Der World Cup ist wieder da – und das bedeutet auch: Boxengasse! Pünktlich zum ersten Highlight des Jahres haben einige Hersteller neue Bikes aus dem Hut gezaubert oder bestehende Modelle ordentlich modifiziert. Wir haben uns in der Boxengasse in Lourdes für euch umgeschaut!
Ziemlich genau fünf Jahre ist es her, dass Santa Cruz in Lourdes mit dem damaligen V10 29 den ersten 29″-Downhiller im World Cup-Zirkus präsentiert hat. Kurz danach sprang so ziemlich jeder Hersteller auf den 29″-Hypetrain auf. Nun, ein halbes Jahrzehnt später, sorgt man mit einem 29er im Downhill World Cup jedoch kaum mehr für Furore. Stattdessen wandern die Drehpunkte immer weiter nach oben – beziehungsweise jetzt doch wieder runter, denn Mid Pivot ist das neue High Pivot – und der Mullet hat sich als beste Frisur und beste Laufrad-Kombination im Downhill durchgesetzt.
Cube Factory Racing
# Den Auftakt der ersten Downhill-Boxengasse des Jahres macht Cube - in den vergangenen Wochen haben Max Hartenstern und Danny Hart fleißig den neuen Downhiller getestet, der in Lourdes nun erstmals öffentlich präsentiert wird.
# Vorm Training ist das gesamte Bike mit Sensoren ausgestattet und verkabelt worden, um wertvolle Erkenntnisse zu sammeln und ein perfektes Setup für die anspruchsvolle Strecke zu finden.
# Unverändert geblieben sind die Fahrwerk-Komponenten - hier arbeitet Cube Factory Racing nach wie vor sehr eng mit Fox zusammen.
# Der Star der Show ist aber zweifelsohne der neue Hinterbau. Dabei sitzt der Hauptdrehpunkt zwar so hoch, dass eine Kettenumlenkung nötig ist, allerdings fällt die Position nicht so extrem aus wie beispielsweise bei Norco oder bei Forbidden - einen ähnlichen Mid Pivot-Ansatz verfolgt beispielsweise auch Trek mit dem aktuellen Session. Nach den ersten Testfahrten hat sich Max Hartenstern direkt sehr begeistert gezeigt.
Canyon Factory Racing
# Keine gravierenden Veränderungen, sondern eher inkrementelle Verbesserungen gibt es in dieser Saison bei Canyon Factory Racing - das Setup ist praktisch identisch geblieben, was beim Saison-Auftakt sicherlich von Vorteil sein dürfte.
# Die Arbeitsgeräte von Mark Wallace & Co. sind in Zusammenarbeit mit Troy Lee Designs entstanden - die Lackierung ist definitiv ein Hingucker!
# Canyon ist eines von mehreren Teams, die auf den neuen Blackbox-Federelementen von RockShox unterwegs sind - genaue Details will hier natürlich niemand verraten.
# Auch am Heck kommt ein Blackbox-Dämpfer zum Einsatz, der wohl der Nachfolger des RockShox Super Deluxe Coil werden dürfte.
# Die Wahl der Bremsen ist klar: Das Canyon Sender CFR von Mark Wallace wird mit SRAM Code RSCs zum Stehen gebracht.
# Begeistert ist das Team außerdem vom Ochain-System, das den Pedal-Rückschlag deutlich reduzieren soll - viele Fahrerinnen und Fahrer setzen inzwischen auf das System. Die Resonanz ist bislang sehr positiv.
# 2017 beim letzten World Cup in Lourdes konnte Mark Wallace auch dank des chaotischen Wetters auf Platz 2 rasen - wir sind gespannt, wo der Kanadier in diesem Jahr landen wird!
Specialized Gravity
# Weiter gehts in den Pits von Superbruni - das neue Rad des World Cup-Gesamtsiegers war zwar wie immer nicht fertig aufgebaut, wusste aber auch ohne Laufräder definitiv zu gefallen …
# Was sich unter diese Abdeckung wohl verbirgt? Man kann nur spekulieren. Eine Fernbedienung am Lenker konnten wir jedenfalls nicht sehen.
# Wieso Loïc Bruni diesen Spitznamen trägt, hat er unter anderem beim packenden World Cup-Finale in Snowshoe gezeigt.
# Mindestens genauso wichtig wie das Race-Bike ist allerdings das mit einem Data Acquisition-System ausgestattete Trainings-Bike von Loïc Bruni - der Rahmen hat schon die ein oder andere Abfahrt auf dem Aluminium-Buckel.
# Alle Fahrer von Specialized Gravity haben spezielle Umlenkwippen - wie sich diese auf die Hinterbau-Kinematik auswirken, wissen wir leider nicht. Manche Dinge bleiben eben ein Geheimnis.
# Etwas auffälliger geht es bei Finn Iles zur Sache - für den Kanadier wurde in Lourdes ein Demo in der Trendfarbe Schweinchenrosa aufgebaut.
# Neu im Specialized-Programm ist der grobstollige Cannibal-Reifen. Auf was das Team beim Rennen setzen wird?
# Das dritte Demo im Bunde gehört dem amerikanischen Nachwuchs-Fahrer Chris Grice. Auch sein Arbeitsgerät kann sich mehr als sehen lassen!
Intense Factory Racing
# Lange wurde getüftelt und getestet, pünktlich zum World Cup in Lourdes hat Intense es dann offiziell als Prototyp präsentiert: - Das Intense M279 HP1 ist das neue Arbeitsgerät von Aaron Gwin und dessen Teamkollegen.
# Die wohl auffälligste Neuerung ist der Viergelenk-Hinterbau mit hohem Drehpunkt und Ketten-Umlenkung. - da die Umlenkung auf der Kettenstrebe liegt und es sich um einen virtuellen Drehpunkt handelt, nutzt Intense das i-Track Suspension-Patent. Unseres Wissens nach lässt sich dieses umgehen, indem man die Kettenumlenkung am Hauptrahmen fixiert oder auf einen Eingelenker setzt.
# Eine weitere Neuerung bei Intense Factory Racing sind die Reifen - war das Team in der Vergangenheit noch auf Kenda unterwegs, geht Intense nun auf Reifen von Vee Tires an den Start.
# Das STFU-System soll den Hinterbau so leise wie möglich halten - im Bereich davor geht es auch interessant zur Sache!
RockShox Trek Race Team
# In einem dramatischen Finale hat sich Vali Höll letztes Jahr noch die Gesamtwertung im World Cup gesichert - nun geht die junge Österreicherin mit der Startnummer 1 in die neue Saison.
# Eine auffällige Neuerung am Arbeitsgerät von Vali Höll ist die Platzierung der Umlenkrolle - was genau hier experimentiert wird, ist nicht eindeutig zu erkennen.
Norco Factory Racing
# Eines der wenigen Arbeitsgeräte mit einem kompletten 29"-Setup ist der Norco-Downhiller von Elliot Jamieson - die neue Optik des Rahmens weiß zu gefallen.
# Während einige Teams mit Mid Pivot-Setups experimentieren, hält Norco derzeit konsequent am sehr hohen Drehpunkt fest.
# Norco setzt beim Hinterbau auf einen ziemlich außergewöhnlichen Ansatz, der im Prinzip ein auf den Kopf gedrehtes Horst Link-System ist.
FMD Racing
# Der Hingucker des Tages war wohl das Bike von Tahnée Seagrave - das Canyon Sender der Britin ist definitiv nix für Fans der Farbe Schwarz, aber wirkt wie aus einem Guss!
# Es ist nicht gerade leicht, einen farbigen Rahmen zu designen, der gut zur orangen Fox 40 passt - Canyon und FMD ist diese Herausforderung perfekt gelungen.
# Dieser neue Ergon-Sattel war an mehreren Bikes zu sehen - er ist sehr kurz und hat im hinteren Bereich spezielle Applikationen, die vermutlich den Grip deutlich erhöhen sollen.
# Ein klarer Vorteil, den Tahnée Seagrave gegenüber ihren Konkurentinnen hat: Im Gegensatz zu Nina Hoffmann, Camille Balanche und Vali Höll ist sie in Lourdes bereits World Cups gefahren.
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