Das Cannondale Jekyll ist eines der erfolgreichsten Enduro Bikes überhaupt – nun ist die Neuauflage da! Geblieben ist der Name, geändert hat sich praktisch alles. Ausgiebige Infos zum innovativen Carbon-Gerät inklusive detailliertem Vorstellungs-Video von Jerome Clementz findet ihr hier!
Video: Jerome Clementz präsentiert das neue Cannondale Jekyll
Cannondale Jekyll: Infos und Preise
Das erste Bike, das in der 2013 erstmals durchgeführten Enduro World Series auf Platz 1 in der Gesamtwertung gelandet ist, war das Cannondale Jekyll. Unter dem Franzosen Jerome Clementz hat sich das Jekyll zu einem der erfolgreichsten Enduro Bikes überhaupt entwickelt. Nun folgt zum Modelljahr 2022 eine mittelgroße Revolution: Das neue Cannondale Jekyll 2022 wurde von den US-Amerikanern von Grund auf neu entwickelt und setzt unter anderem auf einen High Pivot-Hinterbau mit Kettenumlenkung, der in ähnlicher Form bereits im Downhill World Cup erprobt wurde. Erhältlich ist das neue Cannondale Jekyll als Rahmenset (3.499 €) oder in zwei Komplettvarianten für 4.599 € bzw. 6.499 €.
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 170 mm (vorne) / 165 mm (hinten)
- Hinterbau Horst Link mit hohem Drehpunkt und Kettenumlenkung
- Laufradgröße 29″
- Besonderheiten High Pivot-Hinterbau mit Guidler-Kettenumlenkung, Proportional Response-Größenansatz, Gravity Cavity
- Rahmengrößen S / M / L / XL
- Verfügbarkeit Juli 2021
- www.cannondale.com
Preis Cannondale Jekyll Rahmenset: 3.499 € (UVP)
Preis Cannondale Jekyll 2: 4.599 €
Preis Cannondale Jekyll 1: 6.499 €
Schon beim ersten Blick aufs neue Jekyll fällt direkt auf: Mit den Vorgängern hat der Carbon-Bolide außer den 29″-Laufrädern und dem dezenten Schriftzug auf dem Oberrohr praktisch nichts gemeinsam. Umso mehr erinnert das neue Jekyll dafür an den Prototyp, den das Team auf mysteriöse Art und Weise eine Saison lang im Downhill World Cup getestet hat.
So ist der Dämpfer im nach oben und unten offenen Unterrohr versteckt und von der Seite praktisch nicht sichtbar. Gravity Cavity hat Cannondale dieses Design getauft, das neben der sehr cleanen Optik noch einen weiteren Vorteil hat: Der Schwerpunkt des Bikes ist durch die tiefe Platzierung des Dämpfers sehr niedrig, was sich positiv aufs Handling auswirken soll. Auf Experimente wie einen proprietären Dämpfer, der teilweise an den Vorgängern zu finden war, oder gar eine separate Dämpfung und Federung, wie sie von Cannondale zeitweise im Downhill World Cup getestet wurden, verzichten die US-Amerikaner am Jekyll übrigens. 165 mm Federweg generiert das Heck, während es vorne 170 mm sind.
Wandert der Blick ein Stückchen weiter nach hinten, stechen sofort der hohe Hauptdrehpunkt und die große Umlenkrolle mit integrierter Kettenführung ins Auge. Insbesondere im Downhill, aber auch zunehmend im Enduro- und Trail-Segment liegen solche High Pivot-Ansätze immer mehr im Trend. Während viele Hersteller auf einen Eingelenker mit hohem Drehpunkt verwenden, setzt Cannondale beim Jekyll allerdings auf einen Viergelenk-Hinterbau mit Horst Link in der Kettenstrebe.
Die Kombination aus Viergelenk-Hinterbau, hohem Drehpunkt und Kettenumlenkung soll dafür sorgen, dass der Hinterbau des Jekylls selbst in gröbstem Terrain nicht an seine Grenzen kommt und auch frei von Bremseinflüssen ist. Gleichzeitig sind Anti-Rise und Anti-Squat so gewählt, dass das Jekyll auch bergauf eine gute, sprich sehr antriebsneutrale Figur machen soll. Nach wie vor ist das Cannondale Jekyll also als Enduro Race Bike konzipiert – was nicht weiter verwundert, wenn Jerome Clementz maßgeblich in die Entwicklung involviert ist –, doch auch im Bike Park und im Freeride-Einsatz soll es ein mehr als solider Begleiter sein.
Um dem ungeliebten hohen Pedal Kickback, der durch einen hoch über der Kettenlinie platzierten Hauptdrehpunkt zustande kommt, entgegenzuwirken, setzt Cannondale beim Jekyll auf eine Umlenkung der Kette. Durch die Umlenkung wird nicht nur der Pedal Kickback minimiert, sondern auch die Uphill-Fähigkeit deutlich verbessert. Die integrierte Kettenführung an der Umlenkrolle soll die Kette auch in ruppigem Gelände an Ort und Stelle halten. Da die Umschlingung am Kettenblatt für ein High Pivot-Bike vergleichsweise groß ausfällt und Cannondale daher auf eine untere Kettenführung verzichtet, dürfte auch der zusätzliche Drag durch die Umlenkung relativ gering ausfallen.
Ein weiterer interessanter Aspekt am Cannondale Jekyll 2022 ist außerdem der größenspezifische Proportional Response-Ansatz. Dass sich Reach, Stack und die Länge der Sitzrohre je nach Rahmengröße unterscheiden, ist klar. Beim Jekyll wachsen darüber hinaus auch die Kettenstreben mit den Rahmengrößen mit. Außerdem verändert sich je nach Rahmengröße außerdem die Position des Hauptdrehpunkts, sodass die Kinematik bei jeder Rahmen- und Fahrergröße optimal funktionieren soll.
Geometrie
Cannondale bietet das neue Jekyll in vier Größen von S bis XL an. Durch den bereits erläuterten Proportional Response-Ansatz unterscheiden sich die einzelnen Rahmengrößen in zahlreichen Geometrie-Aspekten voneinander. Allen Größen gemein sind der 64° flache Lenkwinkel, der 77,5° steile effektive Sitzwinkel und das um 3 cm abgesenkte Tretlager. Auf ein System zur Anpassung der Geometrie mittels Flip Chip hat Cannondale bewusst verzichtet. Außerdem fällt auf, dass Cannondale zwar auf eine moderne, aber keine zu extreme Geometrie setzt. Mit einem Reach von stolzen 510 mm dürfte die XL-Variante allerdings auch große Fahrer glücklich machen.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 425 mm | 450 mm | 475 mm | 510 mm |
Stack | 625 mm | 634 mm | 643 mm | 652 mm |
STR | 1,47 | 1,41 | 1,35 | 1,28 |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,5° | 77,5° | 77,5° | 77,5° |
Oberrohr | 541 mm | 569 mm | 588 mm | 627 mm |
Oberrohr (horiz.) | 569 mm | 608 mm | 623 mm | 660 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 390 mm | 410 mm | 445 mm | 500 mm |
Kettenstreben | 430 mm | 435 mm | 442 mm | 450 mm |
Radstand | 1.193 mm | 1.227 mm | 1.264 mm | 1.311 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Tretlagerhöhe | 348 mm | 348 mm | 348 mm | 348 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Neben einem 3.499 € teuren Rahmenset (inklusive Fox Float X2 Factory-Dämpfer und einem Ananas-Sticker auf dem Steuerrohr) bietet Cannondale das neue Jekyll in den Varianten 2 (4.599 €) und 1 (6.499 €) an. Die günstigere Ausführung setzt auf einen Float X2 Performance-Dämpfer, der mit einer RockShox Zeb Select-Federgabel und einem Shimano XT / Deore-Antrieb kombiniert wird. Die Top-Variante Cannondale Jekyll 2 ist mit einem Fox Factory-Fahrwerk, einem SRAM GX Eagle-Antrieb und kräftigen SRAM Code RSC-Bremsen inklusive 220 mm-Scheibe vorne bestückt. In Deutschland erhältlich ist das neue Cannondale Jekyll ab Juli 2021.
Variante | Cannondale Jekyll 2 | Cannondale Jekyll 1 |
---|---|---|
Federgabel | RockShox Zeb Select, 170 mm | Fox Float 38 Factory, 170 mm |
Dämpfer | Fox Float DPX2 Performance EVOL, 205 x 65 mm | Fox Float Factory X2, 205 x 65 mm |
Felgen | WTB STX i30 TC | WTB KOM Trail i30 TC |
Naben | Shimano MT400 / Shimano MT410 | Formula / SRAM MTH 700 |
Reifen | Maxxis Assegai (29" x 2.5") / Maxxis Minion DHR II (29" x 2.4") | Maxxis Assegai (29" x 2.5") / Maxxis Minion DHR II (29" x 2.4") |
Shifter | Shimano Deore | SRAM GX Eagle |
Schaltwerk | Shimano Deore | SRAM GX Eagle |
Kurbeln | Shimano Deore | SRAM X1 Eagle |
Kette | Shimano Deore | SRAM NX Eagle |
Kassette | Shimano Deore 10-51T | SRAM XG-1275 10-52T |
Lenker | Cannondale 3 Riser, 30 mm Rise, 780 mm Breite | Cannondale 1 Riser Carbon, 30 mm Rise, 780 mm Breite |
Griffe | Fabric Funguy | Fabric Funguy |
Vorbau | Cannondale 3 | FSA Grid 35 |
Bremsen | Shimano M6120 (203 mm / 203 mm) | SRAM Code RSC (220 mm / 200 mm) |
Sattel | Cannondale Stage 3 | Fabric Scoop Shallow Elite |
Sattelstütze | TranzX Dropper | Cannondale DownLow |
Preis (UVP) | 4.599 € | 6.499 € |
Meinung @MTB-News.de
Es wirkt so, als wären jede Menge Hirnschmalz, Know-How und wertvolle Erfahrungen aus der Praxis in die Entwicklung des neuen Cannondale Jekylls geflossen. In Anbetracht der Innovationen und Features, die Cannondale in den schicken Rahmen gepackt hat, dürfte das Jekyll mit Sicherheit eines der spannendsten Enduro Bikes des Jahres sein. Was das neue Cannondale Jekyll wirklich auf dem Kasten hat, werden wir in den kommenden Wochen ausgiebig testen!
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