OneUp EDC-Vorbau & Carbon-Lenker im Test: OneUp Components startete als Anbieter von Tuning-Sets für Schaltungen, ist mittlerweile aber vor allem für schicke Komponenten und smarte Werkzeuge bekannt. Beim Sea Otter 2019 stellten die Kanadier nicht nur ihren ersten Carbon-Lenker, sondern auch den EDC-Vorbau vor, dank dessen man das beliebte EDC-Tool ohne Modifikationen des Gabelschafts fahren kann. Wir haben das Cockpit von OneUp getestet!
OneUp EDC-Vorbau & Carbon-Lenker: Infos und Preise
Das von uns getestete OneUp-Cockpit besteht aus einem Carbon-Lenker mit 35 mm-Klemmung und dem dazu passenden EDC-Vorbau, der durch seinen integrierten Vorspannmechanismus die Kralle im Gabelschaft ersetzt. Das System hat den Vorteil, dass man so sein OneUp EDC-Tool im Gabelschaft verstauen kann, ohne das normalerweise dafür nötige Gewinde zu schneiden. Der Vorbau ist in 35 oder 50 mm Länge erhältlich. Den Lenker wiederum gibt’s ausschließlich in 800 mm Breite – dafür hat man die Wahl zwischen 20 oder 35 mm Rise. Beide Komponenten entsprechen bekannten Standards und können auch getrennt voneinander genutzt werden.
- Klemmung 35 mm
- Vorbau-Länge 35 mm, 50 mm
- Lenker-Maße 800 mm, 8° Backsweep, 5° Upsweep
- Lenker-Rise 20 mm, 35 mm
- Material Carbon (Lenker), 6061-T6-Aluminium (Vorbau)
- Besonderheiten Vorspannmechanismus im Vorbau ersetzt Kralle und schafft Platz für EDC-Tool im Gabelschaft, Lenkerform soll Flex und Steifigkeit kombinieren
- Gewicht 166 g (Vorbau) | 218 g (Lenker, auf 780 mm gekürzt)
- Preis
- EDC-Vorbau: 109 $ (UVP)
- Carbon-Lenker: 138 $ (UVP)
- www.oneupcomponents.com/edc-stem | www.oneupcomponents.com/carbon-bar
Der große Vorteil, der sich EDC Tool-Nutzern bei Verwendung des EDC-Vorbaus bietet, ist, dass man kein Gewinde mehr in den Gabelschaft schneiden muss. Auch wenn uns keine Fälle bekannt sind, bei denen es tatsächlich zu unschönen Konsequenzen kam, erlischt bei derartigen Modifikationen häufig die Garantie des Gabel-Herstellers. Außerdem erfordert das Schneiden des Gewindes ein weiteres spezielles Tool und etwas handwerkliches Geschick. Der OneUp EDC-Vorbau verfügt unterhalb der regulären Klemmung über einen Vorspannmechanismus. Mittels einer dritte Schraube wird ein Sprengring zusammengezogen, der sich über einen Konus nach unten auf den Steuersatz drückt.
Der OneUp Carbon-Lenker bietet zwar keine smarten Verstaumöglichkeiten für Werk- oder Flickzeug, soll jedoch die optimale Mischung aus Nachgiebigkeit und Steifigkeit bieten. So verfügt er zwar über eine voluminöse 35 mm-Klemmung, flacht jedoch nach außen hin stark ab und soll dadurch 21 % mehr vertikalen Flex als reguläre Carbon-Lenker mit 35 mm-Klemmung besitzen. In Lenkrichtung hingegen soll die Steifigkeit sehr hoch sein, um schnelle Richtungswechsel einleiten zu können.
Montage
Wer den OneUp EDC-Vorbau in ein bereits gebrauchtes Bike einbauen möchte, muss zunächst die Kralle im Gabelschaft entfernen. Dazu bietet die Firma ein eigenes Tool an, das die Kralle zerbricht – alternativ kann man sie auch mit ein paar gezielten Hammerschlägen bis nach unten durchschlagen. Vor der Montage muss zudem der Vorbau vorbereitet werden: Bei auf dem Kopf gedrehten Vorbau wird zunächst die Kontermutter bis zum Ende in die nun oberste Bohrung geschoben – und zwar so, dass die Fase zum Schlitz hinzeigt. Anschließend wird der Sprengring mit nach oben zeigender Konus-Fläche durch leichtes Zusammenpressen in Position gelegt. Daraufhin kann die Vorspann-Schraube locker eingeschraubt und der zusätzliche Konus-Ring auf den Steuersatz oder die präferierte Anzahl an Spacern gelegt werden. Die mitgelieferten Plastik-Spacer dürfen nur oberhalb des Vorbaus montiert werden und klicken ebenso wie der Abschluss-Ring in den Vorbau ein.
Der Lenker wird wie gewöhnlich montiert. Anschließend drückt man den Vorbau per Hand leicht nach unten, richtet ihn gerade aus und zieht die beiden oberen Klemmschrauben mit 9 Nm an. Daraufhin wird die Vorspann-Schraube sachte auf bis zu 3 Nm angezogen – bis eben kein Spiel im Steuersatz mehr zu spüren ist, dieser sich aber weiter sanft drehen lässt. Der Spielraum zum Einstellen ist recht begrenzt. Sollte es deshalb nicht gleich klappen, startet man am besten von vorne. Hat es hingegen funktioniert, bleibt nur noch, die Kontermutter mit 3 Nm anzuziehen, um ein ungewolltes Lockern der Vorspannung zu unterbinden.
Auf dem Trail
Wir sind das OneUp-Cockpit über mehrere Monate und vor allem während der extrem anspruchsvollen und harten Trans Provence gefahren. Dafür haben wir den EDC-Vorbau in 35 mm Länge sowie einen Carbon-Lenker mit 20 mm Rise, der auf 780 mm Breite gekürzt wurde, an unserem Santa Cruz Megatower-Testrad montiert.
OneUp bewirbt den Carbon-Lenker zwar mit einer überdurchschnittlichen vertikalen Nachgiebigkeit – allzu auffällig fanden wir diese allerdings nicht. Es ist und bleibt ein Carbon-Lenker mit 35 mm-Klemmung und der damit einhergehenden Steifigkeit. Sehr positiv war jedoch, dass man tatsächlich nicht das Gefühl hat, der Lenker wäre mit Beton ausgegossen – was bei manchen Carbon-Lenkern durchaus der Fall sein kann. Fans eher weicher Aluminium-Lenker müssen sich beim OneUp Carbon etwas umgewöhnen, für alle anderen dürfte er einen angenehmen Mix bieten.
Der EDC-Vorbau funktioniert wie jeder andere Vorbau auch – im Test hat uns vor allem die Haltbarkeit des Vorspannmechanismus interessiert. Zu Beginn des Tests entwickelte sich leider ein lautes Knarzen im Vorbau. Nachdem wir ihn komplett zerlegt, gereinigt und am Konus sehr dünn mit Fett bestrichen hatten, kam das Geräusch nie wieder. Außerdem mussten wir ihn anfangs 2–3 Mal nachspannen. Danach scheint sich das System gesetzt zu haben und machte anschließend keine Probleme mehr. Während der sechstägigen Trans Provence hatten wir trotz extrem anspruchsvollem Gelände, keiner Pflege und langen Tagen keine Schwierigkeiten.
Fazit – OneUp EDC-Vorbau & Carbon Lenker
Der OneUp EDC-Vorbau konnte uns während unseres mehrmonatigen Härtetests durchaus überzeugen. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten funktionierte der Vorspannmechanismus während des restlichen Zeitraums ohne Pflege absolut problemlos. Auch der OneUp Carbon-Lenker lag angenehm in der Hand und überstand mehrere Stürze in ausgesetztem Gelände schadlos. Vor allem für Fans des OneUp EDC-Tools ist das Cockpit der Kanadier eine praktische und schicke Variante!
Was sagt ihr zu OneUps Cockpit-Lösung?
Testablauf
Wir haben das OneUp-Cockpit einem echten Härtetest unterzogen: der Trans Provence. Fünf Tage lang ging es im Rennmodus einmal quer durch die französischen Seealpen. Jeden Tag wurden vier 7- bis 20-minütige Stages in extrem anspruchsvollem Gelände bewältigt, die sich zu teils 4.000 bis 6.000 Tiefenmetern addierten. Außerdem mussten neben einzelnen Shuttle-Passagen 1.400 bis 1.900 Höhenmeter aus eigener Kraft bewältigt werden. Neben dem Rennen sind wir Lenker und Vorbau auf unseren Hometrails im Thüringer Wald sowie im Bikepark Leogang gefahren.
Hier haben wir das OneUp-Cockpit getestet
- Trans Provence Extrem technisches, steiniges und ausgesetztes Gelände, das Komponenten in wenigen Tagen komplett zermürben kann. Wir sind uns sicher: Einen krasseren Härtetest gibt es in der Enduro-Welt aktuell nicht!
- Thüringer Wald Kurze aber steile Naturteils mit hohem Nadelboden und Wurzel-Anteil, die wir aus dem Effeff kennen.
- Leogang Vor allem schnelle, gebaute Bikepark-Strecken voller fieser Bremswellen. Wir haben allerdings auch den ein oder anderen Abstecher auf alpine Naturpfade gewagt.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 68 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
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