Radon Slide Trail 10.0 im Test: Selbstbewusst gibt sich Radon mit dem neuen Slide Trail. Zusammen mit dem neuen Radon Swoop 29″ markiert es den weiteren Vorstoß des Versenders in den 29″-Markt. So gibt es neben dem 130 mm Skeen jetzt auch ein Trail- und ein Enduro-Bike auf großen Rädern. Hat die erschwingliche 29″-Plattform mit 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck das Zeug, den Edel-Herstellern den Rang abzulaufen? Wir haben das Slide Trail mit in den Wald genommen und es herausgefunden.
Steckbrief: Radon Slide Trail 10.0
Einsatzbereich | Trail |
---|---|
Federweg | 150 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 14,4 kg |
Rahmengrößen | 16", 18", 20", 22" |
Website | www.radon-bikes.de |
Für Radon ist das Slide Trail der neue Platzhirsch für den Trail- und leichten Enduro-Einsatz. Die Eckdaten passen zu dieser Aussage: Stabile 29″-Laufräder sowie Reifen mit ordentlich Profil und dicker Karkasse treffen auf 150 mm Federweg vorne und 140 mm hinten. Die Geometrie des Carbon-Rahmens entspricht den aktuellen Konventionen und lässt sich dank Flip Chip zudem auch noch verstellen – auf dem Papier soweit alles gut. Radon hat die Neuentwicklung auf die aktuellsten Standards ausgelegt und trotzdem ist das Slide Trail preislich eine Ansage: Hier werden fast alle Wünsche erfüllt – der Käufer bekommt eine Top-Ausstattung für vergleichsweise wenig Geld.
„Slide Trail 10.0 + 6.000 Bier oder gleichwertiges Rad von Marke XY. Der Preis ist der Gleiche … Sei schlau!“ – Radon Bikes
Die Preisgestaltung ist uns sympathisch! Diese selbstbewusste Aussage seitens Radon lassen wir fürs Erste so stehen und schauen uns das Slide Trail erstmal genauer an.
Geometrie
Bei der Geometrie baut Radon durch die vier Rahmengrößen hindurch auf etablierte Werte. Allerdings verlässt der Versender sich in Sachen Größenempfehlung auf die Schrittlänge. Erst ab einer Schrittlänge von 96 cm empfiehlt Radon das Slide Trail in Größe 22″, beziehungsweise XL. Interessant daran: Bei 190 cm Größe stehen wir zwischen Rahmengröße L und XL. Dank 481 mm Reach und 636 mm Stack fällt die Entscheidung unserer Meinung nach jedoch ganz klar auf das getestete XL-Rad.
Abgesehen vom Lenkwinkel bewegt sich das Slide Trail sehr stark im Mittelfeld. Moderat kurze Sitzrohre, nicht zu viel Reach bei angemessenem Stack, mittellange 435 mm Kettenstreben – durch die Bank solide, aber in 2019 wenig aufregende Werte. Mit einer Ausnahme: Der Lenkwinkel ist für ein Trail-Bike mit 65,6° eher auf der flachen Seite. Wem das zu flach ist: Ein Flipchip an der Verbindung zwischen Umlenkwippe und Sitzstrebe ermöglicht es, die Winkel ein Grad steiler zu stellen und das Tretlager 14 mm anzuheben. Den Einfluss der Verstellung auf die restliche Geometrie, gibt Radon nicht an.
Rahmengröße | 16" | 18" | 20" | 22" |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr | 392 mm | 425 mm | 455 mm | 490 mm |
Oberrohrlänge | 571 mm | 592 mm | 615 mm | 637 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 135 mm |
Lenkwinkel | 65,6° / 66,6° | 65,6° / 66,6° | 65,6° / 66,6° | 65,6° / 66,6° |
Sitzwinkel | 75,5° / 76,5° | 75,5° / 76,5° | 75,5° / 76,5° | 75,5° / 76,5° |
Tretlagerabsenkung | 25 mm / 11 mm | 25 mm / 11 mm | 25 mm / 11 mm | 25 mm / 11 mm |
Kettenstrebenlänge | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Reach | 428 mm | 445 mm | 464 mm | 481 mm |
Stack | 605 mm | 614 mm | 623 mm | 636 mm |
Radstand | 1180 mm | 1202 mm | 1226 mm | 1248 mm |
Ausstattung
Radon bietet das Slide Trail aktuell in drei Versionen an. Neben dem getesteten 10.0-Modell für 3.799 €, gibt es eine 9.0-Ausstattungsvariante für 3.199 € und eine 8.0-Version für 2.499 €. Die Ausstattung? Durch die Bank und gemessen am Preis sehr nobel. 10.0 und 9.0 bekommen beide ein Fox Factory-Fahrwerk, bestehend aus Fox 36 mit GRIP 2-Dämpfung und Fox Float DPX2. Bei der Schaltung gibt es bei den beiden teureren Modellen jeweils einen SRAM 12 fach-Antrieb. Am 10.0-Bike findet man eine Mischung aus X01 Eagle- und GX Eagle-Teilen vor, am Slide 9.0 die komplette GX Eagle. Abgesehen davon setzt sich das Slide Trail 10.0 etwas nach oben ab: Gebremst wird mit SRAM Code RSC-Stoppern, auf den Newmen Evolution SL A30-Laufrädern sind Super Gravity-Reifen von Schwalbe aufgezogen. Den SDG-Sattel senkt und hebt eine Fox Transfer in Factory-Ausführung. Auch das RaceFace Turbine R-Cockpit ist eine Stufe hochwertiger, als die Aeffect R-Teile der anderen Modelle.
Damit liegen die Radon Slide Trail-Kompletträder aktuell, selbst für einen Versender, im sehr niedrigen Preisbereich. Bedenkt man, dass alle Slide Trail-Modelle auf dem gleichen Carbon-(Haupt)Rahmen als Basis bauen, kann man mit dem Trail-Bike eigentlich nicht viel falsch machen. Mehr über die verschiedenen Modelle erfahrt ihr in unserem Vorstellungs-Artikel des Radon Slide Trail.
- Federgabel Fox 36 Float Factory GRIP2 (150 mm)
- Dämpfer Fox Float DPX2 Factory (140 mm)
- Antrieb SRAM X01/GX Eagle
- Bremsen SRAM Guide RSC
- Laufräder Newmen Evolution SL A.30
- Reifen Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf
- Cockpit Race Face Turbine R (780 mm) / Race Face Turbine R (50 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)
Radon Slide Trail 10.0 | Radon Slide Trail 9.0 | Radon Slide Trail 8.0 | |
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Rahmenmaterial | Carbon Hauptrahmen, Alu Hinterbau | Carbon Hauptrahmen, Alu Hinterbau | Carbon Hauptrahmen, Alu Hinterbau |
Federgabel | Fox 36 Float Factory Kashima GRIP2, 150 mm | Fox 36 Float Factory Kashima GRIP2, 150 mm | RockShox Revelation Charger, 150 mm |
Dämpfer | Fox Float DPX2 Factory EVOL, 140mm | Fox Float DPX2 Factory EVOL, 140mm | RockShox Deluxe RT3 Debon Air, 140 mm |
Vorbau | Race Face Turbine R | Race Face Aeffect R | Race Face Aeffect R |
Lenker | Race Face Turbine R | Race Face Aeffect R | Race Face Aeffect R |
Griffe | SDG Slater | SDG Slater | SDG Slater |
Bremsen | SRAM Guide RSC | Magura MT5 | Magura MT5 |
Schaltung | SRAM X01/GX Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano XT RD-M8000-GS |
Laufräder | Newmen Evolution SL A30 | DT Swiss M1700 Spline | DT Swiss M1900 Spline |
Reifen | Schwalbe Magic Mary, Hans Dampf Super Gravity | Schwalbe Magic Mary, Hans Dampf TLE | Schwalbe Magic Mary, Hans Dampf TLE |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory | SDG Tellis | SDG Tellis |
Sattel | SDG Fly MTN 2 | SDG Fly MTN 2 | SDG Fly MTN 2 |
Gewicht | 14,10 kg | 13,80 kg | 13,50 kg |
Preis | 3.799 € | 3.199 € | 2.499 € |
Im Detail
Bereits auf den ersten Blick fällt das runde Komplettpaket auf. Nicht rund wegen der Rohrquerschnitte, sondern weil das Rad bis in sämtliche Details sehr einheitlich aussieht. Einheitlich kantig. Aus der Radon-Produktpalette sticht es damit, zusammen mit dem Radon Jab, in Sachen Formsprache stark heraus. Die ansonsten runden Rohrsätze und geschwungenen Rahmenformen findet man am Slide Trail nicht. Besonders auffällig ist der Rahmen rund ums Steuerrohr. Eine weit nach hinten gezogene und Richtung Sattelrohr verjüngte Form verbindet Ober-, Unter- und Steuerrohr. Das Steuerrohr selbst steht an der oberen Lagerschale weit heraus und wirkt wie ein auf den Kopf gedrehtes tapered Steuerrohr. Auf dem Trail sorgte das für verschiedenste Reaktionen – das Slide Trail polarisiert.
Am Hinterbau setzt man auf Aluminium und die Rohrquerschnitte sind wesentlich kleiner als am Hauptrahmen – ein starker Kontrast. Auch ansonsten wirkt der Hinterbau weniger wertig als der Carbon-Hauptrahmen. Dicke Schweißnähte verbinden die Einzelteile des Hinterbaus – hier soll aber zur Serienversion noch einiges geändert worden sein, da die Vorserie Probleme mit dem Lagersitz hatte. Bei der Kinematik bleibt man sich treu und verwendet einen klassischen Viergelenk-Hinterbau. Der Trunnion-Dämpfer steht senkrecht im Rahmen, wurde allerdings sehr tief platziert.
Da unser Rahmen der Vorserie entstammt, lässt sich über das Finish kein Urteil ziehen. Zum Serienrad gab es noch Überarbeitungen im Design, vor allem bei den Decals. Die Farbkombination aus Beige und Schwarz scheint im Trend zu sein und wirkt neutral, angenehm, nicht zu laut und trotzdem auffällig. Knalliger geht es beim 9.0-Modell zu, mehrheitlich schwarz bekommt man nur am günstigsten Modell. Unser Testmodell ist schon mit dem in Serie verbauten Unterrohr-Schutz ausgestattet.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Radon Slide Trail findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Viergelenker | |
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Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 10 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 4 x 6902 (15*28*7 mm), 4 x 3801-2RS (12*21*7 mm) 2 x 3802-2RS (15*24*7 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 2,4" | |
Dämpfermaß | 185 mm x 55 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 22,2 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja, wird aber nicht empfohlen | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 25 % – 13,75 mm | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 150 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | PF92 | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05 | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Radon, 14,95 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 30t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | N/A | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | N/A | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Flip Chip zur Geometrieverstellung | |
Gewicht Rahmen | 2,75 kg | RH 18" / M Hauptrahmen, Dämpferwippe, Hinterbau, inkl. aller Lager |
Gesamtgewicht Bike | 14,1 kg | RH 16", Slide Trail 10.0 |
Garantie/Service | ASTM4, 5/6 Jahre Crash Replacement zu 50 % des Rahmen-UVPs, Garantie von drei Jahren auf Carbon-Rahmen |
Auf dem Trail
Wir fahren das Slide Trail zu Beginn in der flachen Einstellung, in welcher die Kombination aus moderatem 481 mm Reach und 50 mm Vorbau eine aufrechte Sitzposition vermuten lässt. In der Realität sitzt man aber gestreckter, als zunächst erwartet – Grund ist der real flache Sitzwinkel. Zwar sitzt man mit viel Stützen-Auszug etwas hinter dem Tretlager, die Position jedoch nicht zu extrem, weshalb wir keinen Grund gesehen haben, den Flip Chip zu rotieren. Für ein Rad seiner Klasse klettert das Radon Slide Trail gut. Trotz wenig Sag bleibt etwas Bewegung im Hinterbau, die man gerne durch Umlegen des Plattform-Hebels abschwächt. Mit dem Radon findet man sich im vorderen Mittelfeld der Gruppe wieder: Es ist kein hungriger Höhenmeter-Fresser, der mit jeder Pedal-Umdrehung nach vorne preschen will. Es klettert aber gut genug, um auch steile Rampen und Uphill-Challenges mit einem gewissen Ehrgeiz zu attackieren.
Bergab sind wir zunächst etwas damit beschäftigt, das Maximum aus dem Rad zu kitzeln. Der progressive Hinterbau will recht genau abgestimmt werden, damit man ihm seinen Federweg bestmöglich entlockt. Der Charakter des Slide Trail entspricht der Beschreibung von Radon: Spaß, statt Zielen und Festhalten! Wird es in ruppigem Geläuf also schnell, bekommt man zwar gutes Feedback, muss aber auch geschickte Linien wählen. Trotz Fox DPX2, mit dem wir sehr gute Erfahrungen machen konnten, hat der Hinterbau zunächst einen eher harschen Eindruck gemacht und das Hinterrad zum Deflektieren geneigt.
Ein Blick ins Innere der Luftkammer hat offenbart: Der Dämpfer ist mit dem größten Volumenspacer ausgestattet gewesen – durch Entnahme des hellblauen Plastik-Bauteils kann man ein stimmigeres Verhalten aus dem Viergelenker-Hinterbau kitzeln. Auch wenn der Hinterbau so für ein etwas komfortableres Fahrgefühl sorgt, bietet die Kinematik noch ausreichend Endprogression. Im gesamten Testzeitraum wurde nur eine dezent übersprungene Landung mit einem spürbaren Durchschlag quittiert. Begibt man sich also in luftige Höhen, fängt einen das Slide sanft wieder auf.
Nachdem wir den Spacer entnommen hatten, haben wir uns auch auf ruppigem Terrain an höhere Geschwindigkeiten gewagt. Das Slide Trail geht zwar weiterhin effizient mit seinem Federweg um, jedoch nicht mehr so geizig wie zu Beginn des Tests. Für ein Trailbike ist die Laufruhe ausreichend, mit einem 29″-Enduro kann das Radon Slide Trail 10.0 beim Sicherheitsgefühl allerdings nicht mithalten.
Am besten hat uns das Radon mit einem etwas straffer abgestimmten Fahrwerk gefallen. Eine solche Abstimmung unterstreicht den Spieltrieb des Bikes, ohne die Traktion darunter leiden zu lassen. Muss man sich bei anderen Rädern dieser Klasse mit voller Kraft abstoßen, um die Räder vom Boden zu bekommen, ist beim Slide Trail eher Zurückhaltung angesagt: Man gewinnt schneller an Höhe, als eine Lockheed SR-71 beim Start. Seinen Spieltrieb kann es auch in Kurven ausleben. Der Hinterbau ist nicht zu steif und kommt mit Querkräften gut klar. In Kombination mit den recht steifen Newmen Evolution-Laufrädern reißt der Grip aber etwas früher ab, als wir es von weicheren Rädern gewohnt sind. Einige Tester waren glücklicher mit einem weniger steifen Laufradsatz, während Fahrer, die ein sehr direktes Handling bevorzugen, dem original verbauten Laufradsatz den Vorzug gaben.
Das ist uns aufgefallen
- Hinterbau-Abstimmung Ein schwieriges Thema – aufgrund von Vorlieben gehen die Meinungen hier weit auseinander. Auch wenn das Radon unsere Vorlieben recht gut trifft, bedarf es etwas Geduld und Hintergrundwissen, um das Maximum aus dem Hinterbau herauszuholen.
- Preis/Leistung 3.799 € mit dieser Ausstattung ist eine Kampfansage und lässt gerne über das ein oder andere Detail hinwegsehen. Das Gesamtpaket ist zu diesem Preis nur schwer zu schlagen – der Hersteller hat mit seiner eingangs erwähnten Rechnung insofern nicht unrecht (wenn man Bier mag). Betrachtet man rein das Fahrverhalten, gibt es in dieser Kategorie aber Bikes, die aus den gleichen Materialien und Anbauteilen mehr herausholen. Meist aber zu einem Vielfachen des Preises.
- Serie oder Vorserie? Radon hat uns ein Vorserien-Modell des Slide Trail für unseren Test zur Verfügung gestellt, der Hauptrahmen selbst soll identisch zum finalen Produkt sein, Lack und Aufkleber waren aber eher improvisiert. Auch der Hinterbau wurde noch überarbeitet.
- Geräuschkulisse Das Slide Trail ist kein besonders leises Bike.
- ASTM 4 „[…] der neue Platzhirsch“, „[…] perfekte Basis für Trailorgien, wie auch für leichte Enduroeinsätze“, „[…] Deinen Ride bergauf wie bergab zum reinsten Vergnügen und Wurzelteppiche zu Wellnessoasen zu machen.“ – so bewirbt Radon sein Slide Trail auf der Website. ASTM 4 gibt vor: Mit Ausnahme von kurzem Kontaktverlust beim Überfahren von Hindernissen müssen beide Räder immer den Untergrund berühren, Sprünge dürfen maximal 0,5 m groß sein.
Im Vergleich
Radon Slide Trail vs. Starling Murmur
Das Slide Trail und das von uns getestete Custom-Murmur sind beide Spaßräder – die unterschiedliche Auslegung macht den Vergleich aber interessant. Das britische Stahl-Rad ist sehr viel nachgiebiger in jeglicher Hinsicht: Der Flex des Rahmens macht es einfacher und weniger anstrengend zu fahren. Das Murmur ist harmonischer als das Radon. Beim Hinterbau ergibt sich ein ähnliches Bild: Das Starling ist ein Stück nachgiebiger, dafür fehlt ihm Endprogression. Radon hat dem Slide Trail auf jeden Fall mehr Feuer unter dem Hintern gemacht, als Starling dem gemütlichen Murmur. Beides hat seine Zielgruppen, das sportlichere Rad kommt aus Bonn.
Radon Slide Trail vs. Banshee Prime
Slide Trail und Prime liegen beim Federweg nahe beieinander. Auch bei der Geometrie gibt es Überschneidungen, das Prime hat jedoch die längeren Kettenstreben, dafür traut sich Radon an den flacheren Lenkwinkel. Die in Deutschland verfügbaren Banshee-Komplettbikes sind zwar preislich sehr attraktiv, müssen sich bei der Ausstattung jedoch hinten anstellen. Dafür nutzt das kanadische Bike mit dem KS-Link Hinterbau seine 5 mm weniger Federweg am Heck effektiver als das Slide. Die längeren Kettenstreben verbessern die Balance etwas. In Summe ist das Prime der bessere Griff für hohes Tempo, an den Spieltrieb des Slide Trail kommt es nicht ganz heran.
Fazit – Radon Slide Trail 10.0
Mit dem Radon Slide Trail erweitert der Bikeversender aus Bonn seine Produktpalette um ein sportliches Trailbike. Zwar ist die Ausstattung gemessen am Federweg für die Abfahrt getrimmt, dank leicht gestreckter Sitzposition und guter Traktion klettert das Radon aber zügig. Bergab vereint es viel Pop mit straffen, aber effizienten 140 mm Federweg. Das Slide Trail lädt dazu ein, den Trail für sich zu nutzen, abzuziehen, zu pushen – kurz gesagt: Spaß zu haben. In Summe bekommt man für den Preis ein sehr faires Komplettpaket, welches kaum Wünsche offen lässt und dabei hilft, seine Hometrails neu für sich zu entdecken.
- exzellente Preis/Leistung
- sehr gute Ausstattung
- sportliches Fahrverhalten
- progressiver Hinterbau
- laute Geräuschkulisse
- Optik ist Geschmackssache
- Hinterbauabstimmung ist aufwändig
6.000 Bier und das Radon Slide Trail oder ein Kasten Mate und ein anderes Bike eurer Wahl?
Testablauf
Wir konnten ein Vorserien-Modell des neuen Radon Slide Trail im Verlauf mehrerer Wochen auf unseren Hometrails gründlich testen.
Hier haben wir das Radon Slide Trail 10.0 getestet
- Singletrails: Von schnell und offen, bis eng und langsam, von extrem ruppig, bis flowig.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 96 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Radon Slide Trail 10.0 im Test: Carbonflieger für den Trail erschien zuerst auf MTB-News.de.