OneUp Components Dropper Post V2 im Test: Seit Jahren ist die kleine Firma OneUp aus Kanada dafür bekannt, praktische Tools und Komponenten anzubieten, die nicht nur haltbar, sondern auch zu attraktiven Preisen erhältlich sind. Und haltbar müssen sie sein, denn die Firma sitzt in Squamish/British Columbia, das nicht nur eine riesige Anzahl unterschiedlichster Trails bergauf wie bergab aufweisen kann, sondern sich wettertechnisch besonders in der kalten Jahreszeit nicht immer von der besten Seite zeigt und daher perfekte Testbedingungen bietet.
Nachdem vor knapp zwei Jahren die erste Version der hauseigenen Variostütze vorgestellt wurde, haben wir in der vergangenen Saison die 170 mm-Variante und parallel die neue V2-Stütze mit 210 mm Hub getestet. Wie die preisgünstigen, mechanisch angesteuerten Variostützen auf dem Trail funktionieren, erfahrt ihr im Test-Artikel!
OneUp Components Dropper Post V2: Infos und Preise
- Variostütze mit bis zu 210 mm Verstellweg
- geringste Bauhöhe und kürzeste Gesamtlänge aller Sattelstützen mit gleichem Verstellweg
- Verstellweg mittels Shims um 10 mm oder 20 mm nach unten anpassbar
- ergonomischer Hebel, in Version V2 aus Aluminium
- gedichtete Kartusche (für $60 erhältlich und einfach austauschbar)
- 2 Jahre Garantie
- Verstellweg 120 mm / 150 mm / 180 mm / 210 mm
- Gewicht (für die 30,9 mm-Version) 435 g (120 mm) / 480 g (150 mm) / 525 g (180 mm) / 570 g (210 mm)
- www.oneupcomponents.com
Preis Dropper Post V2 120 / 150 mm 199 € (UVP, ohne Hebel), 245 € (mit Hebel)
Preis Dropper Post V2 180 / 210 mm 209 € (UVP, ohne Hebel), 255 € (mit Hebel)
Preis Dropper Post Hebel 49 € (UVP)
Im Detail
Vor zwei Jahren stellten die Kanadier von OneUp die erste firmeneigene Variostütze vor. Die bis zu 170 mm Hub bietende V1-Stütze wartete mit interessanten Features und simpler, mechanischer Ansteuerung zu einem spannenden Preispunkt auf – und dies wurde mit der Version 2, die 2019 vorgestellt wurde, fortgeführt. Der Hub beträgt bei der OneUp Components Dropper Post V2 nun bis zu 210 mm in der „TwoTen“ genannten Variante. Auch sonst bietet die Variostütze interessante Merkmale: Sie wird in vier verschiedenen Optionen angeboten, die jeweils noch um 10 mm oder 20 mm Verstellweg angepasst werden können. Dies geschieht mithilfe beigelegter Metallshims, die einfach in die Stütze eingelegt werden können.
Ebenfalls besonders ist die geringe Bauhöhe der Stütze, von der besonders Biker mit sehr langen oder sehr kurzen Sitzrohren profitieren. Auch sonst wurde die Stütze überarbeitet. Ein neues DU-Gleitlager sorgt für eine größere Überlappung und soll so die Langlebigkeit erhöhen. Ebenfalls neu ist der Remote-Hebel: Statt eines Kohlefaser-Triggers kommt nun eine Aluminium-Version zum Einsatz (warum dies durchaus von Vorteil ist, klären wir weiter unten im Artikel). Der Hebel ist weiterhin mit Lenkerklemmung, I-Spec EV, I-Spec II oder MMX-Klemmung erhältlich.
Der Einbau gestaltet sich unproblematisch. Der Seilzug wird unten in die Stütze eingehängt, die Leitung im Sitzrohr installiert und, je nach Rahmen, am oder im Unterrohr zum Lenker geführt und abgelängt. Einmal den Zug hindurchgeschlängelt und wenig später sitzt die Stütze im Sitzrohr. Am Lenker wird der Zug durch den Hebel geführt und via 3 mm-Inbus an der Hebelrückseite geklemmt. Sollte sich die Stütze nun dennoch zu langsam aktivieren, ist die Spannung des Zuges zu gering – mithilfe der Spannschraube am Hebel kann der Zug auf die gewünschte Spannung gebracht werden.
Marke | Modell | UVP | Preis Remote | Gewicht | Hub | |
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Bike Yoke | Revive | 419,00 € | enthalten in UVP | 560 g (nur Stütze) | 185 mm | Testbericht lesen |
e*thirteen | TRSr | 289,99 € | enthalten in UVP | 543 g (nur Stütze) | 170 mm | Testbericht lesen |
Fox | Transfer 175 | 429,00 € | 69,00 € | 605 g (nur Stütze) | 175 mm | Ersten Eindruck lesen |
Kind Shock | LEV Ci | 549,00 € | enthalten in UVP | 548 g (nur Stütze) | 175 mm | Testbericht lesen |
OneUp Components | V2 Dropper Post | 209,00 € | 49,00 € | 590 g (nur Stütze) | 210 mm | Vorstellung lesen |
RockShox | Reverb Stealth | 443,00 € | enthalten in UVP | 650 g (komplett) | 170 mm | Testbericht lesen |
Vecnum | Nivo | 449,00 € | enthalten in UVP | 396 - 508 g (nur Stütze) | 122 – 212 mm | Testbericht lesen |
Bike Yoke | Divine | ab 289,00 € | 40,00 € | 445 g (nur Stütze, 125 mm) | 125 - 185 mm |
Auf dem Trail
Den schönsten Moment mit der neuen TwoTen-Variostütze hatten wir direkt beim ersten Aufsitzen: Bei abgesenkter Stütze sitzen wir so tief wie noch nie und das bei angenehm hoher ausgefahrener Sitzposition. Gerade Personen mit Schrittlängen jenseits der 95 cm profitieren von den 210 mm Hub der OneUp-Stütze sehr: Endlich angenehm bergauf sitzen, ohne bergab einen zu hohen Sattel im Weg zu haben. Natürlich ist das alles Gewöhnungssache und auch mit 125 mm-Stützen kam man vor einigen Jahren die Berge hinunter, aber gerade bei steilen Trails ist der Unterschied zur jetzigen, neugewonnenen Freiheit deutlich.
Die Ausfahrgeschwindigkeit der OneUp Dropper Post V2 ist hoch – sie gehört aktuell zu den schnellsten Variostützen auf dem Markt. Mit einem leisen Schlürfen und einem hörbaren, aber nicht zu lauten Anschlagsgeräusch fährt die Stütze aus und ist ebenso schnell wieder eingefahren. Im Vergleich zu manchem Konkurrenzmodell lässt sich die OneUp Dropper Post auch ohne viel Kraftaufwand mit der Hand wieder hinab drücken. Auch die Betätigung weiß zu gefallen: Schlicht und kompakt lässt sich der kugelgelagerte Trigger bedienen. Im direkten Vergleich mit der SDG Tellis-Variostütze muss der Hebel zudem nicht so weit eingedrückt werden, damit das Ventil an der Stütze ausgelöst wird – das gefällt.
Haltbarkeit
Nach einem Dreivierteljahr Testen in Staub (Sommer) und viel Matsch (Winter) zog die Stütze nicht mehr vollständig heraus, zudem lief sie rau und etwas störrisch, wenn man sie bei maximalem Auszug und Körpergewicht ganz hinten auf dem Sattel absenken wollte. Der Luftdruck wurde überprüft: Dieser lag nur noch bei rund 150 psi. Laut Aufdruck auf der Stütze liegt der ideale Druck in der Stütze bei 250–300 psi , also haben wir nachgepumpt. Im Anschluss haben wir die Stütze nach Anleitung gewartet – dies ist erstaunlich simpel, war aber auch nötig, wenn man sich die etwas zu trockenen Innereien anschaut. Blitzeblank glänzte die Stütze im Trail-Einsatz im Anschluss tatsächlich wieder mit perfektem Verhalten. Das mit der Zeit sich bei fast jeder Variostütze entwickelnde Spiel ist spürbar, hält sich aber absolut im Rahmen.
Das ist uns aufgefallen
- Hebel-Material Nach einer Fahrt im Herbst wussten wir dann auch, warum die aktuellen Varianten mit Aluminium-Trigger statt dem schicken Carbon-Modell der Variante 1 ausgeliefert werden: Nach einem Durchrutscher am Hinterrad und einem darauffolgenden, ungewollten Kniestoß gegen den Trigger brach der Carbon-Hebel einfach ab. Weitere Defekte dieser Art bleiben uns mit dem aktuellen Alu-Trigger erspart, denn dieser ist nicht nur stabiler, sondern erledigt seinen Job genauso gut.
- V2 versus V2.1 Während es bei uns mit dem V2-Actuator keine Probleme gab, funktionieren beispielsweise Santa Cruz-Rahmen mit Lower Link-Hinterbau mit diesem nicht perfekt. Für diese Rahmen bietet OneUp die aktualisierte V2.1-Variante als Ersatzteil an.
- Luftverlust Die Stütze hat in den ersten sechs Testmonaten einiges an Luft verloren, wodurch die Funktion ab einem bestimmten Punkt nicht mehr vollständig gegeben war. Das ist an sich kein großes Problem, da man die Luft mit wenigen Hüben über das Schrader-Ventil auf der Oberseite wieder reinpumpen kann – lästig ist es dennoch, da man dafür den Sattel demontieren muss. Auf Nachfrage bei OneUp erklärte man uns, dass das Problem bekannt sei und man schon seit 2019 eine neue, abdichtende Ventilkappe verbaut, die den Luftverlust verhindern würde.
- Service Wer sich noch nie an den Service einer Variostütze herangetraut hat – mit der OneUp Components Dropper Post V2 kann man problemlos damit anfangen. Die Anleitung ist gut verständlich, der Service ist leicht selbst zuhause durchführbar und in einer Viertelstunde erledigt.
Fazit – OneUp Components Dropper Post V2
Schnelles Ein- und Ausfahren, präzises Stoppen und unmittelbare Reaktion: Die OneUp Dropper Post V2 mit 210 mm Hub ist nicht nur ein Preiskracher, sondern besticht auch durch eine gute Funktion und präzise Steuerung über den mechanischen Hebel. Dieser liegt gut in der Hand und besticht durch eine kompakte Bauweise – das spart Hebelweg und somit Zeit. Der Service ist gut selbst durchführbar – was will man von einer Variostütze mehr?
- problemlose Funktion
- einfache Montage
- ergonomischer Trigger mit kurzem Hebelweg
- günstiger Preis
- vordere Schraube des Stützenkopfs mit Multitool oder T-Inbus fummelig zu bedienen
Was habt ihr für Erfahrungen mit der OneUp-Stütze gemacht?
Testablauf
Wir sind die OneUp Components Dropper Post V2 über das Jahr 2019 bei jeder Witterung gefahren: Vom staubtrockenen Sommer bis zu dauerfeuchten, winterlichen Bedingungen mit viel Matsch.
Hier haben wir die OneUp Components Dropper Post V2 getestet
- Teutoburger Wald: Von staubtrockenen Hometrails bis hin zu matschigen Enduro-Abfahrten gibt es hier für Variostützen perfektes Test-Terrain.
Körpergröße | 193 cm |
Schrittlänge | 98 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 59 cm |
Gewicht | 97 kg |
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher
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