Pole Machine im Test: Mit Pauken und Trompeten kündigte Pole Ende 2017, inmitten eines Feldzuges gegen den Werkstoff Carbon, seinen jüngsten Spross an: The Machine. Ein aus dem Vollen gefrästes, verschraubtes und verklebtes Bike, produziert in Finnland. Der Name ist vermutlich der zerspanenden Fertigungsmethode geschuldet – oder etwa dem Fahrgefühl? Aber nicht nur die Herstellung ist besonders, auch die Kombination aus viel Federweg, 29″-Laufrädern und einer extremen Geometrie war so noch nicht gesehen. Wie schlägt sich das finnische Monster auf dem Trail und eignet es sich als Bike für jedermann?
Steckbrief: Pole Machine
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
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Federweg | 180 mm/160 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | polebicycles.com |
Eigentlich sollte das Pole Machine das erste Carbon-Bike des finnischen Herstellers werden. Eigentlich. Firmengründer Leo Kokkonen hat nach eigenen Angaben in der Entwicklungsphase des Superbikes und Enduro-Racers Machine einige Rahmenhersteller in Fernost besucht und danach die Notbremse gezogen – zu stark Umwelt-verschmutzend und nicht nachhaltig genug sei die Herstellung eines Carbon-Rahmens in seinen Augen. Auf der Suche nach einer alternativen Herstellungsmethode wurde Nachhaltigkeit stärker priorisiert.
Herausgekommen ist ein aus dem Vollen gefrästes Rad, das nach der spanenden Produktion verklebt und zur Sicherheit zusätzlich verschraubt wird. Das 29″-Bike ist für 180 mm Federgabeln konzipiert und generiert 160 mm-Federweg aus einem Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt. Wie für Pole üblich, setzt man auf eine extreme Geometrie mit langem Reach, langen Kettenstreben, flachem Lenkwinkel und steilem Sitzwinkel. Zusammengefasst: Das Pole Machine ist ein in jeglicher Hinsicht extremes Bike, mit dem Potenzial, Akzente für die Zukunft zu setzen – oder ist es doch ein Sonderling für absolute Spezialisten?
Geometrie
Lang, länger, Pole. Wie die meisten anderen Hersteller auch, bieten die Finnen Rahmengrößen von S bis XL an. Reach-Werte von bis zu 535 mm sollen dabei Fahrer mit über 190 cm Körpergröße glücklich machen. Spannend ist aber auch das untere Ende der Größenpalette: Die für eine Körpergröße von 160 cm empfohlene Rahmengröße S bietet bereits 450 mm Reach, was Rahmengröße M bis L bei anderen Marken entspricht. Auch der Stack ist durchgehend hoch – Spacer-Türme sollten also nicht notwendig sein. Gemessen an Reach und Stack fallen die Sitzrohre zwar kurz aus, bleiben aber in einem moderaten Bereich. Mit 455 mm in allen Rahmengrößen ist das Heck nicht gerade kurz, allerdings bewegt man sich mit dem 64° flachen Lenkwinkel in einem fast schon moderaten Bereich. Der effektiv 79° messende Sitzwinkel ist jedoch definitiv auf der steilen Seite.
Verglichen mit anderen Bikes seiner Kategorie wirkt das Pole extrem. Zwar fällt die 500 mm Reach-Marke bei immer mehr Bikes, aber äußerst selten schon in Rahmengröße L. Auch die Kettenstreben sind sehr lang und entsprechend absolut nicht dem nach wie vor anhaltenden „kürzer ist besser“-Trend.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 420 mm | 440 mm | 480 mm | 510 mm |
Oberrohrlänge | 577 mm | 607 mm | 637 mm | 662 mm |
Steuerrohrlänge | 115 mm | 125 mm | 125 mm | 145 mm |
Lenkwinkel | 63,9° | 63,9° | 63,9° | 63,9° |
Sitzwinkel | 79° | 79° | 79° | 79° |
Kettenstrebenlänge | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm | 20 mm | 20 mm | 20 mm |
Radstand | 1275 mm | 1305 mm | 1335 mm | 1360 mm |
Reach | 450 mm | 480 mm | 510 mm | 535 mm |
Stack | 640 mm | 650 mm | 660 mm | 670 mm |
Ausstattung
Unser Testrad in Rahmengröße L bringt stolze 14,8 kg auf die Waage und kommt mit einem Komponentenmix, den man so nicht eins zu eins kaufen kann. Einzige Konstante ist dabei SRAM – fast alles, was der Hersteller anbietet, hat den Weg an das Pole Machine gefunden. Angetrieben wird mit der goldenen XX1 Eagle-Schaltung, gebremst mit Code RSC-Stoppern samt 200 mm Scheiben an Front und Heck. Die 180, beziehungsweise 160 mm Federweg werden durch die aktuelle RockShox Lyrik RC2 in Boxxer-Rot und den metrischen Super Deluxe RCT-Dämpfer gebändigt. Am Cockpit setzt man auf Teile der SRAM-Tochtermarke Truvativ: Der Carbon-Lenker und Alu-Vorbau entspringen der Descendant-Baureihe. Bewährtes gibt es an den Laufrädern, denn die Newmen Evolution SL A.30 konnten uns bereits im Test überzeugen. Darauf montiert sind Maxxis Minion Reifen – vorne in der DHF, hinten in der Semislick-Variante. Bei den restlichen Anbauteilen vertraut man ebenfalls auf deutsche Ingenieurskunst: Es ist eine BikeYokes Revive-Variostütze mit 160 mm Hub verbaut, Griffe und Sattel hingegen stammen von Ergon.
Die drei angebotenen Serienausstattungsvarianten kosten zwischen 5.800 und 7.200 € (UVP) und sehen wie folgt aus: Fahrwerk, Antrieb und Bremsen kommen von SRAM, bei den Reifen setzt man auf Maxxis, die Sattelstütze stellt BikeYoke, der Sattel kommt von Ergon. Beim Cockpit und den Laufrädern gibt es kleine Unterschiede, hier werden stellenweise RaceFace, Mavic oder DT Swiss-Teile verbaut. Am teuersten EN-Modell gibt es zudem eine einzige Ausnahme beim Fahrwerk – hier wird ein EXT Arma-Stahlfederdämpfer verbaut.
Ausstattung Testbike:
- Federgabel RockShox Lyrik RC2 (180 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT (160 mm)
- Antrieb SRAM XX1 Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder Newmen Evolution SL A.30
- Reifen Maxxis Minion DHF/SS
- Cockpit Truvativ Descendant (800 mm) / Truvativ Descendant (40 mm)
- Sattelstütze BikeYoke Revive (160 mm)
Machine TR | Machine TB | Machine EN | |
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Rahmenmaterial | Alu | Alu | Alu |
Federgabel | RockShox Lyrik RC | RockShox Lyrik RC2 | RockShox Lyrik RC2 |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe Coil R | RockShox Super Deluxe RCT | EXT Arma Coil |
Vorbau | Race Face Chester | Race Face Chester | Truvativ Descendant |
Lenker | Race Face Chester | Race Face Chester | Truvativ Descendant Carbon |
Griffe | Race Face Lovehandle | Ergon | Ergon |
Bremsen | SRAM Code R | SRAM Code R | SRAM Code RSC |
Schaltung | SRAM GX Eagle | SRAM GX Eagle | SRAM XX1 Eagle |
Laufräder | DT Swiss E1900 | Mavic Deemax Elite | DT Swiss EX1501 |
Reifen | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/DHR II | Maxxis Minion DHF/SS |
Sattelstütze | BikeYoke Revive | BikeYoke Revive | BikeYoke Revive |
Sattel | Ergon | Ergon | Ergon |
Gewicht | N/A | N/A | N/A |
Preis (UVP) | 5.800 € | 6.450 € | 7.300 € |
Im Detail
Der Name Machine ist Programm und wird im Erscheinungsbild zelebriert: Feine Rillen zieren die Oberfläche – die Spuren der Fräswerkzeuge sind am ganzen Rahmen deutlich erkennbar und generieren eine ausgefallene Rahmen-Optik. Das Fertigungsverfahren erlaubt sehr freie Formen – das Pole Machine liegt optisch näher an Carbon-, als an Alu- oder Stahl-Rahmen. Dabei fällt aber eine Zweiteilung auf: Oberrohr und Sitzstrebe sind eher organisch geformt, Unterrohr und Kettenstrebe sehr geradlinig.
Betrachtet man das Rad von der Antriebsseite, sieht es abgesehen von der eigenständigen Form aufgeräumt aus. Der Blick von der Bremsseite fällt unruhiger aus: Über den gesamten Rahmen verteilt befinden sich Bohrungen mit Schrauben, welche die beiden gefrästen Hälften zusätzlich zum verwendeten Kleber verbinden. Ob es sich mit dem Rahmengewicht wie mit dem Käseparadoxon verhält, konnten wir nicht untersuchen – eine schönere Lösung mit Abdeckungen der Löcher können wir uns hingegen gut vorstellen. An Steuerrohr und Sitzrohr erfordert die spezielle Technik etwas mehr Fleisch, für eben diese Schraubenlöcher.
An der Verlängerung des Sitzrohrs in Richtung Tretlager befindet sich eine weitere Besonderheit des Alu-Boliden: Durch eine asymmetrische Ausführung des Rahmens kann der Dämpfer neben dem Sitzrohr positioniert werden, eine Dämpfer-Verlängerung ist somit nicht vonnöten. Der Dämpfer kann dadurch direkt von der oberen Wippe des Hinterbaus angelenkt werden. Damit der Ausgleichsbehälter des Dämpfers genügend Platz hat, wird der vorne liegende Teil des Federbeins einfach um 90° in Richtung Antriebsseite gedreht montiert.
„From a solid block of tool aluminum, machined into a superbike“ – Pole Bicycles
Der einteilige Hinterbau des Machine wird von zwei Wippen angelenkt. Dabei schwingt der untere Link um das Tretlager, der obere ist hingegen auf Höhe der Kettenführung am Hauptrahmen angebracht. Pole verwendet Titan-Achsen, um die Alu-Wippen mit Hinterbau und Hauptrahmen zu verbinden. Leider steht in der Schusslinie des Hinterrads nichts, was aufgewühlten Dreck vom Federbein fern hält. Bei der freien Formgebung würde sich ein individuell angepasstes Schutzblech für Matsch-Liebhaber eigentlich anbieten.
Sie sind selten geworden, aber praktisch für Dauerschrauber: Außen verlegte Züge. Es ist etwas überraschend, dass Pole auf diese Lösung setzt, denn bei der Bearbeitungsmethode wäre auch eine interne Verlegung mit Führungen im Rahmeninneren möglich gewesen. Hier kommt es etwas auf die Vorlieben an – uns stört die externe Zugverlegung nicht. Das verwendete System mit komplett durch den Rahmen gefädelten Kabelbindern ist zwar clever, wir hätten jedoch eine geschraubte Variante vom Aussehen her als passender empfunden.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Pole Machine findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Short link 4-Bar | |
Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 8 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 2 x 6808-2RS (52*40*7 mm), 4 x 6000-2RS (26*10*8 mm), 2 x 6001-2RS (28*12*8 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 3" für 27,5"-; 2,8" für 29"-Laufräder | |
Dämpfermaß | 230 mm x 65 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Nein | |
Dämpferhardware erstes Auge | M8 x 22,2 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 22,2 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 28–30 % / 18,2–19,5 mm | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | IS 41 mm, IS 52 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 180 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | BSA 73 mm | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | Low Direct Mount, Pole Bash Guide | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Pole; 36 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 34t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 30,9 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | M: 210 mm | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | - | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Zwei, Oberseite des Unterrohrs, eine Unterseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Integrierte Kettenführung | |
Gewicht Rahmen | 3,69 kg | Rahmengröße M, ohne Dämpfer und Achse |
Gesamtgewicht Bike | 14,35 kg | Rahmengröße M, Machine EN-Ausstattung |
Garantie/Service | Limitierte Garantie, Details auf der Website von Pole |
Auf dem Trail
Ist man gewillt, die Finger von den Bremsen zu lassen und dem Rad Vertrauen zu schenken, kann man seine persönlichen Grenzen nach oben verschieben.
Mit einem Federweg von 180 mm an der Front und 160 mm am Heck wäre das Pole Machine noch vor einigen Jahren durchaus in die Freeride-Kategorie gefallen. Damals war die Abfahrt allerdings, trotz mehrerer Kettenblätter, nicht immer sauer, aber auf jeden Fall eher langsam verdient. Das Machine ist ein Enduro-Bike und in dieser Disziplin gilt es meist immer noch, die Auffahrt primär aus eigener Kraft zu bewältigen. Genau das lässt sich mit dem Aluminium-Fräsbike sehr entspannt erledigen.
Aufgrund des steilen Sitzwinkels und der schieren Länge im Reach und Hinterbau sowie der aufrechten Sitzposition verfällt man mit dem Pole selten in Bergsprint-Einlagen. Konstanz ist hier das Stichwort! Hierbei fühlt man sich langsamer, als man eigentlich ist. Aber dieser Eindruck kann täuschen, denn selbst in einer Gruppe mit spritzigen All-Mountain-Bergziegen wurden wir nicht zwangsläufig von den anderen Fahrern abgehängt. In technischen Uphills mit höheren Stufen und engen Wendungen gilt es, die Linien etwas genauer zu planen – außerdem benötigt man einiges mehr an Krafteinsatz, um die Front dynamisch über Hindernisse zu manövrieren und das Heck nachzulupfen.
Bewegt man sich auf moderaten, flacheren Trails, die man sonst mit Spielereien an Wurzeln und Wellen versieht, fragt man sich auf dem Machine, wann man denn endlich die eigentliche Abfahrt erreicht. Man kann mit dem Pole Machine durchaus spielen. Doch wie bereits im Uphill fällt hier der Kraftaufwand deutlich höher aus. Erreicht man den Beginn einer Stage oder die eigentliche Abfahrt der Runde, sollte man jedoch bereit sein für das, was das Pole Machine bereit ist zu leisten. Denn hier beginnt es, seine wahre Qualität zu offenbaren: absoluten Geschwindigkeitsrausch! Selten fühlten wir uns auf einem Enduro-Bike derart sicher, wenn sich grobe Steinfelder und nasse Wurzeln vor uns auftaten.
Ist man gewillt, die Finger von den Bremsen zu lassen und dem Rad Vertrauen zu schenken, kann man seine persönlichen Grenzen nach oben verschieben. Je genauer man einen Trail kennt, desto schneller kann man mit dem Pole unterwegs sein. Beim Ausloten der Grenzen des Bikes muss man sich auf immer steilere Trails begeben, da das Machine ständig schneller fahren möchte, es dafür aber auch ausreichend Hangabtriebskraft benötigt. Man verschwendet wenige Gedanken daran, die Bremse zu benutzen und Pedalieren ist mit dem Rad in angemessenem Gelände oft einfach nicht mehr möglich.
Genau hier war das Testteam deutlich in seiner Meinung gespalten: Möchte man ein kompromisslos auf Speed getrimmtes Bike, mit dem man am liebsten mit Vollhelm und Panzer ausgerüstet an der Schallmauer kratzt? Oder wäre der Fahrspaß mit weniger Laufruhe zugunsten einer höheren Agilität bei niedrigeren Geschwindigkeiten höher?
Egal ob Rennfahrer oder Durchschnittspilot: Das Pole Machine schenkt fast jedem Fahrertyp enorme Sicherheit und der Grenzbereich ist teils weit nach oben verschoben sowie gut einschätzbar. Somit traut sich auch der weniger versierte Fahrer mit dem Machine in gröberes Gelände – zur Not wird es das Bike durch seine flache und lange Geometrie schließlich schon richten.
Enduro-Racer auf Sekundenjagd sollten Erfahrung mit langen Bikes haben, um mit einer konstant zentralen Position und genügend Kraft im Oberkörper auch bei einer Abfahrt auf Sicht schnell auf unerwartete Kurvenbegebenheiten reagieren zu können. Bringt man diese Fähigkeiten auf eine Ausfahrt mit, kann man stark vom Pole Machine profitieren. Es fühlt sich weder zu steif, noch zu weich an und generiert viel Grip. Durchschläge werden auch mit wenigen Volumenspacern im Heck sanft abgefedert.
Das ist uns aufgefallen
- Rahmendetails Man kann sicher darüber streiten, ob man die Schraubenlöcher im Rahmen sehen möchte oder nicht. Sie bieten aber Platz für Matsch und sind nach ausgedehnten Schlammfahrten nicht ganz leicht zu reinigen.
- Matsch-Einflugzone Dichtungen an Dämpfern machen eigentlich keine Probleme mehr. Durch seine exponierte Lage bekommt das Federbein allerdings regelmäßige Schlammpackungen ab. Wer sich daran stört, sollte ein kleines Schutzblech montieren.
- SRAM Code RSC Bisher hat noch keine unserer Testbremsen Faxen gemacht – die Druckpunkteinstellung an diesem Exemplar ließ sich aber nicht mehr bedienen.
- Semislick-Hinterreifen Unsere Erfahrung zeigt, je länger die Kettenstreben, desto geringer fällt die Bremstraktion aus. Die leichteren Testfahrer hatten in Kombination mit dem knackigen Druckpunkt der Code mit kontrolliertem Bremsen zu kämpfen. Je nach Gelände, Untergrund und Fahrergewicht hilft hier ein grobstolliger Reifen.
- Dynamik durch Geschwindigkeit Wer verspielt fahren möchte, sollte das Pole mit einer höheren Geschwindigkeit als andere Bikes bewegen und fahrtechnisch wissen, was er tut.
Fazit – Pole Machine
Pole Machine – ein Rad, das in seinem Charakter beide Enden des fahrerischen Könnens bedient. Seine fehlerverzeihende Balance sorgt in Kombination mit angenehmem Flex für viel Selbstsicherheit und gewährleistet selbst in brenzlige Situationen eine beeindruckende Ruhe. Dazu kommt die gute Fahrwerksabstimmung, die einem auch in ruppigem Gelände in den seltensten Fällen an der Machbarkeit zweifeln lässt. Bringt man genügend Kraft, Können und vorausschauende Fahrweise zur Geschwindigkeitsparty, lässt sich dem finnischen Langholzlaster auch eine verspielte Fahrt entlocken. Alternativ gibt man sich einfach nur dem schieren Rausch des Tiefflugs durch den Wald hin.
- extrem schnell
- hohe Sicherheit
- sehr gutmütig
- entspannte Sitzposition im Uphill
- für verspielte Fahrer ist es auf moderaten Trails eine Spaßbremse
- Dämpferposition direkt in der Dreckeinflugschneise
Daumen hoch oder runter? Was sagt ihr zu dem extremen Konzept, das die Finnen mit dem Pole Machine fahren?
Testablauf
Das Pole Machine wurde von verschiedenen Fahrern auf unterschiedlichen Strecken getestet. Neben schnellen, offenen Trails haben wir das Rad auch auf engere Trails mitgenommen, um herauszufinden, wo es an seine Grenzen stößt. Sämtliche Höhenmeter mit dem Machine wurden aus eigener Kraft überwunden.
Hier haben wir das Pole Machine getestet
- Singletrails: Von schnell und offen, bis eng und langsam, von extrem ruppig, bis flowig.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Pole Machine im Test: Richtungsweisend oder Sonderling? erschien zuerst auf MTB-News.de.