Last Glen im Test: Die Dortmunder von Last schicken mit dem Glen erstmals ein 29″-Fully auf die Trails. Der schicke Allrounder verfügt über 150 mm Federweg an der Front sowie 140 mm am Heck und soll jede Menge Fahrspaß versprühen. Wir haben dem Last Glen gründlich die Sporen gegeben um herauszufinden, wie es sich auf dem Trail schlägt!
Steckbrief: Last Glen
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
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Federweg | 150 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 13,8 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL, XXL |
Website | www.last-bikes-shop.com |
Fast ein Jahr ist es nun her, dass die kleine Dortmunder Bikeschmiede Last Bikes mit dem Glen erstmals ein 29″-Bike präsentierte – für uns Grund genug, das Trailbike endlich und ausgiebig auf Herz und Nieren zu testen. Das Last Glen kommt mit einem schicken Aluminium-Rahmen und verfügt über 150 mm Federweg an der Front sowie 140 mm am Heck. Die großen Laufräder sollen in Kombination mit der modernen Geometrie und dem progressiven Hinterbau für ein spaßiges, sicheres und präzises Fahrverhalten sorgen. Außerdem kann der Rahmen bei Bedarf auch mit einer 160 mm-Federgabel gefahren werden, wodurch das Glen auch für die härtesten Trails gewappnet sein dürfte. Getestet haben wir das Last Glen in Größe XL und einer Ausstattung, die zwar keinem angebotenen Serienbike entspricht, sich aber aus deren Komponenten zusammengesetzt hat. Je nach Aufbau wechselt das Last Glen für Preise von 3.499 € bis 5.999 € den Besitzer.
Geometrie
Langer Reach, hoher Stack und ein flacher Lenkwinkel: Mit diesen Eckdaten fügt sich das Last Glen bestens in die Riege moderner Trail- und All Mountain-Bikes ein. Zudem sollen mitwachsende Kettenstreben für eine über alle Rahmengrößen hinweg gleichbleibende Gewichtsverteilung sorgen. Auch der effektive Sitzwinkel verändert sich je nach Rahmengröße. Nach Rücksprache mit Last haben wir uns dazu entschieden das Glen in XL mit einem Reach 487 mm, einem Stack von 633 mm sowie 440 mm langen Kettenstreben zu testen. Das Tretlager ist um 33 mm abgesenkt und soll gemeinsam mit der hohen Front dafür sorgen, dass man gut im Bike steht. Der Lenkwinkel liegt bei flachen 64,4°, während der Sitzwinkel mit 75,8° relativ steil ausfällt. Das Sitzrohr misst in dieser Rahmengröße 460 mm und der Radstand pendelt sich bei 1255 mm ein. Erhältlich ist das Last Glen in vier Größen von M bis XXL.
Rahmengröße | M | L | XL | XXL |
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Reach | 432 mm | 457 mm | 487 mm | 522 mm |
Stack | 611 mm | 621 mm | 633 mm | 643 mm |
Lenkwinkel | 64.4° | 64.4° | 64.4° | 64.4° |
Sitzwinkel (effektiv) | 75.3° | 75.5° | 75.8° | 76.3° |
Sitzwinkel | 67.1° | 68.3° | 70.3° | 72° |
Sitzrohr | 390 mm | 420 mm | 460 mm | 510 mm |
Kettenstreben | 430 mm | 431 mm | 440 mm | 445 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Tretlagerabsenkung | 33 mm | 33 mm | 33 mm | 33 mm |
Radstand | 1187 mm | 1215 mm | 1255 mm | 1301 mm |
Ausstattung
Bei unserem Testbike handelte es sich einem speziellen Aufbau, das sich in einigen Details von den angebotenen Serienbikes unterscheidet. An der Front arbeitet eine RockShox Pike Ultimate-Federgabel, die perfekt mit dem RockShox Super Deluxe-Dämpfer am Heck harmonieren soll. Den Antrieb übernimmt die SRAM X01-Schaltgruppe, während standfeste SRAM Code RSC-Bremsen für Verzögerung sorgen. Die verbaute Bikeyoke Divine-Sattelstütze bietet einen Verstellweg von 185 mm. Den Bodenkontakt stellen DT Swiss-Laufräder in Kombination mit Maxxis Highroller II und Minion DHR II-Reifen her.
Das Last Glen wird in sechs verschiedenen Ausstattungsvarianten für Preise zwischen 3.499 € und 5.999 € sowie als Rahmen für einen Preis von 1.799 € zum Kauf angeboten. Zudem bietet Last auch eine Custom-Variante an, bei der der Kunde alle im Last-Portfolio verfügbaren Komponenten ganz nach Belieben kombinieren kann. Ab dem Modelljahr 2020 können sich auch Shimano- und Fox-Fans freuen, denn Last bietet für die kommende Saison auch Ausstattungsvarianten mit den Komponenten der beiden Hersteller an.
- Federgabel RockShox Pike Ultimate (150 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe (140 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder DT Swiss EX1501 Spline
- Reifen Maxxis Highroller II / Maxxis Minion DHR II
- Cockpit Reverse Base 790 (790 mm) / Reverse Black One (35 mm)
- Sattelstütze Bikeyoke Divine (185mm)
Modell | Glen Ride | Glen Trail | Glen Trail XT | Glen Race | Glen Race XT Fox | Glen SL |
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Federgabel | RockShox Pike Select, 150 mm | RockShox Pike Select+, 150 mm | RockShox Pike Select+, 150 mm | RockShox Pike Ultimate, 160 mm | Fox 36 Factory Grip2, 160 mm | RockShox Pike Ultimate, 150 mm |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select+ | RockShox Super Deluxe Select+ RT | RockShox Super Deluxe Select+ RT | RockShox Super Deluxe Ultimate Coil | Fox Float DPX2 Factory | RockShox Deluxe Ultimate RCT |
Steuersatz | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 |
Vorbau | Reverse Black One | Reverse Black One | Reverse Black One | Reverse Black One | Reverse Black One | 77designz Stem, Länge 36 mm |
Lenker | Reverse Base 790 | Reverse Base 790 | Reverse Base 790 | Reverse Base 790 | Reverse Base 790 | Reverse RCC-790 Seismic 790, 790 mm, 10 mm oder 25 mm Rise |
Griffe | Ergon GE10 Evo | Ergon GE10 Evo | Ergon GE10 Evo | Ergon GD10 Factory | Ergon GD10 Factory | Ergon GE10 Evo |
Bremsen | Sram Guide RE | SRAM G2 RSC | Shimano XT | Sram Code RSC | Shimano XT | Sram G2 Ultimate |
Schalthebel | Sram GX Eagle | Sram GX Eagle | Shimano XT | Sram X01 Eagle | Shimano XT | Sram X01 Eagle |
Schaltwerk | Sram GX Eagle | Sram GX Eagle | Shimano XT | Sram X01 Eagle | Shimano XT | Sram X01 Eagle |
Kurbel | Sram Descendant 7k, 30 Z, Länge 175 mm | Sram Descendant 7k, 30 Z, Länge 175 mm | Shimano XT | Sram X1 Eagle Carbon, 30 Z, Länge 175 mm | Shimano XT | Sram X1 Eagle Carbon, 30 Z, Länge 175 mm |
Kette | Sram GX Eagle | Sram GX Eagle | Shimano XT | Sram GX Eagle | Shimano XT | Sram X01 Eagle |
Kassette | Sram XG 1275 Eagle, 10-50 Z | Sram XG 1275 Eagle, 10-50 Z | Shimano XT | Sram XG 1275 Eagle, 10-50 Z | Shimano XT | Sram XG 1295 Eagle, 10-50 Z |
Laufräder | DT Swiss M1900 Spline, 30 mm | DT Swiss M1700 Spline, 30 mm | DT Swiss M1700 Spline, 30 mm | DT Swiss XM 1501 Spline, 30 mm | DT Swiss XM 1501 Spline, 30 mm | DT Swiss XMC 1200 Spline, 30 mm |
Reifen vorne | Schwalbe Nobby Nic | Schwalbe Magic Mary | Schwalbe Magic Mary | Maxxis HighRoller II | Maxxis HighRoller II | Schwalbe Nobby Nic |
Reifen hinten | Schwalbe Nobby Nic | Schwalbe Nobby Nic | Schwalbe Nobby Nic | Maxxis Minion DHR II | Maxxis Minion DHR II | Schwalbe Nobby Nic |
Sattelstütze | Bikeyoke Divine inklusive Triggy, 185 mm | Bikeyoke Divine inklusive Triggy, 185 mm | Bikeyoke Divine inklusive Triggy, 185 mm | Bikeyoke Divine inklusive Triggy, 185 mm | Bikeyoke Divine inklusive Triggy, 185 mm | Vecnum Nivo Travelfit, 212 mm |
Sattel | Ergon SM10 Sport | Ergon SM10 Sport | Ergon SM10 Sport | Ergon SME30 Evo | Ergon SME30 Evo | Ergon SME30 Evo |
Sattelklemme | 77designz 34.9 mm Schraubklemmung | 77designz 34.9 mm Schraubklemmung | 77designz 34.9 mm Schraubklemmung | 77designz 34.9 mm Schraubklemmung | 77designz 34.9 mm Schraubklemmung | Vecnum Tooloc |
Gewicht | 13,4 kg | 13,6 kg | 13,7 kg | 14,2 kg | 14,3 kg | 12,4 kg |
Preis (UVP) | 3.499 € | 3.949 € | 4.099 € | 4.749 € | 4.949 € | 5.999 € |
Im Detail
Unser Last Glen-Testbike kommt in einer schicken Raw-Optik daher. Anders als bei vielen Herstellern üblich handelt es sich hierbei jedoch wirklich um eine nicht lackierte Aluminium-Oberfläche. Klarlack? Fehlanzeige. Der Rahmen ist lediglich mit einem Schleifvlies poliert, wodurch die glänzende Oberfläche zustande kommt. Durch den fehlenden Lack kann das schicke Trailbike zwar mit der Zeit eine Patina ansetzen. Diese ist aber durch erneutes Polieren schnell wieder Geschichte und das Bike erstrahlt wie neu. Raw-Fetischisten werden sich freuen und auch wir begrüßen diese Design-Option. Neben dem Raw-Look bietet Last das Glen noch mit blauer Pulverbeschichtung sowie mit einer schwarz eloxierten Oberfläche an.
Bei der Rahmenform sind sich die Dortmunder auch beim Glen treu geblieben. Der charakteristische, kantige Hinterbau wird mit einem geschwungenen Hauptrahmen verheiratet. Besonders zu erwähnen sind dabei die großzügig dimensionierten und in Deutschland plangefrästen Lagersitze. In Kombination mit den verwendeten vollkugeligen Enduro Bearings lässt dies eine sehr gute Haltbarkeit erwarten. Ein weiteres schönes und durchdachtes Detail: alle Hinterbau-Schrauben werden mit einem 8 mm Inbus-Schlüssel festgezogen, was die Wartung vereinfacht.
In dieselbe Kerbe schlägt Last auch mit dem geschraubten Tretlager und den außenverlegten Zügen. Hierbei steht einerseits die Wartbarkeit im Vordergrund, andererseits hat man darauf geachtet, die Züge komplett ohne enge Radien zu verlegen, was sich deutlich in der Schaltperformance niederschlägt. Selten bekamen wir in Eagle-Zeiten einen Schalthebel in die Griffel, der so geschmeidig und leicht auslöste wie der am Last Glen. Die Leitung der Variostütze ist als einzige intern geführt – und neigt leider zum Klappern. Das ist zwar nervig, kann aber durch simple Lösungen wie einen Schaumstoff-Überzug für die Leitung leicht abgestellt werden. Beim Kettenstrebenschutz setzt Last auf eine Art Griptape. Diese Lösung ist zwar leicht und erfüllt durchaus seinen Job. Viele Konkurrenten bieten hier jedoch mittlerweile speziell angefertigte, etwas schickere Lösungen an.
Ein kleiner Knackpunkt kann je nach Körpergröße die Flaschenhalter-Thematik werden. Käufer des M-Rahmens müssen sich nämlich zwischen Trinkflasche oder Dämpfer mit Ausgleichsbehälter entscheiden. Bei den größeren Modellen steht im vorderen Rahmendreieck ausreichend Platz für beides zur Verfügung. Überhaupt kein Platzproblem gibt es dagegen im Hinterbau: hier kann man sich über mehr als genug Reifenfreiheit freuen. Ebenfalls mit von der Partie und Grund zur Freude ist eine ISCG-Aufnahme, die die Montage von Kettenführungen ermöglicht.
Auf dem Trail
Das Last Glen fällt in der getesteten Rahmengröße XL recht geräumig aus, was sich auch beim ersten Proberollen auf dem Parkplatz bemerkbar macht. Dank des steilen Sitzwinkels ist die Sitzposition jedoch sehr angenehm und nicht zu gestreckt. Das RockShox-Fahrwerk bestehend aus Super Deluxe Select+ Dämpfer und Pike Ultimate-Federgabel ist schnell eingestellt – so kann man bereits nach wenigen Minuten in Richtung Trails aufbrechen. Hier fällt direkt der nahezu komplett antriebsneutrale Hinterbau auf. Dank des hohen Anti Squat-Werts wippt das Glen auch bei unrundem Tritt fast nicht. Die zuschaltbare Plattform des Dämpfers blieb so während des gesamten Testeverlaufs in der offenen Position und kann lediglich bei Sprints im Wiegetritt einen Mehrwert darstellen.
Nicht nur der Hinterbau, sondern auch die Geometrie des Glens sorgt für eine gute Uphill-Performance: So ermöglicht der steile Sitzwinkel eine effektive Kraftübertragung, während die 440 mm langen Kettenstreben ausreichend Traktion am Heck zur Verfügung stellen. Dies sorgt dafür, dass das Glen auch technische Anstiege problemlos und relativ kraftsparend hochfliegt. Dank des sehr gut arbeitenden Hinterbaus mussten wir uns auch auf nassem Untergrund fast nie über fehlende Traktion am Hinterrad ärgern. Auch Pedal-Aufsetzer stellten eine Seltenheit dar. Während wir auf unseren heimischen Mittelgebiergs-Hängen zu keiner Zeit Probleme mit einer ansteigenden Front hatten zeigte sich an richtig steilen und technischen Alpen-Rampen, dass das Glen kein XC-Bike ist und über einen recht flachen Lenkwinkel verfügt. Hier mussten wir unser Gewicht deutlich nach vorne verlagern, um diese Rampen zu bewältigen. Da die meisten unserer Mitfahrer zu diesem Zeitpunkt jedoch schon länger am Schieben waren, sei dies dem Glen durchaus zugestanden.
Auch bergab macht das Glen eine ausgezeichnete Figur. Der Hinterbau spricht zwar feinfühlig an, ist aber insgesamt nicht ganz so plüschig, sondern eher etwas sportlicher abgestimmt, was dem Bike sehr gut zu Gesicht steht. Dadurch kann man hervorragend mit dem Untergrund arbeiten und das Trailbike spielend einfach durch Anlieger drücken oder an Absprüngen in die Luft befördern. Gerade Mountainbiker mit einem aktiven Fahrstil werden den starken Gegenhalt des Glen-Hinterbaus sehr zu schätzen wissen. Durch diesen Charakterzug macht das Last Glen auch auf eher anspruchslosen Trails jede Menge Spaß. Der relativ steife Rahmen trägt ebenfalls positiv zum spritzigen Fahrverhalten bei und sorgt dafür, dass man das Trailbike äußerst präzise durch Wurzefleder oder Kurven steuern kann.
Auch wenn das Gelände rauer und die Trails steiler werden, macht das Glen eine gute Figur. Der lange Reach und der flache Lenkwinkel vermitteln viel Sicherheit und sorgen dafür, dass man sich selbst in wirklich steilen Abschnitten nicht hinterm Sattel versteckt. Die Länge des Bikes hat jedoch auch eine Kehrseite: In engen Kurven bedarf es etwas mehr Körpereinsatz, um mit dem Glen die Richtung zu wechseln. Während uns dies auf unseren Hometrails nach einer kurzen Eingewöhnungszeit problemlos gelang, hätten wir in der ein oder anderen Alpen-Spitzkehre gerne ein etwas kompakteres Mountainbike unter dem Hintern gehabt. Der Hinterbau kann in rauem Gelände mithalten und steckt aufgrund der hohen Endprogression selbst große Schläge problemlos weg.
Trotz der guten Performance in schnellen, ruppigen Sektionen kann das Last Glen hier nicht ganz mit einem waschechten Enduro-Bike mithalten. Das Trailbike verlangt dem Fahrer hier aufgrund des recht progressiven Fahrwerks etwas mehr Kraft und Einsatz ab. Wer öfter in solchen Geläuf unterwegs ist, kann das Glen aber mit einer 160 mm-Federgabel und einem Stahlfeder-Dämpfer noch mehr in Richtung Abfahrt trimmen. Last bietet das Glen auch genau dieser Konfiguration als Race-Modell an. Unserer Meinung nach kann das Glen jedoch auch mit der Standardmäßig verbauten 150 mm-Federgabel voll überzeugen. In dieser Konfiguration macht das Trailbike auf nahezu allen Strecken eine gute Figur und sorgt für jede Menge Fahrspaß.
Das ist uns aufgefallen
- Zugverlegung Die Züge des Last Glens sind größtenteils extern und ohne enge Radien verlegt. Dies schlägt sich in beachtlicher Manier auf die Bedienkräfte des Schalthebels nieder: So leichtgängig wie beim Glen schaltet es sich selten. Einzig der Zug der Variostütze ist intern geführt und neigt leider zum Klappern. Ein Schaumstoff-Liner könnte hier schnell Abhilfe schaffen.
- Haltbarkeit Übergroße Lagersitze lassen in Kombination mit den verbauten vollkugeligen Lagern eine lange Haltbarkeit erwarten. Auch die übrigen Details des Last Glens machen durchweg einen soliden und hochwertigen Eindruck. Hier kann sich so mancher Hersteller eine Scheibe abschneiden.
- Sattel Der verbaute Ergon SME 30 Evo-Sattel wollte so gar nicht zu unserer Ergonomie passen und sorgte für unangenehme Druckstellen. Fahrkomfort fühlt sich anders an.
- Rahmengrößen Die Größen beim Last Glen sind etwas verschoben: Unser Testbike in Größe XL mit seinem Reach von 487 mm würde inzwischen bei anderen Herstellern fast noch als L-Rahmen durchgehen. Wir hätten uns idealerweise genau die Mitte zwischen L und XL gewünscht.
Im Vergleich
Das Specialized Stumpjumper Evo 29 verfügt ebenfalls über 150 mm Federweg an der Front sowie 140 mm am Heck. Auch die Geometrien der Bikes liegen nicht allzu weit auseinander. Trotzdem unterscheiden sich die beiden Trailbikes bezogen auf ihre Fahreigenschaften in einigen Punkten. So kann das Last Glen aufgrund des geringeren Gewichts, des antriebsneutraleren Hinterbaus sowie der etwas Uphill-freundlicheren Geometrie bergauf einige Meter gut machen. Gerade bei technischen Anstiegen ist das Last nahezu eine Klasse besser. Geht es dann bergab, hat jedoch das Stumpjumper Evo die Nase vorn: die etwas aggressivere Geometrie mit den etwas längeren Kettenstreben und dem tieferen Tretlager machen sich hier positiv bemerkbar. Dadurch liegt das Specialized einfach satter auf der Strecke. Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass beide Bikes in der Abfahrt deutlich mehr zum Leisten im Stande sind als es der recht geringe Federweg am Heck suggeriert.
Ebenfalls auf dem Trailbike-Markt unterwegs ist das neue Hope HB.130. Der schicke Carbon-Flitzer wird mit je 10 mm weniger Federweg als das Last Glen ausgeliefert und verfügt über eine etwas konservativeren Geometrie. Wie nicht anders zu erwarten weist das Glen daher eine höhere Laufruhe auf und vermittelt in ruppigen Gelände deutlich mehr Sicherheit. Was das Glen dem britischem Mountainbike an Laufruhe voraus hat, holt das HB.130 jedoch mit seiner Agilität wieder rein; auch im Uphill liegt das Hope leicht vorne. Beide Bikes setzen gleichermaßen auf ein progressives, eher sportliches Fahrwerk und teilen sich daher auch die wichtigste aller Eigenschaften: Den hohen Fahrspaß.
Fazit – Last Glen
Wer ein Mountainbike sucht, das nahezu auf jedem Trail eine gute Figur abgibt, der ist mit dem Last Glen bestens bedient. Das schicke Trailbike kann mit einem hervorragenden Hinterbau, einem spaßigen Fahrverhalten sowie einer verhältnismäßig hohen Laufruhe und einer guten Uphill-Performance überzeugen. Außerdem wirkt der Rahmen absolut hochwertig verarbeitet und wartet mit vielen durchdachten Details auf. Den einzigen kleinen Negativ-Punkt stellt lediglich der klappernde Zug der Variostütze dar. Davon abgesehen hat Last mit dem ersten 29er nahezu alles richtig gemacht!
- progressiver und gut abgestimmter Hinterbau
- hoher Fahrspaß
- ausgezeichnete Uphill-Performance
- klappernder Zug der Variostütze
Testablauf
Wir haben das Last Glen mehrere Wochen lang ausführlich in den Alpen sowie auf unsererm Hometrails getestet. Dabei wurde, wenn möglich auf Lift-Unterstützung zurückgegriffen. Zu den unzähligen Tiefenmeter gesellte sich über den Testverlauf jedoch auch eine beachtliche Menge an Höhenmetern.
Hier haben wir das Last Glen getestet
- Lenzerheide, Schweiz technische Alpentrails und flowigen Bikepark-Strecken, hauptsächlich steiniger Untergrund, im Bikepark vorwiegend Brechsandpisten
- Davos, Schweiz natürliche gepflegte Alpentrails, von ausgesetzt und steil bis hin zu Highspeed-Ballerpassagen ist alles dabei, steiniger und teilweise sehr wurzeliger Untergrund
- Taunus, Hessen naturbelassene, technisch anspruchsvolle Trails, von steinig bis zu weichem Nadelboden ist alles dabei. Außerdem gebaute Flowtrails und Downhill-Strecken
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Last Glen im Test: Flinkes Alu-Geschoss aus dem Pott erschien zuerst auf MTB-News.de.