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Der letzte Tag der Tour bricht an. Erfahrene Seemannsaugen blicken unerschrocken vom Bug aufs Meer, Wind und See haben uns hart gemacht. Nach sechs Tagen auf den Inseln werden uns unsere Schlachtrösser heute über die türkische Halbinsel Datça tragen. Das Ziel heißt Knidos, wo unser Schiff schon vor Anker liegen wird.
„Du wirst die Welt niemals richtig genießen, bis nicht das Meer durch Deine Adern fließt, dich der Himmel zudeckt und die Sterne Dich krönen.“
(Thomas Traherne)
Klar sind alle Fotografen am nächsten Morgen an Deck. Während die anderen noch schlafen, stehen Adrian, Arnau und ich mit unseren Kameras bewaffnet bei der Ausfahrt von Symi oben und sehen der Sonne zu, wie sie die Häuschen der Bucht sanft illuminiert. Wahrscheinlich wird die Kulisse direkt wieder abgebaut, nachdem wir um die nächste Ecke geschippert sind.
Mit Kaffee und Frühstück bereiten wir uns auf den letzten Tag vor, der offiziell nicht zur angebotenen Tour gehört (es finden in den beiden offiziellen Inselhüpfen-Wochen in der Ägäis keine Touren in der Türkei statt), aber organisationstechnisch für uns von Bedeutung ist. Als i-Tüpfelchen geht es für uns per Panorama-Tour über die türkische Halbinsel Datça. Ich nehme es voraus (weiterlesen dennoch erwünscht): Trails gibt es hier noch nicht wirklich, aber Trip ist Trip und so machen wir uns mit den Bikes, nachdem eine freundliche Zollbeamtin entspannt am Frühstückstisch unsere Pässe kontrolliert hat, auf in Richtung Kniros.
Der erste Anstieg heute ist mies. Nach wenigen Kilometern an der Küste entlang geht es in die Berge, der Schweiß fließt in Sturzbächen unsere welken Körper hinab und der Fotorucksack auf dem Rücken… ach, genug geheult. Die Motivation für die Asphaltstraße, die sich rund 45 Minuten bei sommerlichen Temperaturen den Hang hinauf schlängelt, hält sich in der Gruppe jedenfalls eher in Grenzen.
Oben angekommen, geht es nach einer kurzen Pause eine Forststraße hinunter, die in einen Trail mündet: Diesen hat unser türkische Guide Ali vor einer Weile freigeschnitten. Eher kurz, aber dafür schön – endlich richtige Erde unter den Reifen! Sogar ein paar Fotospots gibt es und so tritt es sich den folgenden Uphill gleich etwas leichter hoch. Mountainbike-technisch ist der folgende Weg eher unspektakulär, dafür ist es die Aussicht umso mehr. Na, dann halt heute ein bisschen Asphalt.
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Das Mittagessen findet heute am Strand statt und nicht wenige nutzen die Gelegenheit für einen kleinen Sprung ins (das wollte ich schon immer mal schreiben!) „kühle Nass“.
Gestärkt treten wir durch kleine türkische Dörfchen, die in der Zeit stehengeblieben zu sein scheinen. Die Uphills schlängeln sich entlang der Küste hinauf, am höchsten Punkt mit der schönsten Aussicht steht ein Sofa, wie für uns gemacht. Roger hat zwei Dosen Cola eingepackt, von denen ich eine abbekomme – was ich sonst nie trinke, ist heute das Paradies. Nach vielen weiteren malerischen Küstenmomenten sehen wir unser schwimmendes Teilzeit-Zuhause in der Bucht von Kniros ankern und stellen nun tatsächlich fest, als wir langsam Richtung Hafen rollen, dass unsere Reise nun zu Ende ist. Kaputte, aber hochzufriedene Gesichter strahlen um die Wette, wir prosten uns zu und lassen den Abend mit dem Captains Dinner an Bord ausklingen, bevor es am nächsten Morgen sehr früh zum Flughafen geht.
Was bleibt?
10 Erkenntnisse vom Inselhüpfen in Griechenland
- Es lohnt sich nicht, abends Sachen zum Trocknen rauszuhängen. Am nächsten Morgen sind sie nasser als vorher.
- Nächtlichen Bouzouki-Klängen kann man nicht ausweichen, wenn man im gleichen Hafen angelegt hat. Keine Chance.
- Sehr früh morgens aufstehen ist nur in den ersten 2 Minuten fies. Danach lohnt es sich sehr!
- Türkisches und griechisches Essen ist unglaublich geil.
- Ein Nicolai G13 in XL passt in ein Evoc Bike Bag. Wenn man die Luft aus der Gabel lässt.
- Wer auf Symi essen geht, muss viele Treppenstufen laufen.
- Willst du klaren Ouzo haben, wirf keine Eiswürfel rein. Anfänger!
- Epische Trails sind nicht der einzige Maßstab für einen guten Bike-Tag
- Ich werde wiederkommen
- Kalinichta, Griechenland – you treated us well!
Unsere Tour auf Strava
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Alle Teile des Insel-Logbuch gibt es hier:
- Insel-Logbuch Griechenland - Tag 1: Auf Kos geht's los
- Insel-Logbuch Griechenland - Tag 2: Leros, die Insel der Verrückten
- Insel-Logbuch Griechenland - Tag 3: Tour de Kos!
- Insel-Logbuch Griechenland - Tag 4: Nisyros, du bist so heiß wie ein Vulkan
- Insel-Logbuch Griechenland – Tag 5: Tausendundein Highlight auf Tilos
- Insel-Logbuch Griechenland – Tag 6: Das Finale auf Datça
Mehr Informationen zur Tour gibt es auf Inselhüpfen.de.