Pivot Switchblade 2020 im Test: Pivot legt das Switchblade neu auf! Das Trail- und Enduro-Bike bekommt in der neuen Evolutionsstufe etwas mehr Federweg am Heck und wird noch variabler. Wir konnten das neue Modell des amerikanischen Premium-Herstellers bereits über die Trails scheuchen – wie schlägt sich das Vollcarbon-Rad in der Praxis und im Vergleich zu Vorgänger und anderen populären Vertretern seiner Kategorie? Wir haben alle Infos und einen ersten Fahreindruck für euch.
Steckbrief: Pivot Switchblade
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/142 mm |
Laufradgröße | 27.5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,1 kg |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL |
Website | www.pivotcycles.com |
Mit dem Switchblade brachte Pivot 2015 einen echten Underdog auf den Markt – irgendwo zwischen Enduro und Trail, schnell bergauf und bergab. Ein Underdog, weil es zwischen den Kategorien steht, der Enduro-Pilot lieber zum Firebird griff, der Trail-Pilot nicht so viel Federweg wollte. Jetzt wird das Rad komplett neu aufgelegt und übernimmt die Vielseitigkeit des Vorgängers – auch hinsichtlich der Laufradgrößen: 29″, Mullet oder 27,5″ mit dicken Pneus? Alles machbar. Sonst haben das alte und das neue Switchblade aber nicht mehr viel gemeinsam. Der Federweg ist am Heck auf 142 mm gewachsen, die Front wurde schon am alten Modell mit dem MY2019 auf 160 mm aufgebohrt. Der Rahmen ist komplett neu konstruiert und ist mit Geometrie-Verstellung sowie vertikaler DW-Link-Dämpfer-Aufhängung ausgestattet. Was bleibt? Pivot sieht das Rad weiterhin in der All-Mountain-Kategorie zu Hause.
Geometrie
Vergleicht man die neue Switchblade-Evolutionsstufe mit dem originalen Switchblade, fällt auf: so viel ist da gar nicht passiert. Die Rahmengrößen wirken dezent nach oben skaliert. 20 mm mehr Reach an den Größen XS und S, 15 mm mehr am M, 10 mm mehr am L, 5 mm mehr am XL – allesamt unter der 500 mm-Marke. Ebenso ist aber der Stack etwas gewachsen, die Räder dürften also minimal größer ausfallen. Trotzdem bewegt sich Pivot hier in einem sehr etablierten Bereich, anstatt nach vorne zu preschen. Ähnliches haben wir auch kürzlich bei Banshee festgestellt – wird sich hier ein Gegengewicht zur Kategorie “Hauptsache länger” bilden?
Minimal gewachsen ist auch die Kettenstrebenlänge, der Sitzwinkel fällt ein Stück steiler aus, der Lenkwinkel liegt bei 66° in der flachen Einstellung. Auch hier spiegeln sich die Detailverbesserungen wider. Radikal wird es dafür beim Sitzrohr: Kurz. Richtig kurz. Ein mutiger Schritt, die Sitzrohre durch die Bank recht niedrig zu halten, aber: gefällt uns. Kombiniert mit einem geraden Sitzrohr gibt es ausreichend Platz für lange Vario-Sattelstützen.
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 343 mm | 368 mm | 394 mm | 432 mm | 470 mm |
Oberrohrlänge | 569 mm | 592 mm | 620 mm | 638 mm | 661 mm |
Steuerrohrlänge | 85 mm | 90 mm | 102 mm | 108 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 66°/66,5° | 66°/66,5° | 66°/66,5° | 66°/66,5° | 66°/66,5° |
Sitzwinkel | 75,5°/76° | 75,5°/76° | 75,5°/76° | 75,5°/76° | 75,5°/76° |
Kettenstrebenlänge | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm |
Tretlagerhöhe | 346 mm / 352 mm | 346 mm / 352 mm | 346 mm / 352 mm | 346 mm / 352 mm | 346 mm / 352 mm |
Tretlagerabsenkung | 28 mm /19 mm | 28 mm /19 mm | 28 mm /19 mm | 28 mm /19 mm | 28 mm /19 mm |
Radstand | 1147 mm | 1169 mm | 1193 mm | 1216 mm | 1241 mm |
Reach | 410 mm | 430 mm | 455 mm | 470 mm | 490 mm |
Stack | 610 mm | 614 mm | 625 mm | 630 mm | 641 mm |
Ausstattung
Wie gewohnt spielt Pivot im teuren Sektor, durch die Bank findet man dafür an den Kompletträdern kein wirklich fragwürdiges Teil. Jedes Ausstattungs-Level wird als Shimano- und als SRAM-Version geführt. Man hat also die Möglichkeit nach persönlicher Präferenz zu entscheiden. Als günstigste Ausstattungsvarianten werden die Race-Modelle zwar mit Fox Performance-Fahrwerk ausgestattet, dafür gibt es aber überall Vierkolben-Bremsen und einen Antriebsmix aus Shimano XT/SLX bzw. SRAM X01/GX. Die “Einstiegs-Modelle” sind damit preislich schon sehr hoch angesetzt und beginnen bei stolzen 6.199 €.
Ab der Pro-Ausstattung gibt es die Option auf das Upgrade zum Fox Live Valve-Fahrwerk. Diese Varianten kann man optional auch mit hochwertigen Reynolds/Industry Nine Carbon-Laufrädern ausrüsten. Mit den Pro-Modellen gibt es schon das Factory-Fahrwerk von Fox und den Carbon-Lenker von Pivot. Angetrieben wird mit einem Mix aus XTR/XT bzw. einer X01 Eagle-Gruppe. Die Bremse am Shimano-Spec kommt aus der neuen XT-Serie, an der SRAM-Ausstattung kommt die G2 RSC zum Einsatz.
Der Zusatz “Team” bezeichnet bei Pivot den absoluten High-End-Spec. Ein Laufrad-Upgrade braucht man hier nicht mehr: ab Werk sind die Carbon-Laufräder von Reynolds montiert. Per Seilzug wird am Team XTR- und dem Team XX1-Modell geschaltet. Zusätzlich hat man am Team XX1 AXS-Bike die Option auf die kabellose Schaltung aus dem Hause SRAM. Auch an den High-End-Bikes gibt es die Möglichkeit, auf das Fox Live Valve-Fahrwerk zurückzugreifen.
- Federgabel Fox 36 Factory Grip2 (160 mm)
- Dämpfer Fox Factory Float DPX2 (142 mm)
- Antrieb Shimano XT/XTR-Mix
- Bremsen Shimano XT
- Laufräder Reynolds/Industry Nine
- Reifen Maxxis Minion DHF/DHR
- Cockpit Pivot Phoenix (770 mm) / Pivot Phoenix (45 mm)
- Sattelstütze Fox Factory Transfer (175 mm)
Firmenname Modellnahme | Team XTR | Team XX1 AXS | Team XX1 | Pro XT/XTR | Pro X01 | Race XT | Race X01 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon |
Federgabel | Fox 36 Factory GRIP2 | Fox 36 Factory GRIP2 | Fox 36 Factory GRIP2 | Fox 36 Factory GRIP2 | Fox 36 Factory GRIP2 | Fox 36 Performance GRIP | Fox 36 Performance GRIP |
Dämpfer | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Performance | Fox DPX2 Performance |
Vorbau | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail | Pivot Phoenix Team Enduro/Trail |
Lenker | Phoenix Team Low Rise Carbon | Phoenix Team Low Rise Carbon | Phoenix Team Low Rise Carbon | Phoenix Team Low Rise Carbon | Phoenix Team Low Rise Carbon | Phoenix Race Low Rise Aluminium | Phoenix Race Low Rise Aluminium |
Griffe | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn | Phoenix Factory LockOn |
Bremsen | Shimano XTR M8120 | SRAM G2 Ultimate | SRAM G2 Ultimate | Shimano XT M8120 | SRAM G2 RSC | Shimano SLX M7120 | SRAM Guide RE |
Schaltung | Shimano XTR 12-fach | SRAM XX1 Eagle AXS | SRAM XX1 Eagle | Shimano XTR/XT 12-fach | SRAM X01 | Shimano XT/SLX 12-fach | SRAM X01/GX Eagle |
Laufräder | Reynolds Blacklabel Enduro Wide Trail/Industry Nine | Reynolds Blacklabel Enduro Wide Trail/Industry Nine | Reynolds Blacklabel Enduro Wide Trail/Industry Nine | DT M1700 | DT M1700 | DT M1900 (29") / DT M1700 (27,5") | DT M1900 (29") / DT M1700 (27,5") |
Reifen 29" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" | Maxxis Minion DHF 2,5", DHR2 2,4" |
Reifen 27,5" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" | Maxxis Rekon 2,8" |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory | Fox Transfer Factory |
Sattel | Phoenix WTB Team Hightail Trail / Team Vigo | Phoenix WTB Team Hightail Trail / Team Vigo | Phoenix WTB Team Hightail Trail / Team Vigo | Phoenix WTB Pro Hightail Trail / Pro Vigo | Phoenix WTB Pro Hightail Trail / Pro Vigo | Phoenix WTB Race Hightail Trail / Race Vigo | Phoenix WTB Race Hightail Trail / Race Vigo |
Gewicht | N/A | N/A | 13,1 kg | N/A | N/A | N/A | N/A |
Live Vale Upgrade? | Ja + 2.150 € | Ja + 2.150 € | Ja + 2.150 € | Ja + 2.200 € | Ja + 2.150 € | Nein | Nein |
Laufrad-Upgrade? | Nein | Nein | Nein | Reynolds Blacklabel Enduro Wide Trail/Industry Nine + 1.450 € | Reynolds Blacklabel Enduro Wide Trail/Industry Nine + 1.450 € | 27,5" Ausführung + 500 € | 27,5" Ausführung + 450 € |
Preis | 10.149 € | 11.849 € | – | 7.649 € | 8.249 € | 6.199 € | 6.559 € |
Im Detail
Größenspezifische Ausstattung und Rahmen
Dass sich die Pivot-Macher einiges bei ihren Bikes denken, ist nichts neues. Während die meisten Hersteller zwischenzeitlich verschieden lange Sattelstützen durch die Größen hindurch ausstatten, zieht Pivot das Thema Größenspezifizierung auf ein etwas anderes Level. Sattel, Vorbau-Länge, Lenker-Breite und Stützen-Hub sind angepasst auf die Rahmengröße. Aber nicht nur bei der Komponenten-Auswahl wird verschiedenes eingesetzt, um den Anforderungen gerecht zu werden. Jede Rahmengröße ist mit speziell für die Fahrer ausgelegten Rohrquerschnitten und Carbon-Layups versehen. Neben dem sehr kleinen XS-Rahmen mit filigran wirkenden Formen steht das XL-Rad sehr viel präsenter und voluminöser da. Diesen Ansatz verfolgt Pivot am Switchblade aber nur am Hauptrahmen. Das Hinterbau-Dreieck ist durch alle Größen hindurch gleich. Am S-Rahmen bleibt die Waage somit bei 2,57 kg ohne Dämpfer stehen.
Vertikale Dämpfer-Aufhängung mit Flip Chip
Mit dem Firebird 29 brachte Pivot eine Neuerung: Den Flip Chip an der Dämpfer-Anlenkung. Elegant im Drehpunkt versteckt, hat es dieser jetzt auch ans Switchblade geschafft. Das soll die Vielseitigkeit erhöhen. Wie am alten Switchblade auch, gibt es zusätzlich eine 17 mm Steuersatz-Schale. Entweder verwendet man diese beiden Mittel zur Geometrie-Verstellung, um das 29″-Bike auf seine Anforderungen zu trimmen, oder setzt auf ein 27,5″-Hinterrad, bzw. einen kompletten 27,5″-Aufbau mit breiten 2,8″-Reifen.
Neu ist auch die vertikale Dämpfer-Anordnung. Pivot bleibt dem DW-Link treu, ordnet aber analog zum Mach 4 SL den Dämpfer jetzt vertikal an. Dieses neue Design soll vor allem für kleine Fahrer und Fahrerinnen viele Vorteile bieten: Sogar im XS-Rahmen ist ausreichend Stauraum für eine große Trinkflasche. Zusätzlich konnte der Rahmen kompakter gestaltet werden, damit mehr Bewegungsfreiheit geboten wird. Zu guter Letzt soll die Integration der Fox Live Valve-Controller-Einheit im neuen Rahmen besser funktionieren.
Neben 7 mm mehr Federweg am Heck hat Pivot auch die Kinematik des Switchblades angepasst. War das Vorgängermodell nur für Luftdämpfer freigegeben, hat man dem neuen Rad etwas mehr Progression verpasst. Damit kann das neue Switchblade jetzt auch mit Coil-Dämpfer gefahren werden. Übrigens: Egal ob Stahlfeder- oder Luftdämpfer – es soll mit jedem Dämpfer ausreichend Platz für die große Trinkflasche übrig bleiben.
Rahmendetails
Neben der Live Valve-Integration finden sich am Switchblade-Rahmen auch weitere interessante Details. Vor der Live Valve-Aufnahme sind am Oberrohr noch zwei weitere Gewindelöcher angebracht. Hier kann man entweder die Trinkflasche montieren, wenn man sie nicht ans Unterrohr bauen will, oder aber Werkzeuge am Rahmen mitführen. Auch unter dem Unterrohr nahe dem Tretlager gibt es eine weitere Aufnahme für Tools oder ähnliches. Geblieben ist auch das Di2-Batteriefach – obwohl das Switchblade keine Integration der Di2-Kabel bietet, wie sie noch an früheren Modellen des Herstellers zu finden war. Das Loch im Rahmen vereinfacht aber die Verlegung der Züge um ein vielfaches.
Verlegt sind alle Leitungen fast vollständig im Inneren des Rahmens. Pivot verwendet dafür schon seit einigen Jahren das Cable Port-System. Große Öffnungen im Carbon erleichtern das Einfädeln der Züge, an der Bremsleitung muss man nicht die Olive abschneiden. Da die Züge durch kleine Plättchen geklemmt werden, kann man die Züge auf Spannung bringen, um Klappern zu verhindern.
Auch der umfangreiche Schutz gegen Kettenschlagen soll für Ruhe sorgen. Die Form kennen wir bereits vom Mach 4 SL – am Switchblade wird der Kettenstrebenschutz analog verwendet, die Sitzstrebe wird aber auch weit nach oben mit dem dämpfenden Gummi beklebt. Wer Kettenschlagen von Haus aus reduzieren will, kann via ISCG05-Aufnahme eine Kettenführung anbringen.
Super Boost Plus
Pivot Cycles ist davon überzeugt, dass Boost 148 für alles, was auf 29″-Laufrädern rollt und viel Federweg hat, nicht ideal ist. Der Hersteller brachte mit dem originalen Switchblade den ersten Super Boost Plus-Rahmen auf den Markt. Das Grundprinzip ähnelt dem Boost-Prinzip: Die Nabenflansche werden näher an Kassette und Bremsaufnahme platziert, der Speichenwinkel wird somit flacher. Das ganze baut aber auf dem bestehenden OLD 150/157-Standard auf. Laut Pivot hat das diverse Vorteile und keine wirklichen Nachteile. Vor allem Bedenken bei der Fersenfreiheit an Ketten- und Sitzstrebe sollen unbegründet sein. Dafür bekommt man: Mehr Laufrad-Steifigkeit, mehr Reifenfreiheit und eine verbreiterte Abstützung der unteren DW-Link-Wippe, die den Rahmen steifer und haltbarer machen soll. Ausgehend vom klassischen Tretlager-Standard wird dafür einfach das Kettenblatt etwas näher zum Kurbelarm gerückt – all diese Vorteile verschlechtern also auch nicht den Q-Faktor.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Pivot Switchblade 2020 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | DW-Link | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 10 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 6902 Extended, 6902, 6900 | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 157 x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 29" x 2,6" und 27,5" x 2,8" | |
Dämpfermaß | 185 mm x 55 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 30 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Hinterbau-SAG | 16,5 mm | In % oder mm, |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 160 mm, keine Doppelbrückenfreigabe | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | Pressfit 92 mm | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05-Aufnahme | |
Umwerferaufnahme | – | |
Schaltauge | 17 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 32 t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | PM 7" – 180 mm Scheibe ohne Adapter | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 30,9 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | XS: 245 mm, S: 270 mm, M: 290 mm, L: 325 mm, XL: 360 mm | Nur durch Sitzrohrlänge limitiert, durchgängiges Sitzrohr |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | Durchschnittliche Sattelhöhe | Tretlager zu Sattelhöhe |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Flip Chip zur Geometrieverstellung, austauschbare Steuersatzschale | |
Gewicht Rahmen | 2,57 kg | Größe S, ohne Dämpfer |
Gesamtgewicht Bike | 13,1 kg | Gr. M, Team XTR |
Garantie/Service | 10 Jahre Garantie auf Carbon-Rahmen für Erstbesitzer. Details: www.pivotcycles.com |
Auf dem Trail
Nach dem Einstellen des Setups mit Unterstützung vom Pivot-Chef höchstpersönlich geht es am nächsten Morgen zunächst per Shuttle auf den Berg, bevor uns ein Forstweg zum Trail bringt. Der Weg schlängelt sich am Hang entlang und wechselt in kurzen Abständen zwischen Auf- und Abfahrt. Steine und loses Geröll begleiten uns, der Dämpfer bleibt zunächst offen und stellenweise im mittleren Modus. Auffällig ist, wie neutral das Rad unter Kettenzug klettert. Trödelt man und bringt nicht besonders viel Druck aufs Pedal, lässt sich im Hinterbau durchaus ein leichtes Wippen feststellen. Diese Charakteristik sorgt für wenige Griffe zum Dämpfer. Fährt man nicht gerade auf Asphalt, kommt man mit der offenen Stellung bereits effizient nach oben. Im Wiegetritt arbeitet das Rad im offenen Modus dann aber ordentlich mit. Hier muss man sich entscheiden: maximale Effizienz oder maximaler Grip? Zweiteres gibt es nämlich en masse. Auch steilere Rampen auf weichen, sandigen Untergründen bekommt man mit dem Pivot Switchblade gut erklommen.
Praktisch, wenn man im offenen Modus bleibt: Man kann direkt in die Abfahrt starten, ohne die Hand vom Lenker zu nehmen. Ab den ersten Metern besticht das neue Pivot Switchblade mit einer Eigenschaft, die wir am Vorgänger sehr zu schätzen gelernt haben: Das intuitive, einfache Handling. Das Rad zirkelt spielerisch über den Trail, macht schnelle Richtungswechsel ohne viel Kraftaufwand mit und lässt sich leicht in die Luft bekommen. Selbst steinige, ruppige Strecken werden so fast zum Pumptrack. Ständig sucht man neue Linien, Insides, Offcamber-Stücke am Streckenrand oder schanzt von Stein zu Stein und pusht sich selbst durch gröberes Geläuf vergnügt hindurch.
Grundvoraussetzung dafür ist die verbesserte DW-Link-Abstimmung. Feinfühliger als noch am Vorgänger arbeitet das Heck und harmoniert gut mit der Front. Selbst bei wenig Druckstufen-Dämpfung am Federbein kommt aus der Kinematik eine sanft einsetzende Progression, die Gegenhalt bietet und so dynamisches Fahren unterstützt. Anders ausgedrückt: Das Heck bietet ordentlich Pop und die kompakte Geometrie hilft dabei, das Rad auch in ruppigen Streckenabschnitten in die Luft oder auf andere Linien zu bekommen. Auf die Linienwahl kann man sich auch voll konzentrieren, denn Reserven bietet das Switchblade im ersten Test genügend. Der Hinterbau wurde nicht ans Federwegs-Ende gebracht, Probleme mit dem Pedal-Grip gab es selbst auf den steinigen Pisten nicht. Einwände? Keine!
Auch die Rahmensteifigkeit spielt eine wichtige Rolle beim Handling des Bikes. Trotz steifer Carbon-Laufräder verprügelt das Pivot Switchblade seinen Piloten nicht. Das Heck bietet auch auf den rutschigen Böden sehr lange Grip und neigt erst bei provokanter Fahrweise in Kurven zum Ausbrechen. Wie beschrieben gelingen schnelle Richtungswechsel und kreative Linien trotzdem sehr gut – das Rad bietet ein gutes Maß an Lenkpräzision.
Das ist uns aufgefallen
- Preis Mit den Preisen, die Pivot aufruft, platziert sich der amerikanische Hersteller im absoluten Premium-Segment. Wenn man sich aber anschaut, mit welchen Detaillösungen und mit welchem Qualitätsanspruch Pivot seine Bikes baut, relativieren sich die hohen Kosten zumindest ein Stück weit wieder. Auch wenn es 10 Jahre Garantie auf den Carbon-Rahmen gibt und der Support in Deutschland hervorragend läuft (Ersatz- und Verschleißteile z. T. kostenlos auf Nachfrage, Service bei Demo-Events, etc.) – das ist trotzdem richtig viel Geld.
- Super Boost Plus Inzwischen haben wir einige Kilometer auf dem alten Switchblade zurückgelegt und können ruhigen Gewissens sagen: Super Boost Plus regelt. Vor allem Fans von widrigen Bedingungen bekommen hier Reifenfreiheit en masse. Wo an anderen Rahmen der Hinterreifen stecken bleibt, rollt man mit dem SB+ Bike entspannt weiter. Nachteile haben wir bisher keine aufgedeckt. Der „alte” Standard bietet eher noch Vorteile: Je nach Fahrergewicht und Vorliebe kann man unterschiedlich steife Laufräder bauen. Leichtere Fahrer verwenden einfach klassische 157 mm-Naben ohne breite Abstützung.
- Fox Live Valve Die Live Valve-Option spielt dem Switchblade gut in die Karten. Das Rad war und ist ein Rad zum Draufsetzen und Losfahren. Wer nicht ständig die härtesten Trails fährt, viele Wechsel zwischen Up- und Downhill hat und grundsätzlich gerne sportlich unterwegs ist, kann vom Live Valve profitieren!
- Lenkwinkel Mit 66° fällt der Lenkwinkel auf dem Papier nicht super flach aus. Für den größten Teil des breiten Einsatzspektrums ist der Wert aber auf dem Trail passend. Wer anstrebt nicht mit einem Firebird, sondern mit dem Switchblade primär auf wilden, ruppigen Trails unterwegs zu sein, könnte über einen Winkelsteuersatz nachdenken.
Im Vergleich
Pivot Switchblade vs. Banshee Titan
Wer den kürzlich erschienenen Test des Titan gelesen hat, wird gegebenenfalls über das Wort “intuitiv” gestolpert sein, das auch hier im Bericht erscheint. Beide Räder besitzen diese Eigenschaft und ähneln sich in dieser Hinsicht – Unterschiede gibt es trotzdem. Das Titan ist etwas größer, bietet minimal mehr Reach, etwas mehr Stack, einen flacheren Lenkwinkel, längere Kettenstreben und etwas mehr Federweg. In der Abfahrtswertung hat es im Direktvergleich zwar nicht ganz den Spieltrieb, liegt aber ruhiger und kann vor allem durch sein beeindruckendes Kurvenverhalten glänzen. Das Switchblade ist aber der bessere Allrounder, der vor allem durch geringeres Gewicht und spritzigeres Fahrverhalten bergauf und in der Ebene punktet – dann wäre da aber noch der Preis als Entscheidungskriterium.
Pivot Switchblade vs. Ibis Ripmo
Ripmo und Switchblade ähneln sich inzwischen noch mehr: Vergleichbare Geometrie, Hinterbauten mit DW-Link und beide mit dem Potenzial, den Geldbeutel ein gutes Stück zu erleichtern. Auch im Fahrverhalten sind die Bikes nah zusammen und im Blindtest würde es wohl sehr schwerfallen, die beiden Carbon-Boliden auseinander zu halten. Auch wir trauen uns ohne einen Back-to-back-Vergleich auf ähnlichen Strecken keine klare Differenzierung im Fahrverhalten zu treffen – was nimmt man also? Wer Live-Valve fahren will bekommt das nur beim Switchblade. Das Pivot bietet außerdem etwas mehr Endprogression als das Ibis mit Float X2. Ansonsten kann man sich anhand der weiteren Eckdaten entscheiden: Garantie, Rahmendetails, usw.
Fazit – Pivot Switchblade
In einer Zeit, in der Räder immer länger werden, hinterfragt und bewertet Pivot Trends und folgt nicht blind der Masse. Das neue Switchblade ist ein moderner Vertreter der Kategorie Spaßbike und eignet sich hervorragend für alle, die einen Allrounder für den Trail- bis Enduro-Einsatz suchen. Hoher Spieltrieb, einfaches Handling, ausgewogenes Fahrwerk und viel Grip lassen das Rad in jedem Geschwindigkeitsbereich glänzen. Die neue Evolutionsstufe baut damit auf der guten Funktion des Vorgängers auf, erweitert aber das Einsatzspektrum vor allem für den härteren Einsatz ordentlich.
- aufsitzen, losfahren, wohlfühlen
- antriebsneutraler Hinterbau
- feinfühlig, aber mit ordentlich Pop und Reserven
- Rahmendetails
- Preis
Testablauf
Das Pivot Switchblade wurde im Rahmen eines Pressecamps auf Gran Canaria für knapp zwei Tage getestet. Neben diversen Shuttle-Runs sind wir mit dem Rad auch immer wieder bergauf gefahren – auf kurzen Gegenanstiege und auch längeren Tretpassagen. Die Kosten für das Pressecamp wurden von Pivot getragen. Die CO₂-Emissionen der Flüge wurden von Pivot über den Kauf von Zertifikaten kompensiert.
Hier haben wir das Pivot Switchblade getestet
- Gran Canaria Staubig, sehr steinig, von moderatem Tempo bis sehr schnell. Kleine, gebaute Sektionen, ansonsten eher naturbelassen.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Neues Pivot Switchblade 2020 im Test: Edle Neuauflage des spaßigen Allrounders erschien zuerst auf MTB-News.de.