Neues Yeti SB115 im Test: Mit dem SB100 hat die Kultmarke aus Colorado den Down Country-Hype mit ausgelöst, nun steht der Nachfolger in den Startlöchern: Das Yeti SB115 soll der perfekte Grenzgänger zwischen Cross Country und Trail sein. Wir haben alle Infos und einen ersten Fahreindruck für euch!
Yeti SB115: Infos und Preise
Einsatzbereich | Cross Country, Trail |
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Federweg | 130 mm/115 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.yeticycles.com |
Vor gut zwei Jahren hat Yeti mit dem SB100 die Down Country-Welle zwar nicht exklusiv ausgelöst, aber doch gehörig ins Rollen gebracht. Mittlerweile sind diese spaßigen Kombinationen aus Cross Country-Effizienz und Trailbike-Geometrie sowie -Ausstattung keine Seltenheit mehr. Das neue Yeti SB115 ist der legitime Nachfolger des SB100, das sich damals den Tipp Trail in unserem Down Country-Vergleichstest sichern konnte. Trotz neuem Namen handelt es sich dabei aber eher um eine Evolution als eine Revolution: Der Federweg am Heck wurde dank überarbeiteter Umlenkwippe auf 115 mm aufgebohrt, vorne kommt nun eine Fox 34 mit 130 mm zum Einsatz. Außerdem wurde das Carbon-Layup optimiert, damit der schicke Flitzer bei gleichem Gewicht noch eine Ecke steifer ist. Erhältlich wird das neue Yeti SB115 in Deutschland ab Ende August in drei Komplettvarianten und als Rahmenset sein.
We’re always tinkering with the bikes we have at the shop and started to see if we could “lunch ride” the SB100. We kept pushing the boundaries of what the SB100 was capable of and we ended up with a bike that accentuates all of the great characteristics found in the SB100 with a touch more travel to make it more capable. It’s a trail rider’s XC bike.
Ryan Thornberry, Produktmanager Yeti Cycles
Mit nun 130 mm Federweg vorne und 115 mm am Heck soll das neue Yeti SB115 noch bessere Nehmerqualitäten haben, ohne dass darunter zwangsläufig die Geschwindigkeit und die Effizienz bergauf und in der Ebene leidet. Um das Plus an Federweg zu realisieren, hat Yeti die Umlenkwippe überarbeitet. Abgesehen von den edel wirkenden Lackierungen unterscheidet sich der SB115-Rahmen äußerlich kaum vom Vorgänger. Das bedeutet auch: Das Herzstück des Rahmens ist wie von Yeti gewohnt das Switch Infinity-Hinterbausystem. Dieses fällt beim Yeti SB115 im Vergleich zu den gröberen Geräten aus Colorado etwas kompakter aus, ist in seiner Funktion aber identisch. Das Hauptlager sitzt hier auf einer von außen kaum sichtbaren Linearführung und ändert je nachdem, in welchem Bereich des Federwegs das Rad steht, seine Höhe. Das soll laut Yeti zu einer sehr guten Kletterfähigkeit im ersten Bereich des Federwegs und deutlich mehr Reserven, als man es von Bikes mit vergleichbarem Federweg gewohnt ist, führen.
Im Bereich des Steuerrohrs und des Tretlagers hat Yeti das Carbon-Layup überarbeitet, sodass der Yeti SB115-Rahmen nun steifer und haltbarer sein soll, ohne dass sich dies negativ auf der Waage bemerkbar macht. Und auch wenn das Yeti SB115 nun mehr Federweg bietet, ist es der Kultmarke aus Colorado wichtig, dass das neue SB115 nicht einfach eine etwas geschrumpfte Version der bekannten Enduro-Bikes ist. Stattdessen soll sich das Down Country-Modell hinsichtlich seiner Charakteristik deutlich von seinen großen Brüdern unterscheiden. Aus diesem Grund hat man sich nach eigener Aussage auch bewusst dafür entschieden, trotz Longer-Lower-Slacker-Trend die vom SB100 bekannte Geometrie nahezu identisch beizubehalten.
Geometrie
Beim Blick auf die Geometrie-Tabelle fällt auf, dass sich nur sehr wenig getan hat, was allerdings auch schon für den recht progressiven Ansatz des SB100 spricht. Erhältlich in vier Größen von S bis XL deckt Yeti Reach-Werte von 405 mm bis 470 mm ab. Der Lenkwinkel liegt bei moderat flachen 67,6°, der Sitzwinkel ist etwa 74° steil. Über alle Rahmengrößen hinweg ist das Heck 437 mm lang. Das Tretlager ist im Vergleich zum Yeti SB100 um 7 mm nach oben gewandert, was aber durch den etwas vergrößerten Negativ-Federweg kompensiert werden dürfte. Auf einen Flip Chip zur Anpassung der Geometrie verzichtet Yeti hier wie bei allen anderen Modellen ebenfalls.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 393 mm | 419 mm | 457 mm | 495 mm |
Lenkwinkel | 67,6° | 67,6° | 67,6° | 67,6° |
Sitzwinkel | 74,1° | 74,1° | 74,0° | 73,9° |
Oberrohrlänge | 577 mm | 605 mm | 631 mm | 658 mm |
Steuerrohrlänge | 96 mm | 107 mm | 123 mm | 144 mm |
Tretlagerhöhe | 339 mm | 339 mm | 339 mm | 339 mm |
Radstand | 1125 mm | 1154 mm | 1180 mm | 1208 mm |
Kettenstrebenlänge | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm |
Reach | 405 mm | 430 mm | 450 mm | 470 mm |
Stack | 603 mm | 613 mm | 628 mm | 648 mm |
Ausstattung
In Deutschland wird das Yeti SB115 entweder als Rahmenset inklusive Fox Factory DPS-Dämpfer (3.590 €) oder in drei Komplett-Varianten erhältlich sein. Yeti unterscheidet zwischen den federleichten und edlen Turq-Varianten und der C-Serie, bei der die Carbon-Rahmen etwas schwerer, dafür aber auch günstiger sind. Den Einstieg in die SB115-Welt macht die C1-Variante (5.590 €) mit Fox Performance-Fahrwerk und Shimano SLX-Antrieb. Die ebenfalls erhältlichen Varianten T1 (7.490 €) und T2 (7.890 €) unterscheiden sich hinsichtlich der Bremsen und des Antriebs: Hier hat man die Wahl zwischen der Shimano XT-Gruppe oder der Kombination aus SRAM X01 Eagle-Antrieb und SRAM G2 RSC-Bremsen. Allen Varianten gemein sind kraftvolle Vierkolben-Bremsen, Fox Transfer-Sattelstützen, DT Swiss-Laufräder und die spaßige Kombination aus Maxxis Minion DHF und Maxxis Aggressor.
Ausstattungsvariante | C1 | T1 | T2 | Rahmenkit |
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Federgabel | Fox Performance 34, 130 mm | Fox Factory 34, 130 mm | Fox Factory 34, 130 mm | |
Dämpfer | Fox Performance DPS | Fox Factory DPS | Fox Factory DPS | Fox Factory DPS |
Reifen | Maxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor | Maxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor | Maxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor | |
Steuersatz | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | |
Laufradsatz | DT Swiss M1900 | DT Swiss XM1700 | DT Swiss XM1700 | |
Treglager | Shimano XT | Shimano XT | SRAM DUB | |
Griffe | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | |
Lenker | Race Face Aeffect R, 780 mm | Yeti Carbon, 780 mm | Yeti Carbon, 780 mm | |
Vorbau | Race Face Ride, 50 mm | Race Face Aeffect R, 50 mm | Race Face Aeffect R, 50 mm | |
Kurbelgarnitur | Shimano SLX, 30t, 170 mm | Shimano XT, 30t, 170 mm | SRAM X1 Eagle, 30t, 170 mm | |
Sattel | WTB Silverado Custom | WTB Silverado Custom | WTB Silverado Custom | |
Bremsen | Shimano Deore 4-Kolben | Shimano XT 4-Kolben | SRAM G2 RSC | |
Schaltwerk | Shimano SLX | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Kassette | Shimano SLX, 10-51t | Shimano XT, 10-51t | Sram X01 Eagle 1295, 10-52t | |
Kette | Shimano SLX | Shimano XT | SRAM GX Eagle | |
Schalthebel | Shimano SLX | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Sattelstütze | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | |
Preis (UVP) | 5.590 € | 7.490 € | 7.890 € | 3.590 € |
Auf dem Trail
Nicht nur auf dem Papier, auch in der Praxis macht das neue Yeti SB115 einen mehr als guten Eindruck. Man nimmt direkt eine relativ angenehme, nicht zu gestreckte Sitzposition auf dem Rad ein und kann seine Kraft effizient in Vortrieb umwandeln. Der Sitzwinkel liegt zwar bei relativ flachen 74°, dies harmoniert allerdings gut mit dem moderaten Reach und fällt so nicht negativ auf. Man kann sich also vorbehaltlos an dem spritzigen Antritt des Carbon-Flitzers erfreuen.
An steilen, technischen Rampen, macht der Hinterbau des SB115 eine gute Figur und stellt ausreichend Grip zur Verfügung. Bei längeren Anstiegen auf Forstwegen oder Straßen sollte man hingegen den Plattform-Hebel des Dämpfer zur Hilfe nehmen, da der Hinterbau sich hier nicht ganz antriebsneutral verhält. Mit umgelegten Hebel ist dann allerdings Ruhe. Wenn man trotzdem nochmal eine Schippe drauflegen will, steht sowohl am Dämpfer als auch an der Federgabel ein Lockout-Modus zur Verfügung.
Insgesamt macht das Yeti SB115 bergauf eine sehr gute Figur und bringt den Fahrer schnell, kraftsparend und spritzig zum Gipfel. Im Vergleich mit waschechten XC-Bikes muss das Yeti jedoch zurückstecken und kann auch aufgrund der soliden Ausstattung und der abfahrtsorientierten Reifenwahl nicht mithalten. Gegenüber klassischen Trailbikes hat der Grenzgänger aus Colorado allerdings deutlich die Nase vorn.
Bergab begeistert das SB115 vor allem durch sein spaßiges Fahrverhalten. Das direkte Handling, das sportliche Fahrwerk und die eher moderate Geometrie sorgen für jede Menge Fahrspaß und machen das SB115 zum perfekten Bike für die schnelle Feierabendrunde. Das Down-Country-Bike lässt sich perfekt durch enge Kurven zirkeln oder an kleinen Hindernissen in die Luft befördern.
Zudem überrascht das kurzhubigste Bike in Yetis Produktpalette mit verhältnismäßig guten Nehmerqualitäten. Die 115 mm Federweg am Heck harmonieren gut mit der Fox 34-Federgabel an der Front und bügeln auch größere Steine oder Wurzeln problemlos weg. In Kombination mit der durchweg soliden und abfahrtslastigen Ausstattung sorgt dies dafür, dass das Yeti SB115 auch auf moderaten Strecken im Bikepark eine überraschend gute Figur macht.
Aller Lobhudelei zum Trotz, einem im XC-Bike mit 115 mm Federweg am Heck sind natürlich Grenzen gesetzt. Lässt man auf schnellen, groben Strecken die Bremsen offen, so erfährt man schnell das Limit des SB115. Harte, schnell aufeinander folgende Schläge kann der Hinterbauch nicht mehr allzu gut verarbeiten und reicht diese an den Fahrer durch. Auch beim Anbremsen im rauen Gelände muss das Yeti SB115 gegenüber langhubigeren Konkurrenten zurückstecken. Zudem macht sich bei hohen Geschwindigkeiten der nicht allzu flache Lenkwinkel negativ bemerkbar.
Diese Punkte sollten bei einem XC-Bike allerdings kaum überraschen. Zudem sorgen die entsprechenden Ursachen an anderer Stelle für die Eigenschaften, die das Yeti SB115 zu einem besonders spaßigen Mountainbike machen.
Erster Eindruck: Yeti SB115
Mit dem neuen SB115 ist den Amerikanern von Yeti Cycles wieder einmal ein guter Wurf gelungen. Das überaus schicke Bike kann als Grenzgänger zwischen XC und Trail zwar nicht ganz mit den entsprechenden Experten in diesen Gebieten mithalten, vereint dafür allerdings das Beste aus beiden Welten zu einer extrem spaßigen Mischung. Zudem überraschten die verhältnismäßig guten Donwhill-Qualitäten des Down-Country-Bikes.
Genau die richtige Wahl für die zügige Abendrunde oder viel zu schön, um es im Wald zu bewegen: Was sagt ihr zum Yeti SB115?
Testablauf
Wir hatten bereits die Möglichkeit das Yeti SB115 einige Tage vor Veröffentlichung für euch auszuprobieren. Dabei musste sich das Down-Country-Bike sowohl auf unserern Hometrails im Taunus als auch bei einigen Abfahrten im Bikepark Beerfelden bewähren.
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel