Vecnum Nivo im Test: Lange wurde darauf gewartet, jetzt ist sie fertig – die intern angesteuerte Sattelstütze aus dem Hause Vecnum. Mit an Bord ist eine Vielzahl an neuen Features und (noch) mehr Hub. Und das beste? Die Vecnum Nivo ist bereits auf Lager und zur Auslieferung bereit. Wir haben alle Infos, Preise, Gewichte und einen ersten Test.
Vecnum Nivo: Infos und Preise
Bei der Ankündigung neuer Variostützen reagieren wir inzwischen nicht mehr allzu euphorisch wie noch vor ein paar Jahren – der Markt hat sich bei mechanisch angesteuerten Stützen eingependelt, die meist recht ordentlich und zuverlässig funktionieren. Bis zur Veröffentlichung der RockShox Reverb AXS gab es zuletzt wenig Innovation und höchstens Verbesserungen hinsichtlich Haltbarkeit und Hub. Bis jetzt. Marzell Maier von Vecnum hat sich viel Zeit gelassen und präsentiert mit der neuen Vecnum Nivo aber nun eine geballte Ladung an Features und Produktvarianten.
Die neue Variostütze aus dem Allgäu wird in zwei Versionen angeboten: Mit vordefinierten Punkten zur Absenkung oder in 4 mm-Schritten absenkbar. Der Hub lässt sich an zweiterem Modell extern verstellen, die Stütze ist für den einfachen Service optimiert und schnell montiert. Das Ganze gibt es bei akzeptablem Gewicht. So viel Ingenieurskunst hat aber auch seinen Preis – 449 € mit trigLOC-Hebel, dafür aber auch komplett in Deutschland gefertigt. Unsere Vorfreude steigt beim Blick aufs Datenblatt – wir werfen den Blick auf die Details.
- Versionen INDEXED (vierfach gerastert) oder TRAVELFIT (in 4 mm-Schritten absenkbar, externe Hubverringerung um 32 mm möglich)
- Hub 122 mm, 152 mm, 182 mm, 212 mm
- Durchmesser 30,9 mm – Adapter für 31,6 mm und 34,9 mm verfügbar
- Ansteuerung Intern, Seilzug
- Verriegelung Mechanisch
- Gewicht 515 g
- www.vecnum.com
Preis Vecnum Nivo mit Universal-Fernbedienung 429 € (UVP)
Preis Vecnum Nivo mit trogLOC-Hebel 449 € (UVP)
Preis Vecnum trigLOC-Hebel ab 78 € (UVP)
Im Detail
Wie gewohnt kann Vecnum nicht nur mit schick gefertigten Produkten, sondern auch mit guten Verpackungen punkten. Auch die Nivo kommt, wie der Vorgänger, in der klassischen Papp-Box, in der alles schön sortiert Platz findet. Auch beim Stützen-Durchmesser bleibt alles beim Alten: Es wird lediglich eine 30,9 mm-Version angeboten, dazu sind aber zwei Reduzier-Hülsen für Sitzrohre mit 31,6 mm und 34,9 mm Durchmesser mit an Bord.
Dem Preis entsprechend wirkt an der Stütze alles sehr hochwertig. Fein eloxiert, alle Kanten und Fasen säuberlich entgratet – hier stecken vermutlich einige Stunden Optimierung und 3D-Modellierung drin. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt die Stütze ein gutes Stück edler, mit dem Vorgänger hat die Nivo aber auch insgesamt nur wenig gemeinsam. Fangen wir unten an: Hier sitzt jetzt die Ansteuerung der Stütze, kurz ausgeführt, um Platz zu sparen und denkbar simpel gelöst: Der Zug wird durch einen O-Ring gesichert, nachdem er eingehängt wurde. Im Inneren spielt sich aber der interessantere Teil ab.
Äußerlich unterscheiden sich die beiden Versionen nicht, intern auch nur geringfügig: An der INDEXED-Version gibt es 4 Nuten, in denen die Verriegelung Halt findet, an der TRAVELFIT kann alle vier Millimeter eingerastet werden. Letztere Version bietet zusätzlich die Option, den voreingestellten Hub um bis zu 32 mm zu verringern. Das bedeutet, dass beispielsweise aus der 122 mm Stütze in wenigen Arbeitsschritten eine 90 mm Stütze wird. Diese Option ist bereits spannend, aber das ist noch nicht alles: Im Rahmen dieser 32 mm-Absenkung kann alle 4 mm der voreingestellte Hub gesetzt werden. In deinem Rahmen ist kein Platz für eine 170 mm Stütze, aber du möchtest so viel Hub wie möglich? Die 182 mm Nivo lässt sich beispielsweise bei 166 mm arretieren – so sitzt man nicht zu hoch und nutzt dennoch so viel, wie machbar ist.
Wie auch an den alten Modellen soll der Service der Stürze sehr simpel funktionieren. Von Hand lässt sich der Dichtungsring lösen, danach kann das Innenleben zum Säubern und Neuschmieren entnommen werden. Am Dichtungsring gibt es noch ein kleines Detail für die Farb-Kombinierer: Zwei Nuten bieten Platz für farbige O-Ringe, mit denen man noch eine kleine Individualisierungs-Möglichkeit hat.
Marke | Modell | UVP | Preis Remote | Gewicht | Hub | |
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Bike Yoke | Revive | 419,00 € | 53,00 € | 560 g (nur Stütze) | 185 mm | Testbericht lesen |
e*thirteen | TRSr | 289,99 € | enthalten in UVP | 543 g (nur Stütze) | 170 mm | Testbericht lesen |
Fox | Transfer 175 | 429,00 € | 69,00 € | 605 g (nur Stütze) | 175 mm | Ersten Eindruck lesen |
Kind Shock | LEV Ci | 549,00 € | enthalten in UVP | 548 g (nur Stütze) | 175 mm | Testbericht lesen |
OneUp Components | Dropper Post | 219,00 € | enthalten in UVP | 545 g (nur Stütze) | 170 mm | Vorstellung lesen |
RockShox | Reverb Stealth | 443,00 € | enthalten in UVP | 650 g (komplett) | 170 mm | Testbericht lesen |
Vecnum | Nivo | 449,00 € | enthalten in UVP | 515 g (nur Stütze) | 180 – 212 mm |
Alle Gewichte, technischen Daten und Infos zum TRAVELFIT-Feature gibt es hier zum Ausklappen:
NIVO 122 | NIVO 152 | NIVO 182 | NIVO 212 | |
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Hub | 122 mm | 152 mm | 182 mm | 212 mm |
Gewicht Stütze INDEXED / TRAVELFIT | 395 / 397 g | 433 / 435 g | 471 / 473 g | 509 / 511 g |
Gewichte Remote Universal / trigLOC | 19 / 17 g | 19 / 17 g | 19 / 17 g | 19 / 17 g |
Gewicht Zug Ungekürzt 180cm | 41 g | 41 g | 41 g | 41 g |
Positionen INDEXED | 0/40/90/122 mm | 0/40/90/152 mm | 0/40/100/182 mm | 0/40/100/212 mm |
Positionen TRAVELFIT | 0-122 mm | 0-152 mm | 0-182 mm | 0-212 mm |
Einstecktiefe A | 227 mm | 257 mm | 287 mm | 317 mm |
Auszug B | 164 mm | 194 mm | 224 mm | 254 mm |
Gesamtlänge C | 391 mm | 451 mm | 511 mm | 571 mm |
Auszug max. D | 275 mm | 305 mm | 335 mm | 365 mm |
Einstecktiefe min. E | 116 mm | 146 mm | 176 mm | 206 mm |
Hubanpassung F | 0 / 0-32 mm | 0 / 0-32 mm | 0 / 0-32 mm | 0 / 0-32 mm |
Zugaufnahme H | 24 mm | 24 mm | 24 mm | 24 mm |
Auf dem Trail
Vecnum hat aus ihren Fehlern gelernt und die Stütze bereits auf Lager, weshalb wir schon einen ersten Blick auf das neue Teil werfen und die Stütze vorab ausprobieren konnten. Soviel vorne weg – die ersten Testfahrten hat die Stütze anstandslos mitgemacht. Für unseren Vorab-Eindruck hat Vecnum uns die Nivo in der TRAVELFIT Ausführung mit 180 – 212 mm Hub zugeschickt.
Wie schon bei der Vecnum moveLOC2 muss man sich erstmal an den gewaltigen Hub gewöhnen. Nachdem die Durchschnittsstütze an XL-Rädern inzwischen aber 170 mm und nicht mehr 150 mm Hub hat, gelingt uns der Umstieg schneller als letztes Jahr. Praktisch – wer von 150 mm kommt, kann hier zunächst auf 180 mm Hub schalten, um sich an den tieferen Sattel zu gewöhnen. Geht man danach auf die 212 mm-Absenkung, stellt sich wieder schnell ein Feeling ein, wie man es von Dirtjump- oder DH-Bikes kennt. Platz um sich zu bewegen gibt es ordentlich. Spielen mit dem Trail gelingt einfach, Manuals, Sprünge, Drops – zu keiner Zeit hatten wir das Gefühl, den Sattel im Weg zu haben.
Das hat aber nicht nur Vorteile – wer mit den Oberschenkeln den Sattel führen will, hat den Sattel gegebenenfalls schon zu tief, allerdings kann man den Hub ja reduzieren. Die Vecnum Nivo ist zwar nicht mucksmäuschenstill, an die Klickgeräusche gewöhnt man sich aber schnell.
Das ist uns aufgefallen
- Zugklemmung Nachdem wir einen passenden 1,5 mm Innensechskant-Schlüssel aufgetrieben hatten, mussten wir ernüchtert feststellen, dass dieser an der Madenschraube zur Zugklemmung durchdrehte. Kurzerhand wurde eine passende Schraube gesucht und gekürzt.
Fazit – Vecnum Nivo
Mit der Vecnum Nivo liefert der kleine Hersteller aus dem Allgäu eine beeindruckende Sattelstütze, in der viel Hirnschmalz und Liebe zum Detail steckt – und besonders Langbeiner werden sich über bis zu 212 mm Hub freuen. Die Rasterung konnte uns schon bei der moveLOC2 überzeugen – auch an der Nivo ist sie wieder verfügbar. Wer das nicht will, bekommt aber ab sofort auch eine nahezu frei absenkbare Stütze, die sich zusätzlich in ihrem Hub anpassen lässt. Design, Fräsung und Montage in Deutschland runden das Gesamtpaket ab, ohne den Preis ins Unermessliche zu treiben. Wir ziehen unseren Hut, gut gemacht Vecnum!
- sehr viel Verstellweg
- simpel und extern anpassbarer Hub
- verstellbarer trigLOC-Hebel
- verschiedene Versionen für verschiedene Vorlieben
- –
Ist euch„Made In German“ ein paar Euro mehr wert oder schlagt ihr lieber beim günstigsten Angebot zu?
Testablauf
Vecnum hat uns die Nivo ein paar Wochen vor der Veröffentlichung für einen ersten Test zur Verfügung gestellt. Die Stütze wurde im Radon Slide Trail in der 212 mm-Variante gefahren.
Hier haben wir die Vecnum Nivo getestet
- Freiburg: Offizielle Strecken mit rumpeligen Abschnitten, Gegenanstiegen, Sprüngen, etc.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
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