Dies ist eine Reisegeschichte von echten Menschen, die sich auf ein echtes Abenteuer begeben. Mich selber inspirieren Reiseberichte anderer zwar immer dazu in die Welt hinauszuziehen, aber gleichzeitig frage ich mich meistens auch, wie man solche Trips von zu Hause aus planen soll. Arbeit und Alltag füllen meine Tage zu Hause so, dass ich schon Mühe habe, regelmäßig aufs Bike zu steigen. Wie ich da noch dazu kommen soll, Reisetipps aus fernen Ländern zu studieren, bei denen ich mir nicht mal die Ortsnamen merken kann, ist mir ein Rätsel.
Für drei Wochen ist die Schweizerin Cornelia Hug mein “Partner in Crime”. Kennen tun wir uns zwar nicht wahnsinnig gut, aber das wird sich auf diesem Trip sicherlich noch ändern. Ihr fragt euch an dieser Stelle wohl, warum ich mich einen Monat lang auf Abenteuerreise begebe mit jemandem, den ich gar nicht gut kenne. Die Antwort ist einfach: Coni hat einen tollen VW-Bus, mit dem wir losziehen können – und per Zufall auch im November einen Monat frei. Zudem fährt sie echt gut Mountainbike, ist für jeden Unsinn zu begeistern und behält auch in brenzligen Situationen immer die Nerven. Das kann ja nur gut werden!
Abenteuertipp Nr. 1: Such Dir einen passenden Reisepartner. Denn zusammen fühlt man sich mutiger und die vielen Eindrücke teilen zu können macht das Leben einfach ein bisschen bunter!
Unsere Reise ist absolut unvorbereitet, aber wir ziehen mit dem Vertrauen los, dass sich alles so ergeben wird, wie es eben muss. Wir rollen mit dem Van in der Schweiz los und bis Venedig regnet es aus Kübeln. Obwohl wir zu Hause allen erzählt haben, dass unsere Reise in Slowenien starten soll, machen wir es uns zunutze, dass wir keine Pläne haben und fahren weiter, bis irgendwo an der Küste Kroatiens der starke Regen aufhört. Camping und Biken bei Dauerregen? Wir sind zwar keine Weicheier, aber bei Sonnenschein ist das Ganze halt doch um einiges angenehmer.
Abenteuertipp Nr. 2: Sich nicht so viele Sorgen machen und einfach losziehen!
Unser erster Stopp ist der Paklenica Nationalpark. Davon haben wir zwar beide noch nie gehört, aber wir sind in der Nähe und im Netz finden wir GPS-Tracks einer „technisch schwierigen” Bike-Route. Also nichts wie hin! Das Datenpaket auf dem Mobiltelefon, das vor Ort Recherchieren erlaubt, wird zum besten Freund des „Team Chaos Chix”, so nennen wir uns mittlerweile schon.
Abenteuertipp Nr. 3: Ein Datenpaket auf dem Mobiltelefon, das Vor-Ort-Recherchen erlaubt, ist ein Muss. Den Datenplan des Mobilfunkanbieters am besten schon von zu Hause checken!
Paklenica stellt sich als Paradies für den Klettersport heraus und der Begriff Rockgarden erhält für uns Mountainbiker eine neue Dimension. Manchmal sehen wir vor lauter Felsen den Weg nicht mehr und wir kommen definitiv an unsere fahrtechnischen Grenzen. Aber eigentlich mögen wir beide solche Grenzerfahrungen und enthusiastisch entscheiden wir uns noch einen weiteren Singletrack anzuhängen, der uns laut Karte wieder zurück zum Van bringen soll. Der Trail endet in einer Kletterpartie, in der wir das Bike nicht nur auf den nächsten Hügel, sondern auch wieder runtertragen müssen. Nach 3 Stunden Hike-a-Bike werden wir bereits um 17 Uhr von der Dunkelheit überrascht (Lektion gelernt: Auch hier sind die Tage kurz um diese Jahreszeit!) und müssen uns mit dem Mobiltelefon den Weg leuchten. Nach einer weiteren Stunde Biketragen schaffen wir es dann doch noch zum Van zurück. Puh, nochmals Glück gehabt!
Abenteuertipp Nr. 4: Eine App mit guter Topografiekarte ist ein MUSS auf jeder Reise. Eine Taschenlampe im Bike-Rucksack schadet auch nie. Sicher ist sicher!
Nach dem nur halb geglückten Mountainbike-Abstecher entscheiden wir uns zwei Tage Wandern zu gehen – und zwar ohne dabei das Bike mit uns herumzutragen. Das MTB-Glück findet aber zu uns zurück, als ein slowenischer Freund uns den Kontakt von Ante sendet, einem Trailbauer in Šibenik hundert Kilometer südlicher. Ante ist sofort bereit uns seine Hometrails zu zeigen und es stellt sich heraus, dass Ante die Trails nicht nur wie seine Hosentasche kennt, sondern die meisten sogar selber gebaut hat.
Abenteuertipp Nr. 5: Wenn du Locals triffst, bleib stehen und sprich mit den Leuten. Die Mountainbike-Welt ist eine kleine Familie, in der man Gleichgesinnten gerne weiterhilft.
Über Ante ergibt sich dann auch der Kontakt zu Miro von “Old Paths – new Trails” einer Guiding- und Trailbau-Crew in Omiš. Wir ziehen deshalb der Küste entlang nach Süden und erleben zwei Trailtage der Superklasse. Wer keine Felsen mag, der ist in Kroatien definitiv an der falschen Adresse. Wer Rockgarden am liebsten schon zum Frühstück serviert kriegt, der wird sich hier wie im Paradies fühlen. Die Jungs aus Omiš zeigen uns aber nicht nur ihre Trails, sondern organisieren auch Shuttles und trinken mit uns lokales Bier.
Wer ein Mountainbike-Abenteuer an der kroatischen Küste sucht, ist in Omiš definitiv an der richtigen Adresse. Die Coast Riders, die hinter “Old Paths – New Trails” stecken, sind nicht nur im leidenschaftliche Mountainbiker, sondern organisieren auch das eine oder andere Enduro-Rennen. Wer selber mal in der Region Dalmatien biken gehen will, der kontaktiert die Jungs am besten hier: www.mtbdalmatia.com
In Kroatien wird unsere ungeplante Reise zum Glücksfall. Wir bereisen Destinationen von denen wir vorher noch nie gehört haben und genießen die große Hilfsbereitschaft der kleinen, aber feinen Mountainbike-Szene.
Abenteuertipp Nr. 6: Bleib spontan! Ein Tag Trails shredden mit Locals ist immer besser als alles andere, was man eventuell schon geplant hat.
Für uns wird es nun aber Zeit weiterzuziehen. Denn Montenegro lockt, aber was wie wo? Wir haben keinen Plan und ziehen einfach mal los …
Wart ihr auch schon in Kroatien biken?
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