
Das Team Investec Songo Specialized hat sowohl bei den Damen als auch bei den Herren das Cape Epic 2018 gewonnen. Auf dem letzten Teilstück ins Val de Vie setzten sich die Italiener Fabian Rabensteiner und Michele Casagrande durch und sicherten sich so ihren ersten Tagessieg beim diesjährigen Cape Epic. Der Gesamtsieg von Kulhavy/Grotts war allerdings zu keiner Zeit in Gefahr. Bei den Damen wurden am letzten Tag erstmals die Leader Kate Courtney und Annika Langvad geschlagen – der Sieg ging an Margot Moschetti und Raiza Goulao.
Herren – Kulhavy/Grotts stets Herren der Lage
Auf der letzten Etappe des Cape Epics 2018 blieben die ganz großen Überraschungen aus. Das Team Investec Songo Specialized um Jaroslav Kulhavy und Howard Grotts kontrollierten das Renngeschehen und ließen so nichts mehr anbrennen im Kampf um den Gesamtsieg. Zuerst versuchte erneut Cannondale das Tempo hochzuhalten, um den gestern eroberten zweiten Platz im Gesamtklassement zu verteidigen, doch heute musste Manuel Fumic und Henrique Avancini den Anstrengungen von gestern Tribut zollen. Schon am ersten Berg konnte in erster Linie Fumic den Teams Trek Selle San Marco 2, Canyon Topeak, Buff Scott und eben Investec Songo Specialized nicht folgen, sodass das deutsch-brasilianische Duo schlussendlich sogar um den dritten Gesamtrang kämpfen musste.
Im weiteren Verlauf der Etappe setzte an der Spitze immer wieder Howard Grotts Nadelstiche und brachte so die Konkurrenz ins Hintertreffen. Der US-Amerikaner hat sich im Verlauf der Woche stark gesteigert und war gegen Ende ein absolut ebenbürtiger Partner zu dem großen Jaroslav Kulhavy. „Ich muss zugeben, dass ich die ersten Tage Probleme hatte, aber es lief immer besser und ich fühlte mich vor allem in den Anstiegen gut. Super, dass es für uns beide gut lief“, so Grotts.
Die Führungsgruppe blieb lange zusammen auf dieser finalen Etappe bis Jaroslav Kulhavy am „Freedom Struggle“-Anstieg die Initiative ergriff und attackierte. Dies war einmal mehr ein taktisch cleverer Schachzug des Tschechen, denn dem Anstieg folgte eine lange Singletrailpassage, auf der die Specialized-Biker nicht mehr volles Risiko gehen wollten. Lediglich Rabensteiner/Casagrande konnten folgen und im Downhill sogar mit einem gewagten Manöver an die Spitze gehen – was ihnen im Endeffekt den Etappensieg bescheren sollte.

„Ein Spitzentag“, freute sich der Südtiroler Rabensteiner im Ziel, „nach der Attacke zum Dimension Data Hotspot gaben wir weiter Vollgas. Zwar war Specialized am Anstieg vorne, aber in der Abfahrt haben wir alles riskiert, und als wir vorne lagen gab es nur noch maximales Renntempo bis ins Ziel.“
Kulhavy/Grotts ließen in der letzten ruppigen Abfahrt die Italiener ziehen, um sich keinen Defekt einzufangen und holten sich mit Platz zwei heute souverän den Gesamtsieg. „Das war eine ziemlich gute letzte Etappe“, so Kulhavy, „ich freue mich für allem für Howie, der als Neuling jetzt schon ein Epic gewonnen hat. Vielleicht versuchen wir das Gleiche nochmal nächstes Jahr. Ich könnte ja versuchen, Christoph Sausers Rekord mit sechs Siegen zu brechen“, gibt der Tscheche Einblicke in die Zukunftsplanung mit einem zwinkernden Auge. Christoph Sauser fungiert inzwischen als Teammanager von Specialized und dürfte somit nur bedingt etwas gegen dieses Vorhaben einzuwenden haben.

Den zweiten Platz im Overallranking sicherte sich Canyon Topeak um Alban Lakata und Kristian Hynek. Durch die Probleme bei Cannondale am heutigen Tag konnte das Duo trotz eines Plattfußes ohne größere Probleme den zweiten Platz zurückerobern. Cannondale konnte letzten Endes allerdings sicher Platz drei gegenüber Buff Scott ins Ziel retten. Für Diskussionsstoff sorgte im Ziel noch eine strittige Rennsituation zwischen Manuel Fumic und Jeremiah Bishop auf der letzten Etappe. Fumic fuhr auf einem breiten Weg dem US-Amerikaner in die Seite, sodass beide zu Fall kamen. Während Fumic unbeschadet davon kam, musste sich Bishop mit großen Schmerzen an der Schulter ins Ziel quälen. Im Nachhinein wurde Fumic vereinzelt absichtliches Handeln vorgeworfen, doch der Kirchheimer, der sich im Ziel sofort um Bishops Befinden erkundigt hatte, widersprach dieser Ansicht und sprach von einem unglücklichen „Geschehen in der Renn-Hektik“. Er haben „kein Foul“ begangen.“
In der Gesamtwertung auf Platz fünf landete Centurion Vaude um Daniel Geismayr und Nicola Rohrbach. Simon Stiebjahn und Tim Böhme (Bulls 2) belegten am Ende Rang sieben, vor Markus Bauer und Frans Claes (Kulu Manzi Project). Das Team Bulls 1 um die Cape Epic Legende Karl Platt und Urs Huber wurde Zehnter. Überrascht haben zudem die Nachwuchsfahrer Martin Frey und Simon Schneller (Bulls 3) auf Gesamtrang 14.

Damen – Courtney/Langvad souverän zum Gesamtsieg
Der Champagner auf den Trikots von Kulhavy und Grotts war gerade getrocknet, als die Specialized-Betreuer schon die nächsten Flaschen über ihr Frauenteam schütten konnten. Die Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad holte sich bei ihrer vierten Teilnahme am Cape Epic den vierten Sieg. Wie ihre männlichen Kollegen von Investec Songo Specialized war auch Langvad/Courtney nicht zu stoppen. Ruhig und gelassen fuhren sie ihren 47 Minuten-Vorsprung nach Hause. Den Etappensieg überließen sie dem PMRA/CST Racing Team um Margot Moschetti und Raiza Goulao.

„Ein ausgezeichneter Tag für uns“, so Annika Langvad, „wir wollten sicher und ohne Probleme die Ziellinie erreichen und vorne bleiben. Es ist sowieso eine unglaublich gute Zeit für mich. Erst mein Weltcup-Sieg in Stellenbosch, jetzt mit Kate der Gesamtsieg. Es lief gut mit meiner Partnerin, die ja das erste Mal überhaupt so ein Etappenrennen gefahren ist“, freute sich die sympathische Dänin.
Für die Amerikanerin Kate Courtney war der Verlauf der Woche noch überraschender. „Das ist ein sehr emotionales Finale für mich. Einige um mich herum dachten, ich spinne ein wenig, als ich ankündigte ein Etappenrennen zu fahren und dann gleich das Cape Epic. Aber meine engen Freunde haben mich super unterstützt und mir geholfen. Danke an Specialized, dass ich mit einem meiner Idole fahren durfte, die Erfahrungen dieser Woche waren einmalig. Ich bin auch ein wenig stolz, dass ich gezeigt habe, dass ich mithalten kann“, so eine überglückliche Kate Courtney.

Den Tagessieg überließ das dänisch-amerikanische Duo heute Anderen. Und so kam Margott Moschetti und Raiza Goulao in den Genuss ganz oben auf dem Podium zu stehen. Goulao war selbst am meisten überrascht über diesen Sieg beim Grand Finale im Val de Vie. „Das ist definitiv der Höhepunkt meiner Bike-Karriere“, meinte die Brasilianerin. „Das habe ich nicht erwartet. Wir wollten ums Podium mitfahren. Als wir bei Kilometer 15 merkten, dass die schnellsten Frauen ein wenig müde wirkten, beschlossen wir alles zu riskieren. Wir gaben Vollgas über die letzten 30 Kilometer und schauten uns nicht mehr um. Das Gefühl die letzte Etappe beim Cape Epic gewonnen zu haben ist unbeschreiblich.“
Sabine Spitz und ihre südafrikanische Partnerin Robyn de Groot (Ascendis Health) sicherten heute den zweiten Platz in der Gesamtwertung souverän ab. Die deutsche Meisterin spürte eine beginnende Erkältung in der Nacht und konzentrierte sich mit ihrer Partnerin Robyn de Groot aufs Durchhalten. Der Plan ging auf und sie kamen als Dritte zeitgleich mit den Gesamtsiegerinnen ins Ziel. „Viel hätten wir heute nicht reißen können, aber das Tempo hat ja gereicht. Wenn man bedenkt mit welchen Problemen ich am Anfang der Woche schon gestartet bin und jetzt zum Schluss nochmal, ist ein zweiter Gesamtplatz super, das war nicht zu erwarten.“
In der Mixed-Wertung ging der Gesamtsieg an die Südafrikaner Nicky Giliomee und Brennan Anderson. Bei den Masters triumphierten Massimo Debertolis und Ondrej Fojtik, bei den Grand Masters Robert Sim und Udo Bölts.
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