
Die Enduro-Racer vom frisch gegründeten Raaw / Levelnine Gravity Team waren natürlich in voller Stärke bei der Deutschen Enduro-Meisterschaft in Willingen am Start – und das durchaus erfolgreich. Wie das Rennen für Torben Drach und Co. verlief, erfahrt ihr im Rennbericht!
Mehr Infos: Zur Team-Vorstellung zum Raaw // Levelnine Gravity Team.
Regnerischer Start im Sauerland
Vergangenes Wochenende standen für uns die Deutschen Enduro-Meisterschaften in Willingen an.
Bei strömendem Regen erreichten wir Freitagabend unsere Unterkunft. Aufgrund des schlechten Wetters beschlossen wir die Bikes erst morgens vor dem Training zu checken. Ab jetzt war Arbeitsteilung angesagt: Gepäck auspacken, Essen kochen und uns eine grobe geografische Übersicht über die Stages zu verschaffen. Da bei Rennen grundsätzlich viel ansteht, ist es vor allem zu Beginn der Saison wichtig, eine funktionierende Routine zu finden. Dazu gehören eine Zeit- und Tagesplanung oder auch ein Essensplan. Unser Hauptziel hierbei ist, uns besser zu koordinieren und vor allem Stress zu reduzieren.
Samstagmorgen starteten wir früh in den Tag. Nach einer großen Portion Porridge fuhren wir zum Event-Gelände, um dort die letzten kleinen Vorbereitungen an unseren Bikes gemeinsam vornehmen zu können. Um halb 11 ging es dann los auf die Strecke. Obwohl die Stages alle kurz waren, gefiel uns der loamige, teils noch vom Regen rutschige Boden der ersten vier Trails. Dabei gemeinsam über die besten Linien zu fachsimpeln, macht nicht nur Spaß, sondern ist auch essenziell für einen schnellen und sauberen Rennlauf.
Überfüllte Strecken beim Stage-Training
Weniger begeistert waren wir vom Training auf der fünften Stage, der einzigen reinen Bikepark-Stage. Wie auf den restlichen Stages gab es keine Streckenposten, weshalb etliche Bikepark-Besucher, die nicht am Rennen teilnahmen, auf der Strecke unterwegs waren. Daher war auf dem überfüllten Trail ein sinnvolles Training nicht nur erschwert, sondern führte auch zu gefährlichen Situationen. Klassisch haben wir das Training mit der sechsten Stage, der Willinger Wiesen-Stage, beendet.
Nach dem Training putzten wir unsere Bikes und bereiteten sie optimal fürs Rennen vor. Da Torben im Training gestürzt war, standen für ihn noch kleinere Schrauber-Tätigkeiten an. Für Chris und Helen hingegen hieß es lediglich Rennlaufräder einbauen und noch mal die Bremsen entlüften. Anschließend planten wir die letzten Feinheiten im Ablauf des Renntags, aßen alle gemeinsam zu Abend und lockerten unsere Muskeln durch Dehnen oder mit der Blackroll. Kurz vor dem Schlafengehen schauten wir uns gemeinsam Torbens POV GoPro-Aufnahmen an, um uns so die ein oder andere technische Passage in Erinnerung zu rufen.
Raceday!
Renntag. Am Sonntag hatte das Wetter aufgezogen. Helen startete als Erste um 10 Uhr, Torben und Chris etwa eine halbe Stunde später. Vor dem Start war die Aufregung bei allen ziemlich groß.
Wie immer war es eine Herausforderung, auf der ersten Stage sein volles Potenzial abzurufen. Man musste sich auf die neuen Bodenverhältnisse anpassen und erst mal so richtig in den Rennmodus kommen. Bis auf einen kleinen Fehler von Helen, die am Ende den Bachlauf nicht ganz hochkam, abspringen und den letzten Meter schieben musste, waren jedoch alle drei zufrieden. Stage zwei war deutlich trockener, aber auch ausgefahrener als am Vortag. Das machte die Stage unrhythmischer. Dennoch kamen wir alle flüssig durch und konnten Selbstbewusstsein für die nächsten Stages aufbauen.
Anders als die ersten beiden Stages war Stage drei überraschenderweise nasser als erwartet. „Am Anfang bin ich einfach etwas zu defensiv gefahren und habe dadurch Zeit verloren“, erinnert sich Torben. Doch je steiler der Trail wurde, desto mehr fand er seinen Flow zurück und konnte hinten raus nochmal richtig pushen.
„Stage vier war meine Lieblingsstage, sie war einfach etwas technischer als die anderen, die hätte gern noch länger sein dürfen“, sagte Chris mit einem Schmunzeln. Chris‘ Meinung bestätigten seine beiden Teamkollegen, Helen konnte die Stage sogar als schnellste Frau absolvieren. Obwohl das Training auf der fünften Stage eher holprig verlief, konnte sich vor allem Torben auf die schnelle Bikepark-Strecke einlassen und traf einige gute Linien. Auch Chris und Helen gefiel die Strecke deutlich besser als am Vortag. Auf der letzten Stage kam es darauf an, den Grip auf der Wiese gut einzuschätzen. Mit ein paar kräftigen Antritten gab jeder noch mal alles Richtung Ziellinie.
Doppel-Podium!
Die Arbeit des gesamten Teams zahlte sich aus! Nach Überqueren der Ziellinie war Helen zunächst Erstplatzierte. Nur noch Titelverteidigerin Raphaela Richter konnte mit einer schnelleren Gesamtzeit die Ziellinie überqueren. Umso größer war die Freude, dass wir nicht nur eine, sondern mit Torbens dritten Platz gleich zwei Medaillen mit nach Hause nehmen konnten. Auch wenn die Platzierung nicht ganz nach Chris Vorstellung verlief, konnte er wertvolle Erfahrungen in seinem ersten Rennen der Saison sammeln.
Alle Ergebnisse der Enduro-DM 2022


Jetzt liegt unser Fokus auf dem Enduro World Series-Rennen nächste Woche in Schottland!
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