
Neues Yeti SB140 im ersten Test: Mit dem neuen Yeti SB140 soll man für jedes Terrain bestens gewappnet sein. Der Grenzgänger zwischen Trail, All Mountain und Enduro rollt auf 27,5″-Laufrädern und verfügt über 160 mm Federweg an der Front sowie 140 mm am Heck. Wir hatten bereits die Möglichkeit, das neue Yeti SB140 vorab für euch zu testen!
Steckbrief: Yeti SB140
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/140 mm |
Laufradgröße | 27.5ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,1 kg |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL |
Website | www.yeticycles.com |
Nach dem SB165 (Hier gibt’s unserern Ersteindruck) stellen die Amerikaner von Yeti mit dem SB140 ein weiteres 27,5″-Bike vor. Das Yeti SB140 setzt auf 160 mm Federweg an der Front sowie 140 mm am Heck und soll ein echtes Do-it-all-Bike sein: Dank des geringen Gewichts, dem antriebsneutralen Switch Infinity-Hinterbau, der modernen Geometrie und der langhubigen Federgabel soll das neue Carbon-Bike auf Trails aller Art viel Spaß machen und sowohl im Downhill als auch im Uphill brillieren.
Das neue Yeti SB140 ist in fünf Rahmengrößen von XS bis XL sowie in drei Ausstattungsvarianten erhältlich. Auch bei der Farbe stehen drei verschiedene Optionen zur Wahl: Neben dem klassischen Yeti-Türkis ist das SB140 außerdem noch in Grau und Rot erhältlich. Wir haben die 8.190 € teure und 13,1 kg schwere T2-Ausstattung des neuen Yeti SB140 für euch getestet.

Geometrie
Die Geometrie des neuen SB140 orientiert sich stark an den bereits bekannten Yeti-Bikes. Der Lenkwinkel fällt mit 65° recht flach aus, während der Sitzwinkel mit 77° auf der steilen Seite liegt. Auch die Kettenstreben fallen mit einer Länge von 433 mm Yeti-typisch recht kurz aus. Die Tretlagerhöhe beträgt moderate 340 mm. In Größe L misst der Reach 480 mm und der Stack liegt bei 610 mm. Ebenfalls fester Bestandteil des Geometrie-Konzepts ist eine Federgabel mit dem kurzen 37,5 mm-Offset.

Rahmengröße | XS | SM | MD | LG | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 355 mm | 380 mm | 410 mm | 450 mm | 495 mm |
Oberrohrlänge | 538,2 mm | 567 mm | 598,5 mm | 621,5 mm | 649,4 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 77,1° | 77° | 77° | 77° | 76,9° |
Kettenstrebenlänge | 433 mm | 433 mm | 433 mm | 433 mm | 433 mm |
Radstand | 1144,8 mm | 1175,9 mm | 1208,2 mm | 1232,9 mm | 1262,6 mm |
Tretlagerhöhe | 339,9 mm | 339,9 mm | 339,9 mm | 339,9 mm | 339,9 mm |
Überstandshöhe | 702,4 mm | 707,6 mm | 710 mm | 712,3 mm | 714,7 mm |
Steuerrohrlänge | 95,5 mm | 109,9 mm | 115,4 mm | 126,4 mm | 137,5 mm |
Federgabel-Offset | 37,5 mm | 37,5 mm | 37,5 mm | 37,5 mm | 37,5 mm |
Stack | 581,9 mm | 594,9 mm | 599,9 mm | 609,9 mm | 619,9 mm |
Reach | 405,1 mm | 430,1 mm | 460,1 mm | 480,1 mm | 505,1 mm |
Ausstattung
Das Yeti SB140 ist als Rahmenkit sowie in drei verschiedenen Ausstattungen erhältlich. Preislich gehts mit 3.690 € für den Rahmen los, während die Kompletträder für Preise zwischen 5.990 € und 8.190 € den Besitzer wechseln. Je nach Modell wird entweder der Highend-Turq-Rahmen oder der etwa 220 Gramm schwerere C-Series-Rahmen verbaut. Erkennbar ist das anhand der Modell-Bezeichnungen „C“ oder „T“ – beide Arten sind aus Carbon gefertigt.
Das Fahrwerk aller Varianten liefert Fox und auch die Variostützen kommen aus gleichem Hause. Die Schweizer von DT Swiss steuern die Laufräder bei. Während die Modelle C1 und T2 auf SRAM-Komponenten setzten, kommt die T1-Variante mit Anbauteilen von Shimano. Bei den Reifen setzt man auf Maxxis Minion DHF und Maxxis Rekon-Schlappen in 2,6″ Breite. Wir haben die 13,1 kg schwere T2-Ausstattungsvariante getestet.
- Federgabel Fox 36 Factory (160 mm)
- Dämpfer Fox DPX2 Factory (140 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM G2 RSC
- Laufräder DT Swiss M1700
- Reifen Maxxis Minion DHF 2,6″ / Maxxis Rekon 2,6″
- Cockpit Yeti Carbon (780 mm) / Race Face Turbine (50 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (175 mm)
Ausstattungsvariante | C1 | T1 | T2 | Rahmenkit |
---|---|---|---|---|
Rahmen | C-Series | Turq-Series | Turq-Series | Turq-Series |
Federgabel | Fox 36 Performance, 160 mm | Fox 36 Factory Grip 2, 160 mm | Fox 36 Factory Grip 2, 160 mm | |
Dämpfer | Fox Performance DPX2 | Fox Factory DPX2 | Fox Factory DPX2 | Fox Factory DPX2 |
Vorderreifen | Maxxis Minion DHF, EXO, 2,6" | Maxxis Minion DHF, EXO, 2,6" | Maxxis Minion DHF, EXO, 2,6" | |
Hinterreifen | Maxxis Rekon, EXO, 2,6" | Maxxis Rekon, EXO, 2,6" | Maxxis Rekon, EXO, 2,6" | |
Bremsscheiben | SRAM Centerline, 180 mm | Shimano, 180 mm | SRAM Centerline, 180 mm | |
Steuersatz | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | |
Laufradsatz | DT Swiss M1900, 30 mm | DT Swiss M1700, 30 mm | DT Swiss M1700, 30 mm | |
Tretlager | SRAM DUB BB92 | Shimano BB92 | SRAM DUB BB92 | |
Griffe | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | |
Lenker | Race Face Aeffect R, 780 mm | Yeti Carbon, 780 mm | Yeti Carbon, 780 mm | |
Vorbau | Race Face Ride, 50 mm | Race Face Turbine, 50 mm | Race Face Turbine, 50 mm | |
Kurbelgarnitur | SRAM GX Eagle, 30t, 170 mm | Shimano XT, 30t, 170 mm | SRAM X1 Eagle, 30t, 170 mm | |
Sattel | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | |
Bremsen | SRAM Guide R | Shimano XT 4-Kolben | SRAM G2 RSC | |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Kassette | SRAM GX Eagle 1275, 10-50 | Shimano XT, 10-51 | SRAM X01 Eagle 1295, 10-50 | |
Kette | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM GX Eagle | |
Schalthebel | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Sattelstütze | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | |
Preis | 5.990 € | 7.790 € | 8.190 € | 3.690 € |

Im Detail
Das neue Yeti SB140 übernimmt die gleiche Formensprache des 29″-Trailbikes SB130. Anders als bei den langhubigeren Geschwistern ist der Dämpfer hier am Oberrohr und nicht am Unterrohr befestigt. Abgesehen davon gibt es kaum Unterschiede. In der Rahmenmitte sorgt das Switch Infinity-System für einen wuchtigen Look, während der ausgeprägte Hängebauch die Montage eines Flaschenhalters im Inneren des Rahmendreiecks ermöglicht. Trotzdem sollte man einen Flaschenhalter mit Seitenauszug montieren. Sonst kann sich das Herausziehen der Flasche etwas hakelig gestalten, da es zum Kontakt mit dem Ausgleichsbehälter des Dämpfers kommen kann.

Das Design ist sehr dezent gehalten. So sind in der Profilansicht keinerlei Schriftzüge oder Decals zu sehen. Wer sich am klassischen Türkis der Yeti-Bikes sattgesehen hat, kann das SB140 auch in einer schicken roten oder einer unauffälligen dunkelgrauen Lackierung erwerben.

Wie bei allen Yetis bildet auch beim SB140 das auffällige Switch Infinity-System das Herzstück des Rahmens. Durch die in Kooperation mit Fox entwickelte Linearführung kann sich der Hinterbau-Drehpunkt in Abhängigkeit vom Federweg nach oben oder unten verschieben. Dies ermöglicht den Yeti-Ingenieuren, die Raderhebungskurve genau nach ihren Vorstellungen anzupassen. In der Praxis heißt das vereinfacht gesagt: Im ersten Federwegsbereich verschiebt sich der Hauptdrehpunkt nach oben und sorgt so durch einen erhöhten Kettenzug für einen antriebsneutralen Hinterbau. Taucht man dann tiefer in den Federweg ein, wird der Drehpunkt zugunsten einer besseren Performance bei großen Schlägen nach unten verschoben.

Alle Züge werden im Inneren des Carbon-Rahmens durch einlaminierte Hülsen geführt. Dadurch kommen die Züge, nachdem man sie vorne eingeschoben hat, einfach an ihren Bestimmungsorten raus, ohne dass man stundenlang versuchen muss, die richtige Öffnung zu treffen. Diese Lösung ist praktisch, spart Nerven und ist bei einem Bike dieser Preisklasse zu erwarten. Weiterhin hat Yeti zugunsten der leichteren Zugverlegung eine kleine Klappe an der Unterseite des Unterrohrs eingebaut. Dadurch lässt sich der Zug für die Variostütze spielend einfach verlegen, was sonst aufgrund des engen Radius problematisch gewesen wäre. Obwohl die Züge in fest einlaminierten Röhrchen geführt werden, neigen sie in ruppigen Sektionen leider zum Klappern. Diese Geräuschkulisse ist auf dem Trail nervig und sollte bei einem Bike dieser Preisklasse nicht vorkommen.

Andere Details wie der schicke Unterrohr-Protektor und der umfängliche Kettenstrebenschutz machen einen sehr hochwertigen Eindruck. So ist der teure Carbon-Rahmen gut vor Steinschlag oder Beschädigungen durch die Kette geschützt.
Auf dem Trail
Kann das neue SB140 halten, was Yeti verspricht und als echter Alleskönner überzeugen? Wir haben es ausprobiert. Nach dem Einstellen des Fahrwerks und der Cockpit-Elemente geht es ab in den slowenischen Wald. Die Kombination aus langem Reach und steilem Sitzwinkel sorgt für eine sehr zentrale und angenhem gestreckte Sitzposition. Dadurch kann man die Kraft aus seinen Oberschenkeln effizient auf die Pedale übertragen. Dementsprechend spritzig und vortriebsstark präsentiert sich das Yeti SB140 an den Anstiegen. Einen gleichermaßen großen Anteil an der guten Uphill-Performance hat auch der äußerst antriebsneutrale Hinterbau. Selbst ohne zugeschaltete Plattform geht so kaum Energie in der Federung verloren. Nicht zuletzt aufgrund der gut rollenden Reifen-Kombination bestehend aus Maxxis Minion DHF und Maxxis Rekon bewältigt man die Höhenmeter an Bord des Yeti SB140 schnell und kraftsparend.
Auch auf technischen Trails mit steinigem Untergrund kann das SB140 mit seinen Uphill-Qualitäten überzeugen. Der Switch Infinity-Hinterbau stellt ausreichend Traktion zur Verfügung und aufgrund der moderaten Tretlagerhöhe sind Pedal-Aufsetzer kein Thema. An richtig steilen Rampen kann es zu einem sehr leichten Ansteigen des Vorderrads kommen, was jedoch mit einer kleinen Gewichtsverlagerung schnell unterbunden ist.
Zeigt der Trail bergab, bleibt das Yeti SB140 seiner Linie treu. Spritzig und vortriebsstark fegt es über flache Trailabschnitte. Der Hinterbau hält bei aktiven Fahrmanövern gut dagegen und ermöglicht es, das Bike zu jeder Zeit in die Luft oder auf eine andere Linie zu befördern. So lädt das flinke Bike zu einem verspielten Fahrstil ein und garantiert jede Menge Fahrspaß. Auch schnelle Richtungswechsel und enge Kurven gehören in den Kompetenzbereich des Allrounders. Durch die zentrale Postion im Bike kann man das SB140 präzise in die Kurven drücken und die Seitenstollen gleichmäßig in den Boden pressen. Dank der guten Kurvenlage kann man das nicht ganz kurze Bike zudem auch noch mehr als passabel durch enge Spitzkehren zirkeln. Einzig der Maxxis Rekon-Reifen am Heck ist mit Vorsicht zu genießen. Hier hätten wir uns eine griffigere Alternative gewünscht.

Als unser Testtrail nach einem Highspeed-Stück in ein grobes Steinfeld übergeht, entscheide ich mich, kein Tempo rauszunehmen und stelle mich stattdessen auf ein paar harte Schläge ein – Fehlanzeige! In den ersten flowigen Abschnitten des Trails hatte ich aufgrund des lebhaften Charakters des Yetis fast schon vergessen, dass an der Front eine Federgabel mit 160 mm Federweg arbeitet. Das Yeti ist durch diese ruppigen Sektionen zwar keine Sänfte, nimmt die großen Schläge jedoch sehr gut auf und bleibt zu jeder Zeit gut kontrollierbar. Die 140 mm Federweg am Heck harmonieren gut mit der Fox 36-Federgabel und reagieren dank einer relativ konstant ansteigenden Progression sehr vorhersehbar. So kann das Yeti SB140 insgesamt mit einer recht hohen Laufruhe aufwarten und bleibt auch im Grenzbereich sehr berechenbar. Mit dem Yeti SB140 kann man also einerseits auf eher anspruchslosen Trails jede Menge Spaß haben, muss andererseits jedoch keineswegs vor wirklich ruppigen Strecken oder Bikepark-Besuchen zurückschrecken.

Das ist uns aufgefallen
- Geräuschkulisse Wie schon das SB165 fräst auch das neue Yeti SB140 nicht gerade geräuschlos durch den Trail. Derart klappernden Züge sollten an einem Bike dieser Preisklasse kein Thema sein.
- Reifen Der Maxxis Rekon-Reifen am Heck rollt zwar sehr gut, eine griffigere Alternative wäre uns jedoch lieber gewesen.
- Odi Elite Pro Die Griffe von Odi konnten uns vollends überzeugen und minimierten mit jeder Menge Grip die Ermüdung der Hände bei langen Abfahrten.
Fazit – Yeti SB140
Hat es Yeti mit dem SB140 also wirklich geschafft, ein echtes Do-it-all-Bike für den abfahrtsorientierten Einsatzbereich zu konstruierten? Unserer Meinung nach schon. Zwar kann das Yeti SB140 natürlich weder mit einem Cross Country- noch mit einem Downhill-Bike in den entsprechenden Einsatzbereichen mithalten, alles dazwischen deckt das SB140 jedoch mustergültig ab. Das schnelle Carbon-Bike kann sowohl bergauf als auch bergab voll überzeugen. Vor allem die Kombination aus verhältnismäßig hoher Laufruhe und sehr agilem Fahrverhalten konnte uns überzeugen. Lediglich die nervig klappernden Züge sowie der beachtliche Anschaffungspreis trüben den positiven Eindruck.
- breiter Einsatzbereich
- spaßiges Fahrverhalten
- ausgezeichnete Dowhill- und Uphill-Performance
- nervige Geräuschkulisse
- hoher Anschaffungspreis

Testablauf Das Yeti SB140 wurde im Rahmen eines Pressecamps in den slowenischen Alpen für einen Tag getestet. Obwohl beim Großteil des Uphills auf Shuttles zurückgegriffen wurde, wurden noch circa 1.330 Höhenmeter aus eigenen Kraft zurückgelegt. Sämtliche Kosten für das Pressecamp wurden von Yeti Cycles getragen.
Hier haben wir das Yeti SB140 getestet
- Slovenien, Bovec: Flowiger, sich den Hang entlang schlängelnder Trail mit vielen Kurven und einigen Spitzkehren, teils lehmiger, teils steiniger Untergrund
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Neues Yeti SB140 im ersten Test: Gelungener Grenzgänger erschien zuerst auf MTB-News.de.