Geschwindigkeit Wer verspielt fahren möchte, sollte das Pole mit einer höheren Geschwindigkeit als andere Bikes bewegen und fahrtechnisch wissen, was er tut.
„Wenn das Rad eh schon nicht bremst …“
# „Wenn das Rad eh schon nicht bremst …“ - Ein Semislick-Hinterreifen in Verbindung mit so langen Kettenstreben sorgt nicht gerade für viel Bremstraktion am Heck. Die Reifenfreiheit ist dafür üppig.
Der Vorher-Nachher-Vergleich bestätigt: direkter Dreckbeschuss auf den Dämpfer.
# Der Vorher-Nachher-Vergleich bestätigt: direkter Dreckbeschuss auf den Dämpfer. - Ein Schutzblech würde sich anbieten, um zumindest den gröbsten Dreck vom Dämpfer und den Dichtungen abzuhalten.
Trotz der aufwändigen Fertigung mit zwei verschraubten und verklebten Hälften hat man sich für extern verlegte Züge entschieden.
# Trotz der aufwändigen Fertigung mit zwei verschraubten und verklebten Hälften hat man sich für extern verlegte Züge entschieden.
Die Züge können am Pole Machine auf verschiedenste Arten verlegt werden, da nur Löcher und keine Zugführungen vorhanden sind.
# Die Züge können am Pole Machine auf verschiedenste Arten verlegt werden, da nur Löcher und keine Zugführungen vorhanden sind. - Warum man hier aber auf einen Wegwerfartikel setzt und nicht eine schraubbare Zugklemmung verwendet, verstehen wir nicht ganz.
Solide Abstimmung an der neuen RockShox Lyrik
# Solide Abstimmung an der neuen RockShox Lyrik - wir kamen mit zwei Volumenspacern in der Gabel aus. Mit dem älteren Model benötigten wir oft mehr.
Gelungene Kinematik im Heck
# Gelungene Kinematik im Heck - der RockShox Super Deluxe-Dämpfer begnügte sich mit einem Volumenspacer, ohne dabei zu hart durchzureichen.

Fazit – Pole Machine

Pole Machine – ein Rad, das in seinem Charakter beide Enden des fahrerischen Könnens bedient. Seine fehlerverzeihende Balance sorgt in Kombination mit angenehmem Flex für viel Selbstsicherheit und gewährleistet selbst in brenzlige Situationen eine beeindruckende Ruhe. Dazu kommt die gute Fahrwerksabstimmung, die einem auch in ruppigem Gelände in den seltensten Fällen an der Machbarkeit zweifeln lässt. Bringt man genügend Kraft, Können und vorausschauende Fahrweise zur Geschwindigkeitsparty, lässt sich dem finnischen Langholzlaster auch eine verspielte Fahrt entlocken. Alternativ gibt man sich einfach nur dem schieren Rausch des Tiefflugs durch den Wald hin.

Pro
  • extrem schnell
  • hohe Sicherheit
  • sehr gutmütig
  • entspannte Sitzposition im Uphill
Contra
  • für verspielte Fahrer ist es auf moderaten Trails eine Spaßbremse
  • Dämpferposition direkt in der Dreckeinflugschneise
Eine Zielgruppe für das Machine gibt es auf jeden Fall. Das Rad bietet hervorragende und sehr stimmige Fahreigenschaften
# Eine Zielgruppe für das Machine gibt es auf jeden Fall. Das Rad bietet hervorragende und sehr stimmige Fahreigenschaften - am liebsten bügelt es aber und ist somit weder die erste, noch die zweite Wahl für Fahrer, die gerne aktiv das Gelände einbinden und sich gerne in der Luft wiederfinden.

Daumen hoch oder runter? Was sagt ihr zu dem extremen Konzept, das die Finnen mit dem Pole Machine fahren?


Testablauf

Das Pole Machine wurde von verschiedenen Fahrern auf unterschiedlichen Strecken getestet. Neben schnellen, offenen Trails haben wir das Rad auch auf engere Trails mitgenommen, um herauszufinden, wo es an seine Grenzen stößt. Sämtliche Höhenmeter mit dem Machine wurden aus eigener Kraft überwunden.

Hier haben wir das Pole Machine getestet

  • Singletrails: Von schnell und offen, bis eng und langsam, von extrem ruppig, bis flowig.
Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Der Beitrag Pole Machine im Test: Richtungsweisend oder Sonderling? erschien zuerst auf MTB-News.de.

XC-News: Deutsche Erfolgsgeschichten im Süden

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Die Rennsaison nimmt Fahrt auf! Viele verschiedene Rennen rund um den Planeten markieren nun vollends den Startschuss der Saison 2019. Rennergebnisse aus Zypern, Spanien, Italien und Südafrika gibt es dieses Mal im kompakten Rückblick auf die vergangenen Wochen im Rennzirkus. Zudem in dieser Ausgabe der XC-News: Die wohl letzte Meldung des Fahrerkarussells in diesem Jahr und Informationen zu den Teamstrukturen beim Cape Epic in etwas mehr als einer Woche.

Momentum Health Tankwa Trek – Fumic/Avancini souverän, Team Bulls im Pech

Das Momentum Health Tankwa Trek bildet schon seit einigen Jahren den Aufgalopp für einige Top-Profis in die anstehende Rennsaison. Auch in diesem Jahr versammelte sich ein illustres Starterfeld rund 100 Kilometer nördlich von Kapstadt zum viertägigen Etappenrennen. Neben dem deutschen Meister Manuel Fumic und dessen Teamkollege Henrique Avancini aus Brasilien standen unter anderem die zwei topgesetzten Duos vom Team Bulls in Gestalt von Urs Huber/Simon Stiebjahn und Karl Platt/Alban Lakata, Daniel Geismayr und Jochen Käß vom Team Centurion-Vaude und das Team Specialized mit U23-Weltmeister Alan Hatherly und Sam Gaze am Start des Rennens.

Spannende Rennen zum Auftakt der Saison und fantastische landschaftliche Erfahrungen. Das Momentum Health Tankwa Trek lockt jedes Jahr viele Topfahrer nach Südafrika
# Spannende Rennen zum Auftakt der Saison und fantastische landschaftliche Erfahrungen. Das Momentum Health Tankwa Trek lockt jedes Jahr viele Topfahrer nach Südafrika - Foto: Zoon Cronje

Die erste der vier Etappen wurde zur Machtdemonstration des Team Cannondale. Manuel Fumic und Marathon-Weltmeister Henrique Avancini nutzten auf der lediglich 24 Kilometer umfassenden Etappe all ihre Stärken im Hinblick auf die kurze und technisch anspruchsvolle Strecke aus und legten den Grundstein für den späteren Gesamtsieg. Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke lösten sich die beiden aus einer größeren Spitzengruppe heraus und vergrößerten ihren Vorsprung kontinuierlich. Im Ziel betrug dieser 1:40 Minuten auf die nächsten Verfolger Maxime Marotte und Cameron Orr.

Henrique Avancini (vorne) und Manuel Fumic (rechts) setzten die Konkurrenz auf der ersten Etappe derart unter Druck, dass sie bereits 1:40 Minuten Vorsprung auf 24 Kilometern herausfahren konnten
# Henrique Avancini (vorne) und Manuel Fumic (rechts) setzten die Konkurrenz auf der ersten Etappe derart unter Druck, dass sie bereits 1:40 Minuten Vorsprung auf 24 Kilometern herausfahren konnten - Foto: Zoon Cronje
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen #BokveldBliss by Zoon Cronje-8036
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen #BokveldBliss by Zoon Cronje-8036
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage2 #WitzenbergWizz by Zoon Cronje-8777
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage2 #WitzenbergWizz by Zoon Cronje-8777

Die drei verbliebenen Renntage sollten mehr und mehr den Langstrecken-Assen entgegenkommen. 85 bis 90 Kilometer je Etappe ließen einen anderen Rennverlauf erwarten als am ersten Renntag. Und so konnten sich ab dem zweiten Tag vor allem Simon Stiebjahn und sein eidgenössischer Teampartner Urs Huber stark in Szene setzen. Auch wenn die Beiden wohl bereits auf der zweiten Etappe physisch die Stärksten waren, so reichte eine kleine Lücke eingangs der letzten längeren Abfahrt vor dem Ziel nicht, sich entscheidend von den beiden Vortagessiegern Fumic/Avancini abzusetzen. Die ausgewiesenen Bergabspezialisten konnten die Lücke wieder schließen und dann den Zielsprint für sich entscheiden. Wie bereits am Tag zuvor landeten Maxime Marotte und Cameron Orr auf dem dritten Rang – jedoch dieses Mal nur mit vier Sekunden Rückstand auf die Sieger.

Zielsprint der zweiten Etappe. Eine kleine Lücke auf vor der letzten Abfahrt zum Ziel reichten Simon Siebjahn und Urs Huber vom Team Bulls nicht um sich entscheiden von Fumic und Avancini abzusetzen
# Zielsprint der zweiten Etappe. Eine kleine Lücke auf vor der letzten Abfahrt zum Ziel reichten Simon Siebjahn und Urs Huber vom Team Bulls nicht um sich entscheiden von Fumic und Avancini abzusetzen - Foto: Zoon Cronje
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage3 #MerinoMonster by Zoon Cronje-1653
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage3 #MerinoMonster by Zoon Cronje-1653
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage2 #WitzenbergWizz by Zoon Cronje-9291
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage2 #WitzenbergWizz by Zoon Cronje-9291

Die dritte Etappe sorgte schließlich für die endgültige Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg. Obwohl auch an diesem Tag Stiebjahn und Huber die stärksten Fahrer im Feld waren, gelang es ihnen wiederholt nicht den Tagessieg einzufahren. Grund dafür war eine heiß diskutierte Situation auf den letzten Kilometern der Etappe. Im Laufe der Etappe gelang es dem Bulls-Duo, sich gemeinsam mit dem einheimischen Team Pyga um Mathys Beukes und Philip Buys von dem Rest des Feldes und insbesondere von den Gesamtführenden Manuel Fumic und Henrique Avancini abzusetzen. Doch völlig unerwartet waren es schließlich Fumic und Avancini, die als erste den Zielstrich passierten. Was war passiert? Die beiden führenden Teams verpassten wenige Kilometer vor dem Ziel eine Abzweigung und landeten auf der Strecke der ersten Etappe. Da dort die Streckenbeschilderung noch nicht abgenommen wurde, konnten die Bullen und das Team Pyga auch nicht erahnen, dass sie auf der falschen Strecke unterwegs waren. Schließlich fuhren beide Teams drei Kilometer mehr, als die Konkurrenz – alle Chancen auf einen Platz auf dem Podium in der Gesamtwertung waren ebenso dahin.

Allein auf weiter Flur. Eine verpasste Abzweigung brachte die beiden führenden Teams auf der dritten Etappe um alle Chancen auf den Tagessieg
# Allein auf weiter Flur. Eine verpasste Abzweigung brachte die beiden führenden Teams auf der dritten Etappe um alle Chancen auf den Tagessieg - Foto: Zoon Cronje

Am letzten Tag konnten sich Stiebjahn und Huber schließlich für das Missgeschick vom Vortag zumindest teilweise revanchieren. 10 Kilometer vor Schluss der letzten Etappe des Tankwa Trek forcierten die „Bullen“ das Tempo aus einer Spitzengruppe heraus und setzten sich vom Rest des Feldes ab. Der Vorsprung reichte trotz eines Plattfußes auf den letzten Metern bei Stiebjahn für den ersehnten Etappenerfolg des Bulls-Duos. Henrique Avancini und Manuel Fumic feierten schließlich völlig souverän den Gesamtsieg vor Maxime Marotte/Cameron Orr und Simon Andreassen/Jonas Lindberg.

Die Attacke ins Glück! Auf den letzten Metern der vierten Etappe entwischten Simon Stiebjahn und Urs Huber einmal mehr der Konkurrenz und konnten letztlich den ersehnten Etappenerfolg feiern
# Die Attacke ins Glück! Auf den letzten Metern der vierten Etappe entwischten Simon Stiebjahn und Urs Huber einmal mehr der Konkurrenz und konnten letztlich den ersehnten Etappenerfolg feiern - Foto: Zoon Cronje
2019 Momentum Health Tankwa Trek Presented By Biogen - Stage 4 - #HoudenbekHeaven - By Daniel Coetzee for ZC Marketing Consulting -2840
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek Presented By Biogen - Stage 4 - #HoudenbekHeaven - By Daniel Coetzee for ZC Marketing Consulting -2840
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage4 #HoudenbekHeaven by Zoon Cronje-1820
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen stage4 #HoudenbekHeaven by Zoon Cronje-1820

Bei ihrem ersten Einsatz als neues Duett landeten Karl Platt und Alban Lakata auf dem sechsten Rang. Meist konnten die beiden Altmeister nicht ganz dem Tempo der Spitze folgen, blieben aber nichtsdestotrotz in Schlagdistanz zu den Besten. Das topgesetzte Duo Daniel Geismayr/Jochen Käß vom Team Centurion-Vaude musste nach einem Sturz bei Geismayr am dritten Tag vorzeitig das Rennen beenden. Befürchtungen einer schlimmeren Verletzung bestätigten sich nicht.

Bei den Damen gab es ebenfalls eine spannende Entwicklung an der Spitze des Feldes. Die ersten beiden Etappen konnten die beiden Ghost-Fahrerinnen Anne Terpstra und Barbara Benko für sich entscheiden, ehe sie mehrere Defekte auf der dritten Etappe weit ins Hintertreffen geraten ließen. Die Gunst der Stunde nutzten die Schwedin Jennie Stenerhag und die Südafrikanerin Mariske Strauss, die die beiden letzten Etappen für sich entscheiden konnten. Zwischen die beiden Teams schoben sich in der Gesamtwertung noch Candice Lill (Südafrika) und Annie Last (Großbritannien).

Gesamtsieg für Jennie Stenerhag und Mariske Strauss in der Damenwertung
# Gesamtsieg für Jennie Stenerhag und Mariske Strauss in der Damenwertung - Foto: Zoon Cronje
2019 Momentum Health Tankwa Trek Presented By Biogen - Stage 4 - #HoudenbekHeaven - By Daniel Coetzee for ZC Marketing Consulting -9871
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek Presented By Biogen - Stage 4 - #HoudenbekHeaven - By Daniel Coetzee for ZC Marketing Consulting -9871
2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen captured by Marike Cronje for www.zcmc.co
# 2019 Momentum Health Tankwa Trek presented by Biogen captured by Marike Cronje for www.zcmc.co

Cyprus Sunshine Cup – Egger und Schwarzbauer mit starker Frühform

Traditionell bildet der Sunshine Cup auf Zypern für viele europäische Athleten den Auftakt zur Rennsaison. In die Gesamtwertung der zweiteiligen Serie fließen zum einen die Ergebnisse des viertägigen Afxentia-Etappenrennens und zum anderen die Resultate des C1-dotierten Rennens in Amathous ein. Georg Egger glänzte bei beiden Events, sein Teamkollege vom Lexware Racing Team, Luca Schwarzbauer, überraschte zum Auftakt des Afxentia-Etappenrennens.

Das erste der beiden Events der Serie, das Afxentia-Etappenrennen, startete in diesem Jahr mit einem „Downhill“-Prolog über 13 Kilometer, den völlig überraschend Luca Schwarzbauer für sich entscheiden konnte. Der ehemalige Junioren-Vizeweltmeister distanzierte die hochkarätige Konkurrenz um den Olympiasieger Jaroslav Kulhavy deutlich. 11 Sekunden schneller als der Däne Sebastian Carstensen Fini und 19 Sekunden vor dem Letten Martins Blums sicherte er sich das gelbe Leader-Jersey für die erste Etappe. Georg Egger landete nach einem Kettenabwurf auf dem 10. Rang.

Überraschungserfolg beim Prolog des Afxentia Etappenrennens: Luca Schwarzbauer war auf den ersten 13 Kilometern der Schnellste
# Überraschungserfolg beim Prolog des Afxentia Etappenrennens: Luca Schwarzbauer war auf den ersten 13 Kilometern der Schnellste - Foto: Thomas Weschta

Auf der ersten längeren Etappe musste Schwarzbauer jedoch die Gesamtführung wieder abgeben. Beim Sieg des Polen Bartolomej Wawak verpassten sowohl Egger als auch Schwarzbauer den Sprung in die Spitzengruppe. Während Egger als Elfter Schadensbegrenzung betrieb, verlor Schwarzbauer als 22. alle Chancen auf ein Gesamtergebnis in Podiumsnähe. Auf der dritten Etappe war es dann insbesondere Egger, der nochmals eine Schippe zulegen konnte und sogar das hohe Tempo der Führenden mitgehen konnte. Lediglich 10 Sekunden trennten ihn nach 61 Kilometern vom russischen Sieger Timofei Ivanov – mit Rang acht auf dieser Etappe lag er vor dem abschließenden Teilstück mit 1:31 Rückstand auf den Gesamtführenden Jan Skarnitzl aus Tschechien auf dem fünften Rang in der Gesamtwertung. Auch Luca Schwarzbauer verbesserte sich im Vergleich zum Vortag: Den Anschluss an die Spitzengruppe konnte der Nachwuchsfahrer von der schwäbischen Alb nicht ganz halten, doch als Elfter beendete er den Tagesabschnitt mit 1:49 Minuten Rückstand als erster Verfolger der zehnköpfigen Spitzengruppe.

Hauptsächlich aufgrund vo Rückenproblemen konnte Luca Schwarzbauer auf der zweiten Etappe nicht mehr ganz an die Leistung des Vortages anknüpfen. Er musste das Führungstrikot an den Tschechen Jan Skarnitzl abgeben.
# Hauptsächlich aufgrund vo Rückenproblemen konnte Luca Schwarzbauer auf der zweiten Etappe nicht mehr ganz an die Leistung des Vortages anknüpfen. Er musste das Führungstrikot an den Tschechen Jan Skarnitzl abgeben. - Foto: Thomas Weschta
Bei der dritten Etappe lief es für beiden Lexware-Fahrer rund. Georg Egger (zweiter von vorne) konnte sich bis ins Ziel in der Spitzengruppe behaupten, Schwarzbauer landete als erster Verfolger auf dem 11.Rang
# Bei der dritten Etappe lief es für beiden Lexware-Fahrer rund. Georg Egger (zweiter von vorne) konnte sich bis ins Ziel in der Spitzengruppe behaupten, Schwarzbauer landete als erster Verfolger auf dem 11.Rang - Foto: Armin M. Küstenbrück

Der abschließende Tag des Etappenrennens brachte nicht mehr allzu große Änderungen im Gesamtklassement. Das Cross Country-Rennen auf der 5,9 Kilometer langen Strecke gewann der Pole Bartolomej Wawak – mit Rang drei und lediglich sieben Sekunden Rückstand auf den Tagessieger verteidigte der Tscheche Jan Skarnitzl souverän das Trikot des Gesamtführenden. Einzig Georg Egger und der Zypriote Andreas Miltiadis rutschten in der Gesamtwertung von dem fünften beziehungsweise vierten Rang um einen Platz nach hinten. Der Österreicher Karl Markt verbesserte sich noch dank eines couragierten Auftritts beim Cross Country-Rennen um zwei Plätze. Beinahe hätte Egger sich dem Angriff auf den fünften Gesamtrang erwehren können, doch die letzten 5,9 Kilometer waren zu viel des Guten für die deutsche Nachwuchshoffnung, sodass er den Anschluss an die Spitzengruppe verlor und somit auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung fiel. Luca Schwarzbauer zeigte sich zu Beginn des Rennens erneut in starker Form und hielt zwei Runden lang in der Spitzengruppe mit. Dann konnte er das hohe Anfangstempo nicht mehr ganz halten und fiel bis auf den 14. Rang zurück. Als Gesamtelfter sammelte er wie sein Teamkollege Egger wertvolle Weltranglistenpunkte. Weitere Ergebnisse deutscher Fahrer: Benjamin Sonntag landete auf Rang 18, Martin Gluth belegte den 28. Rang und Markus Schulte-Lünzum wurde 30. in der Gesamtwertung.

Das abschließende Cross Country-Rennen brachte nicht mehr allzu große Veränderungen in der Gesamtwertung mit sich. Der Tscheche Jan Skarnitzl sicherte sich den Gesamtsieg, Georg Egger wurde 6. und Luca Schwarzbauer 11.
# Das abschließende Cross Country-Rennen brachte nicht mehr allzu große Veränderungen in der Gesamtwertung mit sich. Der Tscheche Jan Skarnitzl sicherte sich den Gesamtsieg, Georg Egger wurde 6. und Luca Schwarzbauer 11. - Foto: Thomas Weschta
Georg Egger hielt sich lange in der Spitzengruppe auf, ehe in der letzten Runde einiges an Zeit einbüßte und somit noch Karl Markt in der Gesamtwertung vorbeiziehen lassen musste
# Georg Egger hielt sich lange in der Spitzengruppe auf, ehe in der letzten Runde einiges an Zeit einbüßte und somit noch Karl Markt in der Gesamtwertung vorbeiziehen lassen musste - Foto: Thomas Weschta
Positives Fazit und wichtige Weltranglistenpunkte für die beiden Piloten vom Lexware Racing Team. Der Ausflug nach Zypern hat sich allemal gelohnt.
# Positives Fazit und wichtige Weltranglistenpunkte für die beiden Piloten vom Lexware Racing Team. Der Ausflug nach Zypern hat sich allemal gelohnt. - Foto: Armin M. Küstenbrück

Bei den Damen stellten die Dänin Annika Langvad und die amtierende Weltmeisterin auf der Straße, Anna van der Breggen, ihre große Favoritenstellung im Hinblick auf das anstehende Cape Epic unter Beweis. Das Duo, welches auch bei Straßenrennen gemeinsam im selben Team unterwegs ist, dominierte das Geschehen außer beim Prolog nach Belieben. Den Prolog konnte Linda Indergand für sich entscheiden. In den Farben ihres neuen Teams Superior XC fuhr sie auf der Strecke mit großem Bergab-Anteil am Schnellsten und war 17 beziehungsweise 22 Sekunden schneller als ihre nächsten Verfolgerinnen Anna van der Breggen und Lisa Pasteiner.

Die beiden Prologsieger strahlen in Gelb. Linda Indergand bei den Damen und Luca Schwarzbauer bei den Herren waren die Schnellsten beim Auftakt auf Zypern
# Die beiden Prologsieger strahlen in Gelb. Linda Indergand bei den Damen und Luca Schwarzbauer bei den Herren waren die Schnellsten beim Auftakt auf Zypern - Foto: Armin M. Küstenbrück

Doch bereits tags darauf verschoben sich die Kräfteverhältnisse deutlich. Früh im Rennen konnten sich Langvad und van der Breggen von der Konkurrenz absetzen und dann bereits das Teamwork für das anstehende Cape Epic üben. Souverän sicherten sich die beiden die ersten Plätze, dahinter konnten sich Sina Frei und Lisa Pasteiner ebenfalls gegenseitig unterstützen. Die beiden Ghost-Fahrerinnen lagen im Ziel 3:45 Minuten hinter der Spitze. Am dritten Tag schien zunächst alles auf denselben Rennverlauf wie bereits tags zuvor hinauszulaufen. Van der Breggen und Langvad distanzierten am ersten langen Berg die Konkurrenz und auch Lisa Pasteiner und Sina Frei waren wieder gemeinsam auf den Positionen drei und vier unterwegs. Doch ein Defekt bei Annika Langvad warf den vorhersehbaren Rennverlauf etwas durcheinander. Die ehemalige Weltmeisterin startete nach einem Reifenwechsel eine Aufholjagd und fuhr furios zurück an die Spitze des Feldes. Auch van der Breggen war letztlich nicht mehr in der Lage Langvad zu folgen, sodass die dänische Meisterin vor der letzten Etappe knapp vor van der Breggen lag – Spannung war garantiert auf den letzten Kilometern des Afxentia Etappenrennens.

Das Podium der dritten Etappe. Trotz eines Reifendefektes gelang es Annika Langvad den Sieg einzufahren und zudem die Gesamtführung von ihrer Cape-Epic Partnerin Anna van der Breggen zu übernehmen
# Das Podium der dritten Etappe. Trotz eines Reifendefektes gelang es Annika Langvad den Sieg einzufahren und zudem die Gesamtführung von ihrer Cape-Epic Partnerin Anna van der Breggen zu übernehmen - Foto: Armin M. Küstenbrück
Teamwork makes Dreamwork - Sina Frei und Lisa Pasteiner vom Team Ghost unterstützten sich auf den Etappen zwei und drei gegenseitig und landeten jeweils auf den Plätzen drei und vier
# Teamwork makes Dreamwork - Sina Frei und Lisa Pasteiner vom Team Ghost unterstützten sich auf den Etappen zwei und drei gegenseitig und landeten jeweils auf den Plätzen drei und vier - Foto: Irmo Keizer

Diese verflog aber relativ schnell nach dem Start der Damen, denn nach etwas mehr als einer Runde setzte Annika Langvad eine entscheidende Attacke, die insbesondere Anna van der Breggen nicht kontern konnte. Gemeinsam mit Sina Frei duellierte sie sich schließlich um den zweiten Tagesrang – der Gesamtsieg des Etappenrennens ging aber ohne jegliche Zweifel an Langvad. Den Kampf um Rang zwei in der Tageswertung entschied schließlich Frei für sich, die somit auch in der Gesamtwertung auf dem dritten Rang landete. Die Überraschung des Rennwochendes im Damenfeld: Die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Lisa Pasteiner wurde Gesamtvierte und scheint nach zwei eher durchwachsenen Jahren ein heißer Kandidat für die Weltcuppodien der U23-Kategorie zu sein. Einzige deutsche Fahrerin, die das Etappenrennen auf Zypern beendete: Marion Fromberger belegte den Gesamtrang 23. Felicitas Geiger musste das Rennen vorzeitig beenden.

Das Podium der Gesamtwertung des Afxentia Etappenrennens der Damen: Annika Langvad ließ beim abschließenden XC-Rennen nichts anbrennen und sicherte sich den Sieg
# Das Podium der Gesamtwertung des Afxentia Etappenrennens der Damen: Annika Langvad ließ beim abschließenden XC-Rennen nichts anbrennen und sicherte sich den Sieg - Foto: Armin M. Küstenbrück

Beim zweiten Teil des Cyprus Sunshine Cups konnte sich eine Woche später Georg Egger nochmals in voller Stärke in Szene setzen. In Amathous war er es selbst, der das Herrenfeld schon früh im Rennen auseinanderriss. Auch wenn er später der Attacke des späteren Siegers Ondrej Cink nicht mehr folgen konnte, war er stark genug, um sich auf dem dritten Rang festzusetzen und diesen auch bis ins Ziel zu behaupten. Cink konnte sich knapp durchsetzen gegen den Sieger des Afxentia Etappenrennens Jan Skarnitzl. Dieser sicherte sich auch den Sieg in der Gesamtwertung des Cyprus Sunshine Cups. Weitere deutsche Fahrer waren in Amathous nicht am Start.

Eine Woche später stand der zweite Teil des Cyprus Sunshine Cups in Form eines C1-dotierten Cross-Country-Rennens an. Aus deutscher Sicht war dort nur noch Georg Egger vertreten
# Eine Woche später stand der zweite Teil des Cyprus Sunshine Cups in Form eines C1-dotierten Cross-Country-Rennens an. Aus deutscher Sicht war dort nur noch Georg Egger vertreten - Foto: Armin M. Küstenbrück
Doch der Bayer konnte sich dort als Drittlatzierter stark in Szene setzen
# Doch der Bayer konnte sich dort als Drittlatzierter stark in Szene setzen - Foto: Armin M. Küstenbrück
Er selbst sorgte früh im Rennen mit einer Attacke für die Zersplitterung des Feldes. Nur die beiden Tschechen Ondrej Cink und Jan Skarnitzl waren in der Lage zu folgen und am Rennende noch eine Schippe draufzulegen
# Er selbst sorgte früh im Rennen mit einer Attacke für die Zersplitterung des Feldes. Nur die beiden Tschechen Ondrej Cink und Jan Skarnitzl waren in der Lage zu folgen und am Rennende noch eine Schippe draufzulegen - Foto: Armin M. Küstenbrück

Bei den Damen konnte, in Abwesenheit der ersten drei Fahrerinnen des Afxentia Etappenrennens, Lisa Pasteiner den Sieg in der Gesamtwertung des Cyprus Sunshine Cups feiern. Beim souveränen Sieg der Ukrainerin Yana Belomoina belegte sie den fünften Rang. Platz zwei ging an die Belgierin Githa Michiels, Drittplatzierte wurde die Russin Kristina Illina.

Internacionales XCO Chelva & Copa Catalana Banyoles – Cooper überzeugt, Brandau zwei Mal auf dem Podest

Auch in Spanien sind die Vorbereitungsrennen für die kommenden Saison in vollem Gange. Bei den beiden UCI-dotierten Cross-Country-Rennen in Banyoles vor zwei Wochen und in Chelva am vergangenen Wochenende kämpfte jeweils ein großes Fahrerfeld vor unzähligen Zuschauern um wichtige Weltranglistenpunkte.

Unter anderem zog es auch die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau in die spanische Sonne. Nach dem Ende der Cyclocross-Saison bestritt die Schönaicherin ihr erstes Saisonrennen bei der Copa Catalana und landete prompt auf dem Podest. Einzig die Britin Annie Last, die schon im Vorfeld in Südafrika ihre starke Form unter Beweis stellen konnte, war an diesem Tag schneller als Brandau. Zu Beginn des Rennens setzte sich die Australierin Rebecca McConnell an die Spitze, wurde aber rasch von Brandau abgelöst. Bis zur letzten Runde blieb Brandau an der Spitze, ehe sie in der letzten Runde Kräfte ließ. Annie Last hingegen drehte im Rennverlauf zunehmend auf und sicherte sich somit den Sieg. Rang drei ging an die Französin Loana Lecomte.

Eine Woche später waren Brandau und Last erneut bei der Siegerehrung des Internacionales XCO in Chelva anzutreffen. Last konnte sich einmal mehr als Siegerin feiern lassen, Elisabeth Brandau musste sich hingegen mit dem dritten Rang begnügen. Jedoch ähnelte der Rennverlauf in Chelva dem einer Woche zuvor in keinster Weise. Last drückte dem Rennen von Beginn an ihren Stempel auf und enteilte der Konkurrenz frühzeitig. Nach einem schwachen Start reihte sich Elisabeth Brandau hinter der Dänin Malene Degn auf dem dritten Rang ein. Auch wenn die deutsche Meisterin zeitweise nahe an die junge Dänin heranfuhr, musste sie sich schließlich mit dem dritten Rang anfreunden.

Dasselbe Kunststück wie Annie Last bei den Damen gelang Anton Cooper bei den Herren. Der Neuseeländer zeigte sich in bestechende Frühform. Sowohl in Banyoles als auch in Chelva konnte er sich knapp vor Victor Koretzky durchsetzen. Beim Rennen in Banyoles waren zudem mit Ben Zwiehoff und Manuel Fumic zwei der schnellsten drei Mountainbiker der vergangenen deutschen Meisterschaft am Start des Rennens. Insbesondere Zwiehoff überraschte lange Zeit im Rennen als Teil der Spitzengruppe. Letztlich waren die Spitzenfahrer an diesem Tag noch eine Nummer zu groß für den Essener, der respektabler Achter wurde. Manuel Fumic landete einen Platz vor Zwiehoff im Ziel. Er verpasste zu Beginn des Rennens den Anschluss an die Spitze und fuhr ein konstantes Rennen, das er schließlich mit 1:57 Minuten Rückstand zum Sieger Cooper beendete.

Mediterranean Epic – Forchini souverän, Valero mit Konstanz zum Sieg

Das viertätige Etappenrennen Mediterraean Epic rund um Oropesa del Mar an der Ostküste Spaniens war insbesondere für viele spanische Fahrer der Auftakt in die anstehende Rennsaison. So ging der Gesamtsieg des Rennens mit David Valero auch an einen einheimischen Fahrer. Knappe 14 Sekunden trennten ihn und den Zweitplatzierten des Events, Fabian Rabensteiner aus Italien. Über alle vier Tage hinweg blieben die Abstände eng, auf der zweiten Etappe konnte sich Valero die nötigen 14 Sekunden gegenüber dem Italiener herausfahren, die er dann verteidigen konnte. Die erste Etappe hatte noch der Spanier Carlos Coloma gewonnen, der tags darauf jedoch weit zurückfiel. Gesamtdritter wurde ein weiterer spanischer Fahrer: Francesc Carretero lag nach den vier Tagen 1:23 Minuten hinter dem Sieger Valero.

Das spannende Duell an der Spitze des Männerfeldes. Fabian Rabensteiner (zweiter von vorne) und David Valero (vorne) trennten nach vier Tagen lediglich 14 Sekunden
# Das spannende Duell an der Spitze des Männerfeldes. Fabian Rabensteiner (zweiter von vorne) und David Valero (vorne) trennten nach vier Tagen lediglich 14 Sekunden - Foto: Pressemitteilung Mediterranean Epic
Den knappen Vorsprung konnte der Spanier Valero gegenüber dem Italiener Rabensteiner auf der zweiten Etappe herausfahren. Bei allen anderen Etappen egalisierten sich beide Fahrer
# Den knappen Vorsprung konnte der Spanier Valero gegenüber dem Italiener Rabensteiner auf der zweiten Etappe herausfahren. Bei allen anderen Etappen egalisierten sich beide Fahrer - Foto: Pressemitteilung Mediterranean Epic

Bei den Damen standen mit der Schweizerin Ramona Forchini auf Rang eins, der Österreicherin Lisi Osl auf Platz zwei und der Estin Greete Steinburg keine einheimischen Fahrerinnen auf dem Podest in der Gesamtwertung. Forchini gewann drei der vier Etappen – lediglich beim ersten Abschnitt musste sie der Australierin Rebecca McConnell den Vortritt lassen. Bei allen anderen Etappen fuhr sie sehr souverän und distanzierte die Konkurrentinnen mit großem Vorsprung.

Die erstplatzierten FahrerInnen des Mediterranean Epic
# Die erstplatzierten FahrerInnen des Mediterranean Epic - Foto: Pressemitteilung Mediterranean Epic

Internazionale d’Italia Andora & MTB International Verona – Vier Rennen, vier SiegerInnen

Den Auftakt der höchsten italienischen MTB-Rennserie in Andora konnten Martina Berta und Stephane Tempier für sich entscheiden. Bei den Damen sprach lange Zeit vieles für einen klaren Sieg der italienischen Meisterin Eva Lechner – ein Reifendefekt beendeten alle Hoffnungen der Südtirolerin auf ihren ersten Saisonsieg. Ihre Landsfrau Martina Berta nutzte die Gunst der Stunde, zog vorbei und sicherte sich ihrerseits ihren ersten Saisonsieg. Schon eine Woche zuvor musste Lechner mit dem zweiten Rang Vorlieb nehmen. Beim C2-Rennen in Verona war es die Junioren-Weltmeisterin Laura Stigger, die vor ihr lag. Stigger sicherte sich bereits in ihrem ersten Rennen in der Elitekategorie den ersten Sieg.

Bei den Herren hieß der Sieger in Andora Stephane Tempier, der die beiden Italiener Andrea Tiberi und Gerhard Kerschbaumer auf die Plätze verweisen konnte. In Verona hingegen war es der Vize-Weltmeister Kerschbaumer, der sich vor Luca und Daniele Braidot den Sieg sichern konnte.

Absa Cape Epic – Fahrerrotation im Team Investec-Songo-Specialized, Spitz & Rieder bündeln Kräfte als Damenteam

Das erste Saisonhighlight rückt immer näher! Das Absa Cape Epic startet am Ende der kommenden Woche und für viele Teams steht nun der finale Countdown zum achttägigen Rennen an. Im Fokus der letzten Tage standen noch einige letzte Rotationen im Fahrerlager an, die das Renngeschehen erheblich beeinflussen könnten. Aus deutscher Sicht ist hier vor allem der Zusammenschluss von Altmeisterin Sabine Spitz und Nadine Rieder zu nennen. Spitz wollte ursprünglich mit der Südafrikanerin Robyn de Groot zum dritten Mal nacheinander an den Start des wohl bekanntesten Mehrtagesrennens im Mountainbike-Bereich gehen. Doch de Groot muss verletzungsbedingt passen, sodass Spitz auf der Suche nach einer alternativen Teampartnerin auf Nadine Rieder gestoßen ist. Rieder hat schon mehrfach den vergangenen Jahren immer wieder ihr Potenzial andeuten können – in dieser Saison konnte sie bereits das Etappenrennen im Rahmen des Snow Bike Festivals für sich entscheiden. In der Hoffnung, dass der Erfahrungsschatz von Sabine Spitz ihr nochmals weiterhelfen kann, könnte für die beiden ein Podiumsplatz beim Cape Epic im Bereich des Möglichen liegen.

Sabine Spitz musste bei der Wahl ihrer Teapartnerin fürs Cape Epic improvisieren. Die Südafrikanerin Robyn de Groot muss verletzungsbedingt passen, nun wird sie gemeinsam mit Nadine Rieder an den Start gehen.
# Sabine Spitz musste bei der Wahl ihrer Teapartnerin fürs Cape Epic improvisieren. Die Südafrikanerin Robyn de Groot muss verletzungsbedingt passen, nun wird sie gemeinsam mit Nadine Rieder an den Start gehen.
Nadine Rieder konnte bereits in dieser Saison das Etappenrennen im Rahmen des Snow-Bike-Festivals für sich entscheiden. Beim Cape Epic steht sie zum ersten Mal am Start
# Nadine Rieder konnte bereits in dieser Saison das Etappenrennen im Rahmen des Snow-Bike-Festivals für sich entscheiden. Beim Cape Epic steht sie zum ersten Mal am Start

Die weitere große Personalie, die für eine große Rotation im Fahrerfeld sorgte, ist der Amerikaner Howard Grotts. Der Vorjahressieger des Cape Epic wollte gemeinsam mit dem Tschechen Jaroslav Kulhavy die Mission Titelverteidigung angehen, doch Grotts Körper streikte in den letzten Wochen zu sehr, als dies möglich gewesen wäre. Mehrere Krankheiten beim Amerikaner sorgten für eine Umstrukturierung der Teams, die auf Specialized-Rädern unterwegs sind. Der Weltcupsieger vom Rennen in Stellenbosch aus dem vergangenen Jahr, Sam Gaze, rückt an die Stelle von Grotts. Jedoch war Gaze als Teampartner für den U23-Weltmeister aus dem vergangenen Jahr, Alan Hatherly, vorgesehen. Diesen Platz wiederum nimmt der Südafrikaner Matt Beers ein.

Alle Infos über die neuen Teamkonstellationen und was sich in Bezug auf die Favoriten dadurch verändert hat, werdet ihr in den nächsten Tagen hier in der ausführlichen Vorschau auf das Cape Epic 2019 lesen können.

Fahrerkarussell – Marco Fontana wechselt auf E-Bikes

Für viele eine durchaus traurige Meldung erreichte die Szene aus Italien. Marco Aurelio Fontana, Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2012 in London, gab seinen Abschied vom aktiven Renngeschehen bekannt. Der ehemalige Teamkollege vom deutschen Meister Manuel Fumic war stets als Stilikone bekannt und in der Szene sehr beliebt. Dem Mountainbikesport an sich bleibt Fontana jedoch erhalten. Er wechselt von seinem ehemaligen Team Bianchi-Countervail zu Focus. Dort wird er verstärkt als Markenbotschafter im E-Bike-Bereich unterwegs sein und auch einige Wettkämpfe in diesem Bereich bestreiten.

Eine Stilikone geht von Bord!
# Eine Stilikone geht von Bord! - Marco Fontana kehrt dem XC-Rennzirkus den Rücken und wird für Focus verstärkt auf dem E-Bike unterwegs sein

Die fünf aktuellsten Beiträge aus unserer Reihe XC-News findest du hier:

Alle weiteren Berichte aus der Rubrik “XC-News” findest du hier auf dieser Übersichtsseite.

Der Beitrag XC-News: Deutsche Erfolgsgeschichten im Süden erschien zuerst auf MTB-News.de.

The Arizona Trail: Unter Kakteen

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Tom Janas war mit seinen Bikekumpels tief in der Wildnis Arizonas unterwegs. Was man dort so erlebt, wieso man Straßensperrungen respektieren sollte und warum man immer einen Leatherman dabei haben sollte, erfahrt ihr in seinem amüsanten Reisebericht.

Fangen wir mal 2015 an: Nach dem gemeinsamen Ja-Wort im November war schnell klar, dass unsere Bikes mit in die Flitterwochen kommen. Klimabedingt war die Auswahl der Destinationen ziemlich eingeschränkt. Betty und ich verbrachten also zwei wunderbare Wochen in Arizona und Utah, mit uns ein Wohnmobil, welches von der Größe her einen VW California zum Frühstück verspeist – mit an Board natürlich unsere Trailbikes. Ein auffällig wunderschöner flowiger Singletrail südlich von Mt. Lemmon ist uns besonders positiv in Erinnerung geblieben. Ich versprach sowohl wiederzukommen, als auch die Bedeutung der “AZT” Schilder zu entziffern. Gesagt, getan!

Gut drei Jahre später sitze ich mit Bernd im Flieger nach Phoenix. Die Stimmung ist positiv, aber “angespannt”. Haben wir an alles gedacht? Kommen wir gut durch oder wird der AZT aka “The Arizona Trail” uns fertig machen? Kommen die Bikes trotz der London-Zwischenlandung in Phoenix an? Die Vorbereitungen liefen seit Wochen. Nach der eher peniblen, deutschen Art habe ich eine Packliste samt aller Gewichte (natürlich auf’s Gramm genau!) erstellt, um ja nichts Wichtiges daheim zu lassen. Hat fast geklappt, ein Idiot hat zwar seinen Helm vergessen, aber dazu später …

Unsere Vorbereitung ist typisch deutsch
# Unsere Vorbereitung ist typisch deutsch - alles wird gewogen, kategorisiert und geplant. Weniger Essentielles wie den Helm kann man da schon mal vergessen
Diashow: The Arizona Trail - Unter Kakteen
Nachts kühlt es stark ab
Die Räder sind doch recht beladen
Dank Filtern lässt sich aus jeder Pfütze trinken
Unsere Vorbereitung ist typisch deutsch
Fertig!
Diashow starten »

Die größte Herausforderung besteht darin, das Gewicht möglichst gut zu verteilen, um nachher nicht mit einem 20 kg-Rucksack wie ein Sack Kartoffeln die Trails hinunterzukullern und sich abends über Rückenschmerzen zu wundern!

Also haben wir lange nachgedacht: Zwei Trinkflaschen wandern an die Federgabel. Bis zu zwei an den Rahmen. Eine sehr stabile Packsack-Halterung von Salsa befestigen wir am Lenker. In meinem riesigen 22l-Packsack verschwinden das Zelt, der Schlafsack und die Winter-Daunenjacke. Davor wird die Isomatte (wegen der Stacheln und Kakteen nicht aufblasbar) gespannt. Auf die so entstandene Fläche platzieren wir Solarzellen, damit die Unterhaltungselektronik uns auch sieben Tage lang unterhalten kann. Eine Gemeinsamkeit aller drei Cockpits ist die sehr stabile Lenker-Halterung, die sämtliches Gepäck erfolgreich auf Abstand zum Lenker, den Zügen und Leitungen hält.

Die Räder sind doch recht beladen
# Die Räder sind doch recht beladen

Erik, unser dritter Cowboy, kommt direkt und vorgebräunt und ent-jetlagged aus dem Urlaub von Costa Rica nach Phoenix. Nach ein paar Katastrophen werden wir von Erik und zwei Sportografen samt Wohnmobil abgeholt und übernachten am Trailhead am Lake Roosevelt. Nachts frieren wir irre und werden schon um 4 Uhr wach. Eriks und mein High-Tech-600gr-Zelt entpuppt sich zwar als extrem leicht und extrem gut verarbeitet, aber als einfach zu klein: Ans Umziehen im Zelt, oder den Rucksack im Mini-Vorzelt vor dem Regen verstecken, ist nicht zu denken.

Schön
# Schön - schön kalt!
Nachts kühlt es stark ab
# Nachts kühlt es stark ab - vereiste Zelte und frierende Biker sind die Folge
Abfahrt!
# Abfahrt! - Man beachte die Kopfbedeckung

Einen halben Tag brauchen wir zum Kramen, Befestigen und Ausprobieren, dann geht es endlich los in Richtung mexikanischer Grenze, die wir etwa sieben Tage und 75 km pro Tag später erreichen wollen.

Die Route
# Die Route

Für die ersten zwei Tage steht eine Umfahrung des AZT auf dem Programm, von der wir uns erhoffen, sie sei genauso spektakulär wie der AZT selbst. Manche – wenige – Sektionen sind nämlich für Radfahrer nicht gedacht (wohl zu steil) und so erscheint es uns clever, uns zwei Tage lang “einzufahren” und uns an das Wetter, das Bikepacker-Leben und die Zeitumstellung zu gewöhnen.

Kaum verlassen wir das Ufer des Lake Roosevelt, hört der Asphalt auf und wir pedalieren bis spät abends auf einer zum Teil welligen Schotterpiste, dem Apache Trail. Den Apache Canyon darf man zweifelsohne als das erste Highlight beschimpfen, ein Highlight, das allerdings mit Qualen (=Höhenmetern und Wasserverlust) verbunden ist.

Tag 1:
# Tag 1: - Es geht los!

Endlich finden wir eine Wasserquelle. Ohne Wasserfilter wäre diese Pfütze wohl ungenießbar. Unglaublich wie sauber und geruchsneutral das Wasser aus dem Filter rauskommt! Irgendwann sind wir hungrig, aber zugleich auch so erschöpft, dass wir gar keine Lust haben, unsere Vorräte jetzt schon aufzubrauchen. Immerhin haben wir alles mit viel Fantasie auf den Bikes befestigt und zudem würden härtere Tage folgen …

Dank Filtern lässt sich aus jeder Pfütze trinken
# Dank Filtern lässt sich aus jeder Pfütze trinken
Tag 1 ist landschaftlich der Hammer!
# Tag 1 ist landschaftlich der Hammer!

Wie durch ein Wunder wird aus der Piste wieder Asphalt und wir landen in einer Talsenke mit nur ein paar Häuschen, welche sich “Tortilla Flat” nennt. Eine Campsite und vor allem ein Restaurant ziehen uns sauber aus der Hungerast-Schlinge! Was will ein unterzuckertes Bikerherz mehr?!

Der Ort Tortilla Flat
# Der Ort Tortilla Flat - nette Deko haben die Amis

Die nächsten Tage verlaufen sehr abenteuerlich und wir haben vor allem Eines gelernt: wir sollten uns schnell von den erhofften Kilometerleistungen verabschieden. Schon bei einem Brutto-Schnitt von sechs (!) km/h kommt uns alles recht flott vor. Februar auf der Nordhalbkugel heißt einfach: kurze Tage. Es gibt viel zu kramen, sehr technische Trails, Schiebepassagen, Fotostops, Wasserfilter-, Ess- und Zelt-Trocknen-Pausen, spontane Kaktusstachel-OPs und natürlich Tonnen an Reserve-Proviant, die sich ziemlich standhaft der Schwerkraft erwehrten … Wir kommen nie über 60 km weit. Egal: Der Weg ist bekanntlich das Ziel!

Typisches Landschaftbild
# Typisches Landschaftbild

Der Singletrail an sich entpuppt sich als perfekt. Wirklich perfekt. Wir haben zig mal pro Tag lauthals geschrien und gejubelt, so viel Spaß hat es gemacht. Es müssen begnadete Biker am Werk gewesen sein. Für uns seltsame Begegnungen kommen allerdings ebenfalls vor: Wir fahren an provisorischen “Weekend Shooting Ranges” vorbei (= hunderte gelangweilte Bürger mit Maschinengewehren und Quads in der Wüste). Ein Wahnsinns-Anblick für einen Europäer.

Hier scheint man sich sehr sicher zu sein, wer 2020 die Wahl gewinnt
# Hier scheint man sich sehr sicher zu sein, wer 2020 die Wahl gewinnt
Für uns Europäer eine gewöhnungsbedürftige Wand
# Für uns Europäer eine gewöhnungsbedürftige Wand - 1$-Noten, Waffen und Sonstiges hängt im Restaurant

Meist campen meist wild, wobei sich die Suche nach dem perfekten Platz als schwierig erweist. Entweder gibt es zu viele Kakteen, oder zu viele Felsen, oder alles ist zu steil. Eines Nachts kommen zudem die Kojoten sehr nah an die Zelte. Pech, wer gerade pinkeln will! Den Sternenhimmel werden wir so schnell nicht vergessen, ebenfalls die Kälte und die omnipräsente Angst, einen Kaktus zu übersehen. Den Großteil der Zeit verbringen wir fernab jeglicher Zivilisation. Umso mehr freuen wir uns auf Begegnungen mit den Einheimischen und immer wieder staunen wir über die Freundlichkeit und die immense Hilfsbereitschaft der Amis.

Nachts lässt sich ein Sternenhimmel beobachten, der seinesgleichen sucht
# Nachts lässt sich ein Sternenhimmel beobachten, der seinesgleichen sucht
Dem Schwarzwälder würde es hier in Anbetracht seiner zwei Hauptfeinde auf einem Weg unter zwei Metern die Schuhe ausziehen
# Dem Schwarzwälder würde es hier in Anbetracht seiner zwei Hauptfeinde auf einem Weg unter zwei Metern die Schuhe ausziehen - hier allerdings sind die Begegnungen von Hilfsbereitschaft, Offenheit und netten Gesprächen geprägt
Todd läuft den AZT mit seinem Hund und freut sich sehr über etwas sozialen Kontakt
# Todd läuft den AZT mit seinem Hund und freut sich sehr über etwas sozialen Kontakt
Beim Einkauf treffen wir diese beiden Herren
# Beim Einkauf treffen wir diese beiden Herren - nach einem längeren Gespräch ändert sich unsere durch unsere europäischen Vorurteile geprägte Sicht auf die Amerikaner

Am härtesten wird uns der dritte Tag in Erinnerung bleiben. Durch Sperrungen (mit Waffengewalt-Androhung) und weiteren Verzögerungen bei der Wasserversorgung kommen wir viel zu langsam voran und werden gezwungen, ganz oben auf einer wilden 1400 m hoch gelegenen Passhöhe zu übernachten. Der Ausblick: unfassbar. Die schier unendliche Abfahrt ins Tal: der beste Start in den vierten Tag, den man sich wünschen kann!

100 Meter Privatbesitz bedeuten 15 Km Umweg
# 100 Meter Privatbesitz bedeuten 15 Km Umweg - Da wir aber nicht abgeknallt werden wollen, nehmen wir diese gerne in Kauf
Wie ein Forstweg im Schwarzwald
# Wie ein Forstweg im Schwarzwald - nur dreimal so breit

Nach der Aufstockung der Vorräte in Kearny zeigt sich der AZT von der flacheren, sehr spaßigen, aber leider auch sehr stacheligen Seite. An sich sehen die Kakteen sehr harmlos und sehr interessant aus. Aber wehe, man streift nur hauchdünn an welchen vorbei. Die Stacheln bohren sich tief unter die Haut und die Widerhaken sorgen für Schmerzen und eine längere Leatherman-OP. Die Linienwahl muss also sitzen!

Leben am Limit!
# Leben am Limit!
Man kommt nicht so wirklich schnell voran
# Man kommt nicht so wirklich schnell voran - doch es gilt ganz klar die Regel: Der Weg ist das Ziel!
So sehen die Beinchen nach dem AZT aus
# So sehen die Beinchen nach dem AZT aus
Kakteen
# Kakteen - immer und überall

Nach sieben Tagen in der Wildnis, 90 % Trailanteil (davon 100 % auf den letzten fünf) freuen sich unsere Handgelenke über etwas Ruhe, unsere Rücken sehnen sich nach einem echten Bett, unsere Körper nach einer Dusche und unsere Seelen nach einem “Finisher-Bier”. Wir kommen bis Oracle, nur etwa halb so weit wie erhofft. Machen wir es noch einmal …?

…DEFINITIV!

Direkt im Anschluss habe ich mit drei weiteren Fotografen die 20. Ausgabe des größten 24-Stunden Mountainbike-Rennens Amerikas fotografiert: Das berühmte “24 hours of Old Pueblo” wird mitten in der Wüste unweit Tucson organisiert. Dort finden sich über 1500 Biker zusammen und feiern ein Wochenende lang ihre Lieblingssportart auf einem recht flachen und spektakulären 20 km-Rundkurs mit – ratet mal – 100% Singletrail Anteil! Selten habe ich als Fotograf die Teilnehmer so sehr beneidet! Unser Best-of sagt mehr als 1000 Worte.

Fertig!
# Fertig! - Nach sieben Tage Wildnis freuen wir uns wieder auf etwas Zivilisation
Ob wir wiederkommen?
# Ob wir wiederkommen? - Sicher! Hoffentlich sogar mit Helm

Tipps und Tricks für den Arizona Trail:

  • Ein GPS pro Bike ist ein Muss, denn sich „am Kaktus“ zu verabreden, wenn man sich verliert, könnte eher in die Hose gehen! Wir empfehlen ein Wahoo Element/Bolt, Arizona ist vorinstalliert, die Lebensdauer der Akkus sehr lang.
  • Geruchsdichte Proviantbeutel, die abseits des Zeltcamps untergebracht werden, um eventuell vorbei streunende Schwarzbären oder Pumas nicht auf dumme Gedanken zu bringen.
  • Guthook-App, um die Wasserstellenschnitzeljagd auch ohne Wünschelroute überleben zu können! Sie lässt sich offline bedienen und synchronisiert – sobald man online ist – alle Erfahrungen anderer Abenteurer, vor allem in Punkto Wasserstand an den Water Points.
    Für den Notfall: ein Satellitentelefon oder ein PLB (personal locator beacon) oder ein „Garmin in Reach“, um via Satellit SMS schreiben zu können (verschickt auch Position im Notfall).
  • Reifen mit Flankenschutz (Snakeskin bei Schwalbe oder EXO bei Maxxis) sind ein Muss! 200 ml Tubeless-Milch pro Laufrad wegen unzähliger Kakteen.
  • Proviantbeutel, Kocher-Kartuschen, leckeres Fertigessen und viel mehr bekommt man in Phoenix unweit des Flughafens bei REI. Dazu noch eine perfekte Beratung!
  • Beste Reisezeit: Laut Internet Oktober und November und März und April. Wir haben uns für den Februar entschieden, weil wir 20 statt 28 Grad tagsüber bevorzugen und weil die Klapperschlangen noch im Winterschlaf sind. Ab März sonnen sie sich gern auf dem Trail.
    Keine Wasserstelle auslassen, denn man weiß nie, ob die nächste Wasser hat. Immer alles auffüllen/filtern. Für „Engpässe“ Wasserbeutel mit einpacken (gibt es bei REI), die leer fast nichts wiegen. Immer mit einer Reserve-Gaskartusche und mehr als einem Feuerzeug reisen.
  • Solar-Panel nicht unter 14 – 15W, damit man bei bewölktem Wetter alles geladen bekommt!

Wäre so eine Reise etwas für euch und wer war dort schon einmal unterwegs?

Information: MTB-News.de steht in keiner Weise in finanzieller Verbindung zu Verfasser, Fotograf oder Organisator des Berichts. Der Bericht wurde uns von Tom Janas kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für weitere Informationen findet ihr den Link im Artikel.

Text und Fotos: Tom Janas

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