Wiesn-Feeling mitten im August bei einem MTB-Event? – Eigentlich unvorstellbar! Die European Championships in München bewiesen jedoch das Gegenteil und sorgten für ein Spektakel der Extraklasse. Abertausende Zuschauer strömten trotz des schlechten Wetters am Samstag an die Strecke im Olympiapark und hielten die XXL-Party am Laufen. Hier gibt’s die besten Bilder der XC-Rennen vom Freitag und Samstag!
Egal ob Fahrer, Betreuer, Verantwortliche oder Journalisten – egal wen man auf die Atmosphäre im Olympiapark ansprach, reagierte gleich auf dieses Event: München hat geliefert und das Level von Mountainbike-Großveranstaltung auf eine neue Ebene gehoben. Die Stimmung im Olympiapark war einzigartig, die Location, mitten in einer Weltmetropole, mehr als besonders und die Strecke alles andere als ein Urban-Stadtkurs. Natürlich sind die Möglichkeiten hinsichtlich einer äußerst anspruchsvollen XC-Runde mit natürlichen Wurzel- und Steinfeldern begrenzt, doch die Organisatoren holten aus dem Gelände rund um den Olympiaberg vermutlich das Maximum heraus. Eine Wiederauflage eines großen XC-Rennens in der Münchner Innenstadt wäre auf alle Fälle wünschenswert.
Den geschätzten 20.000 Zuschauern, die allein die XC-Rennen besuchten, bekamen passend zur Location auch jede Menge Spektakel geboten. Während es bei den Herren am Freitagabend zumindest ab Platz zwei relativ knapp zur Sache ging und viele spannende Positionskämpfe geboten waren, gab es bei den Damen am Samstag beeindruckende Leistungen zweier Französinnen zu bestaunen.
Am Ende war bei den Damen Loana Lecomte die Frau des Tages, die mit den matschigen Bedingungen am besten zurechtkam und auch das Quäntchen Glück auf Ihrer Seite hatte. Die Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prévot war zeitweise an der Spitze schon enteilt, doch die BMC-Fahrerin verlor aufgrund eines Kettenklemmers den Platz an der Sonne. Bronze sicherte sich schließlich Anne Terpstra, die sich im Rennverlauf nach vorne arbeitete und Jolanda Neff noch vom Podium verdrängte.
Bei den Herren ging der EM-Titel an Tom Pidcock. An wen auch sonst? Der Brite stellte sich wieder einmal der MTB-Konkurrenz und war trotz schlechter Startposition sowie einem Sturz zu Beginn des Rennes nicht zu schlagen. Der Inoes Grenadiers-Fahrer ist aktuell wohl zu stark für die internationale XC-Elite und gilt damit auch als klarer Favorit auf WM-Gold kommende Woche in Les Gets. Silber ging an Sebastian Fini, Bronze holte Filippo Colombo.
Aus deutscher Sicht war das Ergebnis in München solide – ohne überraschende Ausreißer nach oben, aber auch ohne größere Enttäuschungen. Lediglich bei Niklas Schehl, der aufgrund eines technischen Defekts das Rennen aufgeben musste, lief es nicht wirklich rund. Luca Schwarzbauer wurde am Ende Zehnter, Leonie Daubermann erreichte auf Rang 17 das Ziel.
Die Ergebnisse des Damen-Rennens sowie den Rennbericht gibt’s hier.
Die Ergebnisse des Herren-Rennens sowie den Rennbericht gibt’s hier.
Fotostory Damen
#Tag zwei in München - Wer gewinnt diese Medaillen? Die Damen mussten am Samstag bei regnerischen Bedingungen auf die Strecke im Olympiapark.
Diashow: MTB EM München 2022: O’zapft is! – Die Fotostory der XC-Rennen
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#Pauline Ferrand-Prévot wirkt vor dem Start ziemlich fokussiert - die Titelverteidigerin hat die Weltcuprennen in Übersee ausgelassen, um sich auf die EM und WM vorzubereiten.
#Nadine Rieder hat sich ein Top 15-Ergebnis zum Ziel gesetzt - Am Ende sollte es für die Deutsche nicht ganz reichen. Ein Sturz in Runde eins durchkreuzte früh ihre Pläne.
#Ghost-Teamchef Tom Wickles gibt im strömenden Regen alles für seine Damen - der Einsatz hat sich auf alle Fälle gelohnt. Anne Terpstra (links) holte Bronze, Caroline Bohé wurde Fünfte.
#Voller Fokus auf den Titel? - Die regnerischen Bedingungen spielten Jolanda Neff sicher etwas in die Karten. Unter dem Strich war die Strecke dann aber wohl nicht so sehr selektiv, dass die Olympiasiegerin ihre technische Überlegenheit komplett ausspielen konnte. Platz vier war es am Ende. Zwar knapp am Podium vorbei, aber trotzdem alles andere als enttäuschend.
#An der Spitze sorgten zunächst Pauline Ferrand-Prévot und Loana Lecomte für ordentlich Wirbel - die beiden Französinnen setzten sich früh vom Rest des Feldes ab.
#Für Mona Mitterwallner lief indes wenig zusammen - die Österreicherin startete mit Ausnahmegenehmigung in der Elite, fand aber nie wirklich ins Rennen.
#Auch bei Lia Schrievers war etwas der Wurm drin - im Ziel berichtete sie von Magenkrämpfen und keiner optimalen Tagesform. Dementsprechend war sie nicht zu 100% zufrieden mit dem Rennen, blickte aber zuversichtlich in Richtung WM.
#Loana Lecomte nutzte einen Kettenklemmer von PFP und sprang an Position eins - den Platz an der Sonne ließ sich die 23-Jährige nicht mehr nehmen.
#Alessandra Keller war zu Beginn noch im Kampf um Bronze dabei - gegen Ende des Rennens fiel die Schweizerin aber etwas zurück und wurde am Ende Sechste.
#Leonie Daubermann im Kampf um die Top 15 - ein Plattfuß verhinderte schließlich das Erreichen des selbstgesteckten Ziels.
#Beeindruckend kämpfte sich Loana Lecomte durch den Münchner Matsch
#Die Französin hielt den Abstand zu ihrer Landsfrau konstant
#Die Bedingungen wurde währenddessen nicht gerade besser ... - die Herren hatten am Vortag deutlich mehr Glück. Ursprunglich war für deren Rennen am Freitag das schlechte Wetter vorhergesagt.
#Obwohl Anne Terpstra die nassen Bedingungen nicht liebt, kam sie stark durch den Matsch - die Ghost-Fahrerin biss sich gegen Ende auf Platz drei fest und sicherte diesen relativ kompfortabel ab.
#Jubeln durfte am Ende zunächst Loana Lecomte - der erste EM-Titel in der Eliteklasse! Glückwunsch!
#Trotz ihres Malheurs schien Pauline Ferrand-Prévot nicht unglücklich über ihren zweiten Platz - den EM-Hattrick hat sie damit nur knapp verpasst.
#Leonie Daubermann ließ sich währenddessen vom Münchner Publikum feiern - Rang 17 war es am Ende für die deutsche Meisterin.
#Einen Platz hinter Daubermann fuhr Nadine Rieder ins Ziel - ein solides Ergebnis für die 33-Jährige. Die Form für die WM kommende Woche scheint zu stimmen.
#Anne Terpstra scheint happy zu sein mit ihrem Ergebnis
#Es war ein Fest! - Obwohl das Wetter am Samstag alles andere als glanzvoll war, fanden sich wieder tausende Zuschauer an der Strecke ein.
Fotostory Herren
#Bereits einen Tag vor den Damen ging es für die Herren auf den 4,3 Kilometer langen Rundkurs im Olympiapark, der extra für die European Championships angelegt wurde. - Der Wetterbericht versprach viel Regen, letztlich blieb es aber trocken, sodass rund 13.000 Zuschauer an die Rennstrecke rauskamen.
#Die deutschen Fahrer wollten vor heimischer Kulisse besonders auftrumpfen - Allen voran Luca Schwarzbauer, der sich in den Weltcuprennen vor der EM sehr stark präsentieren konnte.
#Niklas Schehl fasst immer weiter Fuß in der erweiterten Weltspitze und wollte in München in Richtung Top 20 fahren.
#Julian Schelb überraschte beim letzten Weltcuprennen in Mont-Sainte-Anne mit dem starken 11. Rang. - Die fahrtechnisch eher weniger anspruchsvolle Strecke im Münchner Olmypiapark und die kurzen Anstiege vor Ort kamen dem Schwarzwälder nicht unbedingt entgegen.
#Max Brandl hat gut lachen vor dem Start - Der deutsche Meister konnte sich nach überstandener Corona-Infektion erstmalig wieder im Renngeschehen zurückmelden und genoss die Stimmung im Olympiapark sichtlich.
#Die großen Favoriten waren jedoch andere - Klare Nummer eins auf der Liste der Kandidaten für die Goldmedaille: Olympiasieger Tom Pidcock, der nach der Tour de France auf der Straße erstmalig wieder im Gelände unterwegs war.
#Filippo Colombo, Zweitplatzierter des unmittelbar vor der Europameisterschaft durchgeführten Weltcuprennens in Mont-Sainte-Anne, stand ebenfalls auf der Favoritenliste weit oben.
#Eine Schweizer Armada von insgesamt sechs Top-Fahrern versuchte in den Medaillenkampf einzugreifen. - Unter anderem auch Andri Frischknecht, der am Ende Achter wurde.
#Die Ruhe vor dem Sturm - In den Startboxen neben der Startlinie konnten sich die Profis warmfahren.
#Die Tribüne im Start-/Zielgelände am Olympiasee füllte sich nach und nach - Die sich immer bessernde Wetterprognose sorgte für ein volles Haus zum Start des Herren-Rennens
#Der Start erfolgt in Kürze! - Wenige Sekunden vor dem Start warten die Fahrer gebannt auf das Startsignal.
#Und ab geht's! - Eine kurze Startrunde und acht Runden auf dem schnellen Rundkurs galt es für die schnellsten Herren Europas zu bewältigen.
#Nach der Startrunde rollt das Spitzenfeld nochmals eng zusammen. - Auf dem Flachstück rund um das Start-/Zielgelände wollte keiner der Fahrer zu früh Körner verschenken.
#Im ersten Anstieg der ersten komplett zu befahrenden Runde übernahm dann Max Brandl das Zepter an der Spitze des Feldes, dicht gefolgt von Luca Schwarzbauer.
#Die Anzeigetafel zeigt schwarz auf weiß, weshalb sich plötzlich der Olympiaberg in ein Tollhaus verwandelte. - Die deutschen Fans vor Ort ließen sich durch die starke Startphase von Brandl und Schwarzbauer richtig begeistern.
#Der Top-Favorit Tom Pidcock benötigte nach einem Sturz in der Startphase einige Zeit, um zur Spitze aufschließen zu können. - Dort angekommen ließ er unmittelbar eine Attacke folgen, der letztlich kein anderer Fahrer gewachsen war.
#Der Brite zog auf und davon und fuhr schnell einen Vorsprung von mehr als 30 Sekunden auf alle Verfolger heraus.
#Im weiteren Verlauf des Rennens lies der Brite nichts mehr anbrennen - Seinen Vorsprung verteidigte er souverän vor einer zehnköpfigen Verfolgergruppe bis ins Ziel.
#Victor Koretzky (vorne) und Filippo Colombo (hinten) versuchten zunächst noch der Attacke von Pidcock zu folgen, mussten jedoch auch einsehen, dass dieser nicht zu schlagen ist. - Beide mussten abreißen lassen und fielen in eine größere Verfolgergruppe zurück.
#Mit von der Partie in der Verfolgergruppe und damit lange Zeit im Medaillenkampf war Luca Schwarzbauer - Der deutsche Vize-Meister mühte sich jedoch am Ende des Rennens sichtbar und verlor auch den Anschluss an die Medaillenplätze.
#Die Erfolgsserie des Tom Pidcock reißt nicht ab - Nach seinem Triumph bei Olympia im vergangenen Jahr folgten weitere Siege bei den Weltmeisterschaften im Cyclocross, ein Etappensieg bei der Tour de France und nun der Gewinn der Europameisterschaften auf dem Mountainbike.
#Silber ging nach einem spannenden Kampf in der Verfolgergruppe an den Dänen Sebastian Fini - Der Däne hatte sich das gesamte Rennen über in der Verfolgergruppe versteckt und in der letzten Runde die meisten Körner übrig.
#Immer wieder versuchte Filippo Colombo die Verfolgergruppe im Kampf um die Silber- und Bronzemedaille zu sprengen, doch ein durchschlagender Erfolg blieb aus. - Immerhin konnte sich der Eidgenosse am Ende mit dem Gewinn der Bronzemedaille belohnen.
#Der Titelverteidiger verpasste in diesem Jahr die Medaillen bei den Europameisterschaften - Lars Forster wurde Siebter. Bemerkenswert: Alle sechs schweizerischen Starter landeten unter den besten elf Fahrern.
#Nicht enttäuscht, aber auch nicht gänzlich glücklich war Luca Schwarzbauer am Ende mit Position zehn. - Nach seinen Auftritten bei den vergangenen Rennen in dieser Saison erhofften sich die Fans und auch er selbst insgeheim eine Chance auf eine Medaille.
#Die deutsche Überraschung des Tages: David List - Der deutsche U23-Meister aus dem Vorjahr fuhr bei seinen ersten internationalen Titelkämpfen in der Eliteklasse auf Position 13.
#Die Top 5 der European Championships in München 2022 auf dem Endtableau - Weiter geht's für die schnellsten Mountainbikerinnen und Mountainbiker bereits in der kommenden Woche mit dem Saisonhighlight, den Weltmeisterschaften im französischen Les Gets.
Meinungen zu den EM-Rennen in München: Haben euch die European Champs auch begeistert?