Bontrager Lithos MIPS im Test – die amerikanische Firma ist in erster Linie eher als Komponenten-Zulieferer für den großen Bruder Trek bekannt. Allerdings befinden sich auch einige gute Bekleidung und Helme im Programm: Mit dem Lithos schickt Bontrager einen schicken Enduro-Helm ins Rennen, der unter anderem MIPS-Schutz, ein simples System zur GoPro-Montage und ein außergewöhnlich gutes Crash Replacement-Programm bietet.
Bontrager Lithos MIPS – kurz & knapp
Bontrager will mit dem Lithos MIPS den Beweis antreten, dass sie nicht nur gute Komponenten für den großen Bruder Trek zuliefern können, sondern auch mehr als akzeptable Helme anbieten. Auf dem Papier überzeugt der Lithos MIPS durch zahlreiche Features: Das System zur Montage einer POV-Kamera könnte einfacher nicht sein, das Crash Replacement-Programm ist gut und obendrein spendiert Bontrager dem Helm auch das schwedische MIPS-System. Wir haben getestet, wie sich der Bontrager Lithos MIPS auf dem Trail geschlagen hat.
Preis: 179,99 € (UVP) | Bikemarkt: Bontrager Lithos MIPS kaufen
Technische Daten
Hersteller | Bontrager |
---|---|
Modell | Lithos MIPS |
Modelljahr | 2016 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, Inmould Helmschale, MIPS |
Belüftungsöffnungen | 22 |
Verschluss | Steckschnalle |
Technologien | MIPS |
Helmschild | ja, abnehmbar und verstellbar |
Farben | Black/White, Deep Dark Blue, White / Rorange |
Größen | S (51-57 cm), M (54-60 cm), L (58-64 cm) |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad, höhenverstellbar in 3 Stufen |
Gewicht | M: 454 g (gewogen); 445 g (Herstellerangabe) |
Preis (UVP) | 179,99€ |
Bontrager Lithos MIPS – in der Hand
In der Hand wirkt der Bontrager Lithos MIPS durchaus wuchtig. Das kommt nicht nur durch das vergleichsweise hohe Gewicht – unser Testexemplar in Größe L wiegt satte 454 Gramm –, sondern auch durch die im Nackenbereich tief nach unten gezogene Helmschale. Im Vergleich zu den leichteren Helmen in unserem Test ist der Lithos MIPS deutlich massiver und geht damit klar in Richtung Enduro.
Im Inneren des Bontrager-Helms fällt neben dem einteiligen Polster das leuchtend gelbe MIPS-System auf. Dieses soll die Rotationskräfte auf den Kopf im Fall eines Stürzes reduzieren – einen Nachteil hinsichtlich Komfort muss man hier nicht in Kauf nehmen.
Über ein großes Einstellrad auf der Rückseite lässt sich die Passform des Helms relativ bequem einstellen. Fitmaster nennt Bontrager das System, mit dem man gleichzeitig die Weite und die Höhe anpassen kann – in der Praxis funktioniert es sehr gut. Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen ist, dass die Riemen vorne durch die Innenseite des Helms geführt werden und dadurch sehr nah an der Haut anliegen.
Außerdem kommt beim Lithos MIPS das Bontrager-eigene Blendr-System zur Montage einer GoPro oder einer kompatiblen Helmlampe zum Einsatz. Die im Lieferumfang enthaltene Vorrichtung wird einfach in die mittlere, zentrale Belüftungsöffnung gesteckt – das System sitzt passgenau und lässt sich sehr simpel und einfach montieren. Je nachdem, ob man das Blendr-System gerade verwendet oder nicht, sollen 21 oder 22 Belüftungsöffnungen dafür sorgen, dass man einen kühlen Kopf bewahrt.
Bontrager Lithos MIPS – auf dem Trail
Der Bontrager Lithos MIPS umschließt den Kopf angenehm weit und ist insbesondere im Nackenbereich weit nach unten gezogen. Dadurch vermittelt der Lithos schon beim ersten Aufsetzen direkt ein Gefühl von Sicherheit. Das System zur Größenverstellung – Bontrager nennt es Headmaster – ist sehr simpel und intuitiv zu nutzen: Der große Verstellknopf im Nackenbereich lässt sich ohne Probleme auch einhändig bedienen. Die Riemen des Bontrager Lithos MIPS liegen allerdings ab den Ohren sehr dicht an der Haut an und saugen sich gerade an wärmeren Tagen dementsprechend schnell mit Schweiß voll.
Der Visier des Bontrager Lithos MIPS ist nicht übermäßig lang und fügt sich optisch gut in die Gesamtform ein. Außerdem kann man es sehr weit nach oben klappen – ein Pluspunkt, wenn man lieber mit Goggles als mit einer Sonnenbrille fährt: Das Visier des Bontrager Lithos MIPS lässt sich so weit nach oben drehen, dass man eine Goggle problemlos darunter platzieren kann. Auch Freunde der Sonnenbrille kommen auf ihre Kosten: In unserem Test haben sich weder bergauf noch bergab unangenehme Druckstellen der Brille ergeben.
Der Bontrager Lithos MIPS sitzt zwar wie angegossen und vermittelt bergab ein sehr sicheres Gefühl – bergauf merkt man jedoch relativ schnell, dass der Fokus von Bontrager bei der Entwicklung des Helms eher auf der Passform und dem Schutz und weniger auf einer guten Belüftung lag: Der Lithos MIPS ist definitiv ein warmer Helm. Die Polster saugen sich recht schnell mit Schweiß voll und geben diesen bei höheren Temperaturen gerne auch mal nach vorne in Richtung Brille ab. Das vergleichsweise hohe Gesamtgewicht des Bontrager Lithos MIPS trägt ebenfalls zu diesem Gefühl bei. Dank der zahlreichen Öffnungen ist die Belüftung jedoch ausreichend. So ist der Kopf zwar schnell nass, aber man überhitzt nicht. Für 2017 werden übrigens die Polster im vorderen Bereich überarbeitet und sind mit Lüftungsschlitzen versehen. Das soll dafür sorgen, dass zumindest der Stirnbereich besser belüftet ist.
Haltbarkeit
Nach einem Testzeitraum von gut einer Saison zeigt sich der Bontrager Lithos MIPS ohne größere Verschleißerscheinungen. Trotz zahlreicher Wäschen sehen die Polster aus wie neu, auch an den Verbindungspunkten knarzt nichts. Lediglich die matte, dunkelblaue Oberfläche des Helms hat sich relativ anfällig für Kratzer gezeigt.
Bontrager bietet beim Lithos MIPS ein bemerkenswert gutes Crash Replacement-Programm an. Sollte es innerhalb der ersten 12 Monate nach dem Kaufdatum zu einem Sturz kommen, bei dem der Helm (vermutlich) beschädigt wurde, ersetzt Bontrager diesen – dafür muss lediglich ein Formular zum Sturzhergang ausgefüllt und der beschädigte Helm eingesendet werden. Zusätzliche Kosten entstehen nicht. Zwar bieten auch zahlreiche andere Helm-Hersteller ein Crash Replacement-Programm an. Hier bekommt man in der Regel aber bei einem Schadensfall lediglich einen gewissen prozentualen Rabatt auf die unverbindliche Preisempfehlung.
Fazit – Bontrager Lithos MIPS
Der Bontrager Lithos MIPS überzeugt mit zahlreichen durchdachten Features wie dem weit verstellbaren Visier, der simplen Halterung für Helmkameras, der Garantie und nicht zuletzt der guten Passform. Der Helm ist allerdings relativ schwer und die Belüftung könnte für unseren Geschmack besser sein. Wer über diese Schwächen hinwegsehen kann, erhält mit dem Bontrager Lithos MIPS einen sehr soliden Trail- und Enduro-Helm.
Stärken
- sehr gute Passform und weit verstellbares Visier
- simples Blendr-System für die Montage einer POV-Kamera
- hervorragendes Crash Replacement-Programm
Schwächen
- vergleichsweise hohes Gewicht
- Belüftung bestenfalls durchschnittlich
Testablauf
Der Bontrager Lithos MIPS hat uns eine ganze Saison lang auf diversen Trails begleitet.
Hier haben wir den Bontrager Lithos MIPS getestet
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Weitere Informationen zu Bontrager Lithos MIPS
Website: www.trekbikes.com
Text & Redaktion: Moritz Zimmermann | MTB-News.de 2017
Bilder: Johannes Herden, Moritz Zimmermann