
Hope Union Klickpedale im Test: Seit August letzten Jahres gehören auch Klickpedale zum Aufgebot des britischen Komponenten- und Bike-Herstellers Hope. Wir haben die beiden Modelle für den Downhill- und den Enduro-Einsatz ausgiebig für euch getestet. Hier erfahrt ihr, wie sich die Hope Union TC und GC Klickpedale auf dem Trail geschlagen haben.
Hope Union Klickpedale: Infos und Preise
Naben, Felgen, Bremsen, Leuchten, Lenker und sogar Fahrräder – machen wir die Sache kurz: Bei Hope gibt es nicht viel, dass es nicht gibt. Klickpedale allerdings gehörten bis vor Kurzem noch nicht zum Aufgebot der Engländer. Doch nun ist auch diese Lücke gefüllt. Seit August 2021 komplettieren drei Klickpedale die Hope-Produktpalette.
Alle drei Pedale teilen sich den gleichen, selbst entwickelten Klickmechanismus und sind lediglich mit den Hope-eigenen Cleats kompatibel. Je nach Einsatzbereich setzten die Pedale auf einen mehr oder weniger ausgeprägten Käfig und lassen sich bei Bedarf mit Pins modifizieren. Die Hope Union Pedale sind in sechs verschiedenen Farben für Preise von 185 € (TC, RC) bis 195 € (GC) erhältlich. Wir haben für euch sowohl die Trail-Variante Union TC als auch die Downhill- und Enduro-Version Union GC ausprobiert.
- eigener, doppelseitiger Klickmechanismus aus Edelstahl
- CNC gefräster Pedalkörper
- 2 verschiedene Edelstahl-Cleats mit jeweils 4° oder 5° Bewegungsfreiheit sowie 12° oder 13° Ausklickwinkel
- ersetzbare Pins und optional montierbare Grip-Platten bei den GC-Pedalen
- Q-Faktor 55 mm
- Pins pro Pedal 8 (TC) / 14 (GC)
- Farben Schwarz / Silber / Blau / Orange / Lila / Rot
- Gewicht 452 g (TC, Paar, inklusive Pins) / 554 g (GC, Paar, inklusive Pins und Platten)
- www.hopetech.com
- Preis (UVP) 185 € (TC) / 195 € (GC)
- Bikemarkt: Hope Union Klickpedale kaufen

Im Detail
Klickpedale für den Mountainbike-Einsatz gibt es mittlerweile relativ viele, allerdings wird der Markt bislang klar von Shimano und Crankbrothers und mit starken Abstrichen von Time beherrscht. Zudem orientieren sich viele kleine Hersteller bei ihren Konstruktionen an Shimano und verkaufen SPD-kompatible Systeme. Richtig viel Auswahl gibt es also insgesamt nicht. Da kommt es sehr gelegen, dass nun auch die Frässpezialisten von Hope ihr Glück auf dem Klickpedal-Markt suchen und direkt mit einem eigens entwickelten Klicksystem an den Start gehen.
Obwohl man auch das System von Hope auf den ersten Blick für einen Shimano-Klon halten könnte, gibt es einen entscheidenden Unterschied: Während sich bei Shimano nur die hintere Zange des Käfigs bewegt, ist bei Hope auch der vordere Teil des Käfigs flexibel. Dies soll für ein gleichermaßen leichtes wie präzises Ein- und Ausklicken ermöglichen. Zudem lässt sich die Einklickhärte großzügig verstellen und dank einer integrierten Anzeige präzise ablesen.
Genau wie der Klickmechanismus sind auch die Cleats aus Edelstahl gefertigt. Je nach Vorlieben kann man zwischen einem Ausklickwinkel von 12° oder 13° und dementsprechend 4° oder 5° Float wählen. Das seitliche Spiel beträgt bei beiden Cleat-Varianten 2 mm. Ersatz-Cleats sind für einen Preis von 18,50 € erhältlich.
Der Pedalkäfig kommt selbstverständlich aus der CNC-Fräse und wird mit einer CroMo-Achse verheiratet. Die Kombination aus drei Kugellagern und einem Igus-Gleitlager soll für eine langlebige Lagerung sorgen und ist im Verschleiß-Fall natürlich problemlos austauschbar. Für alle Gewichtsfetichisten wird zudem zeitnah eine Titan-Achse als Upgrade-Option angeboten. Dadurch sollen sich laut Hope insgesamt circa 40 Gram pro Paar einsparen lassen.
Um die optimale Verbindung zwischen Schuh und Pedal zu gewährleisten, lassen sich die Pedale mit Pins ausstatten, die im Bedarfsfall noch um Unterlegscheiben ergänzt werden können. Bei den GC-Pedalen für den Gravity-Einsatz geht Hope sogar noch einen Schritt weiter: Hier sollen optional montierbare Platten aus Kunststoff für noch mehr Pedal-Schuh-Kontakt sorgen. Besonders erfreulich ist, dass die Pins sowohl Oben als auch Unten über eine Innensechskant-Aufnahme verfügen. Dies ermöglicht die Demontage von beiden Richtungen, was gerade bei abgerissenen Pins oder zugesetzten Schraubenköpfen enorm hilfreich ist.
Auf dem Trail
Einstellungen und Montage
Bevor es auf den Trail gehen kann, müssen zuerst Cleats und Pedale montiert werden. Bei den Pedalen bedarf dies keiner weiteren Erläuterung. Ein wenig anders sieht es hingegen bei den Cleats aus: Für deren sachgemäße Montage benötigt man zuallererst eine Schere. Damit wird dann die mitgelieferte Schablone zur Bestimmung der Tiefe des Cleat-Kanals ausgeschnitten. Je nachdem, was bei der anschließenden Messung herauskommt, empfiehlt Hope verschieden dicke Spacer unter den Cleats zu montieren. Diese sind selbstverständlich im Lieferumfang enthalten und sorgen dafür, dass der Abstand von Cleat zur Schuhsohlen-Oberfläche bei sämtlichen Schuh-Modellen gleich ausfällt. So will Hope sicherstellen, dass beim Einklicken die optimale Kontaktfläche zwischen Schuh und Pedal hergestellt wird.
Dies funktioniert hervorragend und ist in Anbetracht der vielen erhältlichen Klickschuhe, die meist mit unterschiedlichen Pedal-Kanälen daher kommen eine hilfreiche und sehr gelungene Lösung. Ich habe die Pedale während des Testzeitraums mit einer Vielzahl verschiedener Schuhe wie unter anderem dem Fizik Gravita Versor, dem Specialized 2FO Roost oder dem Shimano SH-MW701 getestet und hatte mit keinem der genannten Modelle irgendwelche Probleme.
Bevor es dann endlich auf den Trail gehen kann, muss erst noch die Auslösehärte eingestellt werden. Dies erfolgt genau wie bei Shimano mithilfe eines Inbus und muss bauartbedingt gesondert für beide Seiten des Klickmechanismus vorgenommen werden. Im Gegensatz zu Shimano zeigt hier jedoch eine Skalierung die aktuell eingestellte Auslösehärte an. Des Weiteren dreht sich die Einstellschraube bei den Hope-Pedalen spürbar leichtgängiger als bei Shimano. Auch der Einstellbereich bietet keinerlei Grund zur Beanstandung und deckt ein sehr breites Spektrum ab.
Ein- und Ausklicken
Das Einklicken geht grundsätzlich sehr präzise vonstatten, ist allerdings einen Hauch undefinierter als bei Shimano. Anstatt wie beim SPD-System erst vorne einzufädeln und dann mit einem Ruck knackig einzuklicken, rutscht man bei Hope durch den beidseitig beweglichen Käfige eher in den Mechanismus. Dadurch fiel es mir nach einer kurzen Eingewöhnungszeit leichter auch in ruppigen Sektionen zuverlässig an die Pedale anzudocken. Auch das Ausklicken geht gleichermaßen geschmeidig vonstatten. Während des gesamten Testzeitraums gab es nicht eine Situation, in der ich ungewollt im Pedal hängengeblieben bin.
Auf den ersten Ausfahrten mit den neuen Pedalen hatte ich allerdings vereinzelt mit einer Art „falschem“ Einklicken zu kämpfen. Obwohl ich das Gefühl hatte eingeklickt zu sein und auch eine gewisse Verbindung zum Pedal bestand, löste sich das Cleat beim Zug aus dem Pedal. Mit diesem Phänomen hatte ich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit allerdings mit einer Ausnahme nicht mehr zu kämpfen.
Die Ausnahme: Bei den Union GC Downhill-Pedalen mit montierten Grip-Platten und Pins in Kombination mit sehr matschigen Bedingungen auf sandigen Böden, wenn sich der Pedalmechanismus und vor allem die Cleats mit Dreck zusetzen, kann das Einklicken etwas schwieriger werden. Hier wollte das Pedal in absoluten Einzelfällen nicht ganz so wie ich und ich war wieder nur „semi-Eingeklickt“. Böse Überraschungen gab es dadurch allerdings nicht, da das Gefühl bekannt und das Problem mit einem erneuten leichten Druck behoben war. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass diese Situationen ausschließlich nach etwas längerem hochschieben des Bikes und nie im gewöhnlichen Fahrbetrieb auftraten.
Dementsprechend müssen bei Hope genau wie bei Shimano und Konsorten die Schuhe nach einem Fußmarsch über matschige Trails ausgeklopft werden.
Hope Union TC Pedale
Die Hope Union TC Pedale spielen in einer Gewichtsklasse mit den Shimano XT Trail– oder den Nukeproof Horizon CS Trail-Pedalen. Im Vergleich mit den beiden ist der Stand auf den Hope-Pedalen jedoch deutlich stabiler ausgeprägt. Hier kippelt man nicht ohne Verbindung zur Plattform durch die Weltgeschichte, sondern steht wirklich flächig auf dem Pedal. Trotzdem ist genug seitlicher Spielraum vorhanden und das Ausklicken wird keinesfalls gestört.
Auch im ausgeklickten Zustand ist der Stand auf dem Pedal für ein Klickpedal dieser Kategorie ausgesprochen gut und um Welten besser als bei den Shimano XT Trail.
Hope Union GC Pedale
Noch mehr Grip hat man allerdings mit den Hope Union GC Pedalen. Durch die große Plattform steht man sowohl eingeklickt als auch ausgeklickt bombenfest auf dem Pedal. Klar, ausgeklickt kommt man nicht an den Flatpedal-Grip ran, aber es reicht um das ein oder andere garstige Steinfeld problemlos zu absolvieren bis man wieder einklicken kann. Hier spielt das Hope Union GC mit Grip-Platten und Pins in einer deutlich höheren Liga als beispielsweise die Shimano Saint-Klickpedale.
Allerdings steht man hier auch so fest auf dem Pedal, dass das von Klickpedalen bekannte leichte seitliche Spiel etwas eingeschränkt wird. Auch das Einklicken erfordert mit Platten und Pins etwas mehr Präzision, weil der hohe Grip das auf dem Pedal rumrutschen zum Finden des Klickmechanismusses erschwert. Dies wird bei besonders matschigen Bedingungen noch verstärkt. Wer dies als störend empfindet, kann allerdings auf die herausstehenden Pins oder die Grip-Platten verzichten (Mein Favorit: Pins ohne zusätzliche Platten ). Das Ausklicken wird allerdings weder von den Pins noch von den Platten negativ beeinflusst und gelingt genau wie bei der Trail-Variante jederzeit problemlos.
Haltbarkeit
Mittlerweile mussten sich die Hope-Pedale bereits über mehrere Monate hinweg im Dauereinsatz an unseren Testbikes beweisen. Dabei hat vor allem das Trail-Modell zahlreiche Kilometer bei den mitunter ziemlich widrigen Wetter-Bedingungen im Herbst und Winter geschrubbt. Dennoch läuft die Lagerung nach wie vor seidenweich wie frisch aus dem Karton. Dies sollte zwar eigentlich selbstverständlich sein, ist aber gerade im Vergleich mit der in diesem Punkt etwas schwächelnden Klickpedal-Konkurrenz auf jeden Fall positiv hervorzuheben. Zudem sorgt auch das robuste silberne Finish dafür, dass die Pedale zumindest auf den ersten Blick, noch wie neu aussehen.
Fazit – Hope Union Klickpedale
Die neuen Hope Union-Klickpedale begeistern mit einem geschmeidigen Ein- und Ausklickverhalten, einem hervorragenden Stand auf dem Pedal und mit ihren äußerst großzügigen Einstellmöglichkeiten. Des Weiteren überzeugen die Pedale mit einer ausgezeichneten Haltbarkeit. Das alles hat allerdings auch seinen Preis: Der eigene Geldbeutel fällt nach der Anschaffung der schicken Fräs-Teile deutlich leichter aus.
Wer allerdings auf der Suche nach hochqualitativen Klickpedalen mit einer hervorragenden Schuh-Pedal-Bindung ist, sollte diese Investition in Betracht ziehen. Ich persönlich werde im Anschluss an den Test nicht zurück auf meine angestammten Shimano Pedale wechseln, sondern den Hope Union-Pedalen treu bleiben.
- hervorragender Stand auf dem Pedal
- geschmeidiges und präzises Ein- und Ausklicken
- ausgezeichnete Haltbarkeit
- vielfältige Einstellmöglichkeiten
- hoher Preis
- vereinzeltes "Falsch-Einklicken" zu Testbeginn
Mit welchen Klickpedalen seid ihr aktuell unterwegs?
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel