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Nicolai Saturn 14 ST im Test: Kleiner Federweg für große Aufgaben

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Nicolai Saturn 14 ST im Test: Nicolai hat sich in der Mountainbike-Szene nicht nur mit ihren Schweißnähten einen Namen gemacht: Mit dem Begriff Geolution steht man voll und ganz hinter neuen Geometriekonzepten, mit deutlich längeren Bikes und flacheren Lenkwinkeln. Dieses Prinzip zieht sich durch die komplette Modellpalette und trifft so auch auf das Trailbike Saturn 14 ST zu. Hier geht die Bikeschmiede aber noch einen Schritt weiter: Am Aluminiumrahmen mit 130 bis 138 Millimeter Federweg finden sich zahlreiche clevere Details, für die Feintuner gibt es die sogenannten Mutatoren. Was das ist und wer mit der besonderen Geometrie am meisten Spaß hat, erfahrt ihr hier im Test.

Steckbrief: Nicolai Saturn 14 ST

EinsatzbereichTrail, Enduro
Federweg140-160 mm/130 mm
Laufradgröße27.5ʺ, 29ʺ
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)14,4 kg
RahmengrößenS, M, L, XL, XXL, Maßrahmen (im Test: XL)
Websitewww.nicolai-bicycles.com
Preis: ab 2.749 €

Die Variabilität der Nicolai-Saturn-Plattform ist bei unserem Testbike bereits im Namen enthalten – das Saturn 14 gibt es nämlich auch ohne das Kürzel „ST“. Hinter der Super Trail-Variante versteckt sich ein rund 300 g schwererer Rahmen inklusive mit Bikepark-Freigabe. Entscheiden kann man sich zwischen 29″, 27,5″ oder einem Mullet-Aufbau.

Durch austauschbare Einsätze und verschiedene Dämpferhübe lässt sich die Geometrie des Bikes weiter in die gewünschte Richtung trimmen. Grenzen? Gibt’s ned! Und wenn doch, kann man sogar einen Maßrahmen bauen lassen. Mit 140 bis 160 mm an der Front und 130 bis 138 mm am Heck soll Nicolais Interpretation des „radikalen Trailbikes“ perfekt für alles von Hausrunde über den Bikepark bis hin zum Alpencross sein.

Nicolai Saturn 14 ST in XL
# Nicolai Saturn 14 ST in XL - 29"-Räder, 150/130 mm Federweg, Aluminium-Rahmen, 14,43 kg. Den Rahmen gibt es ab 2.749 € zu kaufen.
Diashow: Nicolai Saturn 14 ST im Test: Kleiner Federweg für große Aufgaben
Abziehen. Aber richtig!
Gib mir mehr immer mehr!
Druckstreben-Mutatoren helfen beim Feintuning der Geometrie
Ano und Sticker
Rado nennt Nicolai sein Ausfallende
Diashow starten »

Geometrie

Wie bereits erwähnt, bietet Nicolai mit seinem Geolution-Konzept längere Bikes an als der Mainstream. Nicht vergessen darf man aber: Dieser Mainstream hat fleißig aufgeholt. So verfügt unser Testrad in XL über 519 mm Reach bei moderatem Stack von 629 mm – so weit weg wie noch vor ein paar Jahren ist Nicolai damit nicht mehr. Alle Rahmengrößen verfügen über durchgängig 446 mm Kettenstrebenlänge, nur der Lenkwinkel wird von Größe M bis hin zu XXL um 0,3° steiler. Der Winkelmesser bleibt bei für unser Testbike mit 150 mm Federweg an der Gabel bei 65,5° stehen.

Nicolai legt in der technischen Dokumentation für alle Bikes so ziemlich jeden Wert offen. Auch das oft heiß diskutierte Thema Sitzwinkel zeichnet sich hier ab: Jede Rahmengröße verfügt über einen an die Körpergröße angepassten Sitzwinkel. Wer eine Entscheidungshilfe benötigt, findet zu jeder der fünf Rahmen-Optionen einen empfohlenen Körpergrößenbereich. Für unser gefahrenes XL-Modell liegt dieser bei 188 – 200 cm. Wer den Steckbrief überflogen hat, ist schon daran hängen geblieben – das Nicolai Saturn 14 ST gibt es natürlich ebenfalls als Maßrahmen.

 SMLXLXXL
Empfohlene Körpergröße164–172 cm170–180 cm178–190 cm188–200 cm198–205 cm
Oberrohrlänge595 mm626 mm648 mm668 mm693 mm
Sitzrohrlänge405 mm440 mm455 mm475 mm520 mm
Steuerrohrlänge110 mm120 mm130 mm140 mm150 mm
Radstand1206 mm1341 mm1264 mm1291 mm1313mm
Sitzrohrüberstand45 mm80 mm80 mm80 mm80 mm
Schrittfreiheit726 mm726 mm740 mm759 mm782 mm
Reach450 mm480 mm500 mm520 mm540 mm
Stack570 mm610 mm618 mm627 mm637 mm
Hinterbaulänge446 mm446 mm446 mm446 mm446 mm
Sitzwinkel real74,9°75,2°75,2°75,2°75,2°
Sitzwinkel effektiv76,2°76,5°76,5°76,5°76,5°
Lenkwinkel65,2°65,5°65,5°65,5°65,5°
Tretlagerabsenkung-27 mm-30 mm-30 mm-30 mm-30 mm
Druckstreben-Mutatoren helfen beim Feintuning der Geometrie
# Druckstreben-Mutatoren helfen beim Feintuning der Geometrie - durch den Austausch der beiden Verbindungselemente von Umlenkwippe und Sitzstrebe lassen sich Winkel und Tretlagerhöhe in kleinen Bereichen verändern.

Ausstattung

Variabilität wird großgeschrieben. Ausstattungstabellen? Gibt’s auch ned! Im Konfigurator kann man sich dafür im Rahmen der vorgegebenen Ausstattungsvarianten ein Bike zusammenstellen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind zahlreich, die angebotenen Hersteller auch zu großen Teilen keine Riesenfirmen, sondern kleine Schmieden. Unser Aufbau kommt mit vielen deutschen Teilen. Steuersatz und Cockpit stammen von Acros, die Bremsen von Magura aus Bad Urach, außerdem kommen die bereits getesteten und für gut befundenen Pi Rope-Laufräder zum Einsatz. Dazu eine BikeYoke-Variostütze, Continental-Reifen und ein SQlab-Sattel.

Einzig Fahrwerk und Antrieb kommen von Fox und SRAM, gefedert wird mit Factory-Ausführungen des Fox DPX2-Dämpfers und einer Fox 36 Fit4-Federgabel. Angeboten werden Federgabeln zwischen 140 und 160 mm, unser Testbike kam mit der 150 mm-Option.

  • Federgabel Fox 36 Fit4 (150 mm)
  • Dämpfer Fox DPX2 (130 mm)
  • Antrieb SRAM GX Eagle
  • Bremsen Magura MT Trail
  • Laufräder Pi Rope RL One A.30
  • Reifen Continental Baron Projekt 2,4
  • Cockpit Acros Aluminium Lenker (800 mm) / Acros (40 mm)
  • Sattelstütze Bike Yoke Revive (185 mm)
Beim Fahrwerk gibts beim Nicolai Saturn 14 ST zwar die 36 an der Front
# Beim Fahrwerk gibts beim Nicolai Saturn 14 ST zwar die 36 an der Front - diese kommt aber nicht mit der Grip2-Kartusche, sondern mit Fit4, 150 mm Federweg und inzwischen etabliertem kurzen Offset.
Ebenso in Factory-Ausführung steckt der DPX2 im Heck
# Ebenso in Factory-Ausführung steckt der DPX2 im Heck - für die 29"-Version wird nur ein Hub angeboten – die reduzierten 50 mm ergeben am Heck 130 mm Federweg.
Know-How und Fertigung aus Deutschland
# Know-How und Fertigung aus Deutschland - sowohl der Baron Projekt als auch die Seilspeichen von Pi Rope werden in Deutschland gefertigt.
Lenkzentrale von Acros und Kontaktpunkte von SQlab
# Lenkzentrale von Acros und Kontaktpunkte von SQlab - Produkte aus deutschen Unternehmen stehen bei Nicolai hoch im Kurs.
Magura MT Trail mit Floating Discs
# Magura MT Trail mit Floating Discs - die neueste Innovation aus Bad Urach sind die auffälligen Bremsscheiben mit schwimmendem Reibring.

Im Detail

Im Vergleich zu den glattgeleckten Bikes, die zwischenzeitlich überhand genommen haben, gibt es bei Nicolai mehr zu entdecken als nur bunte Farben und vielfältige Logos. Hier erkennt man noch, wie viel Handwerk in einem Fahrradrahmen eigentlich steckt und wie schick ein klassischer Rahmen ohne aufwändiges Hydroforming sein kann. Basis für den Rahmen sind normale Rundrohre aus Aluminium, die mit schicken Schweißraupen zu einem ansehnlichen Komplettpaket verbunden werden. Um der Bikepark-Freigabe gerecht zu werden, setzt Nicolai auf einen verstärkten Rohrsatz und ein Gusset am Steuerrohr. Letzteres kennen wir bereits von den Gravity-Bikes, an das unser Saturn 14 ST zumindest beim Gewicht ein bisschen näher heranwächst. Etwa 300 g Mehrgewicht bringt die erhöhte Stabilität mit sich.

Tension-Bar, Eloxal-Extra-Love und Mutatoren
# Tension-Bar, Eloxal-Extra-Love und Mutatoren - am Rahmen des Nicolai Saturn 14 ST gibt es einiges zu entdecken.

Im Rahmen der zusätzlich buchbaren „Extra-Love“ lässt sich die am Gusset angebrachte Leitungshalterung wie auch viele weitere Leitungshalter, Schrauben oder Muttern in einer Eloxalfarbe auswählen. Apropos Leitungshalter: Nicolai setzt hier weiterhin auf außen angebrachte Züge, die schön organisiert am Unterrohr laufen, genau mittig am Drehpunkt des Hinterbaus vorbeigeleitet werden und insgesamt einfach zu erreichen sind.

Wer auf ein kleineres 27.5″ Hinterrad setzen oder generell an der Geometrie des Rahmens herumspielen möchte, der darf die sogenannten Mutatoren in den Druckstreben in Augenschein nehmen. Diese Einsätze aus 7020-T6-Aluminium ermöglichen durch unterschiedliche Längen feinste Geometrie-Anpassungen in 0,3°-Schritten am Rahmen. Verschiedene Optionen ermöglichen mitsamt der Laufrad-Auswahl eine schier endlose Fülle an Möglichkeiten. Damit man als Kunde nicht verloren im Wald steht, spricht Nicolai bereits Empfehlungen für sinnvolle „Mutationen“ aus. Aber damit ist es immer noch nicht genug.

Leitungsführung am Drehpunkt
# Leitungsführung am Drehpunkt - so sollten Schaltaußenhülle und Bremsleitung nicht am Rahmen reiben.
Leitungsführung am Unterrohr
# Leitungsführung am Unterrohr - extern verlegte Züge sind zwischenzeitlich selten geworden.
Reifenfreiheit im Hinterbau
# Reifenfreiheit im Hinterbau - Nicolai gibt das Saturn 14 ST bis 2,4" frei.
Rado nennt Nicolai sein Ausfallende
# Rado nennt Nicolai sein Ausfallende - jeder Rahmen ist auf Spur und Sturz optimal eingestellt.

Auch beim Fahrwerk hat man Spielraum, auf den man mit den Mutatoren im Hinblick auf die Geometrie reagieren kann. 140 bis 160 mm Federweg und zumindest am 27,5″ oder Mullet-Rad zwei mögliche Dämpferhübe bilden den Gipfel der Variabilität. Da es mit der Reifenfreiheit etwas knapp wird, ist am 29″ Rad lediglich der kürzere 210 x 50 mm Dämpfer sinnvoll, mit dem sich 130 mm Federweg ergeben. Um keine Verwirrung zu stiften, fehlt die längere Hub-Option aus diesem Grund bereits im Konfigurator fürs 29″-Bike.

Spannend ist auch die „Tension-Bar“ getaufte Strebe zwischen Wippe und Tretlagerbereich. Der Einsatz dieser Strebe soll die Dauerfestigkeit des Rahmens erhöhen, speziell im Falle von Durchschlägen des Federbeins. Hierbei erzeugt die Hebelage laut Nicolai eine Zugkraft zwischen Wippen-Drehpunkt und unterer Dämpferaufnahme. Aufgenommen wird diese Kraft durch die Zugstange, die dann wiederum den Einsatz leichterer Rohre ermöglicht und dabei hilft, Gewicht zu sparen.

Damit auch der restliche Rahmen möglichst haltbar bleibt ohne zu viel Gewicht aufzutragen, hat Nicolai noch ein paar Tricks auf Lager. Die Topologie-optimierte Umlenkwippe gibt es seit der Vorstellung des Nicolai Saturn 11, auch am 14er-Modell verwendet man diese Technologie. Vierfach gedichtet sind nicht nur die Lager an der Wippe, sondern auch die anderen im Rahmen eingesetzten Lager. Und dann wäre da noch das spezielle Ausfallende – damit alles zu 100 % perfekt fluchtet, gibt es bei Nicolai verschieden gefräste Ausfallenden. Nach der Rahmenproduktion wird dann das Ausfallende an den Rahmen montiert, mit dem Sturz- und Spur-Einstellung perfekt sind.

Topologie-optimierte Umlenkwippe
# Topologie-optimierte Umlenkwippe - die organisch anmutende Form trägt den aufkommenden Kräften bestmöglich Rechnung, ohne viel extra Material zu benötigen.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Nicolai Saturn 14 ST findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Technische Daten zum Ausklappen

KinematikViergelenker mit Horst Link 
Verschiedene Lager-Größen4im Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau12Anzahl
Lagerbezeichungen4 x 698 2RS NI MAX; 2 x 7902 2RS MAX Niro; 2 x 61802 2RS NI; 4 x6901 2RS NIHerstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau27,5": 2,5"; 29": 2,4"
Dämpfermaß27,5": 210 mm x 55 mm; 29": 210 mm x 50 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes Auge8 x 22,2 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites Auge8 x 22,2 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferNein
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG25%In % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser44 mm, 56 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe570 mm EinbauhöheFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeISCG05
UmwerferaufnahmeNein
SchaltaugeNICOLAI RADO II – 25€Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt32tZahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser30,9 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-Einstecktiefe
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelBB-ST=> 75,2° / BB-Sattel=> 76,5° (bei 0mm Lenkerüberhöhung)
FlaschenhalteraufnahmeJaEiner, Oberseite des Unterrohrs
Andere Extras, WerkzeugfächerMutatoren an der Druckstrebe
Gewicht Rahmen2.950 gGr. M mit Steckachse
Gesamtgewicht Bikeab 12,9kg
Garantie/ServiceGarantie 5 Jahre. Details auf der Website.

Auf dem Trail

Nicolai stellt mit dem Geolution-Konzept nicht nur reichlich Reach, einen flachen Lenkwinkel und eher längere Kettenstreben bereit, auch der Sitzwinkel passt ins Gesamtkonzept. Aufrecht nehmen wir den Uphill in Angriff – im Sitzen fühlt sich das Nicolai Saturn 14 ST gar nicht mal so groß an. Wer wirklich steile Rampen bezwingen möchte, kann hier seine Fitness-Grenzen und die des Grips am Hinterrad pushen, denn es benötigt schon eine durchaus extreme Steigung, um das Vorderrad zum Steigen zu bewegen. Gegenüber gemäßigteren Geometrie-Konzepten hat man mit der Geolution hierbei auf jeden Fall einen Vorteil.

Mit Druck bergauf
# Mit Druck bergauf - Die aufrechte Sitzposition motiviert, auch steile Rampen in Angriff zu nehmen.
Entspanntes Cruisen
# Entspanntes Cruisen - Optional kann man auch einfach entspannt bergauf pedalieren.

Wird es technisch, profitieren wir vom fein ansprechenden Hinterbau: Unebenheiten werden geschluckt und die getretene Kraft lässt sich lange rutschfrei auf den Boden übertragen. Ihr erklettert euch eure Höhenmeter lieber auf dem Forstweg? Hier ist aufgrund der Sensibilität des Hecks der Griff zum Hebel am Dämpfer hilfreich, dann ist Ruhe im Rahmen.

Wo andere Bikes bergab eine deutliche Anpassung der Körperposition auf dem Bike erfordern, kann man auf dem Saturn 14 ST in der Grundposition verbleiben und das Bike einfach machen lassen.

Was macht die Geolution ansonsten so besonders? Verlässt man den Sattel, um das Rad im Stehen zu bewegen, scheint es fast zu wachsen. Wachsen? Besser gesagt: es schrumpft nicht. Zentral steht man zwischen den Laufrädern. In dieser Position kann man nicht nur angenehm im Stehen einen kurzen steilen Stich nach oben hämmern, man steht in jeder Position auch entspannter auf dem Rad. Wem solch lange Bikes bisher fremd sind, der braucht vermutlich eine gewisse Eingewöhnungsphase – es benötigt für manche Manöver etwas mehr Input. Nach wenigen Trails hatten auch die Tester, denen die Geolution neu war, dies verinnerlicht und konnten damit souverän umgehen.

Möchte man in einem Wort beschreiben, wie sich die Geometrie des Nicolai Saturn 14 ST auf dem Trail anfühlt, wäre es dies: Entspannt. Wie jetzt – bedeutet das langsam? Nein, man lässt sich nur deutlich später aus der Ruhe bringen. Wo andere Bikes bergab eine deutliche Anpassung der Körperposition auf dem Bike erfordern, kann auf dem Saturn 14 ST in der Grundposition verbleiben und das Bike einfach machen lassen. Auf Schläge oder Abrisse beim Kurvengrip müssen wir auf anderen Bikes dieser Federwegskategorie deutlich früher reagieren. Da der Rahmen durchaus steif ausfällt, sollte man hier auch die Pi Rope-Laufräder positiv erwähnen, die uns schon im Einzeltest überzeugen konnten.

Ungebremst locker lassen
# Ungebremst locker lassen - Wo andere Bikes schon eine deutlich aktivere Haltung benötigen, um die Kontrolle zu behalten, kann man auf dem Saturn 14 ST einfach zentral stehen bleiben. Das Bike fängt sich schon irgendwann wieder.
Länge läuft
# Länge läuft - Wenn man langsam droppen möchte gilt es, etwas mehr hochzuziehen oder das Gewicht zu verlagern, damit die Front nicht absackt. Nach kurzer Eingewöhnung ist das kein Problem mehr.

Wir sind also auf Geschwindigkeit. An diesem Punkt beginnt das Saturn 14 ST in unserem Testerfeld mit unterschiedlichen Vorlieben ein wenig zu polarisieren: Es wird lebhaft der Begriff  „Trailbike“ und die Abgrenzung zur Enduro-Kategorie diskutiert – denn hier bietet Nicolai über dem Saturn noch das Nicolai G1 an. Bei diesem liegt der Schwerpunkt mit dem Geolution-Prinzip auf deutlich mehr Sicherheit und den potenziell hohen Geschwindigkeit bergab. Gleichzeitig gibt es das Saturn ohne den Zusatz ST auch mit leichterem Rahmen, womit im hauseigenen Web-Konfigurator natürlich auch ein leichterer Aufbau möglich ist.

Brauner Pulverschnee?
# Brauner Pulverschnee? - Bremsen auf und einfach in die Kurven reinhalten. Bei Bedarf leicht gegenlenken und genießen!
Wer kann, der kann
# Wer kann, der kann - Mit entsprechender Fahrtechnik und Schnellkraft lässt sich auch ein langes Bike agil bewegen.
Gib mir mehr immer mehr!
# Gib mir mehr immer mehr! - Steinfelder und Wurzeln stellen auf dem Saturn 14 ST eine deutlich niedrigere Anforderung an den Piloten.

Im Vergleich mit anderen Bikes der Kategorie „Trail“ öffnet das Saturn 14 ST schon deutlich die Tür in Richtung Enduro. Laufruhe in grobem Geläuf ist höher priorisiert als verspieltes Handling bei niedrigen Geschwindigkeiten. Eine vorausschauende Linienplanung wird vorausgesetzt und verzwickte, technische Passagen erfordern mehr Körpereinsatz. Wer bereit ist, dieses Rad entsprechend zu bewegen, wird erstaunt sein, wie grob und schnell man das Saturn 14 ST in steilste und härteste Trail-Abschnitte pilotieren kann. Mit dem Fahrwerk und der angenehmen Progression im Hinterbau ist man immer wieder erstaunt, nur 13 cm Federweg am Heck und 15 cm an der Front zur Verfügung stehen zu haben.

Steil? Mit dem Nicolai Saturn 14 ST kann man einfach runterfahren
# Steil? Mit dem Nicolai Saturn 14 ST kann man einfach runterfahren - Egal wie rutschig und wie steil der Trail wird: Man hat das Gefühl, dass einen nichts aus der Ruhe bringen kann. Davon profitieren nicht nur Leute, die das Bike gerne schnell und hart fahren, sondern auch MTB-Neulinge, die sich Sicherheit auf dem Bike wünschen.
Abziehen. Aber richtig!
# Abziehen. Aber richtig! - Luftstand erfordert etwas mehr Nachdruck
Blick nach vorne
# Blick nach vorne - Wer Linien plant, tut sich leichter.

Das ist uns aufgefallen

  • Fahrwerksabstimmung Satt oder stramm? Nicht nur die Geometrie ist sehr variabel an der Saturn-Plattform. Wer das Bike gerne einfach machen lässt, kann das Saturn etwas weicher abstimmen: Die Progression hilft dennoch, harte Durchschläge zu vermeiden. Wer aktiv an Kanten abziehen und wilde, enge Haken schlagen möchte, kann den Sag durch einen deutlich höheren Druck im Dämpfer reduzieren: So hält das Bike mehr gegen und reagiert auf Fahrerinput schneller. Keine Sorge: Der Lenkwinkel bleibt aufgrund der Geolution immer noch flach genug.
  • Verzögerung 200er-Scheiben und insgesamt 6 Kolben: Mit den Magura-Stoppern mussten auch die schweren Piloten die Bremsen nur streicheln, um deutliche Verzögerung zu erfahren. Die Modulation passt hier ebenfalls. Leichten Fahrern war die MT Trail mit den schwimmenden Bremsscheiben sogar etwas zu viel des Guten: In Kombination mit langer Kettenstrebe und früh ausreißendem Baron Projekt-Reifen litt die Verzögerung hier deutlich. Eine Gewichtsverlagerung aufs Heck ist an diesem Rad aber unangebracht – wir tauschten also gegen griffigere Reifen, mit denen sich diese Situation etwas verbesserte.
  • Geräuschkulisse Steht man länger schleifend auf der Bremse, fällt die raspelartige Geräuschkulisse auf. Gewöhnungsbedürftig ist außerdem das starke Spiel an der Magura-Bremsscheibe, welches gerne mal Steuersatz- oder Buchsenspiel vermuten lässt. Mit dem geringen Abstand der Bremsbeläge zur Scheibe muss man zudem auch etwas Geduld beim Einstellen einer schleiffreien Bremse mitbringen.
  • Reifen Mit den Continental Baron konnte letztendlich keiner der Tester wirklich warm werden. Egal mit welchem Druck oder Bodenverhältnissen. Auf trockenen Strecken fing er schnell an zu rutschen und bot auch sonst wenig Grip. Nach einem Wechsel auf andere Reifen ließ sich der Grenzbereich deutlich ausweiten – das passte deutlich besser zum Saturn, welches alleine schon von der Geometrie eine hohe Grundgeschwindigkeit ermöglicht.
  • Gutmütigkeit Zentral reinstellen und das Bike machen lassen ist die Devise: Durch seine Länge vermag das Saturn 14 ST sehr viel Sicherheit zu vermitteln. Wenn das Hinterrad ausbricht, kann man getrost den Fuß auf dem Pedal lassen, denn bis dieses einen überholt hat, ist die Kurve schon lange vorbei. Bei rutschigen Bedingungen hat man so eher ein Gefühl von Skifahren, als auf einem Bike unterwegs zu sein. Wer mehr Agilität in einem Trailbike sucht, sollte auf den Testevents von Nicolai optional eine Rahmennummer kleiner probieren. Gegenüber anderen Herstellern reicht nicht die reine Orientierung an M, L und XL.
  • BikeYoke Revive Funktioniert. Einfach. Vielleicht nur ein kleines Detail, aber diese Stütze ist derart unauffällig, dass es auffällt. Muss man auch mal sagen.
Kunststoffführung gegen Fangleine
# Kunststoffführung gegen Fangleine - Potentiellem Einhaken wird hier vorgebeugt und ordentlicher sieht es ebenfalls aus.
Alt vs. neu
# Alt vs. neu - Früher fand der Zug mit einem Kabelbinder an der Öse oberhalb des Drehpunkts halt. Jetzt wird er mit wenig Verwindung durch den Drehpunkt geführt.
Zee Germans
# Zee Germans - Eine gigantische Kiste aus Holz, Wellpappe, Spanngurten und Flügelmuttern: So kommt das Nicolai mit der Spedition sicher an. Gedacht ist die aufpreispflichtige Kiste für den wiederholten Transport.
Hier bewegt sich nix
# Hier bewegt sich nix - Nach der Bike-Entnahme ist das System faltbar und wird flach. Trotzdem nimmt es in der Garage noch deutlich mehr Platz weg als ein flacher Bike-Karton.
Varianz führt zum Ziel
# Varianz führt zum Ziel - Egal ob mehr Druck und keine Volumenspacer oder umgekehrt: Die Variabilität des Rahmens ermuntert auch deutlich zum Spiel mit dem Setup.
Set and forget
# Set and forget - Problemlos und angenehm im Dauereinsatz: Die BikeYoke Devine.
An der Front arbeiten vier, am Heck zwei Kolben
# An der Front arbeiten vier, am Heck zwei Kolben - Leichte Fahrer hatten trotz der guten Modulation etwas mit der Dosierbarkeit der kräftigen Magura Trail zu kämpfen.
Ano und Sticker
# Ano und Sticker - Die matte Oberfläche ist recht unempfindlich gegenüber Abrieb. Sollten die Decals mal alt aussehen, kann man sie einfach tauschen.

Im Vergleich

Nicolai Saturn 14 ST vs. Starling Murmur

Nicolai als kleine Schmiede zu bezeichnen, wäre nicht angemessen. Dennoch bedienen die Niedersachsen ebenso wie Starling eine Kundenklientel, die eher weiß was sie möchte und bei den Mainstream-Marken nicht fündig geworden ist. Auf den ersten Blick ist der Hauptunterschied die Wahl beim Rahmenmaterial: Hochfestes Aluminium vs. Stahl. Während Nicolai bei der Seriengeometrie noch etwas mehr auf das Prinzip von Länge-läuft setzt, wird es beim Murmur zwar etwas kürzer, aber dafür flacher an der Front.

Auf dem Trail gehen es beide Bikes im Uphill eher gemächlich und entspannt an. Bei der Abfahrt scannt das Saturn 14 ST direkt nach der besten und schnellsten Linie, mit dem Murmur sucht man eher die kleine Kante zum Abziehen und dem spielerischen Umgang mit maximalen G-Kräften. Geschuldet ist das weniger dem Unterschied bei den Geometrien, denn diese liegen gar nicht so weit voneinander entfernt. Es liegt eher am direkten Umsetzen des Fahrinputs am Saturn 14, während das Murmur deutlich mehr im Rahmen nachgibt und so nicht auf Rennlinie unterwegs ist, sondern eher im Wechsel zwischen den Kurven flext.

Nicolai Saturn 14 ST vs. Knolly Fugitive

Das Knolly Fugitive ist nicht nur kompakter als das Saturn, es kommt auch mit einem Zentimeter weniger Federweg an Front und Heck – zumindest in der Standard-Ausführung. Auch eine LT-Version gibt es, die beim Federweg näher am Nicolai liegt. Beim Fahrverhalten zeigen sich beide Räder von einer guten Seite und drängen in forderndes Gelände. Hier verhalten sie sich aber unterschiedlich: Während das Knolly Fugitive direkter über den Trail fegt, leichter in die Luft geht und angenehmer im Handling ist, bietet das Saturn eine gute Portion mehr Sicherheit dank längerem Rahmen und satterem Fahrwerk. Insgesamt ist das Saturn vor allem für Fans von Komfort die bessere Wahl in diesem Vergleich.

Trotz WTB Trail Boss in harter Gummimischung war das Fugitive auf der Bremse, insbesondere für leichtere Fahrer, besser beherrschbar und verlangsamt zuverlässiger. Auch im Uphill zeigen sich die verschiedenen Charaktere – mit etwas mehr Freude am Sprinten punktet das Knolly, am Nicolai sitzt man dafür aufrechter und entspannter.

Fazit – Nicolai Saturn 14 ST

Man sollte sich nicht vom Federweg in die Irre führen lassen: Das Nicolai Saturn 14 ist das Trailbike für Enduro-Fahrer. Dieses Bike bietet deutlich mehr Reserven nach oben, als man es von Trailbikes gewohnt ist, verwinkelte Trails erfordern mehr Linienplanung und Fahrtechnik. Mit dem Saturn 14 erhält man ein Bike für einen sehr breiten Einsatzzweck, mit dem man es ernsthaft schnell stehen lassen kann.

Pro
  • Sehr abfahrtsstark
  • Entspannte Sitzposition
  • Grundsolide Ausstattung
  • Custom-Geometrie ab Werk möglich
Contra
  • Abfahrtsleistung geht zu Lasten der Agilität
  • Reifen
Entspannt in die Mitte stellen und laufen lassen
# Entspannt in die Mitte stellen und laufen lassen - Auf engen Trails braucht es etwas mehr Körpereinsatz und Fahrtechnik mit dem langen Boliden. Wer das kann, wird in einem breiten Spektrum Spaß mit dem Saturn 14 ST haben: Selbst Enduro-Trails sind absolut kein Problem und man profitiert von viel Sicherheit und Gutmütigkeit, auch wenn es mal etwas mehr rumpelt.

Integration für beste Performance: Habt ihr lieber ein Bike mit allen Teilen aus einer Hand oder tauscht ihr einzelne Teile?


Wo und wie haben wir getestet?

Im Rahmen unseres Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Covid-19 Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Im Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.

Hier haben wir das Nicolai Saturn 14 ST getestet

  • Singletrails Hometrails entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
  • Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Testerprofil Gabriel Sindlinger – bitte ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein bevorzugtes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher



Trek Fuel EX im Test: Feintuning für Trailspaß

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Trek Fuel EX im Test: Ein Neuling ist das Fuel EX aus dem Hause Trek nicht. Das Bike mit 140 mm Federweg an der Front und 130 mm am Heck hat bereits zahlreiche Entwicklungsstufen hinter sich und soll so einen breiten Einsatzbereich bedienen. Optionen mit Carbon- oder Aluminium-Rahmen sowie kleinere Laufräder an den beiden kleinsten Größen zeigen auf, dass hier viel Hirnschmalz eingeflossen ist. Mit einigen Detailverbesserungen schickt Trek das Arbeitspferd nun erneut ins Rennen um das beste Trailbike – wir sagen euch, wo es seine Stärken hat.

Steckbrief: Trek Fuel EX

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg140 mm/130 mm
Laufradgröße27.5ʺ, 29ʺ
RahmenmaterialAluminium, Carbon
RahmengrößenXS, S, M, ML, L, XL, XXL (im Test: XXL)
Websitewww.trekbikes.com
Preis: 8.090 Euro

„Wenn du auf der Suche nach einem Mountainbike bist, das alles mitmacht, liegst du mit dem Fuel EX garantiert richtig.“ – Trek sieht sein Fuel EX als Allrounder. Gerüstet ist das Rad dafür mit 140 mm Federweg an der Front und 130 mm am Heck. Welche Laufradgröße man fahren will, kann man sich nur bei Rahmengröße S aussuchen. Das kleine XS gibt es nur mit 27,5″, ab M steht das Fuel EX auf 29″-Laufrädern. Neben einem modernen Carbon-Rahmen mit vielen Features und Kofferraum im Unterrohr gibt es auch eine Alu-Version des Bikes für Fahrer, die nicht allzu tief in die Tasche greifen wollen. Los geht es ab 2.099 € bei einer gewaltigen Preisspanne von etwa 7.000 € bis zur absoluten Luxus-Ausführung mit SRAM-AXS-Komponenten.

Trek Fuel EX
# Trek Fuel EX - 29"-Räder, 140/130 mm Federweg, Carbon-Rahmen, 14,13 kg.
Diashow: Trek Fuel EX im Test: Feintuning für Trailspaß
Trek Fuel EX
Spezialdämpfer
Stauraum
Hoch und runter aus dem eigenen Haus
Ein Hebel sichert den Kofferraumdeckel
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Im Detail

Aufgeräumt – das ist wohl das erste Wort, welches einem beim Blick auf das Trek Fuel EX in den Sinn kommt. Aufgeräumt und durchgestylt. Ein sanfter Farbverlauf von vorn nach hinten in knalligem Blau/Türkis sticht dem Farbliebhaber ins Auge. Trek zeigt jedes Jahr aufs neue, was farbtechnisch möglich ist. Wem das nicht reicht, der bekommt am Fuel EX auch immer noch die Option aufs Project One und die damit verbundene Custom-Ausstattung und Lackierung.

Unaufgeregt und aufgeräumt
# Unaufgeregt und aufgeräumt - alle Kabel verschwinden im geradlinigen Carbon-Rahmen.

Seit einigen Jahren hält Trek an diversen Features fest, die sich auch am Fuel EX wieder finden. Im Detail gehen wir also nicht mehr auf die KnockBlock-Lenkeinschlagsbegrenzung, das grade Unterrohr und den MinoLink-Flipchip ein.

Einen genaueren Blick werfen wir aber auf den Dämpfer, denn im Inneren befindet sich eine spannende Technologie. Auch diese haben wir schon wiederholt bei Trek, aber beispielsweise auch bei der Trust Message-Parallelogramm-Federgabel gesehen. ThruShaft ist das Stichwort. Eine Lösung, bei welcher der Dämpfungskolben permanent voll im Öl steht. Dadurch sollen Verzögerungen im System maßgeblich reduziert werden und der Hinterbau äußerst feinfühlig arbeiten. Gebunden ist dieses Prinzip aber an eine eigenständige Lösung, die keinen Dämpfer-Tausch ermöglicht.

Sondermodell
# Sondermodell - Feinfühligkeit soll die größte Stärke am Re:aktiv-Dämpfer sein.
Abfluss nach unten möglich
# Abfluss nach unten möglich - der Rahmen bietet Matsch wenig Raum, um sich festzusetzen.
Wie gewohnt arbeitet das Fuel EX weiterhin mit einem ABP Hinterbau
# Wie gewohnt arbeitet das Fuel EX weiterhin mit einem ABP Hinterbau - dieser besitzt einen Drehpunkt direkt in der Hinterrad-Achse.

Unverändert zeigt sich auch das Hinterbauprinzip. Trek hält am abgestützten Eingelenk-Hinterbau fest, bei dem der Drehpunkt zwischen Sitz- und Kettenstrebe auf der Hinterrad-Achse liegt. Das soll vor allem für die Bremskräfte ideal sein, da das Fahrwerk Trek zufolge auch bei gezogener Bremse aktiv bleibt.

Das letzte Feature – und das ist wirklich nagelneu am Fuel EX –, kennen wir in ähnlicher Ausführung bereits vom großen S. Eine Öffnung im Unterrohr bietet Platz für alles, was eben durch die Öffnung reingequetscht werden kann. Da im Inneren das komplette Unterrohr zur Verfügung steht und keine Unterteilungen vorgesehen sind, gibt es im Lieferumfang noch eine kleine Tasche on top, in der Pumpe, Schlauch und so weiter gut erreichbar verstaut werden können.

Ein Hebel sichert den Kofferraumdeckel
# Ein Hebel sichert den Kofferraumdeckel - darunter bietet sich nicht nur Raum für eine Menge Snacks, auch eine leichte Regenjacke findet gut Platz.
Ab Werk gibt es ein gefaltetes Täschlein für Werkzeuge
# Ab Werk gibt es ein gefaltetes Täschlein für Werkzeuge - gut gepolstert stellt man sicher, dass der Inhalt nicht während der Fahrt zu klappern anfängt.
Carbonringe und leichte Bontrager XR4-Reifen.
# Carbonringe und leichte Bontrager XR4-Reifen.
Geschraubter Schlagschutz am Unterrohr.
# Geschraubter Schlagschutz am Unterrohr.
Bis hierhin und nicht weiter. Knockblock ist weiterhin Standard bei Trek.
# Bis hierhin und nicht weiter. Knockblock ist weiterhin Standard bei Trek. - Der Steuersatz schränkt den Lenkeinschlag ein.

Geometrie

Mit ganzen acht Rahmengrößen ist das Trek Fuel EX im Testfeld am breitesten aufgestellt. Allerdings muss man hier etwas differenzieren: XS gibt es nur mit 27,5″-Laufrädern, in Größe S gibt es 27,5″ oder 29″-Räder, ab M ausschließlich die großen Räder. Den XXL-Rahmen bekommt man nur in Alu, die übrigen Rahmengrößen sind sowohl mit Carbon- als auch Alu-Rahmen verfügbar. Abgesehen davon ist die Geometrie modernisiert worden – das Rad ist etwas gewachsen.

Via Flipchip – bei Trek MinoLink genannt – lässt sich das Tretlager um 7 mm anheben, dabei werden Sitz- und Lenkwinkel jeweils ein halbes Grad steiler. Ausgeliefert wird das Rad im flachen Geometrie-Setting, in dem es sich mit 34 mm Tretlagerabsenkung in einem moderaten Bereich für den Federweg bewegt. Mit 66° Lenkwinkel traut sich Trek nicht sehr weit, dafür fällt im steilen Geo-Modus die 500 mm Reach-Marke am XL-Bike. Dazu passend wird der Stack höher und die Kettenstrebe etwas länger. Auf dem Papier sieht das Fuel EX damit zwar im Vergleich zum Vorgänger etwas moderner aus, bleibt aber wie von Trek bekannt in einem gewohnten Umfeld und traut sich nur in kleinen Schritten nach vorne.

RahmengrößeXS – 27,5"S – 27,5"S – 29"M – 29"ML – 29"L – 29"XL – 29"XXL – 29"
Sitzrohrlänge356 mm395 mm395 mm420 mm435 mm450 mm500 mm540 mm
Oberrohrlänge546 mm568 mm578 mm603 mm619 mm634 mm663 mm688 mm
Steuerrohrlänge90 mm100 mm100 mm100 mm105 mm105 mm120 mm140 mm
Lenkwinkel66°66°66°66°66°66°66°66°
Sitzwinkel75°75°75°75°75°75°75°75°
Kettenstrebenlänge437 mm437 mm437 mm437 mm437 mm437 mm437 mm437 mm
Tretlagerhöhe341 mm341 mm346 mm346 mm346 mm346 mm346 mm346 mm
Tretlagerabsenkung21 mm21 mm34 mm34 mm34 mm34 mm34 mm34 mm
Radstand1120 mm1144 mm1154 mm1179 mm1196 mm1211 mm1242 mm1270 mm
Reach395 mm415 mm415 mm440 mm455 mm470 mm500 mm520 mm
Stack563 mm572 mm608 mm608 mm613 mm613 mm627 mm645 mm
Kleine Anpassungen an der Geometrie sind über den Mino-Link möglich.
# Kleine Anpassungen an der Geometrie sind über den Mino-Link möglich. - Das Tretlager kann um 7 mm verstellt werden, Sitz- und Lenkwinkel um je ein halbes Grad.

Ausstattung

Wirft man den Blick auf die Ausstattungstabelle des Fuel EX, ist man von der Geometrie-Tabelle immerhin schon aufgewärmt – denn die Ausstattungen sind auch vielfältig. Sechs auf Carbon-Rahmen-Basis, vier aufbauend auf dem Alu-Rahmen. Betrachten wir aber das getestete 9.9 XTR-Modell genauer.

Etwas heraus sticht der Dämpfer – hinter der Factory-Kashima-Ausführung versteckt sich ein von Trek mitentwickeltes Federbein mit ThruShaft-Dämpfung und RE:aktiv-Technologie. Als Gegenspieler an der Front soll die Fox 36 mit Grip2-Dämpfungskartusche ideal sein. Bremsen und Antrieb kommen komplett von Shimano: Montiert ist die XTR M9100-Schaltung mit kleinem 30 Zähne-Kettenblatt und großer 10–51 Zähne-Kassette. Gebremst wird nicht mit der Zweikolben-XTR – wie auch schon am Vorgänger ist auch das neue Fuel EX mit Vierkolben-Bremse ausgerüstet. Wie bei Trek üblich wird die Ausstattung mit Teilen der Hausmarke Bontrager abgerundet. Lenker und Laufräder sind aus Carbon, beim Reifen setzt man auf den XR4 mit leichter Karkasse. Dropper-Post und Sattel kommen ebenso von der Eigenmarke.

  • Federgabel Fox 36 Factory Grip 2 (140 mm)
  • Dämpfer Fox Float DPS ThruShaft RE:aktiv (130 mm)
  • Antrieb Shimano XTR M9100
  • Bremsen Shimano XTR M9120
  • Laufräder Bontrager Line Pro
  • Reifen Bontrager XR4 Team Issue
  • Cockpit Bontrager Line Carbon / Bontrager Line
  • Sattelstütze Bontrager Line Elite Dropper (170 mm)
Komplette Ausstattung zum Ausklappen

Trek Fuel EX9.9 X01 AXS9.9 XTR9.99.89.8 XT9.788 XT75
RahmenmaterialCarbonCarbonCarbonCarbonCarbonCarbonAluminiumAluminiumAluminiumAluminium
FedergabelFox 36 Float Factory Grip2Fox 36 Float Factory Grip2Fox 36 Float Factory Grip2Fox 36 Float PerformanceFox 36 Float PerformanceFox 34 RhythmFox 34 RhythmFox 34 RhythmRockShox 35 GoldRockShox Recon RL
DämpferFox Float Factory RE:aktiv Thru ShaftFox Float Factory RE:aktiv Thru ShaftFox Float Factory RE:aktiv Thru ShaftFox Float Performance RE:aktiv Thru ShaftFox Float Performance RE:aktiv Thru ShaftFox Float Performance RE:aktivFox Float Performance RE:aktivFox Float Performance RE:aktivFox Float DPS Performance Rock Shox Deluxe Select Plus
VorbauBontrager Line ProBontrager Line ProBontrager Line ProBontrager Line ProBontrager Line ProBontrager LineBontrager LineBontrager LineBontrager Rhythm CompBontrager Rhythm Comp
LenkerBontrager Line Pro CarbonBontrager Line Pro CarbonBontrager Line Pro CarbonBontrager Line Pro CarbonBontrager Line Pro CarbonBontrager LineBontrager LineBontrager LineBontrager AluBontrager Alu
GriffeBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail EliteBontrager XR Trail CompBontrager XR Trail Comp
BremsenShimano XT M8120Shimano XTR M9120Shimano XT M8120Shimano SLX M7120Shimano SLX M7120Shimano MT420Shimano Deore M6000Shimano Deore M6000Shimano MT401/400Shimano MT201/200
SchaltungSRAM Eagle X01 AXSShimano XTRSRAM X01 EagleSRAM GX EagleShimano XTSRAM GX/NX EagleSRAM GX EagleShimano XTSRAM NX EagleShimano Deore M6000 10-fach/Sunrace
LaufräderBontrager Line Carbon Bontrager Line Carbon Bontrager Line Carbon Bontrager Line Carbon Bontrager Line Carbon Bontrager Line Comp Bontrager Line Comp Bontrager Line Comp Bontrager Line Comp Formula/Bontrager/Alex MD35
ReifenBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team IssueBontrager XR4 Team Issue
SattelstützeRockShox Reverb AXSBontrager Line Elite DropperBontrager Line Elite DropperBontrager Line Elite DropperBontrager Line Elite DropperBontrager Line DropperBontrager Line DropperBontrager Line DropperTranzX DropperTranzX Dropper
Sattel Bontrager ArvadaBontrager Arvada ProBontrager Arvada ProBontrager ArvadaBontrager ArvadaBontrager Evoke 2Bontrager ArvadaBontrager ArvadaBontrager ArvadaBontrager Arvada
GewichtN/AN/A13,10 kg13,14 kg13,48 kg13,56 kg14,62 kg14,56 kg15,18 kg15,48 kg
PreisN/A (Project One 9.099 €)N/A (Project One 8.099 €)7.499 €5.499 € (Project One 6.099 €)N/A (Project One 6.099 €)3.899 €3.199 €3.199 €2.699 €2.099 €

Edle Shimano XTR-Schaltung mit 12 Gängen am ABP-Hinterbau.
# Edle Shimano XTR-Schaltung mit 12 Gängen am ABP-Hinterbau.
Fox 36 Grip 2 an der Front
# Fox 36 Grip 2 an der Front - einmal Kontrolle über alles. High- und Lowspeed-Druckstufe wie auch zwei Zugstufen machen die Knöpfchendreher glücklich.
Im Heck arbeitet ein Fox DPS mit Re:aktiv
# Im Heck arbeitet ein Fox DPS mit Re:aktiv - der Dämpfer ist ein echtes Sensibelchen, selbst auf den allerkleinsten Unebenheiten.
Hoch und runter aus dem eigenen Haus
# Hoch und runter aus dem eigenen Haus - bei Trek verwendet man gerne die hauseigenen Bontrager-Anbauteile. So auch an der Variostütze.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards zum Trek Fuel EX findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Technische Daten zum Ausklappen

KinematikAbgestützter Eingelenker, ABP 
Verschiedene Lager-GrößenJaim Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau12Anzahl
LagerbezeichungenN/AHerstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau2,6" (XS & S 27,5 x 2,6")
Dämpfermaß210 mm x 52,5 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Ja
Dämpferhardware erstes AugeCustom MountBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeTrunnionBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferN/A
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAGN/AIn % oder mm
Steuerrohr-DurchmesserIS mit Knock Blockoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe150 mm/ 561 mm EinbauhöheFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerPF92welcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeISCG05
UmwerferaufnahmeNein
SchaltaugeTrek, 24,99 € Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt34t Zahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser31,6 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-EinstecktiefeSh. Screenshot unter der Tabelle
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelN/A
FlaschenhalteraufnahmeJaEiner, Oberseite des Unterrohrs
Andere Extras, WerkzeugfächerWerkzeugfach, FlipChip(MinoLink), KnockBlock, Re:Aktiv Thrushaft
Gewicht RahmenN/A
Gesamtgewicht Bike12,63 kgGröße M, mit Schläuchen, Herstellerangabe
Garantie/ServiceGarantiebestimmungen

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# unnamed

Auf dem Trail

Aus dem Starthäuschen weg marschiert das Trek Fuel EX durchaus willig nach vorne. Kurz darauf lässt es uns jedoch die Einstellungen am Dämpfer überprüfen: Hat man es vielleicht zu weich eingestellt? Blickt man beim Fahren auf den Dämpfer, sieht man direkt die Bewegung. Der Float DPS in der ThruShaft RE:aktiv-Variante ist ein echtes Sensibelchen und reagierte auf unrunde Pedalbewegungen und impulsives Antreten durchaus deutlich. Ein Griff zum Plattform-Hebel wird so für die Anstiege zur Routine-Maßnahme. Mit beruhigtem Fahrwerk gewinnt das Fuel EX an Vortrieb und motivierte uns, auch mal etwas härter in die Pedale zu treten.

Traktion für ein paar Grad mehr Steigung
# Traktion für ein paar Grad mehr Steigung - Halt am Hinterrad bietet das Trek Fuel EX mehr als genug.

Egal ob wir bergauf in der mittleren oder gar der festeren Einstellung des Dämpfers unterwegs sind – Grip ist auch aufgrund der voluminösen Reifen stets ausreichend vorhanden. Wurzeln und Steine werden souverän überrollt. Dementsprechend sind wir mit dem Fuel EX auf einfacheren Trails gerne auch in der mittleren Einstellung unterwegs. Wer an der Federgabel einen ähnlichen Hebel vermutet, liegt falsch. Hier arbeitet als ungleich komplexer verstellbarer Partner eine Fox 36 in der Grip2-Variante.

Neigt sich der Trail ins Tal, kann man sich getrost auf die sehr gut anpassbare Dämpfung der Federgabel verlassen. Mehr Steine, größere Schläge und höhere Sprünge mit härteren Landungen? Je nach Vorliebe kann man einfach und schnell von außen die Low- und Highspeed-Druck- wie auch beide Zugstufen verstellen. Wandert man dabei nicht zu sehr in die extreme Dämpfung, harmoniert die Federgabel dann doch sehr gut mit dem DPS am Heck. Wer gerne mehr Gegenhalt im Hinterbau generieren möchte, kann den Dämpfer in der mittleren Position fahren, was nur etwas weniger plüschig ausfällt als offen.

Gutes Sicherheitsgefühl in allen Lagen
# Gutes Sicherheitsgefühl in allen Lagen - mit dem Trek Fuel EX kann man sich auch in Endurogelände wagen.

Während der Dämpfer im Uphill mit dem Lockout gezähmt werden muss, generiert er selbst mit lediglich 130 mm Federweg die berühmte, komfortable Fahrt auf der Wolke.

Fans von sattestem Ansprechverhalten werden auf dem Fuel EX besonders glücklich. Während der Dämpfer im Uphill mit dem Lockout gezähmt werden muss, generiert er selbst mit lediglich 130 mm Federweg die berühmte, komfortable Fahrt auf der Wolke. Paart man dazu eine passende Einstellung an der Front, gleitet man über die Trails, ohne zu spüren, was unter einem vom Fahrwerk weggearbeitet wird.

Nicht ganz unbeteiligt sind daran aber auch die voluminösen Reifen. Ob man sie schon in die Pluskategorie stecken könnte? Eher nicht, aber sie bringen ein deutliches Luftkissen mit sich, welches mit einer Vielzahl an eher kleinen Stollen bestückt ist. Von diesen sollte man sich ebenfalls nicht zu vorschnellen Urteilen hinreißen lassen. Schnell rollend und ein niedriges Profil bedeutet nicht zwangsläufig wenig Grip. So krallen sich die Bontrager XR4 Team Issue in diverse Untergründe, ohne dabei schnell loszulassen.

Was macht der Tourer denn da?
# Was macht der Tourer denn da? - Trotz leichter Ausstattung und leichten Reifen vermittelt das Trek Fuel EX sehr viel Sicherheit auf dem Trail.
Niedriges Gewicht an den Laufrädern lädt vermehrt zum Spielen ein
# Niedriges Gewicht an den Laufrädern lädt vermehrt zum Spielen ein - Trek gelingt die Balance zwischen Abfahrtstärke, Fahrspaß auf moderaten Trails und Effizienz auf langen Ausfahrten.

Das bestärkt die Motivation, mit dem Fuel EX auch auf heftigere Strecken abzubiegen. Vergessen ist der kurze Federweg. Zumindest so lange, bis man in kontinuierlichen Schlägen und heftigen Landungen dessen Ende erkundet. Der steife Rahmen, die steifen Laufräder und das steife Cockpit machen Fans von sehr direktem Fahrverhalten glücklich. In grobem Gelände reicht diese Kombination aber auch mehr Belastung an Hände und Füße durch.

Flugzeug
# Flugzeug - der einen oder anderen Lufteinlage ist das Fuel EX nicht abgeneigt.

Trainierte, kräftige Fahrer steckten dies im Test zwar gut weg, aber einen etwas nachgiebigerem Lenker empfanden auch sie als angenehmer. So optimiert, ist man immer wieder verwundert, wie viel Abfahrtsleistung in so wenig Federweg stecken kann.

Das ist uns aufgefallen

  • Steifigkeit der Carbon-Anbauteile Lenker und Laufräder von Bontrager fallen sehr steif aus. Das ist gut für diejenigen, die es gerne straff haben, kann aber auch zu beschleunigter Ermüdung führen, da hier mehr Vibrationen durchgereicht werden. Im Laufe des Tests haben wir den Lenker ausgetauscht.
  • Sattelstütze Während die Bontrager-Teile durch die Bank sehr hochwertig ausfallen und auch bei der Performance unkompliziert sind, fällt die Sattelstütze als einziges Anbauteil etwas aus dem Muster heraus. Sie ist nicht besonders leichtgängig, der Dichtring löste sich und sie passt nicht ins ansonsten sehr hochpreisige Gesamtbild des Fuel EX.
  • Bontrager XR4 Teamissue-Reifen Diese sind ziemlich voluminös und die Stollen, inklusive denen auf den Schultern des Reifens, fallen eher klein aus. Was optisch nicht unbedingt nach viel Grip aussieht, spricht auf dem Trail eine andere Sprache. Satt und sicher liegen die leichten Pellen.
  • Lautstärke Bedingt durch das kleine Kettenblatt liegt die Kette in den schweren Gängen sehr nahe an der Kettenstrebe und klappert dann leider recht laut. Ein größeres Kettenblatt könnte schon Abhilfe schaffen und geht mit der 10–51 Kassette auch noch leicht genug bergauf.
  • Rahmenfach Ganz einfach ist die Handhabung nicht, größere Pumpen passen auch nicht durch die Öffnung. Organisation und Lautstärke mitsamt Beutelchen – top. Alternativnutzung – schwierig.
  • Dicke Enduro-Gabel mit kurzem Hub Fox bietet neuerdings mit der 38 auch ein Modell über der 36 an, die damit im Einsatzbereich etwas nach unten verschoben wurde. Dennoch passt im 140 mm-Sektor eher die 34. Insbesondere die verbaute und sehr variable Grip2-Variante der 36 bietet deutlich mehr Verstellmöglichkeiten gegenüber dem simplen Inline-Dämpfer am Heck. Zusätzlich bringt sie gegenüber der 34 auch zirka 200 g mehr auf die Waage. Wir glauben, dass die leichtere Version der Fox-Federgabel dem Fuel EX auch gut stehen würde.
  • Feinfühliges Sensibelchen Am Heck arbeitet der RE:aktiv-Dämpfer sehr feinfühlig. Er spricht wirklich auf die (aller)kleinsten Unebenheiten an. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn den Griff zum Dämpfer, zur Unterdrückung ungewollter Wipp-Bewegungen, mussten wir deutlich öfter machen als sonst. Dafür gibt’s etwas mehr Grip. Hier muss jeder für sich entscheiden, was wichtiger ist und auch öfter mal den mittleren Modus für Trail-Fahrten hernehmen.
Stauraum
# Stauraum - ob eine kleine Regenjacke, Snacks oder Werkzeug … ein Fach im Rahmen ist immer eine willkommene Lösung.
Schlapp und knapp
# Schlapp und knapp - nachlassende Spannung oder eher eine zu lange Kette am Testbike? Auf der Kettenstrebe geht es knapp zu im schwersten Gang.
Spezialdämpfer
# Spezialdämpfer - es steht zwar Fox drauf, aber der DPS ist Trek-spezifisch. Gegenüber der Fox 36 Grip2 an der Front fehlen ihm die vielfältigen Verstellmöglichkeiten.
Knockblock
# Knockblock - ein begrenzter Lenkeinschlag polarisiert. Wo an XC-Bikes ein Kontakt zwischen Lenker und Oberrohr vorgebeugt wird, ist das nur eingeschränkt einschlagbare Vorderrad vor allem beim Verladen und Rangieren ein Ärgernis.

Im Vergleich

Trek Fuel EX 2021 vs. Trek Fuel EX 2020

Der Modellwandel des Fuel EX kam nicht unerwartet und ist nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Trail vor allem im Hinblick auf das neu positionierte Top Fuel spürbar. Während das Fuel EX aus der vorherigen Baureihe noch quirliger und schneller bergauf war und sich im ambitionierten Tourenbereich mit Bravour geschlagen hat, fuhr es eher auf der rechten Spur, was die Evolution des Trailbikes anging.

Das neue Modell ist ein besserer Allrounder für diejenigen, die aus der abfahrtsorientierten Ecke kommen. Vielseitiger, dankbar, weil weiterhin schnell am Berg, aber vor allem im Downhill mit mehr Sicherheitsempfinden gesegnet. Dank Top Fuel bleibt auch weiterhin ein quirliges Spaßgeschoss für leichtes Touring im Programm.

Trek Fuel EX vs. YT Izzo

Auf dem Papier sind sich die beiden Bikes gar nicht mal so unähnlich. Am Izzo findet sich ein Zentimeter weniger Federweg an der Front aber auch ein etwas höherer Stack. Dieser resultiert aus dem tieferen Tretlager, denn Steuerrohrlänge und Lenkwinkel sind gleich.

Der Charakter der beiden Trailbikes fällt trotzdem sehr unterschiedlich aus. Während das Fuel EX deutlich mehr auf Komfort getrimmt ist und sich auch in grobem Gelände nicht ganz so schnell aus der Ruhe bringen lässt, fährt sich das Izzo deutlich direkter. Die höhere Agilität und Spritzigkeit erkauft man sich mit am YT mit einem Focus auf flüssigere Trails mit nicht ganz so harten Schlägen. Während das Fuel EX dem einen oder anderen Enduro-Ausflug nicht abgeneigt ist, misst sich das Izzo eher an Marathonbikes und attackiert diese im Uphill.

Fazit – Trek Fuel EX

Von 130 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Zwar kostet das Trek Fuel EX gefühlt so viel wie ein Carbonraumschiff, aber so leistungsfähig ist es auch. Es vermittelt durch viel Grip sowie ein solides und direktes Fahrverhalten nicht nur Fahrspaß auf simplen Trails, sondern auch in gröberem Gelände viel Sicherheit. Stellt man den Hinterbau mit dem Hebelchen in den Klettermodus, ist es zudem sehr effizient und schnell bergauf.

Pro
  • abfahrtsstark trotz kurzem Federweg
  • sehr universell einsetzbar
  • vermittelt Sicherheit
  • Stauraum im Rahmen
Contra
  • bergauf braucht es den Lockout
  • Variostütze wird dem Gesamtpreis nicht gerecht

Integration für beste Performance. Habt ihr lieber ein Bike mit allen Teilen aus einer Hand oder tauscht ihr einzelne Teile?

Bereit für Trails und auch mal mehr
# Bereit für Trails und auch mal mehr - das Trek Fuel EX ist ein treuer Begleiter auf einer Vielzahl an unterschiedlichsten Trails. Wird das Gelände mal etwas heftiger, ist das Trek trotz kurzem Federweg und leichter Ausstattung nicht zu schnell überfordert.

Wo und wie haben wir getestet?

Für unsere Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Covid-19-Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es, dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Im Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.

Hier haben wir das Trek Fuel EX getestet

  • Singletrails Hometrails entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
  • Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Testerprofil Daniel Schulz – bitte ausklappen
Tester-Profil: Daniel Schulz
Körpergröße 179 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 62 cm
Armlänge 62 cm
Gewicht 80 kg
Daniel ist am liebsten auf natürlichen Trails unterwegs. Er erkundet gerne neue Gebiete von Schottland bis runter in die südlichen Alpen. Ein Mountainbiker mit Entdeckergen.
Fahrstil
Gerne schnell und flüssig. Sprünge müssen nicht unbedingt sein, werden aber gerne mitgenommen.
Ich fahre hauptsächlich
Natürliche Trails aber auch gerne mal ein paar gebaute Strecken
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff und ausgewogen
Vorlieben bei der Geometrie
Klassisches “Long, slack and low”


The European Bike Project: Das erste 100 % Europa-Bike ist fertig!

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Alex ist ein Bike-Enthusiast aus der Schweiz, der den Instagram-Blog The European Bike Project (TEBP) betreibt. Dort berichtet er ausschließlich über Rahmen, Komponenten und Bike-Zubehör aus europäischer Produktion. Das Ganze ist mittlerweile groß geworden und nun steht eine Challenge an, bei dem das beste Bike aus 100 % europäischer Produktion gewählt werden kann. Alex stellt euch hier noch einmal das Projekt vor und präsentiert sein einmaliges Crossworx Dash 29 in der TEBP-Version.

The European Bike Project 

Vor rund drei Jahren habe ich damit begonnen, mich für Fahrradkomponenten aus europäischer Fertigung zu interessieren. Bei mir kam die Frage auf, ob eigentlich immer alles aus Asien kommen muss? Natürlich wusste ich von einigen Firmen, die hier produzieren, doch ich wollte über dieses Thema mehr herausfinden.

Wo diese schicken Schweißnähte gemacht worden sind, lässt sich relativ einfach herausfinden
# Wo diese schicken Schweißnähte gemacht worden sind, lässt sich relativ einfach herausfinden
Diashow: The European Bike Project: Das erste 100 % Europa-Bike ist fertig!
Geschaltet wird ...
Der SLR Boost Super Flow von Selle Italia stammt aus Italien
... mit Komponenten aus dem Hause Rotor (Spanien)
Begonnen hat alles mit einem Instagram-Account
Wo diese schicken Schweißnähte gemacht worden sind, lässt sich relativ einfach herausfinden
Diashow starten »

Vor zweieinhalb Jahren hatte ich die Möglichkeit, mich mit einem Mitarbeiter einer großen Fahrradfirma über die Arbeitsbedingungen in Asien zu unterhalten. Was ich dabei so hörte, gefiel mir nicht. Im Gegensatz zum normalen Fahrradfahren (Pendeln, Einkaufen, Schule, etc.) ist Mountainbiken purer Luxus und Spaß. Für mich war es nicht mehr stimmig, bei einer spaßigen Freizeitaktivität Produkte zu nutzen, die eventuell nicht unter guten Bedingungen hergestellt wurden.

Doch wie kann man gute Arbeitsbedingungen sicherstellen? Die Produktion in Europa ist ein möglicher Weg dazu, aber nicht der einzige. Die hiesigen Arbeits- und Umweltschutzgesetze stellen einen guten Schutz von Arbeitnehmenden und Umwelt sicher. Selbstverständlich darf man dabei aber nicht vergessen, dass die Produktion von Fahrradkomponenten über das Schweißen oder CNC-Fräsen hinausgeht. Das Metall muss ja zuerst abgebaut, geschmolzen und zum verarbeitenden Unternehmen transportiert werden. Diese Schritte lassen sich heutzutage als Kunde leider nicht nachvollziehen bzw. kontrollieren und auch die allermeisten Hersteller wissen nicht genau, woher ihre Rohmaterialien kommen und wie sie hergestellt wurden. Mit dem Kauf von lokal hergestellten Produkten kann man wenigstens sicher sein, dass die Leute, die dem Produkt seine Form geben, faire Arbeitsbedingungen haben.

Beginn bei Instagram

Vor etwas mehr als einem Jahr erstellte ich dann bei Instagram einen Account, um so mehr kleine europäische Firmen finden zu können. Anfangs nutzte ich den Account vor allem für die Recherche, begann aber mit der Zeit auch, meine Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Das stieß auf beeindruckendes Interesse und so wuchs der Account zügig.

Begonnen hat alles mit einem Instagram-Account
# Begonnen hat alles mit einem Instagram-Account - auf @the.european.bike.project informiert und unterhält Alex seine Follower

Im Winter 2019/2020 erstellte ich dann ein Grobkonzept für ein 100 % europäisches Bike und konnte erfreut feststellen, dass ich wirklich bis zum letzten Kleinteil alles aus hiesiger Produktion beziehen kann. Ab diesem Moment erwähnte ich auf Instagram auch immer wieder, dass ich so ein Projekt plane. Es dauerte nicht lange, bis Ralf Holleis und Kilian Reil mit mir Kontakt aufnahmen. Sie hatten ähnliche Pläne und so tauschten wir uns über mögliche Komponenten etc. aus. Mit der Zeit entstand dann die Idee, unsere Bikes in einer Challenge gegeneinander antreten zu lassen (siehe unten).

Was ist die Vision von The European Bike Project?

  • Aufzuzeigen, wie viele tolle Fahrradprodukte aus europäischer Produktion es gibt
  • Kleinen und großen europäischen Herstellern eine Plattform bieten
  • Andere Biker zu inspirieren, ähnliche Projekte zu starten
  • Fair hergestellte Produkte mit Spaß am Biken verbinden

Was sind die Vorteile der lokalen Produktion?

  • Unterstützung der lokalen Wirtschaft
  • Unterstützung von lokalen Arbeitnehmenden
  • Gute Arbeitsbedingungen
  • Produkte in höchster Qualität
  • Einfache Kommunikation mit den Herstellern
  • Schnelle Lieferung
  • Kurze Zeiten von Produktentwurf bis zum fertigen Produkt
  • Umweltfreundlichere Produktion aufgrund gesetzlicher Vorschriften

Was ist „The European Bike Challenge“?

Ralf Holleis, Kilian Reil und ich bauen über den Sommer 2020 Bikes aus 100 % europäischer Fertigung auf. Neu dazugestoßen ist Trial-Rider und Trickstuff-Produkttester Gian Humpert, welcher ebenfalls ein solches Bike aufbaut und denkt, sein Bike könne unsere schlagen. Der Instagram-Account The European Bike Project dient bei der Challenge als Dreh- und Angelpunkt; ich habe Kilian und Ralf auch zur Challenge herausgefordert.

Wie wird die Challenge ablaufen?

Wenn alle Bikes fertig sind, werden wir uns treffen und die Bikes werden von Kilian (professioneller Fotograf) abgelichtet. Am Schluss soll eine Abstimmung stattfinden, welches Bike nun das Beste ist.

Ralf war am schnellsten und hat sein Bike zuerst fertig gestellt. Er hat den Rahmen selbst hergestellt (u.a. mit 3D-gedruckten Stahlmuffen) und mit dem Bike wurde die neue Intend Hero Gabel vorgestellt (hier gehts zum Artikel dazu auf MTB-News). Kilian hat einen sehr schönen Rahmen von Project 12 Cycleworks aus Holland mit Pinion-Getriebe. Mit diesem Bike ist er bereits das Swiss Epic-Etappenrennen gefahren. Zudem wird es der einzige Rahmen, der farbig lackiert ist. Gian baut einen Antidote Carbonjack 29er Rahmen auf – über die Komponenten ist bisher nichts bekannt. Weil Ralf und Kilian momentan noch eher bei 98% europäischen Teilen sind, könnte mein Dash 29 möglicherweise das allererste moderne Mountainbike sein, welches zu 100% aus Europa stammt.

Bike Nummer 1: Crossworx Dash 29 TEPB

Das Ziel war, ein modernes und robustes Enduro aufzubauen. Der Preis sollte jenen der Top-Modelle von etablierten Herstellern nicht überschreiten (also max. 10.000 €), gleichzeitig sollten bei der Funktion keine Kompromisse gemacht werden. Natürlich stammen alle Teile aus europäischer Produktion. Es gab schon in der Vergangenheit ähnliche Projekte, aber viele begnügten sich mit 70-90 % europäischen Aufbauten.

Das Crossworx von Alex ist vermutlich das erste Mountainbike, das zu 100 % aus europäischen Teilen gebaut wurde
# Das Crossworx von Alex ist vermutlich das erste Mountainbike, das zu 100 % aus europäischen Teilen gebaut wurde
Der Crossworx Cycles Dash 29-Rahmen wird mit einem Storia Lok V3 Dämpfer aus dem Hause EXT aufgebaut
# Der Crossworx Cycles Dash 29-Rahmen wird mit einem Storia Lok V3 Dämpfer aus dem Hause EXT aufgebaut
Offiziell gibt es noch keine Informationen zu der Gabel
# Offiziell gibt es noch keine Informationen zu der Gabel - die Spatzen (und Instagram) pfeifen allerdings von den Dächern, dass der Entwickler in Freiburg hockt, sein Forumsname mit B anfängt und mit ommelmaster aufhört
Geschaltet wird ...
# Geschaltet wird ...
... mit Komponenten aus dem Hause Rotor (Spanien)
# ... mit Komponenten aus dem Hause Rotor (Spanien)
Der SLR Boost Super Flow von Selle Italia stammt aus Italien
# Der SLR Boost Super Flow von Selle Italia stammt aus Italien
Montiert wird er auf eine Vecnum Nivo 182 mm aus Deutschland
# Montiert wird er auf eine Vecnum Nivo 182 mm aus Deutschland
Beim Cockpit kommen Teile von Intend, Best, Unite, Rotor und Magura zum Einsatz
# Beim Cockpit kommen Teile von Intend, Best, Unite, Rotor und Magura zum Einsatz
Gerollt wird auf Felgen von Truebc
# Gerollt wird auf Felgen von Truebc
Für Grip sorgen Reifen von Hutchinson
# Für Grip sorgen Reifen von Hutchinson
Die Kurbel von Rotor stammt aus Spanien
# Die Kurbel von Rotor stammt aus Spanien
Die Pedale von Unite  (UK)
# Die Pedale von Unite (UK)

Hier gibt es alle Parts samt Herkunft:

ProduktMarke Modell Made in
RahmenCrossworx CyclesDash 29 Germany
Dämpfer ExtStoria Lok V3 Italy
Buchsen Huber BushingsGermany
Gabel Noch nicht veröffentlicht
VorbauIntend Grace FRGermany
EndcapsOpn Bar France
LenkerBeast Riser 15mmGermany
SpacerIntend Germany
Ahead-KappeUnite Custom laser engraved UK
GriffeCeetec Switzerland
Steuersatz obenIntend StiffmaterGermany
Steuersatz unten Reset RacingFlatstackGermany
Schalthebel Rotor 1x13Spain
Schaltwerk Rotor1x13Spain
Kassette Rotor 1x12 (Shimano HG Freehub - 11-52) Spain
Kurbel Rotor KapicSpain
KettenblattRotor Q-Ring (oval)Spain
KetteSram Eagle XX1Portugal
Pedale Unite Instinct Custom laser engraved UK
Innenlager Rotor BSA 30Spain
Sattelklemme Intend CoronaGermany
Sattelstütze Vecnum Nivo 182mmGermany
Sattel Selle Italia SLR Boost Super FlowItaly
Felge Vorderrad Truebc Truebc Trail 32.5mmGermany
Felge Hinterrad Truebc Truebc Trail 32.5mmGermany
Nabe Vorderrad Hope Pro 4UK
Nabe Hinterrad Erase Erase Rear HubBelgium
Speichen DT SwissAeroliteSwitzerland
Nippel DT Swiss SquorxPoland
Vorderreifen Hutchinson Griffus 2.5France
Hinterreifen Hutchinson Griffus 2.4France
Inserts RimpactOriginalUK
Dichtmilch Effetto Mariposa Caffe Latex Italy
Ventile Milkit Germany
15x110 AchseNoch nicht veröffentlicht
148x12 Achse Crossworx Germany
Vorderbremse MaguraMT7Germany
Hinterbremse MaguraMT7Germany
Bremsscheibe vorne GalferWave 203mm Spain
Bremsscheibe hintenGalferWave 180mm Spain
BremsbelägeGalferSpain
SchraubenExtraliteTitanium Italy
Bremse 77 DesignzGermany
CrashplateFibrax UK
Schaltkabel Fibrax UK
Schaltkabelaussenhülle Fibrax UK
Cable wrap Fibrax UK
Motofoam DT-1Belgium
Kettenöl VeloplusPetrusSwitzerland
Fett MotorexBikegrease 2000 Switzerland
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Highlights beim Aufbau sind unter anderem:

  • Brandneuer Crossworx Cycles Dash 29-Rahmen
  • Sitzwinkel 79°
  • Lenkwinkel 63° (mit Winkelsteuersatz, sonst 65°)
  • Reach 450 mm
  • Sitzrohr 415 mm
  • Steuerrohr 120 mm
  • Tiefes Oberrohr für viel Bewegungsfreiheit
  • Flaschenhalteraufnahme :-)
  • Diverse, schöne gefräste CNC-Teile
  • Noch nicht vorgestellte Gabel – Seriennummer „1“
  • EXT Storia Lok V3 Dämpfer
  • Carbonfelgen aus deutscher Produktion von Truebc.de; Hope Vorderradnabe und Erase Hinterradnabe (Zahnscheibenfreilauf mit 60 Einrastpunkten)
  • Ultraleichtes und trotzdem sicheres Cockpit von Beast und Intend
  • Neue Rotor 1×13-Schaltung (fahre allerdings die 1×12 Variante, da diese mit einem normalen Shimano HG Freilauf auskommt – für 1×13 wäre eine spezielle Kassette von Rotor nötig)
100 % in Europa gefertigt: Das Crossworx Dash 29 von Alex
# 100 % in Europa gefertigt: Das Crossworx Dash 29 von Alex

Wie es weiter geht

Wenn die Challenge vorbei ist, werde ich auf dem Account wieder verschiedenste Produkte von den weit über 100 Herstellern teilen, die in Europa produzieren. Seit März 2020 gibt es ausserdem einen Partner-Account für Nordamerika. „The North American Bike Project“ wird von einem Freund aus Kanada betrieben. Weitere Kontinente sind in Planung. Zudem ist eine Homepage in Arbeit, auf welcher sich interessierte Biker über Produkte informieren können, die in Nordamerika und Europa hergestellt werden.

Auf Instagram und u. a. hier könnt ihr euch über den Verlauf der Challenge informieren.

Wie gefällt euch das Konzept des European Bike Projects?

Text: Alex | Bilder: Kilian Reil

Bulls Wild Ronin Team im Test: Wilder Samurai auf dem Trail?

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Bulls Wild Ronin Team im Test: Mit starken Teams im XC-Race und der EWS orientiert sich Bulls am Renngeschehen, um den Athleten passende Bikes zur Verfügung zu stellen. Nicht direkt ein Race-Bike, aber parallel zum Enduro-Bike Wild Creed entwickelt, wurde letztes Jahr das neue Trailbike Wild Ronin vorgestellt. Trotz 29″-Rädern, 140 mm Federweg an Front und Heck und einer Orientierung am Wild Creed bleibt es ein Bike, welches man nicht direkt auf dem Schirm hat, wenn man an Trailbikes denkt. Umso gespannter waren wir auf den Fahreindruck.

Steckbrief: Bulls Wild Ronin Team

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg140 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Rahmengrößen41, 44, 48, 51 (im Test: 51)
Websitewww.bulls.de
Preis: 4.499 Euro

Bulls und die Zweirad Experten Gruppe – kurz ZEG – wagten sich in der Vergangenheit immer wieder ins Gravity-Segment. Der neueste Vorstoß geht in Richtung Enduro und Trail. Für den Trail-Einsatz stellte Bulls letztes Jahr das Wild Ronin neu vor. Mit 140 mm Federweg an Front und Heck, 29″-Laufrädern, voluminösem Carbon-Rahmen und ausreichend Platz für zwei Trinkflaschen bringt es in Größe XL leichte 12,81 kg (mit Schläuchen, ohne Pedale) auf die Waage. Mit vier Größen und vier Ausstattungsvarianten zwischen 2.499 € und 7.999 € sieht Bulls das Rad als All-Mountain/Trailbike für ambitionierte bis sportliche Fahrer, die auf der Suche nach maximaler Trail- und Downhill-Action sind.

Bulls Wild Ronin Team
# Bulls Wild Ronin Team - 29"-Räder, 140/140 mm Federweg, Carbon-Rahmen, 12,81 kg.
Diashow: Bulls Wild Ronin Team im Test: Wilder Samurai auf dem Trail?
Auch weitere Sätze lassen den Hinterbau nicht durchschlagen
Bulls Wild Ronin Team
Kein Flipchip an Yoke oder ähnlichem
Flat Albert
Geometrie
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Im Detail

Liest man die Produktbeschreibung zum Wild Ronin auf der Bulls-Webseite, so findet man wenig, was das Bike nicht können soll: leicht, steif, extrem handlich, extrem wendig, volle Kontrolle auf technischen Abfahrten, maximaler Spaßfaktor, moderne Rahmengeometrie, Sicherheit auf Highspeed-Downhills und in Summe das ultimative Trailbike …

Der Blick auf die Geometrietabelle stellt davon zumindest einiges infrage. So lang und so flach ist der Carbon-Rahmen im Vergleich zum restlichen Angebot auf dem Markt gar nicht. Wirft man aber einen Blick auf das Bulls-Angebot der Vergangenheit, so ist es dennoch ein guter Schritt nach vorne.

Volumen satt am Bulls Wild Ronin Team
# Volumen satt am Bulls Wild Ronin Team - nicht nur das Volumen ändert sich stark in verschiedenen Bereichen am Rahmen.
Steifigkeit, wo sie nötig ist
# Steifigkeit, wo sie nötig ist - im Tretlagerbereich sind auch mehr Carbonlagen als in der Mitte der Rohre verlegt.
Fidlock
# Fidlock - hier lässt sich der leichte und dünnwandige Rahmen sogar etwas mit dem Finger eindrücken.

Bereits ganz weit vorne dabei ist das Wild Ronin beim Thema Gewicht. Mit starkem Hintergrund im XC- und Marathon-Sektor ist es aber auch nicht sehr verwunderlich, dass auch ein Trailbike von Bulls leicht ausfallen würde. Konkret: 12,81 kg für das getestete Komplettrad in Rahmengröße XL. Dem zugrunde liegt ein Rahmengewicht von 2.584 g in Größe M. Wer sich die Mühe macht und die Laufräder auf tubeless umrüstet, kratzt fast an der 12 kg Marke, was für ein Trailbike zwischenzeitlich ein sehr guter Wert ist.

Im Kontrast zu den hohen Carbon-Felgen und dem großen Steuerrohrbereich wirkt die Fox 34 fast ein bisschen schmal. Der Dämpfer hingegen ist in die Formensprache integriert. Er schlägt eine Brücke zwischen Oberrohr und Hinterbau – von Steuerrohr bis Hinterradachse zieht sich so eine Linie durch. Das Rad wirkt mitsamt seinem Finish elegant und dem Preis entsprechend. Unterstrichen wird das durch innenverlegte Züge, die das kantige aber aufgeräumte Erscheinungsbild nicht aufbrechen.

Bewährt mit vier Gelenken
# Bewährt mit vier Gelenken - wie viele andere Hersteller setzt man bei Bulls auch auf einen Horstlink-Hinterbau.
Schutzzone
# Schutzzone - nicht nur das Unterrohr ist vor Steinschlag geschützt, auch die Kurbeln haben eine Schutzfolie ab Werk.
Gesammelte Werke
# Gesammelte Werke - alle Kabel münden am Steuerrohr gebündelt in den Rahmen.

Besonders viel zu entdecken gibt es aber nicht. Verzierungen, kleine Logos, eine Plakette am Oberrohr – eher optische Schmankerl als technische Features. Und so bleibt uns nur der Blick auf die wenigen Details. Zum Beispiel die Rahmenschützer, die zwar da sind, aber nicht besonders dick auftragen. Zwei Trinkflaschen finden im Hauptrahmen Platz, vorzugsweise die hauseigenen MonkeyLink-Flaschen mit Fidlock-Halterung.

Bulls setzt beim Wild Ronin weiterhin auf einen Viergelenk-Hinterbau, der Dämpfer wird via Dämpfer-Verlängerung angesteuert. Technisch setzt das Rad auf moderne Standards wie PostMount-Bremsaufnahme, metrischen Dämpfer, Pressfit-Tretlager und natürlich Boost.

Knapp
# Knapp - wer gerne im Matsch spielt, könnte etwas Reifenfreiheit vermissen.
Unaufgeregtes Cockpit
# Unaufgeregtes Cockpit - ein Race Face Aluminium-Lenker und 50 mm-Vorbau bringen Kontrolle.

Geometrie

Bei der Geometrie zeigt sich ein gemischtes Bild. Bulls wagt sich stellenweise an moderne Zahlen, setzt an anderen Stellen aber durchaus auf recht konservative Werte. Beginnen wir beim Lenkwinkel: Mit 66,5° fällt dieser im Testfeld am steilsten aus. Das Sitzrohr ist ebenfalls vergleichsweise lang – 510 mm am getesteten XL-Rahmen. Mit einer 140 mm-Gabel zeigt sich der Stack moderat und harmoniert mit dem Reach von 490 mm am Testrad. 30 mm ist das Tretlager abgesenkt, was ein angenehmer Mittelwert in dieser Kategorie ist.

Die Kettenstrebe misst durch alle Rahmengrößen hindurch 435 mm. Auf Geo-Spielereien wie einen Flipchip oder Winkelsteuersatz verzichtet Bulls am Wild Ronin Team komplett. In Summe steht das Bulls Wild Ronin damit zwischen etablierten und modernisierten Geometrien. Ob dies vielleicht als ideale Balance die perfekte Lösung ist? Wir wollten es herausfinden.

RahmengrößeSMLXL
Sitzrohrlänge410 mm440 mm480 mm510 mm
Sitzwinkel76°76°76°76°
Oberrohrlänge582 mm603 mm625 mm647 mm
Kettenstrebenlänge435 mm435 mm435 mm435 mm
Tretlagerabsenkung30 mm30 mm30 mm30 mm
Steuerrohrlänge110 mm110 mm120 mm130 mm
Lenkwinkel66,5°66,5°66,5°66,5°
Stack612 mm612 mm621 mm630,5 mm
Reach430 mm450 mm470 mm490 mm
Radstand1173 mm1193 mm1217 mm1241 mm
Kein Flipchip an Yoke oder ähnlichem
# Kein Flipchip an Yoke oder ähnlichem - die Geometrie des Wild Ronin ist gesetzt und baut auf eine Mischung aus modernen und bewährten Werten.

Ausstattung

Vier Ausstattungsvarianten zwischen Einsteiger-freundlichen 2.499 € und satten 7.999 € bietet Bulls mit dem Wild Ronin an. Viele Gemeinsamkeiten haben die Bikes nicht: Alle kommen mit 12-fach Schaltung, Dropperpost und Schwalbe-Reifen. Ein Fox Fahrwerk findet man am teuren SL-, am getesteten Team- und am RS-Modell. Die günstige Einstiegsversion kommt mit RockShox Gold RL und Deluxe-Dämpfer. Carbon-Laufräder gibt es am SL- und Team-Modell.

Betrachten wir das Testrad einmal genauer, bevor wir uns noch auf das außergewöhnliche SL-Modell stürzen. Am Wild Ronin Team kommt eine insgesamt funktionelle Ausstattung zum Einsatz. Beim Fahrwerk setzt Bulls auf die Factory-Ausführungen von 34 Fit4 und DPS, dem Bling-Bling-Faktor tun auch die DT Swiss XMC1200-Carbon-Laufräder gut. Bei diesen Teilen würde man jetzt vermutlich schon einen XTR-Spec und einen Carbon-Lenker erwarten – hier spart Bulls aber unserer Meinung nach sehr sinnvoll Kosten. Der Shimano XT-Antrieb und die Vierkolben-Bremse aus der XT-Serie sind voll und ganz ausreichend. Dazu gibt es ein Alu-Cockpit von RaceFace.

Knackige 3.500 € trennen das Team-Modell von der nächsten Stufe nach oben. Was macht das 8.000 € Bulls so teuer? Hier hat der Produktmanager aus dem Vollen geschöpft und Teile ausgewählt, die man so höchstens in Custom-Aufbauten kombiniert sieht. Den Unterschied machen SRAM XX1 AXS, Reverb AXS, Trickstuff Piccola HD und die Gemini-Lenker/Vorbau-Kombination aus Barcelona.

  • Federgabel Fox 34 Factory Fit4 (140 mm)
  • Dämpfer Fox Float DPS Factory (140 mm)
  • Antrieb Shimano XT M8100
  • Bremsen Shimano XT M8120
  • Laufräder DT Swiss XMC 1200
  • Reifen Schwalbe Fat Albert
  • Cockpit Raceface Turbine (760 mm) / Raceface Turbine (50 mm)
  • Sattelstütze Kindshock Rage i (150 mm)
Komplette Ausstattung zum Ausklappen

AusstattungsvarianteWild Ronin SLWild Ronin TeamWild Ronin RSWild Ronin
FedergabelFox Float 34 Factory, 140 mmFox Float 34 Factory, 140 mmFox Float 34 Performance, 140 mmRockShox 35 Gold RL, 140 mm
DämpferFox Float DPS FactoryFox Float DPS FactoryFox Float DPS PerformanceRockShox Deluxe Select+ RT, 140 mm
SchaltwerkSRAM XX1 Eagle AXSShimano Deore XTShimano Deore XTSRAM SX Eagle
SchalthebelSRAM XX1 Eagle AXSShimano Deore XTShimano Deore XTSRAM SX Eagle
KurbelgarniturSRAM XX1 Eagle AXSShimano Deore XTShimano Deore XTSRAM SX Eagle
KassetteSRAM XX1 Eagle Shimano Deore XTShimano SLXSRAM SX Eagle
BremsenTrickstuff Piccola HDShimano Deore XTShimano BR-MT520Shimano BR-MT420
Lenker Gemini KastörRace Face TurbineRace Face RideRace Face Ride
VorbauGemini KastörRace Face TurbineRace Face RideRace Face Ride
SattelstützeRockShox Reverb AXS, 150 mmKind Shock Rage i, 150 mmKind Shock Edge i, 150 mmLimotec FP-01, 150 mm
SattelFizik TaigaFizik TaigaSelle Royal ViviSelle Royal Vivi
LaufradsatzDT Swiss XCM 1200 SplineDT SWiss XCM 1200 SplineDT Swiss M1900 Spline 30Race Face AR30
ReifenSchwalbe Fat AlbertSchwalbe Fat AlbertSchwalbe Fat AlbertSchwalbe Nobby Nic
Preis7.999 €4.499 €2.999 €2.499 €
Im Winter noch zur besten Trail-Gabel gekürt: die Fox 34 Factory
# Im Winter noch zur besten Trail-Gabel gekürt: die Fox 34 Factory - mit Fit4-Dämpfung und 140 mm Federweg soll sie Hindernisse wegbügeln.
Im Heck arbeitet ein Float DPS mit Kashima-Beschichtung
# Im Heck arbeitet ein Float DPS mit Kashima-Beschichtung - mitsamt Dämpferverlängerung presst die Kinematik 140 mm Federweg aus dem Dämpfer.
Shimano XT M8100 12-fach-Schaltung
# Shimano XT M8100 12-fach-Schaltung - sorglose 12-fach-Funktion mit satter Bandbreite und angenehmer Abstufung.
Kind Shock-Dropperpost mit 150 mm Hub
# Kind Shock-Dropperpost mit 150 mm Hub - passender fänden wir ein etwas kürzeres Sitzrohr und eine längere Stütze am XL-Rahmen.
Schwalbe Fat Albert und DT XMC1200 Carbon-Laufräder
# Schwalbe Fat Albert und DT XMC1200 Carbon-Laufräder - diese wirklich sehr leichtgewichtige Kombination dürfte für Beschleunigungen sorgen, die Elon Musk und Nasa neidisch werden lassen.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Bulls Wild Ronin Team findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Technische Daten zum Ausklappen

KinematikViergelenker 
Verschiedene Lager-GrößenN/Aim Hinterbau
Gesamtzahl Lager im HinterbauN/AAnzahl
LagerbezeichungenN/AHerstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau2,35"
Dämpfermaß210 mm x 55 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes AugeM10 x 30 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeNur BushingBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferNein
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG30%In % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser44 mm, 56 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe140 mmFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerPF92welcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeISCG05
UmwerferaufnahmeNein
SchaltaugeN/ATyp, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt34t Zahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser31,6 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-Einstecktiefe280 mm Größe L
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelN/A
FlaschenhalteraufnahmeJaZwei, Oberseite des Unterrohrs, Sitzrohr
Andere Extras, Werkzeugfächer-
Gewicht Rahmen2,584 kgGröße M
Gesamtgewicht Bike12,81 kgGröße XL, Team-Ausstattung
Garantie/Service24 Monate Gewährleistung, Option auf Zusatz-Garantie, kein Crash-Replacement-Angebot angeführt. Details auf der Website.

Auf dem Trail

Bulls hat es mit seinem Image in der Core-Szene nicht leicht. Mit einem verharztem Image im Kopf, fällt es allerdings leicht, etwas nicht gut zu finden. Wir spoilern hier schon mal: Befreit euch von euren Vorurteilen gegenüber einer ZEG-Marke.

Auf dem Wild Ronin sitzt man angenehm aufrecht, die Sattelauszug-Länge ist selbst für Fahrer mit langen Beinen stimmig und der effektiv flache Sitzwinkel stört im Uphill nicht. Wohl fühlt sich das Rad ab der ersten Minute eher im Gelände. Hier kann es seinen feinfühligen Hinterbau ausspielen, der auf Asphalt schon gerne durch das blaue Hebelchen beruhigt werden möchte.

Mit 76° Sitzwinkel und 490 mm Reach fällt die Sitzposition am Wild Ronin angenehm aufrecht aus
# Mit 76° Sitzwinkel und 490 mm Reach fällt die Sitzposition am Wild Ronin angenehm aufrecht aus
Traktion bietet der Hinterbau bergauf massig
# Traktion bietet der Hinterbau bergauf massig - perfekt, um auch schwierige Anstiege im Gelände zu meistern. Auf Schotter oder Asphalt sperrt man das Heck allerdings gerne.
Druck aufs Vorderrad ist in steilem Gelände notwendig
# Druck aufs Vorderrad ist in steilem Gelände notwendig - das Rad ist im Vergleich recht kompakt, was sich bergauf bemerkbar macht – positiv durch Agilität, negativ durch ein steigendes Vorderrad.

Die Kombination aus angenehmer Sitzposition, viel Traktion und geringem Gewicht sorgt für flotte Berg-Etappen. Schließt man das Fahrwerk, zeigt sich das Rad sprintfreudig. Wird es steil, braucht die Front allerdings etwas Druck, damit das Vorderrad am Boden bleibt. In Summe: ein flottes Bergauf-Verhalten ohne unangenehme Eigenheiten, die das Rad ausbremsen.

Feinfühlig bleibt der Hinterbau auch, wenn sich das Gefälle des Trails ändert und man Richtung Abfahrt abbiegt. Der hohe Spieltrieb des Bikes macht sich schon ab den ersten Metern bemerkbar. Dabei steht das sensibel ansprechende Heck nicht im Weg – im Gegenteil. Knackige Linien, die man treffen muss, um das ein oder andere natürliche Gap am Trailrand zu springen, erwischt man problemlos und bekommt beim Abziehen auch noch genug Gegenhalt aus dem Fahrwerk. Permanent sucht man auf diesem Bike kleine Wellen und Absprungkanten und schnell dämmert einem, warum das Rad „Wild“ in seinem Namen trägt.

Fahrspaß ab der ersten Minute
# Fahrspaß ab der ersten Minute - anstatt grade über alles zu hämmern, möchte man mit dem Bulls Wild Ronin Team lieber in sanften S-Kurven die Breite des Trails für Spielereien ausnutzen.

Selbst für weniger verzeihende Landungen hat uns im Testbetrieb die Endprogression am Hinterbau genügt. Sie setzt nicht ganz sanft ein, dafür bleibt einem ein harter Durchschlag meistens erspart. Gekoppelt mit der Fox 34 kann man es auch auf anspruchsvolleren Trails mit armdicken Wurzeln durchaus noch laufen lassen. Bei erhöhtem Tempo macht das Fahrwerk einen guten Job und erweitert den Einsatzbereich des Bulls ein Stück weit.

Wer eine flotte Fahrweise an den Tag legt, wird die Geometrie dann aber doch noch etwas konservativ finden. Reines Draufhalten und auf das Beste hoffen ist die falsche Einstellung auf diesem Bike. Das wird auch von der Bereifung unterstrichen. Hier holt man sich dann doch sehr schnell einen Plattfuß, der bei uns auch noch mit einem Schaden am Horn der Carbon-Felge quittiert wurde.

… neben Preis und Gewicht glänzt das Bulls vor allem beim quirligen Spaßfaktor.

Mit dem Bulls Wild Ronin Team versucht man nicht, seine Enduro-Kumpels auf Biegen und Brechen zu verfolgen, sondern lässt sie guten Gewissens ziehen. Hier ist es besser, sich die positiven Eigenschaften des Wild Ronin zunutze zu machen und lieber auf die Jagd nach der spaßigsten Linie zu gehen: Hier abgezogen, da raufgesprungen, die ruppige Sektion lieber in zwei bis drei spaßige kleine Gaps aufteilen. Denn neben Preis und Gewicht glänzt das Bulls vor allem beim quirligen Spaßfaktor. Dank gutem Fahrwerk liefert es auf moderaten Trails oder bei etwas gedrosseltem Tempo auch genügend Sicherheit. Wer sich so orientiert, wird auch im Uphill eher die schweren Gänge drücken, einfach nur, weil es geht.

Die Reifen bieten zwar nicht sonderlich viel Grip, dafür rollen sie aber auch schnell und die leichten Laufräder spornen zusätzlich zu Sprints und ausgedehnten Touren an. Eine andere Reifenwahl, wie von uns getestet, öffnet den Einsatzbereich ein ordentliches Stück weiter in Richtung Sicherheit in der Abfahrt.

Feinfühliger und satter Hinterbau
# Feinfühliger und satter Hinterbau - wird es technisch anspruchsvoller, kann das Fahrwerk lange einen sehr guten Job machen und Traktion und Pop verbinden. So lassen sich die spaßigen Linien mit Gaps versüßen.
Agilität geht zulasten der Laufruhe
# Agilität geht zulasten der Laufruhe - beim Sicherheitsempfinden reiht sich das Bulls nicht an erster Stelle ein. Hier kommt man früher an die Grenze, als das gute Fahrwerk es vermuten lassen würde.
Auch weitere Sätze lassen den Hinterbau nicht durchschlagen
# Auch weitere Sätze lassen den Hinterbau nicht durchschlagen - die Progression baut sich zwar nicht super sanft auf, das Rad schlägt aber nicht hart durch.

Das ist uns aufgefallen

  • Laufrad-Reifen-Kombination Gut für Tourenfahrer und Gewichtsfetischisten. Wer etwas höhere Ansprüche für die Abfahrt hat und das Rad gerne mehr in diese Richtung trimmen möchte, ist mit anderen Reifen und gegebenenfalls sogar Laufrädern gut aufgehoben. Schwalbes Fat Albert bescherte uns nach den ersten zwei Stunden im Einsatz bereits einen doppelten Platten und einen Schaden am Felgenhorn. Wir können nicht zu 100 % sicher sagen, an welchem Stein oder welcher Wurzel es passiert ist, da der Testfahrer den Plattfuß erst nach einigen Metern beziehungsweise am Ende des Trails bemerkt hat. Wir vermuten die Defektursache in einem kleinen „Kicker“ – zirka 30 cm hoch und maximal mit einer Anfahrt von einem halben Meter. In der Anfahrt gab es eine Kompression, die beim Durchfahren deutlich Druck auf Vorderrad und Hinterrad bei dementsprechender Geschwindigkeit mit sich brachte. In Kombination mit einem vielleicht etwas zu geringen Luftdruck in den Reifen kam es dann zu einem Durchschlag am Vorder- und Hinterreifen, was im Zuge von verschiedenen Testfahrten unterschiedlichster Räder (XC, Trail & Co.) immer wieder mal vorkommt und unseren XC-Tester nicht wirklich aus dem Konzept brachte. Erst einige Meter später bemerkte er den Luftverlust in beiden Reifen und war dann auch nicht mehr in der Lage, mit dem Rad weiterzufahren. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Rad nur noch geschoben, um potenzielle Schäden zu vermeiden. Der Riss in der Felge wurde erst bei einer späteren Inspektion entdeckt.Statement von DT Swiss zum Ausklappen:
    Durchschlag mit Folgen
    # Durchschlag mit Folgen

    Liebes MTB-News-Team,
    danke schön für die Möglichkeit, Stellung zu diesem Fall zu beziehen. An dieser Stelle möchten wir uns zunächst für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.

    Bei DT Swiss investieren wir sehr viel Zeit in die Entwicklung neuer Produkte und auch eigener Testmethoden, um unseren eigenen Ansprüchen und den Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Unsere Produkte durchlaufen viele Tests – in unserem DT Swiss-eigenen Testlabor, aber auch auf dem besten Prüfstand, den es überhaupt gibt – dem Trail. Aber nicht jede Fahrsituation kann simuliert werden und eine Verkettung verschiedener Faktoren kann zu einem Defekt an der Felge führen.

    Bisher ist das Laufrad noch nicht bei uns eingetroffen, sodass wir noch keine Möglichkeit hatten, dieses genauer zu untersuchen. Daher können wir aktuell noch nichts zum Schadensbild oder möglichen Ursachen sagen. Produktentwicklung ist für uns ein fortlaufender Prozess und wir nehmen Feedback sehr ernst, um es in unsere Produkte mit einfließen zu lassen.

    Nichtsdestotrotz wissen wir, was es bedeutet, nicht auf dem Bike sitzen zu können. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, im Falle eines Falles unseren Kunden möglichst schnell zu helfen. Als direkte Ansprechpartner stehen hierfür weltweit von DT Swiss geschulte Service Center bereit.

    Mit unserer Fair-Share Policy bieten wir unseren Kunden in so einem Fall schnelle und unkomplizierte Hilfe an, um möglichst bald wieder die Trails genießen zu können. Hierzu wendet sich der Kunde an den Händler oder in Deutschland direkt an unser Service Center in Rheda Wiedenbrück. Unsere Kollegen vor Ort werden dann zeitnah eine Lösung anbieten.

    DT Swiss

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  • Kettenstreben-Schutz Kurz und unnachgiebig – das erhöht die …
  • … Lautstärke Unbemerkt bleibt man mit diesem Rad im Wald nicht. Selbst nachdem wir zusätzliches Slapper-Tape an Ketten- und Sitzstrebe angebracht haben, ist das Wild Ronin noch sehr laut.
  • Leichter Rahmen Stellenweise ist der Carbon-Rahmen so dünnwandig, dass man ihn mit dem Finger komprimieren kann.
Flat Albert
# Flat Albert - der Reifen hielt nicht lange Stand und auch der Grip war eher unterdurchschnittlich im Vergleich mit anderen Reifen dieser Kategorie. Wegen einem Riss im Felgenhorn haben wir im Testverlauf auf eine andere Reifen-Laufrad-Kombination gewechselt.
QR-Code
# QR-Code - Codes und Nummern gibt es an vielen Rahmen. Als Gestaltungselement wirkt es aber eher billig.
Dünn und locker
# Dünn und locker - der originale Kettenstrebenschutz fällt nicht nur dünn und knapp aus. Er löste sich auch bereits nach kurzer Zeit.
Schützend und Geräusch-mindernd
# Schützend und Geräusch-mindernd - wir haben den Schlagschutz am Rahmen durch Slappertape am Kettenblatt und innen an der Sitzstrebe erweitert. Viel leiser wurde es dadurch nicht.

Im Vergleich

Bulls Wild Ronin vs. Evil Following MB

Geht es um Fahrspaß, darf ein Vergleichspartner nicht fehlen: Das Evil Following MB mit etwas knapperem Federweg und einer Geometrie, die kompakter und konservativer ausfällt. Das Rad ist zwischenzeitlich einem Update unterzogen worden, die neue Version konnten wir aber bisher noch nicht testen.

Das Evil dominiert die Spaßwertung noch ein Stück mehr und begeistert bergauf und bergab durch etwas mehr Wahnsinn. Ähnlich wie das neutralere Bulls hat es einen sehr satten Hinterbau, der mit Pop aufwartet. Der knappere Federweg fühlt sich ähnlich an, wie die zwei Zentimeter mehr am Wild Ronin, gleitet aber angenehmer in die Endprogression. Bei Preis und Gewicht kann das deutsche Rad das kleine böse Ding aber in den Schatten stellen.

Bulls Wild Ronin vs. Radon Slide Trail

Im Direktvergleich zwischen deutschem Versender und ZEG sehen wir zwei recht unterschiedliche Räder. Das Radon Slide Trail kommt zwar mit nur einem Zentimeter mehr Federweg an der Gabel, ist dafür mit 36 und DPX2 anstelle von 34 und DPS sowie Super Gravity-Reifen und Alu-Laufrädern anstatt der dünnen Fat Alberts und der Carbon XMC1200 gerüstet. Preislich spielen die Einstiegsmodelle in der gleichen Liga, das getestete Team-Modell trägt aber mehrere Hundert Euro zum vergleichbaren Slide Trail 10 auf.

Auf dem Trail sind beide spaßig unterwegs, der Bulls-Hinterbau ist jedoch einfacher abgestimmt und feinfühliger in seiner Funktionsweise. Die Räder sind sich ähnlich – hat man das Radon gut abgestimmt, schafft es im Ernstfall einen Ticken mehr Vertrauen. Das Bulls ist aber klar die spaßigere Maschine und schneller auf dem Berg.

Fazit – Bulls Wild Ronin Team

Mit dem Wild Ronin ist Bulls ein guter Wurf gelungen. Hervorragende Preisgestaltung treffen auf geringes Gewicht und ein leistungsfähiges Fahrwerk. Hinter dem hochwertigen Look versteckt sich eine Spaßmaschine, mit der man durch flinke Kurvenwechsel und Pop im Fahrwerk permanent entspanntes Trail-Vergnügen auskosten möchte. Die leichte Serienausstattung spielt insbesondere Fans von langen Ausfahrten in entspanntem Gelände die Karten.

Pro
  • fairer Preis
  • geringes Gewicht
  • hoher Spaßfaktor
  • feinfühliges Fahrwerk
Contra
  • sehr laut
  • Reifen mit wenig Grip und Pannenschutz
  • Carbon-Felge ist gebrochen

Leicht oder sorglos? Setzt ihr lieber auf Pannensicherheit und Fahrperformance oder soll das Rad möglichst leicht sein, um mehr Kilometer zu fressen?

Mit dem Bulls Wild Ronin Team ist dem Hersteller ein spannendes Trailbike gelungen
# Mit dem Bulls Wild Ronin Team ist dem Hersteller ein spannendes Trailbike gelungen - es bedient in Serienausstattung eine Zielgruppe, die sich eher auf Tour wohlfühlt, zeigt auf dem Trail aber, dass noch viel mehr Potenzial im leichten Chassis steckt. Vor allem was den Fahrspaß angeht, kann das Wild Ronin sich weit vorne einreihen. Bei dem geringen Gewicht und erschwinglichen Preis kann man da nur sagen: gut gemacht! Nur der durch die sehr leichte Reifen-Laufrad-Kombination herbeigeführte Defekt trübt das Gesamtbild.

Wo und wie haben wir getestet?

Während unseres Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Pandemie-Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es, dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Beim Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.

Hier haben wir das Bulls Wild Ronin getestet

  • Singletrails Hometrails mit entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
  • Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Testerprofil Gabriel Sindlinger – bitte ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein bevorzugtes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


Neues Rocky Mountain Altitude im ersten Test: Mit der Lizenz zum Rasen!

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Neues Rocky Mountain Altitude 2021 im ersten Test: Erstes Rennen, erster Sieg: Das Rocky Mountain Altitude hat in den Händen von Jesse Melamed einen Traumstart bei der EWS in Zermatt hingelegt. Kurze Zeit später durften auch wir das neue Enduro-Bike aus Kanada einem ersten Test unterziehen. Alle Infos gibt es hier für euch in der Vorstellung.

Rocky Mountain Altitude: Infos und Preise

Nach vier Jahren hat Rocky Mountain ein neues Altitude vorgestellt, das außer dem Namen nichts mehr mit dem Vorgänger gemein hat: Ab Rahmengröße M steht das Enduro nun auf 29″-Rädern, der Federweg beträgt inzwischen 170 mm an der Front und 160 mm am Heck. Die Carbon-Rahmen sind mächtig steif und warten mit langen, modernen Geometrien auf. Die Ride9-Anpassung am Umlenkhebel wird erstmals durch eine Kettenstrebenverstellung ergänzt.

  • Rahmenmaterial Carbon
  • Federweg 170 mm (vorne) / 160 mm (hinten)
  • Hinterbau Viergelenker
  • Laufradgröße 27,5″ (S und M) / 29″ (M bis XL)
  • Besonderheiten einstellbare Kettenstrebenlänge, einstellbarer Lenkwinkel und Progression
  • Gewicht 3,4 kg (Rahmen Größe L inklusive Dämpfer, Herstellerangabe)
  • Farben Lila-Schwarz-Rot / Schwarz-Rost
  • Rahmengrößen S / M / L / XL
  • Verfügbar Ende 2020
  • www.bikes.com/altitude

Preis Rocky Mountain Altitude C Rahmenset: 3.800 € (UVP, inklusive Fox Float X2-Dämpfer)
Preis Rocky Mountain Altitude C99: 11.500 € (UVP)
Preis Rocky Mountain Altitude C90: 9.900 € (UVP)
Preis Rocky Mountain Altitude C70: 6.900 € (UVP)
Preis Rocky Mountain Altitude C50: 4.000 € (UVP)

Die mutige Farbkombination bei Tageslicht
# Die mutige Farbkombination bei Tageslicht - hier das Top-Modell C99 im Wert von 11.500 €.
Diashow: Neues Rocky Mountain Altitude im ersten Test: Mit der Lizenz zu Rasen
Das Altitude C50
Sprünge und unsanfte Landungen puffert das Fahrwerk sehr souverän weg.
Das Altitude 29 C99 C1
Die Federbeinaufnahme ist aus Aluminium und geschraubt.
Das Schaltauge ist Bestandteil des Verstellmechanismus
Diashow starten »
Coil-Federbeine passen übrigens auch in den Rahmen
# Coil-Federbeine passen übrigens auch in den Rahmen - und dürften dank ordentlich Progression sehr gut funktionieren.
So sieht das Altitude übrigens mit 27,5"-Rädern aus
# So sieht das Altitude übrigens mit 27,5"-Rädern aus - hier das C70.
Der Rahmen ist einzeln erhältlich...
# Der Rahmen ist einzeln erhältlich...
... schön gelöst ist auch die Aufnahme der Kettenführung.
# ... schön gelöst ist auch die Aufnahme der Kettenführung.
Jesse Melamed ist momentan mit der schnellste Enduro-Pilot
# Jesse Melamed ist momentan mit der schnellste Enduro-Pilot - und obendrein ziemlich stylisch. Auf dem neuen Altitude hat er direkt das EWS-Rennen in Zermatt gewonnen.

Video: Rocky Mountain Altitude im ersten Test

Im Detail

Neben dem bisherigen Altitude beerbt das neue Rocky Mountain Altitude 2021 übrigens auch das Instinct BC Edition – letzteres hatten die Kanadier sicher auch deshalb erfunden, weil dem 2016 vorgestellten Altitude schlicht 29″-Räder fehlten, die heute viele Kunden an einem Enduro wünschen.

Das Ziel bei der Entwicklung wird im selbst verwendeten Slogan recht offensichtlich: “Schnell macht Spaß!” heißt die einfache Botschaft. Damit sollte einerseits den eigenen Teamfahrern geholfen werden (was offensichtlich zu funktionieren scheint), andererseits auch dem Endkunden ein schöneres, schnelleres Wochenende beschert werden. Neben großen Rädern und viel Federweg scheint eine lange und außerdem anpassbare Geometrie hier weit oben im Lasterhaft gestanden zu haben.

Das Rocky Mountain Altitude C70
# Das Rocky Mountain Altitude C70 - wurde von mir (176 cm) in Größe M29 durch den Bikepark Samerberg manövriert.
Die Abdeckung auf dem Yoke verhindert die Ansammlung von Dreck und Steinen
# Die Abdeckung auf dem Yoke verhindert die Ansammlung von Dreck und Steinen - das vereinfacht die Reinigung und verhindert hässliche Spuren im Lack.
Die Federbeinaufnahme ist aus Aluminium und geschraubt.
# Die Federbeinaufnahme ist aus Aluminium und geschraubt. - So können zukünftig Änderungen vorgenommen werden.
Erhöhte Gummifinnen tragen ebenfalls zur Geräuschreduktion bei
# Erhöhte Gummifinnen tragen ebenfalls zur Geräuschreduktion bei - Klappern kam aber von den Bremsbelägen und leichtes Knarzen vom Steuerrohr. Dieses lies sich jedoch abstellen und kann wahrscheinlich auf die Spacer zurückgeführt werden.
Saubere Detail-Lösung
# Saubere Detail-Lösung - die kleine Gummi-Finne verhindert Klappern an der Kettenstrebe.

Der Rahmen des Rocky Mountain Altitude 2021 kommt ohne hervorstechende Features wie einen Kofferraum oder ähnliches. Stattdessen ist er einfach sauber gemacht und will beispielsweise mit einem sehr gründlich gelösten Kettenstrebenschutz aus Gummi, einem Schmutzfänger im Yoke und der Geometrieverstellung überzeugen. Auch das Unterrohr ist großflächig mit Gummi vor Steinschlag geschützt, das Ganze ist auch optisch elegant gelöst. Rund um den Dämpfer wird es interessant: So ist die vordere Dämpferaufnahme als Aluminium-Bauteil angeschraubt, was Rocky Mountain als “zukunftskompatibel” bezeichnet und auch dafür nutzt, dem Bike in Größe S einen kürzeren Dämpfer zu verpassen. Am anderen Dämpferauge sitzt mal wieder das Ride9-System: zwei ineinander drehbare Plättchen, die – der Name sagt’s – insgesamt 9 verschiedene Positionen erlauben. Das beeinflusst Geometrie und Dämpferkennlinie.

Der Vergleich zu den Vorgängerbikes ist etwas unübersichtlich, aber interessant
# Der Vergleich zu den Vorgängerbikes ist etwas unübersichtlich, aber interessant - das Übersetzungsverhältnis (hier als Federkonstante dargestellt) ist tendenziell höher, die Progression ähnlich bis höher. Der Anti-Squat verläuft flacher, liegt knapp unter 100 % im Sag.

Hinsichtlich der Auslegung des Hinterbaus lässt sich sagen: Rocky Mountain hat die Progression erhöht. Zudem setzt sie erst nach etwa 50 mm Federweg ein. Der Beginn des Federwegs sollte sich also sehr sanft gestalten. Das Übersetzungsverhältnis wurde etwas erhöht, was momentan der Trend zu sein scheint. Beim Anti-Squat hat man die Werte, verglichen mit den Vorgängern Instinct BC und Altitude, marginal erhöht und erzielt nun einen flacheren Verlauf. Im Sag liegt das Bike bei knapp unter 100 %; die Kettenkräfte kompensieren ein Einfedern durch Masseträgheit also nicht ganz.

Dreidimensionales, schickes Markenlogo
# Dreidimensionales, schickes Markenlogo - und geschraubte Abdeckungen an den durchgängigen Kabelkanälen.
Die Reifenfreiheit ist in Ordnung
# Die Reifenfreiheit ist in Ordnung - über 2,5" sind aber sicher nicht empfehlenswert.
Der Steinschlagschutz am Unterrohr ist mehrteilig
# Der Steinschlagschutz am Unterrohr ist mehrteilig - und passt ideal auf den neuen, etwas 5-eckigen Querschnitt.
Je nach Rahmengröße wird eine unterschiedliche Dämpfer-Einbaulänge verwendet
# Je nach Rahmengröße wird eine unterschiedliche Dämpfer-Einbaulänge verwendet - das Ride9-System lässt u. A. die Tretlagerhöhe deutlich anpassen.
Der Horst-Link ist elegant gelöst
# Der Horst-Link ist elegant gelöst - die verstellbare Kettenstrebe fällt ebenfalls kaum auf. Die Bremsbeläge nervten mit Klappern.

Schön zu sehen ist, dass auch bei Rocky Mountain die Leitungen nun in eigenen Kanälen verlaufen und leicht zu tauschen sind. Durch geschraubte Kappen an Ein- und Ausgang wird Klappern verhindert. Es wurde auch Wert darauf gelegt, dass die Bremsen “Moto” und “Regulär” montiert werden können.

Geometrie

Egal welche Rahmengröße, egal welche Laufradgröße: Das Altitude ist ein langes Bike geworden. Kleine Fahrer kriegen Größe S ausschließlich mit 27,5″, große Fahrer erhalten L und XL ausschließlich mit 29″. Wer Größe M fährt, hat das Glück zwischen den beiden Größen wählen zu können. Der Reach liegt in Größe M bei etwa 455 mm (abhängig von der gewählten Ride9-Position) – also ziemlich lang, aber noch nicht extrem. In Kombination mit dem 64,5° – 65,5° flachen Lenkwinkel summiert sich das zu etwa 1,22 m Radstand in Größe M. Dank großer Schritte zwischen den Rahmengrößen landet Größe L bei 480 mm Reach und Größe XL gar bei 510 mm.

Durch einen exzentrischen Einsatz in den Ausfallenden lässt sich auch die Kettenstrebe um 10 mm anpassen. Sie misst entweder 438 oder 448 mm. Wer die kleineren Laufräder wählt, kriegt auch 10 mm kürzere Kettenstreben. Der Sitzwinkel liegt bei moderaten, aber nicht extrem steilen 75,5° bis 76,5°.

RahmengrößeSMMLXL
Laufradgröße27,5"27,5"29"29"29"
Oberrohr579603610638671
Lenkwinkel64,5°-65,5°64,5°-65,5°64,5°-65,5°64,5°-65,5°64,5°-65,5°
Steuerrohrlänge10011095110125
Sitzrohrlänge380420420445480
Kettenstrebenlänge427/438427/438438/448438/448438/448
Innenlagerabsenkung20/12/419/12/534/27/1934/27/1934/27/19
Reach430455455480510
Stack596606620634647
Radstand1171/11811199/12091217/12271249/12591285/1295
10 mm Längenverstellung sind deutlich spürbar
# 10 mm Längenverstellung sind deutlich spürbar - gleichzeitig ist die Lösung unauffällig integriert
Clever gemachter PM-Adapter
# Clever gemachter PM-Adapter - durch einfaches Drehen kann von langer auf kurze Kettenstrebe angepasst werden.
Das Insert auf der linken Seite ist nicht im Rahmen fixiert
# Das Insert auf der linken Seite ist nicht im Rahmen fixiert - das beschleunigt den Umbau, beim Radausbau sollte man aber darauf aufpassen.
Das Schaltauge ist Bestandteil des Verstellmechanismus
# Das Schaltauge ist Bestandteil des Verstellmechanismus
Die Shimano XT mit ihren 4 Kolben lieferte überzeugend ab
# Die Shimano XT mit ihren 4 Kolben lieferte überzeugend ab - bei den Bremsscheiben wurde aber leicht gespart.

Ausstattung

Das neue Rocky Mountain Altitude ist zu Preisen von 5.500 € bis 11.500 € erhältlich. Alle Bikes kriegen den gleichen Carbon-Rahmen; ein Alu-Rahmen ist zunächst nicht erhältlich. Das Bike mit der besten Preis-Leistung ist wohl das von uns getestete Altitude C70: Es bietet ein sehr hochwertiges Fox-Fahrwerk, eine solide Shimano XT-Schaltung und Bremsen zu einem Preis von 6.900 €. Alles darüber ist schön, spannend, aber mit Preisen von 9.900 € beziehungsweise sogar 11.500 € in Sachen Preis-Leistung eigentlich indiskutabel. Das günstigere C50 kommt leider mit einem schwachen Fahrwerk, wäre sonst ein solide ausgestatteter Einstieg in die noble Welt von Carbon-Bikes bei Rocky Mountain.

Das Altitude 29 C99 C1
# Das Altitude 29 C99 C1 - das geringste Gewicht trifft den höchsten Preis.
Bereit für gröbstes Geläuf ist die C90 Rally Edition
# Bereit für gröbstes Geläuf ist die C90 Rally Edition - trotz XTR-Schaltung bringt sie aber 14,6 kg auf die Waage.
Das Altitude C70
# Das Altitude C70 - wahrscheinlich die sinnvollste Ausstattung, wenn Geld eine Rolle spielt.
Das Altitude C50
# Das Altitude C50 - Der Einstieg ins Altitude-Geschäft.

Auf dem Trail

Rocky Mountain hat uns mitsamt dem Altitude C70 zum Samerberg eingeladen. Das Setup der Fox-Federelemente umfasst insgesamt acht Einstellungen – zum Glück steht zumindest auf der Federgabel drauf, wie viel Klicks an welchem Rädchen ein guter Startwert sind. In der Gabel landen 75 psi, im Dämpfer 170 psi. Ansonsten gilt es nur, Sattel und Cockpit einzustellen – und los geht’s!

Retro-Design, State-of-the-Art Performance: Die Fox 36 mit GRIP2 Dämpfung
# Retro-Design, State-of-the-Art Performance: Die Fox 36 mit GRIP2 Dämpfung - nach dem etwas aufwändigen Setup federt sie butterweich und souverän.

Sofort ist klar: Das Altitude geizt nicht mit Federweg. Wo andere Bikes mit ähnlich viel Federweg teilweise noch rennmäßig straff zu Werke gehen, stellt sich gleich starke Fahrwerksbewegung ein. Das gilt für die super sanft arbeitende Gabel, aber auch für das Heck: Geringe Reibung und zunächst flache Kennlinie lassen uns sanft in den Sag gleiten. Im Uphill ist das Heck dann nicht ganz ruhig, wippt leicht. Daran ändert auch die “Firm”-Stellung des X2-Federbeins nicht. Je stärker man tritt, desto eher beruhigt sich das Heck durch den Kettenzug. Die Fox 36 schaukelt auch leicht vor sich hin, und insgesamt sitzt man deutlich kompakter, als es der amtliche Reach vermuten lässt. Liegt wahrscheinlich an 2 Spacern und dem kurzen 40 mm Vorbau am Cockpit – Angst vor einer zu langen Sitzposition braucht man aber nicht zu haben.

Das Bike klettert sehr bequem, wenn auch mit leichtem Schaukeln
# Das Bike klettert sehr bequem, wenn auch mit leichtem Schaukeln - am Ende fuhren wir nur zwei Mal mit dem Lift, weil es aus eigener Kraft doch schneller ging.

In einfachem Gelände wie beispielsweise dem Flowtrail am Samerberg lassen sich ebenfalls einige Erkenntnisse sammeln: Mit der kurzen Kettenstreben-Einstellung geht das Altitude behänd aufs Hinterrad, fühlt sich deutlich kompakter an, als das Bike eigentlich ist. Das Fahrwerk saugt derweil auf, was sich ihm in den Weg stellt – wer nicht aktiv fährt, der kann einen kleinen Absprung schon mal unbemerkt überfahren. Das spricht dafür, dass es lustig wird, wenn der Trail anspruchsvoller wird!

Außerhalb des Bikeparks ist das hohe Tempo, nach dem moderne Bikes geradezu gieren, häufig fehl am Platz.
# Außerhalb des Bikeparks ist das hohe Tempo, nach dem moderne Bikes geradezu gieren, häufig fehl am Platz. - also bitte: Contenance an der Steuerzentrale!

Steine, Wurzeln und Sprünge gibt’s am Samerberg auch in ausreichender Menge. Die teils Wanderweg-ähnlichen Strecken sind schmal und teilweise gut holprig. Die 160 mm Federweg des neuen Rockys saugen Schläge aber einfach auf, das Fahrwerk klebt sich an den Boden. Für Stufen lässt sich das Vorderrad dennoch recht leicht lupfen – auch, weil der Fahrer eher etwas hecklastig platziert ist. Grip am Vorderrad erkauft man sich durch einen steilen Trail oder durch eine aktive Haltung. Wer darauf keine Lust hat, kann auch auf ein wenig Agilität verzichten und die lange Kettenstrebenlängen-Position wählen. Ab Größe L würde ich vermuten, dass das generell die harmonischere Lösung ist.

Steif und präzise lädt das Altitude zu Steilabfahrten.
# Steif und präzise lädt das Altitude zu Steilabfahrten.

Zurück zum Staubsauger-ähnlichen Verhalten des Fahrwerks: Es verschlingt auch die berühmt-berüchtigten, Kindskopf-großen Steine und hat einfach nur ein Limit: Dein Selbstvertrauen. Denn ich schüttelte mehr als einmal ungläubig den Kopf, wie ich gerade eigentlich stumpf ins Flat oder ein Wurzelfeld gelandet war – nur der erwartete Schlag blieb aus. In der langen Kettenstreben-Stellung liegt das Rad sogar noch ruhiger, Highspeed treibt die Freudentränen in die Augen. Im Vergleich zum eher etwas effizienter arbeitenden Santa Cruz Megatower ist das Altitude noch schluckfreudiger, was in manchen Situationen aber auch zu stärkeren Fahrwerksbewegungen führt. Vom langen Radstand merkt man übrigens durchaus auch mal etwas negatives – aber nur dann, wenn der Trail sehr verwinkelt wird und deshalb die Geschwindigkeit fehlt. Langsam mag das Altitude nicht so gern, womit wir wieder beim offiziellen Motto des Bikes wären: Schnell macht Spaß!

Nur in engen, langsamen Kurven wirkte das Bike etwas lang
# Nur in engen, langsamen Kurven wirkte das Bike etwas lang - sicher aber auch eine Frage der Gewöhnung.
Sprünge und unsanfte Landungen puffert das Fahrwerk sehr souverän weg.
# Sprünge und unsanfte Landungen puffert das Fahrwerk sehr souverän weg.

Erster Eindruck: Rocky Mountain Altitude 2021

Das neue Rocky Mountain Altitude 2021 ist ein ziemliches Enduro-Monster geworden: Sein wahnsinnig schluckfreudiges Fahrwerk und die lange Geometrie führen dazu, dass der Kopf das einzige Limit ist. Bleibt es dennoch ein Allrounder für alle Tage? Nach dem ersten Test würden wir sagen: Jein. Ja, wenn man alle Tage schnell fährt. Nein, wenn auch bergauf attackieren oder lieber langsam verspielt bergab fahren auf dem Plan stehen sollen.

Wurzelteppich?
# Wurzelteppich? - Ja bitte!

Wie gefällt euch das neue Rocky Mountain Altitude?


Testablauf

Einen Tag haben wir das Altitude durch den Bikepark Samerberg und der nahen Umgebung gescheucht und dabei einen guten ersten Eindruck erhalten – ein ausführlicher Test ist aber sicher nötig, um die vielen Einstellungen gründlich auszuprobieren.

Testerprofil ausklappen
Tester-Profil: Stefanus Stahl
Körpergröße 177 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge 63 cm
Armlänge 65 cm
Gewicht 70 kg
Stefanus lebt für flowigen, sprunglastigen Singletrail durch lichten Wald und kann mit zwei Brettern fast so viel anfangen wie mit zwei Rädern.
Fahrstil
verspielt, sauber und mit vielen Drifts
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
Vorlieben bei der Geometrie
Relativ niedrig, relativ lang

Downhill fahren ohne World Cups: Alpen-Roadtrip mit Nina Hoffmann!

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Wie ihr vermutlich bereits mitbekommen habt, mussten wir dieses Jahr bislang vergeblich auf den Start der Downhill World Cup-Saison warten. Diese außergewöhnliche Situation ermöglicht es den Fahrern, ihren Sommer auch mal etwas anders angehen zu lassen als in den vorherigen Jahren. So hat auch die deutsche Ausnahme-Fahrerin Nina Hoffmann die World Cup-freie Zeit genutzt, um, wer hätte es anders erwartet, jede Menge Downhill in verschiedensten Bikeparks Europas zu fahren. In diesem Reisebericht nimmt sie uns mit auf ihren Roadtrip 2020.

Hallo Leute! Ich melde mich zurück und wollte von meinem dreiwöchigen Roadtrip durch die Alpen berichten. Ich habe verschiedenste Bikeparks besucht, bin ohne Ende Downhill gefahren und habe die neuen Schwalbe-Reifen getestet. Wer also ein paar Racer-Insides erfahren möchte – Go and Read!

Wo fangen wir am besten an? Vielleicht mit einer groben Skizze unserer Route. Oder besser erst einmal die Crew: Das sind Max Hartenstern, sein Mechaniker Kevin Engelhofer und ich eben. Gestartet sind Max und ich und über Leogang, Serfaus und Livigno, darauf folgte ein kurzer Stopp in Zürich. Von dort ging es schließlich nach Morzine. Hier stand Kevin uns mit seiner zuverlässigen Arbeitskraft zur Verfügung und wir haben die kommenden zwei Wochen gemeinsam in Portes du Soleil verbracht. Auf dem Rückweg ging es für mich noch nach Freiburg und schließlich mit einem kurzen Umweg über Aachen wieder nach Hause, nach Jena. Was habe ich erlebt? Verschiedenste Bikeparks überall in den Alpen, diverse Pumptracks mit einem bösen Sturz. Viel Spaß beim Lesen.

Nina Hoffmann hat den Renn-freien Sommer dazu genutzt möglichst viele Bikeparks anzusteuern
# Nina Hoffmann hat den Renn-freien Sommer dazu genutzt möglichst viele Bikeparks anzusteuern - in diesem Artikel nimmt sie euch mit auf ihren Alpen-Roadtrip 2020.
Mit von der Partie sind auch Max Hartenstern ...
# Mit von der Partie sind auch Max Hartenstern ...
... und sein Mechaniker Kevin.
# ... und sein Mechaniker Kevin.

Reisestart und Reifentest in Leogang

Montag, 20.07.2020. Ich starte pünktlich um 8 Uhr den Motor, denn bevor es nach Leogang geht, möchte ich SQlab noch einen Besuch abstatten. Der Firmensitz liegt in München und damit direkt auf dem Weg in die Alpen. Auf dem Plan stehen Büros und Lager anschauen, Sitzknochenvermessung sowie Bike-Fitting mit Druckmessung auf dem Enduro-Bike und dem Crosser. Ich muss zugeben: mein erstes professionelles Bike-Fitting. Und ein paar Kleinigkeiten konnte man an beiden Bikes schon noch verstellen. Besonders bei der Druckmessung haben wir superschnell eventuelle Druckstellen erkannt und die Position geändert. So ein Bike-Fitting kann ich wirklich jedem weiterempfehlen.

Bei SQlab wird Ninas Sitzposition auf dem Fahrrad optimiert.
# Bei SQlab wird Ninas Sitzposition auf dem Fahrrad optimiert.

Am Nachmittag nehme ich das letzte Stück Autobahn bis nach Leogang in Angriff und komme passend zum Abendbrot im Hotel an. Die nächsten drei Tage heißt es dann Filmen mit Schwalbe. Es wird neue Reifen und Karkassen (Die neuen Schwalbe Super-Karkassen, Anm. d. Red.) geben und dafür produzieren wir Film-Material. Und natürlich testen wir auf der WM-Strecke diesen Jahres das Material auch direkt auf Herz und Nieren. Der neue Big Betty-Reifen ist wirklich eine Waffe in punkto Bremsverzögerung, im direkten Vergleich zum Magic Mary kann ich viel später und kontrollierter vor Kurven anbremsen. Ich fahre den Reifen jetzt seit Ende Februar und bin ihn mittlerweile in so ziemlich allen Bedingungen gefahren.

Fazit: Bei Trockenheit und leichter Feuchtigkeit wird das mein Hinterradreifen der Wahl sein. Kommt viel Schlamm oder auch tiefer Staub dazu, gehe ich zurück zum Magic Mary. Seine Stollen graben sich dann einfach besser in den Boden und das Profil reinigt sich schneller. Auch am Vorderrad bleibe ich beim Magic Mary, er gibt mir letztlich mehr Grip und Vertrauen in Kurven am Vorderrad. Hier in Leogang spielt aber auch die Gummimischung eine wichtige Rolle. Ein softer Reifen rollt um ein Vielfaches besser als ein Ultrasofter, hat aber etwas weniger Grip. Bei den jetzigen Außentemperaturen (30°+ und Sonne pur) habe ich herausgefunden, dass ein softer Reifen perfekt ist. Durch die Wärme wird die Gummimischung weich genug für ordentlich Grip und der Rollwiderstand ist viel geringer. Eine interessante Erkenntnis, nicht nur für Leogang.

Am Ende unseres Tests sieht danach aus, dass ich zur WM in Leogang die Kombination aus Magic Mary vorn und Big Betty hinten fahren werde. Je nach Wetter wähle ich dann zwischen soft oder ultrasoft. Was die Karkasse angeht, setze ich auf Super Gravity vorn und Super Downhill hinten. Grund: Ich habe keine Probleme mit Durchschlägen und Dämpfung am Vorderrad. Daher spare ich mir etwas Gewicht und nehme die leichtere Karkasse.

In Leogang stand Reifen testen auf dem Programm.
# In Leogang stand Reifen testen auf dem Programm.
Leogang-michaelkull-1123980
# Leogang-michaelkull-1123980
Leogang-michaelkull-1113909
# Leogang-michaelkull-1113909

Campinglife in Serfaus und Livigno und noch mehr Reifentests

Ab jetzt sind Max und ich auf uns allein gestellt. Vorbei ist das Luxus-Leben mit 4-Sterne-Hotel und Drei-Gänge-Menü zum Abendbrot, ab jetzt wird kalt geduscht und es gibt Nudeln mit Pesto zum Essen. Wir wollen in den nächsten drei bis vier Tagen Richtung Morzine fahren und diskutieren über die Zwischenstopps.

Brandnertal wäre eigentlich cool, aber morgen soll es regnen. Und Brandnertal im Regen – das hatte ich 2x zu den European Cups – nein danke, nicht freiwillig. Also entscheiden wir uns für Serfaus. Für einen Tag ist das ein echt spaßiger Park. Der Wetterbericht hält leider sein Versprechen und es regnet die ganze Nacht. Gegen 10 Uhr klart es allerdings etwas auf und es bleibt zumindest von oben trocken. Max und ich schwingen uns auf die Räder und düsen eine Abfahrt nach der anderen. Wir haben uns heute auf den Plan geschrieben, Magic Mary und Big Betty noch einmal direkt miteinander zu vergleichen, vor allem bezüglich Rollwiderstand.

Dazu legen wir mit Freelap ein knapp eine Minute langes Segment und los geht’s. Drei Läufe Magic Mary, drei Big Betty, dann noch einmal Magic Mary und noch einmal Big Betty. Fazit: Big Betty rollt besser, wenn auch nur minimal. Am Ende waren wir beide je zirka eine halbe Sekunde auf etwa 55 Sekunden schneller. Keine Welt, aber im Rennen die entscheidenden Zehntel. Zusätzlich merkt man abermals, wie der Big Betty sich kontrollierter und sicherer vor Kurven anbremsen lässt und nicht so schnell rutscht wie der Magic Mary. Ich konnte beispielweise mit dem Big Betty plötzlich diverse Kurven nicht mehr anflicken, sondern bin sie sauber und rund ausgefahren. Für alle, die noch nie in Serfaus waren: Der Boden ist meist hart und verdichtet. Durch den Regen war es schmierig, aber nicht wirklich schlammig. Perfekte Bedingungen für den Big Betty-Reifen.

Bild 11 DSC06488
# Bild 11 DSC06488

Noch am selben Abend fahren wir weiter nach Livigno. Ich war noch nie dort fahren und habe bislang nur Gutes gehört, deswegen möchte ich das unbedingt auschecken. Der kommende Samstag steht jetzt allerdings voll im Sinne der Erholung. Wir sind beide platt von den letzten Tagen und brauchen mal eine Pause. Und unsere Bikes sehnen sich nach Liebe. Wir campen auf dem Berg in der Nähe des Mottolino Lifts, was zwar eine kalte Nacht, dafür aber eine mega Aussicht am nächsten Morgen zur Folge hat.

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Gemütliches Frühstück, ein Runde bummeln in der Stadt und lecker italienische Pizza essen. Am Nachmittag nehme ich das komplette Bike auseinander. Alles säubern, frisch fetten, Bremsbeläge wechseln und schon läuft der Schlitten wieder. Schließlich geh ich noch ein Mini-Ründchen pedalieren und mache etwas Mobility inkl. Theraband-Übungen für meine Schulter. Die freut sich nämlich auch hin und wieder über etwas Pflege.

Nach einigen Tagen im Bikepark braucht das Santa Cruz V10 natürlich etwas Liebe.
# Nach einigen Tagen im Bikepark braucht das Santa Cruz V10 natürlich etwas Liebe.

Am Sonntag sitzen wir erneut auf den Downhill-Rädern. Einfach nur fahren und Spaß haben ist heute das Motto. Max und ich kennen die Strecken zu wenig, um richtig zu heizen und wollen lieber verschiedene Sachen fahren. Ein paar schnelle Italiener sind vor Ort und zeigen uns ein paar gute Sektionen. Leider fahren wir erst gegen Ende einige richtig gute wurzelige und steile Trails. Die Bikepark-Strecken mit Anliegern und Co. machen mir nämlich immer nicht so viel Spaß. Aber zum Glück ist Livigno ein extrem vielfältiger und großer Bikepark. Dort kommt jeder auf seine Kosten und man kann sich locker zwei bis drei Tage beschäftigen. Wir müssen aber weiter, wollen morgen Abend schon in Morzine sein und fahren deshalb heute noch bis Zürich. Warum bis Zürich? Naja, das liegt auf dem Weg und ich habe mega Bock auf Pumptrack fahren.

Über den Pumptrack Zürich ab nach Morzine

Also wird das Jackal am nächsten Morgen rausgekramt und ab auf die Bahn. Ich brauche ein bisschen, bis ich alle Doubles springe – sie sind doch nicht so klein und zugegeben etwas schwer zu springen. Wir sind verwöhnt vom perfekt gebauten Pumptrack in Leogang, der uns letzte Woche drei Stunden gefesselt hat. Nachdem die Jumpline sitzt, reizt mich natürlich die BMX-Bahn und der große Double darin. Max ist sich sicher, ich pack das. Also springe ich die zwei Eingangsdoubles ein paar Mal bis ich mich wohlfühle, um danach den Großen zu machen. Der erste Versuch war schon gar nicht so schlecht, aber noch etwas zu kurz. Mehr pushen und richtig abziehen, denke ich mir. Doch ich komme beim zweiten Versuch gar nicht bis zum eigentlichen Double. An den kleinen Wellen vorher drücke ich die Erste etwas zu viel weg, komme nicht sauber in die Landung, verliere das rechte Pedal und mich schießt es wie aus einem Katapult über die nächste Welle – Tschau! Noch in der Luft denke ich mir – scheiße, du hast keinen Rückenpanzer an, das tut gleich richtig weh.

Bam, ich komme auf und kann Luft holen und mich bewegen! Ich atme tief, checke alle Gliedmaßen und freue mich des Todes, dass ich aufstehen kann und mir nichts weh tut. Lediglich mein Ellenbogen ist mega geschwollen, schmerzt aber null. Rücken und Unterarme sind lediglich aufgeschürft. Max, der den Sturz gefilmt hat, ist völlig fertig und betont immer wieder, wie viele Schutzengel ich eben hatte. Direkt neben dem Pumptrack fließt ein kühler Fluss und ich lege kurzerhand meinen ganzen Körper hinein, um den Schwellungen entgegenzuwirken. Ja, so schnell kann‘s gehen. Der Sturz hat uns mal wieder die Augen geöffnet und gezeigt, wie gefährlich diese kleinen Asphalt-Hügel selbst für uns Profis sein können.

Nina Hoffmanns Pumptrack-Sturz von HannesMehr Mountainbike-Videos

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Nachdem ich mich etwas ausgeruht habe, setzen wir uns in die Autos und fahren Richtung Morzine. Eine wirklich anstrengende Autofahrt. Mein Kopf hat wohl beim Sturz eben das Meiste abbekommen. Jedenfalls brummt er ganz schön und ich bin froh, nach Ankunft erstmal eine Stunde die Augen zu machen zu können. Die nächste Woche darf ich hier bei einer Freundin übernachten und ich bin echt froh, nach dem Crash nicht in meinem engen Bett im Bus schlafen zu müssen. Am Abend stößt Kevin, Max’ Mechaniker, endlich in die Runde dazu. Er ist direkt nach Morzine gekommen und wird sich in den nächsten zwei Wochen um unsere Bikes kümmern. Danke an dieser Stelle schon einmal, dass du auch mein Bike gepflegt hast!

Pleney-Laps all day long

Die kommenden Tage stehen bei mir erstmal im Zeichen der Erholung. Dienstag schnappe ich mir mein SUP und paddel eine Runde über den Lac de Montriond. Am Mittwoch trete ich einmal nach Avoriaz hoch und fahre die blauen Trails bergab. Da sich heut schon alles ganz gut anfühlt, will ich morgen ein paar Abfahrten auf dem Downhill-Rad versuchen.

Morgens steht erstmal eine entspannte Ausfahrt mit dem SUP auf dem Programm.
# Morgens steht erstmal eine entspannte Ausfahrt mit dem SUP auf dem Programm.

Gesagt, getan. Sechs lockere Runs auf der Pleney am Donnerstag reichen für den Anfang. Am nächsten Morgen fühle ich mich echt fit, sodass wir den ganzen Tag Downhill fahren gehen. Man schafft an der Pleney in kurzer Zeit sehr viele Abfahrten, kann also effektiv trainieren. Deshalb steht der Vormittag im Sinne des Trainings: Eine Strecke, Linie suchen, durchfahren und zwar schnell. Max fährt mir einmal vor und zeigt mir Linien. Dann wird geheizt bis zum Mittagessen. Am Nachmittag geht’s ein zweites Mal auf die Bikes. Jetzt ist aber einfach nur Spaß haben angesagt. Wir machen noch sechs Runs und fahren vor allem die steilen und loosen Offtracks, für die Morzine sehr bekannt ist. Ein richtig guter Tag auf dem Bike – sozusagen erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

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Mittlerweile ist schon wieder Samstag und wir gönnen uns eine Pause. Das heißt wir schlafen aus, ich setze mich früh an den Laptop und erledige noch ein paar Dinge für die Uni. Ja, das muss auch ab und an gemacht werden. Am Nachmittag fahren wir eine kleine Enduro-Tour, was sich aber als mehr oder minder als Schnapsidee herausstellt. Bei über 30°C Asphalt hochtreten – es gibt Schöneres. Aber dafür haben wir die Beine bewegt und wenigstens etwas Sport gemacht. Am Abend wollen wir grillen und spontan lädt Marshy zu sich nach Hause ein. Auch Greg Minnaar ist dort und später stößt Peaty dazu.

In Morzine bei Santa Cruz
# In Morzine bei Santa Cruz

Und natürlich kommen wir dann nicht an dem ein oder anderen Bier in der Stadt vorbei. Das hat zur Folge, dass ich mich am nächsten Morgen um 9 Uhr noch nicht wieder richtig fähig zum Mountainbiken fühle. Aber nicht so schlimm, an seinem Geburtstag darf auch mal etwas entspannen, oder? Elena, die Freundin, bei der ich übernachte, hat Baguette, Croissants und ein kleines Geburtstags-Törtchen geholt. Mega! Und so brunchen wir fast bis Mittag. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich einen Tag ohne Sport aushalten könnte. Deshalb geht’s am Nachmittag noch auf ein paar Abfahrten in Super Morzine. Leider stoppt mich der eintreffende Regen früher als geplant, vielleicht aber auch besser so, denn hundertprozentig fit bin ich nicht. Zum Ausklang eines perfekten Geburtstages gehen wir abends noch Essen und danach ich falle todmüde in mein Bettchen.

Ein Geburtstagstörtchen für Nina.
# Ein Geburtstagstörtchen für Nina.

Schweizer Alpen – Morgins und Champery

Die letzte Woche unseres Roadtrips bricht an und jetzt ist es auch mal vorbei mit Sonne pur und gutem Wetter. Es regnet seit gestern. Am Vormittag tut sich aber eine Lücke auf, die Max und ich nutzen, um ein letztes Mal Pleney zu fahren. Die Strecken sind natürlich schön nass. Aber das ist cool, weil man sich plötzlich auf völlig neue Bedingungen einstellen muss. Heute fahren wir nur Mainline – man muss sich ja nicht ständig ans Limit bringen und die Steilstücke fahren, die schon im Trockenen eine Herausforderung sind. Am Nachmittag heißt es für mich Auto packen und wieder zum Camper umfunktionieren. Ab morgen wollen wir in die Schweiz fahren, nach Morgins und Champery. Von beiden Strecken wird ja nur so geschwärmt.

Das Wetter in Morgins zeigt sich erstmal von seiner ungemütlichen Seite ...
# Das Wetter in Morgins zeigt sich erstmal von seiner ungemütlichen Seite ...
... was man auch an Ninas Gesichtsausdruck sehen kann.
# ... was man auch an Ninas Gesichtsausdruck sehen kann.
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Und Morgins enttäuscht schon mal auf keinen Fall. Das Wetter am heutigen Dienstag lässt zwar zu wünschen übrig – tief hängende Wolken und feiner Nieselregen. Aber das tut unserem Spaß in den megasteilen Anliegerkurven keinen Abbruch. Max hat mit Jerome Caroli einen schnellen Trainingspartner für heute gefunden und die beiden heizen eine Abfahrt nach der anderen auf der blauen Strecke – ja, auch blaue Strecken können mit dem richtigen Speed anspruchsvoll werden. Ich verliebe mich in den roten Track, hier sind die Anlieger besonders hoch. Und so bescheren mir zirka zehn bis elf Abfahrten ein breites Grinsen auf den Lippen. Ich würde ja noch mehr fahren, aber ein paar Körner brauche ich noch für Champery morgen. Und darauf bin ich richtig heiß.

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# Bild 39 DSC06686

Mittwoch – Champery. Wir kriechen aus unseren Bussen und die Sonne strahlt auf den Berg. Das wird prime heute! Also nichts wie rüber zum Lift und das erste Mal mit der Gondel hoch. Ich komme aus dem Staunen kaum heraus, was für eine geile Landschaft. Die Berge rund um Champery sind einfach der Hammer. Allein das ist schon eine Reise wert. Aber gut, bereiten wir uns seelisch und moralisch auf eine der steilsten Strecken im europäischen Raum vor. Es gibt eine rote und eine schwarze Linie und wir nehmen zum Warmwerden erst einmal den roten Track. Aber auch der ist schon echt steil und der Grip lässt zu wünschen übrig. Die Sonne hat sich noch nicht so recht durch die Bäume gekämpft und der Boden ist superschmierig.

Nun gut. Wir kommen auf den letzten Teil der Strecke und ja was soll ich sagen – Freifall. Im unteren Bereich gibt es nämlich nur eine Strecke und die gehörte zum Weltcup vor einigen Jahren. In der zweiten Abfahrt wagen wir uns direkt von oben an die schwarze Line – die Weltcup-Strecke. Und ihr hättet mich hören müssen auf dieser ersten Abfahrt, ich kam aus dem Schreien und Lachen nicht mehr heraus. Bremse auf und runter, weil anhalten geht eh nicht. Richtig, richtig gut. Ich habe mega Spaß. Und mit jeder Abfahrt wird aus einem unkontrollierten Rutschen ein Fahrradfahren mit Linienwahl. Zudem trocknet die Strecke Stunde für Stunde und der Grip wird immer besser. Ich nehme eine Brustgurt-Aufnahme für euch auf und nach 6 Abfahrten reicht es für heute. Aber weil es so Spaß gemacht hat, entscheiden wir uns morgen noch einen Tag hier zu fahren. Nach sehr vielen typischen Bikepark-Strecken ist so eine steile und technische Strecke eine super Abwechslung.

Die Berge rund um Champery sind wirklich Traumhaft.
# Die Berge rund um Champery sind wirklich Traumhaft.

Also ein weiterer Tag in Champery. Die Strecke ist heute größtenteils trocken und ich kann es richtig laufen lassen. Eigentlich will ich heute Zeitläufe machen. Doch Max bremst mich und meint am vierten Tag Downhill fahren in Folge sollte man auf so einer Strecke vielleicht nicht gegen die Uhr fahren. Recht hat er. Und deshalb setzen wir uns als Ziel, einfach rund und sauber zu fahren. Ich habe am Morgen noch etwas mehr Luft in meine Gabel gepumpt und die High-Speed Compression zwei Klicks zugedreht. Dadurch steht sie höher im Federweg und taucht bei schnellen Schlägen nicht ganz so weg. Hinten fahre ich eine Federrate weicher als sonst, denn im steilen Gelände brauche ich kein straffes Heck. Nach sieben wirklich guten Abfahrten, die wir zudem noch alle durchgefahren sind, kapituliert der Körper. Und bevor jetzt Stürze passieren, streichen wir lieber die Segel. Kevin und ich wollen außerdem heute noch bis nach Freiburg fahren. Max bleibt noch ein paar Tage in Morzine.

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# Foto 19.08

Freiburg – Lac Blanc – Aachen – Home

Und so trennen sich ab jetzt unsere Wege. Kevin übernachtet noch eine Nacht in Freiburg und fährt am Freitag schließlich nach Hause. Ab jetzt bin ich allein unterwegs. Aber viel steht nicht mehr auf dem Programm. Genauer gesagt steht heute erst einmal gar nichts auf dem Programm außer erholen. Ich will locker Rennrad fahren gehen, aber die Hitze lässt mich dann doch auf mein Maverick zurückgreifen und ich düse einmal den Trail Baden To The Bone. Am Nachmittag springe ich zur Abkühlung mit Tanja Naber in einen Baggersee und zusammen besuchen wir am Abend die Jungs von Trickstuff. Bremse entlüften und Ersatzteile abholen.

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# Foto 19.08

Am heutigen Samstag geht’s zusammen mit Tanja in einen weiteren Bikepark – Lac Blanc. Auch hier bin ich noch nie gewesen und bin zunächst nicht so geflasht. Die Strecken sind flach, der Boden ist sandig und durch die Trockenheit extrem rutschig. Nach ein paar Abfahrten und angepassten Cockpit habe ich mich aber eingecruist und es macht doch noch ganz schön Spaß. Klar, nicht vergleichbar mit den Alpen, aber ein bis zwei Tage kann man es hier schon gut aushalten.

Am Sonntag morgen gibt es dann noch eine kurze, knackige Pumptrack-Session in Freiburg. Der Pumptrack ist wirklich super gebaut und vor allem für Einsteiger zu empfehlen. Viele kleine Doubles und unendlich Flow. Dann setze ich mich wieder ins Auto. Next Stop: Wiesbaden. Hier wohnt eine meiner Cousinen. Ich statte ihr einen Besuch ab, es gibt kühle Getränke und sie wäscht netterweise meine Klamotten. Am Abend fahre ich noch weiter nach Aachen, besser gesagt nach Würselen. Warum Würselen? Dort sitzt Bike-Components, und die Jungs und Mädels von Levelnine wollte ich schon lange einmal besuchen. Jetzt passt es endlich. Ich darf mir das Büro und die Lagerhallen anschauen, wir drehen einen Videoclip im Store in Aachen und knipsen am Dienstag ein paar Fotos im Bikepark Hürtgenwald. Am Nachmittag setze ich mich ein letztes Mal ins Auto und nehme die knapp 500 km bis Jena in Angriff. Entgegen meinen Erwartungen komme ich ohne Stau durch und bin um 21 Uhr abends endlich zu Hause.

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Gut drei Wochen Biken, trainieren, im Auto sitzen und Sponsoren besuchen gehen damit zu Ende. Ich glaube ich habe noch nie so viele verschiedene Bikeparks innerhalb des eines Sommers besucht. Mein absoluter Favorit: Champery! Aber auch Pleney und Morgins haben riesig Spaß gemacht. Nach so vielen Stunden auf dem Downhill-Bike fühle ich mich jetzt mehr als ready für ein Rennen und hoffe, dass die WM stattfindet.

4 moderne Trailbikes im Test: Wer bediente die Kategorie Mountainbike am besten? Unser Fazit!

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In den vergangenen Tagen haben wir euch in den einzelnen Berichten zu unserem Trailbiketest bereits einen tiefen Einblick in das jeweilige Fahrverhalten gegeben. Nun gilt es, das Fazit zu ziehen und die Bikes nochmal direkt miteinander zu vergleichen. Banshee Phantom V3, Bulls Wild Ronin, Nicolai Saturn 14 ST und Trek Fuel EX: Hier erfahrt ihr nicht nur, welches Bike am schnellsten auf dem Berg und welches am flinkesten wieder unten war. Wichtig war uns vor allem auch, zu beleuchten, welches Fahrerprofil am besten zu welchem der vier Bikes im Test passt. Vorhang auf!

Um möglichst eingehend die jeweiligen Stärken und Schwächen der vier Trailbikes herauszuarbeiten, sind wir sie mehrere Monate in verschiedenen Gebieten mit reiner Muskelkraft testgefahren. Mit dabei war die kurze Feierabendrunde genauso wie Ausflüge ins Enduro-Gelände. Wie immer mussten sich die Bikes verschiedenen Testerprofilen stellen. Vom Komfortliebhaber mit Fokus auf entspannten Trails über Enduro-Racer bis hin zu Fahrern, die jede noch so kleine Kante nutzen möchten, um Flugzeit zu generieren. Sicherheit und Abfahrtsleistung wurden zusätzlich mit Liftunterstützung bewertet, um mehr Tiefenmeter zu sammeln und die Bikes auf den gleichen Strecken und am selben Tag mit identischen Bedingungen zu fahren.

Spannend waren insbesondere die unterschiedlichen Geometrieansätze und die unterschiedlichen Auffassungen, wie die Hersteller die Kategorie Trail bedienen möchten.

Zweimal Aluminium und zweimal Carbon
# Zweimal Aluminium und zweimal Carbon - aber nicht nur das Rahmenmaterial unterscheidet die Bikes signifikant. Beim Fahrverhalten zeichneten sich deutliche Unterschiede auf.
Diashow: 4 moderne Trailbikes im Test: Wer bediente die Kategorie Mountainbike am besten? Unser Fazit!
Banshee Phantom V3 Test-Tipp der Redaktion
Hoch, runter und überall selbst hinfahren
Er wurde kleiner, aber trotzdem ist er noch groß
Einschlagzone der Kette
Partytime!
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 LaufradgrößeFederweg vorneFederweg hintenGewichtPreis
Banshee Phantom V329"130 mm115 mm14,12 kgRahmenset Rolling Chassis 3.659 €, Rahmen 1.754 €
Bulls Wild Ronin Team29"140 mm140 mm12,86 kg4.499 €
Nicolai Saturn 14 ST29"150 mm130 mm14,43 kgRahmen ab: 2.499€, Testaufbau ca. 7.800 €
Trek Fuel EX29"140 mm130 mm14,31 kg8.090 €
Gewichte in der Übersicht
# Gewichte in der Übersicht - Was ein Bike auf die Waage bringt, ist immer noch ein Thema. In den letzten Jahren wurden vor allem auch Enduro-Bikes immer leistungsfähiger und robuster – und damit auch schwerer. Bei den Geometrien folgen manche Trailbikes diesem Trend. Wir wollten wissen welcher Hersteller balanciert am besten zwischen Haltbarkeit, Performance und Gewicht?

4 Trailbikes im Vergleichstest

Tipp Trail: Trek Fuel EX

Draufsetzen, hochheizen und wohlfühlen beim Runterballern. Während die niedrig bestollten Reifen und der Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter beim ersten Blick trügen, legt das Fuel EX spätestens auf der ersten Fahrt ordentlich drauf. Sehr starke Vier-Kolben-XTR-Bremsen, eine fein abstimmbare Fox 36 Grip 2 an der Front und deutlich mehr Grip auf dem Boden als man denken würde. Bergauf ist der Griff zum Dämpfer zwar obligatorisch, aber bergab scheut man sich nicht, auf dem Fuel EX auch mal ernsthaft am Gashahn zu drehen. In Summe überzeugte das Fuel EX als schlüssiges Gesamtkonzept mit solider Ausstattung, cleveren Details wie Geometrieverstellung und Rahmenfach. Modellpflege über mehrere Jahre lohnt sich!

Trek Fuel EX: Zum ausführlichen Test

Trek Fuel EX Test-Tipp Trail
# Trek Fuel EX Test-Tipp Trail

Von 130 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Zwar kostet das Trek Fuel EX gefühlt so viel wie ein Carbonraumschiff, aber so leistungsfähig ist es auch. Es vermittelt durch viel Grip sowie ein solides und direktes Fahrverhalten nicht nur Fahrspaß auf simplen Trails, sondern auch in gröberem Gelände viel Sicherheit. Stellt man den Hinterbau mit dem Hebelchen in den Klettermodus, ist es zudem sehr effizient und schnell bergauf.

Pro
  • abfahrtsstark trotz kurzem Federweg
  • sehr universell einsetzbar
  • vermittelt Sicherheit
  • Stauraum im Rahmen
Contra
  • bergauf braucht es den Lockout
  • Variostütze wird dem Gesamtpreis nicht gerecht

Tipp Enduro: Nicolai Saturn 14 ST

Die Geometrie definiert den Einsatzbereich und nicht der Federweg. Mit Zahlen in der Geometrietabelle, die man bei manch anderen Herstellern eher bei einem Enduro finden würde, ist das Nicolai Saturn 14 schnell – sehr schnell – auf dem Trail. Werden die Schläge zu hart, stimmt man das Fahrwerk entsprechend ab und packt mehr Volumenspacer in die Federelemente. Überforderung stellt sich am Saturn 14 nur bei den Reifen ein. Diese sind schnell getauscht und man kann, ohne mit der Wimper zu zucken, beim nächsten Enduro-Rennen an den Start gehen. Entsprechend gelangweilt ist das Bike auf einfacheren Trails und bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Wer sich für eine Geolution-Geometrie entscheidet, weiß das aber in der Regel und legt sich für die simple Hausrunde eher das Saturn 11 zu.

Nicolai Saturn 14 ST: Zum ausführlichen Test

Nicolai Saturn14 ST Test-Tipp Enduro
# Nicolai Saturn14 ST Test-Tipp Enduro

Man sollte sich nicht vom Federweg in die Irre führen lassen: Das Nicolai Saturn 14 ist das Trailbike für Enduro-Fahrer. Dieses Bike bietet deutlich mehr Reserven nach oben, als man es von Trailbikes gewohnt ist, verwinkelte Trails erfordern mehr Linienplanung und Fahrtechnik. Mit dem Saturn 14 erhält man ein Bike für einen sehr breiten Einsatzzweck, mit dem man es ernsthaft schnell stehen lassen kann.

Pro
  • Sehr abfahrtsstark
  • Entspannte Sitzposition
  • Grundsolide Ausstattung
  • Custom-Geometrie ab Werk möglich
Contra
  • Abfahrtsleistung geht zu Lasten der Agilität
  • Reifen

Tipp Preis-Leistung: Bulls Wild Ronin

Betrachtet man Preisschild und die Ausstattungsliste vom Wild Ronin Team, dann muss man schon zweimal hinschauen. Gegenüber so manch anderem Hersteller bietet Bulls hier deutlich mehr fürs Geld. Fox Factory-Fahrwerk, solide Anbauteile und leichte Carbonfelgen inklusive. Das Gesamtkonzept zielt trotz des gewachsenen Reachs eher auf Fahrtypen ab, die einen bequemen Tourer mit Reserven suchen. Wenn man etwas stabilere und gutmütigere Reifen montiert kann das Wild Ronin, rein vom Fahrverhalten aber auch im modernen Trailbike-Sektor mit maximalem Fahrspaß, viel Pop und gutem Fahrwerk punkten. Insbesondere wer niedriges Gewicht und sehr agiles Fahrverhalten schätzt, findet im Wild Ronin einen idealen Begleiter für ausgedehnte Touren und lange Tage im Sattel.

Bulls Wild Ronin: Zum ausführlichen Test

Bulls Wild-Ronin Test-Tipp Preis-Leistung
# Bulls Wild-Ronin Test-Tipp Preis-Leistung

Mit dem Wild Ronin ist Bulls ein guter Wurf gelungen. Hervorragende Preisgestaltung treffen auf geringes Gewicht und ein leistungsfähiges Fahrwerk. Hinter dem hochwertigen Look versteckt sich eine Spaßmaschine, mit der man durch flinke Kurvenwechsel und Pop im Fahrwerk permanent entspanntes Trail-Vergnügen auskosten möchte. Die leichte Serienausstattung spielt insbesondere Fans von langen Ausfahrten in entspanntem Gelände die Karten.

Pro
  • fairer Preis
  • geringes Gewicht
  • hoher Spaßfaktor
  • feinfühliges Fahrwerk
Contra
  • sehr laut
  • Reifen mit wenig Grip und Pannenschutz
  • Carbon-Felge ist gebrochen

Tipp der Redaktion: Banshee Phantom V3

In einer Welt, in der Bikes mit mehr Federweg immer besser und leichter auf den Berg zu treten sind und dann bergab alle Hindernisse planieren, ist das Phantom V3 nicht zu Hause. Banshee wird vermutlich auch nie gegen die Leichtigkeit und Effizienz eines hochmodernen Carbon-Bikes anstinken können. Dafür ist es der Rebell, der Leute bedient, die das etwas andere Fahrgefühl suchen. Die auf der einen Seite den Grip und das Überrollverhalten von 29″-Laufrädern und die Abstimmbarkeit eines Fahrwerks schätzen, aber auf der anderen Seite von der Perfektion von Bikes gelangweilt sind und das Neue suchen. Wobei das Neue eigentlich das Alte ist. Ein Mountainbike, das fahrerisches Können, Linienwahl und körperliche Fitness mit viel direktem Feedback und immensem Fahrspaß belohnt. Dieses pure Fahrgefühl – abseits von Bestzeiten auf Apps, Rennen oder im Wettstreit mit den Bike-Buddies – verschafft dem Fahrer einen neuen Blickwinkel auf das Thema Mountainbiken. Ihr findet euch in diesen Zeilen wieder? Dann empfehlen wir euch dieses Bike.

Banshee Phantom V3: Zum ausführlichen Test

Banshee Phantom V3 Test-Tipp der Redaktion
# Banshee Phantom V3 Test-Tipp der Redaktion

Banshee hat es mit dem Phantom V3 wieder geschafft, jedweder Kategorisierung zu entkommen: Kurzer Federweg trifft auf Hunger für Geschwindigkeit. Klar kann man das Bike auch auf Flowtrails und einfachen Singletrails bewegen wie andere Bikes dieser Federwegsklasse. Das will man aber eigentlich nicht. Lieber tobt man mit dem soliden Rahmen durchs wilde Gelände, findet neue Linien durchs grobe Geläuf und genießt das direkte Feedback vom Untergrund. Blanker Wahnsinn oder wahnsinnig spaßig? Je nachdem, wie man gestrickt ist, bekommt man entweder die eine oder die andere Antwort.

Pro
  • Sehr hoher Fahrspaß
  • Kurzer Hub, aber in den richtigen Händen extrem abfahrtsstark
  • Verträgt harte Fahrweise absolut klaglos
  • Günstiger Rahmenpreis
Contra
  • Man muss es verstehen, um es zu mögen
  • Reifenfreiheit fällt für Matschliebhaber etwas knapp aus

Welches Bike war wo am besten?

In unseren Vergleichstests nutzen wir die Möglichkeit, alle Bikes im direkten Vergleich zu fahren und zu bewerten. Dabei zeigen sich die unterschiedlichen Stärken besonders gut auf. Es gibt Bikes, die sehr gut auf den Berg kommen und dafür gewisse Abstriche in der Abfahrt machen – und umgekehrt gibt es ebenfalls einige Vertreter. Der geneigte Kunde sollte sich immer fragen, wo der jeweilige Schwerpunkt bei der Ausfahrt liegt. Möchte ich möglichst schnell auf dem Berg sein und gehe die Abfahrt entspannt an oder möchte ich im Downhill die maximale Sicherheit, welche zulasten der Uphill-Performance erkauft wird?

Bergauf

Nicht nur beim Gewicht setzt man beim Bulls Wild Ronin klare Prioritäten. Auch die Ausstattung spricht eine deutliche Sprache. Im Vergleich hat es die leichteste Kombination aus Reifen und Laufrädern im Testfeld und einen wirklich harten Lockout am Dämpfer. Diesen nutzt man auch gerne, ebenso wie am Trek Fuel EX, um flink die Höhenmeter zu gewinnen und maximale Effizienz bei Sprint-Einlagen zu erhalten. Das Trek klebt dem Wild Ronin mit Dämpfer im gesperrten oder mittleren Modus auch am Hinterrad. Beide sind exzellente Kletterer mit einer angenehmen Sitzposition und viel Vortrieb.

Das Banshee Phantom V3 und das Nicolai Saturn 14 spielen trotz Aluminium-Rahmen in einer ähnlichen Gewichtskategorie wie das Trek. Unserer Metaller haben beide Lockouts zur Verfügung und man sitzt bequem und aufrecht. Dennoch streben sie nicht so willig nach vorne wie das Fuel EX und das Wild Ronin. Mit ihnen fällt der Uphill nicht zur Last, aber man geht es eher etwas entspannter an.

Mit 76° Sitzwinkel und 490 mm Reach fällt die Sitzposition am Wild Ronin angenehm aufrecht aus.
# Mit 76° Sitzwinkel und 490 mm Reach fällt die Sitzposition am Wild Ronin angenehm aufrecht aus.
Flott geht es auch mit dem Fuel EX bergauf, insbesondere wenn viel Traktion notwendig ist, wird diese bereitgestellt.
# Flott geht es auch mit dem Fuel EX bergauf, insbesondere wenn viel Traktion notwendig ist, wird diese bereitgestellt.

Bergab

Mit der langen, flachen und tiefen Geolution-Geometrie ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir mit dem Saturn 14 ST in der Abfahrt am wenigsten an die Nutzung der Bremsen denken mussten. Es besticht durch das höchste Sicherheitsgefühl, selbst in gröbstem Gelände, und das trotz des vergleichsweise geringen Federwegs von nur 130 mm am Heck. Viel Sicherheit bot ebenfalls das Trek Fuel EX. Es verfügt über gleich große Puffer an Front und Heck und ist auch nur 300 Gramm leichter. Am Gewicht liegt es also nicht. Dennoch beflügelt das Fuel EX zu einer sehr kreativen und freien Linienwahl. Wo das Nicolai planiert, kann man mit dem Trek über den Trail tänzeln und hat immer noch mehr Reserven als man noch vor ein paar Jahren von einem Bike dieser Kategorie erwartet hätte.

Das Banshee Phantom V3 ist hier der Sonderling. Wer viel Kraft, Ausdauer und Können mitbringt, kann mit diesem Bike ebenfalls erstaunliche hartes Gelände erobern. Vom Bike wird selten die Rückmeldung kommen, dass man etwas das Gas rausnehmen sollte. Diese Nachricht kommt auf längeren Abfahrten aus der Muskulatur und den Gelenken.

Niedriges Gewicht, sehr spritzig im Uphill … diese Vorteile hat man sich am Bulls Wild Ronin mit Abstrichen in der Abfahrt erkauft. 140 mm an Front und Heck bieten durchaus Komfort, aber die sehr leichten Reifen setzen eine deutliche Grenze gegenüber dem restlichen Testfeld. Auch mit anderen Pneus und Laufrädern giert das Bulls nicht unbedingt nach Bestzeiten. Vielmehr inspiriert es dazu, Ausschau nach Wurzeln und kleinen Kanten zu halten. Diese nutzt man für kleinere Spielereien, denn die fallen sprichwörtlich leicht auf diesem Bike.

Brauner Pulverschnee?
# Brauner Pulverschnee? - Bremsen auf und einfach in die Kurven reinhalten. Bei Bedarf leicht gegenlenken und genießen!

Fahrspaß

Gewicht, Agilität und natürlich die gesamte Geometrie sind wichtig beim Fahrspaß. Hier hatten im Testfeld die Bikes mit dem kürzesten oder längsten Federweg die Nase vorn. Banshee Phantom und Bulls Wild Ronin laden am meisten zum Spiel mit dem Gelände ein. Das Trek Fuel EX hat uns schon mit seinem Vorgänger zu vielen Lufteinlagen inspiriert. Diese Eigenheit hat auch das neueste Modell – an die Spritzigkeit von Phantom V3 und Wild Ronin kommt es aber nicht heran.

Du hast den meisten Spaß, wenn in deiner Tasche Strava auf dem Handy läuft? Dann solltest du das Nicolai gedanklich auf den ersten Platz setzen. Das Saturn 14 ST vermittelt so viel Sicherheit, dass es sich auf einfacheren Trails gerne mal langweilt. Hier muss man dann entweder mehr Treten und weniger Bremsen, um sich dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben, oder man sucht sich größere Herausforderungen und härteres Gelände. In der Enduro-Kategorie kann es dann eine ähnliche Position belegen wie das Phantom im Traileinsatz.

Partytime!
# Partytime! - Trotz kurzem Hub steckt das Phantom V3 sehr viel weg und überzeugt durch direktes Fahrverhalten. Die sehr robuste und steife Rahmenkonstruktion und der breit abstimmbare Dämpfer unterstreichen diese Eigenschaft.
Fahrspaß ab der ersten Minute
# Fahrspaß ab der ersten Minute - anstatt grade über alles zu hämmern, möchte man mit dem Bulls Wild Ronin Team lieber in sanften S-Kurven die Breite des Trails für Spielereien ausnutzen.

Allround

Hoch und runter über den Berg und das den ganzen Tag. Federweg und Sicherheit steht genug zur Verfügung, auch wenn man mal müde wird und etwas schlampig bei der Linienwahl. Ein Bike für all das? Trek bedient diesen Bereich am besten. Zwar ist es nicht das leichteste im Test, aber zügig im Uphill und schnell genug in der Abfahrt. Das Rahmenfach mag für sehr ausgedehnte Touren nicht ganz ein Hipbag oder einen Rucksack ersetzen, aber es ist ein sehr nützliches Feature, welches wir gerne bei weiteren Herstellern sehen würden.

Bulls und Banshee ziehen in diesem Sektor gleich. Wobei das Wild Ronin die Leute glücklich macht, die es bergab etwas entspannter angehen lassen und nicht so schnell an Gripgrenzen stoßen. Mit dem Phantom werden die Leute belohnt, die sehr genau wissen, was man mit einem Bike mit passender Geometrie selbst in grobem Gelände veranstalten kann. Man mag mit ihm keine Bestzeiten bergauf fahren, aber die Sitzposition und Effizienz sind ausreichend, um lange Tage im Sattel zu verbringen.

Hoch, runter und überall selbst hinfahren
# Hoch, runter und überall selbst hinfahren - Trek hat mit dem Fuel EX einen wirklich treuen Begleiter für ausgedehnte Touren im Programm. Es bietet ein breites Einsatzspektrum und clevere Details.

Die persönlichen Favoriten der Haupttester

Traibikes haben eine steile Kurve hingelegt in ihrer Entwicklung. Auf vielen Strecken hat man deutlich weniger Nachteile gegenüber einem Enduro als noch vor ein paar Jahren. Dieses gewachsene Maß an Nehmerqualitäten macht es mir auf dem Trail oft ein wenig zu einfach und ich wünsche mir mehr Herausforderung. Mit dem Banshee Phantom V3 bekomme ich genau dieses Fahrgefühl. Es ist außerordentlich direkt und ermöglicht ein sehr direktes Fahren, mit viel Feedback und völlig neuen Linien auf dem Trail. Diesen Pop bezahlt man mit einem insgesamt anstrengenderen Bike.

Am anderen Ende des Spektrums aus unserem Testfeld gefiel mir das Nicolai Saturn 14 ST. Auch wenn ich wirklich ein Fan von passenden Bikes bin, so bin ich dennoch schwer hin- und hergerissen, ob ich dieses Bike nicht dennoch eine Rahmengröße kleiner fahren würde. Es liegt mit seinem satten Hinterbau so sicher auf der Piste, dass man wirklich arbeiten muss, um damit spielen. Für ein Trailbike wäre mir das etwas zu sehr der Enduro-Kategorie entlehnt. Dennoch macht es mit einer passenden Abstimmung sehr viel Spaß und man hat nie das Gefühl, den Rahmen oder eines der Anbauteile mit einer groben Fahrweise zu misshandeln. Man sollte nur die Nicolai-Demo-Events nutzen, um mehrere Größen zu testen, damit man sich auch letztendlich das passende Bike für die gewünschte Anwendung holt.

Jens Staudt


Für mich ist das Trailbike inzwischen das Rad, auf dem ich die meiste Zeit verbringe. Ein waschechtes Enduro macht auf den Hometrails kaum mehr Spaß, ein XC- oder Down-Country-Fully ist mir für Ausflüge in die Berge oder in andere Regionen dann aber doch ein bisschen zu knackig. Da ich also auf Allround-Fähigkeiten viel Wert lege, könnte man meinen, das Nicolai Saturn oder das Trek wären in meiner Gunst weit oben. Falsch gedacht – aus dem Testfeld wäre mir das Banshee Phantom V3 das liebste Rad.

Gründe dafür? Das Phantom ist noch ein vergleichsweise individuelles Rad, kommt dafür aber zu einem sehr fairen Preis. Ich finde den Alu-Rahmen gelungen, sowohl optisch, als auch was das Fahrverhalten angeht. Bergauf spielt mir das konstante Fahrverhalten in die Karten – ich bin kein Sprinter. Trotzdem geht das Phantom auch durch Sektionen, wo man aus dem Sattel muss, schnell genug. Bergab vereint es alle Parameter, die mir wichtig sind: nicht zu steif, guter Kompromiss aus Spieltrieb und Sicherheitsempfinden und kein zu langer Hauptrahmen. So bleibt das Rad für mich intuitiv fahrbar, ohne dass ich mir Gedanken zu irgendwas machen muss. Genau richtig!

Chris Spath

Wildes Teil!
# Wildes Teil! - Banshee schafft es, mit dem Phantom V3 eine spannende Nische zu besetzten. Ein Bike mit wenig Federweg, passender Geometrie und extrem viel Fahrspaß für Leute, die wissen, was sie tun.

7 Erkenntnisse aus dem Trailbike-Test

  1. Trailbikes sind ideale Mountainbikes Oft sehen wir eine Fixierung auf Enduro-Bikes, frei nach dem Motto: Federweg haben ist besser als Federweg brauchen. Bis hinunter zum kurzhubigen Banshee Phantom sind moderne Trailbikes erstaunlich leistungsfähig. Wer etwas Fahrtechnik mitbringt und nicht ganz untrainiert ist, kann mit ihnen auch Ausflüge ins Enduro-Gelände wagen.
  2. Breiter Einsatzbereich Wie schon beim vorherigen Punkt angerissen, können Trailbikes einen deutlich größeren Einsatzbereich haben als Enduro-Bikes. Zwar gilt es, an der einen oder anderen Stelle die Linienwahl etwas moderater zu gestalten, aber dafür ist man nicht nur schneller auf dem Berg, sondern schafft auch längere Ausfahrten mit mehr Höhenmeter als mit dem Enduro-Bike.
  3. Aluminium ist immer noch da Einige Hersteller machen sich gar nicht mehr die Mühe, neben einem Carbon-Rahmen noch ein Aluminium-Bike anzubieten. Auf der anderen Seite bieten zwei unserer teilnehmenden Firmen aktuell sogar nur Aluminium-Rahmen an. Das bietet diverse Vorteile, wie eine Anpassung der Geometrie für den Kunden bei Nicolai oder einen sehr günstigen Rahmenpreis bei Banshee.
  4. Äpfel und Birnen Trailbikes können sehr unterschiedliche Charaktere haben. Genau das hat unser Vergleichstest wieder einmal aufgezeigt. Jeder potenzielle Kunde sollte sich genau überlegen, was er letztendlich mit einem Bike machen möchte. Je genauer man das eingrenzen kann, desto mehr Spaß hat man mit dem Bike, für das man sich letztendlich entscheidet.
  5. Leicht und haltbar Man kann sich das Treten mit leichten Reifen und Laufrädern sprichwörtlich leichter machen. Ob man letztendlich schneller auf der großen Sonntagsrunde ist, wenn man die im Uphill eingesparte Zeit beim Pannen flicken auf dem Trail verbringt? Vermutlich nicht.
  6. Klingeln oder klappern Kettenstrebenschützer haben jetzt Strukturen, um die Geräuschentwicklung zu unterdrücken. Leider decken diese oft immer noch nicht die komplette Einschlagzone ab. Lackplatzer und Klappern sind die Folge. Aber auch so manche Züge ratteln ungedämpft im Rahmen. Warum das immer noch passiert, ist uns unklar.
  7. Spielen oder ballern Wie die Geometrie eines Trailbikes aussehen soll und was man damit auf dem Trail machen kann, unterscheidet sich zwischen den diversen Herstellern immens. Man sollte sich bewusst machen, dass man nicht immer beides haben kann. Ein Bike, das sehr verspielt zu bewegen ist, wird bei höheren Geschwindigkeiten weniger Sicherheit vermitteln als ein Modell mit einer flachen und langen Geometrie. Dafür langweilt man sich mit dem langen Teil auf weniger herausfordernden Trails und wünscht sich steilere und schnellere Abfahrten.

Die Tops und Flops

Fahrwerke Auch im Trailbereich haben sich die Fahrwerke in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Sie bieten nicht nur viel Sicherheit trotz kurzem Federweg, sondern können auch sinnvoll in einem guten Spektrum für verschiedene Vorlieben abgestimmt werden.

(Zu) leichte Reifen Ein Trailbike sollte beim Kilometer sammeln nicht schwergängig sein. Fette, schwer rollende Enduro-Reifen mit 1,2 kg kann man da nicht unbedingt gebrauchen. Dennoch sollten die Reifen Grip zur Verfügung stellen und ein gutes Maß an Pannensicherheit bieten.

Leichte Bikes machen Spaß auf dem Trail? An den falschen Komponenten Gewicht zu sparen, bedeutet allerdings auch Einbußen beim Fahrspaß. Ein paar Gramm mehr für eine solide Bremsanlage sollte jeder gern in Kauf nehmen. Wie schon angemerkt macht es wenig Spaß, mehr zu flicken als zu fahren, weil die Reifen nur bedingt für den richtigen Trail-Einsatz funktionieren. Dann wäre da auch noch das Thema Komfort – wenige Gramm Gewichtsersparnis mit steifen Carbon-Anbauteilen sind es unserer Meinung nach meistens nicht wert.

Sonderling Fox 34 Grip2
# Sonderling Fox 34 Grip2 - im Trailsektor ist die 34 mit High- und Lowspeed-Druck- wie auch Zugstufe fast schon zu komplex. Zum Banshee passte sie aber ideal und bedient Fahrer, die auch über weniger Hub viel Kontrolle haben möchten.
Flat Albert
# Flat Albert - der Reifen hielt nicht lange Stand und auch der Grip war eher unterdurchschnittlich im Vergleich mit anderen Reifen dieser Kategorie. Wegen eines Risses im Felgenhorn haben wir im Testverlauf auf eine andere Reifen-Laufrad-Kombination gewechselt.

Schutz vor der Kette: Im letzten Jahr haben sich die meisten Rahmenschützer weiterentwickelt. Leider decken sie oft nicht den kompletten Einschlagbereich der Kette ab oder lösen sich bereits nach kurzer Zeit.

Erweiterung für den Schlagschutz
# Erweiterung für den Schlagschutz - warum der Kettenstrebenschutzt nicht den ganzen Einschlagbereich der Kette abdeckt? Wir wissen es nicht. Jeder, der hier keine Kanten ins Carbon hämmern möchte, sollte entsprechend Slapper-Tape oder ähnliche Schützer anbringen.
Einschlagzone der Kette
# Einschlagzone der Kette - hier wünscht man sich ab Werk etwas mehr Schutz gegen das Einhämmern der Kette. Trotz des speziell auf den Rahmen angepassten Gummischutz fehlen vorne ein paar Zentimeter Material.

Reifenfreiheit: Wir spielen gerne im Matsch und fahren oft privat auch eher schmale Reifen. Diese Kombination passte für alle vier Bikes sehr gut. Aber es gibt Nutzer, die gerne über 2,5″ gehen, – wenn man dann noch im Matsch unterwegs ist, kann es in manchen Hinterbauten schon knapp werden.

Angriffspunkte: Es ist ein kleines Detail, welches oft nur Leuten auffällt, die auf verblockten Trails unterwegs sind. Ein Schnellspanner am Hinterrad kann schnell mal hängen bleiben.

Winterfahrt?
# Winterfahrt? - Bei matschigen Bedingungen wird es etwas knapp im Hinterbau. Hier ist nur ein 2,3"-Reifen montiert.
Er wurde kleiner, aber trotzdem ist er noch groß
# Er wurde kleiner, aber trotzdem ist er noch groß - Trek setzt auf einen recht großen Schnellspannhebel an der Hinterradachse. Dieser ist ein idealer Angriffspunkt für Steine. Wer viel in verblocktem Gelände unterwegs ist, sollte hier auf etwas Kleineres umrüsten.

Wo haben wir getestet

  • Singletrails Hometrails mit entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
  • Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Wieso habt ihr Modell XY nicht getestet!?
Weil wir schlicht und ergreifend nicht alle Modelle testen können.
Testerprofil Christoph Spath – bitte ausklappen
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Testerprofil Jens Staudt – bitte ausklappen
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Testerprofil Gabriel Sindlinger – bitte ausklappen
Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein bevorzugtes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


Für welches Bike würdet ihr euch entscheiden?

Launch mit Downhill- und Trailbike: Start der Marke Gamux mit zwei Modellen

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Mit dem Downhill-Bike Marca und dem vielseitigen Fully Runi bietet die schweizerische Firma Gamux zukünftig zwei Bikes an. Die Modelle der Firma, die man bislang vor allem aus dem Rennsport kennt, sind definitiv außergewöhnlich: Dank eines additiven Fertigungsverfahren lassen sich problemlos Wunsch-Geometrien und auch individuelle Hinterbau-Kennlinien realisieren. Hier gibt’s alle Infos zu den neuen Bikes von Gamux!

Gamux kennen Fans bislang vor allem aus dem Downhill-Rennsport: In den vergangenen Jahren war die schweizerische Firma mit einem eigenen Team im World Cup unterwegs. Die Rahmen kamen dabei zeitweise von NS Bikes, in der letzten Saison dann von Commençal. Im Winter tauchten dann erste Bilder eines ungelabelten Prototyps auf, bei dem fleißig spekuliert wurde, ob Gamux womöglich an einem eigenen Bike arbeitet. Diese Gerüchte haben sich nun bewahrheitet: Mit dem Downhiller Marca und dem Trail- bis Enduro-Fully Runi bieten die Schweizer zukünftig zwei Rahmen an, die über zahlreiche spannende Features verfügen!

Im Winter tauchten erste Bilder eines Prototyps von einem möglichen Gamux-Bike auf
# Im Winter tauchten erste Bilder eines Prototyps von einem möglichen Gamux-Bike auf - beim NotARace in Schladming wurde der silberne Bolide dann von Teamfahrer Andi Kolb gen Tal gejagt. Nun launcht Gamux direkt zwei Modelle: ein Downhill-Bike mit dem Namen Marca und ein Trail- und Enduro-Fully namens Runi!
Eines der Highlights der Gamux-Räder sind sicherlich die 3D-gedruckten Teile des Rahmens wie die Umlenkwippe
# Eines der Highlights der Gamux-Räder sind sicherlich die 3D-gedruckten Teile des Rahmens wie die Umlenkwippe - diese bestehen aus Aluminium und werden in Bayern von Trovus gefertigt. Bei den hier gezeigten Modellen handelt es sich wenig überraschend noch um Prototypen aus der Vorserie. Die finalen Produkte können also leicht abweichen.
Auch die Ausfallenden sind 3D-gedruckt. Das innovative Verfahren erlaubt vielfältige Individualisierungs-Möglichkeiten.
# Auch die Ausfallenden sind 3D-gedruckt. Das innovative Verfahren erlaubt vielfältige Individualisierungs-Möglichkeiten.
Custom-Geometrien haben einige Firmen schon angeboten, aber Custom-Kennlinien? Das ist ein Novum!
# Custom-Geometrien haben einige Firmen schon angeboten, aber Custom-Kennlinien? Das ist ein Novum!
Gamux-Schladming-2-2
# Gamux-Schladming-2-2

Kurz und knapp: Die wichtigsten Features der Gamux-Bikes

Auf den ersten Blick sehen die beiden Modelle nicht unbedingt nach revolutionären Bikes, sondern nach vergleichsweise gewöhnlichen Fullies aus Aluminium aus. Schaut man jedoch näher hin, dann entdeckt man einige Details, die tatsächlich ziemlich spannend sind und die es zumindest in dieser Kombination bislang noch nicht gab. Konkret handelt es sich dabei um folgende Aspekte:

  • AMT – Additive Manufacturing Technology: Wichtige Teile des Rahmens werden 3D-gedruckt
  • VKP – Variable Kinematics Platform Durch die enge Zusammenarbeit mit Öhlins und die Verwendung von 3D-gedruckten Umlenkwippen lassen sich kundenspezifische Kinematiken realisieren
  • OGO – One Geometry Only: Alle Geometrien sind individuell und auf den Kunden angepasst
  • MDO – Multiple Drivetrain Option: Man hat die Wahl zwischen herkömmlichen Antrieben mit Schaltwerken oder Pinion-Getrieben
Diashow: Launch mit Downhill- und Trailbike: Start der Marke Gamux mit zwei Modellen
Mehr Progression, weniger Federweg, höheres Übersetzungsverhältnis, Coil oder Luft?
Auch bei der Geometrie bietet Gamux nahezu unbegrenzte Optionen
Das Gamux Marca ist für die härtesten Downhill-Strecken der Welt entwickelt
Custom-Geometrien haben einige Firmen schon angeboten, aber Custom-Kennlinien? Das ist ein Novum!
Das Herzstück der Gamux-Rahmen sind die 3D-gedruckten Teile, durch die Wunsch-Geometrien und speziell angepasste Federkennlinien möglich sind. Alle Rahmen werden übrigens komplett in Deutschland gefertigt!
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Das Herzstück der Gamux-Rahmen sind die 3D-gedruckten Teile, durch die Wunsch-Geometrien und speziell angepasste Federkennlinien möglich sind. Alle Rahmen werden übrigens komplett in Deutschland gefertigt!
# Das Herzstück der Gamux-Rahmen sind die 3D-gedruckten Teile, durch die Wunsch-Geometrien und speziell angepasste Federkennlinien möglich sind. Alle Rahmen werden übrigens komplett in Deutschland gefertigt!

Additive Manufacturing Technology: Die Zukunft wird gedruckt

Das wohl spannendste Feature der Rahmen von Gamux dürfte der Einsatz von 3D-gedruckten Komponenten sein. Schon in unserer World Cup-Boxengasse haben wir im vergangenen Jahr einige Gamux-Komponenten aus dem Drucker entdeckt – allerdings nur Kleinteile wie vibrationsreduzierende Vorbau-Spacer oder Halterungen fürs GPS-Gerät. Gemeinsam mit dem bayrischen Unternehmen Trovus, das sich auf additive Fertigungsmethoden spezialisiert hat, sind 3D-gedruckte Teile ein essenzieller Bestandteil der Gamux-Rahmen. So kommen unter anderem die Ausfallenden und insbesondere die Umlenkwippen aus dem Drucker, was wohl ein Novum darstellen dürfte. Die gedruckten Teile der Gamux-Rahmen bestehen aus AlSi10Mg-Aluminium.

Umlenkwippen und Ausfallenden werden bei den Gamux-Bikes aus Aluminium gedruckt.
# Umlenkwippen und Ausfallenden werden bei den Gamux-Bikes aus Aluminium gedruckt.

Schon in der Vergangenheit haben diverse Mountainbike-Firmen mit dem Einsatz 3D-gedruckter Bauteile experimentiert – am ehesten dürften einem die Rahmen von Robot und Atherton Bikes in den Sinn kommen, bei denen Carbon-Rohre mit additiv gefertigten Muffen verklebt werden. Auch Gamux glaubt fest an die Zukunftsträchtigkeit dieser spannenden Technologie. Anders als die oben genannte Konkurrenz setzt Gamux hingegen auf Aluminium-Rahmen, bei denen die Umlenkwippe aus dem Drucker kommt. So lassen sich nicht nur Wunsch-Geometrien, sondern auch individuell abgestimmte Kinematiken realisieren.

Variable Kinematics Platform: Der Traum jedes Fahrwerk-Nerds

Als schweizerischer Vertrieb und Service-Center arbeitet Gamux schon seit einigen Jahren eng mit Öhlins zusammen. Entsprechend naheliegend ist bei den neuen Rahmen von Gamux auch die Kooperation mit den schwedischen Fahrwerk-Experten. Doch Gamux geht einen Schritt weiter und bietet nicht nur speziell auf die Rahmen abgestimmte Dämpfer an, sondern ermöglicht allen Kunden eine individuelle Kinematik. „Variable Kinematics Platform” heißt dieses sehr besondere Feature, das die Gamux-Modelle weiter von der Konkurrenz abhebt.

Mehr Progression, weniger Federweg, höheres Übersetzungsverhältnis, Coil oder Luft?
# Mehr Progression, weniger Federweg, höheres Übersetzungsverhältnis, Coil oder Luft? - Alles lässt sich komplett individuell anpassen!

Durch die Verwendung gedruckter und individuell anpassbarer Umlenkwippen lassen sich nahezu alle Wünsche und Vorlieben verschiedener Fahrer realisieren. So kann man beispielsweise zwischen einem eher progressiven und einem eher linearen Hinterbau wählen. Schwere Fahrer freuen sich über ein niedriges Übersetzungsverhältnis, während leichte Fahrer ein etwas höheres Übersetzungsverhältnis wählen können. Beim Trail- und Enduro-Fully ist sogar der Federweg zwischen 130 und 165 mm wählbar. Zusammen mit Coil- und Luft-Optionen von Öhlins ergeben sich so nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.

Side 14-01
# Side 14-01
Side 15-01
# Side 15-01
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# Side 16-01
Side 17-01
# Side 17-01

One Geometry Only: Jede Geometrie ist individuell

Nicht nur bei den additiv gefertigten Teilen, sondern auch bei der Fertigung der Rahmen setzt Gamux auf deutsche Expertise: Alle Rahmen werden bei MiTech produziert. Das nordrhein-westfälische Unternehmen hat sich auf die Produktion von individuellen Maßrahmen spezialisiert. Auch bei den Modellen von Gamux handelt es sich um Maßrahmen mit individuellen Geometrien. So lassen sich sowohl beim Marca als auch beim Runi nahezu jegliche Wunsch-Geometrien umsetzen. Auch bei der Größe der Laufräder hat man die freie Wahl: 29″, 27,5″, Mullet und theoretisch auch jede andere Laufradgröße lässt sich problemlos realisieren.

Auch bei der Geometrie bietet Gamux nahezu unbegrenzte Optionen
# Auch bei der Geometrie bietet Gamux nahezu unbegrenzte Optionen - die Rahmen werden in Deutschland von MiTech, die sich auf Maßrahmen spezialisiert haben, produziert.

Multiple Drivetrain Option: Schaltwerk? Ja. Getriebe? Ja.

Hat man sich für eine Wunsch-Geometrie, einen Wunsch-Federweg und eine Wunsch-Kinematik entschieden, hört die fröhliche Partie „Wünsch dir was“ noch immer nicht auf. Beim Antrieb hat man die Wahl zwischen einer klassischen Kettenschaltung und einem Pinion-Getriebe. Je nach persönlicher Präferenz wird der Rahmen entsprechend hergestellt. Die Wahl des Antriebs hat übrigens nahezu keinen Einfluss auf die Ästhetik des Rahmens oder die Kinematik. Entscheidet man sich für das Pinion-Getriebe, ist dieses gegen einen Aufpreis inkludiert.

Neben einer klassischen Kettenschaltung besteht auch die Möglichkeit, die Gamux-Rahmen von Vornherein mit Pinion-Getrieben zu konfigurieren.
# Neben einer klassischen Kettenschaltung besteht auch die Möglichkeit, die Gamux-Rahmen von Vornherein mit Pinion-Getrieben zu konfigurieren.

Gamux Runi: Individuelles Fully für Trail & Enduro

Das pedalierbare Fully aus dem Hause Gamux hört auf den Namen Runi. Je nach persönlicher Präferenz lässt sich ein Federweg zwischen 130 mm und 165 mm realisieren, was das Bike für alle möglichen Anwendungszwecke von Trail bis Enduro prädestiniert. Gamux setzt auf einen klassischen Horst Link-Hinterbau, bei dem sich neben einer individuellen Kinematik auch eine spezielle Geometrie realisieren lässt. Beim Antrieb hat man die Wahl zwischen einer klassischen Kettenschaltung und einem Pinion-Getriebe. Im ersten Produktionslauf sollen maximal 30 Gamux Runi hergestellt werden.

  • Einsatzgebiet Trail / Enduro
  • Rahmenmaterial Aluminium
  • Federweg individuell, 130 bis 165 mm
  • Hinterbau Viergelenker
  • Laufradgröße 29″ / 27,5″ / Mullet / individuell konfigurierbar
  • Besonderheiten additive Fertigung, Wunsch-Geometrie, Wunsch-Kinematik, Federweg wählbar, Laufradgröße wählbar, Kettenschaltung oder Pinion-Getriebe, produziert in Deutschland
  • Dämpfer Öhlins TTX22m / Öhlins TTXair
  • Farben individuell
  • Rahmengrößen individuell
  • Verfügbar Anfang / Mitte 2021
  • Preis ab 3.500 € (inklusive Öhlins-Dämpfer, exklusive Steuern)
Das Runi ist das Trail- und Enduro-Fully von Gamux
# Das Runi ist das Trail- und Enduro-Fully von Gamux - der Federweg liegt bei 130 bis 165 mm, auch sonst lässt sich praktisch alles individuell anpassen.

Gamux Marca: Gemacht für den Downhill World Cup

Die Wurzeln von Gamux liegen klar im Downhill World Cup – logisch, dass die Schweizer zum Launch direkt auch ein Bike rausbringen, das man dieses Jahr wohl im World Cup gesehen hätte. Das Marca bietet einen Federweg zwischen 195 mm und 205 mm. Entwickelt wurde der auffällige Hinterbau mit zweigeteiltem Sitzrohr und horizontal platziertem Dämpfer von Federico Biora, der sich mit seiner Marke MDE einen Namen gemacht hat. Der Rahmen besteht aus Aluminium, auch hier kommen 3D-gedruckte Ausfallenden und eine gedruckte Umlenkwippe zum Einsatz. Das dürfte vor allem für Racer, die kein großes Team im Rücken haben, spannend sein: Gemeinsam mit Gamux lassen sich beispielsweise problemlos direkt mehrere Umlenkwippen und Hinterbauten für verschiedene Strecken realisieren. Im ersten Produktionslauf sollen 15 Gamux Marca gefertigt werden.

  • Einsatzgebiet Downhill
  • Rahmenmaterial Aluminium
  • Federweg 195 bis 205 mm
  • Hinterbau Viergelenker
  • Laufradgröße 29″ / 27,5″ / Mullet / individuell konfigurierbar
  • Besonderheiten additive Fertigung, Wunsch-Geometrie, Wunsch-Kinematik, Federweg wählbar, Laufradgröße wählbar, Kettenschaltung oder Pinion-Getriebe, produziert in Deutschland
  • Dämpfer Öhlins TTX22m
  • Farben individuell
  • Rahmengrößen individuell
  • Verfügbar Anfang / Mitte 2021
  • Preis ab 3.500 € (inklusive Öhlins-Dämpfer, exklusive Steuern)
Das Gamux Marca ist für die härtesten Downhill-Strecken der Welt entwickelt
# Das Gamux Marca ist für die härtesten Downhill-Strecken der Welt entwickelt - auch hier kann man alles komplett nach seinen eigenen Wünschen gestalten.

Konfiguration und Bestellung: So geht’s!

Bei all diesen individuellen Konfigurationsmöglichkeiten ist klar, dass man die Rahmen von Gamux nicht einfach im lokalen Bikeshop kaufen kann. Wer Interesse am Runi oder am Marca hat, sollte sich also am besten über die Website von Gamux mit den Schweizern in Verbindung setzen. Ab dem 11.09. kann man dort ein Formular ausfüllen, um sein Interesse zu signalisieren. Anschließend wird man von Gamux kontaktiert. Im Rahmen eines persönlichen Treffens oder eines ausführlichen Gesprächs werden dann gemeinsam alle individuell konfigurierbaren Aspekte besprochen und festgelegt.

Wer ein individuell konfiguriertes Gamux haben möchte, der sollte sich beeilen
# Wer ein individuell konfiguriertes Gamux haben möchte, der sollte sich beeilen - aufgrund der vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten darf man natürlich nicht von einer blitzschnellen Massenproduktion ausgehen.

Die Produktion des individuellen Rahmens nimmt etwa 90 Tage in Anspruch, die Auslieferung erfolgt entweder direkt zum Kunden oder zu einem Bikeshop der Wahl. Die Preise beginnen ab 3.350 € für den Rahmen inklusive Öhlins-Dämpfer und exklusive Steuern. Passende Öhlins-Gabeln sind optional erhältlich, für das Pinion-Getriebe muss man ebenfalls einen Aufpreis einplanen. Davon abgesehen gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bei Interesse sollte man sich beeilen: Das Trail- und Enduro-Fully Runi ist zunächst auf 30 Stück limitiert, vom Downhill-Bike Marca sollen in der ersten Charge 15 Rahmen produziert werden.

Meinung @MTB-News.de

Mit den beiden Modellen Runi und Marca präsentiert Gamux direkt zum Launch zwei sehr spannende Bikes, vor allem aber einen extrem spannenden Ansatz. Futuristische Fertigungsmethoden, individuelle Geometrien, Custom-Kinematiken, auf Wunsch mit Getriebe, frei wählbare Laufradgrößen, Wunschfarben, wählbarer Federweg, dazu noch komplett in Deutschland gefertigt und in der Schweiz entwickelt: Das ist durchaus eine ziemlich revolutionäre Sache. Allein aufgrund des hohen Anschaffungspreises und des aufwändigen Bestellvorgangs dürften die Modelle von Gamux für den Durchschnitts-Biker eher wenig interessant sein. Wer jedoch genau weiß, was er oder sie will, dürfte wohl kein anderes Bike finden, das die individuellen Wünsche so sehr berücksichtigt!

Gamux-Schladming-7976
# Gamux-Schladming-7976

Was sagt ihr zu den spannenden neuen Bikes von Gamux?

Infos und Bilder: Pressemitteilung Gamux

Neue Intend Blackline Ebonite: Die Federgabel-Welt steht Kopf!

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Neue Intend Blackline Ebonite-Federgabel: Intend ist bisher vor allem für auffällige Upside Down-Federgabeln wie die Hero oder die Edge bekannt. Nun steht die Freiburger Federgabel-Welt Kopf: Mit der neuen Intend Blackline Ebonite präsentiert Cornelius Kapfinger erstmals eine Federgabel mit traditioneller Right Side Up-Bauweise, die zudem mit einem günstigeren Preis und einer Verfügbarkeit in Bike Shops punkten soll. Hier gibt’s alle Infos!

Intend Blackline Ebonite: Infos und Preise

Denkt man an die Produkte von Intend, dann kommen einem wohl sofort die auffälligen Upside Down-Federgabeln in den Sinn. Die von Cornelius Kapfinger in Kleinserie aufwändig produzierten Federgabeln haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Furore gesorgt, der Marke Intend eine ordentliche Fangemeinde verschafft und nicht selten auch polarisiert. Mit der brandneuen Blackline Ebonite schlägt Intend nun einen neuen Weg ein: Die Enduro-Federgabel liefert genauso wie das Upside Down-Pendant Edge bis zu 180 mm Federweg, kommt aber in der deutlich verbreiteteren Right Side Up-Bauweise. Mit einem Preis von 1.699 € ist die Intend Blackline Ebonite außerdem 250 € günstiger – und nicht nur direkt über Intend, sondern auch über reguläre Bike Shops erhältlich.

  • Einsatzgebiet Enduro
  • Federwege 140–180 mm, intern in 10 mm-Schritten über mitgelieferte C-Clips anpassbar
  • Laufradgröße 29″
  • Offset 44 mm
  • Standrohr-Durchmesser 35 mm
  • Feder Luftfeder
  • Dämpfung Lowspeed-Compression, Lowspeed-Rebound, Progression durch Volumenspacer
  • Achse 110 x 15 mm
  • Bremsaufnahme 7″ Post Mount
  • maximale Bremsscheiben-Größe 223 mm
  • Gewicht 2.280 g (Herstellerangabe)
  • Verfügbarkeit ab sofort
  • www.intend-bc.com
  • Preis 1.699 € (UVP, inkl. 19 % Mehrwertsteuer, aktuell 1.659 €)
Das ist die neue Intend Blackline Ebonite
# Das ist die neue Intend Blackline Ebonite - und ja, es handelt es sich um eine Federgabel mit der Right Side Up-Bauweise. Die Blackline Ebonite ist ab sofort zum Preis von 1.699 € erhältlich und bietet bis zu 180 mm Federweg.

Intend steht für individuelle Produkte, bei deren Entwicklung konsequent nach der besseren Lösung gesucht wird. Nahezu unendliche Diskussionen in Onlineforen oder auf Bike-Events machen dabei deutlich, dass eine Upside-Down Gabel nicht jedermanns Sache ist. Die Performance mag ja absolute Spitze sein, aber die Optik gefällt nicht jedem. Das ihnen eigene Lenkverhalten mag im Downhill Kräfte sparen und die Bremssteifigkeit besonders hoch sein, aber sowas wie den Mythos Verwindungssteifigkeit überwindet eine kleine Firma ohne riesiges Marketingbudget und OE-Verträge nicht so schnell.

Cornelius Kapfinger, Intend

Diashow: Neue Intend Blackline Ebonite: Die Federgabel-Welt steht Kopf!
Das EFBE-Prüfinstitut hat die Gabel vorab ausgiebig geknechtet
spring curve 3in1 volume spacer
Die Zugstufe lässt sich stufenlos anpassen, die Druckstufe verfügt über eine Rasterung
Das Highlight der Intend Blackline ist mit Sicherheit die Ebonite-Federgabel
Unter anderem die Krone ist CNC-gefräst und fällt massiv aus.
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P1000104
# P1000104
P1000096
# P1000096

Video: Cornelius Kapfinger erklärt alle Details der Intend Blackline Ebonite

Das kann die neue Intend Blackline Ebonite

Die beiden wichtigsten Features der neuen Intend Blackline Ebonite dürften die Bauweise und die Verfügbarkeit sein. Erstmals kommt bei Intend eine Right Side Up-Bauweise zum Einsatz – auf diese Art von Federgabel setzt nahezu die gesamte Konkurrenz. Die beliebten Upside Down-Federgabeln von Intend wird es selbstverständlich weiterhin geben. Außerdem dürfte die neue Blackline Ebonite deutlich besser verfügbar sein: Die Forke lässt sich nicht nur direkt über die Intend-Website bestellen, sondern wird auch in Bike Shops für Probefahrten und zum Kauf verfügbar sein.

Im Vorfeld getestet wurde die Blackline Ebonite unter anderem vom Ibis Fidlock Racing Team
# Im Vorfeld getestet wurde die Blackline Ebonite unter anderem vom Ibis Fidlock Racing Team - hier wurde wertvoller Input für das Grund-Setup geliefert. Die Blackline Ebonite soll sich gleichermaßen für Genießer und für Racer eignen.

Chassis

Beim Chassis setzt Cornelius Kapfinger auf eine Konstruktion aus Aluminium, bei der einige Teile wie die Gabelkrone, der verschraubte Booster oder die Ausfallenden gefräst sind. Ein besonders stabiler Gabelschaft mit einer erhöhten Wandstärke im oberen Bereich und einer Stiffcap, die von unten in den Schaft geschraubt wird und dadurch die Steifigkeit weiter erhöhen soll, sind zusätzliche Features. Intend siedelt die Blackline Ebonite im Bereich der Konkurrenz-Produkte RockShox Zeb, Fox 36 und Fox 38 an – die Gabel soll somit ideal geeignet für den harten Trail-, Enduro- und Freeride-Einsatz sein, egal ob mit oder ohne Motor. Die reguläre Bauweise erhöht im Vergleich zu einer Upside Down-Konstruktion zwar die ungefederte Masse, sorgt gleichzeitig aber auch für eine höhere Verwindungssteifigkeit.

Intend platziert die Blackline Ebonite im Bereich von Fox 36, Fox 38 und RockShox Zeb
# Intend platziert die Blackline Ebonite im Bereich von Fox 36, Fox 38 und RockShox Zeb - intern lässt sich die Gabel aber unkompliziert auf bis zu 140 mm runtertraveln.
Unter anderem die Krone ist CNC-gefräst und fällt massiv aus.
# Unter anderem die Krone ist CNC-gefräst und fällt massiv aus.
Der sehr cleane Booster soll die Steifigkeit weiter erhöhen. Auf der Rückseite wird die Bremsleitung geführt.
# Der sehr cleane Booster soll die Steifigkeit weiter erhöhen. Auf der Rückseite wird die Bremsleitung geführt.
Das EFBE-Prüfinstitut hat die Gabel vorab ausgiebig geknechtet
# Das EFBE-Prüfinstitut hat die Gabel vorab ausgiebig geknechtet - alle Tests auf Gravity-Niveau hat die Blackline Ebonite dabei laut Intend problemlos bestanden.

Federung

Bei der Blackline Ebonite setzt Intend auf eine Luftfeder, die bereits aus der Flash und der Edge bekannt ist. Über ein Ventil werden gleichzeitig Positiv- und Negativfeder befüllt – der Druckausgleich findet automatisch statt. Ein Volumenspacer lässt sich in drei verschiedenen Positionen montieren. Dadurch kann man die Größe der Positivkammer verändern und somit die Progression der Gabel anpassen.

spring curve 3in1 volume spacer
# spring curve 3in1 volume spacer

Durch die Verwendung einer Pneumatik-Dichtung will Intend eine besonders feinfühlig ansprechende Federgabel erschaffen haben. Für gewöhnlich kommen bei Federgabeln X-Ringe als Dichtungen zum Einsatz. Durch die Pneumatik-Dichtung wird laut Intend die Reibung deutlich reduziert. In Verbindung mit einer linearisierten Kennlinie soll dies eine Stahlfeder nahezu überflüssig machen, so Cornelius Kapfinger.

Die Gabeln werden weiterhin allesamt von Cornelius Kapfinger in Freiburg überprüft und zusammengebaut.
# Die Gabeln werden weiterhin allesamt von Cornelius Kapfinger in Freiburg überprüft und zusammengebaut.
Da einige Teile, deren Herstellung in Europa sehr teuer wäre, nun in Asien produziert werden, konnten auch die Kosten für das Endprodukt deutlich gesenkt werden.
# Da einige Teile, deren Herstellung in Europa sehr teuer wäre, nun in Asien produziert werden, konnten auch die Kosten für das Endprodukt deutlich gesenkt werden.

Dämpfung

Auch die Dämpfung ist bereits aus anderen Intend-Federgabeln bekannt. Neben der Lowspeed-Druckstufe lässt sich auch die Lowspeed-Zugstufe extern anpassen. Die Druckstufe ist dabei gerastert, die Zugstufe lässt sich stufenlos verstellen. Erarbeitet wurden die grundsätzlichen Dämpfungs-Einstellungen gemeinsam mit dem Ibis Fidlock Racing Team, das während der Entwicklung der Intend Blackline Ebonite wertvolles Feedback gegeben hat. Die neue Gabel soll sich gleichermaßen für Racer und für entspannte Mountainbiker, die eine feinfühlig arbeitende Federgabel bevorzugen, eignen.

Die Zugstufe lässt sich stufenlos anpassen, die Druckstufe verfügt über eine Rasterung
# Die Zugstufe lässt sich stufenlos anpassen, die Druckstufe verfügt über eine Rasterung - außerdem lässt sich die Progression je nach persönlicher Präferenz einstellen.

Günstigere Preise & bessere Verfügbarkeit

Last but not least dürfte die Intend Blackline Ebonite eine bessere Verfügbarkeit haben als die Upside Down-Federgabeln. Diese sind weiterhin nur direkt über Intend erhältlich – die neue Blackline Ebonite hingegen wird es auch in regulären Bike Shops zu kaufen geben. Wer die Gabel lieber direkt über Intend bestellen möchte, kann das natürlich ebenfalls tun. Einige der in der Blackline Ebonite verbauten Teile, deren Fertigung in Europa besonders teuer wären, kommen aus Asien, was in Kombination mit dem gesunkenen Beratungsaufwand für einen geringeren Preis sorgt: Für 1.699 € (oder aktuell 1.659 € dank gesenkter Mehrwertsteuer) wechselt die Intend Blackline Ebonite den Besitzer. Verfügbar ist die Federgabel ab sofort.

Riding 2
# Riding 2

Meinung @MTB-News.de

Mit der Blackline Ebonite dürfte Intend ein Produkt geschaffen haben, das vor allem für all diejenigen, denen die bisherigen Upside Down-Gabeln zu exotisch waren, spannend sein dürfte. Neben der verbesserten Verwindungssteifigkeit dürften auch der geringere Preis und die bessere Verfügbarkeit die wichtigsten Innovationen sein. Aber: Die Konkurrenz durch Fox, RockShox und Co. ist in diesem Bereich natürlich besonders groß und teils deutlich günstiger. Wir sind gespannt auf einen ersten Test der neuen Intend Blackline Ebonite!

Das Highlight der Intend Blackline ist mit Sicherheit die Ebonite-Federgabel
# Das Highlight der Intend Blackline ist mit Sicherheit die Ebonite-Federgabel - doch die neue Serie umfasst noch mehr Produkte. Erhältlich sind die auch im Fachhandel.

Wie gefällt euch die neue Blackline Ebonite von Intend? 

Infos und Bilder: Pressemitteilung Intend

Der Mountainbike-Podcast von MTB-News.de: Hoher Norden, wilder Osten

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Reisen? In 2020? Ja, das geht. Hannes und Moritz waren in den letzten Tagen in der Schweiz und in Frankreich zum Biken unterwegs und haben einiges zu berichten. Wir sprechen außerdem über die bevorstehenden Mountainbike-Weltmeisterschaften. Und es gibt die Chance, ein Schaltgruppen-Unikat von SRAM zu gewinnen. Ton ab!

Direkt loshören:

Die Biere der Sendung

Feedback

@edeltoaster: Danke ❤️

@Haentz: Der Pull Request wurde zwischenzeitlich gemerged und auch schon released. Mein untappd-Profil ist schon mal unten verlinkt 🍻

Gewinnspiel: SRAM GX Eagle Special Edition

Auch in der Industrie wird eurer Lieblingspodcast aufmerksam gehört. Max von SRAM ließ sich durch Hannes’ Äußerungen zur neuen GX Eagle und seinem Nicolai in Episode MTB051 „Immer einer mehr als wie du!” triggern und gab kurzerhand die Anfertigung zweier teilweise orange eloxierter GX Eagle-Schaltgruppen in Auftrag. Eine Schaltgruppe wird bei uns in den Testpool übernommen, die andere kannst du gewinnen!

Was musst du tun, um die orange eloxierte GX Eagle-Gruppe dein Eigen zu nennen? Im Podcast erklären wir es! Also, losgelegt, wir sind gespannt auf eure Einreichungen!

Der angesprochene SRAM Werkstatt-Truck kann bei uns in Text und Bild bewundert werden: Dirt Masters SRAM VIP Backstage-Gewinnspiel: Whip Offs und Deluxe-Truck!

Der Nicolai Saturn 11 Testmule-Aufbau – matcht jetzt auch korrekt die Farben
# Der Nicolai Saturn 11 Testmule-Aufbau – matcht jetzt auch korrekt die Farben
Nicolai Saturn 11-1
# Nicolai Saturn 11-1
Nicolai Saturn 11-13
# Nicolai Saturn 11-13

Reise-Sommer 2020

Moritz hat es eine Woche in den Bike-Urlaub nach Frankreich verschlagen. Er berichtet was ihm widerfahren ist und welche Strecken und Parks es ihm angetan haben.

Hannes war ebenfalls unterwegs, allerdings in der Schweiz. Auch hier ging’s ums Biken und natürlich gibt’s die eine oder andere Anekdote zu erzählen.

Anlehnen, zuhören und vom Biken in wunderschöner Umgebung träumen!

Mountainbike-Weltmeisterschaften

Vom 7. bis 11. Oktober 2020 sollen die MTB-Weltmeisterschaften in den Disziplinen Downhill, Cross Country sowie die EMTB-WM stattfinden. Moritz gibt seine Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit der Austragung ab und bewertet auch die Situation um die beiden noch im Kalender stehenden Downhill-World Cups vom 15. – 18. Oktober in Maribor (Slowenien) sowie vom 19. Oktober – 1. November in Lousa (Portugal).

Am 26. und 27. September 2020 sollen Deutsche Meisterschaften im Bereich Mountainbike Downhill in Steinach stattfinden. Nina Hoffmann hat die Strecke bereits abgefahren und stellt sie in einem Video vor: Nina Hoffmann mit Vollgas: Streckenvorschau der Meisterschafts-Downhill-Strecke in Steinach!

Tour de France

Shimano EP8

Shimano hat mit dem EP8 das neue Antriebssystem für e-Mountainbikes vorgestellt. Die Montagepunkte bleiben unverändert, was nur geringe notwendige Anpassungen für die Bikehersteller bedeutet. Wir blicken kurz über den Tellerrand.

Neuerwerbungen

Empfehlungen

Ace Hayden im Interview: Coil vs. Air und Trail vs. Monstersprünge

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Ace Hayden ist langjähriges Mitglied der YT-Familie. Der gebürtige Kanadier wurde wie viele von den Filmen der New World Disorder-Reihe zum Biken inspiriert. Sein Background auf dem Skateboard führte seine ersten Versuche auf dem Bike dann direkt in den Skatepark. Später wurden die Sprünge immer größer, bis hin zum Stopp der Fest-Serie in Kamloops. Wir haben nachgefragt, was für ihn dabei wichtig ist, warum er sich bei der Wahl zwischen Stahl- und Luft-Dämpfer am liebsten immer für die Stahlfeder-Version entscheidet und wie er zu seinem perfekten Setup kommt. Viel Spaß!

Jens Staudt, MTB-News.de: Wir sind hier mit Ace Hayden – wie geht’s dir?

Ace Hayden: Gut! Ich genieße den heißen Vancouver Island-Sommer.

Ace Hayden
# Ace Hayden

Nebel und nass – klassisches BC-Wetter
# Nebel und nass – klassisches BC-Wetter
Pickups gehören zur Standardausstattung für kanadische Freerider
# Pickups gehören zur Standardausstattung für kanadische Freerider

Diashow: Ace Hayden im Interview: Coil vs. Air und Trail vs. Monstersprünge
Luft im Heck bremst Ace aber auch nicht aus
Ace Hayden
Style for miles
Ace Hayden mit seinem Arbeitsgerät
Eine bekannte Sektion oder einen bekannten Trail wiederholt fahren hilft beim Setup
Diashow starten »

Ich habe einen ganzen Schwung Fragen für dich – aber für die Leute, die dich nicht kennen: gib uns doch einen kurzen Überblick darüber, wer du bist und was du machst!

Ich heiße Ace, lebe auf Vancouver Island und fahre für YT. Ich würde mich als Freerider bezeichnen. Wettkämpfe und Rennen sind nicht so mein Ding. Mein Tag sieht eher so aus, dass ich einfach Fahrrad fahre und filme und fotografiere. Die New World Disorder-Filme sind mein Background und die haben mich auch motiviert, in diese Richtung zu gehen. Es ist schon ein Privileg für mich, eben keine Wettbewerbe machen zu müssen oder gegen die Uhr zu fahren.

Inspiration fand Ace auch zusammen mit Jordie
# Inspiration fand Ace auch zusammen mit Jordie

Wenn du mit New World Disorder aufgewachsen bist, dann ist das ja schon eine Weile her. Was war damals dein erstes Bike? Das waren ja immerhin keine komplett starren Teile wie beispielsweise bei Brett Tippie?

Zum Glück mussten wir das nicht mehr machen. Mein erstes Bike war ein Kona Scrap Dirtjumper mit Marzocchi-Federgabel. Ich wuchs in Ontario auf und fuhr da erst Skateboard und später dann mein Bike über die gleichen Rampen. Später zog meine Familie nach Kamloops und ich übernahm ein Bike von Mike Kinrade, der bekannt war aus der Serie Drop In und der frühen Red Bull Rampage. Ein Devinci Ollie mit Manitou Travis-Doppelbrücke und Swinger-Dämpfer mit Al Camino-Bremsen. Ich dachte, das sei der absolute Wahnsinn damals, aber heute könnte ich das vermutlich gar nicht mehr fahren. (lacht) Damals war ich aber schon extrem begeistert von dem Teil.

Ein paar der alten Bikes, auf denen Ace unterwegs war
# Ein paar der alten Bikes, auf denen Ace unterwegs war

Deine Vergangenheit ist dann eher Coil oder Air-Suspension?

Es gab damals schon einiges mit Luftfedern. Der Fox DHX 5 Air war damals recht neu und von Marzocchi gab es den Rocco Air. An meinen Bikes war eigentlich nur Coil bis 2011. Dann hatte ich den RockShox Vivid Air und einen Low-End Fox Float … aber doch: meistens war eine Stahlfeder drin in meinen Bikes.

Wie waren deine ersten Eindrücke auf Luft-Dämpfern? War das ein Wow-Effekt oder dachtest du „ich will meinen Stahldämpfer zurück“?

Ganz ehrlich gesagt war ich damals in Kamloops unterwegs und die Performance war mir nicht so wichtig. Ich wollte ein Bike, das so leicht wie möglich ist, und habe die Luftfederung einfach komplett so hart wie irgendwie möglich abgestimmt, weil ich eben große Sprünge auf meinem Downhill-Bike machen wollte. Als ich dann älter wurde, fing ich an, mich für Suspension zu interessieren und dann merkt man schnell, dass ein Bike sehr viel besser funktionieren kann, wenn man sich um ein gutes Setup bemüht.

Aktuell sieht man ja eine Art Comeback von Stahlfeder-Dämpfern. Du bist auf wirklich großen Sprüngen unterwegs. Wenn du einen Stahlfeder-Dämpfer vorziehst, wie gehst du mit den hohen Kräften bei der Landung um?

Vielleicht ist es auch eine Art Placebo-Effekt für mich, aber wenn ein Coil im Bike steckt, dann fühlt sich das irgendwie satter und stabiler an. So, als ob es mehr abkann. Möglicherweise ist das auch meinem Background geschuldet, weil ich eben primär mit Coil-Dämpfern angefangen habe zu fahren. Frei nach dem Prinzip: Pack die passende Feder rein und das passt. Ab auf den Trail. Jetzt mit den Luft-Dämpfern hast du so viele Möglichkeiten mit allen Verstellmöglichkeiten wie dem Luftdruck und der Progression … all das Feintuning. Letztendlich ist es schon eine Frage der Vorliebe. Für mich ist der Luft-Dämpfer der Weg, wirklich etwas feiner zu tunen und der Stahlfeder-Dämpfer ist eher so das „Set-and-forget“-Prinzip. Da ändert sich einfach auch weniger. Es fühlt sich immer gleich an. Wenn du auf großen Lines unterwegs bist, machst du dir mit einem Luft-Dämpfer zu viele Gedanken, ob der Luftdruck noch der gleiche ist oder ob die Temperatur vielleicht einen Einfluss auf das Fahrverhalten hat. Mit einer Stahlfeder ist das einfacher.

Rein in den Trail, egal, was da kommt
# Rein in den Trail, egal, was da kommt

Gibt es für dich dann Momente, in denen du je nach Trail oder der Größe der Jumps entscheidest, ob du einen Luft- oder Stahlfeder-Dämpfer fährst?

Am Trailbike mache ich das schon ab und an. Das DH-Bike bleibt eigentlich immer auf dem Stahlfeder-Dämpfer. Beim Trailbike probiere ich mehr aus und da wechsele ich dann auch manchmal die Feder. Sprich, ich habe da mehrere Federn im Auto. Mir ist es wichtig, Feedback von einem Trailbike zu bekommen, weil du da andere Ansprüche hast. Man fährt über Wurzeln, man fährt quer zum Hang … alles ist deutlich komplexer und detailreicher. Auf dem Downhill-Bike lässt du es einfach laufen. Für mich passt zum Trailbike ein Luft-Dämpfer oft besser, eben weil man das dann feiner abstimmen kann.

Eine Menge Suspension-Firmen behaupten heute, dass ihre Luftfeder nicht nur nah dran an dem Gefühl einer Stahlfeder ist, sondern dass es mehr oder minder das Gleiche ist. Ist das für dich ähnlich oder gibt es für dich immer noch genau DAS Stahlfeder-Feeling, das anders ist als eine Luftfeder?

Wenn du eine Menge Zeit investierst hast und alles zusammenpasst, dann kommt man da schon sehr nah dran. Also an das „Coil-Feeling“. Aber wenn du das Ansprechverhalten vergleichst – man merkt das schon. Wenn ich meine Augen schließe, dann kann ich das auch unterscheiden. Ein Luft-Dämpfer spricht schlicht anders an als ein Stahlfeder-Dämpfer, einfach feiner.

Luft im Heck bremst Ace aber auch nicht aus
# Luft im Heck bremst Ace aber auch nicht aus

Wo siehst du Vorteile eines Luft-Dämpfers für dich?

Wenn mir Gewicht wichtig ist an einem Bike und wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich nur ein Bike mitnehmen kann, dann entscheide ich mich eher für einen Luft-Dämpfer. Klar, bin ich da verwöhnt, weil ich sonst auf verschiedene Bikes zurückgreifen kann, die eben auf verschiedene Anwendungen oder Gebiete abgestimmt sind. Bei einem Bike für alles ist ein Luft-Dämpfer mit seinen Möglichkeiten natürlich unschlagbar.

Auf Reisen ist ein Luftfahrwerk für Ace universeller abstimmbar
# Auf Reisen ist ein Luftfahrwerk für Ace universeller abstimmbar

Du hast erzählt, dass du beim ersten Wechsel auf ein komplettes Luftfahrwerk einfach den Maximaldruck eingefüllt hast, um die größten Sprünge zu machen. Jetzt ziehst du den Coil-Dämpfer an deinem Big Bike vor. Anpassungen in der Progression sind da nicht ganz ohne weiteres möglich. Wie sieht da dein Setup aus, damit es dir nicht zu hart durchschlägt?

Ich wiege ungefähr 170 lbs und an meinem Big Bike hab ich dann einfach zwei Federn. Mein Fahrwerk ist von Öhlins und da fahre ich für Shuttle- und Bikepark-Geschichten eine 388er-Feder, und wenn ich auf großen Sprüngen unterwegs bin, tausche ich die Feder gegen eine Nummer härter auf eine 411er. Die Dämpfung lasse ich relativ weit offen. Das YT Tues ist ziemlich progressiv und dementsprechend erlaubt das Bike das. Mit Luft-Dämpfern experimentiere ich gerne mit Volumenspacern und der Progression. Das mag ich gerne. Man bekommt eine Balance zwischen der Möglichkeit, kleine Schläge aufzunehmen und trotzdem harte Landungen wegzustecken ohne Durchschlag.

Mit Stahlfeder-Dämpfern ist das natürlich schwieriger. Meine Bikes von YT sind alle progressiv von der Kinematik ausgelegt. Von daher ist das einfach. Wenn du aber ein Bike hast, das anders (linearer) ist, dann funktioniert das vielleicht nicht so gut. Jedes Bike ist anders.

Es gibt einige Anbieter von progressiven Federn mittlerweile. Siehst du das als eine gute Option an, um ein Bike, das vielleicht von der Kinematik nicht für Coil ausgelegt ist, dann doch mit Coil fahren zu können?

Auf jeden Fall! Ein lineares Bike wäre definitiv nicht ein Bike, das ich fahren möchte. Schon allein deshalb, weil ich dann keinen Stahlfeder-Dämpfer fahren könnte, weil mir die Progression fehlen würde. Für meinen Fahrstil mit großen Sprüngen brauche ich den Durchschlagschutz. Manchmal überfliegst du einfach die Landung und landest im Flat. Das muss das Bike wegstecken können, ohne dass es oder ich komplett explodiert. (lacht) Das rettet dir einfach den Arsch.

Spannend ist auch das neue System mit den anpassbaren Federn. Vermutlich ist das aber noch alles etwas am Anfang. Mal schauen, wohin sich das entwickelt.

Wenn du von GROßEN Sprüngen redest. Wie groß muss man sich das vorstellen?
Vermutlich über 35 – Fuß – also nicht Meter. (lacht)

Ja, das wäre eher so die Größe bei der Fest-Series … Ist das ein Ding für dich?

In Kamloops und Norwegen bin ich schon dabei gewesen. Das hat sich auch gut weiterentwickelt und das Level ist gestiegen. Da ist eine Menge wirklich sehr guter Fahrer mit dabei. Es ist also nicht ganz einfach, da reinzukommen, wenn da letztendlich 15 Leute fahren. Eigentlich wollte ich wieder am Fest in Norwegen teilnehmen, aber, naja – Corona …

Flugstunde durch British Columbia
# Flugstunde durch British Columbia
Sessions beim Fotoshooting
# Sessions beim Fotoshooting
Posen mit Bike
# Posen mit Bike

Du meintest, für große Geschichten packst du auch gerne mal eine härtere Feder in deinen Dämpfer. Welche Anpassungen machst du sonst noch?

Highspeed ist wichtig – also Highspeed-Druckstufe dreh ich ziemlich viel rein. Bei der Zugstufe stell ich es so langsam wie möglich. Auf Sprüngen dieser Größe musst du das machen. Die Kräfte sind so extrem hoch. Beim Fest in Kamloops hatte ich es etwas mit der Nervosität zu tun, war unsicher mit dem Bike-Setup und zusätzlich hat sich die Geschwindigkeit durch den Tag hindurch geändert. Bei einem Absprung gaben meine Beine nach und mein Bike reagierte entsprechend. Mein Bike flog quasi senkrecht mit der Nase nach unten auf einem Sprung von 65 Fuß. Ich krachte ins Flat mit meinen Füßen und dem Steißbein. Dabei brach ich mir den Rücken, hatte geprellte Füße …

Das war damals der größte Sprung, den ich je probiert hatte und das gab mir einen Denkzettel. Man kann das nicht einfach machen, ohne großartig über Bike-Setup nachzudenken und wie das alles mit dem zusammenspielt, was du auf dem Bike machst. Die G-Kräfte sind schlicht so unfassbar hoch. Mein Background sind große Sprünge und trotzdem hat es mich erwischt. Einige Leute sollten da vielleicht darüber nachdenken. Die sind vielleicht mal über die Crabapple Hits gesprungen und denken danach: „WOAH, ich kann jetzt große Sprünge springen!“ Dann gehen sie woanders hin – nicht im Bikepark – springen da und das geht dann nicht gut aus … Das ist eine andere Liga. Man kann da nicht hinkommen und sagen „Just send it!“ – du solltest wirklich wissen, was du tust.

Heute haben wir Dämpfer mit Lowspeed-Druckstufe, Highspeed-Druckstufe, Lowspeed-Zugstufe, Highspeed-Zugstufe, man kann Volumenspacer reinpacken …

Ich erinnere mich, als an einigen Produkten die Highspeed-Zugstufe dazukam. Das ist für Anfänger eigentlich fast schon zu viel und die bekommen das nicht richtig eingestellt und letztendlich funktioniert das Bike nicht richtig. Wer neu in dem Sport ist, sollte vielleicht besser mit einfacheren Produkten, die leichter einzustellen sind, anfangen und daran lernen, wie man es einstellt. Oder aber du hast jemanden an der Hand, der sich auskennt und dir helfen kann, die komplexeren Sachen richtig für dich einzustellen.

Man kann mittlerweile auf so viele Parameter Einfluss nehmen und so verrückte Einstellungen machen … Für die, die wissen was sie tun, ist das super. Bikes funktionieren so unglaublich gut inzwischen. Das ist der Wahnsinn.

Hättest du für die Neueinsteiger einen Tipp, wie man ein Verständnis darüber entwickelt, Suspension richtig einzustellen?

Ich mache eigentlich immer noch das gleiche wie früher als kleiner Bub. Man packt einfach sein Gewicht in psi in den Dämpfer und die Hälfte von seinem Gewicht in die Gabel (Anmerkung der Redaktion: Man geht hier von Pfund aus. Also wer 80 Kilo wiegt, rechnet um auf 176 Pfund und füllt entsprechend 176 psi in den Dämpfer). Das ist mein Startpunkt und das komprimiere ich dann immer wieder auf einem Parkplatz, teilweise mit geschlossenen Augen. Dann fange ich an, vielleicht etwas mehr Luft vorn oder hinten einzufüllen, mehr Zugstufe …

Bei meiner Zusammenarbeit mit Öhlins lief das immer noch viel nach Gefühl. Man fährt auf entspannteren Trails und spürt, wie das mit der Traktion ist usw. Man muss sich einfach Zeit nehmen. Wenn man das tut, wird es deutlich leichter und man kann sich nur noch auf das Fahren konzentrieren. Ich mache das lieber vorher, dann muss ich nicht später andauernd an meinem Setup herumschrauben.

Wenn jemand die Wahl hat bei einem Bike zwischen einem Stahlfeder-Dämpfer oder einem Luft-Dämpfer, welchen sollte man nehmen und warum?

Ein Einsteiger, der vielleicht noch nicht so genau weiß, wo er hinwill, für den könnte zwischenzeitlich ein Luft-Dämpfer die bessere Wahl sein. Der ist dann doch leichter anpassbar, ohne den Dämpfer auszubauen oder eine neue Feder kaufen zu müssen. Eine Dämpferpumpe reicht, um da Sachen schnell zu ändern und auszuprobieren.

Ich komme vom Stahlfeder-Dämpfer, aber auch die Luft-Dämpfer sind deutlich einfacher geworden.

Style for miles
# Style for miles

Aktuell warst du ja im #shred-it Projekt zu sehen …

Ja, das hat mir getaugt! Eben, weil das Capra Shred serienmäßig mit Stahlfeder-Dämpfer kommt. Das geht schon ziemlich ab. Ich hab es rausgezogen aus der Kiste und habe glaube nicht einmal die Zugstufe angepasst, so gestoked war ich. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, war das schon etwas verrückt. (lacht)

Im Herbst, wenn das Wetter hier mit dem Nebel etwas mehr Stimmung reinbringt, starten wir noch ein Freeride-Projekt, für das wir seit zirka einem Jahr graben und bauen. Da freue ich mich drauf, aber ich habe auch etwas die Hosen voll. Da sind paar wirklich große Sachen mit dabei. (lacht)

Du meintest, dass das Bike für das aktuelle Videoprojekt mit serienmäßigem Stahlfeder-Dämpfer kam. Hattest du da Einfluss darauf?

Ich würde gerne sagen ja – aber ich war da nicht in die Entwicklung involviert. Vielleicht haben sie sich ja trotzdem inspirieren lassen, als ich in mein Bike, das eigentlich mit Luft-Dämpfer kam, einen Stahlfeder-Dämpfer eingebaut hab. Da wurde ja die limitierte Aluminiumversion mit 180-mm-Gabel und Coil-Dämpfer vorgestellt. Jetzt gibt es ein solches Bike im regulären Portfolio, was ich super finde.

Würdest du da dann auch eine Federgabel einbauen, die nicht auf Luft-, sondern eine Stahlfeder setzt?

Das ist nicht so wirklich mein Ding. Die letzte Federgabel, die keine Luftfeder hatte, war – puh – vielleicht 2010?

Warum taugt dir das nicht?

Eine Anpassung an einer Federgabel mit unterschiedlichen Federhärten ist ein ziemlicher Aufwand im Vergleich zum Dämpfer. Alles ist voll mit Fett, in Summe macht es die Front schwerer. Eine Luftfeder an der Front gibt mir die Möglichkeit, dort ganz genau das Fahrgefühl zu bekommen, das ich suche. Mit der Öhlins-Federgabel habe ich mehrere Luftkammern und ich kann die Progression und Traktion exakt so einstellen, wie ich das brauche.

Als ich noch jünger war, gab es noch deutlich mehr Coil-Gabeln. Auch in meinem Umfeld. Mich hat das Geklapper der Feder immer gestört. Leute wollten mich mit meinen Luftgabeln verrückt machen, von wegen „die könnte platzen“, was mir nie passiert ist. Heute hast du Einfluss auf die Progression. Ich mag das. Insbesondere, dass ich die Gabel nicht aufschrauben muss, um da Volumenspacer oder Öl einzufüllen. Einfach Pumpe dran und fertig.

Als Zusammenfassung: Wenn die Leute da draußen einen halben Tag investieren möchten, um ihre Suspension abzustimmen. Wie genau sollten sie deiner Meinung nach vorgehen?

Wie gesagt, kann ich das empfehlen, was für mich funktioniert: Entweder ich geh nach der Faustregel, von der ich erzählt habe oder ich schau, genau wie jeder andere, auf die Empfehlungen auf dem Produkt und dann konfiguriere ich das Bike immer und immer wieder. Dann dreh ich an den Knöpfen. Gerne mal auch nur kleine Änderungen und schau, wie sich das anfühlt, um ein Basis-Setup zu finden. Natürlich reicht das nicht. Auf dem Trail spürst du dann mehr und machst nochmal Feintuning.

Ich wohn in der Nähe von Duncan und Mount Prevost und da bin ich natürlich schwer verwöhnt mit guten Trails. Da hat es verschiedenste Arten von Trails von unterschiedlichen Untergründen, flach, steil … An sich könntest du da anfangen und ein Bike nur auf den einen Trail abstimmen, aber ich möchte ein Bike, das eher universell einsetzbar ist. Ich möchte einfach nicht die ganze Zeit über das Setup nachdenken.

Eine bekannte Sektion oder einen bekannten Trail wiederholt fahren hilft beim Setup
# Eine bekannte Sektion oder einen bekannten Trail wiederholt fahren hilft beim Setup

Gibt es hierfür genau „diesen einen Trail“, den du für deinen Setup-Prozess hernimmst? Also du bekommst ein neues Bike, einen neuen Dämpfer oder eine Federgabel und nach der Montage gehst du dort hin, um dich mit allem vertraut zu machen?

Absolut. Da gibt’s einen Trail, der heißt South Benson und da wurde früher der B.C. Downhill Cup gefahren. Der Trail beginnt sehr hart mit Steinen und Wurzeln und wird dann schneller mit Sprüngen, Anliegern und Sand und allem. Es hat dort einfach von allem etwas. Dort habe ich meine Referenz und ich weiß, wenn es dort funktioniert, dann funktioniert es für mich überall.

Ace Hayden mit seinem Arbeitsgerät
# Ace Hayden mit seinem Arbeitsgerät

Danke für die Einblicke!

Gerne und bis bald!


Ist Coil für euch auch das letzte Quäntchen Performance oder setzt ihr lieber auf Luft?

Look Trail Roc im ersten Test: Was kann das erste Flatpedal der Klick-Spezialisten?

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Look Trail Roc im Test: Nanu, neue Pedale von Look während der Tour de France? Können doch nur neue Klickpedale sein! Falsch gedacht: Mit dem Modell Trail Roc haben die Franzosen das erste Flatpedal für Mountainbiker auf den Markt gebracht, das mit geringem Gewicht, einem guten Preispunkt und natürlich ausreichend Grip überzeugen möchte. Ob das dem Pedal gelingt? Wir konnten das neue Look Trail Roc schonmal testen.

Look Trail Roc – Infos und Preise

Wenn die Erfinder des Klickpedals das erste aggressive Flatpedal auf den Markt bringen, horcht man erstmal auf. Das Look Trail Roc-Pedal ist eines von mehreren Pedalen aus der brandneuen Look Flatpedal-Kollektion, die neben dem reinen MTB-Pedal auch griffige Pedale für die Stadt umfasst.

  • Material Aluminium-Käfig, Achse aus Chromo-Stahl
  • Pins 12 (Madenschrauben)
  • Q-Faktor 61,5 mm
  • Höhe x Breite x Länge 17 x 110 x 110 mm
  • Lagerung 2 Kugellager und ein Gleitlager
  • Farbe schwarz
  • Gewicht 442 g (Paar, selbst gewogen)
  • www.lookcycle.com
  • Preis 69,90 € (UVP)
Machen einen schlanken Fuß: Die neuen Flatpedale von Look verfügen über 12 Pins pro Seite und kosten rund 70 €.
# Machen einen schlanken Fuß: Die neuen Flatpedale von Look verfügen über 12 Pins pro Seite und kosten rund 70 €.
Diashow: Look Trail Roc im ersten Test: Was kann das erste Flatpedal der Klick-Spezialisten?
Die Außenpins ragen mit 6 mm weit aus dem Pedal heraus.
Das Look Trail Roc ist optisch solide gehalten statt extravagant und legt Wert auf eine langlebige Lagerung mit je zwei Kugel- und einem Gleitlager.
Lack statt Elox
Auch mit großen Füßen steht man sicher und satt auf dem Trail Roc.
Der konkave Tritt auf dem Pedal ergibt sich aus den unterschiedlichen Höhen der Pins (6, 4, 3 mm).
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Im Detail

Schauen wir uns das neue Pedal mal genauer an: Das Look Trail Roc besteht aus klassischen Flatpedal-Materialien – Aluminium-Körper mit Stahlachse. Was die Lagerung angeht, profitiert Look von der hauseigenen, jahrzehntelangen Erfahrung als Klickpedal-Hersteller und verwendet zwei abgedichtete Kugellager und ein Gleitlager pro Pedal, die laut Hersteller eine hohe Dauerhaltbarkeit mit sich bringen sollen.

Das Look Trail Roc ist optisch solide gehalten statt extravagant und legt Wert auf eine langlebige Lagerung mit je zwei Kugel- und einem Gleitlager.
# Das Look Trail Roc ist optisch solide gehalten statt extravagant und legt Wert auf eine langlebige Lagerung mit je zwei Kugel- und einem Gleitlager.
Die Außenpins ragen mit 6 mm weit aus dem Pedal heraus.
# Die Außenpins ragen mit 6 mm weit aus dem Pedal heraus.
Der konkave Tritt auf dem Pedal ergibt sich aus den unterschiedlichen Höhen der Pins (6, 4, 3 mm).
# Der konkave Tritt auf dem Pedal ergibt sich aus den unterschiedlichen Höhen der Pins (6, 4, 3 mm).

Mit 17 mm Höhe bewegt sich das Look Trail Roc im Mittelfeld, was die Pedaldicke angeht. Für viel Grip sorgen sollen 12 Pins pro Seite. Durch unterschiedliche Höhen (die sechs außenliegenden Pins ragen Schienbein-feindliche 5 mm heraus, die mittleren 4 und 3 Millimeter) möchte Look für eine konkave Oberfläche sorgen, auf der der Schuh in der Mitte etwas stärker einsinken kann – der Pedalkörper an sich ist plan. Mit 221 g Gramm Gewicht pro Pedal bricht das Look Trail Roc keine Gewichtsrekorde – für ein Alupedal mit Stahlachse geht der Wert allerdings absolut in Ordnung. Für das Finish sorgt ein dünner, mattschwarzer Lack.

Lack statt Elox
# Lack statt Elox - das Look Trail Roc ist mattschwarz lackiert.

„Innovation und Technologie sind bei Look nicht nur unsere Geschichte, sondern auch unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Auf der Grundlage des Feedbacks von Fahrern und Profis zu unseren Klickpedalen und unserem hauseigenen Design-Team haben wir geringes Gewicht, Grip und Sicherheit in den Vordergrund gestellt und durch das Pedal eine perfekte Verbindung zwischen Fahrer und Fahrrad erreicht, um auf jedem Terrain sicher fahren zu können.“

Alexandre Lavaud, Pedal Product Manager Look

Auf dem Trail

Satt und sauber lässt man sich auf dem Pedal darnieder – auch ich mit Schuhgröße 47 stehe sicher auf dem Trail Roc. Im Vergleich zum von mir sehr gerne gefahrenen OneUp Comp-Pedal (hier zum Test) steht man auf dem Trail Roc konkav, statt konvex – man sinkt in der Mitte des Pedals also mehr ein als am Rand. Das liegt an der bereits erwähnten Länge der Pins, die außen mit 6 mm höher stehen als die inneren mit 4 und 3 mm Höhe über dem Pedalkörper.

Auch mit großen Füßen steht man sicher und satt auf dem Trail Roc.
# Auch mit großen Füßen steht man sicher und satt auf dem Trail Roc.

Der Grip der Pedale ist gut und vorhersehbar, ohne zu sehr zu kleben: Selbst mit aktuellen Five Ten-Modellen lässt sich der Schuh jederzeit auch während der Fahrt noch korrigieren. Im direkten Vergleich mit Pedalen, die dünne Stahlpins anstelle von Madenschrauben verwenden, ist der Grip der Look Trail Roc daher auch insgesamt etwas geringer, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Durch den mittig stärker einsinkenden Schuh unterstützt die konkave Form mehr als eine konvexe Variante. Zur Dauerhaltbarkeit können wir noch nichts sagen – das Pedal kam erst zwei Tage vor Embargo-Ende bei uns an und hat erst zwei Fahrten hinter sich.

Das ist uns aufgefallen

  • Lack auf Pedalen ist Ansichtssache. Wir finden eine Lackierung auf einem Pedal eher unnötig – eloxieren oder gleich unlackiert lassen sieht auch langfristig besser aus.
  • Madenschrauben Die von oben eingeschraubten Madenschrauben sind griffig und lassen sich natürlich zum Wechseln herausschrauben. Dennoch wären von unten herausschraubbare Pedalpins die bessere Wahl gewesen – im Fall der Fälle lässt sich ein verbogener oder abgefräster Pin erfahrungsgemäß noch entfernen, eine Madenschraube meist nicht.
  • Höhe der Pins Die unterschiedlich hohen Schrauben ergeben Sinn: Vorne und hinten hat man ordentlich Grip, die mittig angesetzten Pins sorgen für einen rutschfesten Stand.
Von oben geschraubt
# Von oben geschraubt - meist lässt sich nach einem Steinkontakt so die Schraube nicht mehr entfernen – besser sind von unten geschraubte Pins.
Sinnvoll hingegen
# Sinnvoll hingegen - die Anordnung der Pins. Man steht wirklich ordentlich auf dem Pedal.

Fazit – Look Trail Roc-Pedal

Mit dem ersten agressiven MTB-Flatpedal der Firmengeschichte macht Look vieles richtig: Das Gewicht liegt im soliden Mittelfeld, der Grip passt und auch der Preis von rund 70 € geht für ein hochwertiges Aluminiumpedal absolut in Ordnung. Ebenfalls schön sind die großen Abmessungen von 110 mm pro Seite, die auch Fahrern mit größeren Schuhen gefallen. Kleiner Wermutstropfen: Die Madenschrauben sind nicht durch-, sondern von oben eingeschraubt, was den Tausch abgefetzter Pins nach Steinkontakten erfahrungsgemäß erschwert. Wir sind gespannt, wie sich die Pedale – insbesondere Lack und Kugellager – in den kommenden Monaten schlagen werden.

Die Look Trail Roc entern den umkämpften Flatpedal-Markt mit einem soliden ersten Eindruck, einem passenden Gewicht und einem guten Preis
# Die Look Trail Roc entern den umkämpften Flatpedal-Markt mit einem soliden ersten Eindruck, einem passenden Gewicht und einem guten Preis - der sich vermutlich zudem noch weiter unten einpendeln wird.

Wie gefällt euch die Flatpedal-Premiere von Look?


Testablauf

Hier haben wir die Look Trail Roc-Pedal getestet

  • Mittelgebirge: Trockene bis leicht matschige Trails mit Wurzeln und vielen Kurven.
Testerprofil Johannes Herden ausklappen
Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zuhause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Giant Reign Advanced Pro 29 0 im Test: Straffes Allround-Leichtgewicht

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Giant Reign 29 im Test: Langsam, aber stetig mahlen die Mühlen bei Giant. Nachdem er sich lange gegen den 29er Trend gesperrt hat, bietet der Bike-Riese seit 2019 auch eine 29″-Variante des Vollgas-Enduro-Modells Reign an. Dieses verzichtet zwar auf etwas Federweg, bietet dafür jedoch einen hochwertigen Alu- oder Carbon-Rahmen sowie eine äußerst potente Geometrie. Wir haben mit dem Giant Reign Advanced Pro 29 0 das Top-Modell der Reihe über unsere Hometrails und durch den Bikepark gejagt.

Steckbrief: Giant Reign Advanced Pro 29 0

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg160 mm/146 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,1 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: M)
Websitewww.giant-bicycles.com
Preis: 8.285 €

Giant zufolge ist das neue Reign 29 ein reinrassiges Enduro-Racebike. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die sich bei ihren EWS-Rennmaschinen mittlerweile in Federwegs-Sphären von 160 bis 180 mm bewegt, wurde Giant-typisch im Vergleich zum 27,5″-Vorgänger jedoch am Maestro-Hinterbau Federweg eingespart: 146 mm muss den Taiwanesen zufolge auch für ruppigstes Gelände reichen. Kombiniert wird dies mit einer 160 mm-Federgabel und einer durchaus modernen und somit abfahrtslastigen Geometrie. Neben der von uns getesteten Carbon-Version gibt es auch wieder zwei Alu-Modelle sowie ein Alu-SX-Modell mit einer noch stärker Richtung bergab zeigenden Ausstattung. Das von uns getestete 2020er Reign Advanced Pro 29 0-Modell wandert für 8.285 € über die Ladentheke, das günstigste Modell kostet 2.826 €.

Das im letzten Jahr vorgestellte Giant Reign 29 soll die neue Enduro-Rakete des Bikeriesen sein
# Das im letzten Jahr vorgestellte Giant Reign 29 soll die neue Enduro-Rakete des Bikeriesen sein - es setzt auf 29"-Laufräder, 146 mm Maestro-Federweg am Heck, 160 mm an der Front und viel viel Carbon. Wir haben das Topmodell über die Trails gejagt!
Diashow: Giant Reign Advanced Pro 29 0 im Test: Straffes Allround-Leichtgewicht
Giant-Reign-29-4424
Der Giant-eigene Sattel ist zwar ziemlich hart, aber leicht und ergonomisch.
Dank aktivem Fahrwerk mit richtig viel Gegenhalt ist Airtime gar kein Problem
Das Giant Reign 29 hausiert schon etwas geizig mit seinem Federweg und gibt diesen erst auf mehrmaliges Bitten frei
Der Truvativ Descendant-Vorbau ist 40 mm kurz.
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Im Detail

Man muss kein anerkannter MTB-Experte sein, um schnell zu begreifen, dass man mit dem Reign 29 ein Giant vor sich hat: Der Carbon-Rahmen wird von eher geschwungenen Formen dominiert, der Dämpfer steht wie immer senkrecht vor dem Sitzrohr im Rahmen und der Hinterbau ist mit den bekannten, voluminösen Maestro-Schwingen am Hauptrahmen befestigt. Das Maestro-System wird bereits seit über einem Jahrzehnt bei Giant eingesetzt und besteht aus zwei in dieselbe Richtung drehenden Schwingen, die Hauptrahmen und Hinterbau verbinden. Es handelt sich also um einen virtuellen, wandernden Drehpunkt. Beim Reign 29 Advanced besteht so ziemlich alles aus leichtem Carbon: Hauptrahmen, Hinterbau und sogar die obere Schwinge. Außerdem haben die Taiwanesen etwas am Design-Regler gedreht und dem Reign einige schicke Kanten und elegante Rohrformen verpasst, ohne sich zu weit vom klassischen Look zu entfernen. Highlight des Advanced Pro 0-Modells ist allerdings wohl die Lackierung: Ist sie gold, ist sie grün? Man weiß es nicht, aber sie ist wirklich verdammt schick und lässt das Rad schon im Stand schnell und edel wirken.

Jupp, sieht aus wie ein Giant!
# Jupp, sieht aus wie ein Giant! - Ein verdammt schickes allerdings! Wie immer an Bord ist der Maestro-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt.
Die Wippe ist ebenfalls aus Carbon gefertigt und nun einteilig, was der Steifigkeit zugutekommen soll.
# Die Wippe ist ebenfalls aus Carbon gefertigt und nun einteilig, was der Steifigkeit zugutekommen soll.
Außerdem wird nun ein Trunnion-Dämpfer verbaut, der 146 mm Federweg bereitstellt.
# Außerdem wird nun ein Trunnion-Dämpfer verbaut, der 146 mm Federweg bereitstellt.
Ein Highlight ist sicherlich die Lackierung
# Ein Highlight ist sicherlich die Lackierung - je nach Lichteinfall schimmert der edle Carbon-Rahmen grün oder golden.
… <3 …
# … <3 …

Mit so viel Carbon am Rad wundert es nicht, dass unser Testbike in M federleichte 13,1 kg auf die Waage bringt – und das, obwohl Giant solide Reifen und sogar eine Kettenführung verbaut. Dafür sucht man Flipchips und derartige Spielereien vergeblich am Giant Reign Advanced Pro 29 0. Alle Leitungen und Züge wandern direkt hinter dem Steuerrohr in den Rahmen und treten vor dem Dämpfer aus der Oberseite des Unterrohrs hervor. Interne Führungen sind nicht vorgesehen und auch die Gummi-Stöpsel sitzen nicht übermäßig straff. Von dort geht es für die Bremsleitung extern bis zu ihrem Bestimmungsort, das Schaltkabel wiederum läuft über den unteren Link und von dort in die Kettenstrebe. Die unter Fahrern oft unbeliebte Schlaufe unter dem Tretlager hat Giant somit eliminiert. Wie es sich für einen modernen Carbon-Rahmen gehört, sind nicht nur die Kettenstrebe, sondern auch der untere Teil des Unterrohrs mit einem Gummi-Schoner überzogen, der sie vor Steinschlägen und ähnlichen Bosheiten beschützen soll.

Der Schutz der Kettenstrebe ist eher flach, dafür weit nach vorne gezogen.
# Der Schutz der Kettenstrebe ist eher flach, dafür weit nach vorne gezogen.
Alle Kabel und Leitungen treten am Steuerrohr in den Rahmen ein
# Alle Kabel und Leitungen treten am Steuerrohr in den Rahmen ein - sie werden intern nicht geführt.
Vor dem Dämpfer geht es nun oberhalb des Tretlagers gen Hinterbau.
# Vor dem Dämpfer geht es nun oberhalb des Tretlagers gen Hinterbau.
Der deutliche Hängebauch des Reign 29 wird von einem weiteren Überzug geschützt.
# Der deutliche Hängebauch des Reign 29 wird von einem weiteren Überzug geschützt.

Auf dem Unterrohr ist Platz für einen Flaschenhalter – bereits bei Größe M empfiehlt sich jedoch ein Modell mit Entnahme zur Seite. Weitere neue Details sind die Trunnion-Aufnahme am Dämpfer, die dem Rahmen im Zusammenspiel mit der einteiligen Carbon-Wippe deutlich höhere Steifigkeits-Werte bescheren soll, sowie die kleinen Abläufe in der Rahmentasche unterhalb der unteren Dämpferaufnahme. Außerdem kommen alle Modelle mit einem vollständigen Tubeless-Set – also Tubeless-Band, Ventilen und Dichtmilch.

Platz für eine Trinkflasche ist natürlich vorhanden
# Platz für eine Trinkflasche ist natürlich vorhanden - man sollte jedoch einen Sidecage verwenden.
Giant-Reign-29-1493
# Giant-Reign-29-1493
Giant-Reign-29-4424
# Giant-Reign-29-4424

Geometrie

Bei der Geometrie zeigt sich Giant ziemlich progressiv: Die vier Größen des Giant Reign 29 liegen zwischen 428 mm und ganzen 516 mm Reach, was allerdings leider auch recht große Sprünge zwischen den Größen erzwingt. Der Stack liegt durch die Bank weg deutlich über 600 mm und der Sitzwinkel ist bei allen Modellen 76,8° steil, was dem Fahrer eine sehr zentrale Sitzposition bescheren sollte. Das Tretlager ist um 30 mm abgesenkt, die Kettenstreben sind mit 439 mm für ein 29er mittellang. Der Lenkwinkel ist mit 65° zwar nicht gerade steil, aber auch nicht so flach wie bei manch anderem Race-Enduro.

 SMLXL
Sitzrohrlänge431 mm431 mm464 mm496 mm
Reach428 mm455 mm493 mm516 mm
Stack619 mm619 mm628 mm637 mm
Lenkwinkel65°65°65°65°
Sitzwinkel76.8°76.8°76.8°76.8°
Tretlagerabsenkung30 mm30 mm30 mm30 mm
Oberrohrlänge (horizontal)573 mm600 mm640 mm665 mm
Steuerrohrlänge100 mm110 mm110 mm120 mm
Kettenstrebenlänge439 mm439 mm439 mm439 mm
Radstand1188 mm1215 mm1258 mm1265 mm
Die Geometrie fällt ausgewogen modern aus
# Die Geometrie fällt ausgewogen modern aus - bei den Reach-Werten zeigt sich Giant erstaunlich experimentierfreudig. Etwas merkwürdig ist hingegen der riesige Sprung zwischen M und L.

Ausstattung

Das Giant Reign 29 wird in zwei Carbon-, zwei Alu- und der SX-Version auf Alu-Rahmen-Basis angeboten. Bei unserem Testmodell handelt es sich um das Top-Carbon-Modell aus der Saison 2020 – mittlerweile hat Giant jedoch bereits die Modelle für die kommende Saison vorgestellt. Diese findet ihr in der unten aufgeführten Tabelle. Unser Testbike ist mit einem kompletten Fox Factory-Fahrwerk bestückt, bestehend aus 36 Grip2-Federgabel und Float X2-Luftdämpfer. Das Hinterrad wird über einen SRAM X01 Eagle-Antrieb mit 10 bis 50 Zähne-Kassette angetrieben, gestoppt werden beide Räder mit SRAM Code RSC-Bremsen. Die Maxxis Minion-Reifen in dickerer Exo+ Karkasse sind auf hauseigene Giant TRX-0-Carbon-Felgen aufgezogen. Die von Giant gelabelten Naben teilen sich das Innenleben mit den beliebten DT Swiss 240s-Naben. Auch am Cockpit mit Descendant Carbon-Lenker samt passendem Vorbau sowie an der Sattelstütze (RockShox Reverb) wird nicht an Marken-Komponenten gespart, was sich jedoch auch im stolzen Preis von 8.285 € niederschlägt.

Ab der kommenden Saison verdrängen Shimano-Antriebe und -Bremsen den großen Konkurrenten SRAM bei den meisten Modellen – außerdem setzt das Topmodell nun auf einen Stahlfeder-Dämpfer aus dem Hause Fox.

  • Federgabel Fox 36 Factory (160 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Factory (146 mm)
  • Antrieb SRAM X01 Eagle
  • Bremsen SRAM Code RSC
  • Laufräder Giant TRX-0
  • Reifen Maxxis Minion DHF/DHR II Exo+
  • Cockpit Truvativ Descendant Carbon (800 mm) / Truvativ Descendant (50 mm)
  • Sattelstütze RockShox Reverb (125 mm)
Komplette Ausstattung zum Ausklappen
 Reign 29 Advanced Pro 0 – 2020Reign 29 Advanced Pro 0 – 2021Reign 29 Advanced Pro 1 – 2021Reign 29 1 – 2021Reign 29 2 – 2021Reign 29 SX – 2021
RahmenAdvanced Carbon Hauptrahmen und Hinterbau, Carbon Umlenkwippe,146 mm, Boost 12 x 148 mmAdvanced Carbon Hauptrahmen und Hinterbau, Carbon Umlenkwippe,146 mm, Boost 12 x 148 mmAdvanced Carbon Hauptrahmen und Hinterbau, Carbon Umlenkwippe,146 mm, Boost 12 x 148 mmAluxX SL Rahmen, Carbon Umlenkwippe, 146 mm, 12 x 148 mmAluxX SL Rahmen, Carbon Umlenkwippe, 146 mm, 12 x 148 mmAluxX SL Rahmen, Carbon Umlenkwippe, 146 mm, 12 x 148 mm
GabelFox 36 Float Factory GRIP2, 160 mm, Boost 15 x 110 mmFox 38 Factory, GRIP2, 170 mm, Boost 15 x 110 mmFox 38 Performance Elite, GRIP2, 170 mm, Boost 15 x 110 mmFox 38 Performance Elite, GRIP2, 170 mm, Boost 15 x 110 mmRockShox Yari RC, 170 mm, Boost 15 x 110 mmFox 38 Performance Elite, GRIP2, 170 mm, Boost 15 x 110 mm
DämpferFox Float X2 FactoryFox Float DHX2 Factory, 205 x 60 mm, Trunnion mountFox Float X2 Performance, 205 x 60 mm, Trunnion mountFox Float X2 Performance, 205 x 60 mm, Trunnion mountRockShox Deluxe Select+ RT, 205 x 60 mm, Trunnion mountFox Float DHX2 Performance Elite, 205 x 60 mm, Trunnion mount
LenkerTruvativ Descendant Carbon 800 x 35 mm, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35 Carbon, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35, 20 mm Rise
VorbauTruvativ DescendantGiant Contact SL 35Giant Contact SL 35Giant Contact SL 35Giant Contact SL 35Giant Contact SL 35
SattelstützeSRAM Reverb Stealth, 30,9 mm, Absenkung: 100 mm (S) / 125 mm (M) / 150 mm (L) / 175 mm (XL)Fox Transfer Factory, 30,9 mm (S: 125 mm, M: 150 mm, L-XL: 175 mm)Giant Contact Switch Vario Stütze 30,9 mm (S: 125 mm, M: 150 mm, L-XL: 170 mm)Giant Contact Switch Vario Stütze 30,9 mm (S: 125 mm, M: 150 mm, L-XL: 170 mm)Giant Contact Switch Vario Stütze 30,9 mm (S: 125 mm, M: 150 mm, L-XL: 170 mm)Giant Contact Switch Vario Stütze 30,9 mm (S: 125 mm, M: 150 mm, L-XL: 170 mm)
SattelGiant Contact SL – NeutralGiant Romero SLGiant Romero SLGiant RomeroGiant RomeroGiant Romero
SchalthebelSRAM X01 EagleShimano XTR M9100, i-Spec EVSRAM GX EagleShimano Deore XT M8100, i-Spec EVShimano SLX M7100SRAM NX Eagle
SchaltwerkSRAM X01 Eagle, 12-fachShimano XTR M9100 Shadow+, 12-fachSRAM GX Eagle, 12-fachShimano Deore XT M8100 Shadow+, 12-fachShimano SLX M7100 Shadow+, 12-fachSRAM NX Eagle, 12-fach
BremsenSRAM Code RSC, (200 mm) / Alternativ: Shimano Deore XT M8120 (203 mm)Shimano XTR BR-M9120 (4-Kolben), 203/203 mmShimano SLX BR-M7120 (4-Kolben), 203/203 mmShimano Deore BR-M6120 (4-Kolben), 203/203 mmShimano BR-MT520 (4-Kolben), 203/203 mmShimano SLX BR-M7120 (4-Kolben), 203/203 mm
KassetteSRAM XG-1295 Eagle, 10x50Shimano XTR M9100, 10x51TSRAM GX Eagle XG-1275 Eagle, 10-52TShimano SLX M7100, 10-51TShimano Deore M6100, 10-51TSRAM NX Eagle PG-1230, 11-50T
KetteSRAM X01 EagleShimano XTRSRAM GX EagleKMC X-12KMC X-12SRAM NX Eagle
KurbelsatzSRAM X01 Eagle DUB 34 T, MRP AMg V2 Carbon-KettenführungShimano XTR M9100, 34 T, MRP AMg V2 Carbon-KettenführungTruvativ Descendent 6k, 32 T, MRP AMg V2-KettenführungShimano Deore XT M8100, 32 T, MRP AMg V2-KettenführungShimano SLX M7100, 32 T, MRP AMg V2-KettenführungTruvativ Descendent 6k, 32 T, MRP SXg Kettenführung
InnenlagerSRAM DUB PressFitShimano PressfitSRAM DUB PressfitShimano PressfitShimano PressfitSRAM DUB Pressfit
FelgenGiant TRX-0 Carbon, 30mm InnenweiteGiant TRX 0 29 Carbon, Tubeless Ready, 30 mm InnenweiteGiant TR 1 29, Tubeless Ready, 30 mm InnenweiteGiant TR 1 29, Tubeless Ready, 30 mm InnenweiteGiant AM 29, Tubeless Ready, 30 mm InnenweiteGiant AM 29, Tubeless Ready, 30 mm Innenweite
Naben (v/h)Giant TRX-0 (DT Swiss 240 S Internals), 6-LochGiant TRX 0Giant TR 1Giant TR 1Giant Tracker PerformanceGiant Tracker Performance
ReifenMaxxis Minion DHF 29" x 2,5" W, 3C MaxxTerra, EXO+, Tubeless Ready / Maxxis Minion DHR II 29" x 2,4" W, 3C MaxxTerra, EXO+, Tubeless ReadyMaxxis Assegai 29" x 2,5" WT, 120 TPI 3C MaxxTerra, EXO+, Tubeless Ready / Maxxis DHR II 29" x 2,4" WT, 3C MaxxGrip , Exo+, Tubeless ReadyMaxxis Assegai 29" x 2,5" WT, 120 TPI 3C MaxxTerra, EXO+, Tubeless Ready / Maxxis DHR II 29" x 2,4" WT, 3C MaxxGrip , Exo+, Tubeless ReadyMaxxis Assegai 29" x 2,5" WT, 60 TPI, 3C MaxxTerra, Exo, Tubeless Ready / Maxxis DHR II 29" x 2,4" WT, Exo, Tubeless ReadyMaxxis Assegai 29" x 2,5" WT, 60 TPI, 3C MaxxTerra, Exo, Tubeless Ready / Maxxis DHR II 29" x 2,4" WT, Exo, Tubeless ReadyMaxxis Assegai 29" x 2,5" WT, 120 TPI 3C MaxxTerra, EXO+, Tubeless Ready / Maxxis DHR II 29" x 2,4" WT, 3C MaxxGrip , Exo+, Tubeless Ready
ZubehörTubeless Kit (Dichtmittel,Ventile, Reifenheber, Bedienungsanleitung, Ventilkernausdreher)Tubeless Kit (Flüssigkeit, Ventile, Reifenheber, Ventilkernentferner, Anleitung)Tubeless Kit (Flüssigkeit, Ventile, Reifenheber, Ventilkernentferner, Anleitung)Tubeless Kit (Flüssigkeit, Ventile, Reifenheber, Ventilkernentferner, Anleitung)Tubeless Kit (Flüssigkeit, Ventile, Reifenheber, Ventilkernentferner, Anleitung)Tubeless Kit (Flüssigkeit, Ventile, Reifenheber, Ventilkernentferner, Anleitung)
FarbeChameleon Saturn / SolidblackChrysocolla / BlackRosewood / BlackBlack TitaniumBlack / Chameleon SaturnConcrete / Mulberry Dye
Preis (UVP)8.284,74 €8.284,74 €5.067,94 €3.898,19 €2.825,92 €3.703,23 €
An der Front stellt die hochwertige Fox 36 Factory Grip2-Federgabel 160 mm Federweg zur Verfügung.
# An der Front stellt die hochwertige Fox 36 Factory Grip2-Federgabel 160 mm Federweg zur Verfügung.
Die Gabel bietet ordentlich Spielraum zum Einstellen.
# Die Gabel bietet ordentlich Spielraum zum Einstellen.
Im Heck werkelt ein passender Fox Float X2 Factory-Dämpfer.
# Im Heck werkelt ein passender Fox Float X2 Factory-Dämpfer.
Auch hier sind DJ-Skills gefragt und man darf fleißig Knöpfchen drehen.
# Auch hier sind DJ-Skills gefragt und man darf fleißig Knöpfchen drehen.
Der SRAM X01 Eagle-Antrieb stellt wie immer 12 Gänge zur Verfügung und funktioniert absolut reibungslos.
# Der SRAM X01 Eagle-Antrieb stellt wie immer 12 Gänge zur Verfügung und funktioniert absolut reibungslos.
Giant hat auch nicht am falschen Ende Gewicht gespart und verbaut eine Kettenführung samt Bashguard
# Giant hat auch nicht am falschen Ende Gewicht gespart und verbaut eine Kettenführung samt Bashguard - vor der ersten Fahrt haben wir diese erstmal ordentlich eingestellt.
Für ausreichend Bremspower sorgen bissige SRAM Code RSC-Bremsen mit 200 mm großen Scheiben.
# Für ausreichend Bremspower sorgen bissige SRAM Code RSC-Bremsen mit 200 mm großen Scheiben.
Auch am Cockpit wird nicht gegeizt und es wird ein hochwertiger Truvativ Descendant Carbon-Lenker in 800 mm Breite verbaut.
# Auch am Cockpit wird nicht gegeizt und es wird ein hochwertiger Truvativ Descendant Carbon-Lenker in 800 mm Breite verbaut.
Der Truvativ Descendant-Vorbau ist 40 mm kurz.
# Der Truvativ Descendant-Vorbau ist 40 mm kurz.
Die Carbon-Felgen stammen von Giant selbst, sollen jedoch im Vergleich zur vorherigen Version gründlich überarbeitet worden sein.
# Die Carbon-Felgen stammen von Giant selbst, sollen jedoch im Vergleich zur vorherigen Version gründlich überarbeitet worden sein.
Vorne und hinten kommen stabile Maxxis Minion DHR II / DHF-Reifen in Exo+ Karkasse zum Einsatz.
# Vorne und hinten kommen stabile Maxxis Minion DHR II / DHF-Reifen in Exo+ Karkasse zum Einsatz.
Die Naben setzen auf ein DT Swiss 240s-Innenleben.
# Die Naben setzen auf ein DT Swiss 240s-Innenleben.
Die Rockshox Reverb-Variostütze kommt mit einem ergonomischen Hebel, hat leider aber nur 125 mm Hub in Größe M
# Die Rockshox Reverb-Variostütze kommt mit einem ergonomischen Hebel, hat leider aber nur 125 mm Hub in Größe M - die 2021er Modelle bekommen nun durch die Bank weg längere Stützen.
Der Giant-eigene Sattel ist zwar ziemlich hart, aber leicht und ergonomisch.
# Der Giant-eigene Sattel ist zwar ziemlich hart, aber leicht und ergonomisch.

Auf dem Trail

Bevor es auf die erste Fahrt geht, gibt es dank des recht komplexen Fox Factory-Fahrwerks so einige Einstellungen vorzunehmen. Wir orientieren uns zunächst am Heck an den Fox-Empfehlungen sowie 30 % Sag und an der Front am empfohlenen Luftdruck und einem sehr offenen Dämpfungs-Setup. Leider müssen wir bereits vor der ersten Fahrt die RockShox Reverb mit 125 mm Hub gegen ein 170 mm-Modell tauschen: Grund ist hier vor allem die sehr geringe Sitzrohrlänge, mit der wir die Stütze mehrere Zentimeter über das Maximum hinaus aus dem Rahmen ziehen müssten. Ich falle zwar um 3 cm aus dem von Giant empfohlenen Größenspektrum des getesteten M-Rahmens (bis 180 cm), aber die werden nicht allesamt in den Beinen stecken – weshalb größere Kunden hier definitiv im Laden Probesitzen sollten. Alle neuen Modelle für 2021 sind nun übrigens auch in Größe M mit einer 150 mm-Stütze ausgerüstet, mit der ich knapp hinkommen müsste.

Beim ersten Aufsitzen fühlt sich das Rad erwartungsgemäß eher kurz an. Das liegt nicht nur am knappen Reach von 455 mm, sondern auch am steilen Sitzwinkel, der den Fahrer weit vorn über dem Tretlager positioniert. Warum überhaupt ein M-Bike zum Testen, wo ich doch L fahren müsste? Ich bin bereits genug Räder aller Größen gefahren, um zu wissen, dass ich mit 493 mm Reach keinen Spaß habe und mich fühle wie auf einer Streckbank. Leider ist der Sprung zwischen M und L beim Giant Reign 29 ziemlich groß – doch auch, wenn die Länge des M-Bikes etwas unter meinem Sweetspot liegt, komme ich damit in der Regel sehr gut zurecht.

Bergauf lässt das Giant Reign Advanced Pro 29 0 so manches leichtfüßige Trailbike komplett alt aussehen
# Bergauf lässt das Giant Reign Advanced Pro 29 0 so manches leichtfüßige Trailbike komplett alt aussehen - das 13-Kilo-Geschoss geht richtig nach vorne und fürchtet sich auch vor steilen Anstiegen nicht.

In Anstiegen ergibt sich mit dem Giant Reign Advance Pro 29 0 ein mehr als positives Bild. Das Rad geht nicht zuletzt aufgrund seines Gewichts und der steifen Carbon-Laufräder bei jeder Pedalumdrehung willig nach vorne und bleibt am Heck dabei angenehm ruhig. Klar, im Wiegetritt wippt der Dämpfer leicht, doch das hält sich in Grenzen und wir haben den Lockout während unseres Tests nicht einmal genutzt. Die Sitzposition ist sehr zentral und angenehm, auch mit der maximalen Anzahl an Spacern unter dem Lenker bekommt man leicht genug Druck auf die Front und fürchtet sich so vor den wenigsten Anstiegen. Wir würden einiges darauf wetten, dass das Giant Reign 29 so manches High-End-Trailbike locker im Uphill hinter sich lässt.

Dank aktivem Fahrwerk mit richtig viel Gegenhalt ist Airtime gar kein Problem
# Dank aktivem Fahrwerk mit richtig viel Gegenhalt ist Airtime gar kein Problem - die Landung fällt zwar häufig nicht gerade plüschig aus, Durchschläge lassen sich allerdings nur schwer provozieren.

Giant zufolge handelt es sich jedoch trotz des limitierten Federwegs um ein waschechtes Enduro-Racebike – entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Abfahrt. Wie bei bisherigen Giant-Modellen auch fällt die Eingewöhnungszeit angenehm kurz aus, was sicher auch am ausbalancierten Fahrwerk liegt. Außerdem fühle ich mich nun auf dem M-Rahmen pudelwohl und kann das Rad von den ersten Metern an präzise auf dem Trail platzieren. Eins wird jedoch bereits nach wenigen Metern mehr als klar: Das Giant Reign Advanced Pro 29 0 ist kein Sofa! 146 mm Federweg fühlen sich nun mal nicht nach 170 mm an und der Hinterbau gibt sich auch keine große Mühe, dem Fahrer durch eine übermäßig große Federwegsausnutzung etwas vorzugaukeln. Auf Natur-Strecken mit eher lockerem Boden macht dies das Reign zu einer echten Trailfräse. Das Fahrwerk ist sensibel genug, um ausreichende Mengen an Grip bereitzustellen, bietet jedoch massig Gegenhalt und fördert so eine mehr als aktive Fahrweise, die gerne auch ein paar Prozent über dem Limit liegen darf. Kurve fräsen, vorm nächsten Wurzelfeld abziehen, landen, anflicken, nächste Kurve fräsen – der Mix aus straffem, aber gut vorhersehbarem Fahrwerk sowie ausgewogener Geometrie und Wendigkeit macht das Giant Reign 29 zum König jedes Hometrails.

Haben wir erwähnt, dass das Giant Reign 29 gut um Kurven geht?
# Haben wir erwähnt, dass das Giant Reign 29 gut um Kurven geht? - Es fühlt sich unglaublich ausgewogen an und ermuntert auf einfacheren Strecken dazu, das eigene Limit zu testen.
Wird es ruppiger, ist der Luftweg meist der beste
# Wird es ruppiger, ist der Luftweg meist der beste - einfach holterdiepolter reinhalten ist nicht so die Stärke des Reign 29.

Die meisten Enduro-Rennstrecken bestehen jedoch (leider) nicht nur aus frischem Loam-Boden und Fichtenslalom, sondern meist aus mit Steinen und Wurzeln durchsetztem Hardpack-Boden. Hier sollte man sein Heil vor allem in der Flucht nach vorne suchen. Solange die Geschwindigkeit hoch ist, arbeitet der Hinterbau zwar zuverlässig, aber eher geizig – auf den einen oder anderen Schlag in den Fußsohlen sollte man sich einstellen. Stumpf reinballern und das Beste hoffen ist nicht die Lieblingsdisziplin des Giant Reign. Stattdessen sollte man die Stärken nutzen, grobe Sektionen möglichst überspringen und sich eine schöne Linie in die nächste Kurve suchen. Das Fahrwerk schluckt auch harte Landungen, schlägt kaum durch und klebt bei ausreichend Gegenhalt gut auf dem Boden. Erst wenn der Trail extrem verblockt und die Geschwindigkeit eher langsam wird, kann der Hinterbau nicht mehr ganz mithalten und reicht nicht nur Schläge an den Fahrer weiter, sondern verliert auch etwas den Grip am Heck. Insgesamt fühlt sich das Giant Reign Advanced Pro 29 0 dadurch eher an wie ein Trailbike auf Steroiden als ein plüschiger Enduro-Bolide.

Mit ausreichend Gegendruck, guter Linienwahl und einer aktiven Fahrweise muss man ruppige Sektionen nicht fürchten
# Mit ausreichend Gegendruck, guter Linienwahl und einer aktiven Fahrweise muss man ruppige Sektionen nicht fürchten - andere Enduro-Boliden mit mehr Reserven machen es dem Fahrer jedoch definitiv einfacher.
Gregor in Action DSC 0039 Photo Rico Haase
# Gregor in Action DSC 0039 Photo Rico Haase
Gregor in Action DSC 0106 Photo Rico Haase
# Gregor in Action DSC 0106 Photo Rico Haase
Das Giant Reign 29 hausiert schon etwas geizig mit seinem Federweg und gibt diesen erst auf mehrmaliges Bitten frei
# Das Giant Reign 29 hausiert schon etwas geizig mit seinem Federweg und gibt diesen erst auf mehrmaliges Bitten frei - dafür hat man selten das Gefühl, jetzt wirklich das Limit des 29ers gefunden zu haben.

Im Vergleich

Mit seinem Anspruch, ein Enduro-Racebike zu sein, kann man das Giant Reign Advanced Pro 29 0 gut mit dem kürzlich vorgestellten Trek Slash 9.9 vergleichen. Beide Räder spielen in einer ähnlichen Preisliga, allerdings ist das etwas günstigere Giant mit hochwertigeren Marken-Produkten ausgestattet und wesentlich leichter – verzichtet jedoch auf einen Stauraum im Rahmen oder einen Flipchip. Die Charakteristiken der Bikes könnten kaum unterschiedlicher sein. Mit seinen 170/160 mm Federweg ist das Trek um einiges verzeihender und einfacher zu beherrschen, muss allerdings Abstriche in Sachen Wendigkeit machen. Für anspruchsvollere Enduro-Rennen würden wir ohne Frage zum Slash greifen, wollen wir hingegen auf waldigen Hometrails Bestzeiten einfahren, wäre das aktive und wendige Giant unsere erste Wahl.

Etwas ähnlicher sind sich das Giant Reign 29 und das Cube Stereo 150. Beide Räder bieten straffe Fox-Fahrwerke und wollen eher mit viel Popp als mit Komfort begeistern. Das Giant glänzt mit dem ausbalancierteren Fahrwerk und motiviert eher dazu, es am oder über dem Limit zu bewegen, während das Cube lieber etwas Tempo rausnimmt, dafür zu spaßigen Spielereien einlädt und deutlich günstiger ist.

Das Trek Slash ist ohne Frage das potentere Enduro-Bike und bleibt noch komplett entspannt, wo das Reign bereits etwas bockig wird
# Das Trek Slash ist ohne Frage das potentere Enduro-Bike und bleibt noch komplett entspannt, wo das Reign bereits etwas bockig wird - auf „loamigen“ Hometrails kann man mit dem Reign dafür Kreise um den trägeren amerikanischen Boliden ziehen.
Das Cube Stereo 150 erinnert in vielerlei Hinsicht an das Reign, bietet jedoch etwas weniger Reserven und erreicht sein Limit schneller
# Das Cube Stereo 150 erinnert in vielerlei Hinsicht an das Reign, bietet jedoch etwas weniger Reserven und erreicht sein Limit schneller - dafür bekommt man bei Cube viel Bike fürs Geld.

Das ist uns aufgefallen

  • Leitungsführung Die Kabel werden nicht im Inneren des Rahmens geführt und können leicht klappern – insgesamt hielt sich die Geräuschkulisse jedoch in Grenzen. Allerdings wurde das auf der Oberseite der unteren Umlenkwippe geführte Schaltkabel an dieser Stelle ziemlich von der Kette in Mitleidenschaft gezogen. Hier würden wir etwas Tape über die Hülle kleben, um diese besser zu schützen.
  • 146 mm Federweg Das Giant Reign 29 will ein Enduro-Racebike sein. Nach unserem Test würden wir es eher als gelungenen Allrounder bezeichnen – unsere erste Wahl für hochalpine, ruppige EWS-Stages wäre das straffe Gefährt nicht. Das liegt nicht nur daran, dass 146 mm nun mal weniger als 160 oder 170 mm sind, sondern auch daran, dass der Hinterbau allgemein sehr straff abgestimmt ist. Eine eher offene Druckstufe, schneller Rebound und satte 30 % Sag können etwas helfen, ändern jedoch nichts am grundsätzlichen Charakter des Bikes.
  • Größen-Sprünge Zwischen S und M liegen 27 mm, zwischen L und XL 23 mm – warum liegen zwischen den Reach-Werten von M und L, den beiden wohl meist genutzten Größen, dann ganze 38 mm? Der durchschnittliche deutsche Mann ist 180 cm groß (wir haben keinen Wert für ganz Europa gefunden) und damit haargenau auf der Grenze zwischen diesen beiden sehr weit auseinander liegenden Größen. Hier fehlt unserer Meinung nach eine weitere Rahmengröße, die wohl den Großteil der Interessenten bedienen könnte.
  • Haltbarkeit Wir sind das Giant Reign Advanced Pro 29 0 mehrere Wochen lang auf unseren Hometrails und im Park gefahren und hatten keinerlei Defekte zu beklagen. Lediglich der Steuersatz neigt dazu, recht schnell zu knarzen und muss dann zerlegt und gesäubert werden. Die Carbon-Felgen mussten einige heftige Schläge einstecken, die man ihnen teilweise auch ansieht, zeigten allerdings keine Schwächen.
  • Steifigkeit Diese liegt beim Reign 29 definitiv höher als bei anderen Modellen der Taiwanesen. Dazu kommen die Carbon-Felgen, der Carbon-Lenker und das wie immer straffe, gedämpfte Fox-Fahrwerk. Dadurch hatten wir auf längeren Abfahrten recht deutliche Ermüdungserscheinungen und schmerzende Hände. Ein weicherer Lenker und gegebenenfalls Alu-Laufräder könnten Abhilfe verschaffen.
  • Stahlfeder-Dämpfer Das Nachfolge-Modell ist mit einem Stahlfeder-Dämpfer ausgerüstet. Ohne diesen getestet zu haben, können wir uns gut vorstellen, dass er dem Reign 29 etwas mehr Sensibilität verschafft und den Renncharakter des Bikes verstärkt. Der Hinterbau fühlt sich mit Luftdämpfer definitiv progressiv genug an.
125 mm Hub an einem M-Rahmen für Fahrer bis 180 cm Körpergröße? Uncool!
# 125 mm Hub an einem M-Rahmen für Fahrer bis 180 cm Körpergröße? Uncool! - Das hat Giant auch gemerkt und für die kommende Saison nachgebessert.
Viele hauseigene Komponenten sind am Reign 29 nicht verbaut.
# Viele hauseigene Komponenten sind am Reign 29 nicht verbaut. - Griffe, Sattel und Laufräder konnten uns jedoch qualitativ voll überzeugen und geben keinen Anlass zur Kritik.

Fazit – Giant Reign Advanced Pro 29 0

Mit dem neuen Reign 29 präsentiert Giant einen Allrounder, der wohl für so manchen Hometrail das perfekte Allzweck-Gerät sein könnte. Bergauf lässt das leichte Carbon-Geschoss sogar Trailbikes hinter sich, gleichzeitig muss man sich aber nicht vor der Abfahrt fürchten. Auf eher technischen, engen Trails glänzt das Giant Reign 29 mit seinem aktiven und ausbalancierten Fahrverhalten und zaubert dem Fahrer so ein Grinsen ins Gesicht. Wird es extrem ruppig, sollte man sein Heil in der Geschwindigkeit suchen, denn solange diese sehr hoch ist, arbeitet der Hinterbau gut mit und nimmt den gröbsten Schlägen ihre Spitzen. Erst in verblocktem Gelände präsentiert sich das straffe Enduro-Bike als etwas überfordert und muss seinem Mangel an Federweg Tribut zollen.

Pro
  • geringes Gewicht
  • sehr antriebsneutraler Hinterbau
  • angenehme Sitzposition
  • straffes und schnelles Fahrwerk
  • will gerne am Limit bewegt werden
Contra
  • große Sprünge zwischen Größen
  • kein Sofa
Für ein hartes Enduro-Rennen mit langen, ruppigen Stages wäre das straffe Giant Reign Advanced Pro 29 0 nicht unsere erste Wahl
# Für ein hartes Enduro-Rennen mit langen, ruppigen Stages wäre das straffe Giant Reign Advanced Pro 29 0 nicht unsere erste Wahl - für die meisten Enduristen könnte das Carbon-29er jedoch die eierlegende Wollmilchsau sein, die bei aktiver Fahrweise vom Hometrail bis zum gelegentlichen Alpen-Ausflug viel Freude bereitet.

Was sagt ihr zum neuen Giant Reign 29?


Testablauf

Wir sind das Giant Reign 29 im Verlauf mehrerer Monate im deutschen Mittelgebirge gefahren. Ein Großteil der Kilometer wurde selbst erarbeitet, wir sind jedoch auch einige Tage im Bikepark gefahren.

Hier haben wir das Giant Reign Advanced Pro 29 0 getestet

  • Thüringer Wald: Meist enge, technisch anspruchsvolle Naturtrails mit nur wenigen gebauten Segmenten. Wendigkeit und Grip sind hier ebenso gefragt wie Laufruhe.
  • Steinach Silbersattel: Ein kleiner Bikepark mit einigen extrem wurzeligen, verblockten Strecken, die ein Enduro-Bike durchaus fordern können.
  • Bikepark Schladming: Typische Bikepark-Strecken mit schottrigem Untergrund. Hohe Kurven und entsprechende Geschwindigkeiten sowie Bremswellen sind keine Seltenheit.
Testerprofile ausklappen
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Preisvergleich

Dreh-Momente am Dienstag: Worauf legt man eigentlich ein Mountainbike aus?

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Welche Belastungen treten eigentlich beim Bike auf? Was muss so ein modernes Mountainbike aushalten? Fragen, die Entwickler selbst beantworten müssen – wie uns auch Michi Grätz von Newmen kürzlich berichtete. Enduro-Fahrer Daniel Gottschall hat das Thema in seiner Abschlussarbeit an der Uni betrachtet und dabei eine neue Umlenkwippe entwickelt.

Die Belastungen, die auf ein Mountainbike wirken, sind ziemlich unterschiedlich. Schließlich kann man mit einem Mountainbike ziemlich unterschiedliche Dinge anstellen: Von der Fahrt zum Bäcker bis Freeride, Downhill und Trial-Einlagen ist alles möglich. Auch Fahrerinnen und Fahrer unterscheiden sich: Die einen sind zwar vielleicht leicht, können dank massig Körperspannung aber extreme Beschleunigungen erzeugen – die anderen bringen einfach viel Gewicht mit, das über Griffe, Pedale und Sattel auf dem Fahrrad abgestützt wird. Kombiniert man diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen mit verschiedenen Trails und Gegebenheiten, wird klar: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten; auch Normen und Literatur geben nur eine unzureichende Orientierung.

Daniel schnell unterwegs bei der SSES im Dienste von Alutech
# Daniel schnell unterwegs bei der SSES im Dienste von Alutech - Foto: Axel Brunst

Dabei ist die Kenntnis der Nutzlasten entscheidend für eine vernünftige Konstruktion: Ein Fahrrad einfach zu überdimensionieren bedeutet auch, es unnötig schwer zu machen. Das Credo sollte eigentlich lauten: So schwer wie nötig, so leicht wie möglich. Moderne Konstruktionsmethoden erlauben dazu einen computergestützten Entwurf – doch auch der Computer ist nur so schlau wie die Daten, mit denen er gefüttert wird. Nun kann man auch hierfür eine Simulation durchführen, wie beispielsweise dieser virtuelle Freerider belegt, doch ehrlicherweise sind solche Berechnungen noch nicht ausreichend fein und bilden die Realität nur sehr stark vereinfacht ab.

Als Enduro-Rennfahrer hat er schon so einiges an Material in den Händen gehabt
# Als Enduro-Rennfahrer hat er schon so einiges an Material in den Händen gehabt - und auch den einen oder anderen Defekt verursacht.

Bestimmung der Kräfte

Ein naheliegender Ansatz lautet also: Die Belastungen einfach während der Fahrt messen. So werden keine theoretischen, sondern reale Belastungen ermittelt. Will man Kräfte am Fahrrad bestimmen, so könnte man meinen: Moment mal, es gibt doch auch Federkraftmesser. Das sind im Grunde kalibrierte Federn, die ein einfaches Ablesen der Kraft erlauben. Mit etwas Fantasie erkennt man: Dann könnten doch die Federelemente eines Fahrrades als Federkraftmesser fungieren! Tatsächlich lässt sich, egal ob Stahlfeder oder Luftfeder, damit eine Kraft berechnen. Bei der Federgabel geschieht dies über den Luftdruck und den verwendeten Kolbendurchmesser sowie den genutzten Federweg. Bei der Stahlfeder genügen die Federhärte und der Federweg, am Hinterbau benötigt es jeweils noch das Übersetzungsverhältnis. So lassen sich beispielsweise für einen Fast-Durchschlag die resultierenden Kräfte berechnen: Die Zahlen auf einer Stahlfeder bedeuten nämlich Federhärte und Hub, so steht die Angabe 400 x 3,5 für eine Härte von 400 lbs/inch und einen Hub von 2,5″. Soll heißen: Es benötigt 400 Pfund, um die Feder um ein Zoll zu komprimieren. Für Mitteleuropäer einfacher zu verstehen sprechen wir von 181 kg für 25,4 mm. Nach knapp 51 mm Hub ist die Feder dann am Ende angekommen, hierfür wird eine Masse von 362 kg benötigt – was sich leicht zu einer Gewichtskraft von 3550 N umrechnen lässt.

Die Sitzstreben leiten die Kräfte vom Rad in den Rahmen ein...
# Die Sitzstreben leiten die Kräfte vom Rad in den Rahmen ein... - ... und die Umlenkwippe schließlich ins Federbein um.

Folgt man diesem Ansatz, so würde man genau die Kraft der Feder auf die Wippe wirkend erwarten, und zwar quasi im Moment des Durchschlags. Bei Verwendung einer härteren Feder, die immer noch durchgeschlagen würde, könnten entsprechend höhere Kräfte auftreten. Das Vorgehen hat aber eine Reihe von Schwächen, die dazu führen, dass Testfahrten und eine Dehnungsmessung nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig sind:

  1. Die Belastung für ein an den Dämpfer angrenzendes Bauteil muss nicht im Moment des Durchschlags am höchsten sein. Grund hierfür sind die sich ändernden Hebelverhältnisse.
  2. Die statische Berechnung mit der Federkraft vernachlässigt Dämpfungskräfte. Diese sind zwar im Umkehrpunkt Null, da keine Bewegung auftritt – in jedem anderen Punkt sind sie aber nicht Null und können in Kombination mit der Federkraft durchaus größer als die reine Federkraft sein.
  3. Am Ende des Federwegs kann noch Kraft übrig sein. Wird ein Rad durchgeschlagen, so federt die Feder nicht mehr ein – die angrenzenden Bauteile werden aber noch zusätzlich belastet und nehmen die Kraft durch Deformation auf.

Fazit: Eine Messung ist sinnvoll!

Das Messbike: Eine Alutech Tofane
# Das Messbike: Eine Alutech Tofane - Die Wippe ist ersetzt durch eine Messwippe mit Dehnmessstreifen. Am Oberrohr sitzt der Datenlogger.

Also los – da braucht es nur noch einige Sensoren und schon sind die Belastungen bekannt. In der Praxis ist die Sache aber komplizierter. Die meisten Sensoren messen nur sehr lokal, geben also eine Information wieder, die auch nur sehr lokal verwendet werden kann. Deshalb wird die zu optimierende Wippe kurzerhand gegen eine Messwippe getauscht, mit der sich direkt am Ort des Geschehens auftretende Kräfte messen lassen. Genau genommen werden keine Kräfte gemessen, sondern die Dehnung der Wippe. Dehnmessstreifen erlauben es, diese minimalen Verformungen aufzunehmen. Durch eine Belastung mit bekanntem Gewicht und unter Berücksichtigung der Hebelverhältnisse kann die Dehnung dann einer Kraft zugeordnet werden.

Kein Leichtgewicht, aber gut, um die Kräfte zu messen
# Kein Leichtgewicht, aber gut, um die Kräfte zu messen - die kantige Wippe erlaubt eine einfache Anbringung des Messstreifens.

Das Ergebnis der Messungen bestätigt den Verdacht: Es tritt nicht das intuitive Ergebnis auf, dass am Ende des Federwegs die Belastung auf die Wippe am größten ist. Stattdessen sinkt die Belastung auf die Wippe mit zunehmender Nutzung des Federwegs nach einem Maximum wieder. Wie ist das möglich? Indem die größeren Kräfte des Federbeins dann immer direkter in die Sitzstreben weitergeleitet werden. Die Umlenkwippe vermittelt dann nur noch, muss aber weniger Kräfte ins Sitzrohr “umlenken”. Die spannende Frage nach einigen Testfahrten mit Messwippe und Datenlogger am Fahrrad ist aber: Wann, also in welcher Fahrsituation, treten denn nun die größten Kräfte auf? Beim Durchschlag ja schon mal nicht!

Das Signal des DMS zeigt es eindrücklich
# Das Signal des DMS zeigt es eindrücklich - in hoher Frequenz treten unterschiedlichste Belastungen auf.

Daniel ist mit seiner Mess-Tofane die Borderline in Freiburg gefahren. Dabei hat er es auch drauf ankommen lassen, mal zu weit zu springen, zu kurz zu springen; bewusst Fahrfehler provoziert. Die maximale gemessene Kraft, welche auf das Federbein im realen Fahrbetrieb einwirkt, liegt bei 5.000 N. Diese Belastung tritt in dem Moment auf, wenn beim Überspringen einer Wurzel oder eines Steinfeldes die Flugdistanz nicht ausreicht und das Hinterrad mit dem Hindernis kollidiert. Solche Stöße, kombiniert mit wenig genutztem Federweg, erzeugen die maximale Belastung auf die Wippe. Am Ende des Federwegs, etwa bei Durchschlägen, treten dagegen an der Alutech Wippe geringere Kräfte auf.

Mit Laptop im Wald
# Mit Laptop im Wald - schnelle Kontrolle der Ergebnisse, die im Speicher auf dem Oberrohr landen.

Optimierte Wippen

Daniel nutzte die ermittelten Kräfte anschließend aus, um durch eine Topologieoptimierung ein alternatives Wippen-Design zu erzeugen. Das Ergebnis ist grundsätzlich nicht spektakulär, aber dennoch interessant. Eine direkte Verbindung der Krafteinleitungspunkte ist günstig. Eine Querverbindung ist eigentlich nicht notwendig. Interessant daran ist dennoch, dass eine zweiteilige Aluminium-Wippe sogar leichter sein könnte als die bisher verwendete Carbon-Lösung.

Doch natürlich soll die Wippe auch noch einen Beitrag zur Hinterbausteifigkeit leisten, und gut aussehen muss das ganze auch noch – schließlich ist eine Mountainbike-Kaufentscheidung in den allermeisten Fällen eine emotionale. Wird Jürgen Schlender von Alutech in Zukunft also wieder Wippen aus Aluminium verwenden? Warten wir es ab …


Alle Artikel der Dreh-Momente-Reihe

Koo Edge Goggle im Test: Durchblick mit Komfort!

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In Kombination mit dem Kask Defender hatten wir die Koo Edge-Goggle im Test. Koo, eine Eigenmarke von Kask, will mit qualitativ hochwertigen Goggles samt Linsen aus dem Hause Zeiss überzeugen. Wir haben die Koo Edge-Goggle ausprobiert.

Koo Edge: Infos und Preise

  • Glas verspiegelte Linse oder klare Linse (Zeiss, 100 % UV-Schutz), Einfachverglasung, ohne Belüftung
  • Brillenband 40 mm
  • besondere Features abnehmbarer Nasenschutz, Belüftung, einfaches Slot-In-System für Linsenwechsel, zweilagiges Schaumpolster
  • Lieferumfang Microfaser-Tasche
  • Farben Schwarz, Weiß (Goggle) | Klar, Blue Mirror, Pink Mirror, Red Mirror (Gläser)
  • Gewicht 123 g
  • Preis 110 € / 129 €
  • Preis Ersatzgläser 49 € (klar) | 65 € (verspiegelt)
  • kooworld.cc
Die Koo Edge-Goggle zusammen mit dem Kask Defender
# Die Koo Edge-Goggle zusammen mit dem Kask Defender - Das schicke Duo aus Italien harmoniert perfekt
Diashow: Koo Edge im Test: Durchblick mit Komfort
Die Koo Edge-Goggle überzeugt mit einem angenehmen Tragekomfort
So werden lange Tage im Bikepark zur Freude
An der Ober- und Unterseite ...
... sind in drei verschiedenen verspiegelten Varianten und einer klaren Version zu haben
Daraufhin kann die Linse einfach und problemlos entnommen und getauscht werden
Diashow starten »

Im Detail

Mit den Koo Edge-Goggles hat die Brillen-Eigenmarke von Kask ihre bisher einzige Goggle für den Mountainbike-Einsatz im Programm. Sie kommt in den Grundfarben Schwarz oder Weiß und ist entweder mit einem klaren Glas oder mit verspiegelten Linsen in einer von drei Farben aus dem Hause Zeiss ausgestattet. Mit einem Preis zwischen 110 € (klare Linse) und 129 € (verspiegelte Linse) spielt die Goggle eher im oberen Preissegment mit. Auch die Preise für die Linsen selbst, die übrigens mit 100 % UV-Schutz kommen, liegen mit 49 € bzw. 65 € eher hoch.

Dafür bietet die Marke aus Italien ein Slot-In-System, das einen einfachen und schnellen Wechsel der hochwertigen Zeiss-Linsen ermöglicht. Dazu kann die Vorderseite der Brille einfach über einen Schnellverschluss abgenommen werden. In diesem Front-Stück ist die Linse absolut wackelfrei und sicher fixiert, kann aber ganz leicht über das Zurückdrücken von zwei Nasen entnommen werden.

Weiterhin ist die Brille mit zahlreichen Belüftungsöffnungen ausgestattet. An den einglasigen Linsen findet man hingegen keine Belüftungsöffnungen. Dazu findet sich an der Goggle ein einfach abnehmbarer Nasenschutz. Angenehmen Tragekomfort soll das zweilagige Schaumpolster bieten, während das mit Silikon ausgestattete Brillenband einen sicheren Sitz garantieren soll. Auch ein Tear-Off-Befestigungspin findet sich am Brillenband.

Das zweilagige Schaumstoff-Polster sorgt für einen komfortablen und perfekten Sitz auf dem Gesicht
# Das zweilagige Schaumstoff-Polster sorgt für einen komfortablen und perfekten Sitz auf dem Gesicht
Das Brillenband ...
# Das Brillenband ...
... bleibt dank Silikonbeschichtung immer da, wo es hingehört
# ... bleibt dank Silikonbeschichtung immer da, wo es hingehört
Der Nasenschutz ist einfach abnehmbar
# Der Nasenschutz ist einfach abnehmbar
Einmal mit ...
# Einmal mit ...
... und einmal ohne Nasenschutz
# ... und einmal ohne Nasenschutz
Am Brillenband befindet sich ein Tear-Off-Befestigungspin
# Am Brillenband befindet sich ein Tear-Off-Befestigungspin
Die hochwertigen, einglasigen Zeiss-Linsen ...
# Die hochwertigen, einglasigen Zeiss-Linsen ...
... sind in drei verschiedenen verspiegelten Varianten und einer klaren Version zu haben
# ... sind in drei verschiedenen verspiegelten Varianten und einer klaren Version zu haben
An der Ober- und Unterseite ...
# An der Ober- und Unterseite ...
... ist die Brille mit zahlreichen Belüftungsöffnungen versehen
# ... ist die Brille mit zahlreichen Belüftungsöffnungen versehen
Das Slot-In-System ermöglich es über diesen Schnellverschluss, die Front der Brille, die den Rahmen für die Linse bietet, einfach abzunehmen
# Das Slot-In-System ermöglich es über diesen Schnellverschluss, die Front der Brille, die den Rahmen für die Linse bietet, einfach abzunehmen
Daraufhin kann die Linse einfach und problemlos entnommen und getauscht werden
# Daraufhin kann die Linse einfach und problemlos entnommen und getauscht werden

Auf dem Trail

Die Goggle sitzt dank des zweilagigen Schaumstoff-Polsters tatsächlich sehr komfortabel auf dem Gesicht. Gleichzeitig liegt sie angenehm flächig und ohne Öffnungen auf, wodurch kein unangenehmer Luftzug entstehen oder Dreck eindringen kann. Einen wackelfreien und stets perfekten Sitz garantiert dabei das mit Silikon ausgestattete Brillenband.

Das Sichtfeld fällt recht groß aus. Dazu begeistert die von uns getestete verspiegelte Linse Red Mirror, die eher im mittleren bis dunkleren Bereich liegt, mit einer guten Qualität. Die Linse bietet in Sachen Helligkeit einen guten Kompromiss für sonnige Tage im Bikepark, an denen es auch mal durch nicht allzu dunklen Wald geht – bei schlechtem Wetter oder in sehr dunklem Wald sollte man allerdings zu einer helleren Linse greifen. Zum Thema Haltbarkeit: Kein Glas ist unzerstörbar, aber selbst nach ausgiebigen Matsch-Einsätzen zeigen sich bisher nur sehr leichte Kratzer auf der Linse.

Die zahlreichen Belüftungsöffnungen sorgen bei Fahrtwind stets für freie Sicht. Im Stehen kommt die einglasige Scheibe ohne Belüftungsöffnungen jedoch schnell an ihre Grenzen und beginnt zu beschlagen.

Die Koo Edge-Goggle überzeugt mit einem angenehmen Tragekomfort
# Die Koo Edge-Goggle überzeugt mit einem angenehmen Tragekomfort
So werden lange Tage im Bikepark zur Freude
# So werden lange Tage im Bikepark zur Freude
Im dunklen Wald sollte man jedoch zu einer helleren Linse als der von uns getesteten Red Mirror greifen
# Im dunklen Wald sollte man jedoch zu einer helleren Linse als der von uns getesteten Red Mirror greifen

Das ist uns aufgefallen

  • Ersatzteilkosten Nicht nur der Preis für die Goggle, auch die Linsenpreise fallen eher hoch aus.
  • Haltbarkeit Die Zeiss-Linsen überzeugen dafür aber mit einer sehr guten Qualität.
  • Scheibenwechsel Das Slot-In-System ist durchdacht und ermöglicht nicht nur einen leichten und schnellen Ein- und Ausbau der Scheibe – ohne Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen –, sondern garantiert auch einen absolut sicheren Sitz.

Fazit – Koo Edge

Die Koo Edge-Goggle überzeugt mit einem angenehmen Tragekomfort und hochwertigen Zeiss-Linsen. Details wie das durchdachte Slot-In-System zum einfachen Wechsel der Gläser und das mit Anti-Rutsch-Silikon beschichtete Brillenband gefallen. Ein Nachteil der einglasigen Scheiben ist jedoch, dass sie im Stehen recht schnell beschlagen. Für die schicke Goggle aus Italien wird zudem ein stolzer Preis aufgerufen.

Pro
  • Tragekomfort
  • einfacher Linsenwechsel
Contra
  • Preis
  • beschlägt schnell
Insgesamt konnte uns die Goggle mit durchdachten Details, dem schnellen Linsenwechsel und dem hohen Tragekomfort überzeugen
# Insgesamt konnte uns die Goggle mit durchdachten Details, dem schnellen Linsenwechsel und dem hohen Tragekomfort überzeugen

Wie gefällt euch die edle Goggle aus Italien?


Testablauf

Wir haben die Koo Edge-Goggle zusammen mit dem Kask Defender getestet und dabei bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen mit auf die Trails in den Schwarzwald und die Vogesen genommen.

Hier findest du alle weitere Artikel zum Thema Brillen:


Neue Endura MT500-Jacke: Material-Update &überarbeitete Features für den Klassiker

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Die Endura MT500 ist wohl der absolute Klassiker, wenn das Wetter so richtig mies wird. Nun haben die schottischen Outdoor-Spezialisten die Jacke neu aufgelegt – mit noch atmungsaktiverem Außenmaterial, überarbeiteter Kapuze und einem besonderen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Hier gibt’s alle Infos!

Endura MT500 Jacke: Infos und Preise

Mit Produkten für ziemlich ungemütliche Regentage im Herbst kennen sich die Schotten von Endura bestens aus. Die MT500-Jacke ist zurecht eine der beliebtesten Mountainbike-Jacken für Ausfahrten bei schlechtem Wetter und die bisherige Version konnte auch in unserem Test überzeugen. Doch die Schlechtwetter-Experten haben sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern für die anstehenden Regenmonate die populäre Jacke komplett überarbeitet. Das wohl wichtigste Feature dürfte das neue ExoShell40DR 3 Lagen-Gewebe sein – durch dieses konnte die Wassersäule im Vergleich zur bisherigen Variante noch weiter gesteigert werden. Erhältlich ist die neue Endura MT500-Jacke ab sofort zum Preis von 269,95 € in vier Farben und sechs Größen.

Diashow: Neue Endura MT500-Jacke: Material-Update & überarbeitete Features für den Klassiker
E9152NU MT500 Waterproof Jacket II
Auf den Namen ExoShell40DR hört das neue Gewebe.
E9152GK MT500 Waterproof Jacket II
Die Kapuze passt nun besser über den Helm, lässt sich aber nicht mehr im Kragen zusammenrollen.
Die großen Brusttaschen, die gleichzeitig als Belüftungsöffnungen fungieren, kennt man von der bisherigen Version
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  • neues und atmungsaktives ExoShell40DR-Gewebe
  • dreilagige Konstruktion
  • ergonomisch angeordnete Stretch-Panele
  • großzügige Belüftungsöffnungen an Brust und unter den Armen
  • Innentasche für Wertsachen
  • kleine Tasche fürs Liftticket am Unterarm
  • Silikon-Applikation an den Schultern schützen vor Abrieb durch Rucksack
  • versiegelte Nähte
  • großzügige Kapuze
  • wasserabweisende Reißverschlüsse
  • Reflektorstreifen an Kapuze, Bund und Rücken
  • Wassersäule 20.000 mm
  • Atmungsaktivität 40.000 g/m²/24h
  • Gewicht 508 g (Größe M)
  • Farbe Schwarz / Blau / Grau / Senfgelb
  • Größen XS / S / M / L / XL / XXL
  • Verfügbar ab sofort
  • www.endurasport.com

Preis: 269,95 € (UVP)

Die neue Endura MT500-Jacke wurde in einigen Details überarbeitet und verfügt nun über ein neues, noch wasserfesteres Material
# Die neue Endura MT500-Jacke wurde in einigen Details überarbeitet und verfügt nun über ein neues, noch wasserfesteres Material - erhältlich ist die Jacke ab sofort zum Preis von 269,95 € in vier Farben.
Auf den Namen ExoShell40DR hört das neue Gewebe.
# Auf den Namen ExoShell40DR hört das neue Gewebe.
Die Nähte der dreilagigen Konstruktion sind vollständig versiegelt und wasserfest.
# Die Nähte der dreilagigen Konstruktion sind vollständig versiegelt und wasserfest.
Keine Chance: Das Wasser perlt auch dank PFC-freier und wasserabweisender Beschichtung einfach ab.
# Keine Chance: Das Wasser perlt auch dank PFC-freier und wasserabweisender Beschichtung einfach ab.

Abgesehen von den Farben ist die neue Endura MT500-Jacke von außen nur schwer von der bisherigen MT500 zu unterscheiden. Den Hinweis auf das neue Material liefert der kleine Aufdruck auf dem Ärmel: Statt des bisherigen ExoShell60-Gewebes kommt nun das sogenannte ExoShell40DR-Material zum Einsatz. Dieses bietet eine beeindruckende Wassersäule von 20.000 mm und eine sehr gute Atmungsaktivität von 40.000 g/m²/24h. Zur Einordnung: Unter allen Herbst-Jacken war die MT500 bisher die wohl atmungsaktivste bei sehr gutem Regenschutz. Dieser wurde nun weiter verbessert, ohne dass man allzu große Abstriche bei der Atmungsaktivität machen muss. Die neue MT500 dürfte also weiterhin eine sehr atmungsaktive Jacke mit noch besserem Regenschutz sein.

Neben den Farben Blau, Senfgelb und Grau gibt es die MT500 auch im schlichten Schwarz
# Neben den Farben Blau, Senfgelb und Grau gibt es die MT500 auch im schlichten Schwarz - Gee und Rachel gefällt das. Dan ist derweil neidisch auf Arne und hätte auch gern die gelbe Variante. Hat er aber nicht bekommen. Ätsch.

Ansonsten wurde die Jacke in einigen Details überarbeitet. Die großzügigen Brusttaschen links und rechts, die gleichzeitig als Belüftungsöffnungen fungieren, lassen sich nun in beide Richtungen öffnen. An den Ärmeln, deren Weite sich über einen Klettverschluss anpassen lässt, befindet sich auf der Innenseite weiterhin ein sehr elastischer Innenbund. Dieser hat nun allerdings keine kleine Schlaufe für den Daumen mehr – ein Feature, das in Kombination mit Handschuhen ohnehin eher unpraktisch war.

Die Kapuze passt nun besser über den Helm, lässt sich aber nicht mehr im Kragen zusammenrollen.
# Die Kapuze passt nun besser über den Helm, lässt sich aber nicht mehr im Kragen zusammenrollen.
Auch die Verstellung der Kapuzen-Passform wurde überarbeitet.
# Auch die Verstellung der Kapuzen-Passform wurde überarbeitet.
Die großen Brusttaschen, die gleichzeitig als Belüftungsöffnungen fungieren, kennt man von der bisherigen Version
# Die großen Brusttaschen, die gleichzeitig als Belüftungsöffnungen fungieren, kennt man von der bisherigen Version - sie lassen sich nun aber in beide Richtungen öffnen.

Auch die Kapuze ist neu: Der erste Eindruck ist positiv, sie passt nun besser über den Helm und lässt sich zudem genauer in der Passform einstellen. Allerdings lässt sie sich nicht mehr im Kragen einrollen, wenn es nicht regnet. Einen besonderen Wert legt Endura auf das Thema Umweltschutz: Für jede verkaufte MT500-Jacke wird ein Baum gepflanzt. Außerdem ist die wasserabweisende Schicht auf der Außenseite frei von giftigen PFCs. 1 % des Nettogewinns spendet Endura zudem an wohltätige, soziale und ökologische Initiativen.

Silikon-Applikationen auf der Schulter sollen die Kompabilität mit Rucksäcken und die Haltbarkeit beim Tragen dieser verbessern.
# Silikon-Applikationen auf der Schulter sollen die Kompabilität mit Rucksäcken und die Haltbarkeit beim Tragen dieser verbessern.
Die Passform lässt sich über interne Gummizüge anpassen.
# Die Passform lässt sich über interne Gummizüge anpassen.
Auf der Innenseite verfügt die MT500 über eine zusätzliche Tasche mit Reißverschluss.
# Auf der Innenseite verfügt die MT500 über eine zusätzliche Tasche mit Reißverschluss.
Am Heck ist die Jacke deutlich länger geschnitten als vorne. Das hält den Allerwertesten trocken.
# Am Heck ist die Jacke deutlich länger geschnitten als vorne. Das hält den Allerwertesten trocken.

Die Passform ist derweil unverändert geblieben: Die Endura MT500 Jacke fällt nach wie vor eher breit und kastig aus. Wer gerne mit Protektor unter dem Trikot unterwegs ist, hat dafür ausreichend Platz. Ansonsten sollte man die Jacke vor dem Kauf anprobieren und eher die kleinere Variante wählen, wenn man für gewöhnlich zwischen zwei Größen steht. Hinten ist die Jacke angenehm lang geschnitten, vorne ist sie eher kurz. Das sieht im Alltag etwas komisch aus, funktioniert auf dem Fahrrad aber sehr gut.

E9152GK MT500 Waterproof Jacket II
# E9152GK MT500 Waterproof Jacket II
E9152BK MT500 Waterproof Jacket II
# E9152BK MT500 Waterproof Jacket II
E9152NU MT500 Waterproof Jacket II
# E9152NU MT500 Waterproof Jacket II
E9152FO MT500 Waterproof Jacket II
# E9152FO MT500 Waterproof Jacket II

Erster Eindruck: Endura MT500 Jacke

Wieso die Endura MT500 eine der beliebtesten Mountainbike-Jacken für schlechtes Wetter ist, konnten wir bereits ausgiebig testen. Die neue Version dürfte den populären Vorgängern in nichts nachstehen. Ob man den minimal verbesserten Regenschutz und die dafür etwas eingeschränkte Atmungsaktivität auf dem Trail tatsächlich merkt, wird sich zeigen – mangels Regenwetter konnten wir die Jacke bis dato noch nicht in der Praxis testen. Die veränderten Details sind aus unserer Sicht positiv zu bewerten. Wir hätten jedoch einen sportiveren Schnitt begrüßt.

Wir sind gespannt, wie sich der Nachfolger des Klassikers auf dem Trail schlägt
# Wir sind gespannt, wie sich der Nachfolger des Klassikers auf dem Trail schlägt - dafür muss das Wetter allerdings noch ein wenig schottischer werden!

Was sagt ihr zur neuen Jacke von Endura? Mit was seid ihr im Herbst unterwegs?

Mondraker Enduro Team Davos: Neue Erlebnisse braucht der Mensch!

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Ein Rennbericht von mir im Jahre 2020? Tja, wer hätte das gedacht! Nicht nur, dass ich mich in den letzten Monaten recht strikt von Menschen ferngehalten habe, nein, auch war irgendwie meine Lust größer, entspannt auf irgendwelche Berge zu kraxeln und hinunter zuradeln, als mit anderen Typen um die Wette zu fahren. Wenn jetzt allerdings das Enduro Team Rennen in Davos stattfindet, juckt es mich dann doch schon sehr in den Fingern, beziehungsweise den Oberschenkeln! Also flugs eine Teampartnerin gesucht und schon stehen Tanja Naber und ich als Mixed-Team in Davos am Start. Viel Spaß beim Rennbericht, bei dem wir nicht nur gemeinsam geradelt, sondern auch zusammen geschrieben haben.

Frauen und Männer – die perfekte Kombi zum Biken?

Jakob

Henry Kissinger hat anscheinend mal gesagt, dass das Schönste am Mann die Frau an seiner Seite sei. Dem stimme ich natürlich voll zu, ändere themenbezogen allerdings etwas ab: Das Schnellste am Mann ist in der Mixed Wertung die Frau an der Seite des Mannes. Heißes Pflaster jetzt, ich weiß schon, aber ich lasse ich mich zu der Aussage hinreißen, dass beim Mountainbiken meistens der Mann schneller fährt als die Frau. Daraus wiederum folgere ich, dass beim Team Rennen in der Mixed Wertung eben zu einem Großteil die Frau entscheidend ist. Warum dieses Geschwafel über Geschlechter in einem Rennbericht? Trommelwirbel: Für das einzige Rennen 2020 wage ich mich in neue Gewässer und fahre bei einem meiner Lieblingsrennen in einer mir völlig neuen Kategorie: dem Mixed Team.

Letztes Jahr habe ich mich stark exponiert und ganz hervorragende Tipps herausposaunt, wie man Teamrennen erfolgreich bestreiten kann. Oftmaliges Problem sind ja die unterschiedlichen Leistungsniveaus der beiden Partner. Ich bin jetzt nicht besonders krass schnell, würde mich aber dennoch jetzt mal selbstbewusst als recht stabilen Fahrer bezeichnen. Deshalb begebe ich Fuchs mich also auf die Suche nach einer möglichst flotten Dame. Meine erste Wahl – Missy Giove – kann leider nicht, hat irgendwie Stress mit der DEA. Doch ich Glückspils habe eine Dame ähnlichen Kalibers (zumindest was die Geschwindigkeit auf dem Rad angeht, weniger die Polizeibekanntschaften) in meinem engen Bekanntenkreis, weshalb ich schnell fündig werde: Tanja Naber, die ebenfalls in Freiburg wohnhafte Enduro-Rakete aus Bayern!

Tanja

Den Jakob kennt in und auch außerhalb Freiburgs jeder, der halbwegs auf dem MTB sitzt, gerne epische MTB-News-Artikel liest oder Augen und Ohren über lustige Instagram-Clips und YouTube-Trail-Technik-Tutorials schweifen lässt. Ich kenne Jakob von den Trails in Freiburg und weiß, dass er neben seiner vollgefüllten Trickkiste auch über einen recht ordentlich gefüllten Geschwindigkeitsrucksack verfügt und gut und gern mal allen Freiburgern davon fährt. Als er mich fragte, ob ich Bock hätte auf ein Duo-Rennen in Davos, war meine Antwort natürlich: „Ja klar!“ Nicht nur, weil ich an dem Termin sowieso noch keine anderen Rennen geplant hatte, sondern vor allem auch, weil es ja mit Sicherheit eine ziemlich interessante Erfahrung sein würde, ihm im Rennmodus hinterher zu flitzen!

Team MTB-News ist bereit zum Losdüsen!
# Team MTB-News ist bereit zum Losdüsen!
Unsere Pferdchen ebenfalls
# Unsere Pferdchen ebenfalls - hoffe ich zumindest!
Diashow: Mondraker Enduro Team Davos:
Bewährte Kombi …
Tip top verarztet steht die Nahrungsaufnahme nach Tag 2 auf dem Plan.
Die Transfer-Etappen sind beim Enduro Team selten lang, erfordern aber doch die ein oder anderen Körner.
Davos bietet für das Event eine ganz ausgezeichnete Location.
Eins, zwei, drei, vier, fünf!
Diashow starten »

Ob sie wohl genauso nervös ist?

Jakob

Ich habe Glück, denn Tanja ist sofort dabei. Frau Naber, so viel muss man wissen, pedaliert mich quasi in Grund und Boden und fährt gefühlt mehr Enduro-Rennen pro Woche als ich sonst in einer Dekade. Wenn ich nach fünf Hinterradhüpfern keine Lust mehr habe und das Training beende, strampelt Tanja gerade zum fünften Mal auf unseren Hausberg. Deshalb bin ich mir – ob du es jetzt glaubst oder nicht – bergauf nicht so ganz sicher, ob ich schneller als Tanja treten kann. Bergab sollte das hinhauen und mein Plan ist, ihr schöne Linien vorzuturnen. Spannend könnte es werden, wenn etwaige Differenzen auftreten sollten: Bei meinen bisherigen – männlichen – Teampartnern wusste ich bisher eigentlich immer, wie sie in Extremsituationen ticken und ich damit umgehen kann. Ob mir dies bei einem Wesen des anderen Geschlechts ebenfalls gelingen wird?

Tanja

Allzu viele Abfahrten hatte ich bisher noch nicht an seinem Hinterrad gemacht, weil meist noch ein paar andere Herren mit von der Partie waren, die sich beim Einreihen im gewöhnlichen Geschwindigkeitstrain zu Recht – oder manchmal auch zu Unrecht – vor mir einordneten. Naja, jetzt war auf jeden Fall die Chance auf einen freien Blick und auch gleich auf volle Action da!

Nach dem nassen und kalten EWS-Rennen in Zermatt konnte auch das Wetter quasi nur noch besser werden. Auch Davos, dessen Trails ich aus dem ein oder anderen Besuch der letzten Jahre kannte, ließ meine Vorfreude extrem steigen. Anspruchsvolle, lange und abwechslungsreiche Trails eignen sich ja wohl perfekt für drei Tage Vollgas. Vollgas? Ja, hinter Jakob wird es weder Halb-Gas noch eine andere Form eines Päuschens geben. Das war mir klar und ich stellte mich auf eine sehr „spannende“ Zeit an seinem Hinterrad ein!

Somit stieg die Vorfreude und der Rennstart in Davos konnte nicht schnell genug kommen.

Eins, zwei, drei, vier, fünf!
# Eins, zwei, drei, vier, fünf! - Neu ist die Teamwertung, die ebenfalls ziemlich lässig aussieht.
Vorteil der Teamwertung: Bei Defekten hat man helfende Hände zur Seite.
# Vorteil der Teamwertung: Bei Defekten hat man helfende Hände zur Seite.

Tag 1: Ein trauriger Start

Jakob

Nachdem ich an der Grenze anscheinend äußerst verdächtig aussehe und ausführlich untersucht werde, darf ich zu den Eidgenossen einreisen. Tanja muss auch noch arbeiten und kommt noch später in Davos an. Gut für uns, dass beim Enduro Team alles tiefenentspannt abläuft und wir so noch auf ausreichend Schönheitsschlaf kommen.

Davos bietet für das Event eine ganz ausgezeichnete Location.
# Davos bietet für das Event eine ganz ausgezeichnete Location.

Tanja

Donnerstagmorgen, die Sonne scheint schon und beim Frühstück – diesmal elegant im Hotel Grischa und nicht Gypsy-Style im VW-Bus – erzählt mir Jakob noch etwas lächelnd, was ihm und Max bei der letzten Duo-Renn-Auflage alles so passiert ist, warum er für dieses Mal sogar neue Reifen drauf gezogen hat und sicher nicht unter 3 bar Druck fahren wird. Aha, denke ich und gehe nochmal in mich, warum ich nicht doch noch einen nigelnagelneuen Vorderreifen montiert habe. Sonst steht mein Bike ja quasi 1 A da, bis auf eine verlorene Kettenführung. Wird schon passen! Wir packen also noch alles Rennequipment zusammen und begeben uns zur Event-Location nahe der Jakobshornbahn. Ehe wir ins Rennen gehen, gibt’s noch Startnummern, ein kleines Package inklusive stylischem Mundschutz und den Transponder zur Zeitnahme.

Um Kontakte zu vermeiden, war alles etwas länger gezogen
# Um Kontakte zu vermeiden, war alles etwas länger gezogen - zudem herrschte im Start-Zielbereich Maskenpflicht.
In den Gondeln muss man in der Schweiz ebenfalls eine Maske tragen
# In den Gondeln muss man in der Schweiz ebenfalls eine Maske tragen - beim Einkaufen oder im Restaurant sind in Graubünden dagegen keinerlei Bedeckungen verpflichtend.
Coole Sache
# Coole Sache - die Infrastruktur ist auf Biker ausgelegt.

Ich checke nochmal kurz den Reifendruck, Jakob rollt mit den Augen. „Ich prüf ja nur.“ Nach seinen Erzählungen habe ich jetzt mehr Angst vor einem technischen K.O. – also zum Beispiel einem Platten oder sonstigen Defekt – als dass ich ihm nicht hinterherkomme. Also prüfe ich lieber einmal mehr als zu wenig. Und schon geht’s auf in den ersten Renntag. In der Parsennbahn fahren wir hoch zur Mittelstation und ein paar Pedalschläge und Querungen später erreichen wir auch schon den Start. Strategie steht, Helm sitzt, Luftdruck stimmt. Es kann losgehen!

Jakob

Tanja hat bis zum Start von Stage 1 schon dreimal irgendetwas an ihrem Rad geschraubt, geprüft und geändert. Aus dem Augenwinkel fällt mir auf, dass keine Kettenführung montiert ist. Ich sag jetzt nichts, aber du weißt Bescheid … Wir schießen los, allerdings direkt so schnell, dass mein Prozessor kaum hinterherkommt. Gemeinsam fetzen wir ein kurzes Forstwegstück hinab, bis der eigentliche Trail beginnt: Die Augen schauen verschwommen aus der Goggle und das alpine Gelände rauscht nur so an uns vorbei, sodass mein Hirn erstmal klarkommen muss. Genau in solchen Momenten frage ich mich immer, wieso ich mich eigentlich nicht ordentlich aufgewärmt habe.

Warum Tanja in der Szene den Spitznamen MacGyver hat?
# Warum Tanja in der Szene den Spitznamen MacGyver hat?
Die Bilder geben dir eine Antwort darauf.
# Die Bilder geben dir eine Antwort darauf.
Und wenn sie nicht am eigenen Material herumbastelt, hilft sie anderen bei ihren technischen Problemchen.
# Und wenn sie nicht am eigenen Material herumbastelt, hilft sie anderen bei ihren technischen Problemchen.

Ich düse vorneweg, Tanja folgt. Dank Integralhelm höre ich so gut wie gar nichts und drehe mich deshalb immer wieder so bald wie möglich um. Übrigens fährt es sich recht bescheiden, wenn man nach hinten guckt. Aber siehe da: Meine Teampartnerin folgt mir auf den Fuß. Hervorragend. Dann folgen ein paar etwas technischere Abschnitte, ich lasse es laufen. Anscheinend etwas zu viel, denn ich sehe nichts mehr von meinem Anhänger. Ich freue mich, da ich anscheinend noch einigermaßen schnell Rad fahren kann. Dann fällt mir aber ein, dass wir ja ein Team sind – Notiz an mich: an technischeren Stücken etwas kürzer machen. Tanja schließt schnell wieder auf und zusammen düsen wir grinsend ins Ziel.

Stage 1 beginnt sehr schnell, bevor ein schicker Singletrail folgt
# Stage 1 beginnt sehr schnell, bevor ein schicker Singletrail folgt - auch wir müssen uns erst einmal eingrooven.

Voller Vorfreude auf die nächsten drei Stages kommen wir zum Start-/Zielbereich, wo uns eine traurige Nachricht erreicht: Aufgrund eines schweren Zwischenfalls muss der heutige Renntag abgebrochen werden. Wir können dank unseres Lifttickets zwar die Zeit zum freien Fahren nutzen, dennoch liegt eine unangenehme Schwere in der Luft. Eine E-Mail des Veranstalters klärt uns schon bald auf: Ein Streckenposten hat einen Herzinfarkt erlitten und ist an diesem verstorben. Wir möchten den Hinterbliebenen unser Beileid aussprechen und den Veranstaltern unseren Respekt, da mit der Absage der restlichen Stages hier sicherlich die richtige Entscheidung getroffen wurde.

Tanja

Nach den bedrückenden Nachrichten steht erst einmal eine Pause auf dem Programm. Aber den Tag dann so ganz ohne Bike ausklingen lassen, können wir angesichts des tollen Wetters und den Trails vor der Nase auch nicht. Nach dem ersten Eingrooven wollen wir uns dann ja doch noch etwas besser als Team einspielen und die Gepflogenheiten des anderen verinnerlichen. Damit ist Folgendes gemeint: Jakob muss sich noch etwas genauer an meinen Rennspeed anpassen und ich sollte noch etwas mehr Vertrauen zu seinen außergewöhnlichen, aber zugegeben sehr schnellen Linien finden. Gesagt, getan. Auf zwei Abfahrten folgen noch Testruns auf nassen Wurzeln und verblockten Passagen, damit wir auch wirklich an das Gelände gewöhnt sind. Mein Hinterrad gewöhnt sich bei der Gelegenheit allerdings etwas zu sehr daran und geht etwas zu tief auf Tuchfühlung. Nach knapp zwei Jahren habe ich also auch mal wieder einen klassischen Platten gefahren. Naja, Salami rein und gut. Aber ob das ein gutes Omen fürs Rennen war? Wir werden sehen.

Tag 2: Operation geglückt

Tanja

Früh morgens um 8:20 Uhr geht der zweite von insgesamt neun Starterblöcken raus, in den wir durch unsere nicht allzu langsame Stagezeit vom Vortag gerutscht sind. Hoch zum Weissfluhjoch, wo Stage Nr. 4 wartet und uns schon als kleine Warmfahr-Stage angepriesen wurde. Im Enduro-Deutsch dürfte das etwas ironisch gemeinte „Warmfahren“ aber eher mit Pedalier-Hölle übersetzt werden. Und das am frühen Morgen. Lieber nochmal Reifendruck prüfen zur Ablenkung. Ich weiß in etwa, was uns erwartet: Ein enger, meist grader Trail auf Schotter-Kies-Gemisch, der so ganz leicht am Hang hochquert, dabei an die 20 Höhenmeter macht und erst danach in den spaßigen Downhill-Part einbiegt.

20 hm klingen nach wenig, fühlen sich hier aber auf Grund der Intensität nach mehr an. Deshalb heißt es direkt wieder reintreten, um an Herrn Breitwieser irgendwie dranzubleiben. Meine Beine werden schon schwer, das Atmen wird lauter, die Augen gehen mehr und mehr über Kreuz und sogar meine Arme fühlen sich durch das Pushen schon an wie ein paar Nudeln – ganz und gar durchgekocht. Ich kann Jakob noch sehen, aber irgendwie sieht es von hinten aus, als würde er nur rumspielen und sich gar nicht anstrengen müssen. Er dreht sich immer wieder um und guckt, wo ich bleibe. Echt jetzt? So unfit bin ich doch wirklich nicht. Wann kommt endlich dieser gute Bergab-Part der Stage?

Jakob

Ich kenne die Strecke nicht, es soll aber ein Gegenanstieg folgen. Ich schiele auf Tanjas Waden und vergleiche sie mit meinen dünnen, haarigen Stecken – die aufsteigende Nervosität lasse ich mir natürlich nicht anmerken. Ich überspiele diese einfach mit coolen Sprüchen. Sobald die Uhr läuft, muss ich aber voll Anschlag fahren, denke ich mir. Gesagt, getan. Ich sprinte los und fahre mit ordentlich Druck in den Anstieg hinein. Die Beine fühlen sich gut an und ich hab tatsächlich große Freude daran, den Motor mal wieder so richtig aufheulen zu lassen. Und jetzt kommt dieser spannende Moment: Werde ich gleich von hinten angeschrien, schneller zu fahren? Leicht ängstlich drehe ich mich um – und siehe da, ich sehe nichts! Ich bin tatsächlich zu schnell gefahren. Stolz wie Oskar fahre ich meinen Sattel hoch, setze mich und warte, bis Tanja wieder aufschließt. Über die Kuppe mache ich bewusst langsam, denn wenn ich eins gelernt habe: Als langsamerer fährt man im Teamrennen ständig am Limit. Drückt der andere dann noch voll über die Kuppen, geht man dermaßen blau in die nächste Abfahrt rein, dass das dann eh schonmal nichts mehr wird.

Auf den Stages gilt es, die Konzentration hochzuhalten.
# Auf den Stages gilt es, die Konzentration hochzuhalten.

Der Rest läuft hervorragend – wir sind ehrlich gesagt zu gut unterwegs und erleben eigentlich nichts Außergewöhnliches. Also versteh mich nicht falsch, es macht grandiosen Spaß, gemeinsam hier über die sau lässigen Wegchen zu düsen, doch für den anspruchsvollen und sensationslüsternen Leser müssen wir nun eine Stage und ein leckeres Mittagessen überspringen.

Reserviert für Enduro-Biker
# Reserviert für Enduro-Biker - in der Mittagspause ist für die Verpflegung gesorgt.

Tanja

Der Saas-Trail auf der Madrisa-Seite, also Stage Nr. 6 und mir sowie Jakob noch komplett unbekannt, soll angeblich ein richtig flotter sein. Aha, noch schneller? Da es wohl kaum Kurven oder sonstige Geschwindigkeitshemmer gibt, bin ich sehr gespannt, wie schnell wir gleich wirklich werden. Also, Luftdruck geprüft, ich bin bereit und schon steche ich Jakob auf den wilden Ritt hinterher. Es rumpelt gleich ganz ordentlich auf dem ersten Abschnitt – links, rechts, ein schmaler Holzsteg über den Bach und gleich wieder in die Pedale treten. So flowig war das ja jetzt aber noch nicht!

Jakob tritt schnell vorneweg und der Abstand wird schon wieder größer – er hat auch noch die Zeit und Ruhe, um sich zu mir umzudrehen. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen und pedaliere wie eine Wilde hinterher. Nun kommen offene Wiesenkurven, in denen Jakob wie ein Wiesel von links nach rechts tänzelt und dabei wohl auch noch die besten kleinen Shortcuts findet, die man in dem Tempo erwischen kann. Geil! Innerlich staune ich, äußerlich bin ich schon wieder am Anschlag, halte den Lenker fest und versuche, alles genauso nachzufahren. Es fühlt sich gut an und wir rauschen den Trail, der nun wieder gerader, aber dafür etwas nasser und matschiger wird, weiter hinunter. Die Stage ist lang.

Bewährte Kombi …
# Bewährte Kombi …
… ich vorneweg, Tanja hinterher.
# … ich vorneweg, Tanja hinterher.

Ich peile nur Jakobs Hinterrad an und mache mich klein, also windschnittig über den Lenker gebeugt. Was macht der denn da vorne? Freihändig auf einem kurzen Schotterwegstück schüttelt sich der Herr die Hände aus? Ich muss irgendwie kurz schmunzeln, was mir aber auch gleich wieder vergehen wird. Über eine scharfe Linkskurve biegen wir auf ein kurzes Asphaltstück ein. Ok, jetzt Attacke! Die Straße macht einen großen Rechtsbogen und ich kante mein Bike. „Good grip!“, denke ich noch und schwups, schmiert mir das Vorder- und Hinterrad seitlich weg und ich schlittere über den rauen Boden. Ob ein neuer Reifen standhafter gewesen wäre?

Die Augen noch auf Jakob gerichtet, der schon einige Meter weiter ist, rapple ich mich sofort auf, packe mein Bike und pedaliere ihm direkt wieder hinterher. Es geht ja um die Zeit und nicht um die B-Wertung. Bis auf ein leichtes Brennen am Ellenbogen und am Finger merke ich nichts – also nochmal Glück gehabt, oder?! Ich bin schon wieder voll im Tunnel und die Stage macht auf jetzt wieder gewohntem Trail-Untergrund noch ein paar Kurven. Jakobs Hinterrad schwebt von einem übers andere Hindernis. Ich merke, dass mir irgendwas am Arm abwärts läuft, blende es aber aus und klammere mich an den Style und Speed des Vordermanns, so gut es geht. Endlich, Stageziel erreicht und mit dem blöden Sturz hoffentlich nicht zu viel Zeit verloren!

Jakob

Im Augenwinkel sehe ich Tanja über den Asphalt schlittern. Kurz vorher freue ich mich noch über unseren grandiosen Kurvenspeed auf der einzigen Asphaltkurve des Rennens – gar ein Paolo Savoldelli wäre stolz auf uns gewesen. Ich vergaß allerdings, dass der Falke immer mit dünnen Rennradreifen unterwegs war, die durch den Asphalt wie durch Butter schneiden, Tanja dagegen mit einem nassen DH-Reifen. Diese Kombi verträgt sich offensichtlich nicht ganz so gut und schon schmirgelt Tanja ihren Arm gekonnt am Bündner Straßenbelag ab. Ich muss schon beim Hinschauen schier weinen, doch Frau Naber hockt, ehe du dich versiehst, schon wieder auf dem Rad.

Kann also nicht so schlimm sein, denke ich mir noch, und gebe wieder Gas. Ein arg blutiger Ellbogen samt dem ein oder anderen Blutfleck auf dem Trikot sprechen im Ziel aber eine andere Sprache. Ich habe, klug wie ich bin, um Gewicht zu sparen, am Morgen mein Erste-Hilfe-Set aus dem Rucksack geworfen. Also schnell beim nächsten Streckenposten was schnorren. Als ich wieder bei meiner Patientin bin, drückt sie mir ihr Schweizer Taschenmesser in die Hand und sagt, ich solle ihr die rausgerissenen Hautfetzen abschneiden. Jetzt musst du wissen, dass Tanjas Messer dermaßen stumpf ist, dass ich gestern quasi den Käse nicht damit schneiden konnte. Mit der schartigen Klinge flutsche ich auf der blutigen Haut nur so herum. Ich überlege kurz, aus Gründen der optischen Professionalität zumindest meine Corona-Maske anzuziehen, verwerfe den Gedanken aber aus Praktikabilitätsgründen wieder.

Während ich also so vor mich hin schneide, kommen mir Begriffe wie „Epidermis“ und „Dermis“ in den Sinn. Klug, was? Ein Hoch auf den Bio-Unterricht! Begeistert bin ich auch von der Schmerzresistenz meiner Teamkollegin. Diese verzieht trotz mangelhafter Sedierung quasi keine Miene. So kann ich kurz darauf stolz verkünden, dass die OP geglückt sei und ich nun den Arm verbinden könne. Tanja prüft erstmal ihren Luftdruck, dann geht es schon weiter. Zumindest so lange, bis Tanja auf der letzten Stage des Tages ihre Kette verliert.

Die Transfer-Etappen sind beim Enduro Team selten lang, erfordern aber doch die ein oder anderen Körner.
# Die Transfer-Etappen sind beim Enduro Team selten lang, erfordern aber doch die ein oder anderen Körner.

Tanja

Tag zwei ist fast geschafft. Nur noch eine Stage wartet oben am Gotschnagrat auf uns, technisch und steiler als bisher. Neben dem kleinen physischen Schaden an meinem Ellenbogen, den Herr Doktor Breitwieser ausgezeichnet verarztet hat, sind wir bisher ziemlich gut durchgekommen. Aber es wäre ja langweilig gewesen, wenn ansonsten wirklich alles funktioniert hätte. Der verblockte Teil der Stage läuft super und schon sind wir auf der langen Querung, auf der wir nochmal so richtig reintreten müssen. Oder eher hätten müssen. Ich lupfe mein Hinterrad gerade noch über ein paar Unebenheiten, als ich genau höre, wie sich meine Kette verabschiedet. Sayonara Kette! Meine Rufe scheinen Jakob nicht mehr zu erreichen, während er wie von der Tarantel gestochen vorne weg sprintet. Anhalten und draufziehen oder pushen und hoffen, dass das Ziel bald kommt? Ich entscheide mich für B, pushe wie blöd in jede Bodenwelle und sehe auch schon das 50 m-Finish-Schild, wobei ich die Ziellinie dann doch noch laufend überqueren muss und dort dann auf das verdutzte Gesicht von Jakob treffe, der mich offensichtlich schon sehnlichst erwartet. „Ja ok Herr Lehrer, ich schraub’ später noch eine Führung hin“, stammel ich etwas leise und Jakob pflichtet mir wild nickend bei.

Tip top verarztet steht die Nahrungsaufnahme nach Tag 2 auf dem Plan.
# Tip top verarztet steht die Nahrungsaufnahme nach Tag 2 auf dem Plan.

Tag 3: Kann ja gar nichts mehr schiefgehen – oder?

Jakob

Tatsächlich können wir nach Tag 2 die Führung übernehmen. Das uns folgende Team ist allerdings nur wenige Sekunden hinter uns. Mit Ausruhen ist also nix. Deswegen fahren wir auf der Stage ins Sertigtal besonders schnell. Wir funktionieren mittlerweile schon richtig gut und da Tanja bockstark fährt, macht es mir einfach sau viel Spaß, die Strecken am Stück hinunterzuscheppern, möglichst schöne Linien zu fahren und diese verbal noch an Tanja weiterzugeben. So bringen wir die ersten drei Wertungsprüfungen des Tages gut hinter uns und können gerade auf Stage 3 eine Zeit fahren, die selbst bei den reinen Männerteams nicht viele hinbekommen haben.

Vor den Stages gilt es zuweilen, etwas zu warten.
# Vor den Stages gilt es zuweilen, etwas zu warten.
Bei dem Wetter und der Aussicht gibt es allerdings Schlimmeres.
# Bei dem Wetter und der Aussicht gibt es allerdings Schlimmeres.

Tanja

Hammer, der dritte Tag in Folge, die Beine und Arme fühlen sich immer noch gut an und das Biken macht in der Kombo immer mehr und mehr Spaß. Teamleader Jakob fährt auch wie bisher vorne weg, ich düse nach und fühle mich dabei super, lerne viele Linien kennen und gucke mir unter den Rennbedingungen zumindest erstmal unterbewusst einige Sachen und Techniken ab. Hat sich jetzt schon gelohnt, die Aktion hier mitzumachen! Ob es sich auch im Hinblick auf die Platzierung und einen eventuellen kleinen Gewinn auszahlt?

Wir stehen am letzten Start, am Beginn der allerletzten Stage, dem Chörbschhorn-Trail: Lang ist er nochmal, verblockt ist er, auch sehr kurvig und auch nochmal sehr lang. Luftdruck stimmt, Kette läuft dank Führung und neuem Kettenblatt wie auf Schienen. Es kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?

Jakob

Ich glaube es kaum, aber es geht tatsächlich nichts mehr schief. Wir rauschen Endorphin-geflutet auch die letzte Stage hinunter und kommen freudestrahlend unten im Ziel an. Und da schau her, unsere Zeit reicht, um das Rennen als Gewinnerpärchen zu beenden. Logisch, dass ich, wenn ich es tatsächlich mal auf ein Podium schaffe, mich komplett vermummen muss. Aber gut, gibt Schlimmeres.

Nun müssen wir uns aber noch einmal mit der Einleitung beschäftigen. Ja, im Mixed Team ist sicherlich die Geschwindigkeit der Dame von entscheidender Wichtigkeit. Der Partner kann allerdings hilfreich zur Seite stehen, sei es bei Linienwahl, Transport von benötigten Teilen oder auch nur zur moralischen Unterstützung. Die Kombi aus Männlein und Weiblein kann dabei sehr gut harmonieren, etwas Kommunikation und Empathie vorausgesetzt. Wie halt immer, müssen sich Menschen miteinander arrangieren …

Und nach vielen Tiefenmetern mit Tanja zeigt sich mal wieder, wie fix die flotten Mädels unterwegs sind. Mit unserer, beziehungsweise Tanjas Zeit wären wir entspannt in die Top 30 der Männerteams gedüst. Also der motivierende Appell an die Damenwelt: Mit etwas Training, Übung und Herumgespiele auf dem Bike werdet ihr vielen Männern davon fahren.

Das Enduro Team ist auch in der Mixed Wertung ein grandioser Spaß.
# Das Enduro Team ist auch in der Mixed Wertung ein grandioser Spaß.

Fazit: Mondraker Enduro Team – geteilter Spaß ist doppelter Spaß!

Nach all den zwangsläufigen Absagen 2020 war es eine große Freude, wieder ein Rennen fahren zu können. Die Veranstalter waren sehr darauf bedacht, in den heutigen Zeiten alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um eine etwaige Ansteckung zu verhindern. Dies ist beim Format Enduro zum Glück nicht sonderlich schwer, da man bis auf die Gondelfahrten keinen engeren Kontakt zu Leuten eingehen muss – wenn man dies denn nicht möchte.

Alle weiteren Informationen über das Rennen und die Ergebnisse gibt es hier zu finden. Die Austragung nächstes Jahr wird vom 2. bis 4. September 2021 sein.

Top Strecken, eine sehr gute Orga, grandiose Szenerie und bombastisches Wetter – und das alles gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen. Team-Rennen machen einfach enormen Spaß und so bleibt mir nichts anderes übrig, als das Enduro Team in Davos als ganz klaren Tipp zu klassifizieren. Wer hierfür noch einen passenden Partner – oder natürlich eine Partnerin – an der Seite hat, wird sicherlich genauso begeistert sein wie ich.

Einzige Voraussetzung für ein grandioses Wochenende ist, dass man schon stabil auf dem Rad sitzt, denn hier werden sowohl technisch wie konditionell anspruchsvolle Strecken in alpinem Gelände auf Zeit gefahren. Diese sind selbst im Trocknen nicht ganz einfach, bei Nässe steigt der Anforderungsgrad aber noch einmal deutlich an. Wenn ich negative Aspekte benennen muss, so kann ich nur die Standard-Klage von uns Deutschen nennen: Die Schweiz ist einfach vergleichsweise teuer.

Mit der Möglichkeit, mit bis zu sechs Leuten in einem Team zu fahren, gibt es zudem eine weitere, sicherlich sehr spaßige Option. Dafür brauche ich nur noch fünf Mitstreiter*innen. Wer hat Lust?

Bilder: Alphafoto Swiss; Andoni Lopez; Privat

Neuer Specialized Butcher und Eliminator 2021 im Test: Gripmonster für den Wald

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Specialized Butcher & Eliminator 2021 im Test: Die meisten von euch werden Specialized vor allem als Hersteller hochwertiger Mountainbikes kennen – doch tatsächlich bieten die Amerikaner bereits seit 1978 eigene Reifen an. Für 2021 wurde die MTB-Palette komplett überholt und bietet nun neue Karkassen, Gummimischungen und Bezeichnungen. Wir haben die neuen Modelle Butcher und Eliminator bereits in verschiedenen Versionen am Enduro- und Downhill-Bike getestet – hier ist unser Eindruck der neuen Reifenpalette!

Specialized Butcher und Eliminator 2021 – Infos und Preise

Neben leichten Änderungen am Profil sind vor allem die neuen Gummimischungen sowie Karkassen und deren nun deutlich verständlichere Bezeichnungen ein großes Novum in der Specialized MTB-Reifen-Palette. Neben den XC-Karkassen S-Works und Control werden nun auch Grid XC, Grid Trail und Grid Gravity angeboten, deren Einsatzzwecke bereits im Namen stecken. Außerdem kann man zwischen verschiedenen Gummimischungen wählen, die mit aufsteigender Nummerierung immer weicher und griffiger werden. Die Reifen sind in den Breiten 2,3″ und 2,6″ sowie den üblichen Laufradgrößen 27,5″ und 29″ erhältlich und kosten in der Grid Trail-Version knapp 60 €, als Grid Gravity-Reifen 70 €.

  • Laufradgrößen 27,5″/29″ (getestet)
  • Reifenbreiten 2,3″ (getestet) / 2,6″
  • Gummimischungen T5, T7, T9 (zw. ShA 48–52)
  • Karkassen S-Works, Control, Grid XC, Grid Trail, Grid Gravity
  • Gewichte (gewogen in 29″/2,3″)
    • Grid Gravity: Eliminator – 1.296 g | Butcher – 1.302 g
    • Grid Trail: Eliminator – 982 g | Butcher – 1.044 g
  • www.specialized.com

Preise 69,90 € (Grid Gravity, UVP) / 59,90 € (Grid Trail, UVP) | Bikemarkt: Specialized Butcher kaufen | Bikemarkt: Specialized Eliminator kaufen

Der Specialized Butcher ist bereits seit vielen Jahren der Reifen fürs Grobe im Angebot der Amerikaner.
# Der Specialized Butcher ist bereits seit vielen Jahren der Reifen fürs Grobe im Angebot der Amerikaner. - Dieses wurde nun überarbeitet und übersichtlicher gestaltet.
Vor zwei Jahren kam der Eliminator als ein weiterer abfahrtsorientierter, aber etwas weniger aggressiver MTB-Reifen hinzu.
# Vor zwei Jahren kam der Eliminator als ein weiterer abfahrtsorientierter, aber etwas weniger aggressiver MTB-Reifen hinzu.
Diashow: Neuer Specialized Butcher/Eliminator 2021 im Test: Neue Gummimischungen, Karkassen und bessere Übersicht!
Die neue Benennung der Karkassen trägt ihren Einsatzzweck direkt im Namen.
Der Specialized Butcher ist bereits seit vielen Jahren der Reifen fürs Grobe im Angebot der Amerikaner.
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Die beiden weichsten Gummimischungen T7 und T9 richten sich an abfahrtsorientierte Mountainbiker
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Wir hatten zwei Sätze Reifen in verschiedenen Karkassen und Gummimischungen
# Wir hatten zwei Sätze Reifen in verschiedenen Karkassen und Gummimischungen - für vorne gab's den grobstolligen Butcher …
… hinten den laut Specialized etwas besser rollenden Eliminator.
# … hinten den laut Specialized etwas besser rollenden Eliminator.

Im Detail

Auch wenn die Profile von Specialized Butcher und Eliminator den Vorgängern auf den ersten Blick stark ähneln, hat sich hier laut Hersteller vor allem beim Butcher einiges getan. Die Schulterstollen sind jeweils etwas breiter geworden und sollen so besser abgestützt sein, um auf harten Böden nicht zu leicht wegzuknicken. Außerdem soll der Übergang auf die nach innen gerückten Seitenstollen nun etwas sanfter sein, wozu laut Specialized auch die versetzt angeordneten Mittelstollen beitragen. Der Butcher bleibt jedoch ein aggressiver Reifen für eher lockere und steinige Böden. Er setzt auf ordentlich hohe, recht scharfkantige und teilweise abgeschrägte Mittel- und ebenso wuchtig wirkende Seitenstollen.

Das grobstollige Profil des Butchers wurde zu den Zeiten von Aaron Gwin bei Specialized entwickelt und umgesetzt.
# Das grobstollige Profil des Butchers wurde zu den Zeiten von Aaron Gwin bei Specialized entwickelt und umgesetzt.
Nun sollen jedoch die Seitenstollen breiter sein und mehr Gegenhalt bieten.
# Nun sollen jedoch die Seitenstollen breiter sein und mehr Gegenhalt bieten.
Schön schimmerndes Logo
# Schön schimmerndes Logo - leider nur dilettantisch am Ventil ausgerichtet.

Etwas feingliedriger als der grobe Butcher präsentiert sich weiterhin der Specialized Eliminator. Dieser setzt in der Mitte auf kleinere und flachere Stollen und soll so einen geringen Rollwiderstand mit viel Biss im Gelände vereinen. Auffällig am Design sind vor allem die zwei sehr kleinen, eng und schräg hintereinander angeordneten Stollenpaare, die sich in der Lauffläche mit zwei klassischen, je einmal eng und breit nebeneinander liegenden, größeren Stollenpaaren abwechseln. Vermutlich sollen diese die Lauffläche etwas geschlossener halten und gleichzeitig bei Bremsmanövern ordentlich Dreck schaufeln.

Auffällig am Specialized Eliminator sind vor allem die kleinen, leicht versetzten Stollen am Rand der Lauffläche.
# Auffällig am Specialized Eliminator sind vor allem die kleinen, leicht versetzten Stollen am Rand der Lauffläche.
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# Specialized-Reifen-2021-3696
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# Specialized-Reifen-2021-3695

Spannend sind aber natürlich neben den neuen Gummimischungen die überarbeiteten Karkassen. Statt Grid und Blck Dmnd gibt es für Abfahrts-Liebhaber nun Grid Trail und Grid Gravity. Die Grid Trail-Reifen sind vor allem für Trail- und Enduro-Bikes gedacht und pendeln sich zirka bei einem Gewicht von 1 kg ein. Sie sollen dank Polyamid-Schutzschichten an der Seite und in der Lauffläche einerseits ausreichend Pannenschutz für einen aggressiven Fahrstil bieten, andererseits jedoch flexibel genug sein, um sich dem Trail gut anzuschmiegen.

Deutlich schwerer sind die Reifen mit Grid Gravity-Karkasse – sie bringen etwa 1,3 kg auf die Waage. Dafür setzen sie auf eine waschechte 2-ply-Seitenwand und sollen nicht nur perfekt für Enduro-Racer oder E-Biker sein, sondern auch ausreichend Pannenschutz für den besonders harten Downhill-Einsatz bieten. Im Vergleich zum Blck Dmnd-Vorgänger wurde vor allem die Lauffläche wieder deutlich verstärkt und soll nun um einiges stabiler sein – schließlich treten hier Specialized zufolge auch am ehesten Schäden auf. Verhindern soll das die Verstärkung mit 60 tpi sowie ein Apex-Seitenwandschutz aus Gummi.

Die neue Benennung der Karkassen trägt ihren Einsatzzweck direkt im Namen.
# Die neue Benennung der Karkassen trägt ihren Einsatzzweck direkt im Namen. - Gravity für harte Enduro-Shredder, E-Biker oder Downhill-Fahrer …
… Trail für … naja, Trailfahrer natürlich.
# … Trail für … naja, Trailfahrer natürlich. - Die Karkasse soll jedoch auch groben Enduro-Einsatz mitmachen.

Kommen wir zum Gummi: Die neuen Mischungen werden bei den MTB-Reifen nun mit T5, T7 oder T9 bezeichnet und werden mit steigender Nummerierung immer weicher, dämpfender und griffiger – verfügen allerdings natürlich auch über einen höheren Rollwiderstand und verschleißen schneller. Spannend für die von uns getesteten Enduro- und Gravity-Reifen sind daher vor allem die beiden weichsten Mischungen T7 und T9, während T5 den XC-Reifen vorbehalten ist. Je nach Karkasse und Profil – und damit Einsatzzweck – sind die neuen Specialized-Reifen bis auf eine Ausnahme (Butcher Grid Trail) in nur einer Gummimischung erhältlich. Grid Gravity-Reifen nutzen logischerweise meist weiches T9-Gummi, Grid Trail-Reifen hingegen häufig T7.

Die beiden weichsten Gummimischungen T7 und T9 richten sich an abfahrtsorientierte Mountainbiker
# Die beiden weichsten Gummimischungen T7 und T9 richten sich an abfahrtsorientierte Mountainbiker - der getestete Eliminator Grid Gravity setzt auf beide Mischungen!
Screenshot 2020-09-16 at 15.13
# Screenshot 2020-09-16 at 15.13

Auf dem Trail

Specialized hat uns jeweils einen Satz 29″ x 2,3″ Reifen, bestehend aus Butcher (vorne) und Eliminator (hinten) mit Grid Trail-Karkasse für das Enduro-Bike sowie Grid Gravity-Karkasse für den Downhiller zur Verfügung gestellt. Generell kann man die Reifen jedoch kombinieren, wie man möchte – mit der von uns gefahrenen Kombination liegt man laut Reifen-Entwickler Wolf Vorm Walde jedoch nicht falsch. Sie bietet sich auch an, da der Butcher in beiden Fällen auf weiches T9-Gummi setzt, der Eliminator in der Trail-Version jedoch auf T7, in der Gravity-Version auf einen Mix aus T7 in der Mitte und T9 an den Seitenstollen. Wir sind die Reifen tubeless bei 1,7 bis 1,9 bar auf verschiedenen Alu- oder Carbon-Felgen von 25 mm bis 30 mm Innenbreite gefahren.

In der Trail-Version fällt der Rollwiderstand bei 1,8 bar Druck vorne und hinten nicht gerade gering, aber akzeptabel aus. Auf Asphalt wird man bei jedem Tritt von einem an- und abschwellenden Brummen begleitet, im Gelände haben wir die Reifen hingegen schnell vergessen, was in aller Regel ein sehr gutes Zeichen ist. Positiv fällt hingegen das Gewicht auf – wer dicke Brummer à la Maxxis Double Down oder Schwalbe Super Gravity gewohnt ist, der wird sich über die nun dazu gewonnene Spritzigkeit freuen. In technischen Uphills bietet der Specialized Eliminator Grid Trail zudem viel Grip für kurze Antritte – ein durchdrehender Hinterreifen hat uns nie aufgehalten.

Wir sind die Reifen sowohl am Enduro als auch am Downhill-Bike gefahren
# Wir sind die Reifen sowohl am Enduro als auch am Downhill-Bike gefahren - dabei kamen die Grid Trail sowie die Grid Gravity-Karkasse zum Einsatz.

Ein Blick auf die recht brachialen Profile der Reifen offenbart jedoch, wozu sie wirklich gemacht sind: Abfahrt! Auf den von Nadelwäldern umsäumten Trails in unserem Testgebiet im Thüringer Wald stellt sich schnell ein Aha-Effekt ein. Egal ob leicht feucht oder knochentrocken – solange der Boden halbwegs lose ist, grippen die Specialized-Reifen sensationell. Vor allem in Offcamber-Passagen oder Kurven mit sehr wenig Gegenhalt kann man sich auf die prominenten Seitenstollen verlassen. Der Grip-Abriss kündigt sich recht spät an, hat uns allerdings auch selten wirklich überrascht – vor allem, weil wir schon viel eher damit gerechnet hätten. In trockenen Bedingungen verzögert der Specialized Eliminator am Heck solide, der Butcher an der Front sehr gut. Das hat dazu geführt, dass wir mit vergleichsweise mutiger Geschwindigkeit in steile Waldpassagen reinhalten konnten – man kann nämlich noch bremsen, wo andere Enduro-Reifen bereits ins Schwimmen geraten. In feuchten Bedingungen glänzen die Reifen mit guten Selbstreinigungseigenschaften und rutschen an nassen Wurzeln nicht übermäßig dolle ab.

Vor allem auf Naturstrecken mit lockerem Boden waren wir vom Grip der Specialized-Reifen begeistert
# Vor allem auf Naturstrecken mit lockerem Boden waren wir vom Grip der Specialized-Reifen begeistert - sowohl mit dem Enduro als auch mit dem Downhiller konnte man die Bremse weit aufmachen.

Während des Tests mussten sich die Grid Trail-Reifen auch im Schweizer Luftkurort Davos in hochalpinem Gelände beweisen. Auf den teilweise sehr kargen, gerölligen Strecken zeigten die Reifen wenige Schwächen, konnten uns allerdings auch nicht so sehr begeistern wie auf losem Waldboden. Specialized Butcher und Eliminator fühlen sich hier recht vorhersehbar an, grippen auf lehmigem Boden gut und rutschen trotz der recht großen Stollen nicht zu stark an felsigen Passagen ab. Bei hohen Geschwindigkeiten und ruppigen Untergründen fällt die Dämpfung der Karkasse nicht übermäßig stark aus, was bei dem Gewicht allerdings kaum überraschen dürfte.

Hier wird jetzt die Grid Gravity-Karkasse interessant. Diese fällt – zumindest unserer Erfahrung nach – tatsächlich wesentlich stabiler als die bisherige Blck Dmnd-Version aus. Wir haben ein Specialized Demo damit ausgerüstet und waren unter anderem auf der extrem materialmordenden Strecke in Spicak unterwegs. Im Gegensatz zu den Blck Dmnd-Reifen, die nur wenige Kurven überstanden haben, konnten wir auch mit 1,7 bar Luftdruck keine Defekte provozieren – obwohl die Felge am Ende des Tages verdellt war und die Speichenspannung mehrmals korrigiert werden musste. Problematisch – wenn auch nicht in Sachen Haltbarkeit – wird es erst in schnellen und steilen Bikepark-Anliegern. Hier können sich die hohen Stollen nicht eingraben und knicken auch gerne mal weg, was in einem sehr abrupten Gripverlust mündet. Vor allem in stark ausgebauten Bikeparks wie Morzine oder Chatel wurde das so störend, dass wir nach zwei Tagen die Reifen gewechselt haben. Für hohe Geschwindigkeiten auf Hardpack-Untergründen würden wir zu Reifen mit weniger hohen und scharfkantigen Stollen wie beispielsweise dem Maxxis Minion DHF/DHR raten.

Planierte Schotterstrecken sind nicht die Stärke der scharfkantigen Reifen
# Planierte Schotterstrecken sind nicht die Stärke der scharfkantigen Reifen - die Stollen müssen sich etwas in den Boden eingraben können. Auf Fels-durchsetzten Strecken sinkt der Grip leicht, ist aber immer noch auf einem guten Niveau.

Das ist uns aufgefallen

  • Verschleiß Wir sind die Grid Gravity-Reifen etwa vier Tage im Bikepark und die Grid Trail-Reifen drei sehr intensive Tage in Davos mit insgesamt 18.000 Tiefenmetern sowie auf mehreren längeren Ausfahrten auf unseren Hometrails gefahren. Den Verschleiß würden wir als normal bezeichnen – vor allem am Eliminator zeigen sich jedoch die sehr kleinen Stollen-Paare als Schwachstelle. Bei beiden Reifen sind hier teilweise tiefe Risse vorhanden, die die Stollen recht instabil werden lassen. Ansonsten sind die Bremskanten etwas rund, angerissene Seitenstollen oder dergleichen hatten wir nicht zu beklagen.
  • Pannensicherheit Wir hatten in Davos einen Durchschlag samt Panne am Eliminator Grid Trail. Der Riss war etwa 5 bis 6 mm lang und ließ sich nicht mit einer Maxalami verschließen. Um unseren Test fortsetzen zu können, haben wir abends einfach einen regulären Tiptop-Schlauchflicken von innen vor den Riss geklebt und konnten so problemlos einen weiteren Tag tubeless in den Alpen fahren. Im Vorjahr hatten wir am selben Ort und mit demselben Luftdruck mit den Michelin Wild Enduro-Reifen gleich mehrere Platten. Die Grid Gravity-Reifen hingegen leisteten sich keinerlei Schwächen.
  • Tubeless-Setup Die Reifen tubeless zu montieren, ging extrem leicht vonstatten. Sowohl auf DT Swiss EX471, FR 1950, EXC 1200 Spline oder Bontrager Line Elite-Felgen saßen die Reifen stramm, ließen sich aber mit etwas Geschick von Hand aufziehen und mit einer einfachen Standpumpe tubeless aufpumpen. Die Grid Trail-Reifen haben wir sogar mit einer OneUp-Handpumpe ohne Schwierigkeiten wieder tubeless bekommen.
  • Reifen-Kombination Wir würden auf lockerem Boden dazu tendieren, vorne und hinten den etwas weicheren und grobstolligeren Butcher zu fahren. In der Trail-Version ist er sogar mit härterer T7-Mischung für weniger Verschleiß am Heck erhältlich.
Der Specialized Eliminator Grid Trail sah nach 18.000 Tiefenmetern in Davos und 5.000 im Thüringer Wald so aus
# Der Specialized Eliminator Grid Trail sah nach 18.000 Tiefenmetern in Davos und 5.000 im Thüringer Wald so aus - die kleinen Stollen reißen etwas ein, sonst sind lediglich die Bremskanten angegriffen.
Der kleine Riss wurde bei hohen Geschwindigkeiten auf einer extrem steinigen Strecke in den Reifen gestanzt
# Der kleine Riss wurde bei hohen Geschwindigkeiten auf einer extrem steinigen Strecke in den Reifen gestanzt - ein dicker Flicken mit Vulkanisierungsflüssigkeit auf der Innenseite scheint zu halten.

Fazit – Specialized Butcher/Eliminator 2021

Vor allem was die Übersicht und Verständlichkeit angeht, heißen wir Neuerungen in der Mountainbike-Reifenpalette von Specialized mehr als willkommen: Besonders auf Natur-Trails mit eher lockerem Untergrund konnten uns der neue Butcher und Eliminator sowohl in der Grid Gravity- als auch in der Grid Trail-Mischung überzeugen – Kurven- und Bremsgrip liegen auf einem sehr hohen Niveau, gleichzeitig geht der Rollwiderstand absolut in Ordnung. Nur für Ausflüge auf schnelle Hardpack-Strecken im Bikepark oder auf Flowtrails würden wir uns etwas weniger scharfkantige Stollen wünschen.

Pro
  • viel Grip auf Waldboden
  • gute Selbstreinigung
  • hohe Pannensicherheit für das Gewicht
Contra
  • wegknickende Stollen in Bikepark-Anliegern
Wer einen Ganz-Jahres-Reifen für naturbelassene Trails sucht, sollte sich das aktuelle Aufgebot von Specialized genauer ansehen
# Wer einen Ganz-Jahres-Reifen für naturbelassene Trails sucht, sollte sich das aktuelle Aufgebot von Specialized genauer ansehen - man hat die Wahl zwischen verschiedenen Karkassen und kriegt vor allem richtig viel Grip!

Was sind eure aktuellen Lieblingsreifen fürs bergab Fahren?


Testablauf

Wir sind die neuen Specialized-Reifen mehrere Wochen lang sowohl in der Gravity-Version auf dem Downhill-Bike im Park, als auch in der Trail-Version auf dem Enduro-Bike auf Naturtrails gefahren. Die Untergründe reichten dabei von lehmigem Hardpack bis zu lockerem Nadelboden mit Top-Loam-Wertung. Neben sehr trockenen, staubigen Tagen waren auch eher matschige Ausfahrten dabei.

Hier haben wir die neuen Specialized-Reifen getestet

  • Thüringer Wald Naturbelassene, technische Enduro-Trails, größtenteils auf losem Nadelboden. Viele, gerne mal nasse Wurzeln und Steine, wenig Gegenhalt und häufig fiese Offcamber-Passagen.
  • Spicak Technisch anspruchsvoller Bikepark in Tschechien mit einer der verwinkelsten Downhill-Strecken der Welt. Stark ausgefahrener Bodenbelag mit extrem vielen Felsen, Steinen und Wurzeln.
  • Portes du Soleil Region in Frankreich mit stark lehmigem Boden, der bei Nässe zur Schmierseife wird. Außerdem viele sehr, sehr festgefahrene und steile Bikepark-Anlieger.
  • Davos Erstklassiges Enduro-Gebiet in der Schweiz mit typisch hochalpinen Bedingungen: oben sehr geröllig/kiesig mit vielen Felsüberfahrten, ab der Baumgrenze dann häufig extrem wurzelig und technisch anspruchsvoll. Hier testet man nicht nur den Grip, sondern vor allem auch die Haltbarkeit eines Reifens.
Testerprofile ausklappen
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Neues Giant Trance X 29: Das eierlegende Wollmilch-Trailbike

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Giant Trance X 29: Giant meldet sich mit dem Trance X zurück im 29″-Trailbike-Genre. Das neue Bike wird wieder mit Carbon- oder Alu-Rahmen erhältlich sein, bietet 135 mm Maestro-Federweg am Heck kombiniert mit 150 mm an der Front und einer modernen Geometrie samt Flipchip. Hier alle Infos zu den neuen Modellen! 

Giant Trance X 29: Infos und Preise

Mit dem Trance hat Giant bereits seit Jahren ein solides Trailbike im Programm – das allerdings nach wie vor auf 27,5″-Laufrädern rollt. Es folgte das leichte, aber etwas federwegs-arme Trance 29 – nun kommt mit dem Trance X 29 die konsequente Weiterentwicklung. Mit 135 mm Federweg am Heck und 150 mm an der Front schließt es die Lücke zum Enduro-Bike Reign 29 (zum Giant Reign 29 Test), an dem es sich auch in Sachen Geometrie orientiert. Diese hat Giant nun allerdings um einen Flipchip im Umlenkhebel erweitert. Zum Verkaufsstart Ende September sollen je drei Alu und Carbon-Modelle in vier Größen zu Preisen von 2.499 € bis 7.999 € in den Läden stehen. Wir haben bereits das Giant Trance X Advanced Pro 0 mit Fox Live Valve-Fahrwerk bei uns und werden baldmöglichst einen umfangreichen Test nachliefern.

  • Rahmenmaterial Carbon, Aluminium
  • Federweg 150 mm (vorne) / 135 mm (hinten)
  • Hinterbau Maestro
  • Laufradgröße 29″
  • Besonderheiten Flipchip zur Geometrie-Verstellung, überarbeitete Rahmen-Schützer, Topmodell mit Fox Live Valve
  • Gewicht 13,45 kg (Trance X Advanced Pro 0, Größe M, ohne Pedale)
  • Farben Türkis-Lila / Grau-Schwarz / Mattschwarz-Braun / Schwarz-Silber / Graugrün-Schwarz
  • Rahmengrößen S / M / L / XL
  • Verfügbar Ende September 2020
  • www.giant-bicycles.com

Preis Trance X Advanced Pro 0: 7.999 € (UVP)
Preis Trance X Advanced Pro 1: 4.999 € (UVP)
Preis Trance X Advanced Pro 2: 4.100 € (UVP)
Preis Trance X 1: 3.899 € (UVP)
Preis Trance X 2: 2.999 € (UVP)
Preis Trance X 2: 2.499 € (UVP)

Seit letztem Jahr baut Giant stetig sein Angebot an 29"-Mountainbikes aus.
# Seit letztem Jahr baut Giant stetig sein Angebot an 29"-Mountainbikes aus. - Nun folgt mit dem Trance X 29 ein Trailbike mit 135 mm Federweg am Heck, 150 mm-Federgabel sowie moderner Geometrie samt Flipchip.
Diashow: Neues Giant Trance X 29: Das Eierlegende Wollmilch-Trailbike
Der türkise Lack hat ebenfalls Lila-Farbkomponenten und schimmert je nach Lichteinfall unterschiedlich
Für Bremspower sorgen Shimano XT-Bremsen mit Vier-Kolben-Sätteln.
Hinten rollt der schnelle Maxxis Dissector-Reifen mit Exo-Karkasse …
Platz für einen Flaschenhalter ist selbstverständlich vorgesehen.
Beim Reign hatten wir noch kritisiert, dass die Leitung von der Kette angegriffen wird
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Im Detail

Megadrive, Powercore, Boost, Overdrive … überfliegt man die detaillierte Präsentation zum Giant Trance X 29, ist man sich nicht sicher, ob hier ein neues Mountainbike oder eine Transformers-Actionfigur beworben werden soll. Ein Begriff wie „Powercore“ lässt zwar auf mehr hoffen als ein 92 mm breites Tretlager, aber es ist wohl tatsächlich einiges an Gehirnschmalz in das neue Trance X 29 geflossen. Das unterstreicht auch die Optik: Mit seinen sanft geschwungenen Formen, dem tief herunter gezogenen Oberrohr und dem wuchtigen Steuerrohr-Bereich sieht das Rad schon im Stand schnell aus. Die klassische Anordnung mit Maestro-Federungssystem und senkrecht im Rahmen stehenden Dämpfer verrät allerdings auf den ersten Blick, dass man es mit einem Giant zu tun hat. Bei den Carbon-Modellen besteht auch der Hinterbau aus leichter Kohlefaser und wird von zwei in dieselbe Richtung drehenden Links mit dem Hauptrahmen verbunden. Genau wie beim Reign 29 ist der obere Link mit Trunnion-Aufnahme bei allen Modellen in einem Hochdruck-Verfahren ebenfalls aus Carbon gefertigt und soll so besonders leicht und steif sein.

Schick und schlank kommt das neue Giant Trance X 29 daher
# Schick und schlank kommt das neue Giant Trance X 29 daher - der klassische Giant-Look wurde modernisiert.
Natürlich setzen die Taiwanesen weiter auf ihren Maestro-Hinterbau
# Natürlich setzen die Taiwanesen weiter auf ihren Maestro-Hinterbau - dabei handelt es sich um ein System mit virtuellem Drehpunkt. Beide Links drehen in dieselbe Richtung und verbinden Hauptrahmen und Hinterbau.
Sogar die Wippe ist aus Carbon
# Sogar die Wippe ist aus Carbon - das spart Gewicht und soll die Steifigkeit erhöhen.
Die Trunnion-Dämpferaufnahme sorgt für eine sehr tiefe und zentrale Anordnung der Fahrwerkskomponenten im Rahmen.
# Die Trunnion-Dämpferaufnahme sorgt für eine sehr tiefe und zentrale Anordnung der Fahrwerkskomponenten im Rahmen.
Das Trance mit dem gewissen Extra.
# Das Trance mit dem gewissen Extra. - Bereits das reguläre Trance muss sich vor ruppigem Gelände nicht fürchten … was wohl mit diesem Modell so möglich ist?

Neu für Giant ist der Flipchip, der gut versteckt zwischen Hinterbau und oberem Umlenkhebel sitzt. Dieser bietet zwei Positionen, welche die Geometrie leicht verändern. Bei der Umsetzung soll das hauseigene Downhill-Team behilflich gewesen sein – ein ähnliches Design hat man zuerst am 29″ Giant Glory-Prototyp 2019 im World Cup probiert. Neben dem Team – inklusive Mechaniker Colin Baily – hat Giant zufolge auch der ehemalige XC-Olympionike und Enduro-Racer Adam Craig wertvollen Input geliefert. Herausgekommen ist ein Rad, das einen guten Mix aus Steifigkeit für direkte Fahrmanöver und Nachgiebigkeit für ein gutes Gefühl auf dem Trail bieten soll. Natürlich war auch das Gewicht bei der Entwicklung nicht ganz unwesentlich: In M soll der Carbon-Rahmen 2.100 g, die Alu-Version 2.782 g wiegen. Unsere Waage zeigte beim Trance X Advanced Pro 0 13,45 kg Gesamtgewicht an, was sogar etwas über dem sehr leichten Reign 29 liegt und wohl dem Live Valve-Fahrwerk geschuldet ist. Damit bei all der Gewichtsersparnis die Haltbarkeit nicht zu kurz kommt, setzt Giant nun auf doppelt gedichtete Kugellager.

Der türkise Lack hat ebenfalls Lila-Farbkomponenten und schimmert je nach Lichteinfall unterschiedlich
# Der türkise Lack hat ebenfalls Lila-Farbkomponenten und schimmert je nach Lichteinfall unterschiedlich - gemeinsam mit den Lila-Segmenten gibt das ein auffälliges, aber stimmiges Bild.
Schlicht, aber edel
# Schlicht, aber edel - Giant eben.
Alle Leitungen treten am Steuerrohr in den Rahmen ein.
# Alle Leitungen treten am Steuerrohr in den Rahmen ein.

Natürlich werden alle Leitungen – inklusive den Live Valve-Kabeln – intern verlegt, allerdings nicht geführt. Wie bei anderen aktuellen Giant-Modellen auch, treten die Kabel vor dem Dämpfer aus dem Unterrohr heraus und laufen oberhalb des Tretlagers gen Hinterbau. Die Bremse bleibt ab hier extern, das Schaltkabel wandert wieder in die Kettenstrebe. Diese wird nun von einem verbesserten, gerippten Gummi-Schützer überzogen, der die Geräuschkulisse gering halten soll. Auch der Schutz des Unterrohrs wurde überarbeitet und ist nun weiter nach oben gezogen. Im oberen Teil wird das Unterrohr von klarer Schutzfolie vor Schleifspuren bewahrt. Auf der Oberseite ist Platz für einen Trinkflaschenhalter – und im Fall des Advanced Pro 0-Modells die Live Valve-Batterie.

Die Kettenstrebe wird von einem gerippten Schutz überzogen
# Die Kettenstrebe wird von einem gerippten Schutz überzogen - dieser soll jedoch nicht die Lust erhöhen, sondern für Ruhe sorgen!
Beim Reign hatten wir noch kritisiert, dass die Leitung von der Kette angegriffen wird
# Beim Reign hatten wir noch kritisiert, dass die Leitung von der Kette angegriffen wird - hier ist der Schutz weit hochgezogen und ein Überzug über die Leitung gestülpt.
Auch das Unterrohr wird von einem futuristisch anmutenden Schoner vor Steinschlägen bewahrt.
# Auch das Unterrohr wird von einem futuristisch anmutenden Schoner vor Steinschlägen bewahrt.
Platz für einen Flaschenhalter ist selbstverständlich vorgesehen.
# Platz für einen Flaschenhalter ist selbstverständlich vorgesehen.

Geometrie

Bei der Geometrie orientiert sich das Trance X 29 ganz klar am großen Enduro-Bruder Reign. Es gibt vier Größen von S bis XL, die einen Reach-Bereich von moderaten 426 mm bis zu gewaltigen 519 mm abdecken. Dabei hält Giant allerdings auch am recht ordentlichen Reach-Sprung zwischen M und L fest – im tiefen Setting beträgt dieser 30 mm. Kombiniert werden die langen Rahmen mit modernen Stack-Werten deutlich über 600 mm und für Giant fast schon kurze 435 mm beziehungsweise 438 mm-Kettenstreben. Dank des neu eingeführten Flip Chips kann der Lenkwinkel zwischen moderaten 66,23° und modern flachen 65,5° liegen. Der Sitzwinkel bewegt sich dabei zwischen steilen 77,2° und 77,93°, das Tretlager wird um 30 oder 40 mm abgesenkt.

 S (Low)S (High)M (Low)M (High)L (Low)L (High)XL (Low)XL (High)
Sitzrohr430 mm430 mm430 mm430 mm465 mm465 mm496 mm496 mm
Sitzwinkel77,2°77,93°77,2°77,93°77,2°77,93°77,2°77,93°
Oberrohr566 mm564 mm597 mm595 mm629 mm627 mm656 mm654 mm
Steuerrohr95 mm95 mm100 mm100 mm110 mm110 mm120 mm120 mm
Lenkwinkel65,5°66,23°65,5°66,23°65,5°66,23°65,5°66,23°
Federgabel-Offset44 mm44 mm44 mm44 mm44 mm44 mm44 mm44 mm
Federgabel-Trail125 mm120 mm125 mm120 mm125 mm120 mm125 mm120 mm
Radstand1173 mm1171 mm1205 mm1203 mm1239 mm1238 mm1268 mm1266 mm
Kettenstreben438 mm435 mm438 mm435 mm438 mm435 mm438 mm435 mm
Tretlagerabsenkung40 mm30 mm40 mm30 mm40 mm30 mm40 mm30 mm
Stack 617 mm611 mm621 mm615 mm631 mm624 mm640 mm634 mm
Reach 426 mm434 mm456 mm464 mm486 mm494 mm510 mm519 mm
Überstandshöhe734 mm743 mm729 mm738 mm754 mm763 mm777 mm786 mm
Ein besonderes Feature ist der Flipchip
# Ein besonderes Feature ist der Flipchip - dieser senkt oder hebt das Tretlager um 10 mm und hat ebenso Einfluss auf Lenk- und Sitzwinkel.

Ausstattung

Ganze sechs Modelle wirft Giant zum Start auf den Markt – je drei auf Carbon- oder Aluminium-Rahmen-Basis. Highlight ist natürlich das Trance X Advanced Pro 29 0, das uns bereits zum Test erreicht hat. Dieses setzt nicht nur auf eine sehr auffällige Lackierung, sondern auch das seltene, elektronisch gesteuerte Fox Live Valve-Fahrwerk und möchte so die eierlegende Wollmilchsau sein, mit der man im Up- und Downhill Bestzeiten herausfährt. Für 8.000 € muss man allerdings einige Abstriche machen und erhält zwar ein Shimano XTR-Schaltwerk, größtenteils jedoch XT-Komponenten. Nur ungefähr halb so teuer sind die beiden Carbon-Modelle Trance X Advanced Pro 1 und 2. Beide setzen auf einen Mix aus SRAM GX und NX-Komponenten, wobei das teurere Modell ein Fox Performance- und das günstigere ein RockShox Select-Fahrwerk bietet.

Preis-Leistungs-mäßig interessant dürfte das 3.899 € teure Trance X 1 mit Alu-Rahmen, Fox Performance-Fahrwerk und Shimano XT und SLX-Komponenten sein. Für 2.999 € bekommt man mit dem Trance X2-Modell ein Bike, das dank Shimano SLX-Antrieb und Bremsen sowie Fox Rythm und Performance-Fahrwerk immer noch bereit für anspruchsvolle Trails sein sollte. Das günstigste Modell, das Trance X3, kostet 2.499 € und bietet eine günstige RockShox-Federgabel mit Fox-Dämpfer sowie die SRAM SX-Antriebsgruppe. Alle Preise sind übrigens mit 19 % Mehrwertsteuer berechnet und bis Ende des Jahres in Deutschland durch die aktuelle Mehrwertsteuer-Senkung so noch ein paar Prozent günstiger.

Carbon-Modelle

 Trance X Advanced Pro 29 0Trance X Advanced Pro 29 1Trance X Advanced Pro 29 2
RahmenAdvanced-Grade Composite, 135 mm, Flip ChipAdvanced-Grade Composite, 135 mm, Flip ChipAdvanced-Grade Composite, 135 mm, Flip Chip
GabelFox 36 Factory Live Valve, FIT4, 44 mm Offset, 150 mm, 15 x 110 mm Kabolt, Custom TuneFox 36 Performance Elite, GRIP2, 44 mm Offset, 150 mm, 15 x 110 mm Kabolt, Custom TuneRockShox Pike Select, 150 mm, 42 mm Offset, 15 x 110 mm Maxle Stealth, Custom Tune
DämpferFox Float DPX2 Factory Live Valve, 185/55 mm, Custom TuneFox Float DPX2 Performance, 185/55 mm, Custom TuneRockShox Deluxe Select+, 185/55 mm, Custom Tune
LenkerGiant Contact SLR TR35, 780 x 35 mm, 20 mm RiseGiant Contact SLR TR35, 780 x 35 mm, 20 mm RiseGiant Contact TR35, 780 x 35 mm, 20 mm Rise
VorbauGiant Contact SL 35Giant Contact SL 35Giant Contact SL 35
SattelstützeFox Transfer Factory dropper mit Shimano-Remote, 30,9 mmGiant Contact Switch dropper mit Remote, 30,9 mmGiant Contact Switch dropper mit Remote, 30,9 mm
SattelGiant Romero SLGiant Romero SLGiant Romero SL
SchalthebelShimano Deore XTSRAM GX EagleSRAM GX Eagle
SchaltwerkShimano Deore XTRSRAM GX EagleSRAM NX Eagle
BremsenShimano Deore XTSRAM G2 RShimano MT520
KassetteShimano Deore XT, 10–51 ZähneSRAM XG-1275, 10–52 ZähneSRAM NX Eagle, 11–50 Zähne
KetteShimanoSRAM NX EagleSRAM NX Eagle
KurbelnShimano Deore XT, 30 Zähne mit MRP AMG V2 Carbon-KettenführungTruvativ Descendent 6k Eagle, 30 ZähneTruvativ Descendent 6k Eagle, 30 Zähne
TretlagerShimano, press fitSRAM DUB, press fitSRAM DUB, press fit
LaufräderGiant TRX-1 29Giant TRX-2 29Giant TRX-2 29
ReifenVorne: Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, Max Terra, EXO, TR | Hinten: Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, Max Terra, EXO, TR, tubeless Vorne: Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, Max Terra, EXO, TR | Hinten: Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, Max Terra, EXO, TR, tubeless Vorne: Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, Max Terra, EXO, TR | Hinten: Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, Max Terra, EXO, TR, tubeless
FarbeChrysocolla/Astral Aura/ChromeCarbon Smoke/Metallic Black/ChromeCarbon/Chameleon Mars
Preis (UVP)7.999 €4.499 €4.199 €

Alu-Modelle

 Trance X 29 1Trance X 29 2Trance X 29 3
RahmenALUXX SL-Grade Aluminum, 135 mm Maestro Federung, Flip ChipALUXX SL-Grade Aluminum, 135 mm Maestro Federung, Flip ChipALUXX SL-Grade Aluminum, 135 mm Maestro Federung, Flip Chip
GabelFox 36 Performance Elite, FIT4, 44 mm offset, 150 mm, 15x110 Kabolt, custom tuned for GiantFox 36 Float Rhythm, 150 mm, GRIP damper, Boost 15x110 QR, 44 mm offset, custom tuned for GiantRockShox 35 Gold RL, 150 mm, 44 mm offset, 15x110 Maxle Stealth, custom tuned for Giant
DämpferFox Float DPX2 Performance, 185/55, custom tuned for GiantFox Float DPS Performance, 185/55, custom tuned for GiantFox Float DPS Performance, 185/55, custom tuned for Giant
LenkerGiant Contact TR35, 780 x 35 mm, 20 mm RiseGiant Contact TR35, 780 x 35 mm, 20 mm RiseGiant Contact TR35, 780 x 35 mm, 20 mm Rise
VorbauGiant Contact SL 35Giant Contact SL 35Giant Contact SL 35
SattelstützeGiant Contact Switch dropper with remote, 30,9 mmGiant Contact Switch dropper with remote, 30,9 mmGiant Contact Switch dropper with remote, 30,9 mm
SattelGiant Romero Giant Romero Giant Romero
SchalthebelShimano Deore XTShimano SLXSRAM SX Eagle
SchaltwerkShimano Deore XTShimano SLXSRAM SX Eagle
BremsenShimano Deore XTShimano MT520Shimano MT420
KassetteShimano SLX, 10x51Shimano SLX, 10x51SRAM SX Eagle, 11x50
KetteKMC X-12KMC X-12SRAM
KurbelnShimano Deore XT, 30 TShimano MT510, 30 TSRAM SX Eagle, 30 T
TretlagerShimano, press fitShimano, press fitSRAM DUB, press fit
FelgenGiant TR-1 29 WheelSystemGiant AM 29, alloyGiant AM 29, alloy
NabenGiant TR-1 29 WheelSystemShimano, sealed bearingGiant Boost, sealed bearing
Reifen[F] Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, EXO, TR | [R] Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, EXO, TR, tubeless [F] Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, EXO, TR | [R] Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, EXO, TR, tubeless [F] Maxxis Minion DHF 29" x 2,5", 3C, EXO, TR | [R] Maxxis Dissector 29" x 2,4", 3C, EXO, TR, tubeless
FarbeMetallic Black/Smoke MetalBalsam Green/Black/ChromeBlack/Black Chrome/Chrome
Preis (UVP)3.899 €2.999 €2.499 €

Das Topmodell ist das auffällige Giant Trance X Advanced Pro 29 0
# Das Topmodell ist das auffällige Giant Trance X Advanced Pro 29 0 - wir haben bereits ein Testmodell erhalten, das wir in Kürze über unsere Hometrails jagen werden.

Trance X Advanced Pro 29 1
# Trance X Advanced Pro 29 1 - 4.999 €
Trance X Advanced Pro 29 2
# Trance X Advanced Pro 29 2 - 4.100 €

Trance X 29 1
# Trance X 29 1 - 3.899 €

Trance X 29 2
# Trance X 29 2 - 2.999 €
Trance X 29 3
# Trance X 29 3 - 2.499 €

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Das Top-Modell ist mit einem Fox Live Valve-Fahrwerk ausgestattet
# Das Top-Modell ist mit einem Fox Live Valve-Fahrwerk ausgestattet - die Fox 36-Federgabel gibt 150 mm Federweg frei.
Das elektronische Fahrwerk ermittelt über Sensoren, in welcher Fahrsituation man sich befindet und justiert die Dämpfung entsprechend.
# Das elektronische Fahrwerk ermittelt über Sensoren, in welcher Fahrsituation man sich befindet und justiert die Dämpfung entsprechend.
Der kleine, aber auffällige Akku unter dem Oberrohr verwaltet das System.
# Der kleine, aber auffällige Akku unter dem Oberrohr verwaltet das System. - Hier lässt es sich auch an und ausschalten.
Auffälliger als die Gabel ist der Dämpfer mit seinen vielen Kabeln und Extra-Aufsatz.
# Auffälliger als die Gabel ist der Dämpfer mit seinen vielen Kabeln und Extra-Aufsatz. - Er verwaltet am Heck stramme 135 mm Federweg.
Für präzise Schaltvorgänge ist ein Shimano XTR-Schaltwerk mit 12 Gängen zuständig.
# Für präzise Schaltvorgänge ist ein Shimano XTR-Schaltwerk mit 12 Gängen zuständig.
Die restlichen Komponenten hingegen stammen aus der günstigeren XT-Serie.
# Die restlichen Komponenten hingegen stammen aus der günstigeren XT-Serie. - Eine Carbon-Kettenführung spricht zudem dafür, dass Giant dem Trance X einiges zutraut.
Für Bremspower sorgen Shimano XT-Bremsen mit Vier-Kolben-Sätteln.
# Für Bremspower sorgen Shimano XT-Bremsen mit Vier-Kolben-Sätteln.
Vorne gibt's eine 203 mm Scheibe, hinten 180 mm.
# Vorne gibt's eine 203 mm Scheibe, hinten 180 mm.
Das Cockpit kommt von Giant selbst
# Das Cockpit kommt von Giant selbst - ein Carbon-Lenker senkt das Gewicht.
Hinten rollt der schnelle Maxxis Dissector-Reifen mit Exo-Karkasse …
# Hinten rollt der schnelle Maxxis Dissector-Reifen mit Exo-Karkasse …
… vorne der Minion DHF.
# … vorne der Minion DHF.
Die Laufräder inklusive Carbon-Felgen stellt Giant selbst her.
# Die Laufräder inklusive Carbon-Felgen stellt Giant selbst her. - Vorne und hinten natürlich im Boost-Maß.
Die Fox-Variostütze hat in S 125 mm, in M 150 mm und in L und XL 175 mm Hub.
# Die Fox-Variostütze hat in S 125 mm, in M 150 mm und in L und XL 175 mm Hub.

Giant Trance X 29 – Meinung @MTB-News.de

Mit dem Trance X 29 zeigt Giant ein spannendes Trailbike, das die Lücke zwischen dem leichten und straffen Trance 29 und dem deutlich Abfahrts-orientierteren Reign 29 schließt. Auf dem Papier scheint sich das Rad sehr dicht am Reign zu bewegen – ob es ähnlich spaßig über Trails fliegt und vielleicht noch effizienter bergauf geht, werden wir in den nächsten Wochen für euch testen!

Sieht schon im Stand schnell aus, aber fährt es auch auf dem Trail wie auf Schienen gen Tal?
# Sieht schon im Stand schnell aus, aber fährt es auch auf dem Trail wie auf Schienen gen Tal? - Wir dürfen das Testmodell eine Weile behalten und werden euch in einigen Wochen mit detaillierten Eindrücken versorgen!
Trance X 29 action 1
# Trance X 29 action 1

Wie gefällt euch das neue Giant Trance X 29?

Alpine Enduro Series – Kronplatz 2020: Das ist kein Kindergeburtstag! Rennbericht von Oli Sonntag

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„Das ist kein Kindergeburtstag – wir sind hier ja nicht bei der Trail Trophy!“ Mit diesen Worten erklärte Thomas Schlecking, Veranstalter der Rennserie, dass es hier eben zu Sache geht. Vergangenes Wochenende ging die Alpine Enduro Serie in die zweite Runde dieser Saison. Die Trails am Kronplatz waren im idealen Zustand, um die Arbeitsgeräte der Teilnehmer ordentlich auf Herz und Nieren zu prüfen. Hier ist der Rennbericht!

Das Zwei-Tages-Rennen war trotz Pandemie-bedingter Einschränkungen erneut top organisiert und ein voller Erfolg. Dank sonniger Verhältnisse war die Stimmung der Teilnehmer gehoben und doch hatten alle mit den noch nicht komplett getrockneten Bodenverhältnissen der regnerischen Vortage zu kämpfen.

Freitag: Trainingstag

Nun war es auch für mich endlich so weit – das erste Enduro-Rennen in 2020 stand in den Startlöchern. Nach einer gefühlten Ewigkeit ohne Rennluft war es ein super Gefühl, wieder gemeinsam mit den anderen Rennkollegen die Trails im Attacke-Modus zu befahren. Alle Stages des Rennens befanden sich auf bestehenden Trails des Bikeparks. Dank Trainings-Empfehlung bekamen meine Bamberger Gruppe und ich einen ersten Eindruck vom besonderen Charakter der Trails am Kronplatz.

Im Training ging es über den Andreas Trail, Korer & Uschi, Ochsenalm & Christian sowie den Herrensteig und Franz & Hans. So waren bereits einige Abfahrtskilometer gesammelt und wir hatten einen guten Eindruck von den Stages. Sich einzelne Stellen anzuschauen, schien nicht nötig, da die Stages durchgehend gleich schwer waren und keine besonders schwierigen Passagen bereithielten.

Der Wettergott war auf der Seite des Veranstalters und der Teilnehmer!
# Der Wettergott war auf der Seite des Veranstalters und der Teilnehmer!
Diashow: Alpine Enduro Series – Kronplatz 2020: Das ist kein Kindergeburtstag! Rennbericht von Oli Sonntag
Podium Solo Women Masters
Die Teams hatten Glück, die Strecken waren perfekt und niemand musste Staub schlucken.
hier konnte es schon mal passieren, dass die Hände ein „Aua, wir tun weh“-Signal senden.
Der Wettergott war auf der Seite des Veranstalters und der Teilnehmer!
Podium Solo Women
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Die Strecken waren überwiegend trocken, doch in den Waldstücken gab es noch einige rutschige Wurzeln.
# Die Strecken waren überwiegend trocken, doch in den Waldstücken gab es noch einige rutschige Wurzeln.

Ein wenig Energie musste man sich an diesem Tag dennoch aufsparen, denn am Nachmittag ging es nochmal rund eine halbe Stunde uphill zum Prolog. Für mich war es das erste Mal in diesem Jahr – gegen die Uhr fahren. Jedes Mal kommt man in diesen Modus, in dem man versucht, alles perfekt zu machen, nicht zu übertreiben, sauber zu fahren – und das fühlte sich nach einer langen Zeit ohne Rennen noch ziemlich fremd an. Ähnlich erging es einigen meiner Bamberger Kollegen, für sie war es nämlich ihr allererstes Rennen. Die Prolog-Stage hielt zu Beginn ein paar entspannte Bikepark-Anliegerkurven und ein ordentliches Wurzelfeld bereit.

Entspannte Kurven gab es auch einige
# Entspannte Kurven gab es auch einige - hier musste man sich von der Geschwindigkeit erstmal herantasten, um ein Gefühl für die Gripverhältnisse zu bekommen.
Guten Morgen auf Stage 5, heute gut geschlafen?
# Guten Morgen auf Stage 5, heute gut geschlafen?

Samstag: Renntag 1

Insgesamt 5 Stages mussten an diesem Tag von den Teilnehmern bewältigt werden. Um 9:00 Uhr fiel der Startschuss und per Muskelkraft ging es hoch zu Stage 1 & 2. Gut aufgewärmt ging es über den Andreas Trail, welcher den Startern mit vielen Kurven und ein paar engeren Stellen gleich die vollste Konzentration abverlangte.

Während sich der Fotograf auch für die Schönheit des Waldes begeistern konnte, fährt im Hintergrund ein Kollege des Ibis Teams seine bestmögliche Zeit ins Ziel.
# Während sich der Fotograf auch für die Schönheit des Waldes begeistern konnte, fährt im Hintergrund ein Kollege des Ibis Teams seine bestmögliche Zeit ins Ziel.
Sehr viele verschiedene Linien-Optionen gab es nicht, doch dieser hohe Kurveneingang schien eine gute Wahl zu sein.
# Sehr viele verschiedene Linien-Optionen gab es nicht, doch dieser hohe Kurveneingang schien eine gute Wahl zu sein.

Stage 2 setzte sich aus dem Korer und Uschi Trail zusammen. So ging es zu Beginn mit zwei steilen, engen Kehren in ebenso steiles Gelände. Hier war eine saubere Kurventechnik gefragt, um keine wertvollen Sekunden in den teils offenen Kurven durch Bodenproben zu verlieren. Auf dem Uschi Trail angekommen, veränderte sich der Charakter des Trails in einen traumhaften, fluffigen Waldboden.

Zu Beginn noch steil und technisch …
# Zu Beginn noch steil und technisch …
… gegen Ende etwas flacher und schmaler – jedoch mit einem sensationellen Boden.
# … gegen Ende etwas flacher und schmaler – jedoch mit einem sensationellen Boden.

Um zu Stage 3 zu gelangen, nutzten wir die Gondel, um es auf dem Furcia Trail mit seinen gut 500 Tiefenmetern krachen zu lassen. Nach dem Start oberhalb der Baumgrenze ging es auf der breiten Bikeparkstrecke mit Highspeed durch die Anlieger und Table Jumps. Hier war es entscheidend, den Speed mitzunehmen und sich die Kraft für den unteren Teil der Strecke einzuteilen. Dort wurde es wieder etwas enger, steiler und technischer. Bei einer schnellsten Stage-Zeit von knapp 6 Minuten waren die Unterarme spätestens jetzt wachgerüttelt.

Stage 3 startete fast am höchsten Punkt des Kronplatzes.
# Stage 3 startete fast am höchsten Punkt des Kronplatzes.
Gusti lässt fliegen
# Gusti lässt fliegen - in den Anliegerkurven ging es darum, den Schwung mitzunehmen.
Die Teams hatten Glück, die Strecken waren perfekt und niemand musste Staub schlucken.
# Die Teams hatten Glück, die Strecken waren perfekt und niemand musste Staub schlucken.
Bild 13
# Bild 13

Nach einer weiteren Gondelfahrt und entspannter Mittagspause auf dem Bergrestaurant stand Stage 4 auf dem Programm. Auf dem Ochsenalm und Christian Trail waren zu Beginn wieder Bikepark-Kurven-Skills gefragt, dann präzise Fahrweise durch etwas engere, technische Passagen. Zum Glück war der Boden inzwischen halbwegs trocken, denn die etlichen Wurzeln hatten ohnehin schon dafür gesorgt, dass man zu kämpfen hatte, sein Vorderrad auf dem Trail zu behalten.

Wohl gestärkt nach dem reichhaltigen Mittagessen wurde dieses dann zur besseren Verdauung ordentlich durchgeschüttelt.
# Wohl gestärkt nach dem reichhaltigen Mittagessen wurde dieses dann zur besseren Verdauung ordentlich durchgeschüttelt. - So langsam gewöhnte ich mich dann auch wieder an das schnelle Bergab-Fahren.
Raphaela Richter mit dem Blick für die richtige Linie. Sie war erst am Samstag angereist und ist alle Stages auf Sicht gefahren
# Raphaela Richter mit dem Blick für die richtige Linie. Sie war erst am Samstag angereist und ist alle Stages auf Sicht gefahren - Respekt!
Im Feld waren einige schnelle Frauen, an denen sich viele Männer zeitentechnisch die Zähne ausbissen.
# Im Feld waren einige schnelle Frauen, an denen sich viele Männer zeitentechnisch die Zähne ausbissen.
Chris Rothenbach und Paul Maag kämpfen um die Sekunden in der Duo-Wertung.
# Chris Rothenbach und Paul Maag kämpfen um die Sekunden in der Duo-Wertung.

Stage 5 und somit die letzte für den Tag forderte nochmal volle Konzentration und rundete das Zwischenspiel aus Bikepark-Strecke und technischem Gelände perfekt ab. Nach dem ersten Renntag war es an der Spitze der Männerklasse interessant geworden: Trotz einiger technischer Defekte bei fast allen konnte sich am Ende Anton Wünscher aus dem Ibis-Team den ersten Platz sichern. Gusti Wildhaber hatte mit einem platten Reifen zu kämpfen und musste am Folgetag nochmal alles geben, um die verlorene Zeit wieder gutzumachen.

Ein gutes Zwischenspiel aus naturbelassenem Trail …
# Ein gutes Zwischenspiel aus naturbelassenem Trail …
... und Bikepark-Obstacles forderten vielseitige Skills der Teilnehmer.
# ... und Bikepark-Obstacles forderten vielseitige Skills der Teilnehmer.
Adrian Vesenbeckh zauberte an diesem Tag gute Zeiten aufs Papier und wird dafür in seiner Klasse später mit dem Sieg belohnt.
# Adrian Vesenbeckh zauberte an diesem Tag gute Zeiten aufs Papier und wird dafür in seiner Klasse später mit dem Sieg belohnt.

Sonntag: Renntag 2

Mit dem Konzept, dass die Langsamsten als erstes starten, ging es auch am Sonntag wieder per Muskelkraft zu Stage 6 & 7. Das Feld blieb stets schön zusammen und die Wartezeiten waren gering. Inzwischen fühlte ich mich auch wieder etwas vertrauter gegenüber den höheren Renngeschwindigkeiten und hatte enormen Spaß, die engen Kurven und schmalen Stellen auf der ersten Stage des Tages zu meistern. Diese Strecke, wie auch die kommende 7. Stage, wurde auf Sicht gefahren und erforderte eine weit vorausschauende Fahrweise, um an den doch teilweise engen Passagen nicht den Track zu verlassen.

Gut geschlafen? Gute Laune? Sieht so aus!
# Gut geschlafen? Gute Laune? Sieht so aus!
Stage 6 wurde auf Sicht gefahren.
# Stage 6 wurde auf Sicht gefahren.

Stage 7 startete an der gleichen Stelle wie Stage 3 und hielt somit ebenfalls den zuvor gelobten super Boden für die Teilnehmer bereit. Viel Grip auf einem schmalen Singletrail mit einigen technischen Raffinessen forderte ein Zwischenspiel aus Highspeed und sauberer Fahrweise, um hier mit einer guten Zeit zu brillieren.

Einige technische Raffinessen mussten überwunden werden.
# Einige technische Raffinessen mussten überwunden werden.
Jetzt sieh sich mal jemand diesen Waldboden an, ist das nicht traumhaft?
# Jetzt sieh sich mal jemand diesen Waldboden an, ist das nicht traumhaft?
Trotz des Premium-Bodens musste man schauen, dass man weiterhin eine saubere Linie beibehielt.
# Trotz des Premium-Bodens musste man schauen, dass man weiterhin eine saubere Linie beibehielt.

Stage 8: Die Königsetappe – 3 Trails in einer Stage

Auf diese Abfahrt hatten sich einige gefreut, andere hatten sie gefürchtet: Aufgrund ihrer Länge lag die schnellste Zeit bei knapp 12 Minuten. Am Start diskutierten alle, was wohl die sinnvollste Strategie wäre. Kraft sparen am Anfang und sauber bis zum Ende durchfahren oder lieber gleich voll draufhalten und riskieren, dass am Ende die Kraft ausgeht?

Spätestens nach dieser Kuppe musste man sich entscheiden, welche Strategie man fährt.
# Spätestens nach dieser Kuppe musste man sich entscheiden, welche Strategie man fährt.
An dieser Stelle sollten die Kraftreserven bei jedem noch ausreichend sein.
# An dieser Stelle sollten die Kraftreserven bei jedem noch ausreichend sein.
hier konnte es schon mal passieren, dass die Hände ein „Aua, wir tun weh“-Signal senden.
# hier konnte es schon mal passieren, dass die Hände ein „Aua, wir tun weh“-Signal senden.

Mit diesem Wissen hatten die Veranstalter entschieden, zwischen den Trails Franz und Hans eine kleine ungetimete Zone einzubauen, sodass sich die Teilnehmer auf einem Ziehweg kurz die Hände ausschütteln konnten, nachdem es wieder in den Trail ging. Absolut gute Entscheidung!

Der Attacke-Modus war eingeschaltet!
# Der Attacke-Modus war eingeschaltet! - Dass ich dabei wie ein Karpfen schaue, gehört dazu.

Ich entschied mich für die Variante „gleich voll draufhalten“ und fuhr den Herrensteig und Franz mit voller Power gen Tal. Inzwischen hatte ich mich an den Rennspeed gewöhnt und konnte gefühlt wieder einiges an zuvor versemmelter Zeit herausfahren. Unglücklicherweise entschied sich meine Kette dafür, mich zu überholen. Zuvor hatte ich versucht, sie hektisch wieder auf das Kettenblatt zu setzen, da sie vor lauter harten Schlägen heruntergefallen war. Doch dank Skateboard-Anschiebetechnik konnte ich auf dem letzten Teil der Stage – dem Hans – auch noch die spaßigen Kurven und technischen Passagen genießen. Die Arme waren dick, die Hände spürten alle deutlich und ein top organisiertes Rennen konnte trotz Pandemie stattfinden.

Ergebnisse und Siegerehrung

Das waren die wohlverdienten Sieger der Alpine Enduro Serie am Kronplatz – ein hart umkämpftes Rennen mit einem starken Startfeld, anstrengenden Stages und super Stimmung.

Alle Ergebnisse gibt es hier.

Die Tagesschnellsten: Raphaela Richter und Gusti Wildhaber
# Die Tagesschnellsten: Raphaela Richter und Gusti Wildhaber
Podium Duo Men
# Podium Duo Men
Podium Duo Mix
# Podium Duo Mix

Podium Guest Duo Men
# Podium Guest Duo Men
Podium Guest Solo Men
# Podium Guest Solo Men

Podium Guest Solo Women
# Podium Guest Solo Women
Podium Solo Men Masters
# Podium Solo Men Masters

Podium Solo Men
# Podium Solo Men
Podium Solo Women Masters
# Podium Solo Women Masters

Podium Solo Women
# Podium Solo Women
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Fazit – Alpine Enduro Series Kronplatz

Großen Respekt an den Veranstalter, wieder ein super Rennen auf die Beine gestellt zu haben und trotz zusätzlicher Auflagen das Gefühl von gemeinsamem Spaß am Rennen fahren zu bieten. Der Kronplatz ist zudem ein super Bikepark, der uns mit einem besonderen Baustil abgeholt hat. Wir kommen sehr gerne wieder!

Wart ihr ebenfalls am Start? Wie hat es euch gefallen?

Fotos: Dennis Stratmann/Alpine Enduro Series
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