Kona Process 153 CR 29 im Test: Seit 2013 deckt Kona mit der Process-Reihe den Trail- bis Enduro-Sektor ab. In seiner dritten Evolutionsstufe kehrt das Modell mit dicker Wippe und senkrecht im Rahmen angebrachtem Dämpfer zurück zur klassischen Kona-Formensprache. Mit einer moderneren Geometrie, massiver Optik und 29″-Rädern ist das Process 153 CR 29 der erste Vorstoß der Kanadier in das langhubige Enduro-29er Segment. Mini-Operator oder Entourage-Nachfolger, Racer oder Freerider? Wir haben es für euch herausgefunden.
Steckbrief: Kona Process 153 CR 29
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
---|---|
Federweg | 170-160 mm/153 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,0 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL |
Website | www.konaworld.com |
Mit dem Process will Kona eine progressive, fortschrittliche Plattform für den Enduro- bis Trail-Einsatz stellen. Hinter den Worten der Kanadier stecken keine leeren Behauptungen: 29″, 160/153 mm Federweg, über 500 mm Reach und 425 mm kurze Kettenstreben lassen das Rad in diesem recht jungen Segment etwas aus der Masse herausstechen. Angeboten wird das Rad auf Carbon-Rahmen-Basis in zwei Ausstattungsvarianten. Zusätzlich gibt es zwei günstigere Alu-Varianten im Programm. Zu klein gewachsen sollte man ebenfalls nicht sein, denn das Kona Process 29 wird erst ab Rahmengröße M angeboten.
Trotz Carbon-Rahmen ist das Kona Process 29 nichts für pingelige Grammfuchser: Unser Testrad in Rahmengröße XL bringt es nach dem Tubeless-Umbau auf 15,01 kg. Das Gewicht und die groß dimensionierten Lager lassen auf eine lange Haltbarkeit hoffen.
Geometrie
Kona bietet das Process nur in drei Rahmengrößen an. Von M bis XL soll das Rad Fahrer zwischen 165 cm und 196 cm glücklich machen. Dank kurzer Sitzrohre müssen auch Fahrer mit vergleichsweise kurzen Beinen das Rad nicht meiden. Geplant war ein 29″-Rad, welches sich ähnlich fährt wie das 27,5″-Pendant – man wollte keinen riesigen Radstand, aber trotzdem eine fortschrittliche Geometrie.
VoLaHiKu – Kona setzt mit der Geometrie am Process 153 auf ein bekanntes Prinzip.
Ultrakurz trifft auf lang. Der berühmte VoLaHiKu – viel Hauptrahmen trifft auf wenig Kettenstrebe. Am Kona Process 29 in besonders ausgeprägter Form: Für 29″-Laufräder sehr kurze 425 mm-Kettenstreben treffen auf Reach-Werte zwischen 450 und 510 mm bei moderatem Stack. Abgesehen davon liegen die Werte eher im Mittelfeld. Mit 346 mm ist das Tretlager zwar das niedrigste im Test, am Boden schleift man damit aber noch nicht und auch in dieser Klasse gibt es tiefere Bikes.
Überrascht waren wir vom 66°-Lenkwinkel – hier liegt das Rad zwar gleichauf mit dem Mondraker Foxy 29, das spanische Rad verfügt aber über einen verkürzten Offset, während die Kanadier auf den klassischen 51 mm-Gabelvorlauf setzen. Ins Auge springt auch der Sitzwinkel: Effektiv liegt er bei steilen 76°. Nachdem Kona aber auf Stack-Höhe, also dem oberen Ende des Steuerrohrs, misst und der reale Sitzwinkel sehr flach ist, wird der Sattel bei viel Sattelstützenauszug weit nach hinten wandern.
Größe | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 406 mm | 450 mm | 482 mm |
Oberrohrlänge | 603 mm | 632 mm | 671 mm |
Steuerrohrlänge | 90 mm | 100 mm | 110 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 76° | 75,8° | 75,7° |
Kettenstrebenlänge | 425 mm | 425 mm | 425 mm |
Tretlagerhöhe | 346 mm | 346 mm | 346 mm |
Tretlagerabsenkung | 29 mm | 29 mm | 29 mm |
Radstand | 1189 mm | 1218 mm | 1258 mm |
Reach | 450 mm | 475 mm | 510 mm |
Stack | 612 mm | 621 mm | 630 mm |
Ausstattung
Insgesamt wird das 29″-Process in vier verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten. Zwei günstigere Modelle mit Alu-Rahmen, zwei kostspieligere mit Carbon-Hauptrahmen und -Sitzstrebe, aber Alu-Kettenstrebe. Den Einstieg bekommt man mit 2.999 €, von da an geht es in 1.000 €-Schritten zum CR/DL Topmodell für 5.999 €. Alle Modellvarianten sind, wie auch die restlichen Bikes von Kona, hauptsächlich mit Komponenten von SRAM ausgestattet.
Abgesehen vom günstigen Process 29 153 mit NX 11-fach-Schaltung verfügen alle Ausstattungen über einen 12-fach Eagle-Antrieb. An unserem Testrad kommt ein Mix aus GX und NX Eagle zum Einsatz. Einzig am Topmodell wird die SRAM Code verbaut, an allen anderen Bikes finden sich Guide-Bremsen. Die 160 mm Federweg werden an den Carbon-Modellen von Lyrik RC2 und Lyrik RC gebändigt, an den günstigen Modellen muss man sich mit einer RockShox Yari zufriedengeben. Alle Bikes rollen auf Maxxis-Reifen, welche wiederum auf WTB-Felgen aufgezogen sind. Beim Cockpit setzt Kona auf hauseigene Anbauteile.
- Federgabel RockShox Lyrik RC (160 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT (153 mm)
- Antrieb SRAM GX Eagle
- Bremsen SRAM Guide R
- Laufräder WTB KOM Trail TCS
- Reifen Maxxis Minion DHF
- Cockpit Kona XC/BC (45 mm) / Kona XC/BC (780 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb (150 mm)
Rahmen | Kona Process 153 CR/DL | Kona Process 153 CR | Kona Process 153 DL | Kona Process 153 |
---|---|---|---|---|
Rahmenmaterial | Carbon/Alu Kettenstrebe | Carbon/Alu Kettenstrebe | Aluminium | Aluminium |
Dämpfer | Rock Shox Super Deluxe RCT | Rock Shox Super Deluxe RCT | Rock Shox Super Deluxe RC3 | Rock Shox Deluxe RT |
Federgabel | Rock Shox Lyrik RC2 | Rock Shox Lyrik RC | Rock Shox Yari RC | Rock Shox Lyrik RC |
Vorbau | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 |
Lenker | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 |
Griffe | Kona Key Grip | Kona Key Grip | Kona Key Grip | Kona Key Grip |
Bremse | Sram Code RSC | Sram Guide R | Sram Guide R | Sram Guide T |
Schaltung | Sram X01/GX Eagle | Sram GX/NX Eagle | Sram GX/NX Eagle | Sram NX |
Laufräder | WTB KOM Trail TCS | WTB KOM Trail TCS | WTB KOM Trail TCS | WTB ST i29 TCS |
Reifen | Minion DHF 29x2,5" / 2,3" | Minion DHF 29x2,5" / 2,3" | Minion DHF 29x2,5" / 2,3" | Minion DHF 29x2,5" / 2,3" |
Sattelstütze | Rock Shox Reverb Stealth | Rock Shox Reverb Stealth | Trans-X Dropper | Trans-X Dropper |
Sattel | WTB Volt Pro | WTB Volt Pro | WTB Volt Comp | WTB Volt Comp |
Gewicht | N/A | N/A | N/A | N/A |
Preis | 5.999 € | 4.999 € | 3.999 € | 2.999 € |
Im Detail
Stinky, Stab, Operator – bei der Designsprache blieb sich Kona zumeist treu. Abgesehen vom Vorgänger des aktuellen Process, bei dem der Dämpfer plötzlich horizontal im Rahmen lag und am Oberrohr angebracht war. Für die neue Process-Plattform kehrt man zurück zum klassischen Erscheinungsbild: Dabei ist das neue Rad aber organischer als der jener Kona-Urväter geformt und zudem mit einer kürzeren Wippe ausgestattet. Das wesentlich modernere Auftreten wird durch die innenverlegten Züge und die verwendeten Standards untermauert – am Heck findet man ein Boost-Einbaumaß, der metrische Dämpfer ist via Trunnion Mount mit der Wippe verbunden.
Stinky, Stab, Operator – bei der Designsprache blieb sich Kona zumeist treu
Geblieben ist man beim abgestützten Eingelenker: Hauptdrehpunkt, Bremsaufnahme und Hinterradachse liegen auf der gleichen Strebe. Die Hinterbaulager sind groß dimensioniert und einreihig ausgeführt – für einen Eingelenker sind acht Lager zwar nicht wenig, im Testfeld ist es allerdings die geringste Lagerzahl.
Bleiben wir bei den Lagern: Üblicherweise laminiert Kona die Steuersatzschalen gleich in den Rahmen ein, der Kunde bekommt dank Integrated-Standard somit die Möglichkeit, die Front sehr flach zu fahren. Gleichzeitig nimmt man aber die Möglichkeit, einen Winkelsteuersatz zu verbauen oder die Front durch eine externe Steuersatzschale aufzubocken. Für das Process hat man sich aber gegen den IS-Steuersatz entschieden, somit steht dem Winkelsteuersatz nichts im Weg. Auch das Tretlager ist in den Rahmen gepresst.
Praktisch, aber etwas fummelig versteckt: Als einziges Rad im Testfeld hat man am mintfarbenen Carbon-Boliden ein Ersatzschaltauge an Bord. Dieses ist unter dem Kabelaustritt am Unterrohr versteckt. Auch praktisch sind die Rahmen-„Verhüterlis“ – der Gummi-Puffer am Unterrohr fällt sehr dick aus und ist weit in die Höhe gezogen, auch der spezielle Kettenstrebenschutz lässt keine Wünsche offen.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Kona Process 153 CR 29 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Kona Beamer, abgestützter Eingelenker | |
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Verschiedene Lager-Größen | 2 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 8 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 4 x 6904-2RS (37*20*9 mm), 4 x 6902 (28*15*7 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 2,4" | |
Dämpfermaß | 205 mm x 60 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 30 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 27–30% – 16,2–18 mm | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 170 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | PF92 | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05 | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Kona V5 TT, ca. 20 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 32-34t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 200 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | M: 240mm, L: 265mm, XL: 265mm | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | Auf Stack-Höhe | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Verstecktes Ausfallende unter dem Kabelausgang am Unterrohr | |
Gewicht Rahmen | 3,000 g | Rahmengröße L, mit Hardware, Achse und Sattelklemme |
Gesamtgewicht Bike | 14,72 kg | Rahmengröße M, ohne Pedale, mit Schläuchen |
Garantie/Service | Gewährleistung nach EU-Recht, Lebenslange Zusatzgarantie auf Alu-Rahmen. Registrierung vorausgesetzt. Details und Registrierung hier. |
Auf dem Trail
Nach dem Einstellen des Setups geht es mit dem Process 153 erstmal nach oben. Durch den flachen realen Sitzwinkel und den langen Reach wird es bei den Langbeinern im Testteam durchaus sportlich-gestreckt. Trotz dieser Sitzposition geht es aber immer noch entspannt bergauf, das Sitzrohr ist für die meisten Tester weit genug nach vorne versetzt, um nicht zu sehr von hinten treten zu müssen. Wird es steil, rutscht man gerne ein paar Zentimeter auf der Sattelnase nach vorne, um die Sitzposition zu verbessern und das Vorderrad etwas stärker belasten zu können.
Gemessen an der kurzen Kettenstrebe steigt das Vorderrad nicht zu früh, auf steilen Singletrail-Uphills sollte man sich dem kurzen Heck aber bewusst sein. Unter Kettenzug ist der Eingelenk-Hinterbau nicht komplett ruhig, das leichte Wippen lässt sich allerdings durch die Plattform am Dämpfer leicht unterbinden.
Glücksgefühle und Erinnerungen an klassische Freeride-Bikes werden geweckt.
Wir starten bergab in moderatem Gelände und auf offenen Trails. Mit dem Process fühlt man sich hier schnell etwas fehl am Platz, es hat Hunger nach mehr und möchte entsprechend gefüttert werden: Größere Sprünge, höhere Geschwindigkeiten und garstige Strecken sind eher nach seinem Geschmack als entspanntes Herumrollern auf flowigen Wegen. Bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit konfrontieren wir das Rad mit schnelleren Trails und steilen Abschussrampen. Sofort fühlt sich das Kona pudelwohl. Trotz langem Reach und Radstand geht es gut und mit ordentlich Pop in die Höhe. Dabei bietet es ausreichend Reserven und bietet noch ausreichend Sicherheit – selbst wenn die Landung unter einem durchhuscht, während man noch einen guten Meter in der Luft hängt. Glücksgefühle und Erinnerungen an klassische Freeride-Bikes werden geweckt.
Obwohl das Kona Process 153 auf dem Trail eher wie ein fehlerverzeihender Freerider unterwegs ist, ist der Rahmen sehr steif. Diese Eigenschaft nimmt dem kanadischen 29er auf natürlichem Untergrund und in offenen Kurven etwas die vorab erfahrene Gutmütigkeit. Wenig Flex im Hinterbau kann bei seitlichen Schlägen zu Grip-Verlust führen und erfordert deshalb auf Schrägfahrten entsprechende Achtsamkeit. In Kurven belohnt das Process vor allem entschlossene Fahrer. Wirft man sich mit allem, was man zu bieten hat, in einen Anlieger hinein, springt das Rad schon fast wieder aus der Kurve heraus und will direkt mehr. Geht man es etwas verhaltener an, muss man mit viel Fahrrad umgehen: Das Kona Process 153 kann sich dann etwas träge anfühlen.
Dieses Bild bestätigt sich auch im weiteren Einsatz mit dem Rad: Entschlossenheit und Selbstbewusstsein sind zwar nicht durchgängig notwendig, aber nur so wird man auch noch das letzte bisschen Spaß aus dem Carbon-Bike kitzeln. Wählt man die direkte Linie, arbeitet der Hinterbau effizient weg, was ihm in den Weg gesetzt wird. Trotz tiefem Drehpunkt am Eingelenker fühlt sich das Rad nicht an, als würde es durch Schläge verlangsamt werden. Das Gegenteil ist der Fall, das Kona hält die Geschwindigkeit gut. Ausreichend Gegenhalt im Heck hilft zu pushen und den Speed weiter auszubauen. Mit dem effizienten Hinterbau kommt die RockShox Lyrik RC ab Werk nicht mit und brauchte mehr Abstimmungsarbeit, um mit dem Heck zu harmonieren.
Nachdem Front und Heck in Balance gebracht sind, heißt es aber: Bremsen auf und laufen lassen! Dank hoher Präzision kann man am Kona Process 153 ordentlich am Gashahn drehen und ausprobieren, wo die persönlichen Limits zu finden sind. Die optische Verwandtschaft zum Operator hat sich offensichtlich auch im Fahrverhalten niedergeschlagen, denn wenn das Rad auf Tempo ist, planiert es sich den Trail einfach selbst.
In Summe eignet sich das Kona damit hervorragend als Allrounder mit klarem Fokus auf die Abfahrt. Bikepark, Shuttle-Runs oder ein Roadtrip mit nur einem Rad nach Finale Ligure und San Remo? Genau richtig, besonders wenn man die Strecken öfters fährt und das Gas richtig stehen lassen möchte. Moderates Geläuf und hoher Uphill-Anteil, Entdeckungstouren – machbar, aber nicht die Paradedisziplin des Kona Process 153.
Das ist uns aufgefallen
- Steifigkeit Den leichten Testfahrern war das Process zu steif. Vor allem in Kurven benötigte es extrem viel Nachdruck, damit es nicht stelzig wirkte.
- Freudige Überraschung Das Schaltauge an Bord. Praktisch, aber gut versteckt.
- Kosten-Nutzen-Rechnung Das Kona Process 153 bietet einen Carbon-Rahmen, spart dafür aber deutlich an der Ausstattung. Für den Preis von 4.999 € fänden wir einen Aluminium-Rahmen mit eher in Richtung Freeride orientierten Komponenten passender. Vor allem stärkere Bremsen und das Topmodell aus der Lyrik-Baureihe stünden dem Kona besser zu Gesicht.
- Fahrwerksabstimmung Das Kona begünstigt eine sehr flotte und rabiate Fahrweise. Die verbaute Lyrik RC war hier im Vergleich zum Super Deluxe RCT am Heck zunächst überfordert. Mehr Volumenspacer und ein Luftdruck von zirka 20 psi über der Herstellerempfehlung schafften Abhilfe. Wer die Fahrperformance am Process steigern möchte, sollte hier über ein Upgrade der Dämpfungskartusche nachdenken.
- Negative Beschleunigung Guide R Bremsen mit 200 mm Scheibe an der Front und 180 mm am Heck genügen für kürzere Mittelgebirgstrails. Wer schwer ist und gerne längere Abfahrten am Stück hinter sich bringt, sollte eine stärkere Bremsanlage montieren.
Im Vergleich
Kona Process 153 vs. Evil Wreckoning
Sowohl Kona als auch Evil bauen eine Brücke zwischen Enduro- und Downhill-Einsatz. Mit klarem Fokus auf Abfahrt und Fahrspaß gibt es hier Übereinstimmungen, aber auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Bikes. Beide Hersteller setzen auf einen abgestützten Eingelenk-Hinterbau, der Drehpunkt des Evil liegt aber eine Spur höher und der Hinterbau holt mehr aus dem Dämpfer heraus als beim Kona. Sowohl Wreckoning als auch Process zeigen sich von ihrer besten Seite, wenn man die Räder aktiv fährt. Bei weniger aktivem Fahrstil verzeiht das Evil auf Schrägfahrten und in Kurven mehr. Durch seine Länge hat das Process im primären Geradeauslauf etwas mehr Laufruhe.
Kona Process 153 vs. RAAW Madonna
Rein von der Gesamtlänge liegen Madonna und Process 153 sehr nah beeinander. Bei der letzten Laufruhe hilft dem Madonna aber die längere Kettenstrebe und das tiefere Tretlager, um die Nase vorn zu haben. Dies geht dabei aber zu Lasten der Agilität. Hier kann das Kona überzeugen und gibt vor allem verspielten Fahrern mehr Potential, trotz seiner Vorliebe für grobes Geläuf, mit dem Gelände kreativ umzugehen. Wie auch beim Madonna fänden wir den kürzeren Gabeloffset passender.
Fazit – Kona Process 153 CR 29
Mit dem Kona Process 153 CR 29 haben die Kanadier ein Bike im Programm, auf dem Enduro draufsteht und Freeride drinsteckt. Es ist eine sprichwörtlich solide Basis für Fahrer, die es gerne auf dem Trail oder im Bikepark ordentlich laufen lassen. Das direkte Handling eines sehr steifen Rahmens mit dem kurzen Heck machen es trotz der 29"-Laufrädern agil genug für schnelle Richtungswechsel und Spielereien.
- Selbst bei den härtesten Landungen hat man nie das Gefühl, dem Rahmen zu schaden
- Sehr direktes Fahrgefühl
- Verspielter Monstertruck
- Gabel im Vergleich zum Hinterbau etwas überfordert
- Ausstattung unter Preisniveau
Wie gefällt euch das aktuelle Process im Vergleich zum Vorgänger?
Testablauf
Mit dem Kona Process 153 CR 29 waren wir ein paar Monate mit unterschiedlichen Testern unterwegs. Nahezu alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen, Lenker und Pedalen wurden auch Laufräder und Reifen getauscht. Im Fahrwerk legten wir besonderen Wert auf Abstimmung, die der Vorliebe des jeweiligen Testers entspricht. Folglich wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Das Kona Process 153 wurde uns für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Es dient außerdem als Teileträger für weitere Tests.
Hier haben wir das Kona Process 153 CR 29 getestet
- Singletrails: Naturtrails bis gebaute Strecke, schnell bis verwinkelt, sandig bis lehmiger Boden
- Vereinsstrecke HD Freeride e.V.: Ruppig-steinige Strecke mit breiter Linienauswahl. Tageskarte notwendig: Details hier
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
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Der Beitrag Kona Process 153 CR 29 im Test: Vorne lang, hinten kurz erschien zuerst auf MTB-News.de.