![Harookz_EnduroLaunch_1708](http://www.mtb-news.de/news/wp-content/uploads/2016/08/Harookz_EnduroLaunch_1708-400x250.jpg)
Über 10 Jahre ist es her, dass Specialized sein erstes Enduro auf den Markt schickte – jetzt kommt das Specialized Enduro 2017. Die letzte Modellvariante war schon etwas in die Jahre gekommen und nun stellt Specialized die neueste Generation des Enduro vor. Zwei Rahmenvarianten für verschiedene Geschmäcker: Specialized bietet das Enduro in den drei populärsten Laufradgrößen 29“/6Fattie und 27,5“ sowie in verschiedenen Ausstattungsvarianten an. Die zwei Modelle S-Works Enduro 29 und Enduro Elite Carbon 650B konnten wir in British Columbia einem ersten Test unterziehen.
Kurz & knapp
Enduro als Kategorie beschreibt eine Disziplin, welche dem Rad viele verschiedene Fähigkeiten abverlangt. Die Balance aus Gewicht und Stabilität sowie Bergabqualitäten und Kletterfähigkeit ist der heilige Gral, den jeder Hersteller zu finden sucht. Von Specialized wird das neue Enduro vollmundig als „bestes All-Around Trailbike“ beschrieben. Steile Anstiege und harte Downhills sollen gleichermaßen möglich sein. Hierzu soll möglichst viel Federweg für die Abfahrten zur Verfügung stehen, jedoch muss das Bike ebenfalls effizient bergauf pedalierbar bleiben. Weiterhin soll es robust sein und Stauraum bieten.
Selten hat ein Kunde so viele Optionen innerhalb eines Modells wie beim Specialized Enduro 2017. Insgesamt drei Laufradgrößen sind verfügbar, die mit zweierlei Rahmen für 29/650+ und 650B bedient werden. Beim günstigsten Comp-Modell kommt Aluminium statt Carbon als Rahmenmaterial zum Einsatz.
Varianten
- S-Works Enduro 29/6Fattie
- S-Works Enduro 650B
- Enduro Pro Carbon 29/6Fattie
- Enduro Pro Carbon 650B
- Enduro Elite Carbon 29/6Fattie
- Enduro Elite Carbon 650B
Preise (USA)
- Comp Alloy: $ 3000
- Elite Carbon: $ 4400
- Pro Carbon: $ 6500
- S-Works Carbon: $ 8500
- S-Works Frameset: $ 3500
Specialized Enduro 2017 – Technische Daten
Rahmendetails
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Geometrie
Das Bike wurde bei einer Körpergröße von 1,79 m in der S-Works 29 Zoll und der 650B Variante jeweils in Rahmengröße L getestet.
Specialized Enduro 2017 29/6Fattie
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Stack | 609 mm | 609 mm | 622 mm | 636 mm |
Reach | 410 mm | 430 mm | 450 mm | 470 mm |
Steuerrohrlänge | 95 mm | 95 mm | 110 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Tretlagerhöhe (29"x2,3) | 352 mm | 352 mm | 352 mm | 352 mm |
Tretlagerhöhe (27,5"x3) | 345 mm | 345 mm | 345 mm | 345 mm |
Tretlagerhöhe (27,5"x2,8) | 339 mm | 339 mm | 339 mm | 339 mm |
Tretlagerabsenkung | 19 mm | 19 mm | 19 mm | 19 mm |
Trail | 107 mm | 107 mm | 107 mm | 107 mm |
Gabellänge | 569 mm | 569 mm | 569 mm | 569 mm |
Rake | 51 mm | 51 mm | 51 mm | 51 mm |
Kettenstrebenlänge | 432 mm | 432 mm | 432 mm | 432 mm |
Radstand | 1159 mm | 1179 mm | 1205 mm | 1231 mm |
Oberrohrlänge | 555 mm | 575 mm | 600 mm | 625 mm |
Überstandshöhe | 757 mm | 766 mm | 781 mm | 796 mm |
Sitzrohrlänge | 396 mm | 430 mm | 468 mm | 523 mm |
Sitzwinkel | 76,5° | 76° | 76° | 75° |
Specialized Enduro 2017 650B
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Stack | 585 mm | 590 mm | 604 mm | 613 mm |
Reach | 410 mm | 430 mm | 450 mm | 470 mm |
Steuerrohrlänge | 95 mm | 100 mm | 115 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Tretlagerhöhe (27,5"x2,3) | 345 mm | 345 mm | 345 mm | 345 mm |
Tretlagerhöhe (27,5"x2,6) | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm |
Tretlagerabsenkung | 10,5 mm | 10,5 mm | 10,5 mm | 10,5 mm |
Trail | 106 mm | 106 mm | 106 mm | 106 mm |
Gabellänge | 559 mm | 559 mm | 559 mm | 559 mm |
Rake | 51 mm | 51 mm | 51 mm | 51 mm |
Kettenstrebenlänge | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 425 mm |
Radstand | 1153 mm | 1175 mm | 1201 mm | 1225 mm |
Oberrohrlänge | 551 mm | 576 mm | 604 mm | 632 mm |
Überstandshöhe | 761 mm | 771 mm | 782 mm | 796 mm |
Sitzrohrlänge | 396 mm | 430 mm | 467 mm | 521 mm |
Sitzwinkel | 76,5° | 76° | 76° | 75° |
Ausstattung
S-Works | Pro Carbon | Elite Carbon | Comp | Rahmen | |
---|---|---|---|---|---|
Rahmen | Carbon | Carbon | Carbon | Alu | Carbon |
Dämpfer | Custom Öhlins STX | Custom Öhlins STX | RockShox Monarch Plus | RockShox Monarch Plus | Custom Öhlins STX |
Federgabel | Öhlins RXF 36 | RockShox Lyric RC | RockShox Lyric RC | RockShox Yari | - |
Bremsen | SRAM Guide RS carbon | SRAM Guide RS | SRAM Guide R | SRAM Guide R | - |
Schaltgruppe | SRAM XX1 Eagle | SRAM X01 Eagle | SRAM GX | SRAM GX | - |
Laufräder | Roval Traverse SL | Roval Traverse | Roval Traverse | Roval Traverse | - |
Preis | $8500 | $6500 | $4400 | $3000 | $3500 |
In der Hand
Neben der optisch durchaus auffälligen rot/neon Version des S-Works ist das Enduro in dieser Ausstattung auch noch in einer fast schon obligatorisch gewordenen, schwarz-grauen Variante verfügbar. Das Bike mit poliert-mattem Rahmenfinish und jeder Menge Carbon an Laufrädern, Lenker und Kurbeln sowie den goldenen Akzenten an den Öhlins-Federelementen wirkt einem S-WORKS entsprechend sehr edel.
Die erneuerte X-Wing-Rahmenkonstruktion erscheint insgesamt schlank, futuristisch und gliedert sich stark in die Formsprache von Camber und Stumpjumper ein, womit die Spekulationen um ein asymetrisches Rahmendesign in Demo-Manier, welche vor einigen Wochen durchs Web geisterten, beendet sein dürften. Die Hinterbaulager sind alle gleich groß dimensioniert, was den Service ein wenig erleichtern dürfte.
Sehr erfreulich ist das geschraubte Tretlager, das so mancher unerwünschten Geräuschkulisse vorbeugen dürfte. Neben dem kompletten SWAT Programm von Stauraum und Minitool am Flaschenhalter, finden sich auch kleine, feine Details wie eine zusätzliche Führung der Bremsleitung am Drehpunkt des Hinterbaus.
In der am zweiten Tag getesteten Elite Carbon Version mit 650B Laufrädern findet sich ebenfalls das volle SWAT Programm (lediglich am Aluminium-Comp-Modell muss der Kunde auf diesen Stauraum verzichten). Andere Carbonfasern im Rahmen und mehr Aluminium bei den Anbauteilen senken den Preis dieses Modells um fast die Hälfte. Das Sparschwein freut es und die Abstriche gegenüber der S-Works Version mit SRAMs GX-Gruppe und RockShox statt Öhlins-Fahrwerk und SRAM Eagle fallen vor allem an der Waage nicht so schwer ins Gewicht.
SWAT benennt nicht nur schlaue Lösungen am Rahmen, sondern auch an der Kleidung: Ich trug eine Specialized-Hose mit SWAT System, in welcher man perfekt eine kleine Trinkflasche neben dem Mittagsburrito verstauen konnte – feine Sache. Auch der Stauraum im Rahmen ist meiner Meinung nach richtig gut. Von 1. Hilfe-Grundausstattung über Pumpe zu Windbreaker und vielem mehr kann dort Platz finden und man ist nicht länger auf einen Rucksack angewiesen.
Der Spacerring an der Command-Post Sattelstütze (auch beim S-WORKS) wurde von Specialized lediglich mit einem Lächeln kommentiert und dass man sich schon mal auf die Zukunft freuen könne, genaueres werde aber nicht verraten. Sieht man hier bald eine Teleskopstütze mit mehr Hub?
Auf dem Trail
Bikepark
Wenn jemand ein „Bike für alles…“ sucht, so fällt die Wahl zumeist auf ein Enduro. „Alles“ setzt dann aber auch die Nehmerqualitäten voraus, die in einem Bikepark notwendig werden können. Es war naheliegend, dass die von Specialized gesponserte Coastal Crew hierfür gerne den Coast Gravity Park zur Verfügung stellte. So nahm ich das 29″ Modell mit auf die Bikepark-Trails.
Der Park an sich ist klein aber fein und die Stimmung so entspannt wie einmalig. Curtis, Dylan, Harookz und die Park-Crew leben hier definitiv einen Mountainbiker-Traum und dass sie nach wie vor Spaß daran haben, spürt man nicht nur, wenn man mit ihnen über die Trails schießt, sondern auch an der Begeisterung in ihren Stimmen, wenn sie über kommende Strecken philosophieren.
Um das Bike kennenzulernen fuhr ich zuerst den flowigen blauen Trail „Dirt Wave“, danach auch die anderen roten “Hand Job“, „Red Dragon“ sowie die schwarzen Strecken mit griffigen Namen wie “Devil´s Elbow” und “Dynamite Panther”.
Mit jeder Fahrt wurde mir klarer: Ich bin ein Fan von 29er Bikes geworden. Die Vorteile zeigten sich selbst hier im Coast Gravity Park. Die Laufruhe, gepaart mit dem guten Überrollverhalten und dem für diese Laufradgröße immer noch hohen Federweg von 160 mm an der Front und 165 mm am Heck haben wirklich Spaß gemacht. Nach einigen wenigen Abfahrten konnte ich es mehr und mehr einfach über die raueren Abschnitte der Trails laufen lassen. Limitierendes Element war hier eher irgendwann mein Kopf als das Bike. Drops und kleinere Sprünge fühlten sich entspannt an, lediglich in zwei recht engen, schnellen Kurven kam mir das Bike etwas groß vor.
Über die enorme Bandbreite der SRAM Eagle lässt sich im geshuttelten Parkeinsatz natürlich nicht viel sagen, aber die Kette blieb (auch zusätzlich sichergestellt durch die zusätzliche obere Führung) an ihrem Platz und die Gänge saßen präzise.
Uphill
Parkeinsatz schön und gut aber die Paradedisziplin des Specialized Enduro 2017 liegt eigentlich in einem anderen Gelände und davon gab es glücklicherweise an der Sunshine-Coast mehr als genug: Trails. Ich wählte am Modell mit 650B-Bereifung einen Reifendruck von 1,5 bar vorne und 1,7 bar hinten. Die RockShox Lyrik befüllte ich entsprechend meinem Fahrgewicht auf 70 PSI und den Monarch-Plus-Dämpfer mit 160 PSI, was 30% SAG entsprach.
Auf dem Weg nach oben funktionierten selbst steile Trailanstiege sehr gut – auch wenn man das nicht immer vermuten würde bei dieser Menge an Federweg. Die Front stieg nicht und man hatte immer genügend Traktion am Heck, selbst auf losem Untergrund. Eine Tretlagerhöhe von 345 mm fühlt sich wunderbar auf den Abfahrten, an aber selbst mit den etwas kürzeren 170 mm Kurbeln hatte ich doch des Öfteren Pedalkontakt mit dem Untergrund. Hier ist etwas mehr Planung in der Linienwahl beim technischen Uphill erforderlich – vor allem in engen Kurven und Wurzelpassagen. Davon gibt es an der Sunshine-Coast übrigens so einige.
Am Elite Modell fand sich eine GX-Schaltung, die absolut zuverlässig ihren Dienst verrichtete, bis sie einen Schlag an einem Stein mitbekam. Danach war der leichteste Gang nicht mehr komplett geräuschfrei nutzbar. In dieser Preisklasse weniger ein Problem als beim Eagle, welcher den Austausch momentan noch etwas preisintensiv gestaltet.
Singletrails
Die besten Trails kennen immer die Locals. Unser Guide stammt aus der Gegend und kennt diese wie seine Westentasche. Es sollte sich herausstellen, dass er nicht zu viel versprochen hatte mit seinen Lobhymnen auf die Strecken. Wenn es nach ihm ginge, würde man die gesamte Halbinsel nordwestlich von Sechelt mit Trails durchziehen. Potential dazu gibt es in den kanadischen Urwäldern mit großartigen Kulissen allemal.
Egal ob auf welligen, wurzeligen oder steinigen BC-Trails – das Enduro Elite Carbon 650B ließ sich zügig bewegen. Selbst auf steilen, kurvigen Downhillpassagen mit Felsen, Wurzeln und losem Boden fühlte man sich nie unsicher mit dem Bike. Der Monarch-Plus Dämpfer funktionierte unauffällig und die Lyrik fühlte sich wie auch von Specialized angepriesen plüschig an, wenngleich auch deutlich weniger präzise und mit weniger Gegenhalt als die Öhlins RXF36 aus der S-Works Version.
Vortrieb war ausreichend vorhanden, doch hatte ich immer die Frage im Hinterkopf: „Wie würde sich das S-WORKS mit 29″ hier wohl schlagen?“ Der Testzeitraum bei einem Launch ist natürlich immer begrenzt und wir hoffen, euch die Frage, wo die Vorteile der 650B Version oder die der 29 Zoll Variante jeweils liegen, in den kommenden Monaten beantworten zu können.
Tuning-Möglichkeiten
Viel Anlass zum Anpassen der Bikes verspürte ich nicht. Ich stellte den Gabeldruck entsprechend der Herstellerempfehlungen für mein Gewicht (~76 kg) ein und füllte 135 PSI in die Ramp-Up-Chamber und 105 PSI in die Main-Chamber. Anfangs war mir die Front im oberen Bereich zu weich, was sich durch Erhöhen der Low-Speed-Druckstufe deutlich verbesserte.
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Den Dämpfer stellte ich zusammen mit Sam vom Specialized-Team mit Hilfe der Auto-SAG-Funktion ein. Diese ist insofern interessant, als dass man seinen SAG auch einstellen kann ohne den benötigten Druck zu wissen. Den Dämpfer pumpt man zunächst auf 250 PSI und dann wird, bis der gewünschte SAG erreicht ist, über das Auto-SAG-Ventil Luft abgelassen. Ich fuhr an dem Tag 155 PSI im Öhlins STX 22 Air.
Den Reifendruck erhöhte ich auf Hinweis vom Specialized-Mechaniker wegen dem harten Untergrund im Park von 1,7 bar auf 1,9 bar (hinten) und von 1,5 bar auf 1,7 bar (vorne), was den gewünschten Effekt hatte – das Bike lag weniger walkend in den Kurven. Die Bereifung funktionierte im Testgelände dann einwandfrei. Matschige Bedingungen hatten wir keine – eher erwartete uns trockener, felsiger, teils loser Untergrund. Sowohl den Federweg der Öhlins-RXF 36, als auch den des STX 22 Air nutzte ich komplett aus. Harte Landungen steckte das Bike souverän weg.
Haltbarkeit
Nach zwei Tagen auf dem Bike ist hier natürlich noch keine ernsthafte Aussage möglich, aber einige Kleinigkeiten gab es doch: Mountainbiken ist ein Draußen-Sport und Umwelteinflüsse sind nicht kontrollierbar, aber für mich ist es immer ärgerlich: Lackabplatzer an Kettenstrebe und Kurbel. Allerdings kann ich nicht sagen in welchem Zeitraum diese entstanden, da die Räder ja auch schon ausgiebiger von Specialized getestet wurden.
Vom eigens verschuldeten krummen Schaltwerk abgesehen, machte die Guide RS Hinterradbremse etwas Probleme. Neben deutlichem Fading wanderte der bereits zu Anfang etwas weiche Druckpunkt zum Ende des Tests immer weiter in Richtung Griff. Gegen das Druckpunktwandern hätte unter Umständen Entlüften geholfen.
Fazit zum Specialized Enduro 2017
An der Ausstattung des S-Works fällt es durchaus schwer, etwas zu bemängeln. Lediglich mancher Markenverfechter wird sich an den hauseigenen Anbauteilen wie Lenker und Laufradsatz stören. Was die Systemintegration angeht, macht es seitens Specialized aber definitiv Sinn, ein komplett durchdachtes Bike anzubieten, bei dem alle Teile aufeinander abgestimmt sind.
29 Zoll machen dieses Bike in Kombination mit dem Federweg von 160/165 mm zu einem echten Alleskönner mit ordentlichen Reserven und Potential nach oben. Specialized wollte nach eigenen Angaben das Enduro nicht neu erfinden und so findet sich selbst am XL kein Reach in der 500 mm Gegend. Auch wurden bei den Rahmengrößen L und XL keine Vorbauten unter 60 mm verbaut. Sehr große Fahrer mit einer Vorliebe für viel Reach und kurze Vorbauten werden hier nicht unbedingt fündig werden. Mit meinen 1,79 m hat mir das Rad in Large aber definitiv sehr viel Spaß gemacht und vor allem in steileren, wurzeligen und anspruchsvolleren Passagen viel Sicherheit vermittelt.
Auch in der Version mit den 650B Laufrädern und 170 mm Federweg hat das Specialized Enduro 2017 mächtig Laune gemacht. Es kommt etwas kompakter daher als das 29er, ist aber trotzdem noch ein guter Kletterer. In der Abfahrt profitiert man von einem etwas leichteren Handling bei schnellen Richtungswechseln. An die S-Works-Performance kommt es aber vor allem beim Fahrwerk nicht heran. Hier hat sich die Zusammenarbeit mit Öhlins für Specialized definitiv gelohnt. Es steht höher im Federweg und man profitiert von mehr Gegenhalt, einem sehr viel genauer abstimmbaren Fahrwerk aber auch von einem leichteren Geldbeutel.
Specialized Enduro 2017 S-Works 29 Zoll
Stärken
- 29“ typisch: laufruhig, gutes Überrollverhalten
- Durch 160/165 mm Federweg sehr fehlerverzeihend
- SWAT und Kofferraum
Schwächen
- Bis auf den Preis nach dem kurzen Testzeitraum keine Schwäche erkennbar
Specialized Enduro 2017 Elite Carbon 650B
Stärken
- Allroundfähigkeit: 170 mm Federweg und trotzdem gut bergauf bewegbar
- Weitaus günstiger als die S-WORKS-Variante
Schwächen
- Lackabplatzer
- Fading an der Guide RS
Testablauf
Hier haben wir das Specialized Enduro S-Works 29 und das Elite Carbon 650B getestet
- Coast Gravity Park, BC, Kanada: Trails verschiedener Schwierigkeiten von blau (flowig, maschinengebaut) bis schwarz (handgebaute, anspruchsvolle Naturtrails) auf teilweise hartem verwitterten Granit, jedoch auch losem, wurzeligen Waldboden. Shuttlebetrieb.
- Sechelt, BC, Kanada: Steinige Trails mit teils kurzen, steilen Anstiegen und Abfahrten. Die Trails winden sich um Felsen und Wurzelstöcke und sind daher auch mit engen, steilen Kurven versehen. Besonders hohe Endgeschwindigkeiten erreichte man hier nicht, eher war hin und wieder ein umgesetztes Hinterrad nötig.
Gastautor Daniel Schulz, ´81er Jahrgang. Schwerpunkt beim Radeln auf Enduro und Trails.
Weitere Informationen zum Specialized Enduro 2017
Webseite: www.specialized.com
Text & Redaktion: Daniel Schulz, Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Harookz (Event), Sterling Lorence (Jared & Curtis), Specialized (Produkt)