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Specialized 2FO 1.0 im Test: Zum Launch des neuen Specialized Epic wurde auch eine Neuerung für die Schuhe vorgestellt. Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurden insgesamt 18 Variationen getestet, um ein möglichst gutes Zusammenspiel aus Sohle und Mittelsohle zu finden. Herausgekommen sind zwei neue Versionen des 2FO-Schuhs – der günstigere 1.0 und das Flagship-Modell 2FO 2.0. Wir konnten den erschwinglicheren Specialized 2FO 1.0 ausführlich testen.
Specialized 2FO 1.0 – kurz & knapp
- Schuhtyp Flatpedal-Schuh
- Verschlusssystem Schnürverschluss
- Innensohle Specialized Body Geometry (Keilförmige Sohle)
- Mittelsohle EVA-Schaumsohle
- Sohle Neues Profil mit SlipNot
2.0 Gummimischung
- weitere Features Innenschuh, Gummiband zur Schnürsenkel-Aufbewahrung
- Farben Dynamite Panther
- Größen 39 – 48, in ganzen Schritten
Preis: 119,90 € UVP | Bikemarkt: Specialized 2FO 1.0 kaufen

Im Detail
Leicht. Extrem Leicht. Mit nur 659 g ist der Specialized 2FO 1.0 angenehm leicht. Für den deutschen Markt wird der Flatpedal-Schuh nur in der knalligen Dynamite Panther-Farbvariante angeboten, am amerikanischen Markt gibt es den Schuh auch in Schwarz. Um eine möglichst gute Passform zu erzielen, ist der Schuh besonders aufgebaut. Neben dem klassischen Aufbau mit Sohle, Mittelsohle und dem eigentlichen Obermaterial ist ein Innenschuh vernäht. Dieser macht das Einsteigen in den Specialized 2FO 1.0 etwas umständlich, sorgt aber für einen extrem hohen Tragekomfort. Hat man sich daran gewöhnt, an den beiden Laschen zu ziehen während man ihn anzieht, schlüpft man trotzdem schnell in den Schuh. Im Mittelsohlenbereich setzt Specialized auf keine zu steife Konstruktion, der Schuh ist flexibel und somit auch sehr angenehm, wenn man zu Fuß unterwegs ist. An der Sohle selbst wurde im Vergleich zum Vorgänger viel geändert. Hier setzt Specialized auf ein Diamant-förmiges Profil, mit dem Hintergrund den Grip durch den Kontakt zwischen Pin und Sohle zu verbessern. Die Pins sollten nicht nur in die Gummisohle eindringen, sondern sollen sich eher im Profil verkeilen. Im Vergleich zur ersten Version des 2FO wurde aber auch das Gummi etwas weicher gestaltet.


Oben am Schuh setzt man auf ein spezielles Netzmaterial zwischen Zunge und Obermaterial sowie ein weiches, thermisch verklebtes Obermaterial. Dadurch, dass die Oberfläche aber nicht geschlossen ist, sollte der Specialized 2FO 1.0 eher durch gute Belüftung als durch Wasserschutz glänzen. Um die Schnürsenkel zu verstauen sitzt auf der Zunge ein Gummi-Strap, unter den man diese klemmen kann. Der von Specialized zur Verfügung gestellte Schuh fällt größentechnisch sehr gut aus. Schuhgröße 43 bietet ausreichend Platz und engt nicht ein, jedoch sollten Fahrer mit etwas breiteren Füßen unbedingt ausprobieren – der Schuh ist eher schmal geschnitten. Eine angeschrägte Sohle mit 1,5 mm höherer Fußinnenseite verwendet Specialized schon seit einiger Zeit. Die unter dem Namen Body Geometry laufende Sohle soll den Fuß in eine ergonomisch bessere Position bringen und das Kniegelenk begradigen.
Auf dem Trail
Wie vermutet fällt der Tragekomfort des Specialized 2FO 1.0 extrem gut aus, auch wenn sich der Innenschuh zunächst etwas eigenartig anfühlt. Dank geringem Gewicht bietet der Schuh auf dem Weg nach oben durchaus einen Vorteil. Daran hat auch die gute Belüftung ihren Anteil – im Sommer wird es im Schuh kaum warm. Wer nicht so schnell kalte Füße bekommt, ist bis in den Herbst gut mit dem 2FO 1.0 unterwegs.
Wird es regnerisch oder fährt man durch Pfützen, kann der 2FO das Wasser nicht vom Eindringen abhalten. Specialized gibt an, dass der Schuh recht schnell trocknet. Das Obermaterial macht hier auch einen guten Job und saugt sich nicht voll. Wird es nass, werden aber meistens auch die Socken nass – wer also nicht gerade mit wasserdichten Socken unterwegs ist, bekommt trotzdem nasse Füße und kann höchstens von der kurzen Trocknungszeit profitieren, wenn es mal durch eine Pfütze geht und der Socken nicht getränkt wird. Als störend haben wir dies aber nicht empfunden. Für Regenwetter gibt es Schuhe, die mit wasserabweisendem Obermaterial besser geeignet sind, dafür aber meist auch mehr Gewicht mit sich bringen.

Wie steht es aber um den Grip? Specialized will sich hier umfassend Gedanken gemacht haben – geht das neue Konzept auf? Ja, der Grip des Specialized 2FO 1.0 liegt auf einem sehr hohen Level. Vergleicht man mit den Spitzenreitern, wenn es um die Traktion am Pedal geht – Five Ten-Schuhen, im speziellen dem Freerider Pro – kann der knallgelbe Schuh nicht ganz das “Ich fahr über alles drüber, ohne jemals Probleme zu bekommen”-Sorglosgefühl anknüpfen, liegt aber knapp dahinter. Spürbar ist die gelungene Kombination aus weicherer Gummimischung, aber auch im Profil selbst verkanten sich dich Pins gut. Das erlaubt relativ einfaches Wechseln der Fußposition, da die Pins sich nicht gnadenlos ins Gummi bohren und man ohne den Fuß anheben zu müssen drehen kann. Für den Einsatz fern von Bikeparks und heftigem Gelände entwickelte sich der Specialized 2FO 1.0 so recht schnell zum bevorzugten Begleiter.
Geht es um die Sohlensteifigkeit, scheiden sich die Geister – während der eine möglichst brettharte Sohlen fahren will, schätzen andere Fahrer eher nachgiebige Sohlen für mehr Gefühl am Pedal. Specialized liegt mit dem 2FO 1.0 im Mittelfeld. Während der vordere Bereich der Sohle eher auf der nachgiebigen Seite ist und somit präzisen Input erlaubt, hält der dickere Mittelteil etwas mehr dagegen und kann somit im Uphill gute Kraftübertragung bieten. Dämpfender EVS-Schaum sorgt dafür, dass der Fuß bei harter Gangart nicht gnadenlos verprügelt wird. Von unten ist somit etwas Schutz gegeben, ansonsten steht am Schuh aber eher Trail als Downhill, wenn man rein die Schutzwirkung betrachtet – alles in allem passt das aber sehr gut ins Konzept und wofür dieser Schuh gebaut wurde.



Haltbarkeit
Nachdem die Sohle im ständigen Kontakt mit Pins ist, war hier eine gewisse Abnutzung vorhersehbar. Durch den etwas anderen Ansatz, Grip zu erzeugen, reißen die Pins zwar keine Löcher in die Sohle, dafür nutzen sich die Profil-Elemente an den Kanten ab. Trotz der Abnutzung bleibt der Halt am Pedal auf einem sehr hohen Level. Wie sich das mit der weiteren Nutzung entwickelt werden wir in den Kommentaren aufklären. Am Obermaterial sind keine Schäden aufgetreten, durch die Netzstruktur im Vorfuß-Bereich setzt sich Dreck recht einfach fest. Wer einen Schuhfetisch hat sollte diesen Schuh eher nicht mit in den Matsch nehmen.
Fazit – Specialized 2FO 1.0
Für die moderate Trailrunde und vor allem an warmen Tagen kann der Specialized 2FO 1.0 auf ganzer Linie überzeugen. Gummimischung und Profil generieren viel Grip am Pedal. Mit niedrigem Gewicht, angenehmer Sohlensteifigkeit und guter Belüftung ist den Amerikanern ein guter Allrounder gelungen. Als i-Tüpfelchen kann der Schuh mit hervorragendem Tragekomfort punkten.
- rundes Gesamtkonzept
- Gewicht
- guter Grip
- hoher Tragekomfort
- angenehme Sohlensteifigkeit
- Farbe ist Geschmackssache (neutrale Farbvariante fehlt)
- Schutzwirkung in grobem Gelände
Testablauf
Den Specialized 2FO 1.0 haben wir über mehrere Monate in verschiedensten Bedingungen getestet. Alle Testfahrten wurden aus eigener Kraft erreicht, dabei wurde der Schuh auf unterschiedlichen Plattformpedalen mit verschiedener Pinzahl, Anordnung und Durchmesser verwendet.
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Leuchtfarbenes Leichtgewicht erschien zuerst auf MTB-News.de.