
Trust The Message im Test: Zack. Da war sie. Ohne lange Zeit der Gerüchte, ohne Spyshots, dafür mit einem Knall gelandet: Die Trust The Message, erstes Produkt der Firma Trust – und dann gleich eines, das polarisierte wie kaum eine Neuvorstellung in den letzten Jahren. Der ewige Kampf „Optik vs. Performance“ zieht mit dieser Federgabel in die nächste Runde. Sie ist nicht die erste Linkage-Federgabel und dennoch: Konstrukteur Dave Weagle war bislang eher bekannt für seine Hinterbau-Systeme statt für Federgabeln. Mit einer Kinematik an der Gabel lässt er es aber nicht auf sich beruhen: Das Carbon-Konstrukt ist vollgepackt mit spannenden technischen Lösungen. Wir haben das Produkt der neuen Firma zusammen mit den klassischen Systemen auf dem Trail gegeneinander antreten lassen. Einige hatten bereits den richtigen Riecher für unseren Überraschungsgast, den wir hiermit bewusst erst nach dem Fazit der klassischen Gabeln veröffentlichen – denn hier läuft so Einiges, aber vor allem ganz anders. Türchen Nr. 8: Trust The Message.
Unser Überraschungsgast fällt aus dem Federgabeltest heraus, da die Parallelogramm-Gabel nicht ganz den Anforderungen entspricht. Mit einem Zentimeter Federweg weniger und all ihren Eigenheiten wollten wir dieser Gabel nicht die Aufmerksamkeit nehmen, die sie verdient. Ihre spezielle Funktionsweise hielt für uns ebenfalls eine gewisse Lernkurve bereit und diesen Ablauf möchten wir mit euch teilen. Es gilt: Wer sich auf dieses Produkt nicht einlässt, wird das Potential nicht ausschöpfen können. Heute also das Bonus-Türchen des Suspension-Adventskalenders – den Vergleich mit der Teleskop-Gabel werden wir natürlich trotzdem suchen und beschreiben.
Trust The Message – Infos und Preise
„When you’re out hitting your favorite trails, you want your bike to work so well it disappears below you. The Message’s unique wheel path and geometry track bumps and rip corners at a level you’ve never experienced. Welcome to a new world of wide open.“
Trust definiert für die The Message-Gabel keinen konkreten Einsatzbereich. Stattdessen sagt der Hersteller: „Fahrt unsere Message in 29″-Rädern mit 110 – 140 mm Federweg, beziehungsweise 27,5″-Bikes mit 130 – 140 mm Federweg.“ Mit seinem Produkt schlägt der Hersteller in eine interessante Kerbe – die linear geführte Teleskop-Gabel ist auf dem Markt etabliert und akzeptiert. Selbst Upside-Down-Federgabeln haben es teilweise schwer mit ihrer anderen Optik. Ist die Kombination aus Hersteller- und Produktname deshalb so gestaffelt? „Vertraue der Nachricht“ – Einer jungen Firma vertrauen, die ein erstes Produkt auf den Markt bringt, das sich so stark von Konventionen unterscheidet?
Vertrauen stiften eher die Namen, welche hinter der Firma stehen und in der Industrie hohes Ansehen genießen: Hap Seliga, Gründer des amerikanischen Bike- und Online-Shops Competitive Cyclist, Jason Schiers, Carbon-Ingenieur bei ENVE und Crank Brothers sowie Suspension-Mastermind Dave Weagle. Zwischenzeitlich ist die The Message nicht mehr das einzige Produkt im Portfolio. Erweitert wurde dieses zur Eurobike um eine langhubige Version der Gabel namens Trust Shout. Der Preis für beide Gabeln ist identisch. Er wurde zwar zwischenzeitlich etwas nach unten korrigiert, wiegt aber immer noch schwer. Wer diese Gabel will, muss tief ins Portemonnaie greifen.
Pünktlich zu unserem Test gibt es auch Vertrieb und Service-Center für den deutschsprachigen Raum: Shocker Distribution wird Trust in sein Programm aufnehmen. Die finalen Details dazu sollten uns in den folgenden Tagen erreichen, wir werden den Artikel entsprechend updaten.
- Einsatzbereich Bikes, die man mit 110 – 140 mm Gabeln fahren würde
- Laufradgrößen 27,5″; 29″
- Federweg 130 mm
- Einstellmöglichkeiten Luftdruck, Zugstufe, Lowspeed-Druckstufe, Plattform-Härte, Plattform-Lockout-Hebel
- Farben Anthrazit-grau
- Gewicht 1.991 g
- www.trustperformance.com
Preis 2.399 € (UVP) | Bikemarkt: Trust The Message kaufen

Im Detail
Steifigkeit und Reibung
In sechs von sieben Artikeln des Vergleichstests sind wir auf Right-Side-Up- und nur bei der Intend Hero auf die Upside-Down-Bauweise eingegangen. An der Trust The Message ist alles anders. Wo fangen wir da am besten an? Teleskop-Gabeln führen die Rad-Achse in einer linearen Bewegung auf und ab. Standrohre und Tauchrohre überlappen sich, geführt wird durch Gleitbuchsen im Inneren des Castings oder bei einer USD-Gabel in den Standrohren. Treffen Schläge auf das Vorderrad, findet immer auch eine gewisse Verwindung zwischen den beiden Bauteilen statt. Die Upside-Down-Bauweise bietet hier gewisse Vorteile mit einer höheren Steifigkeit gegenüber Verwindung in Fahrtrichtung. Die gängigere Bauweise hat dann bei Torsionskräften die Nase vorn. Generell gilt, dass eine durch Verwindung erhöhte Reibung an Gleitbuchsen und Dichtungen eine unkontrollierte und somit ungewollte Dämpfung generiert. Bleibt die Präzision nicht auf der Strecke, kann dies für eine gewisse Nachgiebigkeit, aber auch für einen erhöhten Komfort sorgen. Wie immer kommt es auf eine ausgewogene Balance zwischen allen Faktoren an.
Eine Parallelogramm-Gabel arbeitet anders. Auch hier kommen Gleitbuchsen zum Einsatz, die aber nichts mit der Führung des Vorderrads zu tun haben. Die Achse wird stattdessen wie bei einem Hinterbau über Hebel geführt, die wiederum gelagert sind. An der Message werden Kugellager verwendet und davon nicht wenige. Zwei pro Drehpunkt – macht bei vier Drehpunkten pro Seite 16 und noch ein Kugellager für jede Feder-Dämpfungs-Aufhängung – in Summe sind es 18 Stück. Damit kann man die Reibung einer Teleskop-Gabel im nicht verwindeten Zustand nicht zwangsläufig unterbieten, aber es kommt hinzu, dass der Federweg zusätzlich übersetzt ist. Eine höhere Übersetzung kann helfen, bestehende Reibung im System, beispielsweise an den Dichtungen, leichter zu überwinden. Alles in allem soll die Message dadurch wesentlich reibungsärmer sein und ein feineres Ansprechverhalten bieten als konventionelle Teleskop-Gabeln.
Ähnlich wie bei einer USD-Bauweise kann die Parallelogramm-Gabel von oben nach unten hin auch dünner werden. Bei der Auslegung der Steifigkeit kann hier in Bezug auf Rohrquerschnitte und -Profile mehr variiert werden als an der Teleskop-Gabel. Hierdurch kann man dort, wo der größte Hebel ansetzt – unterhalb des Steuerrohrs – voluminöser bauen. Trust will dadurch an der Message den Flex in Fahrtrichtung maximal reduziert haben. Umgesetzt wird dieses Vorhaben durch ihr komplettes Carbon-Chassis mit Carbon-Gabelschaft und massiven Rohrdurchmessern.



Raderhebungs-Kurve
Bei der Teleskop-Gabel wird die Rad-Achse linear angehoben, das Rad hebt sich somit immer in einer Geraden. Diese Linear-Führung liegt parallel zur Lenkachse. An der Trust-Federgabel ergibt sich durch die Hebelage eine anpassbare Raderhebungs-Kurve, die von den Hebeln sowie der Position der Lagerpunkte abhängig ist. Die Trust The Message kann mithilfe dieser Kinematik in einem gewissen Rahmen nach hinten und oben ausweichen, was bei Schlägen, die von vorne und unten kommen, besonders sinnvoll ist. Die Message sollte entsprechend gut über Hindernisse rollen. Spannend ist aber vor allem auch die Möglichkeit, Übersetzungsverhältnis und Progression durch den Federweg hindurch variabel zu gestalten. Das kennen wir von Hinterbau-Kinematiken, die sich zumeist auch von Hersteller zu Hersteller sehr stark unterscheiden.
Betrachtet der interessierte Biker den unteren Umlenkhebel, erkennt er ebenfalls, dass der Hebel beim Einfedern von einem abwärts gerichteten Winkel in eine parallele Position zum Boden wandert. Taucht man tiefer in den Federweg ein, passiert man diesen Punkt und der Hebel bewegt sich nach oben sowie leicht in Fahrtrichtung. Durch diese Anordnung kann man zusätzlich Einfluss auf das Verhalten der Gabel beim Einsatz der Vorderradbremse nehmen. Im nächsten Punkt behandeln wir dies noch etwas detaillierter.

Anti-Dive
Beim Bremsen wirken verschiedene Kräfte auf die Gabel, die für eine Einfeder-Bewegung sorgen. Die negative Beschleunigung verschiebt die Achslast stark nach vorne. Zudem kann der Systemschwerpunkt, also der Körper des Fahrers, unter der Bremswirkung ebenfalls nach vorne wandern und die Last auf die Gabel erhöhen, wodurch diese einfedert. Drittens besitzt die Bremskraft eine Komponente, die die Gabel weiter komprimiert. Neben fahrtechnischen Lösungsansätzen wird hier auch oft die Dämpfung erhöht, um diesem Effekt entgegen zu wirken. Gibt eine Teleskop-Gabel unproportional zum Hinterbau nach (z. B. beim Bremsen), wird der Lenkwinkel steiler, der Radstand verkürzt sich und auch der Nachlauf der Federgabel wird durch die Veränderung des Lenkwinkels kürzer. Was genau Trail und Nachlauf sind und wie sie sich auswirken, wurde im Geometrieprojekt etwas tiefer erläutert. In Summe lässt sich sagen, dass das Zusammenspiel dieser ganzen Effekte an einer regulären Teleskop-Gabel die Nervosität der Lenkung erhöht. Wie spannend dies für das Fahrgefühl ist, behandeln wir noch ausführlich im Fahreindruck.
Analog zum Anti-Rise am Hinterbau kann man mithilfe einer Parallelogramm-Gabel auch am Vorderrad diesem Bremsnicken entgegenwirken – dieses Verhalten nennt sich Anti-Dive. Beim Anbremsen bleibt die Parallelogramm-Gabel – je nach Anti-Dive – stabiler oder könnte sogar gegen den Fahrer wirken und ausfedern. Diesen Vorteil will auch Trust an der The Message nutzen. Anstatt das Bremsnicken durch Druckstufen zu unterbinden und die Gabel unsensibel zu machen, klappt das hier durch die Kinematik. Die Sensibilität der Gabel wird dadurch nicht verringert – anstatt Symptome zu bekämpfen und Nebenwirkungen zu erhalten, will Trust das Problem an der Wurzel angepackt haben.



Dynamischer Trail (Nachlauf)
Im Grunde genommen hat jedes Rad einen dynamischen Trail, denn wie unter Anti-Dive beschrieben, ist der Nachlauf an der Teleskop-Gabel nicht nur abhängig vom statischen Offset, sondern auch vom Lenkwinkel – und der ändert sich beim Einfedern konstant. Trust verwendet an seiner Message keinen statischen Offset. Durch die Raderhebungs-Kurve der Parallelogramm-Gabel verändert sich die Achsposition relativ zur Lenkachse. Der Nachlauf verändert sich also beim Einfedern. Konkret wird dieser länger, was für eine höhere Laufruhe sorgt. Effektiv fühlt sich das dann eher nach einem flacheren Lenkwinkel an.
Trust will durch den dynamischen Trail der Gabel gegensteuern und der nervöseren Lenkung beim Einfedern und Bremsen entgegenwirken. Wie fühlt sich das an auf dem Trail? Laut Weagle wirkt es äquivalent einem dynamischen Lenkwinkel durch den Federweg hindurch. Das soll sich so anfühlen wie eine Änderung des Lenkwinkels von 5 – 6°. Anstatt einem steileren Lenkwinkel in der Kurve und dem damit verbundenen ungünstigen Lenkverhalten soll sich die Gabel eher nach einem flacheren Lenkwinkel unter Last anfühlen.
Achse
Beim ersten Einbau des Vorderrades ist man ein wenig verwirrt. Wo genau muss man einfädeln? Das lernt man aber recht schnell. Wer Laufräder mit SRAM Torque-Caps besitzt, kann die kleinen hufeisenförmigen Platzhalter abschrauben, damit die größere Auflagefläche frei wird. Gehalten wird das Vorderrad mit einer Steckachse, bedient mit einem sechs Millimeter Innensechskant. Ein Schnellspanner wird nicht angeboten.
Federung & Dämpfung
In den zwei gigantischen Gabelholmen, die von M.C. Escher inspiriert sein könnten, verstecken sich Feder und Dämpfung. Bleiben wir zunächst bei der Feder: Die Message hat davon nicht eine, sondern zwei. Links sitzt sie recht weit unten im Bauteil, rechts sitzt unten die Dämpfung und darüber die zweite Feder. Beide Federn sind Luft-Luft-Systeme. Wenn man sie entnimmt, erkennt man auch am Gehäuse direkt den kleinen Überström-Kanal, welcher die beiden Federn ausgleicht. Die Zweiteilung der Feder soll hinsichtlich der Steifigkeit und des Gewichts sinnvoller sein als eine einzelne Feder und eine einzelne Dämpfungskartusche.
Ab Werk sind zwei Volumen-Spacer (Trust nennt sie Huck Pucks) pro Seite verbaut. In der Bedienungsanleitung wird außerdem der Hinweis gegeben, dass man bei Anpassungen der Positivkammer auf jeden Fall die gleiche Anzahl an Volumen-Spacern in beiden Kammern fahren muss.


Bei der Dämpfung verwendet Trust ein System, wie es aktuell wohl an kaum einem anderen MTB-Suspension-Produkt eingesetzt wird. Teile davon kennen und sehen wir öfter in Verwendung, aber die Kombination? Konkret reden wir hier über einen TwinTube-Aufbau mit ThruShaft-Design. Aufgrund dessen ist (eigentlich) keine klassische Bladder, IFP oder ähnliches notwendig, um das Volumen des Schafts auszugleichen. Dieser steht zu jeder Zeit voll im Öl – es wird also kein Volumen verdrängt. Nach oben ragt er dann in die Luftfeder und dient gleichzeitig als Airshaft. Trotzdem verwendet Trust eine Gasfeder, die Druck auf das inkompressible Öl ausübt und das vergrößerte Ölvolumen bei warm gelaufener Dämpfung aufnehmen soll. Vorteil dieser Konstruktion: Ein Aufschäumen des Öls soll quasi unmöglich werden und die Reaktionszeit auf hochfrequente Lastwechsel deutlich schneller erfolgen. Ziel der Konstruktion: So wenig Hysterese wie möglich. Grund dafür war, dass Praxistests mit World Cup-Rennfahrern laut Weagle vor allem eines zeigten: Die Dämpfer, die auf möglichst wenig Hysterese ausgelegt waren, kamen bei den Teamfahrern immer besser an.
Mit dieser Technologie verspricht sich der Hersteller absolute Kontrolle über die Dämpfung, denn Hysterese-Effekte sollen fast keine Auftreten. Ihr fragt euch, was zum Teufel überhaupt Hysterese ist? Um hier den Rahmen des Berichts nicht komplett zu sprengen, versuchen wir uns an einer etwas reduzierten Erklärung. Wer sich tiefer mit der Thematik beschäftigen möchte, findet in diversen Suchmaschinen eine Menge Lernmaterial.
Betrachtet man den kompletten Zyklus eines Ein- und Ausfeder-Vorgangs, so verhalten sich diese beiden Vorgänge nicht zwangsläufig identisch. Betrachten wir also einige der Teilbereiche, die hier zusammenspielen. Ein System mit einem IFP oder einer Bladder setzt das Dämpfungs-Medium (Öl) unter Druck. Dies ist unter anderem notwendig, um Kavitationseffekte (Bildung von Blasen im Öl) zu vermeiden. Primär muss allerdings eine Verdrängung des Öls durch den Schaft des Dämpfers ausgeglichen werden.
An einem ThruShaft-System, wie es die Trust Message verwendet, generiert der Schaft keine Volumenänderung im Öl, weil er immer komplett im Öl steht. Dadurch bewegt man weniger Bauteile. Grundsätzlich gilt: Für jedes Teil, welches man in Bewegung setzen muss, ist Energie notwendig. Das resultiert letztendlich in einer verzögerten Reaktionszeit des Systems sowie einer unkontrollierten Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme durch Reibung. In der sogenannten Hysterese-Kurve (Kraft-Geschwindigkeits-Diagramm) zeigt sich dies in einer Fläche, welche von den beiden dargestellten Kurven umschlossen ist.
Reduziert man die Faktoren, welche die Trägheit und die ungewollte Reibung generieren, so beschleunigt man im Umkehrschluss die Reaktionszeit der Dämpfung. Die Hysterese-Kurve umschließt eine kleinere Fläche und die Dämpfung wird berechenbarer, da sie so gestaltet werden kann, dass ungewollte Parameter wie Reibung und Verzögerung nicht mit im Dämpfungsverhalten berücksichtigt werden müssen. Kurz formuliert: Man erhält ein direkteres Ansprechverhalten der Dämpfung.
Wie bereits erwähnt, generiert ein ThruShaft keine Volumenänderung des Öls. Trotzdem verwendet Trust eine Gasfeder, welche das Öl unter Druck setzt. Während des Dämpfungsvorgangs entsteht Wärme und diese sorgt für eine leichte Ausdehnung des Öls, welche ausgeglichen werden muss. Bedingt durch die Bauart kann Trust zufolge der Druck sehr hoch gewählt werden und man hat trotzdem keine Nachteile durch eine hohe Hysterese. Aufschäumen ist quasi unmöglich und die Reaktionszeit auf hochfrequente Lastwechsel außerordentlich schnell.
Dave Weagle beschreibt die Vorteile, die er damit in der Trust The Message vereint haben will, folgendermaßen: Die Dämpfung sei nicht zwangsläufig höher in seinem System, sondern niedriger. Durch die schnelle Reaktionszeit und das Ausschließen ungewollter Verzögerungen soll die Dämpfung jedoch „öfter“ reagieren können – sie arbeitet also durchgängiger.
Ein TruShaft-Design ist übrigens nicht neu: Trek verwendet die Technologie seit ein paar Jahren in ihren Bikes.
Was innerhalb des Dämpfers passiert, ist nicht weniger spannend. Besonders interessant ist der Haupt-Kolben, der aus zwei Teilen besteht und aufwändig konstruiert ist. Ein Nadelventil im Kolben beeinflusst die Lowspeed-Zugstufe, ein Shimstack sorgt für die Kontrolle von mittleren bis schnellen Schaftgeschwindigkeiten beim Ausfedern. Zusätzlich gibt es ein strammes Blow-Off-Ventil in Druckstufen-Richtung. Mit 26 mm Durchmesser fällt der Querschnitt der Kartusche sehr groß aus, vor allem, wenn man mit anderen TwinTube-Kartuschen vergleicht. Somit kann auf größerem Raum mit größeren Öl-Flussmengen operiert werden, was insbesondere hohe Schaftgeschwindigkeiten besser kontrollierbar macht. Zusätzlich ermöglicht es ein besseres Hitze-Management.
An der Druckstufen-Einheit, die zwischen Feder- und Dämpfungs-Zylinder sitzt, werden zwei Nadeln mit semi-parabolischer Spitze verwendet. Eine Nadel für den offenen Modus, eine für den mittleren. Mit Umlegen des Hebels dreht man eine Torspule und lenkt den Ölfluss auf die entsprechende Nadel. Im Lock-Modus wird der Ölfluss über Low- und Highspeed-Ventile komplett gestoppt. Hier gibt es dann nur noch das Blowoff-Ventil auf dem Hauptkolben. Besonderheit dieses Systems: Oft wird im Lock-Modus der Ölfluss komplett auf den Highspeed-Shimstack gelenkt, der dann gegebenenfalls kompromissbehaftet abgestimmt werden muss. Bei Trust kann die Abstimmung dieses Modus komplett unabhängig von außen und gezielt auf den hauptsächlichen Zweck – die Dämpfung – erfolgen.
In Summe will Trust mit der Kartusche eine sehr effiziente Dämpfung erreicht haben. Auch was die Hysterese angeht, ist man zufrieden: Kontrolle und Reaktionsgeschwindigkeiten sollen auf einem sehr hohen Niveau sein.


Setup
Trotz einer sehr verständlich ausgearbeiteten Anleitung ist das Setup der Trust The Message etwas ungewöhnlich. Nicht nur eine, sondern zwei Luftkammern wollen befüllt werden. Um die beiden Aircaps von den Autoventilen zu schrauben, benötigt man Werkzeug. Zum Glück ist der Schlitz zwischen Ventil und Struktureinheit so klein, dass man die Aircaps nicht im Carbon-Rohr verlieren kann. Beide Luftfedern werden mit dem gleichen Druck befüllt und man benötigt eine Dämpferpumpe mit einem langen Aufsatz. Der ist aktuell zum Standard geworden und im Lieferumfang ist zusätzlich noch eine passende Pumpe enthalten. Trust empfiehlt das eigene Körpergewicht in Pfund umzurechnen und je nach Vorliebe 10 PSI zu erhöhen oder zu verringern. Unter 100 PSI wird es kritisch und man sollte die Gabel so nicht verwenden.


Benötigte Werkzeuge:
- Dämpferpumpe
- Innensechskant: 3, 4, 5, 6, 8
- Klemmbacken: 29,1 mm, 32,5 mm
- Trust Luftkammerschlüssel
- Drehmomentschlüssel und -Ratsche
- Trust Richtlehre
Luftkammer beziehungsweise die Luft-Dämpfungs-Einheit entnehmen:


Huck Puck-Montage linke Einheit
Huck Puck-Montage linke Einheit
Gegebenenfalls muss der Lockout-Hebel wieder in die Nullstellung gebracht werden. Dazu schraubt man mit dem 3 mm-Innensechskant den Hebel ab und kann dann mit einem 4 mm-Innensechskant den Versteller im Uhrzeigersinn wieder in Nullstellung bringen. Hebel in „Open“-Stellung montieren – fertig. Danach wird alles wieder montiert.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details, Standards und Infos zum Service der Trust The Message findet ihr im folgenden Abschnitt zum Ausklappen:
DT Swiss F535 | DVO Sapphire | Fox 34 | Intend Hero | Manitou Mattoc | Marzocchi Z2 | RockShox Pike Ultimate | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Federweg | 130–160 mm | 120–140 mm (29") 130–150 mm (27,5") | 120–140 mm (29") 130–150 mm (27,5") | 0–150 mm | 100, 120, 160 mm | 100–140 mm (29") 100–150 mm (27,5") | 120–160 mm |
Verfügbare Laufradgrößen | 27,5" 29" | 27,5" 29" | 27,5" 29" | 29" | 27,5" 27,5+ 29" | 27,5" 29" | 27,5" 29" |
Feder | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern | Luft–Stahl, OTT-Negativfeder-Einsteller | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern | Luft–Luft, simultane Befüllung über ein Ventil | Luft–Luft, simultane Befüllung über ein Ventil, IRT | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern |
Lowspeed Druckstufe | Extern, 9 Klicks | Extern, 6 Klicks | Extern, 22 Klicks + Open Mode Adjust | Extern, 20 Klicks | Extern, 5 Klicks | Extern, Stufenlos, HSC und LSC gleichzeitig | Extern, 19 Klicks |
Highspeed Druckstufe | Intern | Extern, 29 Klicks | Intern | Intern | Extern, 6 Klicks | Extern, Stufenlos, HSC und LSC gleichzeitig | Extern, 5 Klicks |
Lowspeed Zugstufe | Extern, 28 Klicks | Extern, 29 Klicks | Extern, 14 Klicks | Extern, Stufenlos | Extern, 11 Klicks | Extern, 18 Klicks | Extern, 21 Klicks |
Highspeed Zugstufe | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern |
Volumen- veränderung | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer | Keine, dafür hydraulischer Durchschlagschutz 5 Klicks | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer |
Weiteres Tuning | – | OTT, 43 Klicks | Fox Factory Tuning | Highspeed-Shimstack leicht entnehmbar für weiteres Tuning | IRT Luftfeder | – | – |
Einbauhöhe | 551 mm (29", 140 FW) | 552 mm (29", 140 FW) | 547,1 mm (29", 140 FW) | 552 mm (29", 140 FW) | 549 mm (29", 140 FW) | 552,5 mm (29", 140 FW) | 551 mm (29", 140 FW) |
Schaft | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5"; integrierter Konus | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" |
Standrohr- durchmesser | 35 mm | 34 mm | 34 mm | Hier Tauchrohr: 35 mm | 34 mm | 34 mm | 35 mm |
Achse | Schraubachse mit Hebel 15 mm | Schraubachse 15 mm | QR 15 mm Steckachse | Schraubachse 15 mm | Schraubachse 15 mm | QR 15 mm Steckachse | Schraubachse 15 mm |
Offset | 51 mm (29") 44 mm (27,5") | 44 mm (29") 42 mm (27,5") | 44, 51 mm (29") 37, 44 mm (27,5") | 48 mm (29") | 51 mm (29") 48 mm (27,5+) 44 mm (27,5") | 44, 51 mm (29") 44 mm (27,5") | 42, 51 mm (29") 37, 46 mm (27,5") |
Einbaubreite | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm |
Reifenfreiheit | 73–75 mm | 2,5" (29") 3,0" (27,5+) 2,6" (27,5") | 2,5" (29") 3,0" (27,5") | 75 mm | 2,6" (29") | 2,6" (29") 2,8" (27,5") | 81 mm |
Farben | schwarz | schwarz, grün, blau | schwarz | blau, schwarz | schwarz | schwarz, rot | schwarz, silber |
Gewicht (Herstellerangabe) | 2.090 g | 1.900 g | 1.810 g | 1.830 g | 2.033 g | 2.020 g | 1.832 g (Angabe für 27,5") |
Gewicht (nachgewogen) | 2.194 g | 2.060 g | 1.870 g | 1.839 g | 1.965 g | 2.057 g | 1.877 g |
Preis (getestete Version) | 1.149,00 € | 899,99 € | 1.189,00 € | 1.799,00 € | 999,99 € | 699,00 € | 1.030,00 € |
Service
Auf dem Trail
Komprimiert man die Message im Stand, zeigt sich ein sehr sensibles Ansprechverhalten; dann folgt schnell eine Rampe, die Gegenhalt bietet. Auch im Lock-Modus arbeitet man mit dieser Abstimmung: Auf den ersten Zentimetern des Hubs fühlt sie sich an wie im offenen Modus, erst dann setzt die sehr starke Plattform bei zirka 20% des Federwegs ein. Ziel ist es, damit die Traktion auch bergauf zu erhalten. Diese Charakteristik macht die Message zu einer der Gabeln, die man auch gerne mal im Wiegetritt bewegt. Im Uphill wird man angespornt, aus dem Sattel zu gehen und die Laktatsättigung nach oben schnellen zu lassen.

Steileres, technisches Gelände bergauf, in dem man zur Verbesserung der Traktion am Heck sitzend fährt, bewältigt die Message gut. Eine leichte Bewegung an der Gabel ist sichtbar, wird aber nicht als störend empfunden – der Lockout fühlt sich bei Hindernissen nicht hölzern an. Die mittlere Position kann man nutzen, als notwendig empfanden wir dies aber nicht unbedingt.
Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, unter welchen Bedingungen man ein Produkt am besten testet, das vollmundig vom Hersteller als kleine Revolution angepriesen wird. Griffiger Waldboden?
Unten angekommen, stehen jedem Tester nach der ersten Fahrt mehr als nur ein Fragezeichen im Gesicht. Was war da gerade passiert?
Staubtrocken? Siffig nass? Wir haben der Trust selbstverständlich das komplette Menü vorgesetzt. Die erste Ausfahrt mit der Message erfolgt direkt bei nassen Bedingungen auf einem Trail mit technisch sehr herausfordernden Kurven und ist sehr viel schneller vorbei, als man vorher annehmen mochte. Unten angekommen, stehen jedem Tester nach der ersten Fahrt mehr als nur ein Fragezeichen im Gesicht. Was war da gerade passiert? Worte werden wenig verloren und grübelnd strampelt man nochmal nach oben, um auf einer weiteren Abfahrt zu überprüfen, ob man heute irgendwie anders auf dem Rad sitzt oder vielleicht eine interplanetare Konjunktion stattfindet.

Die Wiederholung des gerade gefahrenenen, anspruchsvollen Trailabschnitts im Uphill führt zu mehr Fragen als Antworten. Also nochmal. Zack, wieder unten. Gleicher Eindruck. In Summe anders als so ziemlich alles, was man kennt. Das ist nicht nur spannend, sondern macht auch sehr neugierig auf mehr.
Trusts Angaben zum Thema Kurvenverhalten bestätigen sich direkt: Selbst die rutschigsten Kurven auf der Teststrecke aus nassem Lehm und Kalkstein lassen sich noch einmal ein paar Zentimeter weiter innen schneiden, ohne dabei großartig zu rutschen. Bei Richtungswechseln ist die Trust The Message berechenbar wie keine andere Gabel im gesamten Testfeld und kann von der ersten Minute an schwer beeindrucken.
Unsere Teststrecke wird im weiteren Verlauf weder einfacher noch flacher. Macht nichts, denn dafür sind die Kurven noch rutschiger. Es ist eine dieser Sektionen, die man sich bei nassen Bedingungen lieber nicht zumutet und dennoch: Das immense Sicherheitsgefühl beim Lenken bleibt erhalten. Am Ende des Trails angekommen gibt es dafür eine kleine Überraschung beim Blick auf den Federwegsmesser: wir haben vergleichsweise viel Federweg genutzt. Das hat zum einen nicht wirklich Überschlagsgefühle ausgelöst, zum anderen hätten wir für diese Menge an Federweg ein plüschigeres Fahrgefühl erwartet.
Transfer zur nächsten Teststrecke, welche nun mit flachen, offenen Kurven beginnt, dann aber steiler und technischer wird. Traktion und Bremsstabilität sind gefragt, gleichzeitig sollte die Front nicht abtauchen. Auch hier zeigt sich die Message wieder von einer sehr guten Seite. Bei den niedrigen Geschwindigkeiten und der hohen Präzision, die hier gefordert ist, schlägt sich die Gabel hervorragend und ist weiterhin vor allem eins: Sehr, sehr berechenbar.

100-prozentige Bremsneutralität bietet die Parallelogramm-Gabel aber nicht. Störend? Im Gegenteil. Die Message bewegt sich hier auf den ersten sensiblen 20%, taucht danach aber unter diesem Krafteinfluss nur noch unwillig weiter ab. Das hält die Geometrie konstanter als bei hartem Bremseinsatz an der Teleskop-Gabel. Vor allem dem Grip kommt die leichte Bewegung auf der Bremse bei widrigen Bedingungen zugute, da der Reifen nicht alles an Bremskraft auffangen muss. Dieser Umstand erfordert Eingewöhnung.
Egal ob man es in einer Fahrtechnikschule beigebracht bekommen oder es sich instinktiv angewöhnt hat: Beim Bremsen stemmt man sich gegen den Lenker und verlagert sein Gewicht tendenziell nach hinten, um nicht ungünstig über der Front Gefahr zu laufen, vorne rauszufliegen. Dieser Bewegungsablauf ist über hunderttausende Bremsvorgänge in unserem Verhalten auf dem Bike einprogrammiert. Verhält man sich mit der Trust ähnlich, wird man spüren, dass etwas nicht passt. Da die Message weniger zum Bremsnicken neigt, entlastet man die Front unnötig und gibt so die Kontrolle ab. Hier sollte man sich seiner Bewegung bewusst werden und sich anpassen: Man darf vorne bleiben, die Trust wird nicht in der gleichen Art absacken wie eine Teleskop-Gabel. Hier spielt sie ihren Vorteil gegenüber gängigeren Systemen aus und man profitiert von einer deutlich verbesserten Balance im Bike, zudem werden auch bei hohen Geschwindigkeiten deutlich weniger Ausgleichsbewegungen notwendig. Man muss selten die Arme strecken, um sich „hinten“ zu verstecken. Hat man sich auf diese Fahrweise eingelassen, ist die Fahrdynamik sehr beeindruckend und der Firmenname klingt umso passender gewählt.

Mit dem gestärkten Vertrauen, dass die Linie fahrbar ist und die Gabel es richten wird, dreht man die Geschwindigkeit stetig nach oben. Während unten die Hebel fleißig arbeiten, tut sich oben wenig. Vom Flex her ist die Gabel fast schon brutal steif: Positiv für Präzision und Umsetzung der Lenkeingaben. Unangenehm? Oft schimpfen wir auf zu steife Produkte – hier ist das nicht der Fall. Dafür kommt man bei viel Tempo zum Zeitpunkt, an dem man sich entscheiden muss, ob man mehr Dämpfung einbringt oder die Positiv-Kammer verkleinert.
Nach Installieren von einigen Huck Pucks nutzen wir den Federweg seltener komplett. Auffällig ist, dass die Gabel vor allem auf den ersten 20% des Federwegs viel ihrer Arbeit verrichtet und wirklich gröbere Schläge braucht, um darüber hinaus komprimiert zu werden. Selbst in steilem Gelände (wo gerne mal vermehrt auf den Einsatz der Vorderradbremse angewiesen ist) steht die Gabel dadurch sehr hoch im Federweg, die hohe Front bietet zusammen mit dem eh schon hohen Sicherheitsgefühl durch den sich ändernden Nachlauf entsprechend viel Kontrolle. Ist diese 20%-Schwelle überwunden, fühlt sich die Abstimmung ähnlich an wie bei einer normalen Gabel. Der Übergang ist dabei nicht wirklich spürbar – ohne Huck Pucks war uns die Message nach hinten raus aber etwas zu linear, der Einsatz der Spacer passte die Federwegs-Ausnutzung an und wir konnten nur bei harten Schlagfolgen nahe ans Federwegs-Ende kommen.


Insgesamt zeigt sich an der Gabel ein durchaus eigenwilliger Charakter. Die Trust The Message stellt, egal ob man sie härter oder weicher fährt, Kontrolle eher vor den Fahrkomfort.
Insgesamt zeigt sich an der Gabel ein durchaus eigenwilliger Charakter. Die Trust The Message stellt, egal ob man sie härter oder weicher fährt, Kontrolle eher vor den Fahrkomfort. Fängt man an, über die weiteren Arbeitsfelder von Dave Weagle nachzudenken, entdeckt man Parallelen zu einigen seiner Hinterbausystemen. Verwunderlich ist das nicht, denn seine Federgabel bedient sich gleichermaßen einer aus Hebeln entwickelten Kinematik. Die DW-link-Hinterbauten sind auch nicht unbedingt dafür bekannt, die sattesten Staubkorn-Fresser zu sein, vielmehr sind sie sportlich und effizient ausgelegt. Mit der Message zielt der Hersteller in die gleiche Richtung.
So richtet sich die Message in ihrem aktuellen Grundcharakter deutlich an Fahrer, die gerne mit viel Kontrolle auf dem Bike unterwegs sind. In einer Paarung mit – im Bezug auf Federweg – eher freigiebigen Hinterbauten mag die Trust nicht ihr volles Potential ausschöpfen. Sie braucht einen Partner der ähnlich tickt, sonst überfordert sie das Heck. Hat man eine solche, stimmige Konstellation unter sich, sollte man sich auf neue Geschwindigkeitsregionen einlassen, denn diese Gabel wird Fahrer oder Fahrerin in der Abfahrt schneller machen. Nach einer Eingewöhnungsphase an ihre Funktionsweise fühlt sich das Bike in seinem Verhalten und der Rückmeldung vom Gelände zwar strammer, aber berechenbarer an.

Etwas schwierig herauszufiltern ist der Einfluss der Dämpfung. Sind wir auf Teleskop-Systemen schon mit viel Erfahrung gewappnet, stellt die Message einen hier wirklich auf die Probe: Was kommt aus der Kinematik, was aus der Dämpfung? Einfacher geht das bei der Zugstufe, denn die Trust hält die Traktion durch den Federweg hindurch auf höchstem Level – die Zugstufe konnte für alle Gewichte passend abgestimmt werden. Druckstufenseitig lässt sich vor allem auf die ersten 20% Einfluss nehmen. Hier arbeitet voraussichtlich eher die Lowspeed-Druckstufe. Da es für die „Schwelle“ harte Schläge braucht, steigen entsprechend die Schaft-Geschwindigkeiten. Abschließend lässt sich sagen – unkontrolliert fühlt sich die Message selbst mit offener Dämpfung nicht an.



Das ist uns aufgefallen
- Huck Pucks In einer der Bedienungsanleitungen überfliegen wir einen Satz, der von einem Garantieverlust bei eigenmächtiger Montage von Huck Pucks berichtet. Kann das sein? Die Rückfrage bei Trust Performance bestätigt das. Während an der großen Shout schon ein anwenderfreundlicheres System verwendet wird, muss das an der The Message klar als Nachteil anerkannt werden. Nachdem wir den Umbau mit den Spezialwerkzeugen gemacht haben, lässt sich sagen: Der Einbau ist schwieriger, der Hersteller muss sich absichern. Unschön finden wir das trotzdem.
- Garantiebestimmungen So fehl am Platz die Huck Puck-Garantiebestimmung scheint, desto besser der Rest: Crash-Replacement und lebenslange Garantie auf die Lager.
- Optik vs. Performance Wenn man mit der Gabel im Bike im Bekanntenkreis auftaucht, stellt man fest, dass viele Kaufentscheidungen auch maßgeblich durch die Optik des Produktes beeinflusst sind. Es werden sehr deutliche Äußerungen positiver wie auch negativer Natur laut. Wenn zwei Produkte gleich abliefern, nachvollziehbar. Wir aber fragen uns: Sollte man für die schönere oder besser gesagt gewohntere Optik Kompromisse bei der Performance machen?
- Lernprozess Jedes Produkt bringt in einer gewissen Weise einen Lernprozess mit sich. Wo muss ich mich positionieren, wie kann ich in Kurven fahren, wann wird der Grip abreißen? Eine Vielzahl an Parametern nimmt hier Einfluss. Nachdem wir in unseren eigenen Rädern testen, müssen wir trotzdem umlernen. Die Message erlaubt dem Fahrer sehr viel zentraler zu stehen, ähnlich, wie es eine ausgeglichene Geometrie schafft. Weniger Einflüsse auf die Geometrie durch das Einfedern sorgen dafür, dass man weniger ausgleichen muss und sich vor allem bei schwierigen Gripverhältnissen sehr viel mehr auf die Lastverteilung konzentrieren kann.
- Federwegsfreigabe Eine Teleskop-Federgabel verhält sich anders als eine Trust The Message. So lässt sich auf den ersten Fahrten gar nicht so genau abschätzen, in welcher Fahrsituation wie viel Federweg freigeben werden wird. Wie im Bremsabschnitt beschrieben, spielen hier erlernte Bewegungsmuster eine große Rolle. Es braucht ein paar Stunden auf dem Trail, um hiermit warmzuwerden. Danach ist einem deutlicher bewusst, welche Art von Hindernissen oder Sprüngen wie viel Federweg benötigen und dementsprechend kann man auch die Druckstufen oder die Progression leichter in die richtige Richtung anpassen.
- Laufende Kosten Nicht selten erschrickt man bei einem Suspension-Produkt über die Rechnung, die nach einem Service ins Haus flattert. Trust empfiehlt den ersten Service nach 250 Stunden Betriebsdauer. Das liegt deutlich über dem, was andere Hersteller empfehlen. Somit senkt man sich die Unterhaltskosten und kann sich den hohen Anschaffungspreis etwas schönreden.
Im Vergleich
Trust The Message vs. Teleskop-Gabel
Optik, Bedienung und Preis müssen wir in diesem Vergleich nicht wirklich diskutieren – im Testfeld unseres Federgabel-Vergleichstest war selbst die komplexe Mattoc Pro deutlich einfacher zu handeln als die Trust, wenn man die Progressionsanpassung betrachtet. Wer an der Parallelogramm-Gabel die Federkennlinie beeinflussen will, steht vor einer wirklich großen Aufgabe. Das geringere Problem sind dabei die Spezialwerkzeuge, vielmehr schmeckt uns der Garantieverlust nicht – vor allem wenn man bedenkt, wie sorglos das an anderen Produkten funktioniert. An der größeren Version der Gabel, der Shout, hat Trust Performance in dieser Hinsicht aber bereits nachgebessert.
Dass man ein (Abfahrts-)Rennen in Kurven gewinnt, ist jedem Rennsport-Interessierten klar. In unserem Trailfedergabeltest lief die Trust im direkten Vergleich mit. Egal, wie gut man die Balance seines – nennen wir es mal – klassisches Fahrwerks abgestimmt hat, die Parallelogramm-Gabel war in technischen Kurven mit einem beeindruckenden Vertrauen zu steuern. Intuitiv geht man mit mehr Selbstbewusstsein in die Kurven, der Übermut wird nicht bestraft, sondern vielmehr belohnt. In Kurven ist dieses Produkt definitiv weiter vorne.
Fazit – Trust The Message
Mit der Trust The Message liefert der junge Hersteller ein ausgereifteres Komplettpaket als so manch etablierter Hersteller ab. Der große Lieferumfang mit nötigen Werkzeugen inklusive sinnvoller und nachvollziehbarer Anleitungen hat in Summe aber einen hohen Preis. Auf dem Trail konnte uns die Funktion der Parallelogramm-Gabel vor allem in Kurven stark begeistern, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und etwas mehr Zeit mit dem Setup kann die Gabel auch ansonsten klar ihre Stärken ausspielen und zeigen, für wen sie gebaut ist. Aktiven Fahrern, die den Trail nicht planiert haben wollen, sondern ständig am Boden und im Luftraum auf der Suche nach schnellen Linien sind, spielt die Trust The Message definitiv in die Karten.
- Super Kurvenverhalten
- Hoher Grip
- Wenig Geometrie-Veränderung sorgt für Kontrolle
- Schenkt Vertrauen in schwierigem Gelände
- Preis
- Huck Puck-Montage
- Mehr Performance geht zu Lasten des Komforts
Zu neu? Zu anders? Oder genau ein Schritt in die richtige Richtung? Maximale Performance oder Abstriche bei der Leistung machen und dafür ein optisch ansprechenderes Produkt erhalten? Was sagt ihr zu den Produkten von Trust Performance?
Testablauf
Der Federgabel-Test wurde mit zwei Haupttestern und weiteren Testfahrern durchgeführt. Die Haupttester verwendeten dazu für über den gesamten Test-Zeitraum primär das gleiche, gut bekannte Rad. Ergänzende Testfahrten wurden auf anderen Bikes mit anderen Hinterbauten und Lenkwinkeln durchgeführt, um diese Einflüsse und das Zusammenwirken genauer zu untersuchen. Im Laufe des Tests wurden alle Federgabeln jeweils individuell über längere Zeiträume von den Testern bewegt. Zusätzlich dazu wurden direkte Vergleichsfahrten am selben Tag gemacht, bei denen die Gabeln mehrmals zwischen den Rädern hin und her getauscht wurden. Mit jeder Gabel wurde ein Grund-Setup erarbeitet, von dem aus weiter auf die verschiedenen Teststrecken optimiert wurde. Mit Ausnahme der Vergleichsfahrten im Bikepark wurden alle Höhenmeter selbst erarbeitet.
Hier haben wir die Trust The Message getestet
- Bikepark Beerfelden: Kurze Abfahrten, die viele Vergleichsfahrten mit unterschiedlichen Einstellungen ermöglichen. Von harten Böden, bis lose und sandig, ruppig, mit Sprüngen und hohen Geschwindigkeiten.
- Singletrails: Wechselhaftes Terrain mit technischen Uphill- und Downhill-Passagen. Steile und technische Abfahrten, aber auch flowiges Terrain. Verschiedenste Bedingungen.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trail-Federgabel-Vergleichstests:
- 7 Trail-Federgabeln im Vergleichstest: Test-Fazit und Zusammenfassung
- DT Swiss F535 One im Test: Wilderei im Enduro-Segment
- Fox 34 Factory im Test: Der Platzfuchs auf dem Trail
- Intend Hero im Test: Ein hoher Preis für höchste Performance und besten Service?
- DVO Sapphire 34 D1 im Test: Trail-Federgabel im Enduro-Gewand?
- Marzocchi Z2 im Test: Simpel, solide, super?
- Manitou Mattoc Pro im Test: Multifunktions-Werkzeug für den Trail
- RockShox Pike Ultimate im Test: Eine alte Bekannte wird erwachsen
- 7 Trail-Federgabeln im Vergleichstest: Wer ist der Chef im Wald?
Der Beitrag Trust The Message im Test: Wie viel Revolution steckt in der Linkage-Federgabel? erschien zuerst auf MTB-News.de.