Orbea Oiz M10 MyO im Test: Im Cross Country World Cup ist das Orbea Oiz nicht nur wegen Catherine Pendrel [Arbeitsgerät] nicht mehr wegzudenken – und auch unter Hobby-Rennfahrern erfreut sich der leichte Renner aus Spanien wachsender Beliebtheit. Wir haben uns ein halbes Jahr Zeit genommen, um einem im MyO-Programm individualisierten Orbea Oiz auf seine 100 mm Federweg zu fühlen und einzuordnen, wie es sich im Vergleich zur etablierten Konkurrenz schlägt!
Steckbrief: Orbea Oiz M10 MyO
Einsatzbereich | Cross Country |
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Federweg | 100 mm/100 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 10,2 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.orbea.com |
Das Orbea Oiz will seit seiner Vorstellung im Frühjahr 2018 der schnellste Spanier für Cross Country und Marathon sein. Ein leichter Carbon-Rahmen mit 100 Federweg, eine vortriebsorientierte Geometrie und hochwertige Ausstattungen sollen dabei die richtige Basis bilden. Damit nicht genug: Orbea weiß, wie wichtig es sein kann, im großen Fahrerfeld aufzufallen. Deshalb gibt es ein umfangreiches Individualisierungsprogramm namens “MyO”. Hier können Farben, Komponenten und Spezifikationen angepasst werden. Geliefert wird dann – nach entsprechender Lieferzeit – die optisch und technisch individuelle Rennmaschine.
Insgesamt stehen für das Orbea Oiz vier Kompletträder von 3.699 bis 7.999 € zur Wahl. Wer es etwas komfortabler mag oder viel in anspruchsvollerem Terrain unterwegs ist, bekommt den leichten Rahmen auch in der sogenannten TR-Version und dann 120 mm Federweg. Erreicht wird dieses Mehr an Federweg durch 5 mm mehr Dämpferhub. Hier gibt es zwei Kompletträder mit Carbon-Rahmen (3.899 bis 4.899 €) sowie drei Versionen mit Aluminium-Rahmen (2.399 bis 2.999 €).
Die Modelle Orbea Oiz M-LTD, M-Team, M10 TR und M10 können individuell angepasst werden. Wer darüber hinaus bei der Komponentenwahl die volle Freiheit haben möchte, kann zum Preis von 3.299 € das Orbea Oiz Rahmenset erwerben – ebenfalls mit der Option, sich bei der Farbgebung auszutoben.
Geometrie
Bei der Geometrie des Orbea Oiz gibt es keine Überraschungen: Es geht um Vortrieb. Aus diesem Grund ist das Steuerrohr kurz (M: 95 mm) und das Innenlager tief abgesenkt (-47 mm). Der Sitzwinkel beträgt steile 75°. Doch das Oiz soll auch auf den immer anspruchsvoller werdenden XC World Cup-Strecken mithalten können sollen. Aus diesem Grund gibt es einen 69° Lenkwinkel, der zusammen mit den 435 mm langen Kettenstreben zu einem Radstand von 1.123 mm führt.
Im Vergleich mit der potenten Konkurrenz liegt das Orbea im Mittelfeld. Die Geometrie ist weniger abfahrtsorientiert als beim Intense Sniper XC, beim Santa Cruz Blur oder beim Yeti SB100 – also den drei Kandidaten aus unserem Down Country-Vergleichstest. Im Vergleich zu meiner aktuellen Referenz für Cross Country, dem Scott Spark RC, fällt das Orbea minimal steiler und kürzer aus. So scheint das Orbea Oiz eine passende Grundlage gelegt, um auf der Strecke anzugreifen. Insgesamt bietet Orbea das Oiz in fünf Rahmengrößen an. Insbesondere für kleine Fahrer/innen gibt es den Rahmen in Größe S mit 27,5″-Laufrädern. Die 29″-Ausführung ist in den vier Größen S bis XL verfügbar. Getestet haben wir das Orbea Oiz in Größe M.
Rahmengröße | S | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 27,5" | 29" | 29" | 29" | 29" |
Körpergröße | 155 cm - 170 cm | 155 cm - 170 cm | 165 cm - 180 cm | 178 cm - 190 cm | 185 cm - 198 cm |
Reach | 407 mm | 407 mm | 435 mm | 456 mm | 476 mm |
Stack | 558 mm | 586 mm | 591 mm | 600 mm | 614 mm |
Lenkwinkel | 69º | 69º | 69º | 69º | 69º |
Sitzwinkel | 75º | 75º | 75º | 75º | 75º |
Sitzrohr | 405 mm | 405 mm | 432 mm | 470 mm | 520 mm |
Oberrohr | 557 mm | 564 mm | 593 mm | 617 mm | 641 mm |
Radstand | 1081 mm | 1094 mm | 1123 mm | 1148 mm | 1173 mm |
Kettenstreben | 425 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 90 mm | 95 mm | 105 mm | 120 mm |
Tretlagerhöhe (absolut) | 328 mm | 327 mm | 327 mm | 327 mm | 327 mm |
Tretlagerabsenkung | 29 mm | 47 mm | 47 mm | 47 mm | 47 mm |
Überstandshöhe | 715 mm | 717 mm | 732 mm | 742 mm | 749 mm |
Ausstattung
Leicht und zuverlässig: so sollte die Ausstattung eines Cross Country-Bikes sein. Daher haben wir das Orbea Oiz M10 für den Test angefordert, das zum Preis von 4.599 € mit SRAM GX / X01 12fach-Schaltung, Shimano XT-Scheibenbremsen und Mavic Crossmax-Laufrädern angeboten wird. Diese Ausstattung ist eine schnelle und bereits unter 11 kg leichte Grundlage, um auf der Rennstrecke Gas zu geben. Um die Möglichkeiten des Orbea MyO-Programms zur Individualisierung auszuloten, haben wir dennoch kleine Anpassungen gemacht: Die XT-Scheibenbremsen wurden gegen XTR-Stpper ausgetauscht, statt Crossmax Elite-Laufrädern waren Crossmax Pro Carbon verbaut und diverse Anbauteile wurden gewechselt. So haben wir schnell den Basispreis hinter uns gelassen – im Gegenzug fiel das Gewicht jedoch auf schlanke 10,2 kg (ohne Pedale).
- Federgabel Fox 32 Step Cast FIT4 (100 mm)
- Dämpfer Fox DPS (100 mm)
- Antrieb SRAM GX / X01 Eagle
- Bremsen Shimano XTR
- Laufräder Mavic Crossmax Pro Carbon
- Reifen Maxxis Ardent Race / Ikon
- Cockpit FSA K-Force Flat Lenker (760 mm) / FSA K-Force Vorbau (70 mm)
- Sattelstütze FSA K-Force
Optisch etwas unvorteilhaft ist, dass Shimano die neuen XT- und XTR-Bremsscheiben nicht mit 6-Loch-Aufnahme herstellt. So muss auf die “alten” IceTec-Bremsscheiben zurückgegriffen werden, die zumindest optisch weniger schnell aussehen. Im Gegensatz zur getesteten Ausstattung hat Orbea für 2020 die Spezifikationen angepasst. Als wesentliche Änderung ist die SRAM GX / X01 Eagle-Schaltung gegen die neue, 12-fache Shimano XT getauscht worden. Die vollständigen Details der 2020er Ausstattung findet ihr auf der Orbea Homepage.
Vier der Orbea Oiz-Kompletträder lassen sich in der Ausstattung individuell anpassen. So können neben der Lackierung (Hauptrahmen, Details, Schriftzüge , …) auch die Komponenten umfangreich an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. So stehen für Bremsen, Laufräder und viele andere Anbauteile jeweils eine Upgrade-Option zur Verfügung. Zusätzlich können Vorbau- und Stützenlängen ausgewählt werden.
Der gut animierte Konfigurator zeigt dabei alle Farben und Details eindeutig an und gibt stets Auskunft über den aktuellen Preis. Bereits erstellte Konfigurationen können gespeichert und wieder aufgerufen werden. Praktisch ist, dass Orbea direkt einen voraussichtlichen Liefertermin eingrenzt. Unsere Erfahrung mit dem Test-Bike hat gezeigt, dass es gerne länger gedauert hat. Ob dies ein Einzelfall war oder nicht, können wir derzeit nicht sagen. Das individualisierte Rad wurde jedenfalls nicht Ende Mai, sondern Ende August geliefert.
Rahmen | Orbea Oiz Carbon UFO2 I-Line |
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Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Farbe | Jadegrün / Zitronengelb / Warmorange / Graphit metallic |
Gabel | Fox 32 Float SC Factory 100 FIT4 Remote-Adj Push-Unlock QR15x110 Kashima |
Dämpfer | Fox i-line DPS Factory Remote Push-Unlock Evol custom tune190x40mm |
Steuersatz | Acros Alloy 1-1/8 - 1-1/2" Integrated |
Laufradsatz | Mavic Crossmax Pro Carbon TL 6-Bolt |
Reifen | Maxxis Ardent Race / Maxxis Ikon, 29 x 2,20" |
Bremsen | Shimano XTR M9100 |
Bremsscheiben | Shimano XT 6-Loch Ice-Tec (160 / 160 mm) |
Kurbel | SRAM GX Eagle Carbon |
Innenlager | SRAM GXP Pressfit |
Schaltwerk | SRAM X01 Eagle Gold |
Schalthebel | SRAM GX Eagle |
Kassette | SRAM GX XG-1275 Eagle 10-50t 12-Speed |
Kette | SRAM GX Eagle 12-Speed |
Lenker | FSA K-Force Flat, 760 mm |
Vorbau | FSA K-Force, 70 mm |
Spacer | FSA Caron |
Griffe | Orbea Lock-On |
Sattel | Selle Italia X-LR Ti-Flow |
Sattelstütze | FSA K-Force |
Sattelklemme | Orbea |
Im Detail
Orbea liefert jedes Bike in einem speziellen Karton. In diesem ist das Oiz perfekt festgezurrt, um etwaige Schäden beim Versand zu verhindern. Es müssen jedoch neben den Laufrädern auch Bremshebel, Lenker, Sattel und Sattelstütze montiert werden, bevor die erste Ausfahrt starten kann. So weit, so gut. Frisch aus der Packung begeistert das Orbea Oiz M10 mit knalligem und selbst gewähltem Aussehen.
Dafür enttäuscht die Aufbauqualität etwas: Die Leitungen von Schaltzug und Bremsen hätten durchaus auch kürzer verlegt werden können. Die Schrauben am Vorbau sind sehr fest angezogen, definitiv über dem vorgegebenen Anzugsmoment des Herstellers. Während das Details sind, stören sie mich schon am nächsten Tag, als es zu den World Games of Mountain Biking geht: die Startnummer kollidiert mit den zu langen Leitungen und alles sieht nicht so aufgeräumt aus, wie ich das gerne hätte. Aber Schwamm drüber – nichts, was nicht mit etwas Nacharbeit zu beheben wäre.
In der Summe überwiegen die schönen Details. Die Lackierarbeiten sind sauber und gleichmäßig ausgeführt. Der Bremssattel versteckt sich kompakt zwischen einteiliger Sitz- und Kettenstrebe, die ohne Lager auskommt. Der Umlenkhebel ist formschön aus leichter Kohlefaser gefertigt. Besonders gelungen ist die Zugverlegung. Die Leitungen sind intern verlegt und laufen sauber fixiert genau über den Drehpunkt in den Hinterbau. Wer möchte, findet eine abgedeckte Öffnung für eine vom Lenker fernbedienbare Sattelstütze – auf einen Umwerfer muss man an diesem Rad verzichten. Vom Lenker aus kann über eine von Haus aus montierte Fernbedienung das Fahrwerk blockiert werden. Der Zug zum Dämpfer verläuft dabei sehr sauber im Oberrohr und ist nicht sichtbar, zur Gabel führt ein zweiter Zug.
Ein gut gelöstes Detail ist auch die kleine Kettenführung. Sie nimmt Kettenblätter bis zu maximal 36 Zähnen in die Zange und ist heutzutage zwar nicht mehr wirklich zwingend notwendig, schafft aber ein ruhigeres Gewissen, wenn man es im Renneinsatz ernst meint. Für Ruhe bei schneller Fahrt sorgt der ausreichend groß dimensionierte, gut fixierte Kettenstrebenschutz. Hier sollte nichts klappern oder Lack abschlagen.
Trotz der vielen kleinen Detaillösungen ist das Orbea Oiz leicht geraten. Der Hauptrahmen (ohne Dämpfer) bringt es auf schlanke 1.600 Gramm – eine gute Basis für schnelle Aufbauten. Für Marathon-Fahrer wichtig: ab Rahmengröße M können zwei Trinkflaschen am Hauptrahmen montiert werden, bei S muss deren eine genügen.
Alle technischen Details (inkl. Lagerabmessungen) zum Orbea Oiz findet ihr in der folgenden Datei: Orbea Oiz Technical Manual.
Auf dem Trail
„Wenn ich schon nicht fit bin, muss es das Material richten!”: Dieser Gedanke hat mich mit dem Orbea Oiz über den gesamten Testzeitraum hinweg begleitet. Ob bei den 24h von Finale Ligure oder meinem ersten Marathon-Rennen im Rahmen der World Games of Mountain Biking in Saalbach-Hinterglemm: Das Oiz hatte stets dafür zu sorgen, dass meine langsamen Beine mich nicht frustrieren. Und so viel vorweg: es hat sich gut geschlagen.
Bereits auf den ersten Metern kann das Rad mit sehr gutem Vortrieb überzeugen. Das niedrige Gesamtgewicht macht sich hier ebenso bemerkbar wie die leichten Laufräder und die leicht gestreckte Sitzposition. Ich habe den 70 mm langen Vorbau ohne Spacer montiert und fahre den Sattel in einer mittleren Stellung. So ergibt sich für mich bei 177 cm Körpergröße eine sportliche Sitzposition, in der ich viel Druck auf das Pedal bringe.
Das ist auch gut so, denn auf dem Anstieg zum Schattberg warten gut 1.000 Höhenmeter am Stück auf meine Beine. Unterwegs habe ich viel Zeit, mich mit dem Orbea Oiz M10 vertraut zu machen. Abgesehen vom 34er Blatt, das für mich an diesem Tag und diesem Berg eine Nummer zu viel ist, gibt es dabei wenig zu monieren. Das Oiz klettert willig, das Vorderrad steigt erst spät und auch nach mehreren Stunden im Sattel sitze es sich ohne Rücken- oder Gesäßschmerzen. Doch da ist etwas …
Ich bin von Haus aus ein Fahrer, der selten zum Lockout greift. Meine Devise: Lieber den (gerade bei XC-Bikes) knappen Federweg bestmöglich abstimmen und dafür nicht ständig vergessen, das Fahrwerk umzustellen. Eine Bestätigung hierfür finde ich am Orbea Oiz. Nicht nur arbeitet der Hinterbau weitestgehend frei von Antriebseinflüssen und wippt nicht störend. Vielmehr ist die Fernbedienung nur schwer zuverlässig am Lenker zu klemmen (minimal zu großer Klemmdurchmesser), stört mit hohen Bedienkräften und ist unintuitiv, da das Fahrwerk in gedrückter Position offen ist. Eine minimale Berührung des Hebels, zum Beispiel im aggressiven Wiegetritt, führt dann zu einem gesperrten Fahrwerk. Immerhin gibt es von Haus aus Abhilfe: optional kann das Rad mit der Squidlock Lockout-Lenkerfernbedienung ausgerüstet werden, die Besserung verspricht. Ich persönlich würde sie am Ende des Tages einfach demontieren.
Wie funktioniert das Rad bergab? Insbesondere in Finale Ligure, aber auch in Saalbach-Hinterglemm, hatte ich umfangreiche Möglichkeiten, das herauszufinden. Das Orbea Oiz ist weniger stark auf Abfahrten getrimmt als manch andere aktuelle XC-Räder ,beispielsweise das Santa Cruz Blur oder das Yeti SB100. Dennoch schlägt es sich überzeugend. Zwar spricht es einem nicht ganz so viel Vertrauen zu wie etwa ein Scott Spark RC oder das Santa Cruz Blur, doch die Geometrie bietet bergab viel Kontrolle und ermöglicht ein hohes Tempo, ohne gefühlt den Sicherheitsbereich zu verlassen. Der Hinterbau bietet sparsam dosierte, aber zuverlässige Traktion und erspart dem Piloten harte Durchschläge. Das Fox-Fahrwerk federt und dämpft erstklassig und der steife Carbon-Rahmen hilft dabei, das Rad genau dort zu platzieren, wo man es sich vorgestellt hat. Unterstützt wird die Kontrolle bergab durch den 760 mm breiten Lenker und den mit 70 mm moderat langen Vorbau. Störend fallen hingegen die harten und unkomfortablen Griffe auf.
So lassen sich die bergauf erkämpften Höhenmeter mit hohem Tempo und viel Spaß wieder vernichten, wobei die Shimano XTR-Scheibenbremse einen erstklassigen Job verrichtet – und bei meiner Größe und Gewicht sowie Fahrtechnik problemlos mit der 160 mm-Scheibe an der Front arbeitet. Die Reifenkombination Maxxis Ardent Race / Ikon kann gut mithalten und hat im schlauchlosen Aufbau keinerlei Probleme mit Platten oder anderweitigen Ausfällen gemacht.
Interessant: meine persönliche Bestzeit auf dem Hackelberg-Trail ist im strömenden Regen mit dem Orbea Oiz entstanden. Gerade auf flachen Trails wie diesem sind moderne XC-Fullies einfach eine Macht. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Räder wie das Orbea Oiz bei diesem Tempo eine kundige Hand am Lenker verlangen. Durch die steifen Laufräder, die dünnen und schmalen Reifen sowie den begrenzten Federweg sind sie am Ende der eigenen Fähigkeiten keine Trailbikes oder Enduros. Fehler werden dann gerne direkt an den Verursacher weitergegeben. Doch das ist in gewisser Hinsicht auch ein Teil des Reizes.
Das ist uns aufgefallen
- Moderne XC-Bikes Auch wir haben schon viel von Down Country-Bikes und ähnlichen Modebegriffen geschrieben. Fakt ist: Moderne XC-Bikes sind in der Abfahrt deutlich leistungsfähiger geworden. Das gilt auch für das Orbea Oiz, das dennoch eher die klassischen XC-Tugenden repräsentiert. Eine kundige Hand am Lenker entlockt aber auch ihm eine früher nicht für möglich gehaltene Geschwindigkeit. Neben der Geometrie sind dabei vor allem Federelemente und Bremsen im Vorteil.
- Individualisierung Die Möglichkeiten zur Anpassung der Ausstattung mögen im Orbea-Konfigurator begrenzt sein, doch bei den Farben gibt es kaum Grenzen. Ein tolles Angebot, bei dem jeder Geschmack bedient werden kann!
- Reifen Ich persönlich bin für den Cross Country-Einsatz ein Fan der Maxxis Aspen-Reifen. Für die 24h von Finale Ligure habe ich das Orbea Oiz testweise mit neuen Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph gefahren und muss sagen: ich habe einen neuen Favoriten unter den XC-Reifen.
- Griffe Eigentlich sollte das alles kein Thema sein, aber in letzter Zeit bin ich auffällig viele Bikes mit unkomfortablen Griffen gefahren. Schlimmer noch bei den Orbea-Griffen: ihre Enden verdrehen sich in ruppigem Gelände leicht gegenüber der Klemmung. Ein kleines Teil, dem offenbar derzeit (zu) wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
- SRAM vs. Shimano 12 Gänge von SRAM oder Shimano: für viele Biker ist das eine Glaubensfrage. Das Orbea Oiz M-Team lief auf einer neuen Shimano XTR, das Orbea Oiz M10 auf einer GX/X01-Schaltung. Kein ganz fairer Vergleich. Nur so viel: Shimano hat extrem auf- und für mich überholt.
- SRAM und Shimano Die neuen Shimano-Bremshebel werden nicht unähnlich der von Trickstuff eingeführten Schellenklemmung mit innenliegender Abstützung montiert. Die Aussparung zwischen Schelle und Abstützung ist dabei groß genug für eine der sehr breiten Sram Lenkerklemmungen. Leider ist dann jedoch der Winkel des Schalthebels vom Bremshebel abhängig. “Markenreine” Bikes sind damit auch 2020 immer noch im Vorteil.
- Bestellung und Lieferung bei Orbea Anfang April haben wir unser Test-Bike bei Orbea angefragt. Ende Mai mussten wir uns auf Umwegen ein Orbea Oiz für den Test besorgen. Das eigentliche Testrad wurde schlussendlich Ende August geliefert. Die genauen Hintergründe sind uns nicht bekannt – doch schade war, dass das Rad zwar in perfekter Verpackung, aber mit Detailschwächen im Aufbau kam. So waren beispielsweise die Leitungen nicht perfekt abgelängt.
Fazit – Orbea Oiz M10 MyO
Das Orbea Oiz M10 kann im Test mit klassischen XC-Tugenden glänzen: niedriges Gewicht, vortriebsorientierte Geometrie und ein schluckfreudiges Fahrwerk, wenn es drauf ankommt. Dazu kommt ein individuell gestaltbarer Rahmen mit sauberer Verarbeitung und schönen Detaillösungen. Kurz: die Mischung stimmt! Das macht das Orbea Oiz M10 zu einem zuverlässigen Begleiter für Cross Country und Marathon.
- umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten
- niedriges (Rahmen-)Gewicht
- straffe und effizient arbeitende Federung
- lange Lieferzeit
- schlechte Leitungsverlegung am Testrad
- suboptimale Lenkerfernbedienung für das Fahrwerk
Testablauf
Das Orbea Oiz M10 wurde uns für die Dauer des Tests von Orbea kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das Rad wurde individuell für uns lackiert und von uns konfiguriert. Auf den Bildern in diesem Test sind zwei verschiedene Orbea Oiz-Testräder zu sehen. Hintergrund ist, dass für die 24h von Finale Ligure im Mai kurzfristig kein neues Rad bereitgestellt werden konnte, weshalb wir über einen Händler in Rosenheim ein gebrauchtes Rad organisieren konnten. Die Hauptunterschiede zum offiziellen Testrad, das die Redaktion im August erreichte, waren die komplette Shimano XTR-Schaltung sowie die federleichten DT Swiss XRC 1200 Carbon-Laufräder. Alle Aussagen in diesem Test beziehen sich – soweit nicht anders vermerkt – auf das offizielle Testrad (jadegrün / gelb / orange). In Summe sind wir auf den Orbea Oiz-Testrädern über 1.200 km und fast 34.000 Höhenmeter gefahren. Dabei hat es sich auf verschiedensten Untergründen beweisen müssen:
Hier haben wir das Orbea Oiz M10 MyO getestet
- Finale Ligure Ruppig steinig und staubig, technisch anspruchsvoll
- Saalbach-Hinterglemm Steile, lange Anstiege; tiefer Matsch
- Hegau Bodensee Raum Loser Waldboden, hohe Geschwindigkeit
- Bayerische Voralpen Teils wurzelige, verblockte Anstiege; loser Schotter; verwinkelte Abfahrten
Körpergröße | 177 cm |
Schrittlänge | 83 cm |
Oberkörperlänge | 52 cm |
Armlänge | 58 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Gabel straff, Hinterbau effizient
- Vorlieben bei der Geometrie
- Mittellang und flach
Der Beitrag Orbea Oiz M10 MyO im Test: Individuell schnell! erschien zuerst auf MTB-News.de.