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DT Swiss EXC 1200 Spline im Test: Mit dem EXC 1200 Spline-Laufradsatz bieten die Schweizer Laufrad-Spezialisten von DT Swiss seit einiger Zeit einen standfesten und dennoch leichten Enduro-Laufradsatz mit Carbon-Felgen an. Kombiniert mit hochwertigen 180er-Naben samt Keramik-Lagern sollen die Laufräder für maximale Effizienz auf der Enduro-Stage sorgen. Wir haben sie über zwei Saisons hart rangenommen.
DT Swiss EXC 1200 Spline – Infos und Preise
Im Enduro-Sport zählt vor allem die Haltbarkeit – schließlich muss man für einen Sieg erst mal ins Ziel kommen. Mit dem EXC 1200 Spline-Laufradsatz möchte DT Swiss diesen Anspruch nun mit einem möglichst geringen Gewicht kombiniert haben. Dank nur 28 Speichen und 30 bis 35 mm breiten Carbon-Felgen sowie leichten DT Swiss 180-Naben mit Keramik-Lagern bringen die Laufräder nicht mal 1.700 g auf die Waage. Sie sind in den beiden Größen 27,5″ und 29″ und in Boost-Einbaumaßen für 2.197 € erhältlich.
- Laufradgröße 27,5″, 29″ (getestet)
- Einbaumaße 12 x 148 mm, 15 x 110 mm (Boost)
- Material Carbon (Felgen), Alu (Naben)
- Maulweite Felge 30 mm (29″), 35 mm (27,5″)
- Freilauf SRAM XD / Shimano Microspline (Zahnscheiben)
- Bremsscheiben-Standard Center Lock (inkl. 6-Loch-Adapter)
- Gewicht 920 g (Hinterrad), 725 g (Vorderrad, beides gewogen ohne Ventile)
- Farben schwarz
- www.dtswiss.com
Preis: ab 2.197 € (UVP) | Bikemarkt: DT Swiss EXC 1200 Spline kaufen
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Im Detail
Die EXC 1200 Spline sind die absolute Speerspitze im Enduro-Laufrad-Angebot von DT Swiss. Sie sind nicht nur die ersten Carbon-Enduro-Laufräder der Schweizer, sondern setzen auch auf die vor einigen Jahren komplett überarbeiteten 180-Naben. Diese werden mit leichten Aero-Straightpull-Speichen mit den Carbon-Felgen verbunden und sorgen so für ein geringes Gewicht von 1.645 g in der 29″-Größe. Allein dadurch verspricht DT Swiss bereits einen Geschwindigkeitsvorteil von 6 % gegenüber den eigenen – mittlerweile nicht mehr erhältlichen – 1501 Spline-Alu-Laufrädern. Mit einem Preis von fast 2.200 € kauft man sich diesen Vorteil natürlich auch teuer ein – doch schauen wir uns zuerst die Details an.
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Herz der Carbon-Laufräder sind die bekannten 180-Naben (DT Swiss 180-Test). Diese sind in den Boost-Einbaugrößen 12 x 148 mm und 15 x 110 mm erhältlich, wobei stets ein SRAM XD-Freilauf montiert ist und die Shimano Microspline-Version mitgeliefert wird. Der Wechsel gestaltet sich dank komplett gestecktem System denkbar leicht – kräftig dran ziehen und schon sind Freilauf und Endkappe ab! Ungewöhnlicherweise sind die Naben jedoch ausschließlich mit Centerlock-Bremsscheiben-Standard erhältlich, wobei auch hier ein 6-Loch-Adapter zum Lieferumfang gehört. Im Inneren sollen Sinc-Keramik-Lager für Leichtlauf und Haltbarkeit sorgen, außerdem ist natürlich der Ratchet EXP-Freilauf an Bord. Dieser besteht nur noch aus einer beweglichen Zahnscheibe und ist standardmäßig in der 36-Zähne-Ausführung verbaut – per Upgrade sind bis zu 54 Zähne möglich.
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


28 Straightpull-Messerspeichen aus der Aerolite und Aero Comp-Serie von DT Swiss verbinden die Nabe mit der Felge. Möglich wird das den Schweizern zufolge durch die steifere Carbon-Felge – so kann man leichtere und aerodynamischere Speichen einsetzen. Straightpull ist wohl kaum der präferierte Standard von Laufradbauern, sorgt aber dafür, dass die Naben für einen vollwertigen Enduro-Laufradsatz sensationell klein und leicht sind.

Ein Highlight sind natürlich die extrem unauffällig gehaltenen, seidig glänzenden Carbon-Felgen. Die von uns getestete 29″-Version verfügt über 30 mm Maulweite und ist 25 mm hoch – insgesamt recht gewöhnlich Maße für eine moderne Carbon-Enduro-Felge. Über die Bauart der Felge gibt DT Swiss nicht viel preis – bekannt ist allerdings, dass es sich, wie bei vielen Carbon-Felgen, um ein Hookless-Design (TSS) handelt. Die EXC 1200 Spline-Felgen sind also dafür optimiert, mit modernen Tubeless-Reifen gefahren zu werden. Dementsprechend kommen sie mit bereits aufgeklebtem Tubeless-Tape und den DT Swiss eigenen Alu-Ventilen.
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Auf dem Trail
Die DT Swiss EXC 1200 Spline-Laufräder ins Rad einzubauen, ist tatsächlich ein Kinderspiel. DT Swiss gibt sich im Lieferumfang ja recht großzügig, weshalb man keine Probleme mit fehlenden Adaptern oder Freiläufen haben sollte. Wir sind den Laufradsatz mit dem verbauten XD-Freilauf gefahren, haben an den Bremsscheiben jedoch auf die mitgelieferten 6-Loch-Adapter gesetzt. Hier würde man sich allerdings eine etwas großzügiger dimensionierte Fläche für das zum Festziehen benötigte Tretlagertool wünschen. Diese ist wirklich sehr schmal und abzurutschen tut ganz schön weh, wie ich leider zu einem späteren Zeitpunkt des Tests feststellen durfte. Dafür ist die Tubeless-Reifenmontage ein absolutes Kinderspiel. Das Tape ist bereits aufgeklebt, frische Reifen (zu Beginn Maxxis Minion DHR II DD/Assegai DD) gehen stramm, aber nicht übermäßig schwer auf die Felgen und tubeless Aufpumpen klappt sogar mit den meisten kleinen Handpumpen – mit einer Standpumpe oder einer speziellen Tubeless-Pumpe geht es natürlich noch leichter.

In meinem Testbike (Trek Slash 9.9, später Giant Trance X Advanced) haben die EXC 1200 Spline-Laufräder einen Laufradsatz mit DT Swiss 240er Naben und EX471-Felgen ersetzt. Im ersten Moment ist davon erst mal nicht übermäßig viel zu spüren, was meist ein gutes Zeichen ist. Doch natürlich machen sich das geringere Gewicht und die etwas erhöhte Steifigkeit bemerkbar. Ob ich wirklich 6 % schneller von meiner Haustüre Richtung Waldrand geradelt bin, konnte ich allerdings nicht überprüfen. Geht es steil bergauf, fühlt sich das Rad tatsächlich angenehm reaktionsfreudig und spritzig an. Die Steifigkeit liegt gefühlt etwas über dem Alu-Laufradsatz, aber lange nicht auf extremen Werten, wie sie vor allem zu Beginn der Carbon-Felgen-Phase üblich waren. Auch der Freilauf weiß zu überzeugen und dreht sich mit frischem und sauber eingestelltem Antrieb (SRAM X01 Eagle AXS) extrem leichtgängig – 36 Zähne sind für meinen Geschmack zudem ausreichend. In technischen Uphill-Serpentinen hatte ich so jederzeit das Gefühl, bei Druck auf dem Pedal schnell vom Fleck zu kommen und nicht zu viel Leerweg überwinden zu müssen.
Auch wenn das geringe Gewicht sicherlich eine der wichtigsten Eigenschaften des High-End-Laufradsatzes ist, interessieren im Enduro-Einsatz natürlich auch das Verhalten in der Abfahrt und vor allem die Haltbarkeit! Ich bin die Laufräder mit verschiedenen Reifen gefahren – vor allem der anfänglichen Maxxis-Kombi, später Specialized Butcher/Eliminator Grid Trail, Michelin Wild Enduro und Michelin Wild Trail. Mit um die 1,6–1,8 bar Reifendruck und ohne Inserts verspringt das Rad in Wurzel- oder Steinsektionen nicht unkontrollierbar, wie es mit übermäßig steifen Laufrädern oder zu hohem Reifendruck gerne der Fall ist.
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In Sachen Haltbarkeit gibt es mit Blick auf die Carbon-Felgen ausschließlich Positives zu berichten. In den vergangenen zwei Saisons mussten sie unzählige Durchschläge einstecken, von denen sicherlich 10 zu platten Reifen führten. Ich kann auch nicht erkennen, dass ich durch die steiferen Felgen mehr Platten gehabt hätte, schließlich ist das Felgenhorn auch extrem breit und ich habe mit Alu-Felgen ähnliche Erlebnisse gehabt. Allerdings habe ich von meinen Trips aus den Alpen gerne verdellte und zentrierungsbedürftige Felgen mitgebracht. Die DT Swiss EXC 1200 Spline-Felgen laufen noch perfekt rund, haben trotz teilweise besorgniserregend lauter Schläge nie einen Schaden erlitten und sind auch erstaunlich wenig zerkratzt. Würde ich mir ein komplett neues, Showroom-fähiges Bike aufbauen, hätte ich keine Probleme damit, diesen zwei Jahre alten Laufradsatz hineinzustecken.

Nicht ganz so rosig sieht es leider bei den 180-Naben aus. Während diese anfangs mit ihrem Leichtlauf begeisterten, lief die Hinterrad-Nabe bereits nach relativ kurzer Zeit rau. Das war beim Fahren nicht spürbar, allerdings hatte ich das Gefühl, dass der seidige Leichtlauf nachgelassen hatte, weshalb ich die Laufräder ausgebaut und überprüft habe. Beim Zerlegen wurde klar, dass nur das freilaufseitige Keramik-Lager in der Nabe kaputt war. Der Ausbau benötigt beim EXP-Freilauf ein neues Tool, das zu diesem Zeitpunkt weder ich noch die von mir aufgesuchten Radläden hatten. Während ich auf das Tool gewartet habe, bin ich die Laufräder mehrere Wochen weitergefahren, ohne dass sich die Lage verschlimmert hätte. Nach dem Ausbau lief die Nabe für kurze Zeit sogar wieder samtig weich. Da das Problem auch an einem Antidote Carbonjack-Testbike, sowie an einem anderen Laufradsatz mit 180 EXP-Naben und den neuen 240 EXP-Naben auftrat, scheint DT Swiss hier Verbesserungsbedarf bei der Lagersitz-Passung oder Lager-Dimensionierung zu haben.
Das ist uns aufgefallen
- Carbon-Felgen Ich muss zugeben: Ich bin nicht der größte Fan von Carbon-Felgen. Auch bei uns in Tests erleiden sie definitiv mehr fatale Defekte als Alu-Felgen. Allerdings bin ich in den vergangenen zwei Jahren sicherlich nicht so mit den EXC 1200-Felgen umgegangen wie jemand, der fast 2.200 € dafür bezahlt hat. Ich habe zwar nicht versucht, sie absichtlich kaputtzumachen, habe jedoch auch von schützenden Maßnahmen wie dicken Reifenkarkassen, Reifeninserts oder höheren Luftdrücken Abstand genommen. Durchschläge auf EWS-würdigen, alpinen Trails waren auf der Tagesordnung. Während mich das Scheppern der Carbon-Felge gegen einen Stein am Anfang noch hat innerlich zusammenzucken lassen, lässt es mich mittlerweile vollständig kalt – denn ein Defekt blieb stets aus!
- Rundlauf In den vergangenen zwei Jahren ist „zentrieren“ für mich ein Fremdwort geworden. Die DT Swiss-Laufräder laufen noch so rund wie am ersten Tag und haben trotz unzähliger Durchschläge nie einen Zentrierständer gesehen, was beeindruckend ist.
- 180er Naben Während die Felgen und Speichen uns mit ihrer Haltbarkeit bei geringem Gewicht mehr als beeindruckt haben, lässt sich dasselbe nur bedingt von den Naben sagen. Mit der Umstellung auf den Ratchet EXP-Freilauf scheint das freilaufseitige Lager in der Hinterrad-Nabe ungünstig belastet zu werden. Bereits nach wenigen Ausfahrten lief die Achse spürbar rauer – das Problem trat mit weiteren Test-Naben auf. Nach einem Tausch trat die Problematik nach etwa 200 km erneut auf. Auch an der Vorderrad-Nabe lief das Brems-seitige Lager gegen Ende des Testzeitraums spürbar rau und musste getauscht werden.
- Lagerwechsel DT Swiss setzt vorne wie hinten auf ein gestecktes System – beim Lagerwechsel gibt es jedoch gewisse Reihenfolgen sowie Kniffe zu beachten. Man sollte also technisch versiert sein oder den Wechsel dem lokalen Radladen oder dem DT-Service überlassen. Besonders beim Herausschrauben des schmächtigen Ratchet-Rings – das Tool darf auf gar keinen Fall abrutschen oder schief stehen – sowie beim Ein- und Auspressen der Lager ist Fingerspitzengefühl gefragt. Hier geht’s zur Video-Anleitung von DT Swiss. Wir warnen allerdings: Ganz so locker-lässig wie im Video lässt sich die Nabe nicht in ihre Einzelteile zerlegen.
- Ersatzteilversorgung Sämtliche Ersatzteile lassen sich über DT Swiss beziehen. Bei der Suche hilft der QR-Code, der sich wohl mittlerweile außen auf der Felge befindet. Im Fall unserer Testlaufräder ist der noch Innen unter dem Tubeless-Tape, was eine sehr wenig hilfreiche Position ist. Man kann seine Laufräder auf der Produkt-Support-Page auch nach Namen und Daten manuell suchen, bekommt dann allerdings keine Ersatzteile für die Naben angezeigt. Diese findet man allerdings recht übersichtlich unter der DT Swiss 180-Produktseite. Dort sind sämtliche Lager, Hülsen, Kappen, Achsen und Dichtungen für die Nabe einzeln mit Produktnummern aufgelistet. Eigentlich vorbildlich, wenn man das Ganze jetzt auch bei den Laufrädern finden würde, wäre es perfekt!
- Center Lock An einem Enduro-Laufradsatz bin ich kein großer Fan des Center Lock-Standards. Zu Beginn haben sich die Bremsscheiben tatsächlich mal gelockert – ein Fix unterwegs ist unmöglich. Die riesige Mehrheit der Enduro-fähigen Bremsscheiben ist immer noch 6-Loch, weshalb man auf den Adapter setzen muss, der wohl kaum Gewicht gegenüber einer regulären 6-Lock-Aufnahme spart. Außerdem hat mich das Anziehen und Lockern des extrem schmalen Rings mit einem Tretlager-Blechtool jedes Mal nervös gemacht. Am Heck habe ich daher nach ein paar Monaten auf eine Version mit Kassettentool gesetzt, das nicht so leicht abrutschen kann. Vorne passt dieses leider nicht über die Endkappen.
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Fazit – DT Swiss EXC 1200 Spline
Laufräder sollten möglichst haltbar, leicht und angenehm fahrbar sein – alle drei Forderungen erfüllen die über 2.000 € teuren DT Swiss EXC 1200 Spline-Laufräder mit Bravour. Zwei Saisons lang ohne jeden Gedanken an Dellen oder Achter zu verbringen, ist extrem angenehm, beeindruckend und ein riesiger Pluspunkt der Edel-Laufräder. Leider wird der sehr positive Gesamteindruck etwas von den schnell rau laufenden Naben getrübt.
- geringes Gewicht
- stabile Carbon-Felge
- angenehme Steifigkeit
- kein Nachzentrieren nötig
- schlichte & schicke Optik
- sehr teuer
- sehr schnell rau laufende Lager

Was sagst du zu den DT Swiss-Carbon-Laufrädern?
Testablauf
Wir sind die DT Swiss EXC 1200 Spline-Laufräder insgesamt zwei Saisons und Winter lang in einem Trek Slash sowie einem Giant Trance X auf unterschiedlichsten Strecken gefahren. Neben Feierabendrunden auf unseren Hometrails waren auch mehrere mehrtägige Ausflüge auf harte, alpine Trails zu bewältigen.
Hier haben wir DT Swiss EXC 1200 Spline-Laufräder getestet
- Thüringer Wald Steile Anstiege auf Schotterwegen oder verwinkelten Wanderwegen, gefolgt von technischen und extrem wurzeligen Trail-Abfahrten. In der ehemaligen Bergbau-Region stellen viele feste oder lose Steine Reifen und Felgen zudem auf die Probe.
- Davos & Flims, Schweiz Oberhalb der Baumgrenze bestimmen scharfkantige Steine und hohe Geschwindigkeiten das Geschehen. Durchschläge sind hier an der Tagesordnung.
- Pila, Italien Der Bikepark bietet hohe Geschwindigkeiten, einen sehr sandigen Boden, unglaublich viele Bremswellen und die ein oder andere fiese Wurzel. Außerdem kann man hier bis zu 2.000 hm am Stück fahren, was für Laufräder eine echte Probe ist!
- Reschenpass, 3-Länder-Eck Stark ausgebaute Trails treffen auf natürliche Segmente und sorgen für eine Kombination aus hohen Geschwindigkeiten, harten Schlägen und vielen spitzen Steinen. Ein echter Härtetest für Laufräder!
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 76 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach