Der vierte Weltcup der Saison liegt hinter uns und wird sicher nicht als ein langweiliger in Erinnerung bleiben. Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen gab es für die Zuschauer im italienischen „Tal der Sonne“ packende Duelle zu sehen. Am Ende waren es – einmal mehr – Nino Schurter und seit sechs Jahren erstmals wieder Maja Wloszczowska, die sich die Krone aufsetzen konnten. Alleingänge waren deren Siege allerdings keinesfalls! Wir haben die Rennen kompakt zusammengefasst und liefern euch einige coole Bilder vom Weltcup aus dem Val di Sole.
Herren: Schurter feiert Weltcupsieg Nummer 29
Nino Schurter feierte nach einem nicht alltäglichen Rennen im Val di Sole seinen 29. Weltcupsieg. Der härteste Konkurrent des Schweizers hieß allerdings nicht Sam Gaze oder Mathieu van der Poel, sondern Gerhard Kerschbaumer. Der Südtiroler zeigte zur Freude des italienischen Publikums ein grandioses Rennen und machte dem Weltmeister das Leben sehr schwer.
Doch der Reihe nach: Schon in Runde zwei forcierte Schurter derart das Tempo, dass ihm keiner mehr folgen konnte – auch nicht Mathieu van der Poel, der zwar in der ersten Runde mit dem Olympiasieger mitgehen konnte, am Berg allerdings nicht den frischesten Eindruck hinterließ. Und so war Schurter früh alleine an der Spitze des Feldes mit einem Vorsprung von annähernd 30 Sekunden. Dahinter war ab Runde zwei Gerhard Kerschbaumer der erste Verfolger des Schweizers. Der Italiener zeigte eine starke Vorstellung und lieferte dreimal in Folge die schnellste Rundenzeit ab. Auch Schurter realisierte den stark aufkommenden Südtiroler hinter sich und ließ Kerschbaumer auffahren. Und so kam es wie kommen musste: Der Showdown fiel in der letzten Runde. Wie in den Jahren zuvor, als Schurter eine ähnliche Rennsituation im Val die Sole erlebte, klemmte sich der Weltmeister ans Hinterrad des Italieners und sprintete vor dem finalen Downhill an die Spitze. Mit seiner eleganten Fahrtechnik brachte er wenige Meter zwischen sich und Kerschbaumer, der die Lücke auf der Zielgerade nicht mehr schließen konnte. Auf Rand drei finishte Mathieu van der Poel, vor dem Brasilianer Henrique Avancini.
Manuel Fumic erlebte im Val di Sole einen komplett gebrauchten Tag. Der deutsche Meister fand nie richtig ins Rennen und konnte schlussendlich nur als 36. das Ziel überqueren. Auch für die weiteren deutschen Starter war das Ergebnis in Italien eher enttäuschend. Georg Egger startete gut ins Rennen, fiel gegen Ende allerdings etwas zurück, sodass mehr als Platz 45 nicht möglich war. Martin Gluth kam nie wirklich in den Tritt und wurde 49.
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Damen: Wloszczowska holt sich den Sieg
Dieser Sieg ist hochverdient: Die Polin Maja Wloszczowska hat erstmals seit 2012 wieder einen Weltcup für sich entschieden. Die Kross-Fahrerin war in der Vergangenheit Dauergast auf dem Podium, doch für einen Platz auf dem obersten Treppchen hat es in den vergangen sechs Jahren nicht mehr gereicht. In Val di Sole war es wieder soweit – Wloszczowska brachte schlussendlich neun Sekunden zwischen sich und die Kanadierin Emily Batty. Eine One-Woman-Show war der Sieg allerdings nicht, da das Rennen von etlichen Führungswechseln geprägt war.
Eine Spitzengruppe, bestehend aus Pauline Ferrand-Prevot, Jolanda Neff, Maja Wloszczowska, Emily Batty und Gunn-Rita Dahle-Flesjå, kam gemeinsam aus der ersten vollen Runde zur Zieldurchfahrt. Die beiden Erstgenannten hinterließen dabei zunächst einen starken Eindruck, während vor allem Dahle-Flesjå und auch Wloszczowska immer wieder bemüht waren, den Anschluss an die Spitze zu halten. Neff und Ferrand-Prevot sorgten auch in der Folge an der Spitze für eine tolle Show. Immer wieder duellierte sich das Duo um die Poleposition in der Abfahrt. Der interessierte Zuschauer vor Ort bzw. vor dem TV-Bildschirm prophezeite zu diesem Zeitpunkt einen Sieg einer dieser beiden Damen. Doch es sollte anders kommen.
Maja Wloszczowska blieb hartnäckig am Hinterrad ihrer Konkurrentinnen und forcierte in der vorletzten von sechs zu fahrenden Runden die entscheidende Attacke. Die Polin ging in die letzte Runde mit einem äußerst dünnen Polster von lediglich 5 Sekunden Vorsprung auf Emily Batty, doch die Kanadierin konnte schlussendlich ebenso wenig die Lücke schließen wie Wloszczowskas Teamkollegin Jolanda Neff. Und auch Pauline Ferrand-Prevot musste am Ende Farbe bekennen, sodass sie in den Kampf um die Top 3-Plätze nicht mehr eingreifen konnte.
Aus deutscher Sicht überzeugte einmal mehr in dieser Saison Elisabeth Brandau. Obwohl ihr Start aufgrund einer gebrochenen Rippe lange Zeit ungewiss war, zeigte sie ein famoses Rennen, das sie auf Platz acht beendete – knapp im Zielsprint geschlagen von Kate Courtney. Nadine Rieder überzeugte zudem auf Platz 27.
Die Weltcupführende Annika Langvad musste nach einem heftigen Sturz am Start das Rennen vorzeitig beenden. Ersten Informationen zufolge soll sie aber keine Brüche davon getragen haben.
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U23-Herren: Petter Fagerhaug nicht zu stoppen
Der Gesamtweltcupführende Petter Fagerhaug zeigte während des Rennens in Val di Sole, wer der Chef im Ring war. Der Norweger war die komplette Renndistanz über an der Spitze präsent und überquerte in jeder einzelnen Runde den Zielstrich an der ersten Position. Der Albstadt-Sieger Joshua Dubau konnte ihm zwar kurzzeitig folgen, doch Fagerhaug setzte sich nach der zweiten Runde sukzessive immer weiter vom Franzosen ab. Schlussendlich überquerte er ungefährdet 18 Sekunden vor Dubau den Zielstrich.
Aus deutscher Sicht zeigte Max Brandl ein solides Rennen. Der deutsche Meister wurde schlussendlich Zwölfter. Luca Schwarzbauer hatte zu Beginn des Rennens mit technischen Problemen zu kämpfen, sodass mehr als Rang 28 nicht möglich war. Tobias Eise wurde als drittbester Deutscher auf Platz 49 gelistet.
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U23-Damen: Frei siegt und siegt und siegt
Im U23-Rennen der Damen hieß die Siegerin wieder einmal Sina Frei. Die Ghost-Fahrerin setzte sich schon in der ersten Runde von ihren Verfolgerinnen ab und es schien, als hätte die Schweizerin den dritten Weltcupsieg in dieser Saison schon sicher. Doch im letzten Umlauf machte es Frei ungewollt noch einmal spannend: In einer Abfahrt fiel ihr die Kette aus der Führung, sodass sie gezwungen war, einen kurzen Stopp einzulegen. Da die Britin Evie Richards lediglich 30 Sekunden hinter ihr lag, musste Frei im Anschluss dieses Malheurs noch einmal Gas geben. Am Ende überquerte sie aber ungefährdet und mit 26 Sekunden Vorsprung den Zielstrich. Auf Platz drei landete die Dänin Malene Degn.
Als Fünfte konnte Ronja Eibl wieder positiv auf sich aufmerksam machen. Nachdem ihr die Startphase etwas missglückte und sie aus dem Startloop lediglich als 15 zurückkam, zündete die Gonso-Simplon-Fahrerin den Turbo und arbeitete sich konstant nach vorne. Am Ende betrug ihr Rückstand auf Frei 2:44 Minuten. Nina Benz war als 19. zweitbeste deutsche Fahrerin.
Fotostory U23-Damen
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Der Beitrag Spannung garantiert – die Fotostory vom Finale erschien zuerst auf MTB-News.de.