Spätestens mit seinem Überraschungs-Sieg bei der letztjährigen Weltmeisterschaft in Leogang hat sich der Schotte Reece Wilson eindrucksvoll in der Weltspitze angemeldet. Wir hatten beim Crankworx in Innsbruck die Möglichkeit, sein brandneues Trek Session Downhill-Bike vor die Linse zu bekommen. Hier gibt’s den Bike Check.
Nachdem Reece Wilson sich bei der Dowhill Weltmeisterschaft 2020 eindrucksvoll das begehrte Regenbogen-Trikot sichern konnte, fand seine Saison 2020 durch einen Trainingssturz in Maribor ihr verfrühtes Ende. Gut ein halbes Jahr später hat der Schotte seine Verletzungen glücklicherweise längst auskuriert und konnte beim ersten World Cup der Saison in Leogang fast genau da weitermachen, wo er letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft an selber Stelle aufgehört hat. Im Finale belegte er einen starken vierten Platz.
Nicht ganz unschuldig an der guten Leistung ist zweifelsohne das neue Arbeitsgerät des Trek Factory Racing Teams. Das Anfang des Jahres neu vorgestellte Trek Session mit High Pivot-Hinterbau (Neues Trek Session 2022 im Test) scheint dem Briten zu liegen, denn auch beim hervorragend besetzten Rennen im Rahmen des Crankworx Innsbruck landete Reece Wilson auf einem starken siebten Rang. Kein Wunder also, dass wir alles versucht haben, um das Weltmeister-Bike vor die Kamera zu bekommen.
Arbeitsgerät: Trek Session von Reece Wilson
- Fahrer Reece Wilson (1,78 m, 74 kg)
- Rahmen Trek Session Mullet, R2, Aluminium
- Geometrie Reach: 463,7 mm / Lenkwinkel: 62,9° / Kettenstreben: 441,1 mm
- Federweg 200 mm / 200 mm
- Fahrwerk RockShox Boxxer Blackbox / RockShox Coil Blackbox
- Laufräder Bontrager Line DH 30 mit DT Swiss 240er Naben / Mullet-Setup / Aluminium
- Reifen Bontrager G5 Team Issue / 22 psi vorne / 24 psi hinten
- Lenker Title Components AH1 / 780 mm Breite
- Bremsen SRAM Code RSC / 220 mm Scheiben
- Schaltung SRAM X01 DH / 34 Zähne / 1×7
Rahmen und Geometrie
Wilde Basteleien oder aufwendige Custom-Lösungen sucht man am Trek Session von Reece Wilson vergeblich. Dies ist allerdings auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass das in Zusammenarbeit mit dem Team entwickelte Downhill Bike erst vor wenigen Monaten präsentiert wurde. Darüber hinaus bietet das Trek Session bereits ab Werk zahlreiche Einstellmöglichkeiten. So kann das Bike nicht nur als 29er, sondern auch mit Mullet-Setup oder sogar komplett mit 27,5″-Laufrädern gefahren werden. Zudem kann der Lenkwinkel mittels verschiedenen Steuersatzschalen um ± 1 Grad verstellt werden. Auch die Progression lässt sich anpassen und beträgt je nach Einstellung entweder 20 % oder 25 %.
Obwohl man Reece Wilson mit einer Körpergröße von 1,78 m nicht wirklich zu den kleinen Fahrern im Downhill World Cup zählen kann, fährt der Weltmeister sein Trek Session im Mullet-Setup mit kleinem Hinterrad. Nach ausgiebigen Tests hat sich Reece aufgrund seiner relativ geringen Schrittlänge zugunsten der höheren Bewegungsfreiheit beim MX-Aufbau entschieden. Allerdings gibt es auch DH-Strecken, auf denen er die 29″-Laufräder an Front und Heck vorne sieht. Bei der Rahmengröße setzt Reece Wilson auf R2 – die mittlere der drei angebotenen Größen.
Mal so gar nicht von der Stange kommt die schicke Lackierung, in die das Race-Bike gehüllt ist. Anlässlich seines Weltmeister-Titels erstrahlt das Bike in schickem Weiß mit Glitzer-Effekt. Zusätzlich erinnern prominent platzierte Regenbogen-Streifen und weitere Details den Betrachter daran, dass man es hier mit dem Arbeitsgerät des amtierenden Weltmeisters zu tun hat.
Fahrwerk und Setup
Der wohl spannendste und leider auch am besten gehütete Teil von Reece Wilsons Race-Bike verbirgt sich zweifelsohne im Inneren der Federelemente. Reece ist Teil des RockShox Blackbox-Programms, in dessen Rahmen der Federungs-Hersteller neue Suspension-Techniken testet. Dass sich innerhalb von Federgabel und Dämpfer einige Neuerungen verstecken, erkennt man allerdings nicht nur anhand der angebrachten Blackbox-Decals.
So fallen an der RockShox Boxxer-Federgabel direkt die im Vergleich zur Serie doch deutlich anders aussehenden Einstellknöpfe auf. Zudem lässt der eingelaserte Charger 3-Schriftzug nur wenig Spielraum für Spekulationen: Hier ist höchstwahrscheinlich eine neue Dämpfungs-Kartusche im Anflug. Reece Wilson fährt übrigens je nach Strecke um die 170 psi Luftdruck in seiner Federgabel und bevorzugt grundsätzlich ein aktives, schnelles Fahrwerk.
Noch deutlichere Veränderungen lassen sich am verbauten Stahlfeder-Dämpfer erkennen. Dieser unterscheidet sich vor allem durch den recht großen und vor allem seitlich angebrachten Low Speed-Druckstufen-Versteller doch ziemlich deutlich vom aktuellen RockShox Super Deluxe Coil. Zudem konnten wir am Bike von Vali Höll vor Kurzem einen Luftdämpfer ähnlicher Bauart erspähen.
Laufräder und Reifen
Bei den Laufrädern setzt das Trek Factory Racing Team auf die hauseigenen Bontrager Line DH 30 Aluminium-Felgen in Kombination mit DT Swiss-Naben. Darauf aufgezogen werden bei Reece Wilson Bontragers G5 Team Issue-Reifen an Front und Heck. Der Vorderreifen wird für gewöhnlich mit 22 bis 25 psi gefüllt, während am Heck 24 bis 29 psi die Regel sind.
Aktuell ist der Weltmeister ohne Reifen-Inserts unterwegs. Sollte er sich jedoch im Laufe der Saison für ein solches System entscheiden, vertraut er auf die Inserts von Cush Core.
Komponentencheck
Während das Trek Factory Racing Team mit einem komplett neuen Rahmen in die 2021er-Saison geht, sind viele der verwendeten Komponenten alte bekannte. Reece Wilson und Co. sind nach wie vor auf SRAM Coder RSC-Bremsen mit wuchtigen 220 mm Bremsscheiben unterwegs und auch beim Antrieb bleibt alles beim Alten. Der SRAM X01 DH-Drivetrain stellt sieben Gänge zur Verfügung und wird an Reece‘ Bike über ein 34 Zähne-Kettenblatt angetrieben.
Neu dazu gekommen sind hingegen Lenker, Vorbau, Sattel und Sattelstütze. Diese stellt Title Components, die neue Komponenten-Marke von Freeride-Legende Brett Rheeder, zur Verfügung.
Wie gefällt euch das Trek Session von Reece Wilson?
Hier findest du weitere Arbeitsgeräte von den Stars der Mountainbike-Szene:
- Arbeitsgerät: Trek Session von Weltmeister Reece Wilson
- Bikecheck – Juliana Maverick: Die neuen Arbeitsgeräte von Raphaela Richter & Tanja Naber
- Arbeitsgerät: Thömus Lightrider Worldcup von Alessandra Keller
- Neues Scott Spark RC 900 von Nino Schurter: Edelbike mit neuen Parts für 2021
- Arbeitsgerät: Santa Cruz V10 von Nina Hoffmann