
Salsa Horsethief Carbon im Test: Mit seinem 29″-Trailbike konnte Salsa in der Vergangenheit bereits zwei Mal die Tester von MTB-News begeistern. Ein erstes Kennenlernen des Pferdediebs und der Test des Carbon-Nachfolgers machten uns neugierig auf die 2019 erschienene nächste Evolutionsstufe des Salsa Horsethief. Der Federweg von 130/120 mm ist geblieben, die 29″-Laufräder ebenfalls. Komplett neu entwickelt wurde hingegen der Carbon-Rahmen, der mit einem Custom-Aufbau inklusive Cane Creek-Fahrwerk von uns über die Trails gescheucht wurde. Sind aller guten Dinge drei? Wie positioniert sich das aktualisierte Salsa Horsethief im Test?
Steckbrief: Salsa Horsethief Carbon
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 130-140 mm/120 mm |
Laufradgröße | 27.5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,8 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | salsacycles.com |
Das Horsethief hat Salsa schon eine ganze Weile im Programm. An den Eckdaten hat sich in den letzten Jahren nicht allzu viel verändert: Das Rad steht auf 29″-Laufrädern, bietet aber ausreichend Platz, um bis zu 3,0″ dicke 27,5″-Reifen aufzunehmen. Vorne kann das Rad wahlweise mit 140 oder 130 mm-Federgabeln gefahren werden. Am Heck gibt es 120 mm Federweg, angelenkt durch Dave Weagles Split Pivot-Design. Die Grundlage für das ganze Paket stellt ein formschöner Carbon-Rahmen. Dank Flip Chip am hinteren Dämpferauge lässt sich die Geometrie des Bikes ein klein wenig anpassen.
Was sagt Salsa selbst zum Rad? Das Horsethief soll ein vielfältiges Bike für den Trail-Einsatz und Erkundungs-Missionen im Gelände sein. Wer ein Rad sucht, mit dem man so viele Trails wie möglich befahren kann, soll mit dieser Plattform goldrichtig liegen. Mehrere Möglichkeiten für Wasserflaschen, Werkzeug oder sonstige Taschen bietet das Rad am Rahmen.

Geometrie
Am Horsethief setzt Salsa eine eher konservative Geometrie ein. Vor allem im Vergleich mit dem 2015 getesteten Vorgänger fällt die recht kleine Progression bei der Geometrie auf. Zwar ist der Reach gewachsen und der Lenkwinkel wurde flacher – aber alles in Maßen. Mit maximalen 477 mm Reach in XL hat sich das Rad sehr moderate 12 mm gestreckt. Der Lenkwinkel ist je nach Gabellänge 0,8° bis 1,3° flacher geworden. Verglichen mit anderen modernen Trailbikes bleibt das Salsa Horsethief Carbon bei klassischeren Werten. Deutlich wird das auch am langen Sitzrohr.
In Summe bekommt man auf dem Papier eine Geometrie, auf der vor einigen Jahren noch Enduro stand – allerdings im kurzhubigen Paket. Angemessene Stackwerte sollten den Reach nicht nennenswert weiter schrumpfen lassen. Gemessen am Federweg ist das Tretlager in einem moderaten Bereich. Mit minimal 66,8° fällt der Lenkwinkel zwar nicht besonders flach aus, kompensiert werden könnte das aber durch Federgabeln mit kurzem Offset. Bei der Kettenstrebenlänge baut Salsa auf kurze 431 mm-Streben. Etwas wandelbar bleibt das Salsa Horsethief Carbon aber. Ein Flip Chip am hinteren Dämpferauge ermöglicht eine leichte Geometrieanpassung. Lenk- und Sitzwinkel lassen sich um 0,2° verändern, das Tretlager um 3 mm anheben.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 419 mm | 444 mm | 483 mm | 520 mm |
Oberrohrlänge | 595 mm | 616 mm | 638 mm | 660 mm |
Steuerrohrlänge | 103 mm | 113 mm | 123 mm | 133 mm |
Lenkwinkel | 67,3°/67,5° | 67,3°/67,5° | 67,3°/67,5° | 67,3°/67,5° |
Sitzwinkel | 73,9°/74,1° | 73,9°/74,1° | 73,9°/74,1° | 73,9°/74,1° |
Kettenstrebenlänge | 432 mm | 432 mm | 432 mm | 432 mm |
Tretlagerabsenkung | 33 mm/30 mm | 33 mm/30 mm | 33 mm/30 mm | 33 mm/30 mm |
Radstand | 1135 mm | 1158 mm | 1181 mm | 1204 mm |
Reach | 417 mm/420 mm | 436 mm/439 mm | 455 mm/458 mm | 474 mm/477 mm |
Stack | 612 mm/610 mm | 621 mm/619 mm | 630 mm/628 mm | 639 mm/637 mm |
Geometrie Salsa Horsethief Carbon 140 mm-Gabel
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 419 mm | 444 mm | 483 mm | 520 mm |
Oberrohrlänge | 596 mm | 618 mm | 639 mm | 661 mm |
Steuerrohrlänge | 103 mm | 113 mm | 123 mm | 133 mm |
Lenkwinkel | 66,8°/67° | 66,8°/67° | 66,8°/67° | 66,8°/67° |
Sitzwinkel | 73,4°/73,6° | 73,4°/73,6° | 73,4°/73,6° | 73,4°/73,6° |
Kettenstrebenlänge | 432 mm | 432 mm | 432 mm | 432 mm |
Tretlagerabsenkung | 29 mm/26 mm | 29 mm/26 mm | 29 mm/26 mm | 29 mm/26 mm |
Radstand | 1139 mm | 1162 mm | 1185 mm | 1208 mm |
Reach | 412 mm/415 mm | 431 mm/434 mm | 450 mm/453 mm | 469 mm/472 mm |
Stack | 615 mm/613 mm | 624 mm/622 mm | 634 mm/632 mm | 643 mm/641 mm |

Ausstattung
Auch wenn Salsa auf der Website Kompletträder listet, gibt es in Deutschland aktuell nur den Rahmen einzeln zu erwerben. Dementsprechend ist unser Testrad ein kompletter Custom-Aufbau, der mit Teilen aus dem Cosmic Sports-Portfolio ausgestattet ist. Konkret bedeutet das: Teile von Cane Creek, e*thirteen, Formula und Crankbrothers.
Als Fahrwerk dient eine potente Kombination aus Cane Creek Helm Works-Series mit 130 mm Federweg und dem Double Barrel Air-Dämpfer mit Climb Switch. Neben der Highline-Sattelstütze kommt auch der Laufradsatz aus dem Hause Crankbrothers. Verbaut sind die Synthesis-Laufräder mit verschiedenen Maulweiten für vorne und hinten. Abgesehen vom SRAM X01-Schaltwerk kommt der Antrieb von e*thirteen. Aber nicht nur Kassette und Kurbel tragen den e*thirteen-Schriftzug – auch das Cockpit und die Reifen stammen vom amerikanischen Komponenten-Hersteller. Abgerundet wird der Salsa Horsethief-Aufbau durch eine Formula Cura Zweikolben-Bremse sowie Griffen und Rahmenschutz-Folie von Lizard Skins.
- Federgabel Cane Creek Helm Works (130 mm)
- Dämpfer Cane Creek Double Barrel Air (120 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle/e*thirteen
- Bremsen Formula Cura
- Laufräder Crankbrothers Synthesis
- Reifen e*thirteen TRSr Mopo All-Terrain / Semi-Slick
- Cockpit e*thirteen Race Carbon (800 mm) / e*thirteen Plus 35 (40 mm)
- Sattelstütze Crankbrothers Highline (125 mm)
Salsa Horsethief | Carbon GX Eagle | Carbon GX Eagle | SLX | SX Eagle | Deore |
---|---|---|---|---|---|
Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Alu | Alu | Alu |
Federgabel | RockShox Pike RC | RockShox Revelation RC | RockShox Recon RL | RockShox Recon RL | RockShox Recon RL |
Dämpfer | RockShox Deluxe RT3 | RockShox Deluxe RT3 | RockShox Deluxe RT | RockShox Deluxe RT | RockShox Deluxe RT |
Vorbau | Salsa Guide Trail | Salsa Guide Trail | Salsa Guide Trail | Salsa Guide Trail | Salsa Guide Trail |
Lenker | Salsa Salt Flat Deluxe (S)/Rustler Deluxe (M-XL) | Salsa Salt Flat (S)/Rustler (M-XL) | Salsa Salt Flat (S)/Rustler (M-XL) | Salsa Salt Flat (S)/Rustler (M-XL) | Salsa Salt Flat (S)/Rustler (M-XL) |
Griffe | Salsa File Tread Lock On | Salsa File Tread Lock On | Salsa File Tread Lock On | Salsa File Tread Lock On | Salsa File Tread Lock On |
Bremsen | SRAM Guide R | SRAM Guide T | Shimano SLX | Shimano MT401 | Shimano MT201 |
Schaltung | SRAM GX Eagle | SRAM NX Eagle | Shimano SLX 11-fach | SRAM SX Eagle | Shimano Deore 11-fach |
Laufräder | WTB Speedterra/ST i29 | WTB Speedterra/ST i29 | WTB Serra/ST i29 | WTB Serra/ST i29 | WTB Serra/ST i29 |
Reifen | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/DHR II |
Sattelstütze | RockShox Reverb Stealth | TranzX Dropper | TranzX Dropper | TranzX Dropper | TranzX Dropper |
Sattel | WTB Volt Comp | WTB Volt Sport | WTB Volt Sport | WTB Volt Sport | WTB Volt Sport |
Gewicht | 13,86 kg | 14,20 kg | 15,50 kg | – | 15,22 kg |
Preis |





Im Detail
Schaut man dem Pferdedieb zum ersten Mal ins Ma … äääh unter die Lupe, fällt direkt die wertige Verarbeitung des Bikes auf. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Ein elegantes, schickes Finish trifft auf eine optisch ansprechende Formensprache. Große Kontraste gibt es höchstens bei der Rahmenfarbe: Zwei Grau-Abstufungen treffen an unserem Test-Muster auf wenige matte Magenta-Schriftzüge.
Neben dem Salsa-typischen Badge am Steuerrohr verschwinden alle Leitungen ins Innere des Rahmens, treten nahe dem Tretlager einmal kurz aus dem Carbon-Konstrukt wieder aus, nur um kurz darauf schon wieder in den Aluminium-Kettenstreben zu verschwinden. Salsas Zugführung setzt zwar nicht auf geklemmte Züge. Die Führung selbst macht aber einen sehr durchdachten Eindruck, die Leitungen sind geschützt vor Außeneinwirkung und sind so gelegt, dass sie nicht am Rahmen scheuern.

Ganze drei Montage-Möglichkeiten gibt es am Hauptrahmen. Im Rahmendreieck ist Platz für zwei Trinkflaschenhalter. Am Oberrohr, genau im Sichtfeld, sind zwei weitere Gewindeeinsätze angebracht. Hier können Taschen oder Werkzeuge angebracht werden. Spannend wird es bei der Wahl der Standards. Macht die Geometrie nicht den fortschrittlichsten Eindruck, wundert man sich dann doch etwas über den Super Boost-Standard am Hinterrad. Nachdem Salsa aber neben breiten 29″-Reifen auch einen Einsatzzweck mit dicken 27,5″-Pneus gesehen hat, war für den Hersteller das 157 mm breite Einbaumaß die naheliegende Konsequenz. Ansonsten findet man bei den Standards noch eine Besonderheit: Beim Steuersatz wird der Integrated Standard verbaut. Der Endkunde kann also keinen normalen Steuersatz oder Winkelsteuersatz einpressen, sondern ist auf eingelegte Lager beschränkt. Abgesehen davon geht es zeitgemäß zu: BSA-Tretlager, Post-Mount-Bremsaufnahme, 30,9 mm-Sattelrohr, metrischer Dämpfer.

Am Dämpfer gibt es dann aber doch noch etwas zu entdecken: An der Verbindung zwischen Dämpfer und Dämpfer-Verlängerung ist ein Flip Chip eingesetzt. Auch der Hinterbau selbst ist nicht unspannend. Salsa verwendet einen Split Pivot-Hinterbau. Im Grunde handelt es sich dabei um einen abgestützten Eingelenker. Die Besonderheit an diesem Design ist, dass Hinterradachse und der Drehpunkt zwischen Sitz- und Kettenstrebe konzentrisch zueinander liegen. Diese Konstruktion ermöglicht es, den Einfluss der Bremskräfte auf die Federung zu minimieren.
Der Vorgänger und das neue Salsa Horsethief Carbon haben noch kleine Parallelen in der Formensprache, am aktuellen Bike wurde alles aber um ein vielfaches schöner integriert und gelöst. Der edle Test-Aufbau mit vielen Carbon-Teilen und optisch perfekt passender Cane Creek Helm-Federgabel wirkt damit wie aus einem Guss!

Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Salsa Horsethief Carbon findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Split Pivot | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | 2 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 10 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 4 x 17287, 6 x 6801 (12*21*5 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 157 x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 29" x 2,6" und 27,5" x 3,0" | |
Dämpfermaß | 190 mm x 45 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Nein | |
Dämpferhardware erstes Auge | M8 x 12,5 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 40 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Nein | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Hinterbau-SAG | 16,5 mm | In % oder mm, |
Steuerrohr-Durchmesser | IS 41 mm, IS 52 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 140 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | BSA 73 mm | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | – | |
Umwerferaufnahme | ISCG05, abnehmbar | |
Schaltauge | Salsa FS2322; 24,99 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 32 T | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | PM 6" – 160 mm Scheibe ohne Adapter | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 180 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 30,9 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 35,4 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | S = 200 mm; M = 225 mm; L = 245 mm; XL = 245 mm | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | Linie von Tretlager zu durchschnittlicher Sitzhöhe | Herstellerangabe |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Flip Chip zur Geometrieverstellung, Taschenmontage am Oberrohr möglich | |
Gewicht Rahmen | 3,035 kg | Inkl. Sattelklemme, Dämpfer, Achsen und Steuersatz |
Gesamtgewicht Bike | 13,8 kg | Gr. M, Custom Test-Aufbau |
Garantie/Service | Fünf bis Zwei Jahre Garantie. Genaueres auf der Website. |
Auf dem Trail
Bei Semi Slick-Hinterreifen und kurzem Federweg ist die Erwartungshaltung an den Uphill etwas gespalten. Semi Slicks sind eher im Trail- bis Enduro-Einsatz zu Hause – klassische Marathon-Feilen oder schnelle 120 mm-Bikes werden gerne auch mit leichteren, weniger profilierten Reifen ausgerüstet. Trotzdem sind es nur 120 mm Federweg am Heck – das Rad sollte also schon nach vorne gehen. Im Uphill zeigt sich dann auch ein ähnliches, etwas zweiseitiges Bild. Vortrieb ist ordentlich vorhanden. Wer allerdings eine XC-inspirierte Rennfeile erwartet, ist falsch gewickelt. Aber das ist auch nicht der Anspruch des Salsa Horsethief. In der 120 mm-Klasse platziert sich das Rad somit in einer gutmütigen Ecke im Uphill, begünstigt durch eine angenehme Sitzposition und einen Hinterbau, der viel Traktion generiert. Der vielfältig verstellbare Cane Creek Double Barrel-Dämpfer bietet zwar einen Climb Switch, den kann man aber getrost vergessen. Ruhig genug geht es nach oben in Richtung Trail-Einstieg.


Nicht nur der Dämpfer ist in allen Parametern anpassbar, auch die Helm kann – tiefes Luftholen – in High- und Lowspeed-Druckstufe, Lowspeed-Zugstufe und intern via Progressions-Anpassung verstellt werden. Dass solch ein Fahrwerk selbst den kurzen Federweg unter Kontrolle bekommen sollte, dürfte jedem Fahrwerks-Nerd klar sein. So hat man die freie Wahl zwischen softem Cruiser oder 29″-BMX. Kritiker vermuten bei 120 mm Federweg vielleicht ein eher nervöses Handling und einen weniger leistungsbereiten Hinterbau, wenn es mal scheppern sollte. Mit dem Salsa werden aber auch diese Leute eines Besseren belehrt. Zwar ist der Hinterbau nicht ultra sensibel – er fängt aber deutlich mehr ab, als man ihm zunächst zumuten würde.

Wir ertappen uns dabei, wie wir das Fahrwerk Stück für Stück strammer machen. Das Horsethief wird damit ein sehr amüsanter Vertreter der Kategorie der moderner Trailbikes. Schnell, satt und leichtfüßig, trotz der eher etwas konservativen Geometrie. In der Hand eines fähigen Reiters saust der Pferdedieb spritzig und agil über den Trail und glänzt vor allem in sehr engen Kurven und beim aktivem Spiel mit dem Trail.
Das richtig abgestimmte Fahrwerk macht auch regelmäßige Lufteinlagen gut mit – nein – es will sie sogar! Hier waren sich alle Testfahrer einig: In der Luft glänzt dieses Bike ebenso wie auf dem Trail durch eine sehr hohe Manövrierfähigkeit. Auf dem grauen Flitzer wird man vom Fahrer zum Piloten und versucht Höhen zu erreichen, bei denen bereits eine Sauerstoffmaske empfehlenswert wäre. Gespickt mit einer gewaltigen Portion Style schanzt man sich über Abschussrampen. Wir haben sehr schnell vergessen, mit wie “wenig” Fahrrad wir eigentlich unterwegs sind. Aufgefangen wird man nach solchen Höhenflügen vom guten Fahrwerk und der Endprogression des Split Pivot-Hinterbaus.

Okay, weg vom Übertreiben und zurück zum normalen Trail-Einsatz ohne absurd hohe Kicker. Hier bestätigt sich das sportliche Fahrverhalten dieses Bikes. Die kompakte Geometrie sagt eher spielen als laufen lassen. Der Hinterbau federt die gröberen Brocken zuverlässig weg. Unter einem erfahrenen Piloten kann das Salsa schon im langhubigen Trailbike-Bereich wildern. Wird das Gelände aber technisch und schnell, wird man die Herde an Kollegen aber ziehen lassen. Kümmern wird einen das nicht, weil man eh mehr mit der Umwandlung der nächsten Bodenwelle in Flugmeilen beschäftigt ist.
Das ist uns aufgefallen
- Schalthebel-Position Die Formula-eigene Montage des Schalthebels am Bremshebel hat uns so nicht gefallen. Durch den langen Bremshebel der Cura wandert die Klemmschelle der Bremse weit Richtung Vorbau. Zusätzlich war der Mix Master für den linken Bremshebel montiert, der den Schalthebel noch weiter vom Griff entfernt hat.
- Formula Cura Formula-Bremsen findet man zwischenzeitlich eher selten an Kompletträdern. Die Cura hat einen extrem früh einsetzenden Druckpunkt, der nicht jeden Tester glücklich gemacht hat. Außerdem ist die Hebelweiten-Verstellung etwas umständlich – wenn man die werkzeuglose Einstellung von Shimano und SRAM gewohnt ist.
- Reifenfreiheit Salsa gibt das Horsethief auch für 27,5″-Reifen bis 3,0″ Breite frei. Im Hinterbau ist Platz für verschlammte Reifen – super lehmig sollte es aber nicht werden!


Fazit – Salsa Horsethief Carbon
Salsa lässt sich mit dem Horsethief nicht auf das Wettrüsten um "länger, flacher, tiefer" ein. Wer sich vom grauen Flitzer auf den Trail entführen lässt, wird vielmehr sehr schnell den Fahrspaß ohne Sekundenhatz priorisieren. Auch bei entspannter Fahrt kann man immer noch viel Spieltrieb ausleben. Wurde es schneller und das Gelände fordernder, halfen uns im Test das sehr gut anpassbare Fahrwerk und die starken Bremsen, den Pferdedieb unter Kontrolle zu halten. Wer fahrerisch weiß, was er tut und das Setup entsprechend abstimmen kann, wird den Einsatzbereich des Salsa Horsethief stark ausweiten können.
- sehr agil
- breit abstimmbares Fahrwerk
- sehr starke Bremsen
- funktioniert in einem großen Einsatzbereich
- nichts für Liebhaber von viel plüschigem Federweg
Ein Dieb für alte Gäule oder der richtige Riecher für das Rennpferd im Wald? Wie seht ihr die neueste Generation des Salsa Horsethief?

Testablauf
Das Salsa Horsethief Carbon wurde über die letzten Monate von verschiedenen Testfahrern fleißig über Trails und durch den Luftraum gescheucht. Alle Höhenmeter wurden aus eigener Kraft erarbeitet.
Hier haben wir das Salsa Horsethief Carbon getestet
- Spessart Natürliche Trails auf Waldboden und teilweise größere Felsformationen. Gebaute Jumptrails.
- Singletrails Von schnell bis langsam, technisch bis flowig, verschiedene Bodenverhältnisse.
Körpergröße | 180 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 68 cm |
Armlänge | 62 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- Immer auf der Suche nach Flow und Airtime
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Freeride, Dirtjump
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- Verspielt und agil
Körpergröße | 178 cm |
Schrittlänge | 90 cm |
Oberkörperlänge | 55 cm |
Armlänge | 56 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- Sehr gerne in der Luft
- Ich fahre hauptsächlich
- Hauptsächlich Enduro und etwas Dirt. Auf den richtigen Strecken auch mit dem Big Bike
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Lieber straffer und an der Front etwas schneller
- Vorlieben bei der Geometrie
- Ein bisschen kürzer und verspielter
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Der Beitrag Salsa Horsethief Carbon im Test: Flinker Pferdedieb erschien zuerst auf MTB-News.de.