Rose Thrill Hill 3 im Test: „Make Cross Country Fun Again!“ – das Rose Thrill Hill will mit mächtig viel Spaß auf das oberste Treppchen bei XC- und Marathon-Rennen klettern. Der Großversandhändler hat dementsprechend ein neues Race-Fully konstruiert, das absolute Rennfahrer vollständig beglücken soll, ohne das der Spaß auf der Rennfeile zu kurz kommt. Das Bike wird in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten angeboten und ist wahlweise mit 100 beziehungsweise 120 mm Federweg an der Front zu erwerben. Die Preise liegen dabei zwischen 2.599 € für die Einstiegsvariante und 5.999 € für das Topmodell. Wir haben das Rose Thrill Hill 3 aus der goldenen Mitte der Modellpalette genau unter die Lupe genommen – macht Cross Country auf dem Rad nun wirklich mehr Spaß als auf anderen Rennmaschinen?
Steckbrief: Rose Thrill Hill 3
Einsatzbereich | Cross Country |
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Federweg | 100-120 mm/100 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 11,6 kg |
Rahmengrößen | S, M, L |
Website | www.rosebikes.de |
Race-Fullys sind in Mode, keine Frage. Vor einigen Jahren standen Vollblut-Racer und Marathonfahrer selten vor der Frage, ob sie sich nun ein Fully oder ein Hardtail anschaffen sollten – die Wahl fiel praktisch immer auf das ungefederte Bike. Erst in der nahen Vergangenheit hielten die effizienten vollgefederten Vertreter Stück für Stück Einzug in das XC-Segment und sind heute nicht zuletzt aufgrund ihrer Effizenz kaum mehr aus der Szene wegzudenken. Effizienz fällt immer in die Kategorie „Race“ und ist demzufolge langweilig? – Keinesfalls, behauptet Rose und will dieses Klischee mit dem Thrill Hill 3 nun aufbrechen!
Wie bereits erwähnt bedienen sich inzwischen etliche ambitionierte XC- und Marathon-Fahrer im Portfolio der unterschiedlichsten Hersteller dieser Welt und entscheiden sich beim Kauf für ein vollgefedertes Rad mit 100 bis 120 mm Federweg. Die Krux für die Konstrukteure: Sie sollen einerseits ein Bike entwickeln, das den absoluten Anforderungen eines Rennfahrers, im Idealfall eines Weltcup-Piloten, gewachsen ist und andererseits auch der breiten Masse an Amateurfahrern gerecht wird. Der Spaßfaktor bzw. der Komfort auf dem Bike spielt also ebenso eine große Rolle. Rose bietet dementsprechend beim neuen Thrill Hill eine Variante mit 100 mm und eine zweite mit 120 mm Federweg an der Front an. Der Federweg am Heck ist stets auf 100 mm begrenzt. Insgesamt gibt es von der 100 mm-Version sechs Modelle, die sich in einem preislichen Rahmen von 2.599 € bis 5.999 € bewegen, sowie zwei Modelle in der 120 mm-Version für 2.899 € bzw. 3.999 €. Gleichzetig gilt beim neuen Thrill Hill: Carbon wohin das Auge auch blickt. Alle drei Rahmengrößen sind komplett aus dem zum Standard gewordenen Werkstoff gefertigt. Das Bike ist in den Farben Moss Green und Matt Black/Piano Black erhältlich – das für uns zur Verfügung gestellte orange Testrad gibt es lediglich als Team-Edition und ist in dieser Farbgebung für den Endkunden nicht erhältlich.
Geometrie
Die Konstrukteure verfolgten bei der Entwicklung des Rads einen eher konservativen Ansatz, ohne zu sehr an der Geometrie zu experimentieren.
Die Geometrie des neuen Rose Thrill Hill lässt sich auf den ersten Blick in die Kategorie eines klassischen Racebikes einordnen. Die Konstrukteure verfolgten bei der Entwicklung des Rads einen eher konservativen Ansatz, ohne zu sehr an der Geometrie zu experimentieren. Bei der 100 mm-Variante fällt der Reach mit 430 mm in der Größe M moderat aus, der Lenkwinkel ist 69,5° steil und entspricht damit nicht dem Trend der immer flacher werdenden Winkel an der Front. Die abfahrtsorientierte Race-Maschine mit 120 mm Federweg besitzt hingegen schon einen deutlich modifizierten Lenkwinkel von 68,2° und kann damit mit dem einen oder anderen Down Country-Bike mithalten. Entsprechend reduziert sich aber auch der Reach bei diesen Modellen in Größe M um ein gutes Stück auf 416 mm – die Sitzposition ist also nicht mehr ganz so rennorientiert und Rose geht dem Trend von immer länger werdenden Rahmen im abfahrtsorientieren Segment nicht nach. Auffällig sind zudem noch die verhältnismäßig langen Kettenstreben: mit einer Länge von 439 mm stechen diese im direkten Vergleich mit absoluten Rennraketen der Konkurrenz etwas ins Auge, weshalb das Thrill Hill in puncto Agilität gegebenenfalls kleine Abstriche machen muss. Das Thrill Hill mit 120 mm Federweg an der Front ist zudem in der Größe XL erhältlich.
Rose Thrill Hill 100 mm
Rahmengröße | S | M | L |
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Sitzrohrlänge | 422 mm | 450 mm | 480 mm |
Oberrohrlänge | 574 mm | 594 mm | 625 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 100 mm | 110 mm |
Lenkwinkel | 69,5° | 69,5° | 69,5° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Tretlagerabsenkung | -42 mm | -42 mm | -42 mm |
Kettenstrebenlänge | 439 mm | 439 mm | 439 mm |
Radstand | 1109 mm | 1129 mm | 1161 mm |
Reach | 410 mm | 430 mm | 458 mm |
Stack | 593 mm | 593 mm | 602 mm |
Tretlagerhöhe | 330,5 mm | 330,5 mm | 330,5 mm |
Überstandshöhe | 778 mm | 778 mm | 781 mm |
Rose Thrill Hill Trail 120 mm
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 422 mm | 450 mm | 480 mm | 510 mm |
Oberrohrlänge | 579 mm | 599 mm | 630 mm | 655 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 68,2° | 68,2° | 68,2° | 68,2° |
Sitzwinkel | 73,2° | 73,2° | 73,2° | 73,2° |
Tretlagerabsenkung | -32 mm | -32 mm | -32 mm | -32 mm |
Kettenstrebenlänge | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Radstand | 1111 mm | 1131 mm | 1163 mm | 1189 mm |
Reach | 396 mm | 416 mm | 445 mm | 467 mm |
Stack | 602 mm | 602 mm | 611 mm | 621 mm |
Tretlagerhöhe | 340,5 mm | 340,5 mm | 340,5 mm | 340,5 mm |
Überstandshöhe | 793 mm | 793 mm | 794 mm | 803 mm |
Ausstattung
Um es vorwegzunehmen: Unser Testbike, das Rose Thrill Hill 3, ist rundum solide ausgestattet. Für insgesamt 3.099 € sind die Anbauteile passend gewählt, wodurch das Gesamtpaket ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Angetrieben wird das Rad mit Shimanos Dauerbrenner, der XT-Gruppe, welche zudem auch an der Bremsanlage wiederzufinden ist. Die Federelemente stammen aus dem Hause RockShox (SID Select-Gabel sowie Deluxe Ultimate-Dämpfer) und die DT Swiss X 1700-Laufräder ergänzen den soliden Gesamteindruck. Anbauteile wie Lenker und Sattelstütze sind zudem aus Aluminium gewählt.
Wer das Gesamtgewicht des Bikes etwas drücken möchte bzw. auf besondere Features an seinem Rad keineswegs verzichten will, kann entweder beim Kauf auf eines der anderen Modelle wechseln oder einzelne Komponenten individuell modifizieren. Die Kinematik des Race-Fullys ist dabei kompatibel für einen 1-fach sowie 2-fach-Antrieb und vier Zugeingänge ermöglichen zudem diverse Setups wie beispielsweise die Montage einer absenkbaren Sattelstütze.
- Federgabel RockShox SID Select, Remote (100 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Ultimate, Remote (100 mm)
- Antrieb Shimano XT
- Bremsen Shimano XT 8100
- Laufräder DT Swiss X 1700
- Reifen Schwalbe Racing Ray 2,25″ / Schwalbe Racing Ralph 2,25″
- Cockpit Level Nine Race Flatbar (720 mm) / Level Nine Race (75 mm)
- Sattelstütze Level Nine Race
Thrill Hill 1 | Thrill Hill 2 | Thrill Hill 3 | Thrill Hill 4 | Thrill Hill 5 | Thrill Hill 6 | |
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Rahmen | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon |
Federgabel | Rock Shox Reba | Rock Shox SID Select | Rock Shox SID Select | FOX Float 32 Step-Cast Factory | Rock Shox SID Ultimate Carbon | Rock Shox SID Ultimate Carbon |
Dämpfer | Rock Shox Deluxe Ultimate | Rock Shox Deluxe Ultimate | Rock Shox Deluxe Ultimate | FOX Float DPS Factory | Rock Shox Deluxe Ultimate | Rock Shox Deluxe Ultimate |
Laufräder | DT Swiss X 1900 Spline | DT Swiss X 1700 Spline | DT Swiss X 1700 Spline | DT Swiss XR 1501 Spline One | DT Swiss XRC 1200 Spline Carbon | DT Swiss XRC 1200 Spline Carbon |
Reifen | Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph | Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph | Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph | Maxxis Ikon Skinwall | Maxxis Ikon Skinwall | Maxxis Ikon Skinwall |
Kurbel | Truvativ Stylo 6K Eagle 34T | Truvativ Stylo 6K Eagle 34T | Shimano XT FC-M8100, 32T | Shimano XTR FC-M9100, 32T | SRAM XX1 Eagle 32T | SRAM XX1 Eagle 32T |
Zahnkranz | SRAM PG1230 Eagle 11-50 Z. | SRAM PG1230 Eagle 11-50 Z. | Shimano CS-M8100 10-51 Z., 12-fach | Shimano CS-M8100 10-51 Z., 12-fach | SRAM XG1295 10-50 Z., 12-fach | SRAM XG1295 10-50 Z., 12-fach |
Schaltwerk | SRAM NX Eagle 12-fach | SRAM GX Eagle 12-fach | Shimano XT 12-fach Shadow Plus | Shimano XTR 12-fach | SRAM XX1 Eagle 12-fach | SRAM XX1 Eagle AXS 12-fach |
Kette | SRAM NX Eagle | SRAM NX Eagle | Shimano Deore CN-M8100 | Shimano Deore CN-M8100 | SRAM XX1 Eagle | SRAM XX1 Eagle |
Schalthebel | SRAM NX Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano Deore XT | Shimano XTR | SRAM XX1 Eagle | SRAM XX1 Eagle AXS |
Bremsen | Shimano BL-MT500 / BR-MT 500, 180 mm / 160 mm | SRAM 19 Level TL, 180 mm / 160 mm | Shimano XT 8100, 180 mm / 160 mm | Shimano XTR 9100, 180 mm / 160 mm | SRAM Level Ultimate Carbon, 180 mm / 160 mm | SRAM Level Ultimate Carbon, 180 mm / 160 mm |
Lenker | Level Nine Race Black Stealth | Level Nine Race Black Stealth | Level Nine Race Black Stealth | Newmen Advanced SL Carbon | Newmen Advanced SL Carbon | Newmen Advanced SL Carbon |
Griffe | Ergon GA20 | Ergon GA20 | Ergon GA20 | Ergon GA20 | Ergon GA20 | Ergon GA20 |
Vorbau | Level Nine Race Black-Stealth 75 mm | Level Nine Race Black-Stealth 75 mm | Level Nine Race Black-Stealth 75 mm | Newmen Evolution SL 80 mm | Newmen Evolution SL 80 mm | Newmen Evolution SL 80 mm |
Sattel | Selle Italia X3 Flow Fec Alloy | Selle Italia X3 Flow Fec Alloy | Selle Italia X3 Flow Fec Alloy | Selle Italia SLR Lite Flow | Selle Italia SLR Lite Flow | Selle Italia SLR Lite Flow |
Sattelstütze | Level Nine Race Black-Stealth | Level Nine Race Black-Stealth | Level Nine Race Black-Stealth | Newmen Advanced Carbon | Newmen Advanced Carbon | Newmen Advanced Carbon |
Gewicht (Herstellerangabe) | ca. 11,8 kg | ca. 11,6 kg | 11,61 kg (nachgewogen) | ca. 10,2 kg | ca. 10,2 kg | ca. 10,2 kg |
Preis | 2.599 € | 2.849 € | 3.099 € | 4.499 € | 5.499 € | 5.999 € |
Thrill Hill Trail 1 | Thrill Hill Trail 2 | |
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Rahmen | Thrill Hill Carbon | Thrill Hill Carbon |
Federgabel | Rock Shox Pike Select, 120 mm | FOX Float 34 Step-Cast Factory, 120 mm |
Dämpfer | Rock Shox Deluxe Ultimate | FOX Float DPS Facpry |
Laufräder | DT Swiss X 1900 Spline | DT Swiss XR 1501 Spline One |
Reifen | Maxxis Ardent Race / Ikon | Maxxis Ardent Race / Ikon |
Kurbel | Truvativ Stylo 6K Eagle 34T | Shimano XT FC-M8100 32T |
Zahnkranz | SRAM PG1230 Eagle 11-50 Z. | Shimano SLX CS-M7100 10-51 Z. |
Schaltwerk | SRAM NX Eagle 12-fach | Shimano XT 12-fach Shadow Plus |
Kette | SRAM NX Eagle | Shimano SLX CN-M7100 |
Schalthebel | SRAM NX Eagle | Shimano Deore XT |
Bremsen | Shimano BL-MT500 / BR-MT 500, 180 mm / 160 mm | Shimano XT 8100, 180 mm / 160 mm |
Lenker | Level Nine Race Black Stealth | Race Face Turbine |
Griffe | Ergon GA20 | Ergon GA20 |
Vorbau | Level Nine Race Black-Stealth 75 mm | Race Face Turbine Basic 70 mm |
Sattel | Selle Italia X3 Flow Fec Alloy | Selle Italia X3 Flow Fec Alloy |
Sattelstütze | Rock Shox Reverb, 150 mm | FOX Transfer P-SE, 150 mm |
Gewicht (Herstellerangabe) | ca. 12,5 kg | ca. 11,9 kg |
Preis | 2.899 € | 3.999 € |
Im Detail
Unser Rose Thrill Hill sticht ins Auge: das orange Testrad ist von der Farbgebung durchaus extravagant gestaltet und fällt auch aus der Distanz auf. Die Lackierungen, die es nun im Handel zu erwerben gibt, kommen hingegen nicht ganz so auffallend daher. Doch nicht nur aufgrund der spektakulären Farbgebung unseres Testbikes lohnt es sich, einen genauen Blick auf das Rad zu werfen, bevor wir gespannt die erste Testrunde antreten.
Beim Thrill Hill ist die Dämpfereinheit zwar waagerecht angeordnet, allerdings lässt sich im Rahmen trotzdem nur ein Flaschenhalter anbringen, was für uns auf den ersten Blick nicht ganz schlüssig erscheint.
Beim Rose Thrill Hill wurde der Dämpfer, ähnlich wie bei einigen Race-Fullys, die zuletzt auf dem Markt erschienen, horizontal angeordnet. Ob nun ein waagerecht oder senkrecht verbauter Dämpfer für die Kinematik des Hinterbaus grundsätzlich geeigneter ist oder nicht, liegt bisweilen immer im Ermessen der Konstrukteure des jeweiligen Rads. Während im Trail- oder Enduro-Segment die Philosophien der Hersteller auseinander gehen, haben sich bei XC-Fullys zuletzt die horizontalen Dämpfer vermehrt durchgesetzt. Der entscheidende Vorteil dabei: Im Rahmendreieck können in den meisten Fällen zwei Flaschenhalter angebracht werden, wovon Biker vor allem bei längeren Ausfahrten bzw. Marathon-Rennen extrem profitieren können. Beim Thrill Hill ist die Dämpfereinheit zwar waagerecht angeordnet, allerdings lässt sich im Rahmen trotzdem nur ein Flaschenhalter anbringen, was für uns auf den ersten Blick nicht ganz schlüssig erscheint. Auf den zweiten Blick ergibt die Konstruktion zumindest teilweise Sinn. Durch das sogenannte „Inline Suspension Design“ erzeugen die Konstrukteure einen äußerst geradlinigen Übergang von Sitzstrebe in die Dämpfereinheit, wodurch der Kraftfluss von Hinterbau in das Federelement optimiert wurde und somit ein verbessertes Ansprechverhalten generiert werden soll.
Ansonsten zeigt sich das Bike zunächst äußerst unauffällig. Der Rahmen hinterlässt bei uns einen robusten sowie gut verarbeiteten Eindruck. Ein Kettenstreben- bzw. kurzer Unterrohrschutz sind clevere Details, über die sich jeder Kunde freut und die auch nicht sonderlich groß ins Gewicht fallen. Apropos Gewicht: Mit 11,61 kg ohne Flaschenhalter und Pedale in der getesteten Größe M gehört das Rad zwar nicht gerade zu den Leichtgewichten der Race-Fullys. In Anbetracht der Anbauteile sowie des Preis-Leistungs-Verhältnisses kann das Gewicht aber noch als akzeptabel bezeichnet werden.
Weitere konstruktive Lösungen wie eine interne Zugverlegung im Rahmen, Boost-Standard sowie flexende Sitzstreben, die damit ein Gelenk zwischen Sitz- und Kettenstrebe überflüssig machen, sind heutzutage bei Rennfeilen in dieser Kategorie üblich. In den vorhandenen Gelenken verbaut Rose Kugellager des Herstellers Enduro Bearings, der für äußerst langlebige Lager bekannt ist. Zusätzlich freuen sich richtige Rennfahrer über die Lock Out-Ansteuerung der Gabel und des Dämpfers vom Lenker aus.
Auf dem Trail
Nachdem das Bike erstmals explizit begutachtet wurde und das Setup eingestellt war, hieß es für uns ab aufs Rad, um das Thrill Hill ordentlich über die Trails zu jagen! Auf den ersten Metern stellte sich recht schnell ein zufriedenstellender Eindruck ein. Die eher kompakte und aufrechte Sitzposition unterstreicht die Absicht von Rose, das Thrill Hill nicht zum vollblütigen Renner zu machen. Wer es gerne etwas sportlich-gestreckter mag, kann den Vorbau niedriger montieren. Wir versetzten die Spacer kurzerhand nach unten, wodurch die Sitzpositon etwas sportlicher, aber keineswegs unangenehmer wurde.
Kann uns das Rose Thrill Hill hierbei überzeugen?
Nach dem Einrollen auf dem Rad ging es für uns direkt in den ersten Uphill. Kann uns das Rose Thrill Hill hierbei überzeugen? Das Bike macht gerade bergauf einen etwas verspielten Eindruck und lädt regelrecht dazu ein, kräftig in die Pedale zu treten. Unter Berücksichtigung des höheren Gesamtgewichts lässt es sich auch verhältnismäßig gut beschleunigen. Gerade bei kurzen, steilen Gegenanstiegen zeigt das Rad seine Stärken und dem Fahrer fällt es leicht, über kleine Kuppen regelrecht drüberzudrücken. Ist der Untergrund zudem uneben und das Dämpfer-Setup passend gewählt, verrichtet der Hinterbau einen tadellosen Job und bügelt die Schläge sanft und ohne große Nervosität weg, sodass die Traktion zu keinem Zeitpunkt verloren geht.
Auch in der Abfahrt vermittelt das Rose Thrill Hill 3 zunächst einen positiven Gesamteindruck. Das Bike verhält sich hierbei etwas verspielt, was einerseits auf flowigen Abschnitten für jede Menge Spaß sorgt, andererseits das Handling in verblockten und ruppigen Passagen etwas erschwert. Der Hinterbau arbeitet ähnlich wie im Uphill sehr feinfühlig, überzeugt durch ein gutes Ansprechverhalten und verzeiht zudem den einen oder anderen Fahrfehler. Unterschiede zu einem trailaffinen XC-Bike – Stichwort Down Country – sind hierbei kaum wahrzunehmen. Die SID-Gabel an der Front zeichnet sich durch eine äußerst progressive Kennlinie aus, muss in puncto Ansprechverhalten allerdings kleine Abstriche machen. Gerade in verblockterem Gelände kommt die Gabel recht schnell ans Limit, weshalb bei längeren Abfahrten die Oberkörpermuskulatur des Fahrers verhältnismäßig stark beansprucht wird.
In engen und wendigen Passagen zeigt sich das Bike relativ agil. Das Thrill Hill lässt sich mit viel Fahrspaß durch schnelle Kurvenkombinationen durchmanövrieren, was uns gerade auf flowigen Passagen stets ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. In schnellen Abfahrten bleibt das Rad spurtreu und wird zwar minimal nervös, lässt sich allerdings zu jedem Zeitpunkt optimal kontrollieren. Die Anbauteile sind hierzu passend gewählt: Die Shimano XT-Bremse lässt sich bei jeder noch so langen Abfahrt nicht an ihre Grenze bringen, die Parts aus Alu sorgen für ein hohes Maß an Robustheit. Geiches gilt für den XT-Antrieb, der über den gesamten Testzeitraum einwandfrei funktionierte.
Kunden, die mit dem Rose Thrill Hill genau das Bike finden, was sie auf ausgedehnte Touren mitnehmen möchten, müssen sich momentan mit einer großen Wasserflasche begnügen. Einen zweiten Flaschenhalter kann man derzeit am Rahmen nicht befestigen, aber vielleicht sehen wir diesen Entwicklungsschritt am Modell 2021. Bis dahin heißt es: Trinkrucksack oder Hipbag mitführen für Leute mit viel Wasserbedarf. In Anbetracht des horizontal angeordneten Dämpfers sollte die Montage eines zweiten Flaschenhalters auch möglich sein, zumal ein Großteil der Konkurrenz bei dieser Rahmenform diesen Anforderungen eben gerecht wird. Gerade für ambitionierte Marathonracer ist dies ein durchaus wichtiges Kaufargument.
Das ist uns aufgefallen
- Zwei Flaschenhalter Ein XC- und Marathon-Fully mit horizontal angeordnetem Dämpfer sollte heutzutage zwei Flaschen im Rahmendreieck unterbringen lassen. Für Langstreckenliebhaber ist das essentiell wichtig!
- Lockernde Steckachse Bei langen Abfahrten, beispielsweise in den Alpen, in denen das Fahrwerk stark beansprucht wurde, löste sich bei uns mehrmals die hintere DT Swiss-Steckachse leicht, weshalb sich zunächst aus unersichtlichem Grund die Schaltperformance verschlechterte. War die Achse wieder angezogen, funktionierte auch der Antrieb wieder perfekt. DT Swiss empfiehlt in diesem Fall die Achse stärker anzuziehen – 12 bis 15 Nm sollen erforderlich sein – bzw. den RWS Plug bei sehr langen Abfahrten abzuziehen, da dieser, beeinflusst durch die vielen Schläge, zu einer leichten Lockerung führen kann. Sollte dies bei euch ebenfalls öfters auftreten, kann es Sinn machen, eine andere Steckachse zu verwenden.
- Fehlende Dropper Post Eine absenkbare Sattelstütze sucht man am Rose Thrill Hill 3 vergebens. Für abfahrtsorientiere Biker kann ein Upgrade ein echter Zugewinn sein, für Marathon-Racer ist sie eventuell nicht zwingend erforderlich. Wir haben sie im Rahmen von diesem Test nur äußerst selten vermisst und müssen sagen: Für dieses Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Parts fair und passend gewählt!
- Breite Produktpalette Rose bietet das Thrill Hill mit 100 mm Federweg in sechs verschiedenen Varianten an. Für Trailliebhaber gibt es zwei weitere Versionen mit 120 mm. Das Bike besitzt grundsätzlich viel Potential. Wer also leichtere oder edlere Parts an seiner Rennrakete haben möchte, muss nicht sonderlich viel selbst schrauben, sondern sollte sich zunächst die Produktpalette des Thrill Hills genauer durchschauen.
- Lock Out-Hebel Gabel und Dämpfer lassen sich gemeinsam über einen mechanischen Hebel ansteuern und dementsprechend öffnen bzw. blockieren. Während die Hebel bei etlichen Bikes gerne etwas zicken und sich nur schwer bedienen lassen, funktionierte unser RockShox-Hebel während der gesamten Testphase tadellos.
- Preis-Leistungs-Verhältnis Unter dem Strich bietet das Rose Thrill Hill 3 ein tolles Gesamtpaket zu einem fairen Preis.
Fazit – Rose Thrill Hill 3
„Make Cross Country Fun Again!“ – ob Cross Country bislang langweilig war oder nicht, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Fakt ist: Rose ist es mit neuen Thrill Hill auf jeden Fall gelungen, dass Cross Country keinesfalls langweilig wird. Das Bike hinterlässt einen verspielten Eindruck mit einem sehr gelungenen Hinterbau, der effizient und äußerst feinfühlig arbeitet. Im Downhill besitzt das Rad zudem jede Menge Potenzial, kommt abgesehen von der Gabel kaum an seine Grenzen und lässt sich auf flowigen Abschnitten mit viel Spaß steuern. Einziger Wehrmutstropfen: Im Rahmen lässt sich nur eine Flasche unterbringen – für Marathonfahrer ist dies definitiv nicht zufriedenstellend. Unterm Strich ist das Rose Thrill Hill 3 ein sehr gelungenes Bike, mit dem man einerseits viel Spaß auf den Trails haben und andererseits auch Rennen gewinnen kann – und das zu einem tollen Preis-Leistung-Verhältnis.
- feinfühliger Hinterbau
- vielseitig einsetzbares Bike
- solide und äußerst robuste Ausstattung
- faires Preis-Leistung-Verhältnis
- nur ein Flaschenhalter im Rahmen
- leichte Abstriche bei der Performance der Gabel
Testablauf
Das Rose Thrill Hill 3 wurde insgesamt über einen Zeitraum von fast vier Monaten ausgiebig in den unterschiedlichsten Regionen getestet. Dabei kurbelten wir in Summe ca. 1.100 km auf der Rennfeile. Hauptsächlich testete unser Redakteur Tobi Sindlinger das Bike. Input gab es zudem aber auch von weiteren Testredakteuren sowie vereinzelt auch ambitionierten Marathonfahrern, die jeweils über einen kurzen Zeitraum das Rad fahren konnten und nach eigener Aussage voll der Zielgruppe des Rose Thrill Hill 3 angehören. Das Thrill Hill 3 wurde von Rose für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt.
Hier haben wir das Rose Thrill Hill 3 getestet
- Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Kalksteinboden, der insbesondere bei nassen Bedingungen besondere Herausforderungen bietet. Die Trailbeschaffenheit wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails.
- Ischgl, Österreich Hochalpines Gelände mit teilweise flowigen, angelegten Trails, aber auch wurzeligen Naturtrails und verblockten Passagen.
- Livigno, Italien Äußerst vielseitiges Terrain, von flowigen Abfahrten bis hin zu technisch anspruchsvollen Naturtrails alles dabei.
Körpergröße | 182 cm |
Schrittlänge | 88 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
Der Beitrag Rose Thrill Hill 3 im Test: Trail-liebhabender XC-Racer? erschien zuerst auf MTB-News.de.