Crossworx Dash290 im Test: Feine, hochglänzende Übergänge, filigranes Design, durchschimmerndes Carbon! Mit dem Crossworx Dash290 hat nun auch die Thüringer Bikeschmiede ein Carbon-Endu … ha, erwischt! Ist natürlich völliger Quatsch. Heute geht es um Aluminium. Viel Aluminium. Das Crossworx Dash290 ist der aufgebohrte Bruder des kleineren Dash und kombiniert, mal ganz aufs Wesentliche heruntergebrochen, vier Komponenten: Aluminium (roh!), abgestützter Eingelenker (tief!), Sitzwinkel (steil!) und Abfahrt (schnell!). Und wie diese vier Komponenten miteinander harmonieren, haben wir im Rahmen des Deutschland Tests herausgefunden. Willkommen und hereinspaziert, meine Damen und Herren – hier ist der Test des Crossworx Dash290.
Steckbrief: Crossworx Dash290
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 160-170 mm/155 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 16,4 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: XL) |
Website | www.crossworx-cycles.com |
Crossworx dürfte den meisten Lesenden nicht mehr ganz unbekannt sein – vor mittlerweile 2 Jahren haben wir das erste Hardtail der Schmiede getestet (Crossworx CW Zero One Trail-Hardtail-Test) und 2020 das Dash-Fully in der Variante mit kleineren Laufrädern (Crossworx Dash-Test). „Made in Germany“ ist bei Crossworx Programm: Die Rahmen werden nämlich in Thüringen gefertigt.
Nahe Rudolstadt befindet sich der Firmensitz der Firma von Chris Reichling und Kevin Dewinski. Hier werden die Rahmen konzipiert, geschweißt und natürlich direkt getestet, denn im Thüringer Wald sind so einige ziemlich gute Trails versteckt. Die Frästeile – die im Verlauf des Textes noch mal Erwähnung finden – stammen von einer Firma aus Süddeutschland. Kombiniert mit den vor Ort zugeschnittenen Rohren werden die Rahmen direkt in der kleinen thüringischen Produktionshalle fertiggestellt. Nur nachvollziehbar, dass die Bikes so direkt in den Fokus für unseren Deutschland-Test geraten sind.
Schon das Crossworx Dash mit 27,5″-Laufrädern sorgte mit dem etwas steileren Sitzwinkel, der ungewöhnlichen Anlenkung und dem tiefen Dämpfer für viele interessierte Blicke und einen spannenden ersten Eindruck. Die im vergangenen Jahr vorgestellte 29″-Variante legt noch mal eine Schippe drauf, was denkwürdige Features angeht: Noch steilerer Sitzwinkel, länger, radikaler.
Gleichwohl bleiben die Kern-Merkmale der kleineren Version bestehen: Aluminiumrahmen, tiefer Schwerpunkt und ein abgestützter Eingelenker als Heckfederung, dessen Konstruktion komplett in einer großen, CNC-gefrästen Aluminium-Ummantelung unterhalb des Unterrohrs Platz findet. Eine Flaschenhalter-Aufnahme befindet sich weiterhin unter dem Oberrohr. Der Rahmen ist mit 3,9 kg in Größe XL kein Leichtgewicht und kostet mit 2.399 € ohne Dämpfer ebenso viel wie die 27,5″-Version. Was das XL-Schiff mit knapp 1,3 Metern Radstand auf den Trails kann, lest ihr hier.
6 Bikes aus Deutschland im Test: Hier gibt’s alle Infos zur Neuen Deutschen Welle auf MTB-News!
Im Detail
Nun steht also das mächtige Twentyniner vor uns und ganz entfernt meinen wir, schon leise Gaspedalschübe grollen zu hören. Das Pferd möchte galoppieren und scharrt mit den Hufen. Aber nicht ganz so schnell! Gehen wir kurz auf die Details des Rahmens ein, denn davon gibt es so einige erwähnenswerte.
Anders als das türkis lackierte Dash 27,5 aus unserem ersten Test wird unser Dash 29er-Testbike in „Radiant Raw“ geliefert – also gänzlich unlackiert, bereit für viel Patina. Im wahrsten Sinne des Wortes eine rohe, kernige Schweißer-Optik der Rohre. Kennen wir, mögen wir. Dieser Eindruck bestärkt sich, je tiefer der konzentrierte Testerblick schweift: Das wuchtige CNC-Frästeil, das tief im Rahmen ans Unterrohr anschließt, sorgt für rote Wangen bei Maschinenbauern. Luftig ausgefräst kommt man an alle wichtigen Einstellungen des Dämpfers, ohne besondere Werkzeugverrenkungen an den Tag legen zu müssen.
Das Rahmen-Highlight ist allerdings nicht das auffällige Frästeil – stattdessen ist es die Summe der kleinen Features. Da hätten wir vor allem die gelungene Leitungsführung, die mit kleinen Kanälen im Hinterbau enorm aufgeräumt wirkt. Oder die Position des hinteren Bremssattels im Rahmen: Die Bremse versteckt sich zur Hälfte hinter der linken Sitzstrebe und wird so elegant im Hinterbau integriert. Oder, und dabei wollen wir es dann auch belassen, der schicke, perfekt angepasste Kettenstrebenschutz mit Firmenschriftzug.
Wie schon das Pendant mit den kleineren Laufrädern kommt auch das Dash 29 mit schrauberfreundlichem BSA-Gewinde und ISCG-Aufnahme für die Nutzung einer Kettenführung. Auch eine Flasche lässt sich montieren, die Schrauben befinden sich unter dem Oberrohr. Allerdings wird es mit dem dicken Dämpfer recht eng: Ein normaler Flaschenhalter passt noch rein, eine Fidlock-Halterung mit aktueller Fidlock-Flasche (Fidlock Twist 590-Test) stößt ganz leicht am Ausgleichsbehälter des X2-Dämpfers an.
Die Verarbeitung ist tadellos und hochwertig: Sauber gezogene Schweißnähte, tolle Fräsereien, elegante Zugführung durch das Unterrohr. Wer die Optik der Raw-Alu-Konkurrenz aus dem rund 300 km entfernten Lübbrechtsen liebt, wird definitiv auch Gefallen am Crossworx-Design finden.
Geometrie
Das Crossworx Dash290 unterscheidet sich zum Dash mit kleineren Laufrädern maßgeblich in drei Punkten, was Maße und Winkel angeht. Zunächst wäre da augenscheinlich die Laufradgröße: Größere 29″-Laufräder werden allgemein mit etwas weniger Spielfreude assoziiert, dafür aber auch mit schnelleren, sichereren Fahrten im groben Geläuf. Hier schließen sich die langen Kettenstreben an, die mit 447 mm für 29″-Enduros im offensiven Mittelfeld spielen – ein Trek Slash, Giant Reign oder ein Specialized Enduro haben kürzere Streben.
Der Reach ist für Größe XL mit 510 mm modern lang, der Stack-Wert mit 650 mm angenehm hoch. So liegt der Stack-To-Reach-Wert mit 1,27 nahezu gleichauf mit schon erwähnten Bikes wie dem Giant Reign, Transition Patrol, Trek Slash oder auch dem Last Tarvo – ein kleines Anzeichen dafür, dass sich die meisten Hersteller so langsam auf ähnliche, nicht allzu extreme Verhältnisse einigen. Speziell für XL-Enduristen wie mich eine Wohltat, dass man sich langsam, aber sicher von allzu flachen Stack-Werten bei langen Rahmen abwendet.
Der Sitzwinkel ist extrem: Mit steilen 79° liegt das Crossworx Dash fast gleichauf mit den Sitzwinkelspitzenreitern (80°!) von Privateer (Test: Privateer 141) und weit vor allen anderen, vergleichbaren Bikes – eine möglichst angenehme Sitzposition bergauf ist das Ziel der Firma aus Thüringen. Weniger extrem ist der Lenkwinkel. 65° sind für ein Enduro-Bike im Jahr 2021 eine durchaus goldene Mitte, ohne in zu flache oder zu steile Extreme abzudriften.
So, das waren ganz schön viele Informationen, Vergleiche und Zahlen. Da aber keine Zahl das Fahrerlebnis im ergrünten Forst ersetzen kann, schauen wir noch kurz über die Ausstattung und schwingen uns dann endlich aufs Bike, um zu schauen, wie der Hengst aus Thüringen galoppiert. Hüa!
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 420 mm | 450 mm | 480 mm | 510 mm |
Stack | 632 mm | 632 mm | 641 mm | 650 mm |
STR | 1,50 | 1,40 | 1,34 | 1,27 |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel, effektiv | 79° | 79° | 79° | 79° |
Oberrohr | 525 mm | 555 mm | 587 mm | 619 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 390 mm | 415 mm | 445 mm | 470 mm |
Überstandshöhe | 788 mm | 780 mm | 784 mm | 792 mm |
Kettenstreben | 447 mm | 447 mm | 447 mm | 447 mm |
Radstand | 1.200 mm | 1.230 mm | 1.264 mm | 1.299 mm |
Tretlagerabsenkung | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Einbauhöhe Gabel | 571 mm | 571 mm | 571 mm | 571 mm |
Federweg (hinten) | 155 mm | 155 mm | 155 mm | 155 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Crossworx bietet neben einem Komplettbike mit Standardspezifikation primär Rahmensets an. So erhielten wir zum Test einen Aufbau der Güteklasse „Potent“, die in Sachen Ausstattung für sattes Bergabschrubben praktisch keine Wünsche offenlässt. Ein Fox Factory-Fahrwerk, bestehend aus Fox Float 38 und Fox X2-Dämpfer, soll mit 160 mm (vorn) und 155 mm (hinten) Federweg für Sänften-Feeling sorgen.
Solide Magura MT5-Bremsen mit 200 mm-Scheiben vorne wie hinten und lassen das nicht allzu leichte Bike schnell ankern. Als drehende Masse sind Newmen X. A 30-Laufräder mit Aaron Gwins Signature-Reifen Onza Aquila montiert. Die griffigen Ergon-Griffe befinden sich an einem 35 mm-Cockpit von Acros. Variostütze wie Sattel stammen von BikeYoke. Den Sattel hatten wir übrigens schon mal unter dem Hintern: BikeYoke Sagma im Test. Der Gesamtaufbau wiegt angesichts der nicht gerade leichten Teile und des großen XL-Alu-Rahmens 16,4 kg.
- Federgabel Fox Float 38 Factory (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 2POS (155 mm)
- Antrieb Shimano XT 12-fach
- Bremsen Magura MT5 (200 mm)
- Laufräder Newmen Evolution SL A.30
- Reifen Onza Aquila 29 x 2.4
- Cockpit Acros mtb-aluminium-lenker (780 mm) / Acros mtb-vorbau (40 mm)
- Sattelstütze BikeYoke Revive 2.0 (213 mm)
Rahmen | Crossworx Dash 29, XL |
---|---|
Federgabel | Fox 38 Factory |
Dämpfer | Fox Float X2 2POS |
Bremsen | Magura MT5 200 / 200 mm |
Steuersatz | Acros |
Vorbau | Acros mtb-vorbau, 40 mm |
Lenker | Acros mtb-aluminium-lenker, 780 mm |
Griffe | Ergon GE1 Evo |
Sattel | BikeYoke Sagma |
Sattelstütze | BikeYoke Revive 2.0 |
Schaltung | Shimano XT 12fach |
Reifen | Onza Aquila 29 x 2.4 |
Laufradsatz | Newmen Evolution SL A.30 |
Gewicht | 16,4 kg |
Preis | 2.399 € (Rahmen ohne Dämpfer, UVP) |
Auf dem Trail
Eines der Schlüssel-Features des Crossworx Dash290 ist der steile Sitzwinkel, auf den ich als Person mit fast 1 Meter langen Beinen mit freudiger Erwartung blicke. Mein Problem bei vielen Enduros der letzten Jahre ist seit jeher die Kombination aus langen Stelzen und langem Sattelauszug – bei eher konservativen Sitzwinkeln wird aus einer entspannten Sitzposition für kleine Fahrer*innen schnell eine Streckbank, wenn die Sattelstütze vollständig ausgenutzt wird.
Ganz anders beim Dash: Hier gerate ich erstmals in die Not, meine Sattelstreben eher weiter nach hinten als weiter nach vorne zu schieben. So eingestellt, funktioniert die Sitzposition perfekt. Man sitzt extrem angenehm, fast aufrecht, aber ohne in die Gefahr zu geraten, eine zu gedrungene Position einzunehmen. Noch steiler allerdings sollte es definitiv nicht werden, in Sachen angenehme Sitzposition hat Crossworx mit den 79° ziemlich genau meinen Sweetspot getroffen.
So geht es auch steile Anstiege extrem entspannt hoch. Das lange Bike verschafft viel Grip in knackigeren Passagen, durch die langen Kettenstreben kommt man trotz hohem Stack in steilem Gelände selten in die Not, dass das Vorderrad steigt – ein Punkt, den mein Kollege Arne beim Test des Dash mit 27,5″ noch bemängelte. Der Climb Switch blieb im Testzeitraum meist abgeschaltet: Zwar wippt das Bike minimal, jedoch nicht so, dass man den Hinterbau sofort ruhig stellen will.
Wer allerdings ein Bike sucht, mit dem man richtig kräftig mit Pedaldruck im Sitzen pushen will, ist beim Crossworx an der falschen Adresse. Das Crossworx ist kein aufgebohrtes Trailbike, sondern ein sattes Enduro, welches sitzpositionstechnisch eher die Wohlfühlkarte aus dem Ärmel zieht als die sportive. Dazu trägt auch das hohe Gewicht bei, das bergauf dank der angenehmen Sitzposition und der nicht zu schwerfällig rollenden Onzas zwar nicht direkt stört, aber eben auch nicht gerade für schnelle Uphill-Sprints gedacht ist. Hin und wieder aufpassen muss man auf das tiefe Tretlager: In engen, etwas nachlässig pedalierten Kurven bergauf streiften die Pedale schon mal den Boden.
Der Trail zeigt nach unten, jetzt ist das Dash wirklich am Schnauben und scharrt mit den Hufen. Also lassen wir die Finger von der Bremse und das Bike starten. Es liegt direkt satt auf dem Trail, den tiefen Schwerpunkt merkt man hier sehr positiv. Harte Schläge werden weggewemst, Wurzelfelder verlieren dank der guten Performance des Hinterbaus in Kombination mit dem hochwertigen Fahrwerk ihren Schrecken. Auch in Kurven wird ein schmackhaftes Gripmenü serviert und dank der guten Fox 38 muss man sich nie Sorgen um das Kommende auf dem Trail machen. Achja: Und das Rad ist wunderbar schön leise, auch der Kettenschutz sorgt dafür, dass Kettenklappern ausbleibt.
Übrigens, zur 38: Hat man einmal das richtige Set-up empfunden, bietet die Gabel der US-Amerikaner eine fantastische Performance und im Zusammenspiel mit dem Heck gibt es in Kurven viel Gegenhalt. Nicht unwichtig ist dabei die Geschwindigkeit: Je schneller das Bike, desto mehr Spielfreude entwickelt es. Kleine, technische Einheiten und sehr enge Passagen erfordern jedoch mehr Kraftaufwand und sind nicht die liebsten Spielkameraden des Dash. Insgesamt geht das Dash 29 lieber eine innige Liebe mit dem Terrain ein oder pilotiert über weite Sprünge, als wendig über Baumstämme zu hüpfen oder um kleinkurvige Anlieger zu flippern.
Manuals und Bunnyhops sind durchaus machbar, benötigen aber ordentlich Input durch den Fahrer, speziell in der größten Größe XL. Durch die lange, aber ausgewogene Geometrie gelingen Manuals allerdings, hat man das Rad einmal aufs Hinterrad gebracht, sehr sicher. Für die etwas größeren Sprünge wurde das Bike kurzfristig an meinen Radkumpanen und Sprungliebhaber Moritz (nicht zu verwechseln mit meinem Testkollegen Moritz aus Mainz) weitergereicht, der das Crossworx über einige größere Rampen schubste. Hier liegt das Crossworx sehr satt in der Luft und sorgt immer für einen kontrollierten Absprung.
Auch auf härteren Trails behält das Bike seine Linie. Besonders bei heftigeren oder schräg verlaufenden Wurzeln signalisiert die Fox 38 allerdings, dass man sie sehr präzise steuern muss – trotz aller Performance empfinde ich die Gabel insgesamt aber als etwas zu steif, besonders mit dem 35 mm Durchmesser umfassenden Acros-Lenker ist die Front nichts für weiche Gemüter. Wer kein EWS-Niveau fährt, würde am Dash auch allerbestens mit einer Fox 36 zurechtkommen. Die Fahrposition ist ziemlich ausgeglichen: Im Vergleich mit anderen Enduros habe ich für das Crossworx meine Position auf dem Bike nur minimal nach vorn verlagert, um noch mehr Grip auf der Front zu haben.
Das ist uns aufgefallen
- Geräuschkulisse Der Hinterbau gab nach der langen Regenzeit im Frühjahr und vielen üblen Matschfahrten nach einer Tour hin und wieder knarzende Geräusche von sich. Wir fragten nach und ließen Crossworx draufschauen – in unserem speziellen Fall hatte sich beim Reinigen Dreck in der Umlenkung verklemmt. Seit der Reinigung der Achse zwischen Schwinge und Umlenkung ist das Bike wieder leise.
- Spuren am Hinterbau Bei höheren Drops kam es nach einigen Situationen zu Schleifspuren am Sitzrohr. Den Fahreindruck beeinträchtigten diese nicht, da diese nur sicht-, aber nicht spürbar waren. Dennoch baten wir Crossworx auch hier um ein Statement. Kevin Dewinski von Crossworx: „In Extremsituationen (Fahrwerk geht auf Block + stumpfer Einschlag) kann es mal zu einem leichten Kontakt zwischen Reifen und Sattelrohr kommen. Das ist einfach dem Design des Hinterbaus geschuldet. Um den Spagat zwischen Federweg und Hinterbaulänge zu schaffen, haben wir uns auf diese Kettenstrebenlänge geeinigt.“
- Steil ist geil Mit dem supersteilen Sitzwinkel hat die thüringische Firma (fast) ein Alleinstellungsmerkmal, das für gemütliche Uphills ein kleiner Gamechanger ist. Speziell für lange Rahmen, die nicht auf sportliche Uphill-Effizienz ausgelegt sind, ist solch ein Winkel eine wirklich gute Idee, um Streckbank-Geometrien im Sitzen vorzubeugen.
- Details Wie man Alurahmen mit sinnvollen Details versehen kann, wird am Dash gezeigt: Die Leitungsführung am Dämpfer und am Hinterbau vorbei oder auch die Integration der hinteren Bremse sind wunderschön gelöst.
- Set-up Es lohnt, sich bei aufwändigeren Fahrwerken ausgiebig mit dem Set-up zu beschäftigen. Insbesondere in den Einstellungen von High- und Lowspeed-Druck- und Zugstufe lässt sich richtig viel herausholen. Waren mir Hinterbau und Gabel zunächst etwas zu harsch, lief das Bike mit je einem Token weniger in Gabel (von 3 auf 2) und Dämpfer (von 2 auf 1) und einem angepassten Setup im Anschluss sahniger, ohne an Progression einzubüßen.
- Kettenstrebenschutz Im Test des Crossworx Dash wurde schon davon gesprochen, dass ein schicker, eigener Schutz kommen wird – und so kam es beim 29er-Modell auch. Dieses allerdings besteht aus einem recht harten Kunststoff, der meiner breiten Ferse in einer Abfahrt nicht standhielt und zerbrach. „Wir haben auf den eher enger werdenden Q-Faktor reagiert und den Kunststoffschutz etwas ausgespart. Scheinbar kann es, wenn man eng auf dem Pedal steht, zu einem Abbrechen des Schützers kommen. Das nehmen wir natürlich als Feedback mit und gehen bereits wieder zurück auf die ursprüngliche Kettenstrebenschutz-Variante ohne Aussparung. Im gleichen Zug ist die Schwinge nun auch schmaler geworden, wodurch diese Aussparung im Schutz nicht mehr nötig ist,“ so Kevin Dewinski von Crossworx dazu.
- Bremsen Die Magura MT5 funktionieren bekannt brachial und sorgen in jeder Situation für viel Sicherheit. Lediglich die hintere MT5-Bremse habe ich nie wirklich quietschfrei bekommen, trotz neuer Beläge und längeren Einstell-Aktionen.
Fazit – Crossworx Dash290
Das Crossworx Dash290 ist ein Enduro zum Knüppeln: War einer der Pluspunkte beim Dash mit 27,5"-Laufrädern das flinke Herumtänzeln, so lädt das Crossworx Dash290 in noch mal wilderes Terrain ein. Die satten 155 mm Federweg am Heck nutzen feinfühlig jeden Zentimeter aus und das Bike bietet jede Menge Laufruhe. Die Komponentenauswahl unseres Testbikes bot keinen Anlass zum Meckern und war für den Enduro-Einsatz ideal kuratiert.
Der steile Sitzwinkel ist anders, als man es bislang gewohnt war – die Gewöhnung allerdings tritt so schnell ein, dass man sich das am Enduro durchaus immer vorstellen könnte. Allzu lange Uphill-Passagen allerdings zerren irgendwann am Oberschenkel – Mit 16,4 kg ist das Bike kein Leichtgewicht. Sieht man darüber hinweg, erhält man eine ausgewogene, top verarbeitete Abfahrtsrakete made in Thüringen, die insbesondere den richtig knorrigen Abfahrten den Schrecken nimmt.
- tolle Sitzposition
- gut funktionierender Hinterbau
- schicke Details
- recht hohes Gewicht
Wie gefällt euch das Bike?
Testablauf
Wir sind das Crossworx Dash290 zwischen März und Juni 2021 gefahren. Von spätwinterlichen, extrem matschigen bis zu sehr trockenen Bedingungen musste sich das Bike im und um den Teutoburger Wald herum beweisen.
Hier haben wir das Crossworx Dash290 getestet
- Teutoburger Wald Von staubtrockenen Hometrails bis hin zu matschigen Enduro-Abfahrten gibt es perfektes Test-Terrain.
Körpergröße | 193 cm |
Schrittlänge | 98 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 59 cm |
Gewicht | 97 kg |
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gerne etwas höher
Hier findest du alle weiteren Artikel der Neuen Deutschen Welle: