Mondraker Foxy Carbon 29 XR im Test: Nach dem richtungsweisenden Mondraker Dune mussten Fans der edlen, spanischen Bikes lange auf ein 29″-Enduro warten. Im Frühling 2018 war es dann endlich so weit und das Mondaker Foxy wurde auf große Räder gestellt. Ein Reach zwischen 450 und 510 mm trifft auf einen moderaten 66° Lenkwinkel mit 435 mm langen Kettenstreben. Vereint wird alles in einem edlen Carbon-Rahmen, der in seiner Formgebung aus der breiten Masse heraussticht. Wir haben das vielversprechende Rad ausführlich getestet und herausgefunden, ob es sich so gut fährt, wie es aussieht.
Steckbrief: Mondraker Foxy Carbon 29 XR
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 160-170 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 14,3 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.mondraker.com |
Trotz der Kombination aus viel Federweg, großen Laufrädern und langer Geometrie steckt Mondraker das Foxy Carbon 29 nicht in die eigens definierte Kategorie “Superenduro”, sondern klassifiziert das Rad nur als „Enduro/All-Mountain“. „All-Mountain“? Das sind doch zumeist eher Bikes, die wenig progressiv in ihrer Geometrie ausfallen und primär für ausgedehnte Touren gedacht sind? Mondraker schließt das nicht aus – das Rad soll ein Alleskönner sein.
Die Eckdaten und unsere Erfahrungen mit den Modellen Dune und dem Vorgänger des Mondraker Foxy sprechen aber eher für eine Tendenz zum Racer als zum gemütlichen Tourer. Mit 160 mm Federweg an der Front, 150 mm am Heck, vollem Trimm auf 1-fach-Antriebe und der Mondraker-üblichen Forward Geometry sahen wir im Foxy Carbon 29 eher ein kompromissloses Rad – ob sich unsere Vorstellung mit der Herstellerangabe des Enduro-Alleskönners decken würde? Wir waren gespannt.
Geometrie
War die Forward-Geometrie vor ein paar Jahren noch eine richtungsweisende Neuheit, liegt das Foxy XR mittlerweile in einem sehr zeitgemäßen Feld, was die Größe angeht. Der schicke Carbon-Rahmen ist in vier Rahmengrößen verfügbar, Mondraker will mit Größe S bis XL Fahrer von etwa 165 bis 195 cm glücklich machen. Gleich lang bleiben durch die Bank weg die Kettenstreben mit mittellangen 435 mm. Mit 350 mm liegt das Tretlager selbst für 150 mm Federweg nicht zu niedrig. Das vordere Rahmendreieck wächst konstant. Los geht es bei 450 mm Reach bis hin zu 510 mm am getesteten XL-Rad. Auch der Stack vergrößert sich kontinuierlich von Größe zu Größe.
Gemessen an den restlichen Daten fällt der Lenkwinkel mit 66° eher moderat flach aus. Per Winkelsteuersatz kann man aber persönlichen Vorlieben mit 1° steiler oder flacher entgegenkommen, außerdem bedient man sich dem aktuell sehr beliebten 44 mm kurzen Gabel-Offset.
Bedenkt man das Image der extremen Werte, welches Mondraker noch vor ein paar Jahren deutlich prägte, erzeugt der Blick auf die Geometrietabelle mittlerweile einen etwas gemischten Eindruck – modern, weil lang und hoch; Lenkwinkel und Tretlagerhöhe sagen aber eher 2016 als 2019. Im Testfeld liegt das Rad bei der Geometrie zudem auch eher im Mittelfeld. Obwohl das Foxy zusammen mit dem Kona Process 153 den 22 mm längeren Reach hat, ist das Cannondale Jekyll das längste Rad im Testfeld. Kona Process 153 und Mondraker Foxy 29 sind auch beim Lenkwinkel gleichauf, wobei beim Kona Process 153 ein klassischer 51 mm-Gabelvorlauf verwendet wird. Bei der Kettenstrebenlänge liegt das Mondraker wiederum in der Mitte der drei Testräder.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 380 mm | 420 mm | 470 mm | 510 mm |
Oberrohrlänge | 606 mm | 629 mm | 654 mm | 678 mm |
Steuerrohrlänge | 90 mm | 100 mm | 115 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Kettenstrebenlänge | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Tretlagerhöhe | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm |
Tretlagerabsenkung | 21 mm | 21 mm | 21 mm | 21 mm |
Radstand | 1187 mm | 1210 mm | 1236 mm | 1262 mm |
Reach | 450 mm | 470 mm | 490 mm | 510 mm |
Stack | 605 mm | 614 mm | 628 mm | 642 mm |
Ausstattung
Bei der Ausstattung haben Mondrakers Carbon-Modelle viel gemeinsam: Sie verfügen über Federelemente von Fox, SRAM 12 fach-Antriebe, SRAM-Bremsen und Alu-Laufräder. Den Geldbeutel schont ebenfalls keines der Räder: 4.999 € muss man für das günstige Mondraker Foxy R auf den Tisch legen. Dafür bekommt man ein Fox Performance-Fahrwerk, bestehend aus Fox 36-Federgabel und Fox DPX2-Dämpfer. Zwar gibt es 12 Gänge und Eagle-Technologie, für knapp 5000 € muss man sich aber mit der günstigsten NX-Schaltgruppe zufriedengeben.
Gleiches Spiel bei den Bremsen: Hier setzt man auf die Guide T. Edler geht es beim Foxy RR zu: Fox Factory-Federelemente stecken in Steuerrohr und Hinterbau, SRAM X01 Eagle-Schaltung und Code R Bremsen. Diese Ausstattungsvariante muss man sich mit 6.299 € aber auch teuer erkaufen. Das getestete XR-Modell ist sinnvoll ausgestattet und lässt keine Wünsche offen: Auch hier gibt es ein Factory-Fahrwerk, im Heck arbeitet aber ein DHX2-Stahlfederdämpfer. Die Schaltung bleibt gleich, an der Kassette gibt es allerdings ein Update. Auch bei der Bremse bekommt man mit der SRAM Code RSC die Topausstattung.
Alle Modelle werden mit OnOff-Anbauteilen ausgestattet – der Komponentenhersteller von Mondraker stellt Lenker, Vorbau und Steuersatz, bei den beiden günstigeren Modellen auch die Variostütze. Auch wenn man an Kurbel und Hauptrahmen auf Carbon setzt, verfügen die Laufräder sinnvollerweise über Alu-Felgen. Alle Modelle kommen mit breiten Maxxis-Reifen mit der dickeren EXO Protection-Karkasse, der Winkelsteuersatz ist nur beim Topmodell im Lieferumfang enthalten.
- Federgabel Fox 36 Factory Float GRIP 2 (160 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 (150 mm)
- Antrieb SRAM XX1/X01
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder DT Swiss EX1501
- Reifen Maxxis Minion DHF/DHR II
- Cockpit OnOff Stoic Carbon (780 mm) / OnOff Stoic FG (35 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)
Mondraker | Foxy Carbon XR | Foxy Carbon RR | Foxy Carbon R |
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Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Carbon |
Federgabel | Fox 36 Factory Float Grip2 | Fox 36 Factory Float Grip2 | Fox 36 Performance |
Dämpfer | Fox DHX2 Factory | Fox DPX2 Factory | Fox DPX2 Performance |
Vorbau | OnOff Stoic | OnOff Stoic | OnOff Stoic |
Lenker | OnOff Stoic Carbon | OnOff Stoic Carbon | Mondraker Alu |
Griffe | OnOff Diamond | OnOff Diamond | OnOff Diamond |
Bremsen | SRAM Code RSC | SRAM Code R | SRAM Guide T |
Schaltung | SRAM X01 Eagle | SRAM X01/GX Eagle | SRAM NX Eagle |
Laufräder | DT Swiss EX1501 | DT Swiss E1700 | DT Swiss E1900 |
Reifen | Maxxis Minion DHF/DHR II EXO Protection | Maxxis Minion DHR II/Aggressor EXO Protection | Maxxis Minion DHR II/Aggressor EXO Protection |
Sattelstütze | FOX Factory Transfer | OnOff Pija | OnOff Pija |
Sattel | SDG Fly MTN | SDG Fly MTN | SDG Fly MTN |
Gewicht | 13,42 kg | 13,56 kg | 13,94 kg |
Preis | 8.499 € | 6.299 € | 4.999 € |
Im Detail
Selten hat ein Fahrrad während dem Testzeitraum so kontinuierlich verliebte Blicke auf sich gezogen. Kein Wunder, bei Mondraker weiß man ein, zwei Dinge über Formensprache
Selten hat ein Fahrrad während dem Testzeitraum so kontinuierlich verliebte Blicke auf sich gezogen. Kein Wunder, bei Mondraker weiß man ein, zwei Dinge über Formensprache. Klare Linien, ein dünnes Oberrohr und der abgeschwächte Knick im Steuerrohrbereich ergeben eine unverkennbare Rahmenform. Das Mondraker Foxy Carbon 29 hebt sich damit zumeist deutlich von der Masse ab. Aber die Form soll nicht nur dem Auge schmeicheln: Ganz ohne Grund will Mondraker das flache Oberrohr nicht geschaffen haben – es soll maximale Steifigkeit mit minimalem Gewicht verbinden und Vibrationen filtern.
Leider bietet Mondraker jedes Modell nur in einer Farbe an. Während das XR- und RR-Modell farblich extrem knallen, fällt das R-Modell deutlich schlichter aus: Die auffällige Formensprache konkurriert hier nicht mit der lauten Farbgebung und lässt das Rad sehr elegant wirken. Ansonsten ist alles aus einem Guss: Die Züge finden innerhalb des Rahmens Platz und sind vernünftig geklemmt, die Oberflächen sind an sinnvollen Stellen geschützt. Bei einem so teuren Rad darf man natürlich auch auf hohem Niveau meckern: Die Trunnion-Schrauben und die des unteren Links sind die einzigen silbernen Schrauben am Hinterbau. Viele kleine Logos, die über die verwendeten Technologien informieren, zieren den Rahmen – für uns auf einem so sauberen Rad etwas zu viel Ablenkung.
Obwohl Cero-Design unter UNNO-Gründer Cesar Rojo seit 2016 nicht mehr für Mondraker arbeitet, sind die Wurzeln weiterhin klar erkennbar. Beibehalten wurde der Zero-Hinterbau, bei dem der Dämpfer schwimmend zwischen zwei Wippen gelagert ist. Diese beiden Wippen verbinden den Hauptrahmen mit dem Hinterbau. Durch die Verwendung dieser Konstruktion kann der Hinterbau einteilig gefertigt werden. Mondraker nutzt diese Eigenschaft, um im Hinterbau ein Schutzblech zu verbauen sowie die Bremse hinter Ketten- und Sitzstrebe zu verstecken.
Technische Daten
Mondraker mischt moderne Anbauempfehlungen mit älteren und beliebten Standards, setzt aber auch eigene Lösungen ein. Geschraubte Tretlager sind wieder zurück und auch am Mondraker Foxy Carbon 29 setzt man auf den BSA-Standard, in Kombination mit einer ISCG05-Aufnahme für Kettenführungen. Im Hinterbau geht es mit Boost 148 mm-Hinterrad und metrischem 205 x 62,5 mm Trunnion-Dämpfer äußerst modern zu. Einzige Sonderlösung ist die Bremsaufnahme, hier wird ein Adapter verwendet, um den Rahmen mit dem Post Mount-Bremssattel zu verbinden.
Alle technischen Daten, Details und Standards des Mondraker Foxy Carbon 29 XR findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Zero Suspension, Floating Dual Link | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 12 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 6 x 6902 (28*15*7 mm), 4 x 6802 (24*15*5 mm), 2 x 6900 (10*22*6 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 63 mm | |
Dämpfermaß | 205 mm x 62,5 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Nein | |
Dämpferhardware erstes Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M10 x 22,2 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 30–35% – 18,75–21,87 mm | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 160 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | BSA 73 mm | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05 | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Custom M068 & Hanger Nut, 19 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 34t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 180 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | S: 164,5mm, M: 204,5mm, L: 204,5mm, XL: 245,5mm | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | "We don't have a chart for that" – Laut Geometrietabelle auf Stack-Höhe | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Winkelsteuersatz | |
Gewicht Rahmen | 3,250 g | Rahmengröße M |
Gesamtgewicht Bike | 13,42 kg | Rahmengröße M, Foxy XR |
Garantie/Service | sh. Herstellerwebsite |
Auf dem Trail
Mondraker platziert das Foxy 29 neben der Enduro- ebenfalls noch in der All Mountain-Kategorie. Im Uphill bestätigt sich diese Bezeichnung sprichwörtlich schnell. Vortriebsstark und effizient marschiert das Mondraker Foxy Carbon 29 auf den Berg. Wer das letzte Quäntchen Effizienz aus dem Rad herauskitzeln möchte, kann den Hebel am Dämpfer umlegen. Der Hinterbau wird so etwas mehr beruhigt, das Rad geht noch eine Spur besser nach vorne, wenn man auf Forststraßen-Uphills unterwegs ist.
Mit der entspannten Sitzposition lassen sich auch viele Höhenmeter locker hinter sich bringen. Wird es technischer, lässt sich das Foxy auch ohne großen Aufwand um Kehren und über Stufen manövrieren. Grip am Heck ist dabei auch immer mehr als ausreichend vorhanden. Wandert der Blick am formschönen Rahmen nach unten, wundert man sich jedes Mal über den Anblick des Fox DHX2. Warum steckt solch ein Dämpfer in diesem leichten und flinken Uphill-Bike?
Wir werden es gleich herausfinden, denn ab jetzt geht es bergab – der Hebel am Dämpfer wird zurück in den Party-Modus gestellt. Dabei stellt man sich die Frage: Ist dieses Bike bergab überhaupt so gut, dass es einen so guten Dämpfer braucht? Es war ja bereits im Uphill sehr schnell und im Normalfall hat man es ja immer mit einem Kompromiss zu tun, oder nicht?
Die Antwort bekommt man prompt. Kennt man von anderen Enduro-Bikes mit Stahlfederdämpfer ein fast schon zu sattes Fahrverhalten, so hat Mondraker hier ein anderes Rezept gekocht. Grip bekommt man serviert und Schläge werden immer noch willig aufgenommen. Trotzdem bleibt das Foxy dabei – gemessen am langen Hauptrahmen – sehr agil. Leichtfüßig lassen sich spielerische Linien wählen, verpasst man mal die Ideallinie, lässt sich das Mondraker Foxy Carbon 29 einfach wieder auf Kurs bringen. Der Hinterbau ergibt zusammen mit der Fox 36 GRIP2 an der Front einen nicht zu strammen, effizienten Charakter, welcher sich mit der extrem breiten Abstimmbarkeit in Druck- und Zugstufen auf vielerlei Vorlieben anpassen lässt.
Solange man hellwach ist und konzentriert das Gelände analysiert, ermöglicht das Foxy seinem Piloten, vielen anderen Bikes rasant um die Ohren fahren
Alle Abstimmungen erhalten aber, zusammen mit dem niedrigen Gewicht des Foxy, den lebendigen Charakter des Bikes. Wer von einem sehr satten Bike auf das Foxy wechselt, wird tendenziell auf Sprüngen hinter die Landung segeln. Grund dafür: Abgesehen vom Pop im Fahrwerk rollt das Mondraker Foxy extrem schnell. Kurze Zwischensprints sind nicht zwingend notwendig, denn das Rad lässt sich auch durch Schläge kaum bremsen – im Gegenteil, gefühlt beschleunigt das Rad mit jeder Wurzel, die es verspeist. Tritt man zusätzlich in die Pedale, schiebt das Rad ordentlich an. Auf moderaten Trails muss man sich fast ein bisschen zügeln, der Grund-Speed ist verglichen mit anderen Vertretern dieser Kategorie sehr hoch. Bremspunkte früher setzen? Nicht zwingend nötig, durch die kurze Kettenstrebe lastet genug Druck am Heck, der Hinterbau bleibt angenehm aktiv – die Code bringt ihre Bremskraft gut auf den Boden.
Bei hohen Geschwindigkeiten birgt die Charakteristik des Rades aber auch gewisse Eigenheiten. Hält man grob und schnell in raues Gelände rein, wird man mit dem Lenkwinkel von 66° schnell mal aufgemischt. Hier ist ein flinkes Auge zur Linienwahl gefragt, optional verändert man den Lenkwinkel über die mitgelieferten Steuersatz-Schalen. Möchte man das Mondraker Foxy Carbon 29 auf Renngeschwindigkeit bewegen, kann man das durchaus: Der lange Radstand und viel Reach generieren ausreichend Raum für Fahrmanöver und viel Platz für Bewegung über dem Rad.
Solange man hellwach ist und konzentriert das Gelände analysiert, ermöglicht das Foxy seinem Piloten, vielen anderen Bikes rasant um die Ohren fahren. Die Wohlfühl-Geschwindigkeit lässt sich konstant pushen, grobe Fahrfehler verzeihen andere Räder aber besser. Wie bereits angemerkt, kommt auch heutzutage immer noch kein Rad ohne Kompromiss aus – beim Mondraker liegt dieser aber nicht zwischen Uphill und Downhill, sondern rein im Abfahrtsverhalten versteckt. Seine solide Mischung aus sattem, aber effizienten Fahrwerk und viel Laufruhe bei gleichzeitig hoher Agilität macht das Bike zu einem rennfähigen Allrounder. Laufruhig genug, um auf Sicht die Bremsen offen zu lassen, wendig genug, um auch enge Strecken mit Leichtigkeit zu nehmen. Volle Konzentration ist dabei immer gefragt.
Das ist uns aufgefallen
- Setup Stahlfederdämpfer sind immer ein zweischneidiges Schwert: Sensibelstes Ansprechverhalten mit sattem Fahrgefühl und der umständliche Prozess mit der passenden Federhärte. Wer immer das gleiche Gewicht auf die Waage bringt und nicht wechselweise mit und ohne Rucksack unterwegs ist, wird weniger betroffen sein. Feintuning ist aber weitaus schwieriger als mit einem Luftdämpfer. Am Foxy Carbon 29 gestaltet sich zumindest der Federtausch recht simpel. Keine Unterlegscheiben oder ähnliches fallen einem entgegen – so ist die Umbauaktion zumindest einfacher.
- Verhüterlis Unterrohr- und Kettenstreben-Schutz sind gerne gesehen, fallen am Mondraker Foxy Carbon 29 aber recht kleinflächig aus, die Unterseite der Kettenstrebe ist sogar gänzlich ungeschützt.
- Zubehör Mit im Karton befindet sich ein Winkelsteuersatz. Beim aufgerufenen Preis sollte sowas eigentlich bei jedem Hersteller Standard sein.
- Geometrieanpassung Wer gerne den flacheren Lenkwinkel am Mondraker Foxy nutzen möchte, sollte sich auch über andere Parameter am Bike Gedanken machen. Unsere Tester senkten bei -1° die Lenkzentrale um ein paar Zentimeter, um dem längeren Front-Center entgegenzuwirken und wieder mehr Druck auf dem Vorderrad zu haben.
- Farbe Wer es gerne etwas gedeckter hätte, wird bei der Topversion des Mondraker Foxy nicht fündig werden. Man beschränkt sich auf die hellblau/rote Variante.
Im Vergleich
Mondraker Foxy Carbon 29 vs. Pole Machine
Sowohl Pole als auch Mondraker verfolgen ein Geometriekonzept, das auf lange Bikes setzt. Mondraker ist dabei aber weniger ins Extrem abgeschweift und wurde langsam aber sicher vom Mainstream eingeholt. Während beide Räder viel Laufruhe bieten, ist das Foxy ein gutes Stück lebendiger und nicht so kompromisslos auf Vollgas ausgelegt wie das Pole Machine. Wenn es hart auf hart kommt und die Geschwindigkeiten stark steigen, hat das Machine die Nase vorn. Der etwas aufregendere Charakter macht das Foxy zum besseren Allrounder.
Mondraker Foxy Carbon 29 vs. Pivot Firebird 29
Auf dem Papier und auf dem Trail liegen Firebird 29 und Foxy 29 nicht allzu weit auseinander. Zwar ist das Firebird auf dem Papier im Reach minimal kompakter, der flachere Lenkwinkel bringt beide Räder aber auf die etwa gleiche Länge. Mondraker lässt für das Foxy Coil- und Air-Dämpfer zu, das Pivot ist zwischenzeitlich auch für die Stahlfeder-Variante mit X2 und ElevenSix freigegeben, Pivot rät aber dazu, beim Luftdämpfer zu bleiben. Auf dem Trail schaffen es beide Räder, ein hohes Maß an Agilität mit einer fehlerverzeihenden Laufruhe zu verbinden – im Härtefall ist man mit dem grobschlächtigeren Firebird einen Ticken sicherer unterwegs.
Fazit – Mondraker Foxy Carbon 29 XR
Für 8.499 € bekommt man zwar kein Schnäppchen, das Mondraker Foxy Carbon 29 XR bringt aber auch eine Menge Leistung dafür auf den Trail. Bergauf geht es dank angenehmer Sitzposition zügig und kraftsparend. Bergab vereint das Rad eine Mischung aus Spaß und Laufruhe. Wie ein Rennwagen blüht der Carbon-Bolide in den richtigen Händen erst so richtig auf: Kann man das wilde spanische Pferd bändigen, fließen die Tränen der Ergriffenheit waagrecht ab, während man versucht, die Schallmauer zu durchbrechen oder neue Weitsprung-Rekorde aufzustellen.
- Sehr breiter Einsatzbereich von moderaten Trails bis hin zu Enduro
- Ermöglicht extrem hohe Geschwindigkeiten
- Schnell bergauf und bergab
- Formensprache
- Preis
- Bei Highspeed sollte man wissen, was man tut
Gelungenes Gesamtkonzept oder teures Statussymbol – was haltet ihr vom Mondraker Foxy 29?
Testablauf
Mit dem Mondraker Foxy Carbon 29 XR waren wir einige Monate mit unterschiedlichen Testern unterwegs. Nahezu alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen, Lenker und Pedalen wurden auch Laufräder und Reifen getauscht. Im Fahrwerk legten wir besonderen Wert auf Abstimmung, die der Vorliebe des jeweiligen Testers entspricht. Folglich wurden neben dem Standard Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Das Mondraker Foxy Carbon wurde uns für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Es dient außerdem als Teileträger für weitere Tests.
Hier haben wir das Mondraker Foxy Carbon 29 XR getestet
- Singletrails: Naturtrail bis gebaute Strecke, schnell bis verwinkelt, sandig bis lehmiger Boden
- Vereinsstrecke HD Freeride e.V.: Ruppig-steinige Strecke mit breiter Linienauswahl. Tageskarte notwendig: Details hier
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Mondraker Foxy Carbon 29 XR im Test: Rennschlitten auf großem Fuß erschien zuerst auf MTB-News.de.