
In den vergangenen Tagen haben wir euch in den einzelnen Berichten zu unserem Trailbiketest bereits einen tiefen Einblick in das jeweilige Fahrverhalten gegeben. Nun gilt es, das Fazit zu ziehen und die Bikes nochmal direkt miteinander zu vergleichen. Banshee Phantom V3, Bulls Wild Ronin, Nicolai Saturn 14 ST und Trek Fuel EX: Hier erfahrt ihr nicht nur, welches Bike am schnellsten auf dem Berg und welches am flinkesten wieder unten war. Wichtig war uns vor allem auch, zu beleuchten, welches Fahrerprofil am besten zu welchem der vier Bikes im Test passt. Vorhang auf!
Um möglichst eingehend die jeweiligen Stärken und Schwächen der vier Trailbikes herauszuarbeiten, sind wir sie mehrere Monate in verschiedenen Gebieten mit reiner Muskelkraft testgefahren. Mit dabei war die kurze Feierabendrunde genauso wie Ausflüge ins Enduro-Gelände. Wie immer mussten sich die Bikes verschiedenen Testerprofilen stellen. Vom Komfortliebhaber mit Fokus auf entspannten Trails über Enduro-Racer bis hin zu Fahrern, die jede noch so kleine Kante nutzen möchten, um Flugzeit zu generieren. Sicherheit und Abfahrtsleistung wurden zusätzlich mit Liftunterstützung bewertet, um mehr Tiefenmeter zu sammeln und die Bikes auf den gleichen Strecken und am selben Tag mit identischen Bedingungen zu fahren.
Spannend waren insbesondere die unterschiedlichen Geometrieansätze und die unterschiedlichen Auffassungen, wie die Hersteller die Kategorie Trail bedienen möchten.

Laufradgröße | Federweg vorne | Federweg hinten | Gewicht | Preis | |
---|---|---|---|---|---|
Banshee Phantom V3 | 29" | 130 mm | 115 mm | 14,12 kg | Rahmenset Rolling Chassis 3.659 €, Rahmen 1.754 € |
Bulls Wild Ronin Team | 29" | 140 mm | 140 mm | 12,86 kg | 4.499 € |
Nicolai Saturn 14 ST | 29" | 150 mm | 130 mm | 14,43 kg | Rahmen ab: 2.499€, Testaufbau ca. 7.800 € |
Trek Fuel EX | 29" | 140 mm | 130 mm | 14,31 kg | 8.090 € |

4 Trailbikes im Vergleichstest
Tipp Trail: Trek Fuel EX
Draufsetzen, hochheizen und wohlfühlen beim Runterballern. Während die niedrig bestollten Reifen und der Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter beim ersten Blick trügen, legt das Fuel EX spätestens auf der ersten Fahrt ordentlich drauf. Sehr starke Vier-Kolben-XTR-Bremsen, eine fein abstimmbare Fox 36 Grip 2 an der Front und deutlich mehr Grip auf dem Boden als man denken würde. Bergauf ist der Griff zum Dämpfer zwar obligatorisch, aber bergab scheut man sich nicht, auf dem Fuel EX auch mal ernsthaft am Gashahn zu drehen. In Summe überzeugte das Fuel EX als schlüssiges Gesamtkonzept mit solider Ausstattung, cleveren Details wie Geometrieverstellung und Rahmenfach. Modellpflege über mehrere Jahre lohnt sich!
Trek Fuel EX: Zum ausführlichen Test
Von 130 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Zwar kostet das Trek Fuel EX gefühlt so viel wie ein Carbonraumschiff, aber so leistungsfähig ist es auch. Es vermittelt durch viel Grip sowie ein solides und direktes Fahrverhalten nicht nur Fahrspaß auf simplen Trails, sondern auch in gröberem Gelände viel Sicherheit. Stellt man den Hinterbau mit dem Hebelchen in den Klettermodus, ist es zudem sehr effizient und schnell bergauf.
- abfahrtsstark trotz kurzem Federweg
- sehr universell einsetzbar
- vermittelt Sicherheit
- Stauraum im Rahmen
- bergauf braucht es den Lockout
- Variostütze wird dem Gesamtpreis nicht gerecht
Tipp Enduro: Nicolai Saturn 14 ST
Die Geometrie definiert den Einsatzbereich und nicht der Federweg. Mit Zahlen in der Geometrietabelle, die man bei manch anderen Herstellern eher bei einem Enduro finden würde, ist das Nicolai Saturn 14 schnell – sehr schnell – auf dem Trail. Werden die Schläge zu hart, stimmt man das Fahrwerk entsprechend ab und packt mehr Volumenspacer in die Federelemente. Überforderung stellt sich am Saturn 14 nur bei den Reifen ein. Diese sind schnell getauscht und man kann, ohne mit der Wimper zu zucken, beim nächsten Enduro-Rennen an den Start gehen. Entsprechend gelangweilt ist das Bike auf einfacheren Trails und bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Wer sich für eine Geolution-Geometrie entscheidet, weiß das aber in der Regel und legt sich für die simple Hausrunde eher das Saturn 11 zu.
Nicolai Saturn 14 ST: Zum ausführlichen Test
Man sollte sich nicht vom Federweg in die Irre führen lassen: Das Nicolai Saturn 14 ist das Trailbike für Enduro-Fahrer. Dieses Bike bietet deutlich mehr Reserven nach oben, als man es von Trailbikes gewohnt ist, verwinkelte Trails erfordern mehr Linienplanung und Fahrtechnik. Mit dem Saturn 14 erhält man ein Bike für einen sehr breiten Einsatzzweck, mit dem man es ernsthaft schnell stehen lassen kann.
- Sehr abfahrtsstark
- Entspannte Sitzposition
- Grundsolide Ausstattung
- Custom-Geometrie ab Werk möglich
- Abfahrtsleistung geht zu Lasten der Agilität
- Reifen
Tipp Preis-Leistung: Bulls Wild Ronin
Betrachtet man Preisschild und die Ausstattungsliste vom Wild Ronin Team, dann muss man schon zweimal hinschauen. Gegenüber so manch anderem Hersteller bietet Bulls hier deutlich mehr fürs Geld. Fox Factory-Fahrwerk, solide Anbauteile und leichte Carbonfelgen inklusive. Das Gesamtkonzept zielt trotz des gewachsenen Reachs eher auf Fahrtypen ab, die einen bequemen Tourer mit Reserven suchen. Wenn man etwas stabilere und gutmütigere Reifen montiert kann das Wild Ronin, rein vom Fahrverhalten aber auch im modernen Trailbike-Sektor mit maximalem Fahrspaß, viel Pop und gutem Fahrwerk punkten. Insbesondere wer niedriges Gewicht und sehr agiles Fahrverhalten schätzt, findet im Wild Ronin einen idealen Begleiter für ausgedehnte Touren und lange Tage im Sattel.
Bulls Wild Ronin: Zum ausführlichen Test
Mit dem Wild Ronin ist Bulls ein guter Wurf gelungen. Hervorragende Preisgestaltung treffen auf geringes Gewicht und ein leistungsfähiges Fahrwerk. Hinter dem hochwertigen Look versteckt sich eine Spaßmaschine, mit der man durch flinke Kurvenwechsel und Pop im Fahrwerk permanent entspanntes Trail-Vergnügen auskosten möchte. Die leichte Serienausstattung spielt insbesondere Fans von langen Ausfahrten in entspanntem Gelände die Karten.
- fairer Preis
- geringes Gewicht
- hoher Spaßfaktor
- feinfühliges Fahrwerk
- sehr laut
- Reifen mit wenig Grip und Pannenschutz
- Carbon-Felge ist gebrochen
Tipp der Redaktion: Banshee Phantom V3
In einer Welt, in der Bikes mit mehr Federweg immer besser und leichter auf den Berg zu treten sind und dann bergab alle Hindernisse planieren, ist das Phantom V3 nicht zu Hause. Banshee wird vermutlich auch nie gegen die Leichtigkeit und Effizienz eines hochmodernen Carbon-Bikes anstinken können. Dafür ist es der Rebell, der Leute bedient, die das etwas andere Fahrgefühl suchen. Die auf der einen Seite den Grip und das Überrollverhalten von 29″-Laufrädern und die Abstimmbarkeit eines Fahrwerks schätzen, aber auf der anderen Seite von der Perfektion von Bikes gelangweilt sind und das Neue suchen. Wobei das Neue eigentlich das Alte ist. Ein Mountainbike, das fahrerisches Können, Linienwahl und körperliche Fitness mit viel direktem Feedback und immensem Fahrspaß belohnt. Dieses pure Fahrgefühl – abseits von Bestzeiten auf Apps, Rennen oder im Wettstreit mit den Bike-Buddies – verschafft dem Fahrer einen neuen Blickwinkel auf das Thema Mountainbiken. Ihr findet euch in diesen Zeilen wieder? Dann empfehlen wir euch dieses Bike.
Banshee Phantom V3: Zum ausführlichen Test
Banshee hat es mit dem Phantom V3 wieder geschafft, jedweder Kategorisierung zu entkommen: Kurzer Federweg trifft auf Hunger für Geschwindigkeit. Klar kann man das Bike auch auf Flowtrails und einfachen Singletrails bewegen wie andere Bikes dieser Federwegsklasse. Das will man aber eigentlich nicht. Lieber tobt man mit dem soliden Rahmen durchs wilde Gelände, findet neue Linien durchs grobe Geläuf und genießt das direkte Feedback vom Untergrund. Blanker Wahnsinn oder wahnsinnig spaßig? Je nachdem, wie man gestrickt ist, bekommt man entweder die eine oder die andere Antwort.
- Sehr hoher Fahrspaß
- Kurzer Hub, aber in den richtigen Händen extrem abfahrtsstark
- Verträgt harte Fahrweise absolut klaglos
- Günstiger Rahmenpreis
- Man muss es verstehen, um es zu mögen
- Reifenfreiheit fällt für Matschliebhaber etwas knapp aus
Welches Bike war wo am besten?
In unseren Vergleichstests nutzen wir die Möglichkeit, alle Bikes im direkten Vergleich zu fahren und zu bewerten. Dabei zeigen sich die unterschiedlichen Stärken besonders gut auf. Es gibt Bikes, die sehr gut auf den Berg kommen und dafür gewisse Abstriche in der Abfahrt machen – und umgekehrt gibt es ebenfalls einige Vertreter. Der geneigte Kunde sollte sich immer fragen, wo der jeweilige Schwerpunkt bei der Ausfahrt liegt. Möchte ich möglichst schnell auf dem Berg sein und gehe die Abfahrt entspannt an oder möchte ich im Downhill die maximale Sicherheit, welche zulasten der Uphill-Performance erkauft wird?
Bergauf
Nicht nur beim Gewicht setzt man beim Bulls Wild Ronin klare Prioritäten. Auch die Ausstattung spricht eine deutliche Sprache. Im Vergleich hat es die leichteste Kombination aus Reifen und Laufrädern im Testfeld und einen wirklich harten Lockout am Dämpfer. Diesen nutzt man auch gerne, ebenso wie am Trek Fuel EX, um flink die Höhenmeter zu gewinnen und maximale Effizienz bei Sprint-Einlagen zu erhalten. Das Trek klebt dem Wild Ronin mit Dämpfer im gesperrten oder mittleren Modus auch am Hinterrad. Beide sind exzellente Kletterer mit einer angenehmen Sitzposition und viel Vortrieb.
Das Banshee Phantom V3 und das Nicolai Saturn 14 spielen trotz Aluminium-Rahmen in einer ähnlichen Gewichtskategorie wie das Trek. Unserer Metaller haben beide Lockouts zur Verfügung und man sitzt bequem und aufrecht. Dennoch streben sie nicht so willig nach vorne wie das Fuel EX und das Wild Ronin. Mit ihnen fällt der Uphill nicht zur Last, aber man geht es eher etwas entspannter an.

Bergab
Mit der langen, flachen und tiefen Geolution-Geometrie ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir mit dem Saturn 14 ST in der Abfahrt am wenigsten an die Nutzung der Bremsen denken mussten. Es besticht durch das höchste Sicherheitsgefühl, selbst in gröbstem Gelände, und das trotz des vergleichsweise geringen Federwegs von nur 130 mm am Heck. Viel Sicherheit bot ebenfalls das Trek Fuel EX. Es verfügt über gleich große Puffer an Front und Heck und ist auch nur 300 Gramm leichter. Am Gewicht liegt es also nicht. Dennoch beflügelt das Fuel EX zu einer sehr kreativen und freien Linienwahl. Wo das Nicolai planiert, kann man mit dem Trek über den Trail tänzeln und hat immer noch mehr Reserven als man noch vor ein paar Jahren von einem Bike dieser Kategorie erwartet hätte.
Das Banshee Phantom V3 ist hier der Sonderling. Wer viel Kraft, Ausdauer und Können mitbringt, kann mit diesem Bike ebenfalls erstaunliche hartes Gelände erobern. Vom Bike wird selten die Rückmeldung kommen, dass man etwas das Gas rausnehmen sollte. Diese Nachricht kommt auf längeren Abfahrten aus der Muskulatur und den Gelenken.
Niedriges Gewicht, sehr spritzig im Uphill … diese Vorteile hat man sich am Bulls Wild Ronin mit Abstrichen in der Abfahrt erkauft. 140 mm an Front und Heck bieten durchaus Komfort, aber die sehr leichten Reifen setzen eine deutliche Grenze gegenüber dem restlichen Testfeld. Auch mit anderen Pneus und Laufrädern giert das Bulls nicht unbedingt nach Bestzeiten. Vielmehr inspiriert es dazu, Ausschau nach Wurzeln und kleinen Kanten zu halten. Diese nutzt man für kleinere Spielereien, denn die fallen sprichwörtlich leicht auf diesem Bike.

Fahrspaß
Gewicht, Agilität und natürlich die gesamte Geometrie sind wichtig beim Fahrspaß. Hier hatten im Testfeld die Bikes mit dem kürzesten oder längsten Federweg die Nase vorn. Banshee Phantom und Bulls Wild Ronin laden am meisten zum Spiel mit dem Gelände ein. Das Trek Fuel EX hat uns schon mit seinem Vorgänger zu vielen Lufteinlagen inspiriert. Diese Eigenheit hat auch das neueste Modell – an die Spritzigkeit von Phantom V3 und Wild Ronin kommt es aber nicht heran.
Du hast den meisten Spaß, wenn in deiner Tasche Strava auf dem Handy läuft? Dann solltest du das Nicolai gedanklich auf den ersten Platz setzen. Das Saturn 14 ST vermittelt so viel Sicherheit, dass es sich auf einfacheren Trails gerne mal langweilt. Hier muss man dann entweder mehr Treten und weniger Bremsen, um sich dem Geschwindigkeitsrausch hinzugeben, oder man sucht sich größere Herausforderungen und härteres Gelände. In der Enduro-Kategorie kann es dann eine ähnliche Position belegen wie das Phantom im Traileinsatz.


Allround
Hoch und runter über den Berg und das den ganzen Tag. Federweg und Sicherheit steht genug zur Verfügung, auch wenn man mal müde wird und etwas schlampig bei der Linienwahl. Ein Bike für all das? Trek bedient diesen Bereich am besten. Zwar ist es nicht das leichteste im Test, aber zügig im Uphill und schnell genug in der Abfahrt. Das Rahmenfach mag für sehr ausgedehnte Touren nicht ganz ein Hipbag oder einen Rucksack ersetzen, aber es ist ein sehr nützliches Feature, welches wir gerne bei weiteren Herstellern sehen würden.
Bulls und Banshee ziehen in diesem Sektor gleich. Wobei das Wild Ronin die Leute glücklich macht, die es bergab etwas entspannter angehen lassen und nicht so schnell an Gripgrenzen stoßen. Mit dem Phantom werden die Leute belohnt, die sehr genau wissen, was man mit einem Bike mit passender Geometrie selbst in grobem Gelände veranstalten kann. Man mag mit ihm keine Bestzeiten bergauf fahren, aber die Sitzposition und Effizienz sind ausreichend, um lange Tage im Sattel zu verbringen.

Die persönlichen Favoriten der Haupttester
Traibikes haben eine steile Kurve hingelegt in ihrer Entwicklung. Auf vielen Strecken hat man deutlich weniger Nachteile gegenüber einem Enduro als noch vor ein paar Jahren. Dieses gewachsene Maß an Nehmerqualitäten macht es mir auf dem Trail oft ein wenig zu einfach und ich wünsche mir mehr Herausforderung. Mit dem Banshee Phantom V3 bekomme ich genau dieses Fahrgefühl. Es ist außerordentlich direkt und ermöglicht ein sehr direktes Fahren, mit viel Feedback und völlig neuen Linien auf dem Trail. Diesen Pop bezahlt man mit einem insgesamt anstrengenderen Bike.
Am anderen Ende des Spektrums aus unserem Testfeld gefiel mir das Nicolai Saturn 14 ST. Auch wenn ich wirklich ein Fan von passenden Bikes bin, so bin ich dennoch schwer hin- und hergerissen, ob ich dieses Bike nicht dennoch eine Rahmengröße kleiner fahren würde. Es liegt mit seinem satten Hinterbau so sicher auf der Piste, dass man wirklich arbeiten muss, um damit spielen. Für ein Trailbike wäre mir das etwas zu sehr der Enduro-Kategorie entlehnt. Dennoch macht es mit einer passenden Abstimmung sehr viel Spaß und man hat nie das Gefühl, den Rahmen oder eines der Anbauteile mit einer groben Fahrweise zu misshandeln. Man sollte nur die Nicolai-Demo-Events nutzen, um mehrere Größen zu testen, damit man sich auch letztendlich das passende Bike für die gewünschte Anwendung holt.
Jens Staudt
Für mich ist das Trailbike inzwischen das Rad, auf dem ich die meiste Zeit verbringe. Ein waschechtes Enduro macht auf den Hometrails kaum mehr Spaß, ein XC- oder Down-Country-Fully ist mir für Ausflüge in die Berge oder in andere Regionen dann aber doch ein bisschen zu knackig. Da ich also auf Allround-Fähigkeiten viel Wert lege, könnte man meinen, das Nicolai Saturn oder das Trek wären in meiner Gunst weit oben. Falsch gedacht – aus dem Testfeld wäre mir das Banshee Phantom V3 das liebste Rad.
Gründe dafür? Das Phantom ist noch ein vergleichsweise individuelles Rad, kommt dafür aber zu einem sehr fairen Preis. Ich finde den Alu-Rahmen gelungen, sowohl optisch, als auch was das Fahrverhalten angeht. Bergauf spielt mir das konstante Fahrverhalten in die Karten – ich bin kein Sprinter. Trotzdem geht das Phantom auch durch Sektionen, wo man aus dem Sattel muss, schnell genug. Bergab vereint es alle Parameter, die mir wichtig sind: nicht zu steif, guter Kompromiss aus Spieltrieb und Sicherheitsempfinden und kein zu langer Hauptrahmen. So bleibt das Rad für mich intuitiv fahrbar, ohne dass ich mir Gedanken zu irgendwas machen muss. Genau richtig!
Chris Spath

7 Erkenntnisse aus dem Trailbike-Test
- Trailbikes sind ideale Mountainbikes Oft sehen wir eine Fixierung auf Enduro-Bikes, frei nach dem Motto: Federweg haben ist besser als Federweg brauchen. Bis hinunter zum kurzhubigen Banshee Phantom sind moderne Trailbikes erstaunlich leistungsfähig. Wer etwas Fahrtechnik mitbringt und nicht ganz untrainiert ist, kann mit ihnen auch Ausflüge ins Enduro-Gelände wagen.
- Breiter Einsatzbereich Wie schon beim vorherigen Punkt angerissen, können Trailbikes einen deutlich größeren Einsatzbereich haben als Enduro-Bikes. Zwar gilt es, an der einen oder anderen Stelle die Linienwahl etwas moderater zu gestalten, aber dafür ist man nicht nur schneller auf dem Berg, sondern schafft auch längere Ausfahrten mit mehr Höhenmeter als mit dem Enduro-Bike.
- Aluminium ist immer noch da Einige Hersteller machen sich gar nicht mehr die Mühe, neben einem Carbon-Rahmen noch ein Aluminium-Bike anzubieten. Auf der anderen Seite bieten zwei unserer teilnehmenden Firmen aktuell sogar nur Aluminium-Rahmen an. Das bietet diverse Vorteile, wie eine Anpassung der Geometrie für den Kunden bei Nicolai oder einen sehr günstigen Rahmenpreis bei Banshee.
- Äpfel und Birnen Trailbikes können sehr unterschiedliche Charaktere haben. Genau das hat unser Vergleichstest wieder einmal aufgezeigt. Jeder potenzielle Kunde sollte sich genau überlegen, was er letztendlich mit einem Bike machen möchte. Je genauer man das eingrenzen kann, desto mehr Spaß hat man mit dem Bike, für das man sich letztendlich entscheidet.
- Leicht und haltbar Man kann sich das Treten mit leichten Reifen und Laufrädern sprichwörtlich leichter machen. Ob man letztendlich schneller auf der großen Sonntagsrunde ist, wenn man die im Uphill eingesparte Zeit beim Pannen flicken auf dem Trail verbringt? Vermutlich nicht.
- Klingeln oder klappern Kettenstrebenschützer haben jetzt Strukturen, um die Geräuschentwicklung zu unterdrücken. Leider decken diese oft immer noch nicht die komplette Einschlagzone ab. Lackplatzer und Klappern sind die Folge. Aber auch so manche Züge ratteln ungedämpft im Rahmen. Warum das immer noch passiert, ist uns unklar.
- Spielen oder ballern Wie die Geometrie eines Trailbikes aussehen soll und was man damit auf dem Trail machen kann, unterscheidet sich zwischen den diversen Herstellern immens. Man sollte sich bewusst machen, dass man nicht immer beides haben kann. Ein Bike, das sehr verspielt zu bewegen ist, wird bei höheren Geschwindigkeiten weniger Sicherheit vermitteln als ein Modell mit einer flachen und langen Geometrie. Dafür langweilt man sich mit dem langen Teil auf weniger herausfordernden Trails und wünscht sich steilere und schnellere Abfahrten.
Die Tops und Flops
Fahrwerke Auch im Trailbereich haben sich die Fahrwerke in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Sie bieten nicht nur viel Sicherheit trotz kurzem Federweg, sondern können auch sinnvoll in einem guten Spektrum für verschiedene Vorlieben abgestimmt werden.
(Zu) leichte Reifen Ein Trailbike sollte beim Kilometer sammeln nicht schwergängig sein. Fette, schwer rollende Enduro-Reifen mit 1,2 kg kann man da nicht unbedingt gebrauchen. Dennoch sollten die Reifen Grip zur Verfügung stellen und ein gutes Maß an Pannensicherheit bieten.
Leichte Bikes machen Spaß auf dem Trail? An den falschen Komponenten Gewicht zu sparen, bedeutet allerdings auch Einbußen beim Fahrspaß. Ein paar Gramm mehr für eine solide Bremsanlage sollte jeder gern in Kauf nehmen. Wie schon angemerkt macht es wenig Spaß, mehr zu flicken als zu fahren, weil die Reifen nur bedingt für den richtigen Trail-Einsatz funktionieren. Dann wäre da auch noch das Thema Komfort – wenige Gramm Gewichtsersparnis mit steifen Carbon-Anbauteilen sind es unserer Meinung nach meistens nicht wert.


Schutz vor der Kette: Im letzten Jahr haben sich die meisten Rahmenschützer weiterentwickelt. Leider decken sie oft nicht den kompletten Einschlagbereich der Kette ab oder lösen sich bereits nach kurzer Zeit.


Reifenfreiheit: Wir spielen gerne im Matsch und fahren oft privat auch eher schmale Reifen. Diese Kombination passte für alle vier Bikes sehr gut. Aber es gibt Nutzer, die gerne über 2,5″ gehen, – wenn man dann noch im Matsch unterwegs ist, kann es in manchen Hinterbauten schon knapp werden.
Angriffspunkte: Es ist ein kleines Detail, welches oft nur Leuten auffällt, die auf verblockten Trails unterwegs sind. Ein Schnellspanner am Hinterrad kann schnell mal hängen bleiben.


Wo haben wir getestet
- Singletrails Hometrails mit entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
- Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Für welches Bike würdet ihr euch entscheiden?
- 4 moderne Trailbikes im Test: Wer bediente die Kategorie Mountainbike am besten? Unser Fazit!
- Bulls Wild Ronin Team im Test: Wilder Samurai auf dem Trail?
- Trek Fuel EX im Test: Feintuning für Trailspaß
- Nicolai Saturn 14 ST im Test: Kleiner Federweg für große Aufgaben
- Banshee Phantom V3 im Test: Kurzer Hub für harte Hacker
- 4 moderne Trailbikes im Test: Wer kann Mountainbike am besten?