
Kaum ein Bikegebiet in Europa ist so bekannt und stark frequentiert wie die Region rund um den Gardasee. Italienisches Flair, Strandfeeling, das kultige Bike-Festival und Berge mit Unmengen von Trails locken nach wie vor viele Deutsche ist das Gebiet rund um Riva del Garda und haben die Region zu einem beliebten Winterquartier gemacht. Ende September haben wir drei Tage dort verbracht um herauszufinden, ob die Region ihrem Ruf gerecht wird.
Ende September, als es in Deutschland schon etwas kälter wurde, machten wir uns Richtung Süden auf. Genauer gesagt: Richtung Gardasee. Für viele Deutsche, egal ob Biker oder nicht, die erste Wahl wenn es darum geht, ein letztes bisschen Sommersonne abzugreifen.
Nach längerer Fahrt Richtung Süden geben die Berge endlich den Blick auf den Gardasee frei. Leider hängen die Wolken in den Bergen. Wir ertappen uns beim mentalen Durchgehen des Gepäcks: Haben wir überhaupt Regenjacken dabei? Doch da reißt der Himmel auch schon etwas auf und taucht die erste Bergspitze in goldenes Licht. So haben wir uns das erhofft! Wir lassen Riva del Garda hinter uns, unser eigentliches Ziel ist Molina di Ledro am Ledrosee. Um 11:30 Uhr treffen wir am Treffpunkt ein, dem La Tre Oche.
Stefania vom Tourismusbüro erwartet uns bereits. Wir bringen unser Gepäck auf die Zimmer, ziehen uns um und treffen uns wieder im Café. Mittlerweile sind auch unsere Guides Mirco und Cristian eingetroffen. Die beiden arbeiten für AGBA (Alto Garda Bike Arena). Das Team besteht aus 20 Leuten, der harte Kern umfasst 5 bis 7 Personen, die sich um die Pflege bestehender Trails und die Suche nach neuen Strecken in der Region kümmern. Lange reden wir über die Trails, das Verhältnis zu den Wandern, die Unterstützung der Fahrradfahrer durch die lokale Politik und vergessen dabei, das draußen in den Bergen ein Trail auf uns wartet. Eine Stunde, ein Sandwich und einen Cappuchino später pedalieren wir Richtung Shuttlebus los.
Tag 1: Ledro Trail
Wir fahren noch einige Meter in Richtung Ortsmitte und warten am Ledrosee auf unser Shuttle. Nicht lange und ein glänzender Transporter fährt vor. Die Bikes werden hinten auf dem Anhänger festgemacht und wir steigen ein. Der äußere Eindruck des Autos setzt sich im Inneren fort: Wir haben noch nie einen so sauberen Shuttlebus gesehen. Wir fahren durch einige kleine Ortschaften und gelangen schließlich über einen Feldweg auf eine Steige.
Nach einer Viertelstunde hält der Shuttlebus auf einer nebelverhangenen Hochebene inmitten einer Kuhherde. Wir nehmen unsere Bikes entgegen und fahren weiter in den Nebel hinein. Wer sich den Weg zum Trail lieber selbst erarbeiten will, braucht ungefähr 1,5 Stunden von Ledro bis zum Traileinstieg. Unsere Variante gefällt uns da nach der langen Anfahrt doch besser. Einen Kilometer schlängelt sich die Schotterstraße den Berg hinauf, danach müssen wir noch einige Kilometer auf dem Schotterweg traversieren, bevor wir am Trail-Einstieg ankommen.


Immer wieder halten wir an, genießen den Ausblick, lassen uns von Mirco und Cristian die Landschaft zeigen oder nutzen die Umgebung für ein paar Fotos. Bald wird die Schotterstraße zu einem Waldweg und der Einstieg des Trails ist nicht mehr weit. Nach einigen Fotostopps und gemütlicher Fahrt erreichen wir den Trail nach 2 Stunden.
Der erste Abschnitt des Trails hat es bereits in sich. Erde sucht man hier vergebens. Eine schmale Rinne aus steinigem Untergrund führt uns die ersten Meter ins Tal. Wir können den Boden am Anfang noch nicht richtig einschätzen, da viel Laub die Steine bedeckt. Doch der steinige Untergrund ist extrem griffig und wir wagen uns schneller zu fahren. Der richtige Luftdruck ist hier unablässig. Das bekommen wir sehr schnell selber zu spüren. Bereits nach 300 Metern setzt der erste Hinterradreifen den Steinen nichts mehr entgegen. Doch mehr als eine Flickpause müssen wir zum Glück nicht einlegen.
Für ungeübtere Fahrer ist der Einstieg des Trails sicher nicht der einfachste, doch durchaus zu bewältigen. Alle die etwas flotter unterwegs sind, werden einen angenehmen Rhythmus im Trail finden. Doch der steinige Einstieg hält nicht lange an. Bereits nach ein paar hundert Metern sinkt der Anteil an Steinen im Boden erheblich und macht Platz für dunklen Lehmboden. Der Trail erinnert uns nun stark an die heimischen Singletrails an der Albkante. Doch auch dieser Eindruck ist nur von kurzer Dauer: Der Untergrund wird zu einer Mischung aus den ersten beiden Abschnitten, krümeliger Lehmoden mit hellem Gestein. Der lockere Charakter des Trails bleibt erhalten und wird ergänzt durch einige Features. Es warten einige Anlieger auf uns, eine Steilabfahrt mit anschließendem Sprung, ein Natur-Drop über einen großen Stein oder diverse Steinfelder. All diese Features lassen sich aber auch ohne Probleme umfahren.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommen wir knapp unterhalb von Molina, in Pré di Ledro wieder aus dem Wald. Von hier müssen wir ungefähr 15 Minuten pedalieren, um wieder zum La Tre Och zu gelangen. Bei einem kleinen Feierabendbier in der nächsten Pizzeria lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Tag 2: Torbole
Am nächsten Morgen machen wir uns auf Richtung Torbole. Dort treffen wir uns wieder mit Mirco. Auch heute steht wieder Shutteln auf dem Plan. Nachdem die Räder aufs Dach geschnallt sind fahren wir los Richtung Monte Baldo. Zwei Fahrten sind für diesen Tag geplant. Um uns so viele Trails wie möglich zeigen zu können und uns von der Vielseitigkeit der Alto Garda Bike Arena zu überzeugen, werden wir auf der ersten Abfahrt insgesamt drei Trails befahren. Wir starten auf dem Val del Diaol, was übersetzte so viel wie Totenkopf bedeutet… Das klingt ja verlockend.
Den Einstieg bildet eine Rinne aus Steinplatten. Mehr sehen wir von diesem Trail leider nicht, denn wir nehmen gleich die erste Abzweigung in Richtung eines absoluten Klassikers: der 601er Trail. Laut Marco der Allrounder unter den Trails in der Alto Garda Bike Arena. Der Untergrund besteht wieder aus krümligem Waldboden gespickt mit kleinen Steinen. Hin und wieder sind Teile des Trails von einer Schicht grün-gelber Blätter überzogen.
Doch dem Grip tut das keinen Abriss und dem Spaßfaktor schon gar nicht. Der Trail führt uns in Anliegern um Mauern aus dem ersten Weltkrieg, durch Steinfelder und über kleine Sprünge. Doch nicht nur deshalb fanden wir den 601 super. In einem Anlieger halten wir an und schieben unsere Räder auf die Anhöhe dahinter. Uns bietet sich eine unglaubliche Aussicht über den gesamten Gardasee. Wir sind fast ein bisschen traurig als Mirco uns sagt, das wir jetzt auf den Coast Trail wechseln.
Um von unserer Position auf den Coast Trail zu wechseln, müssen wir einige Minuten querfeldein pedalieren. Mit ein paar Kratzern mehr an den Armen kommen wir schließlich auf einem steinigen Singletrail heraus. Unser Blick wandert den Lauf des Trails entlang und endet wieder auf dem Gardasee. Der Name ist hier Programm! Gemeinsam geht es weiter Richtung Tal.
Vereinzelt verdecken Bäume die Sicht auf den See, jedoch nur selten. Die unglaubliche Aussicht hat in diesem Fall den Nachteil, dass es hin und wieder auf der talzugewendeten Seite des Trails steil hinab geht. Hier ist wenig Raum für Fehler. Doch daran denken wir gar nicht, wir genießen den Trail und die Aussicht und bahnen uns unseren Weg ins Tal. In der Mitte des Trails haben sich die Steine bereits aus dem lehmigen Untergrund gelöst, die Traktion ist hier am besten. So schön die Aussicht auf den See auch ist, so schnell ist sie auch wieder vorbei. Wir gelangen in ein kleines Wäldchen, in dem uns der Trail wieder sehr an den 601er erinnert und ein paar Minuten später sind wir auch schon wieder in Torbole.
Nach einer kleinen Verschnaufpause im Laden von AGBA Chef Carlo Torboli geht es weiter. Dieses Mal bringt uns der Shuttlebus von Torbole aus Richtung Ronzo Chienis. Oben angekommen müssen wir noch ein paar Minuten bergauf zum Trail pedalieren. Der Uphill wird uns jedoch versüßt, denn den Wegesrand schmücken viele Holzskulpturen. Es ist knapp 14 Uhr, als wir auf dem Naranch Trail starten. Bereits die ersten Meter erinnern uns hier an die heimischen Trails der Albkante. Lediglich die Vegetation um den Trail herum lässt vermuten, dass diese Trails nicht aus dem Schwabenland kommen. Der Trail verläuft quer zum Hang, ist nicht besonders steil und hält lediglich hin und wieder kurze Steinfelder für uns parat.
20 Minuten sind wir so unterwegs, bis sich der Wald um uns herum lichtet und wir auf einer Wiese mit unglaublicher Aussicht über den Gardasee landen. Und genau hier gibt es ein Restaurant, die Naranch. Die Inhaber sind auch gleichzeitig die Trailbauer und locken so die hungrigen Biker direkt in ihre gemütlichen Stühle. Und wer kann ein Mittagessen mit dieser Aussicht schon ablehnen? Wir sind fast zwei Stunden hier, Versuchen unser Glück auf der Slackline, essen vorzügliches Essen und lassen uns von Maura das aufwändig renovierte Haus zeigen. Leider müssen wir weiter, sonst würden hier wohl bis zum Sonnenuntergang sitzen.
Wir fahren die Wiese hinunter, und queren noch einmal eine Straße, bevor wir schließlich wieder auf den Trail gelangen. Schnell beginnt sich der Charakter des Trails zu wandeln: was weiter oben eher einem schnellen und flowigen Single Trail glich, wird jetzt sehr viel verwinkelter und abwechslungsreicher – wir sind begeistert! Hin und wieder gibt es Passagen, in denen wir etwas schneller fahren können. Meistens müssen wir uns aber gleich wieder um den nächsten Baum winden. Auch die Vegetation hat sich geändert. Was weiter oben eher chaotisch und nach einem dichten Gestrüpp wirkte, scheint hier sehr viel aufgeräumter und lockerer zu stehen. Der Grip ist trotz der vielen losen Blättern kein Problem. Uns macht dieser Teil des Trails unglaublich viel Spaß. Was oben eher stumpf begann, wird hier zu einem abwechslungsreichen Trail, der uns die Mundwinkel nach oben zieht. Leider ist der Trail schon wieder viel zu schnell vorbei. Nur eine halbe Stunde brauchen wir, bis unsere Laufräder wieder Asphalt unter den Stollen haben. Wir rollen die Straße, ebenfalls mit grandioser Aussicht auf den Gardasee, hinunter ins Tal.
Unten angekommen lassen wir bei einem Eis den Tag noch mal Revue passieren. Um 20 Uhr brechen wir von Torbole auf Richtung Terlago. Genauer gesagt Richtung Hotel Lillá, denn dort sind wir heute Nacht untergebracht.
Naranch Trail von Joni_Kopetzky – Mehr Mountainbike-Videos
Tag 3: Terlag und Cadine
Nach einem schnellen Frühstück geht es am dritten Tag um 9 Uhr los. Tiziano wartet bereits auf uns. Er arbeitet als Guide im Gebiet rund um Terlago für Enduro Bear Park. Die Trails die er uns zeigen wird, sind teilweise von ihm persönlich oder bestehen bereits seit einer Weile und wurden auch schon für die „Specialized Enduro Series“ genutzt. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Trails, pflegt sie und guidet Besucher über seinen Hausberg. Die Trails sind ohne Tiziano auch nicht zu finden. Wer sich entschließt, Tiziano aus Guide zu buchen, bekommt ein Formular geschickt, in der Fitness, Fahrkönnen und Vorlieben abgefragt werden. Nach der Auswertung des Fragebogens wählt Tiziano dann die Strecken aus. Voller Bedauern müssen wir feststellen, das heute leider kein Shuttle vorgesehen ist, dafür umso mehr Höhenmeter. Insgesamt müssen wir uns den Weg nach oben dreimal erarbeiten, jeweils mindestens 400 Höhenmeter. Dementsprechend gedämpft ist die Stimmung um 9 Uhr morgens. Die beiden ersten Trails auf die uns Tiziano mitnimmt sind in Cadine. Wer auf einen Shuttlebus nicht verzichten will, hat die Möglichkeit die drei Strecken in Bodone zu fahren.
Wir starten direkt am Hotel und müssen erst einmal einige Meter auf der Straße zurücklegen, bis wir am Fuße eines Berges herauskommen und uns eine Schranke den Weg versperrt. Ab hier für eine Schotterstraße weiter hoch auf den Berg Sorasass. Vom Hotel bis zum Traileinstieg brauchen wir ungefähr eine Stunde.
Trail 1: Jungle Trail
Um zum Eingang des Trails zu gelangen, müssen wir von der Schotterstraße aus 5 Minuten querfeldein durch eine Wiese den Weg bahnen. So schafft es Tiziano das die Trails so lange wie mögliche geheim bleiben. Jungle Trail heißt der erste, den Tiziano uns zeigen wird. Und schnelle wird klar, das die Trails wirklich nicht so oft gefahren werden, denn an vielen Stellen ist noch eine dünne Grasnarbe auf dem Untergrund. Da wir nicht ganz einschätzen können wie die Traktion auf diesem Untergrund ist, machen wir erstmal langsam. Doch der Boden scheint gut zu grippen und Tiziano fährt uns sofort davon.
De erste Teil des Trail ist sehr flowig und relativ flach, der Trail schlängelt sich durch Bäume und aus dem Nadelwaldboden ragen vereinzelt ein paar kleine Steine heraus. Hier kann man richtig Spaß haben. Nach dieser ersten Passage geht es gleich ein bisschen mehr zur Sache. Es warten ein paar Steinfelder auf uns, jedoch sind alle nur zwei bis drei Meter lang und bestehen nur mit flachen, runden Steinen. Da es am Tag zuvor geregnet hat, sind die Steine jedoch etwas rutschig. Daher sind wir etwas vorsichtig.
Nach den ersten Steinfeldern, geht es flowig weiter, bis zum nächsten Rockgarden. Hier schauen die Steine schon etwas weiter aus dem Boden. Da es jedoch nicht steil ist, lässt sich alles einfach erfahren. Nach 20 Metern ist auch schon wieder alles vorbei und der flow geht wieder los und hört bis unten auch kaum mehr auf, lediglich auf dem letzten Stück werden wir nochmal kurz durchgeschüttelt. Um vom Trail-Einstieg bis hier her zu kommen, braucht man je nach Geschwindigkeit 10 bis 20 Minuten.
Jungle Trail von Joni_Kopetzky – Mehr Mountainbike-Videos
Unten angekommen warten wir nicht lange und nehmen den zweiten Uphill in Angriff. Doch nach diesem Trail nehmen wir das gerne in Kauf.
Trail 2: Mach 3
Wir treten also erneut die 400 Höhenmeter und diesmal aber über eine andere Route und bekommen dabei von Tiziano ein bisschen Geschichtsunterricht. Er zeigt uns mehrere Bunker aus dem ersten Weltkrieg, die vor einigen Jahren restauriert wurden.

Oben angekommen müssen wir uns wieder querfeldein einen Weg bahnen. Bereits auf den ersten Metern können wir erahnen, warum Tiziano diesen Trail “Mach 3” genannt hat. Der Boden ist der gleiche wie auf dem Jungle Trail, lediglich mit mehr Steinen versehen. Wer will, kann hier natürlich auch langsamer fahren, doch wer damit gut klar kommt, wird merken, wie die Bäume und das Blätterdach darüber zu einem Tunnel verschwimmen – Wir haben eine Menge Spaß!
Doch weiter unten wird klar, dass sich der Mach 3 an ein Publikum mit höherem Fahrkönnen richtet. Der Trail wird steiler, steiniger und schneller. Je langsamer man hier unterwegs ist, umso mehr ermüden die Arme natürlich. Uns bereitet der Trail dennoch viel Freude, doch vor lauter Geschwindigkeitsrausch ist er leider auch wieder schnell vorbei.
Unten angekommen fahren wir wieder ein kurzes Stück bergauf, biegen aber schnell ab und fahren einen schmalen Singletrail, vorbei am See, durch zwei Ortschaften und gelangen schließlich zur „Ca dei Giosi“ wo wir zu Mittag essen.
Mach3 Trail von Joni_Kopetzky – Mehr Mountainbike-Videos
Wie bereits am Tag zuvor können wir uns nach all dem guten Essen kaum noch aufraffen, um uns wieder aufs Bike zu schwingen. Doch Tiziano schmiert uns etwas Honig um den Mund und verspricht uns noch ein passendes Dessert in Form eines dritten Trails.
Trail 3: Rocol Trail
Nach den beiden letzten Trails sind wir zwar gespannt, was der letzte Trail des Tages für uns bereit hält, doch das Essen liegt noch schwer im Magen. Doch unsere Gebete werden erhört und ein Herr auf einem kleinen Traktor mit Anhänger bietet an, uns zu ziehen. Wir nehmen danken an. Tatsächlich können wir bis zum Ende der Teerstraße so mit ihm mitfahren. Dann heißt es für uns ein weiteres mal die Schotterstraße erklimmen. Doch es ist zum Glück nicht mehr weit. Eine halbe Stunde brauchen wir, bis wir am Eingang des Rocol Trails ankommen.
Der Rocol Trail war bereits Teil der „Specialized Enduro Series“. Und schon nach den ersten Metern sind wir hin und weg. Der Trail hat für jeden etwas übrig und ist unglaublich abwechslungsreich. Der obere Teil ist noch sehr schnell gehalten mit einigen Anliegern und kleinen Steinfeldern. Wir müssen uns die ganze Zeit zwingen an zu halten, um Bilder machen zu können, denn eigentlich wollen wir gerade einfach nur fahren.
Der mittlere Teil ist eher flach und schlängelt sich durch ein Wäldchen mit vielen schlanken Bäumen. Obwohl der Boden staubtrocken ist, ist der Grip schier endlos. Der untere und unserer Meinung nach der beste Teil des Trails besteht aus kurzen technischen Abschnitten mit Spitzkehren, aber auch einige Anlieger sind dabei. Wir alle sind begeistert, aber ein bisschen wehmütig, als der Trail sich dem Ende zu neigt.
Rocol Trail von Joni_Kopetzky – Mehr Mountainbike-Videos
Zusammen mit Tiziano fahren wir wieder zum Hotel, laden die Bikes ins Auto und machen uns auf Richtung Heimat.
Fazit
Nach drei Tagen können wir zweifelsfrei festhalten, dass die Region einiges zu bieten hat – nicht nur für Biker. Der Ledro Trail am ersten Tag bietet eine große Vielseitigkeit und in Kombination mit der etwas längeren Fahrt über die Schotterstraßen eine unglaubliche Aussicht. Dank der Vielzahl an Trails in der Alto Garda Bike Arena ist auch hier für jeden etwas dabei, egal ob mit Downhill-, Enduro-, oder Trailbike. Allein der Naranch Trail ist in Verbindung mit einem Mittagessen in der Naranch schon einen Tagesausflug wert. Nicht direkt am Gardasee gelegen, aber definitiv einen Besuch wert sind auch die Trails in Terlago. Hier muss man sich zwar selber den Weg nach oben erkämpfen, aber es lohnt sich. Die Aussicht, die Sehenswürdigkeiten und natürlich die Trails sind der Wahnsinn.
Unsere Touren auf Strava
Der Jungle Trail und der Mach 3 wurden nicht aufgezeichnet – wer diese Trails erleben möchte, sollte sich Tiziano als Guide buchen. Die anderen Trails rund um den Gardasee findet ihr auf Strava. Hier findet ihr unsere Runden der drei Tage.
Anfahrt Gardasee
Der Gardasee liegt in der Region Trient:
- Berlin: 930 km / 10 Std.
- Dresden: 800 km / 8 Std.
- Frankfurt: 690 km / 7.5 Std.
- Nürnberg: 510 km / 5.5 Std.
- Stuttgart: 500 km / 5.5 Std.
- München: 340 km / 3.5 Std.
Preise & Öffnungszeiten
Alle Trails sind grundsätzlich kostenlos befahrbar. Nur wer auf einen Shuttlebus zurückgreift, zahlt. Wie viel, das hängt von der Größe der Gruppe und dem Shuttle-Service ab. Als Einzelperson kann man mit ungefähr 10 Euro pro Fahrt rechnen.
Welches Bike?
Je nachdem, welche Trails man gerne fahren möchte. Wir waren mit 170 mm Enduros unterwegs und empfanden dies als perfekte Wahl für die langen Abfahrten, ohne beim Uphill allzuviele Abstriche machen zu müssen. Wer von vornherein weiß, das er nur den Val del Diaol fahren wird und sich nur shuttlen lässt, kann natürlich auch ein DH-Bike einpacken. Wer lieber ein paar Touren fährt, dem würden wir eher zu einem Trailbike raten.
Zehn Erkenntnisse vom Gardasee
- Es gibt keine Strecke ohne Steine
- Uphills können sich definitiv lohnen (ein Shuttle aber auch)
- Die Leute in Italien sind einfach super freundlich
- In Italien schmeckt sogar der Kaffee aus einem Automaten gut
- Mehr Luftdruck ist besser als mehr Grip (zumindest für die Plattenbilanz)
- Allein das Essen war die Reise wert
- Naturbelassene Trails haben ihren ganz eigenen Reiz
- Einfach querfeldein mähen reicht meistens schon für einen richtig guten Trail
- Die Aussicht kann aus einem guten Trail einen überragenden Trail machen
- Wer noch nicht am Gardasee war, sollte das schleunigst nachholen
Weitere Spotchecks:
- Spot-Check: Rund um den Gardasee
- Alpirsbacher Schwarzwaldtrail: Trailspaß in Sasbachwalden
- Spot-Check El Hierro: Abseits ausgetretener Pfade
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Weitere Informationen
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Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2016
Bilder: Johannes Mann