Les Gets war schon mehrfach der Austragungsort von Downhill-Rennen, die im Nachhinein als ziemlich legendär eingestuft worden sind. Wieso genau der Mont Chéry das perfekte Pflaster für fast perfekte Runs ist? Schwer zu sagen – doch auch der Downhill World Cup des Jahres 2021 hat das Potenzial, in die Geschichte einzugehen.
Die letzte World Cup-Entscheidung in Les Gets fand vor ziemlich genau zwei Jahren statt – und seitdem dürfte wirklich jeder die unfassbare Abfahrt von Amaury Pierron gesehen haben, für die das Wort „Abfahrt“ eigentlich eine völlige Untertreibung ist. Der Commençal-Fahrer ist dieses Jahr verletzungsbedingt nicht am Start. Dennoch stehen die Chancen gut, dass der Sieger-Run ein viraler Hit auf Youtube wird.
# Neben einer frischen Downhill-Rennstrecke und einem Bikepark bietet Les Gets bei schönem Wetter auch beste Aussicht auf den Mont Blanc - zur Quali klarte es zwar deutlich auf, so ganz wollten sich die Wolken aber nicht vom Bergmassiv verziehen.
Geht man nach den Ergebnissen der Qualifikation, dann dürfte einige Minuten nach dem Finale die Marseillaise in doppelter Ausführung ertönen: Myriam Nicole und Loïc Bruni ließen ihren Konkurent*innen keine Chance und setzten sich mit den schnellsten Zeiten des Tages durch. Während Myriam Nicole satte 7 Sekunden Vorsprung auf Vali Höll und ganze 10 Sekunden auf die frisch gebackene Monster-Athletin Camille Balanche rausfahren konnte, ging es bei den Männern deutlich knapper zur Sache.
# Myriam Nicole ließ dem restlichen Frauen-Feld heute keine Chance - sie springt als einzige der Top-Favoritinnen regelmäßig das gefährliche Roadgap im oberen Abschnitt, fuhr aber in den restlichen Abschnitten weitere Zeit raus.
# PomPon sieht ihre Konkurrenz aktuell nur im Rückspiegel. - Ob diese bis zum Finale Rückstand aufholen kann? # Diese Spritze lag neben Thibaut Daprelas Rad - der Franzose fährt schwer verletzt mit gebrochener Nase und teils durchgebissener Zunge. Was wohl drin ist?
Mit einem Rückstand von gerade einmal 0,6 Sekunden raste etwas überraschend der Spanier Angel Suarez knapp hinter Superbruni ins Ziel – auch, weil Troy Brosnan auf halbem Weg eine Bodenprobe des Mont Chérys nahm, Loris Vergier in Führung liegend kurz vor Schluss einen Fahrfehler einbaute und Thibaut Daprela definitiv nicht in neuwertigem Zustand (wenig gefahren, kein Bike Park, kein Renneinsatz) auf die Strecke ging. Generell verspricht die komplett neu abgesteckte Strecke extrem viel Spannung. Das Finale dürften sich die fanatischen französischen Fans wohl kaum entgehen lassen: Schon während der Quali waren viele Zuschauer an der Strecke, für die Final-Veranstaltungen wird angeblich mit einer hohen fünfstelligen Besucherzahl gerechnet.
# Nachdem er in Leogang noch mit gebrochener Ferse ungewohnt weit hinten lag, scheint Loïc Bruni in Les Gets wieder ganz der Alte zu sein. - Es geht jedoch eng zu und einige Konkurrenten sehen verdammt schnell aus!
Ob am Ende wieder die französischen Downhill-Stars auf Händen durch die Menge getragen werden? Gut möglich, dass bei einem Sieg von Loïc Bruni, Myriam Nicole oder den anderen sehr formidablen Stars – man denke an Loris Vergier, Remy Thirion oder Benoit Coulanges – die Menge wieder ausrastet und auf jegliche Abstandsregelungen pfeifft. Für ein packendes Finale ist jedenfalls alles angerichtet!
# Juniorin Siel van der Velden startet ins morgendliche Training.
# Junioren-Quali-Sieger Jordan Williams machte im oberen, schnellen Teil einen extrem motivierten Eindruck.
# Im Wald wird die Strecke jedoch wesentlich technischer, im unteren Teil dann richtig, richtig steil - kein Problem für Andi Kolb, der trotz des Ausfalls seiner Teamkollegen Gee Atherton und Charlie Hatton in die Top 15 raste.
# Bereits in Leogang machte Jackson Goldstone seine Ambitionen mit einem zweiten Platz klar - auf der doch recht anderen Strecke in Les Gets wiederholte er die Leistung mit nur 1,5 Sekunden Rückstand.
# Auch Leogang-Sieger Pau Menoyo Busquets war mit Platz drei wieder vorne dabei - er hat allerdings immerhin 5 Sekunden Rückstand.
# Noch besser lief es sogar beim Team-Kollegen Angel Suarez - der Spanier raste bei den Männern auf Rang zwei, nur 0,6 Sekunden hinter Loïc Bruni. Er ist auch auf dem spannenden Commençal-Prototyp unterwegs, den Amaury Pierron und Thibaut Daprela fahren.
# Wirklich gar nicht rund läuft es hingegen bei Matt Walker - der World Cup-Gesamtsieger aus dem letzten Jahr ist nur dank seines gesicherten Startplatzes im Finale dabei. In den ersten Splits war er allerdings relativ weit vorne dabei.
# Kade Edwards hat sich viele Lines von Team-Kollegen Reece Wilson angeschaut - stellenweise sieht er extrem schnell aus.
# Ziemlich ereignisreich scheint der Lauf von Sam Gale gewesen zu sein - der Neuseeländer lag weit hinten, ballerte dann auf Rang 24 vor und fiel kurz vorm Ziel wieder weit zurück, sodass er nicht im Finale dabei sein wird. Der Speed ist aber offensichtlich da! # Wer Remi Thirion im Training gesehen hat, der wird den Franzosen als kleinen Geheimfavorit nennen. - Platz 19 in der Quali ist nicht grandios, aber wer weiß, was im Finale noch drin ist!
# Wenn Greg Minaar eine Kurve nicht mehr kriegt, dann fährt er einfach über einen Baum drüber - hier hätte es wohl jeden anderen total entschärft, aber Minnaar hat die Einlage kaum Zeit gekostet.
# In Les Gets ist Finn Iles absolut in Schlagdistanz - er ist oft gemeinsam mit Loïc Bruni gefahren und weniger als 3 Sekunden hinter ihm.
# Auch Junior Chris Grice hatte eine gute Quali - Rang 5 für den jungen Amerikaner.
# Im neuen Cube-Team läuft es für Danny Hart wieder - er wird morgen als fünft letzter auf die Strecke gehen.
# Dasselbe Ergebnis erzielte Eleonora Farina - nach einer längeren Durststrecke ist die Mondraker-Fahrerin langsam wieder in Form.
# Vollgas für Lachlan Stevens-McNab - der neuseeländische Privateer qualifizierte sich als vierter bei den Junioren.
# Bei der Sonneneinstrahlung hätten wir es dem Hund gerne gleichgetan.
# Erneut ein grandioses Ergebnis für Reece Wilson - der Weltmeister fährt kaum einen Meter auf der Mainline, lässt dies aber mühelos aussehen. Ihn sollte man im Finale genau im Auge haben.
# Für David Trummer ging's erneut in die Top 10! - Der Österreicher schaute sich viele Sektionen extrem aufmerksam an, um die dann beeindruckend schnell und fehlerfrei zu fahren.
# So sind die Verhältnisse im Wald - Hell-Dunkel-Übergänge, Loam und weiße, rutschige Wurzeln.
# Bester Deutscher? - Erneut Max Hartenstern! Johannes Fischbach hat sich trotz lädiertem Knie allerdings ebenfalls qualifiziert.
# Wie immer viel Style von Brendan Fairclough - Platz 27 ist auch solide für den Freeracer.
# Laut Nina Hoffmann war ihr Lauf nicht sehr gut - Platz vier kann sich allerdings sehen lassen. Wir sind gespannt, ob ihr Trackwalk nach der Quali noch Verbesserungspotenzial gebracht hat.
# Vali Höll fühlt sich nach eigener Aussage nicht sehr wohl und umfährt fast alle großen Sprünge - sie verlor deshalb auch kontinuierlich Zeit auf Myriam Nicole, ist aber immerhin Zweite.
# Die Bulgarin Izabela Yankova gehört zu den schnellsten Juniorinenn aktuell - auch in Les Gets sicherte sie sich Platz zwei in der Quali und machte einen sicheren Eindruck auf der Strecke.
# Tahnée Seagrave war in der Quali neben Myriam Nicole die einzige Frau, die das gigantische Roadgap im oberen Teil der Strecke gesendet hat - Anfahrt und Landung sind hier ebenfalls extrem knifflig. Unsere Prognose: 100 % aller MTB-News-User würden hier den Chickenway wählen.
# Luca Shaw findet so langsam wieder zurück zu alter Stärke - er beendete die Quali knapp außerhalb der Top 10.
# Eigentlich müsste Myriam Nicole jeden Dual Speed & Style-Wettbewerb der Welt gewinnen.
# Kurz dachten wir, dass einer der Streckenposten spontan übers Roadgap abgezogen hat - dann wurde klar: Bruni hat ein neues Outfit. Neongelb ist zwar nicht wirklich unser Fall, doch nach Rang 1 in der Quali wirds dem Franzosen herzlichst egal sein.
# Heimlich, still und leise hat sich Benoit Coulanges zu einem der schnellsten französischen Fahrer entwickelt - nach seinem ersten Podium in Leogang dürfte er auch in Les Gets ein heißer Anwärter auf die vorderen Plätze sein.
# Laurie Greenland ist einer der beliebtesten Fahrer, doch mit der Nähe zu den Fans hat er es heute etwas übertrieben - er stürzte im unteren Teil der Strecke in einige Zuschauer hinein.
# Was vor zwei Tagen ein wunderbar geformter Anlieger war, ist inzwischen die wohl steilste und höchste Rut der World Cup-Geschichte - derweil verdrückt Diddie Schneider eine Träne. Darauf einen Brechsand-Schnaps!
# Ist er langsamer geworden, oder ist die Konkurrenz einfach schneller geworden? - Schwer zu sagen. Aaron Gwin ist noch immer mit für Normalsterbliche beeindruckendem Tempo unterwegs, hat zumindest derzeit aber sein Mojo aus früheren Jahren etwas verloren.
# Dakotah Norton ist sehr gut in die Saison gestartet und hat mit Rang 8 den positiven Eindruck bestätigt.
# Weltmeisterin, Europameisterin, World Cup-Siegerin, World Cup-Gesamtführerin, Schweizer Meisterin - und neuerdings auch Monster-Athletin: Camille Balanche reitet gerade auf einer Erfolgswelle. Hinter Vali Höll und Myriam Nicole belegte sie in der Quali einen sehr guten dritten Platz.
# Wenn man Thibaut Daprela auf der Strecke sieht, könnte man glatt meinen, dass der Franzose alleinverantwortlich für die stattliche Rut ist - mit gebrochener Nase und halb abgebissener Zunge ließ er es in der Quali etwas lockerer als gewohnt angehen.
# Troy Brosnan hatte in der Quali einen heftigen Sturz und rollte anschließend mit plattem Reifen und aller Zeit der Welt ins Tal - wir drücken die Daumen, dass der Gewinner aus Leogang zum Finale wieder fit ist.
# Auch das Arbeitsgerät von Troy hat nach der Qualifikation alle Zuwendung der Welt bekommen.
# Brook Macdonald ist in Les Gets spektakulär wie eh und je unterwegs. # Mit einem Vorsprung von fast 2 Sekunden konnte sich Phoebe Gaele bei den Juniorinnen durchsetzen.
# Die Startnummer 81 am Bike von Sam Blenkinsop ist ein sehr ungwohnter Anblick - der Australier hat auf die 2020-Saison verzichtet und hat in Leogang nicht den Sprung ins Finale geschafft. Das ändert die Voraussetzungen für eine unbeschwerte Qualifikation natürlich enorm.
# Auch Connor Fearon hatte einen mehr als durchwachsenen Start in die Saison - mit Platz 29 dürfte er aber fürs Erste zufrieden sein.
# Für viele ist Loris Vergier der King of Tech - keiner fährt so leichtfüßig wie der Franzose, der vor der Saison zu Trek gewechselt ist. Ob ihm morgen der zweite World Cup-Sieg seiner Karriere gelingt?
# Ein frischer Aufbau nicht nur für den Weltmeister - Reece Wilsons Bike wurde wie die meisten anderen Arbeitsgeräte nach der Quali auseinandergepflückt, gewartet und anschließend penibelst zusammengebaut. # Die Trickstuff Maxima ist die wohl kraftvollste Bremse der Welt - gut, dass Andi Kolb sie an seinem Atherton-Bike montiert hat. Sonst wäre die Nummer mit dem Auto auf der Strecke wohl anders ausgegangen …
# Noch ist die Startnummer 11 am Bike von FMD-Juniorin Phoebe Gaele montiert. - Gut möglich, dass am Ende der Saison die 1 in einfacher Ausführung an ihrem Canyon Sender zu sehen ist.
# Schon Kevin Großkreutz wusste: Da bleibt man die komplette Halbzeit mit cool!
# Spieglein, Spieglein an der Wand, mit welchen Reifen fahr ich rasant? - nachdem am ersten Trainingstag Matschreifen vorherrschend waren, wurden zur Quali Intermediate-Pneus aufgezogen. Ob wir im Finale Trockenreifen sehen? Anscheinend soll es ab dem Mittag regnen …
# Das war's aus Les Gets - zumindest bis morgen. Wir wünschen uns spannende Rennen mit möglichst wenig Pains! In diesem Sinne: Au Revoir.
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