Hope 11-fach Kassette im Test: Hope, bekannt für liebevoll gefräste Komponenten aus England, bietet seit kurzem auch eine 11-fach Kassette an. Sie bietet mehr Bandbreite als das SRAM 1×11-System, passt dafür aber nur auf einen speziellen Hope-Freilaufkörper. Ist das System eine Überlegung wert? Wir haben es getestet.
Hope 11-fach Kassette – Kurz & knapp
Erhältlich ist die Kassette in zwei Varianten, eine mit 10-40 Zähnen und eine mit 10-44 Zähnen, das macht entweder 400 % oder 440 % Übersetzungsbandbreite. Sie lässt sich nur auf einem speziellen Hope-Freilauf installieren, der wiederum nur an der Hope Pro 4 Nabe passt. Die Kassette gibt es entweder mit oder ohne Freilaufkörper zu kaufen. Der Vorteil gegenüber dem von SRAM verwendeten XD-Freilaufkörper soll ein geringeres Gesamtgewicht sein.
Preis: 279 € (UVP, inkl. Freilaufkörper!) | Bikemarkt: Hope Kassette kaufen
Technische Daten
Typisch Hope beginnt die Kassette als grober Block, aus dem dann die feine Struktur gefräst wird. Genau genommen aus zwei Blöcken: einem aus Stahl, und einem aus Aluminium.
Einsatzbereich: All Mountain, Enduro
Material Ritzel 10-24: Edelstahl, CNC-gefräst
Material Ritzel 28-40/44: Aluminium, hart anodisiert
Schaltstufen: 11
Abstufung:
- 10-40 Zähne (10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-40)
- 10-44 Zähne (10-12-14-16-18-21-24-28-32-38-44)
Kompatible Naben: Hope Pro 4
Gewicht: 278 g (10-44 Zähne)
In der Hand
Hope bietet bereits seit langer Zeit Bremsen, aber eben auch Naben an – und ist dadurch in direktem Kontakt mit Kassetten. Warum also nicht eine eigene anbieten? Nach Ideen, Freilauf und Kassette einteilig herzustellen, wurde dann der spezielle Hope-11-fach-Freilaufkörper geboren, auf den ausschließlich die hauseigene Kassette passt. Die Verarbeitung ist makellos: Glatte, harte Oberflächen, saubere Laser-Gravierungen, CNC-Perfektion.
Aufbau
Die kleineren Ritzel sind aus Edelstahl gefräst, die vier großen aus Aluminium. Bei beiden Ausführungen ist der Stahlteil identisch, tatsächlich wird die größere Bandbreite nur über die beiden größten Ritzel erzeugt, die logischerweise bei der 10-44t Version größere Schritte aufweisen. Während SRAM 420 % aus 11 Gängen anbietet, können Hope Kunden etwas weniger oder etwas mehr Bandbreite wählen.
Der Clou des Freilaufs ist, dass der Freilaufkörper etwas kürzer ist. Das schafft den nötigen Platz für das 10-fach Ritzel, das “quasi nicht mehr” auf dem Freilauf sitzt (sein Durchmesser wäre zu gering).
Montage
Hope-Freiläufe werden auf die Nabe gesteckt und können ohne Werkzeug demontiert und montiert werden. Ist der richtige Freilauf installiert, geschieht die Montage der Hope-Kassette wie bei herkömmlichen 10-fach Kassetten: In der richtigen Position aufstecken, Lockring einschrauben, fertig. Beide Teile der Kassette verfügen über das Profil des Freilaufkörpers, eine falsche Ausrichtung ist nicht möglich. Der Lockring muss mit heftigen 70 Nm angezogen werden, was Knarzen vermeiden soll.
Hope 11-fach Kassette – auf dem Trail
Genug gefachsimpelt, ab auf den Trail! Wir montierten die Kassette auf einem Hope Tech Enduro Laufradsatz und diesen in einem ICB2.0. Geschaltet wurde mit einem Shimano XT 11-fach Schaltwerk sowie einem SRAM X01 11-fach Schaltwerk. Offiziell ist letzteres nicht bis 44 Zähne Ritzel freigegeben – Shimano spezifiziert dagegen bis zu 46 Zähne für 1×11.
Spürt man die zusätzliche Bandbreite? Durchaus, einen großen Sprung darf man aber nicht erwarten. Stattdessen fühlen sich die beiden kleinsten Übersetzungen einfach einen Ticken leichter an, was ja auch der Realität entspricht. Ein Upgrade von SRAM 1×11 auf Hope 1×11 allein der Bandbreite wegen lohnt sich aber sicher nicht.
Schaltverhalten
Mit dem SRAM X01 Schaltwerk stellte sich ohne Änderung der Einstellung ein schnelles, präzises Schaltverhalten ein. Kein Wunder, die Bandbreite ist fast identisch zu der der SRAM-Kassetten. Die Gänge sitzen sicher, auch beim Rückwärts-Pedalieren verhaspelt sich die Kette nicht. Das Shimano Schaltwerk wechselt ebenfalls sauber die Gänge, erfordert aber eine noch präzisere Einstellung der Kettenumschließung. Geschieht dies nicht, kann das Schaltwerk beim Schalten vom 38er auf das 32er Ritzel hängen bleiben. Hier findet prozentual der größte Schritt statt – er passt nicht ideal zu dem Winkel, auf dem sich das Schaltröllchen bewegt. Insgesamt ist der Schritt vom 3. in den 2. Gang sehr groß, er kommt auf 18,7 %. Das bedeutet den größten Sprung, abgesehen vom 10. zum 11. Gang, der sogar 20 % beträgt. Für die größeren Schritte wird dann auch eine etwas erhöhte Fingerkraft benötigt.
Insgesamt ist die Schaltqualität sehr gut und liegt auf dem selben Level wie bei e-thirteen. SRAM und Shimano liegen perfekt eingestellt noch etwas darüber, aber der Unterschied ist überraschend klein. Positiv anzumerken ist auch, dass die Hope-Kassette beinahe geräuschlos ihren Dienst verrichtete – trotz zweiteiliger Bauweise war kein Knarzen zu vernehmen.
Haltbarkeit
Wir fuhren mit der Hope Kassette ein halbes Jahr und kamen dabei auf ca. 600 km sowie ca. 30000 hm. Inzwischen ist die Hartanodisierung der 4 größten Ritzel teilweise ab, ein ähnliches Verhalten, wie es auch die schwarzen SRAM 1×11-Kassetten zeigen. Die Stahlritzel sehen derweil noch sehr frisch aus. Theoretisch können die Aluritzel einzeln getauscht werden, sollten diese tatsächlich zuerst verschleißen; bislang hat sich die Schaltperformance jedoch nicht verschlechtert.
Fazit zur Hope Kassette
Die erste Kassette aus dem Hause Hope ist nicht nur schön anzuschauen, sondern bietet auch eine große Bandbreite bei guter Schaltperformance und geringem Gewicht. Die Haltbarkeit scheint ebenfalls zu stimmen – allein der Wechsel vom 2. in den 3. Gang könnte sanfter vonstattengehen. Das größte Manko stellt aber die Kompatibilität dar; wirklich interessant ist diese Kassette also nur für all jene, die ohnehin eine Hope Pro 4 Nabe fahren oder fahren wollen.
Stärken
- Leicht (beinahe auf dem Niveau der SRAM XX1)
- Knarzfrei und haltbar
Schwächen
- Passt nur auf Hope Pro 4 Naben
- Erstanschaffung inkl. Freilaufkörper teuer
Testablauf
Die Hope Kassette wurde mit zwei verschiedenen Schaltwerken für 6 Monate getestet. Hier haben wir getestet:
- Pod Smrkm, Tschechien: Flowtrails
- Cortina d’Ampezzo, Italien: Technische Trails, lange Anstiege
- Allgäu, Bayerische Voralpen: Steile Rampen
- Testername: Stefanus Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 82 cm
- Armlänge: 65 cm
- Oberkörperlänge: 63 cm
- Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
- Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang
Preisvergleich
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Weitere Informationen zu Hope Kassette
Webseite: www.hopetech.com/product/11spd-cassette
Text & Redaktion: S. Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: S. Stahl, Carlos Blanchard