
Rocky Mountain Slayer 2020 im Test: Ziemlich genau drei Jahre ist es her, dass Rocky Mountain sein traditionsreiches Modell Slayer rundum erneuert hat. Drei Jahre, in denen viel passiert ist und ein Trend unaufhaltbar war: Viel Federweg kombiniert mit dem Vormarsch der großen 29″-Laufräder. Nachdem das Rocky Mountain EWS-Rennteam schon länger auf dem 29″-Instinct unterwegs ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der große Bruder auf 29″-Räder gestellt wird. Heute ist zwar nicht Freitag der 13., sondern Dienstag der 13. – die Zeit für das neue Slayer ist trotzdem gekommen. Das Rad ist für 2020 in neuem Gewand zurück und sieht vielversprechend aus – wir konnten bereits vorab Infos sammeln und einen ersten Eindruck des neuen Enduro-Bikes gewinnen.
Steckbrief: Rocky Mountain Slayer 2020
Einsatzbereich | Enduro, Freeride, Downhill |
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Federweg | 170-180 mm/170-180 mm |
Laufradgröße | 27.5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,4 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.bikes.com |
Rocky Mountain definiert für das Downhill-Bike Maiden und das Slayer eine eigene Kategorie: Big Mountain. Große Sprünge sowie schnelle und technische Abfahrten sollen das Steckenpferd dieser Klasse sein. Dazu sind die Räder mit ordentlich Federweg ausgestattet. Um die etwas kleineren Laufräder zu kompensieren, bekommt man an den 27,5″-Varianten satte 180 mm Federweg. Mit 170 mm geizt aber auch das groß bereifte Bike nicht mit Hub.
Bisher standen alle Modelle der Kategorie Big Mountain noch auf 27,5″-Laufrädern. Mit dem neuen Slayer 2020 ändert sich das jetzt: sowohl 27,5″ als auch 29″ sind möglich. Rocky Mountain geht hier aber keine Kompromisse ein. Für beide Laufradgrößen gibt es speziell konstruierte Rahmen. Am 27,5″-Modell gibt es vier Rahmengrößen von S bis XL, wer 29″ fahren will, wird erst ab M bedient. Auch hier ist bei XL aber Schluss.
Kompromisslos sieht auch die Ausstattung aus. An allen fünf Ausstattungsvarianten sorgen Shimano-Vierkolbenbremsen für die Verzögerung. Am Heck kontrolliert jeweils ein Stahlfeder-Dämpfer den Federweg, die Front ist mit Luftgabeln ausgestattet. Dem Einsatzbereich entsprechend, verbaut Rocky Mountain Maxxis-Reifen mit Double Down-Karkasse. Das C90-Topmodell kommt so in 29″-Konfiguration bei Rahmengröße M auf 15,4 kg, das A50-Bike in 29″ und M auf 16,8 kg. Wer lieber selbst aufbaut, kann auch den Rahmen einzeln erwerben – das Kit mit Fox DHX2 und SLS-Feder kostet mit 4.200 € aber gleich viel wie die teure Alu-Ausstattungsvariante. Das Rahmengewicht des 29″-Rahmen mit Dämpfer, allen Achsen, Kettenführung in Rahmengröße M, liegt bei 4,2 kg.
“Unsere ultimative Waffe ist für schnelles Biken und technische Abfahrten entworfen worden. So designt, dass man jeden Berggipfel erklimmen kann, aber dennoch Anlieger shredden, Gaps springen und einfach aggressiver fahren kann als je zuvor.” – Rocky Mountain

Geometrie
Wo 2019 noch XL drauf steht, würde 2020 L stehen – im Zuge der Modernisierung wachsen alle Rahmengrößen um ein gutes Stück. Mit kurzem Steuerrohr, bis zu 428 mm Reach und unter 600 mm Stack geht es am 27,5″ S-Rahmen los. Ab Rahmengröße M bekommt man dann die Wahl zwischen 29″ und 27,5″ – die Geometrie ähnelt sich trotz unterschiedlicher Laufradgrößen. So steigen die Reach-Werte für beide Varianten konstant an und liegen am Ende gerade oberhalb der 500 mm-Marke, wenn man das Rad in der steilen Einstellung fährt. Selbst in der steilen Einstellung liegt der Lenkwinkel aber unter 65° und ist schon recht flach. Tatsächlich steil ist der Sitzwinkel: Mit knappen 77° sollte sich eine sehr komfortable Sitzposition ergeben. Dem Einsatzbereich Richtung Bikepark entsprechend wurden die Sitzrohre sehr kurz gehalten – Platz für langhubige Vario-Stützen bleibt trotzdem.
Natürlich gibt es auch Unterschiede – naheliegend sind diese beim Stack, den Kettenstreben und der Tretlagerabsenkung. Bei den Stack-Werten überragt das 29er den kleinen Bruder um jeweils ca. 20 mm. Insgesamt fallen sie recht passend aus, die Front ist hoch genug, um keinen riesigen Spacerturm fahren zu müssen, erlaubt aber auch Fans von tiefen Lenkern etwas Spielraum nach unten. Bei der Kettenstrebenlänge hat man nicht in Richtung superkurz getrimmt, sondern ein angemessenes Maß gefunden: 429 – 431 mm am 27,5″-Rad und 441–443 mm am 29er lassen auf eine angenehme Balance schließen. Gemessen am Federweg ist das Tretlager recht tief. Wer das Rad primär als Enduro-Allrounder zum Selbsttreten verwenden will, kann das Tretlager aber dank Ride4-System auch ein gutes Stück anheben.
Wirft man das Slayer in einen Topf mit anderen Rädern dieser Kategorie, liegt es mitten in einem modernen Feld. Die Kanadier trauen sich zwar an inzwischen etablierte Werte, in die Extreme reißt man aber höchstens mit der Tretlagerabsenkung aus.
Rahmengröße | M | L | XL | |||
Ride4-Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung |
Sitzrohrlänge | 420 mm | 420 mm | 445 mm | 445 mm | 480 mm | 480 mm |
Oberrohrlänge | 600 mm | 595 mm | 628 mm | 623 mm | 657 mm | 652 mm |
Steuerrohrlänge | 95 mm | 95 mm | 110 mm | 110 mm | 125 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 63.8° | 64.8° | 63.8° | 64.8° | 63.8° | 64.8° |
Sitzwinkel | 75.8° | 76.8° | 75.8° | 76.8° | 75.8° | 76.8° |
Kettenstrebenlänge | 443 mm | 441 mm | 443 mm | 441 mm | 443 mm | 441 mm |
Tretlagerabsenkung | 34 mm | 18 mm | 34 mm | 18 mm | 34 mm | 18 mm |
Radstand | 1220 mm | 1215 mm | 1249 mm | 1244 mm | 1286 mm | 1281 mm |
Reach | 462 mm | 453 mm | 469 mm | 478 mm | 492 mm | 503 mm |
Stack | 622 mm | 614 mm | 635 mm | 627 mm | 649 mm | 641 mm |

Rahmengröße | S | M | L | XL | ||||
Ride4-Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung | flachste Einstellung | steilste Einstellung |
Sitzrohrlänge | 380 mm | 380 mm | 420 mm | 420 mm | 460 mm | 460 mm | 480 mm | 480 mm |
Oberrohrlänge | 570 mm | 572 mm | 596 mm | 596 mm | 624 mm | 621 mm | 660 mm | 658 mm |
Steuerrohrlänge | 90 mm | 90 mm | 95 mm | 95 mm | 110 mm | 110 mm | 125 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 63.9° | 64.8° | 63.9° | 64.8° | 63.9° | 64.8° | 63.9° | 64.8° |
Sitzwinkel | 75.4° | 76.3° | 75.4° | 76.3° | 75.4° | 76.3° | 75.4° | 76.3° |
Kettenstrebenlänge | 431 mm | 429 mm | 431 mm | 429 mm | 431 mm | 429 mm | 431 mm | 429 mm |
Tretlagerabsenkung | 18 mm | 6 mm | 18 mm | 6 mm | 18 mm | 6 mm | 18 mm | 6 mm |
Radstand | 1180 mm | 1177 mm | 1205 mm | 1202 mm | 1234 mm | 1231 mm | 1273 mm | 1270 mm |
Reach | 419 mm | 428 mm | 444 mm | 453 mm | 469 mm | 478 mm | 494 mm | 503 mm |
Stack | 595 mm | 589 mm | 600 mm | 594 mm | 614 mm | 608 mm | 627 mm | 621 mm |
Ausstattung
Shimano ist zurück! Hatten wir in den letzten zwei Jahren noch eine große Dominanz von SRAM bei Bremsen und Antrieben gesehen, verbaut Rocky Mountain am Slayer nur einen einzigen SRAM 12-fach-Antrieb. Alle anderen Bikes werden mit Shimano 12-fach-Antrieben ausgerüstet – von XTR bis hin zum XT/SLX-Mix. Bei den Bremsen sehen wir seit langer Zeit zum ersten Mal nur Shimano-Produkte in der Ausstattungstabelle. Dem Einsatzbereich angemessen werden Vierkolben-Bremsen der Japaner verbaut.
Um Shimano-Antriebe verbauen zu können, sind allerdings spezielle Laufräder nötig. Hier setzt man nicht auf Kompletträder von Race Face oder WTB, sondern ist auf eine DT-Swiss Nabe angewiesen. Auf den Laufrädern aufgezogen sind Maxxis DHF- und Aggressor-Reifen in Double Down-Ausführung.
Wer beim Fahrwerk jetzt auf viel Fox getippt hätte, liegt daneben: Zwar stattet man das Carbon 90 Top-Modell mit Fox Factory-Suspension aus, alle anderen Varianten kommen dafür mit RockShox-Fahrwerk. Die Lyrik wird in Ultimate- und Select-Version mit dem Super Deluxe Ultimate kombiniert, am günstigsten Alu-Modell gibt es eine Yari und einen Super Deluxe Select.
- Federgabel Fox 36 Float Factory Grip2 (170 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 (170 mm)
- Antrieb Shimano XTR
- Bremsen Shimano XTR
- Laufräder RaceFace ARC30 Offset
- Reifen Maxxis Minion DHF/DHR2
- Cockpit Race Face SiXc (820 mm) / Rocky Mountain
- Sattelstütze Race Face Turbine (150 mm)
Rocky Mountain Slayer | Carbon 90 | Carbon 70 | Carbon 50 | Alloy 50 | Alloy 30 |
Rahmenmaterial | Carbon/Aluminium | Carbon/Aluminium | Carbon/Aluminium | Aluminium | Aluminium |
Federgabel | Gabel Fox 36 Float EVOL GRIP2 | RockShox Lyrik Ultimate RC2 | RockShox Lyrik Select RC | RockShox Lyrik Select RC | RockShox Yari RC |
Dämpfer | Fox DHX2 Factory, | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate RCT | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate RCT | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate RCT | RockShox Super Deluxe Coil Select |
Vorbau | Rocky Mountain 35 CNC | Rocky Mountain 35 AM | Rocky Mountain 35 AM | Rocky Mountain 35 AM | Rocky Mountain 35 AM |
Lenker | Race Face SixC | Race Face Atlas | Rocky Mountain AM | Rocky Mountain AM | Rocky Mountain AM |
Griffe | Rocky Mountain Lock On XC | Rocky Mountain Lock On XC | Rocky Mountain Lock On XC | Rocky Mountain Lock On XC | Rocky Mountain Lock On XC |
Bremsen | Shimano XTR | Shimano XT | Shimano SLX | Shimano SLX | Shimano MT520 |
Schaltung | Shimano XTR | Shimano XT | Shimano SLX/XT | Shimano SLX/XT | SRAM SX Eagle |
Laufräder | DT Swiss 350Race Face ARC30 | DT Swiss 370/Race Face AR30 | DT Swiss 370/ WTB i30 | DT Swiss 370/ WTB i30 | Shimano MT400/ WTB i30 |
Reifen | Maxxis Minion DHF/ Aggressor | Maxxis Minion DHF/ Aggressor | Maxxis Minion DHF/ Aggressor | Maxxis Minion DHF/ Aggressor | Maxxis Minion DHF/ Aggressor |
Sattelstütze | Race Face Turbine | OneUp Dropper | OneUp Dropper | Race Face Aeffect R Dropper | Rocky Mountain Toonie Drop |
Sattel | WTB Volt Race 142 | WTB Volt Race 142 | WTB Volt Race 142 | WTB Volt Race 142 | WTB Volt Race 142 |
Preis | 8.600 Euro | 6.500 Euro | 5.300 Euro | 4.200 Euro | 3.500 Euro |

Im Detail
Das Rocky Mountain Slayer hat sich stark gewandelt. Vom senkrecht im Rahmen stehenden Dämpfer mit dicker Umlenkwippe, wurde es in seiner Designsprache stark an die kurzhubigeren Bikes der Kanadier angelehnt. Im Vergleich zum Altitude sind Ober- und Unterrohr aber noch durch eine dicke Strebe verbunden. Wer Rocky Mountains News aufmerksam verfolgt hat, dem wird eventuell eine gewisse Ähnlichkeit auffallen: Das für Wade Simmons gebaute Pipedream diente als einer der ersten Prototypen für das neue Rad, um die bewährte Kinematik mit der neuen Geometrie zu testen.


Mit der Strebe zwischen Ober- und Unterrohr sowie weiteren Verbesserungen des Layups am Hauptrahmen will man das Slayer für den brachialsten Einsatz vorbereitet haben. Ob für EWS-Profi Rémi Gauvin auf den Trails der Sea-to-Sky-Area rund um Squamish und Whistler oder Carson Storch auf Mission in den zerklüfteten roten Felsen Utahs – laut Werbevideo soll es alles mitmachen und ist sogar für Doppelbrücken-Federgabeln freigegeben. Sogar den Vergleich zum Downhill-Bike Maiden muss das neue Rad nicht scheuen, Rocky Mountain schreibt dem Slayer eine noch höhere Haltbarkeit zu.
Nicht nur die angepasste Rahmenform und das Carbon-Layup sollen für die härtere Gangart vorbereiten. Auch der Hinterbau wurde überarbeitet. Eine zusätzliche Verstrebung zwischen den Sitzstreben soll für 30 % mehr Steifigkeit im Vergleich zum Vorgänger sorgen. Viel Arbeit wurde außerdem in die Details gesteckt. So kommt das neue Slayer erstmals mit doppelten Kugellagern an den Hauptdrehpunkten. Zusätzlich wurden die Lager besser gegen Einflüsse von außen geschützt.


Am Carbon-Rahmen setzt der Hersteller auf innen geführte Züge im Hauptrahmen. Der Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau ist besonders spannend gelöst: Damit die Kabel möglichst wenig bewegt werden, treten Bremsleitung und Schaltzug direkt am Hauptdrehpunkt aus dem Hauptrahmen. Direkt danach geht es schon durch vorgebohrte Führungen in die Kettenstreben. Im Alu-Rahmen werden die Leitungen intern zwar nicht geführt, dafür sollen die Öffnungen im Rahmen groß genug sein, dass auch Schaumstoff-Röllchen ins Innere gezogen werden können – so soll auch an der Alu-Variante alles möglichst leise zugehen. Für wenig Geräuschkulisse und die sichere Führung der Kette soll auch die eigens konstruierte Kettenführung sorgen, die sich direkt am Hinterbau anbringen lässt.
Bei der Kinematik bleibt Rocky sich treu und setzt weiterhin auf einen Viergelenk-Hinterbau, den die Kanadier „Smoothlink“ getauft haben. Auch das Ride4-System zur Verstellung der Geometrie und der Hinterbau-Kennlinie führt man mit der neuen Baureihe weiter. Lenk- und Sitzwinkel lassen sich damit um bis zu 1° manipulieren, die Tretlagerhöhe lässt sich am 29″-Rad um 16 mm anpassen, am 27,5″-Bike um 12 mm.

Die Kennlinie selbst soll für Luft- und Stahlfeder-Dämpfer funktionieren. Zum Federwegs Ende hat man dem Slayer etwas mehr Endprogression verpasst. Als größte Änderung am Hinterbau führt man aber den optimierten Anti-Squat auf. Dieser soll beim Vorgänger zwar im Sag sehr gut gepasst haben, die Anti-Squat-Kurve ist aber ansonsten sehr stark abgefallen. Die neue Anti-Squat-Kurve liegt im Sag gleichauf mit der alten, fällt aber wesentlich weniger stark ab. Das Rad soll somit viel sensibler auf kleine Schläge reagieren und trotzdem gut bergauf fahren. Soviel zur Kinematik. Beim Federelement gibt es zusätzlich noch den Ride Specific Tune – nicht nur verschiedene Federn verbaut man je nach Rahmengröße, auch die Dämpfungs-Einstellungen sind für jeden Rahmen individuell ausgelegt.

Schwarz: Slayer 2020 27,5"
Grau: Slayer 2017-2019 27,5"
Zu guter Letzt wagen wir noch eine Spekulation – wirft man einen Blick auf die gesamte Rocky-Produktpalette, kommt man an den Powerplay-Modellen nicht vorbei. Der Motor sitzt tief im Rahmendreieck, dort wo beim alten Slayer noch der Dämpfer montiert war. Mit der neuen Positionierung des Dämpfers ist ein elektrifiziertes Slayer möglich – wir sind gespannt, ob die Kanadier hier nachlegen werden.
Auf dem Trail
Im Rahmen des Presse-Events konnten wir leider nur ein L-Bike mit 29″-Rädern etwas länger testen, das XL-Rad konnte nur einen Run gefahren werden. Nach einer Tour über die Mittagsstunden folgte der Kurztest der XL-Variante auf den Bikepark-Strecken in Sölden. Viel lässt sich noch nicht zum Slayer sagen, das Fahrverhalten lässt aber auf ein sehr großes Potential schließen. Bergauf klettert das Slayer überraschend gut, den Plattform-Hebel am Dämpfer nutzt man aber auf Asphalt-Abschnitten gerne. In technischem Gelände muss man in der tiefen Einstellung etwas auf die Bodenfreiheit achten, ausreichend Traktion für schwierige Uphills liefert das Rad aber. Am L-Rahmen reichte der Auszug der Sattelstütze noch, um bei großer Schrittlänge auf eine passende Sitzhöhe zu kommen – die Sitzposition ist aufgrund des steilen Sitzwinkels sehr aufrecht. Der XL-Rahmen passt besser und fühlt sich bei 190 cm Körpergröße harmonischer an.
Bergab fühlt man sich schnell wohl auf dem neuen Rad. Das Fahrwerk und die Geometrie sind sehr stimmig ausbalanciert und machen das Rad sehr berechenbar. Anfängliche Zweifel, ob der 30% steifere Hinterbau zu steif ist, werden schnell ausgeräumt. In Kurven fühlt sich das Rad nicht stelzig an, über Offcamber-Sektionen bietet das Hinterrad viel Grip. All das führt früh zu einem sehr großen Vertrauen in das Rad und man lässt die Bremse gerne offen – das Slayer belohnt mit massig Laufruhe.




Das ist uns aufgefallen
- Micro Spline Sieht auf den ersten Blick nach einem weiteren Hersteller aus, der Micro Spline bauen darf, anstatt Race Face-Naben muss Rocky Mountain aber auf DT Swiss und Shimano zurückgreifen, um die Antriebe von Shimano verbauen zu können. Schade Shimano!
- Reifenwahl Für den Allround-Einsatz passend, wer den Fokus auf Bikepark und Shuttle-Touren legt, könnte den Aggressor am Heck gegen etwas mit mehr Bremstraktion austauschen. Die richtige Wahl hat Rocky mit der DD-Karkasse getroffen: EXO-Reifen könnten das Gewicht der Komplettbikes zwar drücken, leichtere Reifen aber haben an Rädern dieser Klasse nichts verloren.
- Lenkerbreite Kürzen geht immer – mit 820 mm gehört der Lenker aber schon eher in die Kategorie „Streckbank“.
Fazit – Rocky Mountain Slayer 2020
Das neue Rocky Mountain Slayer präsentiert sich im ersten Eindruck von einer sehr guten Seite. Durchdacht und mit interessanten Lösungen für den angedachten Einsatzbereich ausgestattet, positioniert es sich weiterhin in der abfahrtslastigen Ecke. Hier bietet es dank moderner Geometrie, Doppelbrücken-Freigabe und vernünftigen Uphill-Fähigkeiten das Potential zum gelungenen Allrounder. Auf dem Trail konnte die gelungene Balance im Fahrwerk und in der Geometrie sehr schnell für Wohlempfinden sorgen. Kombiniert mit viel Federweg fühlt sich das Slayer auch auf anspruchsvollen Strecken bereits nach kurzer Zeit sicher an und schlägt eine Brücke vom Enduro bis hin zum Downhill-Einsatz.

Top oder Flop? Was sagt ihr zum neuen Rocky Mountain Slayer 2020?
Testablauf
Im Rahmen der Pressevorstellung konnten wir das Slayer bereits einen Tag fahren. Der kurze Testzeitraum lässt noch kein endgültiges Urteil zum Slayer zu, wir bemühen uns um ein Bike für einen ausführlichen Test. Zur Vorstellung des Slayer 2020 wurden wir vom Hersteller eingeladen. Die Unterbringungskosten wurden von Rocky Mountain/Bike Action übernommen.
Die Action-Fotos sind in Zusammenarbeit mit Friedrich Simon Kugi und Christoph Berger-Schauer vom Lines Mag entstanden.
Hier haben wir das Rocky Mountain Slayer 2020 getestet
- Sölden: Alpine Singletrails, schnelle und ruppige Naturtrails, Flowtrails mit Sprüngen
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Rocky Mountain Slayer 2020 im ersten Test: Canadian Huck Wagon erschien zuerst auf MTB-News.de.