Neues Pivot Les SL XC-Bike im ersten Test: Flink wie ein Wiesel mit 8,9 kg

Pivot Les SL im ersten Test: Die Amerikaner haben ihrem Race-Hardtail Les SL ein Update verpasst, das mit einer überarbeiteten Geometrie und einem leichten Rahmen auf den XC-Rennstrecken dieser Welt für Furore sorgen soll. Das Komplettbike bringt dabei knapp neun Kilo auf die Waage und wartet zusätzlich mit einigen kleinen, aber interessanten Parts auf. Wir konnten das Renngefährt bereits einige Male über die Trails scheuchen!

Pivot Les SL: Infos und Preise

Pivot präsentiert mit dem Les SL ihre neue Speerspitze im XC-Segment. Während Anfang des Jahres das Race-Fully Mach 4 SL mit moderaten Neuerungen vorgestellt wurde (Pivot Mach 4 SL 2022) und unter anderem einen neuen Hinterbau spendiert bekam, wird das Les SL grundlegend neu aufgezogen: Modernere Geometrie, leichterer Carbon-Rahmen sowie zusätzliche Features, die Kundinnen und Kunden begeistern sollen, prägen das Hardtail der Amerikaner. Insgesamt werden von dem Bike sechs unterschiedliche Ausstattungsvarianten erhältlich sein, die sich in einer Preisspanne zwischen 4.899 und stolzen 9.449 Euro bewegen.

• Rahmenmaterial Carbon
• Federweg 100 mm
• Laufradgröße 29″
• Besonderheiten einer der leichtesten Carbon-Rahmen auf dem Markt (800 Gramm, Größe M, Herstellerangabe), Befestigungsmöglichkeiten für Tools am Rahmen, Platz für drei Flaschenhalter am Rahmen, einfache interne Kabelverlegung
• Gewicht 8,91 kg (Größe M, ohne Pedale, nachgewogen)
• Rahmengrößen XS / S / M / L / XL
• Verfügbar ab sofort
• www.pivotcycles.com

Preis Les SL Race XT: 4.899 € (UVP)
Preis Les SL Race X01: 5.349 € (UVP)
Preis Les SL Pro XT/XTR: 5.699–6.699 € (UVP)
Preis Les SL Pro X01: 6.849–7.849 € (UVP)
Preis Les SL Team XTR: 8.099 € (UVP)
Preis Les SL Team XX1 AXS: 9.449 € (UVP)

# Das neue Pivot Les SL - Das Race-Hardtail der Amerikaner bringt weniger als neun Kilo auf die Waage und kommt mit einem neuen Geometriekonzept daher.

Diashow: Pivot Les SL 2022

Diashow starten »

Im Detail

Gleicher Name, neues Layout: Das Les SL wird in der neuen Generation zwar gleich genannt wie der Vorgänger, konzeptionell lassen sich im Vergleich zwischen den Generationen aber doch deutliche Unterschiede feststellen. Das neue Race-Hardtail soll laut Angaben des Herstellers noch mal leichter daher kommen und in Größe M schlanke 800 Gramm auf die Waage bringen (Größe M). Gleichzeitig wurde eine modern auslegbare Geometrie für das Renngefährt entwickelt – dazu später mehr.

Die nennenswerten Neuerungen am Les SL, die neben dem modifizierten Geometriekonzept und dem leichteren Rahmen ins Auge stechen, besitzen in erster Linie funktionale Zwecke. So ist der Rahmen nun auch für 2,4“ breite XC-Reifen freigegeben, die sich in Kombination mit 30 mm-Felgen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Für tourenambitionierte Rennfahrer*innen bieten die Amerikaner nun die Möglichkeit, einen dritten Flaschenhalter am Unterrohr zu befestigen, während Ösen unterhalb des Oberrohrs die praktische Montage des Pivot Tool Doc-System erlauben.

# Breite 2,4"-Reifen erlangen auch im XC-Bereich immer größere Beliebtheit - Pivot hat darauf reagiert und den Rahmen angepasst, damit diese Pneus auch problemlos im neuen Les SL gefahren werden können. Die Reifenfreiheit erscheint auch bei matschigen Bedingungen als ausreichend.

# Pivot LES SL-38

# Pivot LES SL-32

# Am Les SL lassen sich in Summe drei Flaschenhalter anbringen, zudem unter dem Oberrohr das praktische Dock Tool

Für einen erhöhten Komfort sorgt indes eine 27,2 mm-Sattelstütze, die in Kombination mit dem leicht nachgebendem Hinterbau die gröbsten Schläge absorbieren soll. Wer anstatt der herkömmlichen Stütze lieber auf ein absenkbares Modell vertraut, kann den Umbau verhältnismäßig einfach selbst durchführen: Durch bereits vorgesehen Öffnungen am Steuerrohr sowie einer praktisch abnehmbaren Verschlusskappe am Unterrohr wird das Einfädeln der internen Leitung erheblich vereinfacht. Die maximale Einstecktiefe der Sattelstütze wird seitens Pivot für einen Rahmen in Größe M dabei mit 260 mm angegeben.

Was ist sonst noch neu am Les SL? Sicherlich die Auslegung auf das UDH-Schaltauge von SRAM, das zweifelsohne eine erhöhte Flexibilität mich sich bringt. Weitere Key-Facts beziehen sich auf mögliche Anbauteile, die gegebenenfalls individuell nachgerüstet werden können: Die maximale Größe des Kettenblatts beträgt dabei 38 Zähne, die Montage eines Umwerfers ist nicht möglich. Der maximale Durchmesser der Bremsscheibe ist zudem auf 180 mm begrenzt, standardmäßig finden sich jedoch – passend zum Einsatzzweck – 160 mm-Scheiben vormontiert.

# Praktisch! - Eine abnehmbare Verschlusskappe am Unterrohr ermöglicht es, die internen Leitungen einfach zu warten. Damit dürfte auch die nachträgliche Montage einer absenkbaren Sattelstütze erheblich vereinfacht werden.

# Pivot LES SL-41

# Pivot LES SL-39

# Die Leitungen können auf Höhe des Steuerrohrs in den Rahmen eingeführt werden - Intern vorverlegte Hüllen erleichtern die Montage. Zudem können die Leitungen mit denen im Bild dargstellten Abdeckkappen geklemmt werden, sodass ein Klappern im Rahmeninneren aufgrund von losen Zug- bzw. Bremsführungen verhindert werden soll.

Geometrie

Die Geometrie beim Les SL weist moderne Werte auf, ohne dabei zu sehr ins Extreme abzudriften. Der Lenkwinkel des überarbeiteten Race-Hardtails aus dem Hause Pivot misst 68,5°, während der Sitzwinkel mit 74,5° daher kommt. Zum Vergleich: Das BMC Twostroke, das mit einer stark progressiven Geometrie aufwartet, bietet hierbei Werte von 67° und 75°. Der Reach des Les SL wird mit moderaten 445 mm in Größe M angegeben, der Stack wandert auf 610,5 mm. Im direkten Vergleich zum Vorgänger werden diese Werte nun etwas neuartiger ausgelegt: Der Reach wird beim ‚alten‘ Les SL mit 413,8 mm beziffert, der Stack mit 612,9 mm. Mit der Einführung einer weiteren Rahmengröße – XS – spricht Pivot zudem auch kleingewachsenere Rennfahrer*innen an.

# Die Geometrie des Les SL weist zweifelsohne progressive Werte auf, geht dabei aber nicht zu sehr ins Extreme - Der Lenkwinkel beträgt beispielsweise 68,5° bei einem Reach von 445 mm in Größe M.

Ausstattung

Das Les SL erscheint in sechs unterschiedlichen Ausstattungsvarianten, die allesamt mit einer Fox 32-Federgabel ausgestattet sind. Bei den sogenannten „Race Builds“ setzen die Produktmanager des amerikanischen Herstellers auf Performance-Gabeln aus dem Hause Fox, bei den hochwertigeren Modellen findet sich eine Factory mit FIT4-Kartusche an den Bikes wieder. Beim Antrieb können die Kunden in jeder Preisklasse zwischen einem Shimano- oder SRAM-Aufbau wählen, während die Parts je „Build“ identisch daher kommen. Preislich geht‘s bei dem „Race XT“-Modell los, das für 4.899 Euro über die Ladentheke geht, das „Team XX1 AXS“ kostet 9.499 Euro – ein stolzes Sümmchen für ein Race-Hardtail!

# Das Les SL gibt es insgesamt in sechs unterschiedlichen Ausstattungsvarianten - Unser Testbike entsprach dem "Team XTR".

# Wie der Name des Modells schon verrät, stellt Shimano mit deren Topgruppe XTR den Antrieb

# Die Anbauteile bestehen allesamt aus Carbon und drücken damit das Gesamtgewicht des Rads

# Pivot LES SL-45

# Pivot LES SL-40

# Bei sämtlichen Modellen kommt eine Fox 32-Federgabel zum Einsatz - Pivot setzt dabei ausschließlich auf eine Federweg von 100 mm. Maximal zulässig sind 120 mm.

Auf dem Trail

Vor der Vorstellung des neuen Pivot Les SL konnten wir das Bike in den vergangenen zwei Wochen bereits ordentlich über die Trails jagen. Die Grundausstattung unseres Testbikes entsprach dabei der Team XTR-Ausstattung, die aufgrund von branchenbekannten Lieferengpässen an der einen oder anderen Stelle leicht vom Serienmodell abwich. Zudem erwähnenswert: Unser Testrad besaß die Größe M, obwohl unser Haupttester Tobi in vergleichbaren Fällen meist auf einem L-Bike unterwegs ist. Aufgrund der übermittelten Köperabmessungen wählte Pivot jedoch den ‚kleineren‘ Rahmen für uns als passend aus.

Doch nun genug der Vorreden – wie schlägt sich das Bike in der Praxis? Im Vergleich zu anderen Rädern in diesem Genre war die Eingewöhnungszeit auf den ersten Metern etwas länger. Ob dies an der etwas kleineren und für uns zunächst ungewöhnlichen Rahmengröße lag, bleibt jedoch spekulativ. Hat man die passende Sitzeinstellungen auf dem Bike gefunden, fühlten wir uns auf alle Fälle pudelwohl auf dem Hardtail. So viel vorweg: Negative Einflüsse aufgrund der Rahmengröße konnten wir keine ausmachen.

Im Uphill schlägt sich das Rad äußerst gut und zeigt sich sehr spritzig und agil. Dieser Eindruck entsteht aufgrund des geringen Rahmengewichts und lässt sich auch auf langen Asphaltanstiegen beobachten – trotz der breiten Maxxis Recon Race-Reifen, die mit einem Luftdruck von 1,2 bar gefahren wurden. Ganz allgemein liegen die Stärken des Les SL in langen Uphillpassagen, die konstant hochgekurbelt werden können – das Renngefährt besitzt gewisse Tourengene, ohne die Antrittsfreudigkeit aus engen, verwinkelten Passagen heraus zu vernachlässigen.

# Antrittsfreudig und zudem kletteraffin - In der Uphillperformance gibt es wenig zu bemängeln!

# Pivot LES SL-14

# Pivot LES SL-11

Biegt man in den Trail ein, zeigt das Les SL seine wahre Stärke. Es lässt sich nicht verbergen, dass die Wurzeln Pivots im abfahrtsorientierten Segment liegen, was sich eindrucksvoll im Les SL widerspiegelt. Das Hardtail lässt sich flink um Hindernisse manövrieren, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren – Fahrspaß ist absolut garantiert. In Bezug auf die Laufruhe können länger ausgerichtete Räder teilweise minimal mehr bieten, in puncto Agilität, Wendigkeit und Leichtigkeit bietet der Markt jedoch kaum besseres. Die verbaute Fox 32 Federgabel kann mit feinfühligem Ansprechverhalten und direktem Feedback im Les SL überzeugen.

# Im Downhill ist das Les SL eine wahre Spaßrakete - Das Bike zeigt sich extrem agil mit einem verspielten Charakter, der nicht ins Unkontrollierte abdriftet. Man wird regelrecht dazu eingeladen, die Bremse offen zu lassen!

# Pivot LES SL-17

# Pivot LES SL-12

Negative Punkte unsererseits konnten wir beim neuen Racehardtail aus dem Hause Pivot nicht ausmachen – abgesehen von einem Punkt: Gewöhnungsbedürftig erschien uns der Sattel, der aufgrund seiner massiven Bauweise auf einem Renngefährt, das unter neun Kilogramm wiegt, schon allein optisch fehl am Platz zu sein scheint. Obwohl die Sattelwahl natürlich immer sehr individuell ist, haben wir auch sitztechnisch das Modell nicht wirklich liebgewonnen – hier bietet der Markt unserer Einschätzung nach besseres für weniger Gewicht.

# Nicht ganz unser Fall - Der Phoenix WTB Sattel konnte uns aus optischen und auch aus Komfortgründen nicht vollumfänglich überzeugen.

Erster Eindruck: Pivot Les SL

# Nach den ersten Testrunden auf dem Pivot Les SL haben wir ein breites Grinsen im Gesicht - Der Fahrspaß ist auf den Racehardtail der US-Amerikaner enorm hoch, ohne dass dabei die Kontrolle verloren geht. Im Uphill besitzt das Bike zudem starke Klettereigenschaften, die auf langen Touren sowie bei schnellen, kackigen XC-Strecken zum Tragen kommen.

Wie gefällt euch das neue Pivot Les SL?

Das Pivot Les SL wurde uns vom Hersteller vorab für einige Wochen zur Verfügung gestellt. Auf den ersten Testrunden wurde das Bike vorwiegend über die Hometrails der Schwäbischen Alb sowie im Schönbuch gejagt.