Der Weltcup 2016 ist Geschichte, aber ein großes Highlight hat diese Downhill-Saison noch zu bieten: Am kommenden Wochenende steht die Weltmeisterschaft im italienischen Val di Sole an. Gwin, Hart, Minnaar, Bruni, Brosnan: Die Liste der Favoriten ist lang!
Mit der Weltmeisterschaft im italienischen Val di Sole steht das wohl prestigeträchtigste Downhill-Rennen des Jahres an. Zum Abschluss der Saison geht es um alles, oder: Um die berühmten Rainbow Stripes, die die Sieger zukünftig auf ihrem Trikot tragen dürfen. Die Liste der vergangenem Gewinner ist ebenso lang wie imposant: Nico Vouilloz, Fabien Barel, Steve Peat, Greg Minnaar, Gee Atherton, Danny Hart, Sam Hill und zuletzt Loïc Bruni sind nicht nur allesamt lebende Legenden des Downhill-Sports, sondern konnten dieses Rennen in ihrer Karriere gewinnen – im Gegensatz zu einem Amerikaner, der sich endlich diesen Titel sichern möchte. Val di Sole bietet die perfekte Bühne für den großen Saisonabschluss. Keine Strecke ist so hart wie die im italienischen Trentino. Unvergessen bleibt natürlich Sam Hills legendärer Lauf hier vor nunmehr acht Jahren. Es ist also angerichtet: Vorhang auf für die Downhill-Weltmeisterschaft 2016 in Val di Sole!
Downhill-WM 2016: Val di Sole (ITA)
- 08.09. – 11.09.2016
- Streckenlänge: 2400 Meter
- Höhendifferenz: 650 Meter
- Gewinner Männer 2015: Aaron Gwin (3:31.992)
- Gewinner Frauen 2015: Rachel Atherton (4:08.636)
- Bester Deutscher 2015: Jasper Jauch (Platz 29)
Zeitplan DH-WM: Val di Sole (ITA)
Mittwoch, 07.09. 10.00 – 13.00 Track Walk
Donnerstag, 08.09. 09.00 – 12.30
13.00 – 16.30Training Junioren & Damen
Training Herren
Freitag, 09.09. 09.00 – 11.30
12.00 – 14.30Training Junioren & Damen
Training Herren
Samstag, 10.09. 08.00 – 09.15
09.30 – 10.45
11.30 – 15.00Training Damen
Training Herren
Seeding Run Junioren & Official Timed Session
Sonntag, 11.09. 08.00 – 09.00
09.30 – 10.30
ab 11.00
ab 12.45
ab 14.00
ab 16.00Training Junioren & Damen
Training Herren
Rennen Junioren
Rennen Damen
Rennen Herren
Steve Peat Special Party
Einen detaillierten Zeitplan für die WM 2016 in Val di Sole findet ihr unter diesem Link
So war es 2015
Val di Sole stand 2015 als letztes Weltcup-Rennen auf dem Plan und versprach viel Spannung. Mit Aaron Gwin, Loïc Bruni und Greg Minnaar hatten noch drei Fahrer Chancen auf den Gesamttitel, wenngleich Aaron Gwin mit einem ordentlichen Punktepolster ins Rennen ging. Im Finale hätte Gwin ein sicherer Lauf mit einem Top 20-Ergebnis gereicht. Das war ihm offenbar völlig egal – einmal mehr pulverisierte er die Konkurrenz und gewann das Rennen vor Loïc Bruni und Troy Brosnan. Der Australier wiederum kam trotz eines Sturzes mit gerade einmal 1,8 Sekunden Rückstand ins Ziel. Der aktuell so dominante Danny Hart hatte starke Zwischenzeiten, stürzte aber kurz vor dem Ziel. Das Rennen der Frauen gewann, klar, Rachel Atherton. Und Jasper Jauch fuhr mit einem starken 29. Platz sein bis dato bestes Weltcup-Ergebnis seiner Karriere ein.
Abseits der Strecke
Eigentlich liegt der Fokus im Trentino rund um Val di Sole voll und ganz auf – klar, was auch sonst? – dem Apfel. Gigantische Obstgärten schmücken die malerische Landschaft rund um die wohl härteste Downhill-Strecke der Welt, im Zielbereich tummeln sich Maskottchen diverser Apfel-Anbauer in überdimensionierten Apfel-Kostümen. Und packt einen der kleine Hunger, wird man mit Sicherheit an einem der zahlreichen Apfel-Verkaufsstände fündig. Damit die leckeren Früchte gedeihen können, brauchen sie so viel Sonne wie möglich. Zum Glück ist der Name in Val di Sole Programm: Im Durchschnitt scheint hier an mehr als 300 Tagen im Jahr die Sonne. Apfel-Liebhaber und Sonnenfans kommen hier also gleichermaßen auf ihre Kosten.
Die Favoriten
Aaron Gwin. Danny Hart. Greg Minnaar. Loïc Bruni. Troy Brosnan. Wenn am Sonntag die schnellsten Fahrerinnen und Fahrer in ihren Landestrikots bei der WM ins Rennen gehen, wird mit Sicherheit eine ganz spezielle Atmosphäre herrschen. Kein Rennen des Jahres ist so prestigeträchtig wie die Weltmeisterschaft. Der Gewinner darf ein ganzes Jahr lang die legendären Regenbogenstreifen auf Trikot und Kragen tragen. Aaron Gwin hat in seiner imposanten Karriere so gut wie jedes Rennen gewonnen, nur eben nicht bei einer WM – für ihn wäre es eigentlich an der Zeit, zumal er hier in der Vergangenheit extrem gut zurecht gekommen ist. Das berühmte Momentum ist aber eindeutig auf der Seite des Briten Danny Hart: Drei Weltcups in Folge konnte er gewinnen und geht mit Sicherheit mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ins Rennen. Andererseits sind alle Augen auf ihn gerichtet. Troy Brosnan hätte im vergangen Jahr wohl in Val di Sole gewonnen, wäre er nicht in seinem Finallauf gestürzt (und trotzdem mit nur 1,8 Sekunden Rückstand Dritter geworden). Loïc Bruni geht nach seiner verletzungsgeplagten Saison fast ohne Druck ins Rennen, hat jedoch bei den letzten beiden Weltcups bewiesen, dass er durchaus wieder den Speed hat, der nötig ist, um ganz große Abfahrten ins Tal zu zaubern. Und Greg Minnaar? Nun, den “Greatest of all time” darf, soll, muss man immer auf der Rechnung haben. Eins ist klar: Langweilig oder unspannend wird es am Sonntag nicht.
Watch out for …
Nach seinem großen Pech mit dem Wetter am vergangenen Woche nennen wir an dieser Stelle den Franzosen Amaury Pierron. Der junge Fahrer vom Team Lac Blanc-Commençal qualifizierte sich in Andorra als viertschnellster Fahrer, landete beim Weltcup-Auftakt in Lourdes bereits auf dem Podium – und wäre ihm nicht ein doppelter Handgelenk-Bruch mitsamt Stereo-Gips in Australien dazwischen gekommen, hätten wir den Franzosen dieses Jahr wohl regelmäßig in den Top 10 gesehen. So bleibt Amaury (noch) ein Geheimtipp, wenngleich sich das möglicherweise bald ändern wird. Übrigens: Letztes Jahr wurde er hier Zwölfter. Gut möglich, dass dieses Jahr eine einstellige Platzierung für ihn drin ist!
Wer ist nicht dabei?
Wie bei jeder WM sind die Startplätze für jede Nation begrenzt. Das führt in diesem Jahr dazu, dass einige Fahrer, die eigentlich feste Größen im Weltcup sind, nicht den Sprung in den jeweiligen Nationalkader geschafft haben. Das wohl prominenteste Opfer des Auswahlprozesses ist Sam Hill, der nicht den Sprung ins australische Team geschafft hat. Der Südafrikaner Andrew Neethling und der neuseeländische Cube-Pilot Matt Walker wurden von seinem Heimatverband ebenfalls nicht für die WM nominiert. Wie jedes Jahr prekär ist die Situation bei unseren britischen Kollegen. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist und das britische Fahrerfeld jedes Jahr sehr stark ist, kommt es zwangsläufig zu Härtefällen. Nicht den Sprung in den britischen Kader geschafft haben unter anderem Phil Atwill, Marc Beaumont, Joe Smith, Matt Simmonds und Bernard Kerr.
Und die Deutschen?
Das deutsche WM-Team wird dieses Jahr aus Johannes Fischbach, Jasper Jauch, Christian Textor, Joshua Barth, Erik Irmisch, Silas Grandy und Felix Heine (Herren), Max Hartenstern, Frieder Frey, Florian Werres und Jannik Abbou (Junioren) sowie Sandra Rübesam, Harriet Rücknagel, Kim Schwemmer und Sara Böhm (Damen) bestehen – eine detaillierte Vorstellung des Teams findet ihr in diesem Artikel. Außerdem wird ein großes Support-Team die deutschen Athletinnen und Athleten bei dieser WM unterstützen – eine mehr als erfreuliche Entwicklung im deutschen Downhillsport. Regelmäßige News und Updates vom deutschen Team findet ihr nicht nur hier, sondern auch auf der Facebook-Seite der deutschen 4X- und Downhill-Nationalmannschaft.
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